Bühne, Kostüme, Inszenierung
in Düsseldorf
Zwielicht wie in einer Vollmondnacht beherrscht die Bühne (Licht Darius Kusnik). Sie gleicht dem Innenraum eines Wellblechschuppens, in dem das Kind gefangen ist (Bühnenbild Stephan Rinke). Gestalten steigen aus Luken unterhalb des Orchesterpodiums oder aus Gullydeckeln im Bühnenboden. Zu Beginn wird das Orchester am Ende der Bühne noch von einer lichtdurchfluteten Papierwand verdeckt, hinter der die Mutter (Nassrin Azarmi) als riesige Schattenfigur ihre Strafe verkündet. Danach bekommt das Kind (Melanie Lang) seinen Tobsuchtsanfall und zerstört die im Rahmen hängende Tapete, womit der Blick auf Orchester und Dirigenten (Christoph Stöcker) freigegeben wird.
Gespenstisch wirken die durchsichtigen Kostüme von Stephan Rinke.
Hautenge, glänzende Taucher-Anzüge in Rot, Gelb, Blau, Braun tragen die Sänger, die jeweils mehrere Rollen spielen. Je nach Figur ziehen sie ein Kleid, Mantel oder ähnliches darüber, aus durchsichtigem, geisterweißem Gaze. Sichtbar bleiben die dicken Nähte oder weiße Gestelle unter dem gespannter Stoff. Diese Bodys bringen die schleichenden Bewegungen der Katzen (Judita Nagyová und Richard Sveda) voll zur Geltung. Darüber tragen sie durchscheinende Fräcke, deren Frackzipfel mehrere Meter lang und in sich gedreht sind; überdimensionale Schwänze, die dich bei jeder Bewegung um die Beine wickeln. Der Sessel (Lukasz Konieczny) behängt sich vorn und hinten mit einer durchsichtigen Polster-Klappstulle mit eingenähten Knöpfen. Schön, aber bedrohlich wirkt die Prinzessin (Alma Sadé) mit dem durchsichtigen Reifrock, der aussieht wie ein noch nicht bespannter Unterrock. Sie entsteigt einem Rundloch im Boden, hebt die Tapetenfetzen auf und entsorgt sie in einem weiteren Bodenloch. Der Frosch (Dmitry Trunov) wiederum fällt auf durch riesige, dreifingrige Patschen, in denen die eigenen Hände fast untergehen. Lediglich das Feuer (Jaclyn Bermudez) weicht von der weißen Gespensterfarbe ab und zeigt sich in kräftigem Orange. Besonders erwähnenswert sind noch die vielgestaltigen Kopfbedeckungen, realisiert von der Modistin Simone Dali.
Sehr gut einstudiert
Von klarer sprachlicher Diktion glänzen Sängerinnen und Sänger, die sich zeitweise in Foxtrottschritten bewegen (Choreografie Carole Schmitt). Der Chor legt sogar ein flottes Zahlenballett aufs Parkett, aufgeregt vom Rechenmännchen (Dmitry Trunov) angetrieben.
Inhalt/Handlung: L’Enfant et les Sortilèges – Oper von Maurice Ravel
L’Enfant et les Sortilèges: Bühne frei für Nachtgespenster
L’Enfant et les Sortilèges – der Stoff, aus dem die Alpträume sind
L’Enfant et les sortilèges
Musik von Maurice Ravel
Libretto von Colette
Deutsche Oper am Rhein / Central in der alten Paketpost
Musikalische Leitung Christoph Stöcker
Inszenierung Mechthild Hoersch
Ausstattung Stephan Rinke
Choreografie Carole Schmitt
Besetzung am 26.3.2010:
Kind Melanie Lang
Mutter/Libelle Nassrin Azarmi
Bergére/Prinzessin/Nachtigall Alma Sadé
Feuer/Fledermaus/1.Tier Jaclyn Bermudez
Katze/Eichhörnchen/Die chinesische Tasse Judita Nagyová
Sessel/Baum/4.Tier Lukasz Konieczny
Standuhr/Kater Richard Sveda
Teekanne/altes Männchen/Frosch/3.Tier Dmitry Trunov
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