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✒ „Die Verwandlung“ (Kafka): Inhalt / Handlung; Buch; Theaterstück

Diese Erzählung reizte unzählige Wissenschaftler zu Interpretationen, Analysen, Charakterisierungen; sie wurde verfilmt, als Comic und Bilderbuch gezeichnet und als Theaterstück gespielt.
✒ „Die Verwandlung“ (Kafka): Inhalt / Handlung; Buch; Theaterstück | Kulturmagazin 8ung.info„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“
Franz Kafka beginnt seine Erzählung „Die Verwandlung“ mit diesem berühmten Anfangs-Satz, der 2007 den zweiten Platz im Wikipedia-Wettbewerb „Der schönste erste Satz“ gewann.

Die Verwandlung:

Gregor kann einfach nicht mehr. Als Vertreter reiste er durch die Lande, um seine Eltern und die Schwester zu ernähren. Seit der Geschäftsaufgabe seines Vaters unterhält er die Familie allein. Zum Schrecken seiner Eltern und der Schwester kann er sich nicht mehr bewegen. Am Vormittag kommt der Prokurist seiner Firma vorbei und verlangt, dass Gregor sofort seine Arbeit aufnimmt. Die Mutter versucht ihm verzweifelt zu erklären, dass Gregor sich nicht wohl fühlt. Sobald es ihm wieder besser geht, wird er die Arbeit wieder aufnehmen. Der Prokurist möchte sich selbst von Gregors Zustand überzeugen. Als er ihn derart verwandelt in der Käfergestalt sieht, ergreift er die Flucht.

Die Folgen der Verwandlung.

Die Arbeit ist Gregor los und damit die Familie ihren Ernährer. Jetzt müssen sie zusehen, wo das Geld herkommt. Sie vermieteten Zimmer ihrer Wohnung an drei Herren, die es aber eher auf die Tochter des Hauses abgesehen haben. Als diese peniblen Untermieter einmal Gregor zu Gesicht bekommen, verlassen sie das Haus. In einem unhygienischen, von Ungeziefern verseuchtem Haus können sie nicht wohnen. Plötzlich zeigt sich, dass der Vater noch Vermögenswerte aus dem Bankrott gerettet hat. Die Schmuckstücke der Damen bringen ebenfalls Geld. Die Schwester findet eine Arbeit als Verkäuferin mit Chancen für einen beruflichen Aufstieg. Die Eltern verdienen ebenfalls etwas dazu.

Gregors Geschmack wandelt sich.

Er hat keinen Appetit mehr auf Milch und Kuchen, sondern lebt von dem, was vorher weg geschmissen wurde. Seine Schwester versorgt ihn. Was er nicht isst, wandert in den Abfall. Vater, Mutter und Schwester machen ebenfalls eine Veränderung durch – vorher waren sie phlegmatisch, jetzt leben sie auf. Nach einer Übergangszeit ist die Familie nicht mehr auf Gregors Verdienst angewiesen. Je mehr sie sich emanzipieren, umso mehr vernachlässigen sie Gregor. Sein Zimmer wird nicht mehr gereinigt, er bekommt kaum noch Essen und verhungert.
Als Gregor tot ist, feiert die Familie es als einen Befreiungsschlag. Sie schmieden Pläne für eine unbeschwerte Zukunft.

Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ von 1912, erschien 1916 in der Reihe Der jüngste Tag, Verlag Kurt Wolff in Leipzig.

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Die Verwandlung von Franz Kafka


Illustriertes Buch: „Die Verwandlung“ von Franz Kafka

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Ein gebundenes Buch mit blauem Leinenrücken, auf dem Cover eine Bleistiftzeichnung von Tatjana Hauptmann – das Grau-Weiß passt zum Inhalt. Franz Kafka erzählt darin die berühmte Geschichte von Gregor Samsa, der sich in einen Käfer verwandelt.

Nicht nur Gregors Verwandlung in einen Käfer, sondern die (Ver)wandlung der Familie dokumentiert Tatjana Hauptmann mit ihren Bleistiftzeichnungen.


Sie schlüpft dabei sowohl in die Rolle der Leser, wenn sie die Schwester von hinten zeichnet, wie sie vor der Tür zu Gregors Zimmer steht; wie sie vorsichtig, leise, die Tür öffnet. Aus Gregors Sicht zeichnet sie einen Ausschnitt auf dem Fußboden. Dem gedrechselten Holzbein und den Deckel nach zu urteilen, sitzt er unter dem Kanapee. Gregors Blick fällt auf die Füße seiner Schwester, die noch nicht ganz auf den Boden reichen. Gregor hört die Gespräche bei Tisch, erfährt, dass noch mehr Geld vorhanden ist. Dass seine Arbeit also nicht (über)lebensnotwendig für die Familie ist.

Ein anderer Blickwinkel kommt von oben, wo Gregor sich auf ein Bild an der Wand zurückgezogen hat.

Mutter und Schwester schauen zu ihm hinauf. Sie beschließen, das Zimmer auszuräumen, damit Gregor mehr Platz zum Laufen bekommt. In Wahrheit wollen sie die Möbel selbst nutzen. Gregor selbst ist nicht zu sehen, dafür aber der Sessel mit der Decke, in die er sich hinein verkriecht. Von hier aus hört er alles, was seine Familie über ihn redet, ohne selbst gesehen zu werden.
Gregor sieht seine Schwester von hinten, Geige spielend, vor sich das Notenpult. Beäugt wird sie von drei kritischen Herrn, die sich in der Wohnung eingenistet haben, um ein bisschen Geld in die Familienkasse zu spülen.
Gregor starrt auf die Bedienerin – ihre Augen vor Angst weit aufgerissen – mit dem Kochlöffel als Waffe in der erhobenen Hand. Sie ist es auch, die ihm schließlich den Garaus macht, nachdem keiner aus der Familie bemerkt, dass Gregor sich langsam zu Tode hungert. Sie verkündet es den noch schlafenden Eltern, die im Bett hochschrecken, mit vor Angst weit aufgerissenen Augen. Die ständige Anspannung ist ihnen anzusehen.

Heiterkeit strahlt das letzte Bild aus.
Familie Samsa im Treppenhaus – ausgehfertig und beschwingt. Die Damen mit Hüten und Pompadour, der Vater einmal nicht grimmig schauend. Sie genießen den Start in ein unbeschwertes Leben.

Dieses wertvolle Geschenkbuch enthält die vollständige Erzählung von Franz Kafka.
Tatjana Hauptmann begleitet die Leser, macht sie aufmerksam auf Details. Sie illustriert nicht nur, sie zeigt die Gefühle, die diese Geschichte auslöst. Sie sieht die Welt aus Gregor Samsas Sicht, aber sie hat auch Mitleid mit der Familie.
Ganz zum Schluss, wenn die Leserin meint, das Buch sei fertig, schaut sie, wie aus einer Ritze, das Gesicht eines Käfers an.

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Die Verwandlung von Franz Kafka mit Zeichnungen von Tatjana Hauptmann | Diogenes


Dauerbrenner in Stuttgart: „Vorher/Nachher“ mit Lokstoff – Theater im öffentlichen Raum

Vollmond scheint auf den Hoppenlau-Friedhof in der Stuttgarter Innenstadt. Ein rotes Grablicht beleuchtet ein Kreuz, davor etwas Sargähnliches. Verzweifelt ruft es in die Nacht: „Herr Prokurist. Ich fühle mich schon weitaus wohler als heute morgen. Sobald es mir besser geht, werde ich das Bett verlassen und zur Arbeit erscheinen.“ Unter Stöhnen versucht eine Person immer wieder, sich aus dem Sarg zu befreien, aber es gelingt nicht. Mehr als den Kopf kann sie nicht heben.

„Vorher/Nachher“ mit Lokstoff – Theater im öffentlichen Raum. 
Dreiergruppe vor dem Mercedes-Benz-Museum.
„Vorher/Nachher“ mit Lokstoff – Theater im öffentlichen Raum.
Dreiergruppe vor dem Mercedes-Benz-Museum.

Ein seltsames Gespann steht vor dem – mit einer nächtlichen Notbeleuchtung als Gerippe zu erkennenden – Mercedes-Benz-Museum. Sechs schwarz-weiß gestreifte Hosenbeine schauen unter einem überbreiten Oberteil heraus. Wie ein Käfer trappeln die Beine mal in die eine, mal in die andere Richtung. In dem breiten Jackett stecken rechts ein Arm, links ein Arm und dazwischen drei Männerköpfe mit steifen Zylindern. Im Zickzack trippelt die Zwangs-Genossenschaft den leicht ansteigenden Weg zum Museum hoch – kleiner und kleiner werdend.

Ein voll besetzter, doppelter Gelenkbus kommt von seiner Fahrtroute ab, durchquert ein Gittertor und fährt am vorbei winkenden Pförtner in ein umzäuntes Areal. Langsam bahnt er sich seinen Weg auf diesem großflächigen Busparkplatz, fährt zielgenau in eine überdimensionierte Waschstraße hinein. Der Busfahrer hält, stellt den Motor ab, verlässt den Bus und schließt die Tür fest zu. Geräusche von fließendem Wasser sind zu hören, dazwischen spitze, ängstliche Frauenschreie, wie die einer Ertrinkenden. Die Waschanlage setzt sich in Bewegung. Kolossale Flaschenbürsten quirlen an den Busfenstern entlang – einmal hin, einmal zurück. Unter lautem Getöse reinigt eine waagerechte Bürste die Heckscheibe. Der Motor springt an, der Bus setzt sich wie von Geisterhand in Bewegung.

 „Wie würden Sie das nennen?“

„Kafkaesk!“

„Geeenau!“

„Die Verwandlung“ von Franz Kafka wird hier gespielt – und wir sind mittendrin. Hier erzählen Kathrin Hildebrand/Barbara von Münchhausen, Andrea Léonetti, Wilhelm Schneck, Sebastian Schäfer und Jürgen Kärcher in wechselnden Rollen die Geschichte des Gregor Samsa.

„Vorher/Nachher“ mit Lokstoff – Theater im öffentlichen Raum. 
Schauspielerin auf dem Gelände des Gaisburger Heizkraftwerkes
„Vorher/Nachher“ mit Lokstoff – Theater im öffentlichen Raum.
Schauspielerin auf dem Gelände des Gaisburger Heizkraftwerkes

„Lokstoff, das Theater im öffentlichen Raum“ bietet seinem Publikum etwas ganz Besonderes.
Dieses Theater verfügt über kein eigenes Haus. Wie der Name schon sagt, wird der öffentliche Raum bespielt. In diesem Falle, für „Vorher/Nachher“ – nach der „Verwandlung“ von Franz Kafka – ist es ein Linienbus, der vereinzelte Haltestellen anfährt, aber auch von der Route abkommt und in Gegenden landet, die sonst nicht geöffnet sind. Rechts und links sitzt bequem das Publikum, der Mittelgang dient als Bühne. Oder die Bühne ist draußen vor dem Bus, der im Dunkeln durch das Gelände des Gaisburger Heizkraftwerkes fährt. Unmittelbar stoppt er vor einer hell erleuchteten Lagerhalle. Auf der metallenen Außentreppe steht eine Geigerin, ganz versunken in ihr Spiel.
An anderen Haltestellen, die normalerweise gut frequentiert sind, wie zum Beispiel am Ostendplatz, sind die Schauspieler gut von zufälligen Passanten zu unterscheiden. Die Kostümbildnerin Maria Martìnez Pena kleidete sie mit verschwenderischen Mustern und derart gewagten Farbkombinationen, dass eine Verwechslung kaum möglich ist.

Seit 2007 fährt und fährt und fährt dieser Bus durch Stuttgart, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Auch am 9. März 2012 war diese Vorstellung ausverkauft.


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