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Willkommen bei den Sch’tis

Mein Tipp: Wann immer dieser Film irgendwo gezeigt wird, schauen Sie sich ihn an! Die Sch’tis vertreiben sämtliche Sorgen und Depressionen. Ein paar Stunden voller Fröhlichkeit kann doch jeder gebrauchen.  Schon bei der Erinnerung daran muss ich glucksen. 

Ein Film von und mit Day Boon – Französische Komödie, 106 Minuten, ab 0

Heute schon gelacht?

Na wunderbar, dann sind Sie ja schon in Übung!
Die Handlung ist schnell erzählt:
Ein Postbeamter aus Südfrankreich wird als Postdirektor nach Nordfrankreich versetzt. Seine Familie weigert sich, mitzukommen. Erst gefällt es ihm gar nicht, dann lernt er die Leute und die Gegend näher kennen und schätzen dann…
…mag er nicht mehr weg.
Alles, was dazwischen liegt, ist zu Brüllen.

In diesem Film ist alles anders

Dieser Film spielt mit den Vorurteilen. Was uns normal erscheint oder vielleicht auch abnorm, wird hier noch einmal verlängert. Es rutscht auf der Fahnenstange etwas weiter nach oben. Ist etwas klein, wird es noch kleiner gemacht. Ebenso wird Großes noch größer und Weites wird weiter, Kaltes kälter – und so weiter. Lediglich unsere Vorurteile verhalten sich danach anders – sie werden kleiner statt größer.
In diesem Film wird über niemanden gelacht. Somit kann keine Schadenfreude aufkommen. Am meisten haben wohl diejenigen davon, die in Frankreich aufgewachsen sind und die französische Mentalität kennen.

Nord-Süd-Konflikt

Anscheinend sprechen die Nordfranzosen das „s“ eher als „sch“ aus. Das führt in diesem Film dazu, dass alle S-Laute und was an Konsonanten vorn und hinten übrig bleibt, auch als „sch“ ausgesprochen wird.
Nehmen wir einmal an, ich erzähle es Ihnen und Sie antworten darauf:
„Sagen Sie bloss!“
Dann hiesse es im Film:
„Schaschen Schie blosch!“
Am Anfang ist das für die Kinobesucher noch ebenso schwierig wie für den Südfranzosen. Aber schon beim Hinausgehen nach Filmende hören Sie vorn, hinten, rechts und links eigene Sch’tis-Kreationen.

Weitere Vorurteile:

Ein Postbeamter aus Südfrankreich wird nach Nordfrankreich versetzt, ins französische Sibirien. Seine Frau kann sich das nur mit einer Strafversetzung erklären. Sie löchert ihn, um herauszufinden, welche schwerwiegenden Missetaten er begangen hat und erweist sich äußerst einfallsreich im Aufzählen möglicher Fehltritte.

Noch ein Vorurteil:

Briefträger werden in ländlichen Gegenden als Belohnung für den-Brief-bringen mit einem Schnäpschen belohnt. Um seinen Untergebenen zu zeigen, dass man auch Post austragen kann, wenn man standhaft bleibt, fährt der neue Postdirektor aus dem Süden eine Tour auf dem Fahrrad mit. Das endet nach einer Reihe von Slapstick-Szenen, bei der sie sich unter anderem auch bei jemandem zu einem Schnaps einladen, für den sie keine Post haben, mit zwei angedüdelten Postlern in der Ausnüchterungszelle.

Oder:

Im Norden ist es immer kalt! Also bekommt er von seiner besorgten Ehefrau – die sich nicht in die Kälte wagt – eine Mütze aus echtem Polarpelz geschenkt.
…und der zukünftigen Schwiegermutter möchte wohl keiner im Dunkeln begegnen. Bei der vergehen jedem – ob Männlein oder Weiblein – die Heiratsgedanken.

Selbst wenn sie heute noch nicht gelacht haben, aber es spaßeshalber einmal versuchen möchten,   lohnt sich ein Kinobesuch bei den Sch’tis.
Sie müssen ja nicht gleich so wiehern, wie ich es getan habe.

Frankreich: