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♫ Carl Maria von Webers Freischütz in der Stuttgarter Oper

Über dreißig Jahre alt ist diese Inszenierung von Achim♫ Carl Maria von Webers Freischütz in der Stuttgarter Oper | Kulturmagazin 8ung.info Freyer. Wie so oft ist auch diese Vorstellung am 19. November 2011 ausverkauft!

♫ Carl Maria von Webers Freischütz in der Stuttgarter Oper | Kulturmagazin 8ung.info

Ist er nicht ein schöner Mann, der Herr Jägerchor-Dirigent? Genau!

Und er weiß es am Besten. In seinen ausgestopften Krachledernen strahlt er ins Publikum und fuchtelt den Sängern vor der Nase herum. Der Jägerchor wirkt wie aus einem alten Foto entsprungen. Eine Formation voller Individualisten, nach Größe aufgestellt, halb liegend, grüne Jägertracht und rote Weingläser.

Was fasziniert das Publikum an diesem Dinosaurier, der die anderen Inszenierungen überlebte?

Das Publikum wird gleich mit Vogelgezwitscher empfangen. Über der offenen Bühne schwebt ein Regenbogen in den strahlensten Farben. Die Farben wiederholen sich an den Seiten in einer bunten Lichterkette – ein bisschen Jahrmarkts-Stimmung. Minimalisten und Ästheten schlucken hier. Da sie aber ihren Eintritt bezahlt haben, setzen sie sich erst einmal. Wie der Herr neben mir, der nach einem entsetzten „Kitsch as Kitsch can“ am Schluss ganz begeistert von dannen zog, denn diese Inszenierung besticht durch stimmungsvolle, märchenhafte Ausstattung und gradlinige Dramaturgie.

Ein Ännchen zum Verlieben – die aus Südafrika stammende Pumeza Matshikiza.

Sprühend vor Lebenslust und mit dem Schalk im Nacken versucht sie immer wieder, Agathe aus ihrer trüben Stimmung herauszuholen. So ein wunderschöner Gegenpart zu der Gespenster sehenden Agathe (Michaela Schneider) siehe -> Inhalt / Handlung: “Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber
Etwas viel weiße Schminke hatte man heute in der Maske übrig. Die Sänger wirken mit ihren weißen Gesichtern maskenhaft – fast wie in einer Japanoper. Agathe könnte, nachdem das Bild des Urgroßvaters auf sie gefallen ist, als verwundeter Samurei durchgehen – kreidebleich mit blutroten Punkten. Das unterscheidet sie von den kreidebleichen Gesichtern, die alle mit nur jeweils einem roten Punkt auf den Wangen markiert werden. Sie sehen aus  wie Tomatenbäckchen auf Damast-Tischtuch.
Max (Will Hartmann) kämpft mit heller Stimme für seine Zukunft mit Agathe. Kaspar (Tuomas Matshikiza) legt einen drohenden Unterton in seine Stimme, passend zum Bösewicht. Michael Ebbecke dagegen kann man nichts Böses nachsagen. Den Landesfürsten Ottokar singt er souverän und gütig. Karl-Friedrich Dürr mimt schon seit vielen Jahren den Oberförster Kuno, der mit ihm langsam von der Rolle des Brautvaters in die Rolle des Großvaters übergeht. Mathias Hölle als Eremit steht über Allem. Nicht nur seine sonore Stimme trägt dazu bei, sondern auch seine hohe Gestalt, die durch die Maske noch in die Länge gezogen wird. Spannungsvoll unterstützt das Staatsorchester unter der Leitung von Timo Handschuh mit großer Wirkung das Bühnengeschehen.

Farbenfreudige Kostüme und ein realistisches Bühnenbild.

Die Wände sind mit einer Landschaft im Stil der damals populären „Naiven Malerei“ bemalt, in der mittendrin eine Tür aufgeht für Ankunft und Abgang. Mal öffnet sich ein riesiges Fenster und lässt noch eine Landschaft dahinter entstehen. Ein Bühnen-füllendes  Bilderbuchpanorama. Die Wolfsschlucht mit ihren grausigen Fantasie-Gestalten, deren Augen farbig aufleuchten, oder die Kopffüßler werden heute wohl niemanden mehr das Gruseln lehren. Gerade deshalb sind sie so schön.
Die Kostüme sind den Trachten aus sämtlichen deutschen Regionen entlehnt. Wer von Haus aus keine stattliche Figur mitbringt, bekommt eine Wampe verpasst. Insgesamt alles kernige Figuren.

Den Inhalt versteht jeder, auch wenn die Handlung nicht bekannt ist.

Es sind die vielen kleinen Details, die hängen bleiben, wie der Chor der Brautjungfern, deren Lied zu einem typischen Volkslied wurde. Jede Jungfer tritt einzeln hervor, singt ihr Lied und tritt wieder ab – aber wie! Eine mag sich nicht vom Podium trennen, eine kommt zu spät und bringt durch ihren Sprung alle zum Wanken, die nächste ist schüchtern…

Der Freischütz von Carl Maria von Weber in der Stuttgarter Staatsoper

Foto: Martin Sigmund
Besetzung am Samstag, 19.11.2011
Musikalische Leitung: Timo Handschuh,
Regie, Bühne und Kostüme: Achim Freyer
Chor: Michael Alber
Dramaturgie: Klaus-Peter Kehr

Ottokar: Michael Ebbecke
Kuno: Karl-Friedrich Dürr
Agathe: Michaela Schneider
Ännchen: Pumeza Matshikiza
Kaspar: Tuomas Pursio
Max: Will Hartmann
Ein Eremit: Matthias Hölle
Kilian: Daniel Kluge

Der Freischütz:

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  • Der Freischütz – Oper von Carl Maria von Weber. Webstory enthält: Kurzer Inhalt der Handlung; Aufführungen in der Oper Stuttgart; Video on Demand in #opertrotzcorona, Opernführer von 8ung.info Der Freischütz als Webstory
  • #OpertrotzCorona – „Der Freischütz“ als kostenlosen On-Demand-Stream aus dem Stuttgarter Opernhaus. Für diejenigen, die die Oper vorher auf der Bühne sahen und die Stimmen und die Musik des Orchesters hörten, ist es ein Wiedersehen voller Erinnerungen. Deutlich ist zu sehen, welcher Verlust eine entgangene Liveaufführung darstellt. In keinster Weise mit dem Original zu vergleichen. #OpertrotzCorona […]
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