Für eine Teststrecke von 330 Kilometern Autobahn und 10 Kilometern An- und Abfahrt, unter normalen Bedingungen, testet unsere Nicht-gern-Fahrerin den VW Golf Variant nach weiblichen Kriterien.
Im Alter wird frau bequem. Ich lasse mich gern mit öffentlichen Verkehrsmitteln kutschieren. Sobald ich ein Auto brauche, miete ich eins für eine bestimmte Zeit. Heute ist es ein VW Golf Variant 77 mit 4839 Kilometern auf dem Buckel; müsste also noch ohne Macken funktionieren. Die Türen gehen leicht auf, rasten auf der Hälfte ein, sodass die daneben geparkten Autos keine Angst vor zu viel Anfangsschwung haben müssen. Der Sitz lässt sich einfach einstellen, ebenso der Rückspiegel. Mit dem rechten Seitenspiegel, der auf die für mich uninteressanten Rücksitze zeigt, dauert es etwas länger. Der oberste Drehschalter an der Fahrertür reagiert erst bei genauerem Studium, dann aber sehr schnell. Das Drehrad auf „R“ stellen und den Kippschalter so lange in der Position halten, bis der Spiegel stimmt – schönes Spielzeug.
Der Kofferraum ist eine Wucht, selbst wenn der halbe Hausstand mitkommt. Der Platz hätte vielleicht sogar gelangt, wenn die Rücksitze nicht umgeklappt wären. Eine Jalousie, die freudig zurückschnappt, wenn sie nicht richtig eingerastet ist, deckt gegen Sicht und Sonne ab.
Das Gaspedal springt leicht an, dann kommt erst einmal ein Luftballon – in dem sich das Pedal anfühlt wie Watte – danach geht es normal weiter. Unangenehm für Sanft-Anfahren-Woller. Dafür freuen sich Feste-druff-Fahrer. Das packt der Beetle Diesel besser!
Angenehm ist der Gangschaltempfehler, der mit einem Pfeil nach oben oder unter anzeigt, wann Umschalten in den sechs Gängen angesagt ist. Zu Schaltübungen bietet sich genügend Gelegenheit, denn schon nach 20 Kilometern kommt der erste Stau – die genaue Anzahl auf dieser staufreudigen Strecke hat keiner mitgezählt. Nach Gehör zu fahren ist schwierig, wenn links ein Sportwagen röhrt und rechts ein LKW tuckert.
Die Schaltung ist super – na ja, fast. Der Rückwärtsgang erweist sich als ausgesprochen nervig. Es ist angenehm, dass er ein Tuten von sich gibt. So weiß frau, dass nicht etwa irgendein vorwitziger Vorwärtsgang eingeschaltet ist. Beim Einparken wird es zur Spaßbremse, denn je näher das Auto an ein Hindernis kommt, umso hysterischer, lauter und schneller wird das Getute. Laut Pantomime eines Passanten waren noch zwei Handbreit Luftraum zwischen parkendem Vorderflügel und geparktem Hinterflügel vorhanden. (Da habe ich schon in engere Lücken eingeparkt – selbst wenn in einigen Parkhäusern hinterher attraktive rote Streifen die weißen Wände zierten.)
Das Armaturenbrett ist aufgeräumt und übersichtlich. In der Mitteltafel befindet sich links oben die Uhr, rechts der Schaltungsempfehler; unten die Außentemperatur, gefahrene Kilometer und Tageskilometer. Auf die Serviceanzeige „nach 660 Tagen oder 24.900 Kilometern“ könnte ich glatt verzichten. Mir wäre eine Anzeige zum aktuellen Verbrauch lieber gewesen.
Die Scheibenwischer haben wir glücklicherweise nicht gebraucht. Sie stehen auf „auto“ und sollen sich automatisch bei Feuchtigkeit anstellen. Ebenfalls auf „auto“ steht das Licht, das sich zuverlässig in jedem Tunnel eingeschaltet hat.
Die Heizung/Kühlung macht Probleme, was aber nicht am Fahrzeug, sondern an unserer eigenen Draambaddeligkeit liegt. Bei 34 Grad Außentemperatur, gefühlten 45 Grad Innentemperatur, drei Liter Schweiß pro Person und vergeblichem Studium der Betriebsanleitung kommen wir nach 117 Kilometern auf die zündende Idee, auf „Auto“ zu stellen. Danach wird es schlagartig angenehm, denn jeder Mitfahrer erhält seine eigene (SitzbereichRaumAbteilungs)Temperatur. „Auto“ bedeutete in unserem alten Karren genau das Gegenteil – Klappen zu und im eigenen Mief schmoren.
Alles in allem ein bequemes Fahrzeug mit einer leichten Lenkung, das aus einer Nicht-gern-Fahrerin eine zeitlich begrenzte Na-bitte-geht-doch-Fahrerin machen könnte. Angenehm und einfach – fast wie früher – gestaltet sich das Tanken: Tankabdeckung mit leichtem Fingerdruck aufklappen, Tankdeckel abschrauben und am Band hängen lassen. Der Tankstutzen passt genau hinein und kommt auch ohne Triefnase wieder nach draußen. Verbraucht hat der Wagen 25 Liter für 40 Euro, also ungefähr 7 Liter auf 100 Kilometer.
Geschenke für die ganze Autofahrer-Familie
Auto:
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