Neu im Württembergischen Landesmuseum im Alten Schloss in Stuttgart: Eine Uhr, ganz ohne Ziffern und Zeiger, kündet die Zeit in Worten an. Das fasziniert Frau Gscheidle, eine waschechte Schwäbin durch und durch.
Schwäbische Tüftler erfinden eine Wortuhr.
Schon weil zwei Schwaben-Käpsele eine ganz neue Uhr austüfteln – und das Uhrengewölbe von Dienstag bis Freitag kostenfrei zugänglich ist – macht einen Museumsbesuch doppelt lohnenswert.

Um drei vor Viertel zwölf betritt Frau Gscheidle das Museum und steht acht Minuten später vor besagtem Neuzugang im Uhrengewölbe. Eine Quadratmeter-Metallscheibe, dicht an dicht mit Buchstaben besetzt. Sie stutzt – zwanzig nach elf. Frau Gescheidle schaut auf ihre Uhr – sie zeigt fünf nach Viertel zwölf schwäbischer Zeitrechnung an.
Warum wird die Zeit in einer hier unbekannten Sprache angezeigt?
Seit einer Werbekampagne weiß doch jeder, dass Schwaben alles können außer hochdeutsch. Frau Gscheidle bemerkt anerkennend, dass das Landesmuseum seinem Bildungsauftrag nachkommt. Hier können sich schaffrige Schwaben auf einer Bank vor der Uhr ausruhen und dabei gleichzeitig hochdeutsch lernen, denn die Zeit-Anzeige folgt im Minutentakt.

Dabei gibt es die Uhr in über zwanzig Sprachen, sogar in der Sprache, die im Ländle g’pflegt und g‘schwätzt wird. Das Landesmuseum könnte seinem Bildungsauftrag auch entgegengesetzt nachkommen. Es wird Zeit, dass die Nei’gschmeckten endlich schwäbisch lernen.
Dafür ist es bereits zehn nach Dreiviertel zwölfe!
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