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❢ NaturVision: Hohe Tatra – Elsass – Lungau

Drei Filme zeigen faszinierende Tierbilder. Direkt vor den Nestern sitzen die Zuschauer und erleben den Alltag der Tierfamilien mit, von der Geburt bis zum Auszug. Sie fiebern mit, wenn es dramatisch wird, lächeln, wenn die Kleinen weiterkommen.

Hohe Tatra – Heimat der Schmusebären

Naturfilm: Tatra Mountains – Wild at Heart
Der Film begleitet die Bärin mit ihrem Jungen ein Jahr lang von Winterschlaf zu Winterschlaf. Ein Jahr in einem Gebirge, das weitgehend unberührt von menschlichen Einflüssen geblieben ist.
Im Frühjahr kommen sie mit den ersten Sonnenstrahlen aus ihrer Höhle, lassen sich die Sonne auf den Pelz brennen, schmusen miteinander. Die Bärin achtet darauf, dass dem Kleinen bei seinen Klettertouren nichts passiert. Das Kraxeln an steilen Hängen hat der kleine Bär schnell raus. Klebt er jedoch in einigen Metern Höhe am Felsen und kommt weder vor noch zurück, befreit sie ihn aus seiner misslichen Lage.
Bären in der Hohen Tatra erweisen sich als ausgezeichnete Kletterer. Ruckzuck erklimmen sie hohe Tannen. Oben angekommen, reißen sie krachend die Krone ab und lassen sie in die Tiefe fallen. Sollte das etwa ein Imponiergehabe halbstarker, pubertierender Bären sein? Der Film lässt diese Frage offen.
Wölfe, Hirsche, Adler leben ebenfalls in der Hohen Tatra. Das heißt, ein Hirsch hat sich verletzt und überlebt nicht. Aber er sorgt für das Überleben der anderen Tiere, die in ihm einen Leckerbissen in ihrem Speiseplan sehen. Erst kommen die Bären, die sich die größten Fleischstücke herausholen. Die Adler kreisen hoch oben über allem und stürzen im richtigen Augenblick zur Futterkrippe ab. Nach dem Wolf kommt der Fuchs, und so geht es weiter in der Hierarchie, bis nur noch die Knochen übrig bleiben.

Wildes Elsass.

Die Störche treffen ein im Schlettstadter Ried, beknabbern sich zärtlich, bauen ihr Nest aus, legen Eier, ziehen ihre Jungen auf. Eines davon ist schwach, die beiden anderen jedoch Überleben. Dank der Eltern, die in der anhaltenden Hitzeperiode noch einen Schnabel voll Wasser bringen. Ziemlich spät sind sie dran mit dem Fliegenlernen. Kurz und knapp nach den ersten Flugversuchen geht es ab auf die weite Reise nach Afrika.
Das Adlerjunge im Lungau dagegen lässt sich Zeit. Adler gehören nicht zu den Zugvögeln. Voller Hingabe füttert die Adlermutter ihr einziges Junges zum kräftigen Raubvogel heran. Von dem strubbeligen, frisch aus dem Ei geschlüpften hässlichen Entlein erwächst im Laufe der Sommerzeit ein stolzer Adler. Noch wirkt er unproportioniert mit seinem langem, kahlem Hals. Durch die Glubschaugen ähnelt er eher einem Geier. Bald mausert er sich zum König der Lüfte, der für sich allein sorgen kann.
Ein kleiner Haps für zwischendurch ist die Zwergmaus – 6 cm lang und 6 Gramm schwer.

Naturfilm: Wildes Elsass

Auch sie zieht Junge auf im Schlettstadter Ried. Das ist gar nicht so einfach, denn zum eigenen Überleben muss sie ständig Nahrung zu sich nehmen.
Um zum kugeligen Nest zu gelangen, hangelt sie sich von Schilfrohr zu Schilfrohr, immer bemüht, nicht ins Wasser zu plumpsen. Um unterzugehen, ist sie allerdings zu leicht. Sie rutscht auf dem Wasserspiegel entlang. Vollkommen ausgelaugt lässt sie die Jungen allein, sobald sie groß genug sind. Und was machen die lieben Kleinen? Blödsinn, wie alle Kinder.
Sie knabbern vor lauter Langeweile ihr Nest an. Und schon herrscht beim nächsten Regen Landunter. Jetzt bleibt den Nesthockern keine andere Wahl. Sie müssen für sich selbst sorgen. Und siehe da, es funktioniert!

Lungau – Wildnis im Herzen der Tauern

Naturfilm: Lungau - Wildniss im Herzen der Tauern
Biosphärengebiet Lungau in den Salzburger Alpen. Ebenfalls wie das Elsass eine Region der Hochkultur. Hier Mozart, gleich daneben ein Biosphärenpark, in dem eine besondere Vogelwelt herrscht, wo der Neuntöter seine Beute aufspießt und das Braunkehlchen zwitschert. Daneben geben sich andere Vögel, die sonst selten zu sehen sind, ein Stelldichein. Zum Schmunzeln wirken die Gämsenkinder bei ihren anfänglichen Kletterversuchen, wie sie spielen, wie sie erste Erfolge beim Revierkampf haben.

Beeindruckend ist die Kunst der Kameraführung.

Die Sicht in das winzige Mäusenest mit den noch winzigeren Mäusejungen. Mit geringem Abstand fällt der Blick auf die Nester von Storch und Adler, die sonst im Normalzustand dem menschlichen Auge verborgen bleiben.

 

Tatra Mountains – Wild at Heart

Slowakei, Deutschland 2017
Dauer: 50 min
Regie, Autor: Erik Baláž
Produktion: Arolla Film, Liptovský Hrádok u.a.
Kamera: Adam Baštek, Jozef Fiala, Karol Kalistý
Schnitt: Klaus Müller, Branislav Gotthardt
Sounddesign, Ton: Sven Michael Bluhm
Musik: Steffen Kaltschmid
Sprecher: Jonathan Sharp

Wildes Elsass

Frankreich 2017
Dauer: 52 min
Regie, Autor, Kamera, Schnitt: Tobias Mennle
Produktion: Tobias Mennle Filmproduktion, Schutterwald
Sounddesign: Norbert Schlawin
Ton: Tobias Mennle, Frank Schmid
Musik: Mark Joggerst
Sprecher: Patrick Blank
Redaktion: Claudia Schwab, SWR;
Christine Peters, BR

Lungau – Wildnis im Herzen der Tauern

Österreich 2017
Dauer: 44 min
Regie, Autor: Waltraud Paschinger
Produktion: dreiD.at, Judendorf Straßengel
Kamera: Johannes Pötscher
Schnitt: Lukas Kogler
Sounddesign,Ton: Martin Rohrmoser
Musik: Erwin Kiennast
Sprecher: Cornelius Obonya
Redaktion: Franz Fuchs, ORF

 

NaturVision Filmfestival in Ludwigsburg

  • Zwei atemberaubende Tierfilme aus der Reihe „Legenden der Lüfte“ haben meine volle Aufmerksamkeit. Scharfe Krallen, die sich öffnen und schließen, sorgen für Gänsehaut. Der kräftige, gefährlich gekrümmte Schnabel wirkt beinahe wie aus einem Horrorfilm entsprungen Tier-Filmtipps: „Jäger im Sturzflug“ und „Leben am Limit“
  • Breathing Earth – atmende Erde: Der japanische Künstler Susumu Shingu fertigt kinetische Objekte, die durch den Wind lebendig werden. Sie drehen sich und schaukeln im Wind wie seine Vorbilder Wald und Reisfeld. Sein Traum ist ein Wind-Dorf. Filmtipp: Breathing Earth – Künstler mit Traum sucht Raum
  • Der Bayerische Wald: Das größte europäische Waldgebiet gilt als Arche Noah für fast ausgestorbene Tier- und Pflanzenarten. Bewohnt wird er von einem Menschenschlag, die sich die „Woidler“ nennen. Sie lieben ihnen "Woid", hegen und pflegen ihn seit Generationen, vorausschauend für die Kinder und Kindeskinder. ☛ Naturfilm: Der wilde Wald – Urwald in Deutschland
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  • Gamander López-Caparrós Jungmann, der mit 16 Jahren jüngste Teilnehmer beim Naturvision-Filmfestival, hält sich gern im Wald auf, um wilde Tiere zu fotografieren. Seine Beobachtungen hat er in einem Film zusammengeschnitten und die Fotodokumente mit Texten versehen. Klar und verständlich, mit Liebe zum Wald und seinen Bewohnern. Die Zuschauerin freut sich über die Erlenzeisige im erwachenden […]