Wäre das „älteste Gewerbe der Welt“ nicht schon anderweitig besetzt, könnte es durchaus die Keramikkunst sein, denn Scherben von ersten gebrannten Tonerzeugnissen werden auf ein Alter von 10.000 Jahren datiert.
Rund um die Keramikkunst
Freies Formen mit der Drehscheibe ist im Keramikhandwerk eine Kunst, die nur Wenige richtig beherrschen. Es erfordert jahrelange Übung. Diese Keramikmeisterin beherrscht die Fertigkeit an der Drehscheibe und beschreibt ihre Arbeit folgendermaßen:
„Meine Keramik entsteht in reiner Handarbeit. Sie ist lebensmittelecht, wasserdicht, spülmaschinengeeignet und backofenfest. Ich drehe jedes Stück einzeln auf der Töpfer-Drehscheibe. Dabei gebrauche ich – außer meinen Händen – kaum Werkzeuge.“
Keramikkunst – ein uraltes Handwerk, das immer wieder neu belebt wird
In fast 30 Praxisjahren (1973 – 2002) traf die Keramikmeisterin immer wieder auf viele wissbegierige Menschen, die in ihrer Freizeit selbst mit Ton experimentieren. Die möchten so gern wissen, wie es so bei den Profis zugeht.
Drehen an der Scheibe gilt immer noch als die Königsdisziplin unter den Keramiktechniken. Zwar wird die Drehscheibe heute nicht mehr mit dem Fuß, sondern elektrisch angetrieben. Auch wenn sie sich per Schalthebel schneller oder langsamer dreht, ist die Keramikerin allein mit ihren Händen am Werkstück. Auch das eigene Empfinden zeigt, wie gut der Tonklumpen „zentriert“ ist. Ist sie selbst mit den Gedanken woanders, bekommt das Gefäß eine „Unwucht“. Es läuft nicht mehr rund und zeigt an einer Seite einen kleinen „Bauch“ auf. Kaum einem Kunden fällt es auf – Meisterinnen sehen so etwas sofort.
Vom Töpferton zum Porzellan
Vor dem Brennen werden sämtliche feuchten Tone „Die Masse“ genannt – ganz einfach. Keramiker ordnen die Tonfarben nicht den rohen Tonen vor dem Brand zu. Diese können eine Farbe von organischen Teilchen annehmen, zum Beispiel von Pflanzenresten. Derart natürliche Verunreinigungen verbrennen bei spätestens 300 Grad Celsius. Die Tonfarbe wird danach bestimmt, wie der fertige Krug aus dem Brennofen kommt.
Glasuren – eine Prise Grundlagenwissen
„Bevor eine Glasur mit bestimmten Rohstoffen immer wieder neu angesetzt werden kann und jedes mal die gleichen Ergebnisse zeigt, müssen Proben erstellt werden. Aus diesen Probenreihen wird die beste Glasur herausgesucht und das „Rezept“ ins Glasurenheft geschrieben. Mein Büchlein umfasst über 500 getestete Glasuren in ebenso vielen Farbabstufungen.“
Mineralien-Glasuren von der Keramikmeisterin wirken edel. Genau wie Edelsteine weisen ihre Glasuren keine einheitliche Oberfläche auf. Sie reagieren nämlich während des Brandes im Brennofen. Nebeneinander stehende Gefäße tauschen manchmal die Farbe. Durch diesen Anflug kann ein Gegenstand verschiedene Farbtöne aufweisen.
Zum Beispiel: Die Marmorglasur auf dem Blumenring in ganz weiß und steinmatt wie weißer Magnesit (Howlith)
oder
die Basaltglasur auf dem Windlicht in ganz schwarz und seidenmatt wie Onyx.
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