Stuttgart, 6. März 2016: Kodo (Herzschlag) – die japanischen Trommelvirtuosen machen auf ihrer Europa-Tournee Halt in der Liederhalle in Stuttgart. Mit ihrer Kunst reißen sie die Schwaben von den Stühlen.
Taiko, Flöte, Stimme, Tanz
Kodo heißt auf deutsch Herzschlag, und genau das ist der Rhythmus, der den ganzen Abend zu hören ist und dem sich jeder Spieler unterordnet. Dieser natürliche Rhythmus hält die ganze Gruppe zusammen, deren Mitglieder auf der abgelegenen japanischen Insel Sado leben, arbeiten und musizieren. Wahrscheinlich bringen sie es gerade dadurch zu einer solchen Meisterschaft.
Sie spielen auf traditionellen Baumtrommeln, genannt Taiko. Klang und Größe der Holztrommeln richten sich nach dem Holz und dem Fell des Tieres, mit dem sie bespannt werden. Bei den kleinen Trommeln könnten es Kaninchen sein. Die mittleren sind eventuell mit Ziegenfell bespannt und die großen mit dem Fell einer Kuh oder eines Pferdes. Eine Gigantentrommel steht im Mittelpunkt; überragt die anderen. Es muss schon eine Riesenbulle gewesen sein, der sein Fell für diese Trommel hergegeben hat.
Tanz um die Gigantin – vier Trommeln – drei Virtuosen
Um die Riesentrommel herum agieren drei Schlagzeuger mit Schlägeln, so groß wie Baseballschläger. Hinter ihnen steht jeweils eine große Trommel, einen Tick kleiner als die Gigantin. Die Künstler beherrschen ihre Instrumente perfekt, wirbeln tänzerisch bis akrobatisch zwischen der Vollmond-Trommel und ihrem eigenen Instrument. Dazwischen spielt jeder seine Soli auf der fast dunklen Bühne. Angestrahlt werden sie durch – teilweise rote – Scheinwerfer, die jeweils den Hauptakteur ins rechte Licht setzen. Von der Geschwindigkeit her ist es nicht mehr als Herzschlag zu bezeichnen – es ist eher ein Herzrasen.
Der Herzschlag hält die Musiker zusammen.
Egal, ob sie zu dritt oder als ganze Gruppe mit 14 Spielern auftreten – jeder Trommler spielt seine eigene Melodie, aber alle treffen sich im gleichen Rhythmus des Herzschlags. Es ist erstaunlich, wie viele Klangfarben sie hervorbringen können. Mit unterschiedlichen Anschlagmitteln erzeugen sie Geräusche wie Sandrieseln, Blätterrascheln oder Meeresrauschen. Sie kratzen mit den Fingern, reiben mit der Handfläche, dem Ballen, den Knöcheln sowohl auf dem Fell als auch auf den Trommelkanten, lassen Töne anschwellen und leiser werden. Die Schlägel nutzen sie von der Breitseite bis zur Spitze.
Zarte junge Frauen tragen seitlich an einem Schultergurt eine Trommel, in die sie mit ihren schlanken Körpern gut hineinpassen könnten. Würden sie in eine Trommel hineinschlüpfen, reichte ihnen der Korpus von den Achseln bis zu den Oberschenkeln.
Schlangentanz mit vier mannshohen Schlangen
Riesige Schlangen mit weit aufgerissenen Mäulern schlängeln sich auf die Bühne. Begleitet werden sie mit Klängen wie ein verstärktes Zischen oder Meeresrauschen, das anschwillt und abebbt. Zum Klang der Flöte drehen sich die Schlangen wie Derwische spiralig nach oben. Danach lösen sie sich in die entgegengesetzte Richtung auf, indem sie den Schwanz immer länger werden lassen. Nur noch die Schlangenmaske mit bedrohlich aufgesperrtem Maul ist auf dem mannshohen Körper zu sehen. Ihre überlangen, dicken Schwänze schlingen sie zu einem geschlossenen Ring, der sich im Rhythmus der Trommeln immer schneller dreht. Die Kopfmasken tauchen während der Wellenbewegung jeweils oben auf oder versenken sich im Schlangenreigen. Das reißt die Schwaben von den Stühlen. Stehend klatschen sie Beifall, setzen sich aber sofort wieder hin, sobald eine Zugabe in Sicht kommt.
Bewundernswert ist die Kondition der Spieler.
Standing ovations bei den Zuschauern, strahlende Gesichter bei den Akteuren. Am Schluss zeigt lediglich der Solist an der Riesentrommel Schweißflecken. Die anderen wirken nach zwei Stunden immer noch wie aus dem Ei gepellt. Mit vorgeschnallten Trommeln vollführen die Frauen noch in der dritten Zugabe einen Tanz, bei dem die Röcke fliegen.
Aber danach ist wirklich Schluss – das sehen auch die Zuschauer ein.
Unsere Empfehlung für japanische Lebensart:
Japan:
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