Mindestens 900 Jahre steht die Burg Runkel und blickt hinab ins Lahntal. So genau weiß das keiner, denn die schriftlichen Überlieferungen sind nicht so üppig.
Wie jedes Gebäude wurde auch diese Burg ständig erweitert und den Wohnbedürfnissen angepasst – sofern nichts zerstört wurde.
Vorläufig letzter Teil der Geschichte
Als Deutschland sich nach dem Krieg neu sortieren musste, krempelten Prinzessin und Metfried Prinz zu Wied die Ärmel hoch und starteten einen Neuanfang.
Sie träumten von einem Burghotel, das sich aber leider als finanziell zu aufwändig erwies. Es fehlten Dinge, von denen kein Ritter je geträumt hätte, zum Beispiel die sanitären Anlagen, Heizung – in jedem! – Zimmer, Servicepersonal …
Jetzt öffnen sie ihre Burg zur Besichtigung der mittelalterlichen Festungsanlage und freuen sich über jeden Gast, der die Burg Runkel besucht.
Inventur im Frühling
Bevor die Frühlingssaison beginnt und die Gäste wieder strömen, machen die beiden Burgherren einen Rundgang. Die Wege müssen gesichert sein, damit kein Unglück passiert. Die Burg zeigt nach ihrem Winterschlaf, was besser erneuert werden muss.
Ins Geld gehen die Dachflächen, die gut und gern mehrere Fußballfelder abdecken könnten. Glücklicherweise bestehen die Dachziegel aus haltbarem Schiefergestein. Probleme bereiten die Eisennägel, die rostig werden, abbrechen und damit die Dachplatten zum Rutschen bringen. Wenn es dann noch regnet – was auch im Lahntal ab und zu vorkommen soll – verrottet das Holz, und damit sind die Voraussetzungen für eine Kettenreaktion perfekt. Jetzt heißt es schnell handeln, damit nicht das ganze Dach einfällt.
Wohnen auf der Burg Runkel
Auf die Frage: „Was gefällt Ihnen am besten an ihrem Leben hier auf der Burg?“ Antwortet Metfried Prinz zu Wied spontan: “Der Platz!!“
Sie leben in einem Haus, das nicht einmal halb so alt ist wie die Burg, und damit eher dem Komfort der heutigen Zeit angepasst werden kann.
Sie genießen den Luxus, viel Freiraum um sich herum zu haben. Wenn die Enkel sie in den Ferien besuchen, sind sie begeistert – wer hat schon eine ganze Burg als Abenteuerspielplatz?
Hut ab, Eure Durchlaucht!
Prinz und Prinzessin zu Wied gehören trotz ihres Titels zu den bodenständigen Menschen. Das Haus, das sie zu versorgen haben, ist allerdings ein paar Nummern größer als bei anderen Leuten.
Prinzessin zu Wied kommt in Arbeitskleidung. Gleich nach ihrer Führung begibt sie sich in ihren Privatgarten. Fünf Bäume – in diesem Jahr voller Früchte – warten darauf, abgeerntet zu werden.
Als Fazit ihres Lebens kommt Prinzessin zu Wied die Erkenntnis:
„Als junger Mensch hat man noch so viel vor und nimmt sich sehr wichtig. Wenn man älter wird, erkennt man, dass man nur ein ganz kleines Zahnrädchen irgendwo im Getriebe der Geschichte ist. Das merkt man besonders an einem derart geschichtsträchtigen Ort.“
Da ich mich mit Adelstiteln und Anreden nicht so auskenne, verwende ich den Titel, den ich von der Mitarbeiterin an der Kasse gehört habe.
„Chapeau, Eure Durchlaucht!“
Weiterführende Informationen
Das Lahntal
Die Eindrücke formten sich im Rahmen der Pressereise unter dem Motto „Fürstlich durch das Lahntal“
Herzlichen Dank für die fachkundigen Rundgänge und die hervorragende Organisation.