Neben schwäbischen Maultaschen und den unvergleichlich guten Hausfrauen-Kuchen bieten Kirchheimer, die ihre Wurzeln im Ausland haben, internationale Spezialitäten aus ihrer Original-Küche an. Liebe geht durch den Magen – in allen Kulturen.
Die quietschegelben Pfannkuchen der farbenfreudigen Tamilen wecken meine Neugierde. Sie schmecken etwas säuerlich. Der Clou ist die orangerote krümelige Mischung drauf. Sie sieht nicht nur feurig aus, sie schmeckt auch so.
An jedem Stand erschnuppern die Feinschmecker andere Gewürze. Bei den Portugiesen werden Sardinen gegrillt. Dazu gibt es frittierte Teigbällchen, ebenfalls mit einer Fischfarce gefüllt.
Die Pelmeni – siehe Foto links – vom deutsch-russischen Kulturverein erinnern fast ein wenig an Maultaschen. Sie sind kleiner, kunstvoll gefaltet und enthalten eine Fleischmischung. Das Besondere: sobald sie aus dem kochenden Wasser geholt werden, wird gleich Schmand darüber verteilt, der zu einer wunderbaren Sauce verläuft.
Besonders stark sind in diesem Jahr die Türken vertreten mit Vorspeisen wie Zucchini und Peperoni, eingelegte Weinblätter und auch der bekannte Döner. Mir hat am besten der Fladen mit Käsefüllung geschmeckt. Der Teig wird im Hintergrund frisch zubereitet, auf einer heißen Metallplatte dünn verteilt – ähnlich wie Crêpes. Allerdings ist es kein süßer Teig, sondern eher ein Brotteig. Nach dem Wenden wird auf der einen Hälfte eine Schafskäse-Mischung verteilt, die andere Hälfte darüber geklappt und noch einmal kurz durchgebacken. Der Fladen wird noch einmal umgeklappt, in eine Serviette gewickelt und sofort gegessen. Beim Türkischen Volksverein ist der Schafskäse cremig-flüssig – es schmeckt perfekt.
Auf dem Kirchheimer Haft- ond Hokafescht kann man sein Herz durchaus los werden und sich in fremde Kochkünste verlieben. Eine Genussmeile mit Ständen der einheimischen Vereine und Organisationen, bestückt von Kirchheimern und Nei’gschmeckten. Für all diejenigen, die wie ich gern etwas neues probieren, aber nicht über die nötige Magengröße verfügen, habe ich einen Tipp parat. Ich nehme mir verschiedene Plastikdosen mit und lasse mir die Gaumenkitzel, die mich anlachen, darin einpacken. Zugegeben, es schmeckt aufgewärmt nicht mehr so gut wie frisch, aber der Genuss erstreckt sich dann immerhin noch auf einige Tage.
Regionalküche:
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