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☛ Museumstipp MuZee: Ensor und Spilliaert, zwei Maler aus Ostende

James Ensor und Léon Spilliaert mögen sich nicht besonders. Das und noch mehr haben sie gemeinsam. Beide Maler sind geboren und aufgewachsen in dem – zu ihren Zeiten – mondänen Kurbad Ostende an der belgischen Nordseeküste.

Léon Spilliaert: Weiße Gewänder (1912) im MuZee Oostende
Léon Spilliaert: Weiße Gewänder (1912) im MuZee Ostende

Beide Eltern betreiben ein Geschäft, das ihren Söhnen ein Leben als Künstler finanziert. Ensors Mutter und Tanten verkaufen Souvenirs sowie Chinoiserien an die Badegäste, in der Faschingszeit Masken. Spiliaerts Vater betreibt einen Parfumladen. Beide Künstler plagen sich mit psychischen Problemen herum. Damit hören die Gemeinsamkeiten schon auf.

Wandteppich von James Ensor im MuZee in Ostende/Belgien
James Ensor: Tapisserie nach dem Gemälde „Der Einzug Christi in Brüssel“ (1889), gewebt von der Firma Gbau – 2010 | Colette Castermans führt durch die Ausstellung

James Ensor (1860 – 1949) malt viel. Am liebsten sich selbst. Das machen vor und nach ihm andere Maler auch, denn dieses Modell ist immer griffbereit. James Ensor malt sich aber auch in der Menschenmasse immer irgendwo dazu. Dabei wechselt er gern die Identität. Er sieht sich immer als der Größte.
In diesem gewebten Teppich sieht er sich als Jesus. Dieser Wandbehang in Gobelinweberei ist etwas ganz Besonderes. Die Bilder sind weder gemalt noch gestickt. Sie sind mit Kette-und-Schuss gewebt. Eine handwerkliche Leistung, obwohl der Name des Webers nicht genannt ist. Mein Tipp: dicht rangehen und genau hinschauen.

Léon Spilliaert – Bilder, so dunkel wie die Nacht

Der 20 Jahre jüngere Léon Spilliaert (1881 – 1946) ist ein Nachtmensch mit chronischen Schmerzen und Phobien. Er wandert nächtelang am Meer entlang. Seine Einsamkeit und Ängste setzt er in Bilder um.

Léon Spilliaert: Seestück mit Kiel (1902) im MuZee Ostende
Léon Spilliaert: Seestück mit Kiel (1902) im MuZee Ostende

Obwohl er fast nur mit Buntstiften zeichnet, sehen seine Bilder aus wie Malerei. Es sind klare Formen und Linien, geometrisch, mit viel Licht und viel Schatten.

Léon Spilliaert: Schwindel (1908) im MuZee Ostende
Léon Spilliaert: Schwindel (1908) im MuZee Ostende

Schwindel – klare Linien, ovale Rundungen, die terrassenförmig nach unten ins Nichts führen. Eine Person am Rande des Abgrunds. Jederzeit absturzbereit.
Auf einem anderen Bild führt eine Straße ins Nirgendwo. Irgendwo in der Mitte kauert eine Person, die nicht als Mann oder Frau zu erkennen ist. Es könnte also Jedermann oder Jedefrau sein.

 

Léon Spilliaert: Der Windstoß (1904) im MuZee Ostende
Léon Spilliaert: Der Windstoß (1904) im MuZee Ostende

Zeugen die Bilder von der Einsamkeit eines Malers?

Diese Ausstellung der beiden Maler ist im Mu-Zee, dem Kunstmuseum von Ostende, zu besichtigen. Gleichzeitig mit der Ausstellung des politischen Künstlers Frans Masereel.

 

 

Kunstausstellung:
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