Orphée et Euridice
von Christoph Willibald Gluck
Eine gemeinsame Produktion von Staatsoper Stuttgart und Stuttgarter Ballett
Haben Sie sich auch schon gefragt, warum sich Orpheus umdreht, obwohl er doch weiß, dass er damit seine geliebte – dem Totenreich entrissene – Eurydike verliert?Christian Spuck liefert in seiner Inszenierung „Orphée et Euridice“ eine passende Erklärung.
Orpheus erscheint nicht nur eine Eurydike, nein, gleich acht geklonte junge Frauen mit gleicher rotbrauner Lockenpracht und gleichem weiß glitzerndem Abendkleid schweben im Elysion um ihn herum und begleiten ihn auf dem Weg zu den Lebenden.
Zwei von ihnen singen – Alla Kravchuk und Catriona Smith teilen sich die Partie – und zwar aus unterschiedlichen Richtungen. Orpheus irrt zwischen all den Eurydiken herum, immer bemüht, ja keine anzuschauen, trotz Eurydikes Vorwürfen von rechts und links. Sie empfindet sein Nichtbeachten als Lieblosigkeit ihr gegenüber. Da muss ein Mann sich doch umsehen dürfen, ob ihm eine – und wenn ja, die richtige – folgt! Und peng patsch, ist es passiert, ohne dass ihn irgendwelche Schuld trifft.
Ist doch logisch, oder 😉
Christian Spuck hält noch andere Regie-Einfälle bereit bis zum Schluss. Er lässt Orpheus nicht einfach seine Eurydike verlieren, auch endet das Stück nicht mit der glücklichen Wiedervereinigung von Orpheus und Eurydike. Er setzt noch eins drauf…
Bühnenbild:
In diesem Punkt profitiert eindeutig das Ballett von der Oper. Christian Schmidt stellt die Bühne als einen in die Jahre gekommenen Tanzsaal im klassizistischen Stil dar, mit einer Bühne für das Orchester und genügend freien Platz zum Tanzen. Stühle, die aus einer Büro-Kantine entliehen sein könnten, werden hin und her getragen; manchmal auf einen Haufen gelegt; dienen als Sitzgelegenheit oder Podest. An der Decke Kronleuchter, die die Stimmung vorgeben. Licht: Reinhard Traub
Kostüme:
Oberwelt und Unterwelt wird äußerlich bestimmt durch die Kostüme von Emma Ryott. Im Hades, der Schattenwelt vor dem Totenreich, tragen alle schwarze Kostüme. Schwarz sind Chor, Tänzer und Sänger gekleidet, in einem Territorium, das die Lebenden noch sehen können und das ihnen Angst macht.
In der Totenwelt, jener „Insel der Seligen“, herrscht Freude und Harmonie. Sichtbar durch weiße Glitzerkleider, fließende Bewegungen.
Sowohl schwarz als auch weiß, die Kleider glitzern – lang bei den Chordamen, kurz bei den Tänzerinnen. Im Stil sind sie gleich; Typ schlichte Abendkleider. Die Herren kleiden sich in schwarze und weiße Anzüge – die Tänzer mit nacktem Oberkörper unter dem Jackett.
Lediglich Amor(in) Yuko Kakuta trägt als einzige kein schwarzes oder weißes Kostüm, sondern ein rosarotes Glitzerkleid wie ein Revuegirl. Passend klein von Statur verbreitet sie als feuriger Amor eine Pfiffigkeit, die einfach mitreißt.
Orphée et Euridice
Tragédie Opéra in drei Akten von Christoph Willibald Gluck
Eine gemeinsame Produktion von Staatsoper Stuttgart und Stuttgarter Ballett
Musikalische Leitung Nicholas Kok
Regie und Choreographie Christian Spuck
Bühne Christian Schmidt
Kostüme Emma Ryott
Licht Reinhard Traub
Chor Michael Alber
Dramaturgie Sergio Morabito
Besetzung:
Orphée Kenneth Tarver
Euridice Catriona Smith/Alla Kravchuk
L’Amour Yuko Kakuta
4 Solo-Paare:
Alicia Amatriain, Rachele Buriassi, Magdalena Dziegielewska/Laura O Malley, Oihane Herrero, Roland Havlica, Alexander Jones, Dimitri Magitov, William Moore
Suite De L‘ Amour:
Brent Parolin
Tomas Danhel, Laurent Guilbaud, Mikhail Soloviev, Arman Zazyan
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