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♫ Inhalt / Handlung: Die Fledermaus – Oper von Johann Strauss

Die Fledermaus: Beim Maskenball verkleiden sie sich als Marquis, Gräfin, Künstlerin oder Chevalier und landen schließlich im Gefängnis, wo der Wärter „Frosch“ die Hauptrolle übernimmt.

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Die Melodien sind bekannt bis zum Mitsingen; turbulent geht es zu in der Verwechslungskomödie; zahlreiche Dialoge sind als Zitate in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. Viel Spielraum bleibt für Ballett, Bühne und Kostüme – und der wird von Regisseuren, Choreographen, Kostümbildnern und Bühnenbildnern genutzt!

1. Akt – Eisenstein, seine Gattin Rosalinde, deren Zofe Adele, Hausfreund Tenor Alfred, Doktor Falke

Alle haben etwas Besonderes vor an diesem Abend. Gabriel Eisenstein muss wegen Beleidigung einer Amtsperson für ein paar Tage ins Gefängnis; seine Frau Rosalinde freut sich auf den Besuch des Tenors Alfred; der Tenor Alfred weiß, dass Rosalinde beim hohen „A“ immer schwach wird und bereitet sich auf einen Abend als Hausherr vor; das Zimmermädchen Adele bekam einen Brief von ihrer Schwester Ida, die sie zum Fest beim Grafen Orlofsky einlädt.
Gabriel Eisenstein wird ebenfalls zum Fest des Grafen Orlofsky eingeladen, und zwar von Doktor Falke, der seinem Patienten, dem Grafen Orlofsky, eine lustige Nacht versprochen hat. Eisenstein beschließt, dass der Morgen noch früh genug fürs Gefängnis ist, verabschiedet sich von seiner Frau Rosalinde und geht mit.
Adele jammert ihrer Arbeitgeberin etwas von ihrer todkranken Tante vor. Rosalinde mag es zwar nicht recht glauben, gibt ihr aber doch frei, da sich der Tenor Alfred lautstark meldet. Rosalinde ziert sich anstandshalber: „Ich bin eine verheiratete Frau.“ Das stört Alfred, der sich schon häuslich einrichtet, nicht weiter: „Ich bin nicht eifersüchtig.“
Der neue Gefängnisdirektor Frank kommt persönlich, um den nicht erschienenen Eisenstein abzuholen. Eigentlich möchte er das traute Glück nicht stören, aber Ordnung muss schließlich sein. Also geht Alfred lieber mit, als enttarnt zu werden, herzlich verabschiedet von seiner Kurzzeit-Gattin.

2. Akt – Maskenball beim Prinzen Orlofsky, Rollentausch von Eisenstein, Adele, Rosalinde, Gefängnisdirektor

Der Maskenball beim Prinzen Orlofsky wird, je nach Kostümbildner und Tanzkompanie des jeweiligen Hauses, zum Höhepunkt für Ballettfreunde. Doktor Falke weiht den Prinzen Orlofsky in seine Intrige ein, denn er hat mit Eisenstein noch ein Hühnchen zu rupfen. Nach einem Maskenball, im Kostüm einer Fledermaus, machte Eisenstein ihn einmal zum Gespött der Marktfrauen.

Alle hat Doktor Falke hierher eingeladen – sowohl die Zofe Adele, die Gattin Rosalinde, den Gefängnisdirektor Frank und natürlich Eisenstein. Sie erhalten ein elegantes Kostüm und auch eine Maske, damit sie sich gegenseitig nicht erkennen. Adele wird als „Künstlerin Olga“ von Eisenstein als „Marquis Renard“ zwar erkannt, sie stellt ihn aber mit der Arie: „Mein Herr Marquis, ein Mann wie Sie…“ bloß.  Der hat auch andere Sorgen, denn mit dem Gefängnisdirektor Frank – als „Chevalier Chagrin“ – muss er auf französisch parlieren. Erst als seine Frau Rosalinde in Gestalt einer geheimnisvollen ungarischen Gräfin erscheint, ist er wieder in seinem Element. Mit Hilfe seiner Uhr meint er sie zu becircen. Seine Frau Rosalinde, die schon einmal auf diese Prozedur hereinfiel, dreht den Spieß um und luchst ihm die Flirt-Uhr ab. Eisenstein bekommt sie nicht zurück, denn schon schlägt die Turmuhr Sechs. Einsenstein muss ins Gefängnis, um seine Arrest anzutreten; Frank ebenfalls, um seinen Dienst als Gefängnisdirektor anzutreten.

3. Akt Gefängniswärter „Frosch“

Der dritte Akt spielt im Gefängnis. Hier erscheinen noch einmal alle Beteiligten.  Es soll Zuschauer geben, die nur wegen des dritten Aktes zu jeder Vorstellung kommen – wenn der „Frosch“ immer aktuell bleibt.

Der ewig angeheiterte Gefängniswärter „Frosch“ wird traditionsgemäß von einen Schauspieler oder Kabarettisten gespielt. Er lässt die Tagespolitik einfließen, beginnend mit dem Satz: „Herr Direktor, ich bin berühmt. Ich steh in der Zeitung.“ Daraufhin hebt er die Lokalzeitung unter seinen Füßen auf und beginnt, verschiedene Tagesnachrichten und das Geschehen im Gefängnis zu kommentieren. Oder er kalauert herum, wenn Adele als „Künstlerin Olga“ und ihre Schwester Ida sich auf Kosten des „Chevalier Chagrin“ zu Künstlerinnen ausbilden lassen möchten: „die Olga und die Ida, die war’n doch noch nie da, und heut san’s schon so frieh‘ da“.
Eisenstein wird nicht eingesperrt, weil er (in Gestalt des Alfred) schon in der Zelle sitzt. Frosch will es ihm beweisen. Mit verschiedenen Zellentüren – auf, zu; auf, zu – sperrt er sich selbst ein. Sein Hilferuf „Herr Direktor, wir sind eingemauert“ kann die Lachmuskeln beschäftigen. Als schließlich Rosalinde erscheint, um ihre Männer abzuholen, wird Eisenstein klar, dass seine Frau auch nicht die Treueste ist. Nachdem sie ihm aber seine Uhr zeigt, die sie ihm vorher abgeluchst hat, sind sie quitt. Doktor Franke und Prinz Orlofsky lösen am Ende die Intrige wegen der Fledermaus auf (die Fledermaus, die Fledermaus…).

Die Fledermaus mit der Musik von Johann Strauss, Libretto von Karl Haffner und Richard Genée

Die Fledermaus von Johann Strauss, mit dem Libretto von Karl Haffner und Richard Gene, zählt zweifellos zu den beliebtesten Operetten auf deutschen Bühnen. Seit ihrer Uraufführung am 5. April 1874 am Theater an der Wien hat sie sich einen festen Platz im Repertoire vieler Opernhäuser erobert. Mit einer Spieldauer von etwa zwei Stunden bietet sie dem Publikum ein kurzweiliges Vergnügen.

Personen

Gabriel von Eisenstein (Tenor)
Rosalinde, Gabriels Frau (Sopran)
Frank, Gefängnisdirektor (Bass)
Prinz Orlofsky (Mezzosopran)
Alfred, Gesangslehrer (Tenor)
Dr. Falke, Notar (Bariton)
Dr. Blind, Advokat (Tenor)
Adele, Kammermädchen (Sopran)
Ida, ihre Schwester (Sopran)
Frosch, Gerichtsdiener (Sprechrolle, Komiker)
Gäste des Prinzen (Chor)



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Die Fledermaus: Aufführungen einer zeitlosen Operette

Besonders zu Silvester erfreut sich Die Fledermaus großer Beliebtheit und wird von vielen Opernhäusern in ihr Programm aufgenommen. Die Maskerade, die in dieser Verwechslungskomödie eine zentrale Rolle spielt, trifft dabei den Geschmack des Publikums. Doch auch zu anderen Jahreszeiten findet die Operette ihren Weg auf die Bühnen, insbesondere auf den Freiluftbühnen im Sommer.

Fledermaus von Johann Strauss in der Staatsoper Stuttgart

Die Fledermaus - bemalte Maske

Die Fledermaus von Johann Strauss, eine spritzige Verwechslungskomödie mit bekannten Zitaten und eingängigen Melodien, löst in einer Neuinszenierung von Philipp Stölzl gemischte Gefühle aus.
Prinz Orlofsky langweilt sich und will von seinem Arzt Dr. Falke Miljenko Turk wissen, ob er ihn heute noch zum Lachen bringen wird. Helene Schneidermann singt und spielt ihre Paraderolle als Prinz Orlowski hervorragend wie in der letzten Inszenierung im Jahre 2000.  In einem Fantasiewald – direkt an der Bühnenrampe – geht er/sie herum wie ein Dompteur. An, auf, hinter jedem Baumstumpf stehen leicht bekleidete Revue-Girls einer Burleske-Show in Wartestellung. Auf den Knall seiner Peitsche begeben sich ein paar frivol aussehende Damen auf einen rotierenden Baumstumpf, vollführen einige aufreizende Bewegungen und verharren bei einem weiteren Peitschenschlag in einer obszönen Stellung. Auf den nächsten Peitschenschlag folgt die nächste Dame oder Gruppe. Dass Prinz Orlowsky darüber nicht lachen kann, ist kein Wunder. Das ist nicht lustig, sondern peinlich. Darüber kann nicht nur Prinz Orlofsky nicht lachen. Darüber freuen sich lediglich alte Männer mit Operngläsern.

Tenor und Adele überkandidelt; Rosalinde und Eisenstein ungezwungen

Tenor Alfred César Gutiérrez singt mit schöner, melodischer Stimme.  Sein szenisches Potential beschränkt sich auf ein unnatürliches, albernes Getue, das sehr stark an Volkstheater erinnert. Ebenso Adele Anna Palimina, die mit ihrem kräftigen Sopran besticht. Leider fällt ihre Schauspielkunst etwas zu pointiert aus.
Rosalinde Simone Schneider hingegen punktet sowohl als Schauspielerin als auch als Sängerin. Ihre Körperbeherrschung verblüfft und ruft Bewunderung hervor, wenn sie im trudelnden Zimmer singt, und immer wieder in die Senkrechte kommt.
Eisenstein Paul Armin Edelmannsingt souverän mit einer melodischen Edelbariton-Stimme, mit der er auch leise singen kann. Auch seine Aussprache ist deutlich zu verstehen, selbst beim Gekraxel durch die Zimmerschlucht. Herrlich, wie er mal über die Stuckdecke am Kronleuchter vorbei läuft, in der Schräge sich am Kachelofen abstützt und immer wieder in der spitzen Ecke aufrecht steht. Echt super!

Der hervorragende Staatsopern-Chor in der Einstudierung von Michael Alber kann in dieser Inszenierung alle Register ziehen – sowohl stimmlich als auch szenisch top!
Das Staatsopernorchester unter der Leitung von Manfred Honeck musiziert sehr temperamentvoll und differenziert – wir hören begeistert zu.

Gemischte Gefühle – Bühnenbild super, Inszenierung weniger

So sehr uns das Bühnenbild von Philipp Stölzl begeistert, so sehr irritiert uns seine Inszenierung. Genauer gesagt, das Vorspiel. Zum einen wäre es schön, sich auf die Musik einzustimmen, statt durch ständige Aktionen auf der Bühne abgelenkt zu werden. Zum anderen sind derartige Opern-Inszenierungen – von/für Männer in den Wechseljahren – für Frauen eine Zumutung.

Bühnenbild der Stuttgarter Fledermaus – gutbürgerlicher Salon schlägt Purzelbäume

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Außergewöhnliches Bühnenbild in der Operette „Die Fledermaus“ in der Stuttgarter Staatsoper löst Begeisterung aus. Wenn die Diagonale sowohl die Senkrechte als auch die Waagerechte sein kann, hängt alles schief.
Nicht etwa das Bild, wie bei Loriot – nein, das ganze Bühnenbild von Philipp Stölzl und Conrad Reinhardt. Das Ballett tanzt auf der schiefen Ebene, während sich das Zimmer um die eigene Achse dreht wie ein Hamsterrad in Zeitlupe.
Der Clou ist der nach vorn geöffnete, fünf mal fünf Meter große weiße Würfel, der mittig auf der Bühne steht. Er beherbergt ein Zimmer mit zwei Seitenwänden und einer Rückwand, mit genügend Türen, wie es sich für eine Verwechslungskomödie gehört. Möbliert ist der Salon mit Tisch und Stühlen; in den Ecken Kachelofen und die Wanduhr, in der sich der Tenor Alfred César Gutiérrez versteckt. Adele Anna Palimina deckt den Tisch mit Terrine, Teller, Flasche und Gläsern, die bei der nächsten Drehung auf genau dieser Stelle kleben bleiben. Zu keiner Zeit steht das Zimmer waagerecht, bis auf einmal – aber mit der Stuckdecke als Boden. Der Kronleuchter sieht aus wie ein Springbrunnen. Dafür hängen Tisch und Stühle von der Decke. So sieht es in Prinz Orlofskys Helene Schneidermann Ballsalon aus, in dem Chor und Ballett singen und tanzen.

Zum Maskenball besondere Kostüme

Die Kostümbildnerin Ursula Kudrna setzt den Besuchern des Maskenballs Tiermasken auf. Die leicht gekleideten Damen tragen Häschenmasken. Die Herren in Frack oder Uniform, sowie die Damen in Abendkleidern, kommen daher als Schwein, Hirsch, Hund, Katze… diese Masken sind ein Gedicht! Während des Balles schimmert der Saal teilweise bläulich fahl, unwirklich, tot – super Lichtregie Volker von Schwanenflügel.

Wenn das Zimmer einen Purzelbaum schlägt…

Im zweiten Bild dreht sich das ganze Zimmer langsam um die eigene Achse wie ein Hamsterrad in Zeitlupe. V-förmig klaffen die Wände zur Seite; die Wand mit dem Bild und den Türen pendelt zur linken Seite, während der Fußboden mitsamt gedecktem Tisch, Stühlen, Kachelofen und Wanduhr nach rechts kippt. Der Kronleuchter hängt im 45-Grad-Winkel von der schrägen Decke. Somit wandelt sich die Diagonale zur Senkrechten. Das hält weder Rosalinde Simone Schneider noch Eisenstein Paul Armin Edelmann davon ab, ihr Duett zu singen. Sie kraxeln an den schrägen Wänden entlang, halten sich am Mobiliar fest und finden ganz selbstverständlich immer wieder die Senkrechte. Das Ballett tanzt, während sich der Ballsaal dreht. Hervorragend glücken die stark an Revue-Theater erinnernden Tanzszenen. Ein Gast sitzt am Tisch und isst die ganze Zeit – auch mit dem Kopf nach unten – während sich das Zimmer um die eigene Achse dreht.

Im dritten Akt steht das Zimmer mit einer Ecke nach unten, der Kronleuchter und das Mobiliar lagern zusammengeräumt auf der Seite. Die Sänger müssen sich den Weg durch das Chaos bahnen – so sieht es nun mal im Gefängnis aus.

Die Fledermaus von Johann Strauß in der Staatsoper Stuttgart

Musikalische Leitung Manfred Honeck
Regie Philipp Stölzl
Bühne Philipp Stölzl, Conrad Reinhardt
Kostüme Ursula Kudrna
Co-Regie Mara Kurotschka
Licht Volker von Schwanenflügel
Chor Michael Alber
Dramaturgie Xavier Zuber

BESETZUNG am 28.11.2010
Eisenstein,  Paul Armin Edelmann
Rosalinde,  Simone Schneider
Adele,  Anna Palimina
Prinz Orlofsky,  Helene Schneiderman
Dr. Falke,  Miljenko Turk
Gefängnisdirektor Frank,  Oliver Zwarg
Alfred,  César Gutiérrez
Dr. Blind,  Torsten Hofmann
Frosch,  Josef Ostendorf

Ida,  Cornelia Lanz (Opernstudio)

Insgesamt ist Die Fledermaus eine zeitlose Operette, die das Publikum mit ihrer mitreißenden Musik, ihrer humorvollen Handlung und ihren vielschichtigen Charakteren begeistert. Sie bietet Unterhaltung für Jung und Alt und lässt uns über die Bedeutung von Identität und Täuschung nachdenken. Die Fledermaus ist ein wahrer Klassiker, der auch nach über 140 Jahren nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat.


Die Fledermaus: