♫ Onegin – junge Tänzer in zeitloser Choreografie

Das Stuttgarter Corps de♫ Onegin – junge Tänzer in zeitloser Choreografie | Kulturmagazin 8ung.infoballet zeigt sich genau so gut drauf wie die Solisten. Als Landjugend im Kosakenkittel tanzen die jungen Männer übermütig vor Kraft strotzend. Mit hohen und weiten Sprüngen, einer schlägt sogar einen Salto, kommen die Tänzer hereingesaust. Ebenso stürmisch wird der Tanz beendet mit einem Abgang in die Weiten der russischen Steppe. Tänzer heben im Lauf die Tänzerinnen zum Spagat – sie sehen aus wie Zugvögel, die in Richtung Süden fliegen.

♫ Stuttgarter Ballett tanzt Onegin

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Wie aus einem Bilderbuch sieht der Garten aus, in dem Lenski (Marijn Rademaker) und Onegin (Alexander Jones) die Schwestern Tatjana (Maria Eichwald) und Olga (Anna Osadcenko) antreffen. Die romantischen Bühnenbilder von Jürgen Rose – original von 1965 – sind wie Ausflüge in eine untergegangene Welt. Ein großes Gutshaus, daneben eine Birkenlandschaft. Tatjana sitzt auf einem Korbsofa und liest.
Ihr Zimmer, in der sie ihren berühmten Brief schreibt, hängt voller Spitzen, dazwischen das Himmelbett. In Tatjanas Traum wandelt sich das Licht zum Blaugrau, gespenstisch bis unwirklich.
Ludmilla Bogart als alte Amme mit Doppelkinn zeigt sich als Komödiantin. Sie kontrolliert nicht nur durch abruptes Zurückdrehen, ob Tatjana im Bett liegt. Mit Blickrichtung und Augenrollen zeigt sie, wie wenig sie von Tatjanas Ansinnen hält, Onegin den Brief zu überbringen – Kinder!!

Zum Ball im Gutshaus sind Freunde, Nachbarn und Verwandte eingeladen. Mutter Larina (Melinda Witham) freut sich über jeden jungen Mann – als potenziellem Ehemann ihrer heiratsfähigen Töchter. Alt und Jung tanzen ihre Gesellschaftstänze, obwohl die alten Herren mit Bauch es nicht lange aushalten und zu ihren Sesseln geführt werden müssen – was sie aber nicht davon abhält, sofort wieder eine junge Dame aufzufordern und sich ins Tanzgewühle zu stürzen. Allerliebst sehen sie aus, die schlanken, jungen Tänzer mit Glatze, Kugelbäuchlein, gestreiften Hosen und Gamaschenschuhen. Die Damen in ihren zarten Empirekleidern mit hochgezogener Taille wirken weitaus eleganter.

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Noch einen Tick nobler geht es zu beim Ball im Hause von Fürst Gremin (Nikolay Gudonov). Selbst in der Oper „Eugen Onegin“ bildet dieser Ball einen der Höhepunkte, in denen das Ballett voll zum Zuge kommt. Elegant, mit stramm stehenden Lakaien vor den Seidentapeten, wirkt der Ballsaal. Taillierte Ballkleider schmücken die Damen, stilisierte Offiziersuniformen die Herren. Getanzt wird nach militärischem Drill – akkurat!
Am Pas de deux der einzelnen Paare lässt sich die Geschichte rekonstruieren, so auch das Verhältnis von Tatjana zu ihrem Ehemann, dem Fürsten Gremin.

Gespenstisch wirkt die Duellszene, mit kaltem Licht, eine kahle Lichtung mit einzelnen kahlen Birkenstämmen, davor Tatjana und Olga. Gekleidet in graue Kleider mit Kopftüchern wie zwei Klageweiber; versuchen sie, Lenski vom Duell abzuhalten.

Die Musik ist zwar auch von Tschaikowski, allerdings nicht die Musik aus der gleichnamigen Oper. Verschiedene Klavierwerke wurden von Kurt- Heinz Stolze eingerichtet, instrumentiert und genau der Handlung von John Crankos Choreographie angepasst. Das Staatsorchester Stuttgart spielte unter der emotionalen Leitung von James Tuggle sehr farbig und inspiriert.
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  Inhalt/Handlung: Eugen Onegin – Oper von Tschaikowski
Eugen Onegin – Das Leben ist wie ein Baum
Onegin: Die neue Bewegungssparsamkeit
Onegin: Musikalisch auf höchstem Niveau
Stuttgarter Ballett tanzt Onegin
Onegin – junge Tänzer in zeitloser Choreografie

Choreographie und Inszenierung | John Cranko
Musik | Peter I. Tschaikowsky (Einrichtung: Kurt-Heinz Stolze)
Bühnenbild und Kostüme |Jürgen Rose
Uraufführung | 13. April 1965, Stuttgarter Ballett
Musikalische Leitung | James Tuggle
Staatsorchester Stuttgart

Besetzung am 12. Oktober 2012
Tatjana | Maria Eichwald
Onegin | Alexander Jones
Olga | Anna Osadcenko
Lenski | Marijn Rademaker
Fürst Gremin | Nikolay Godunov

Stuttgarter Ballett tanzt Onegin

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