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☛ Fantasiegeschichte: Nur Beine und sonst nichts

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Wer ist diese Frau?
Was beschäftigt diese Frau?
Warum interessiert mich diese Frau?

Mein Blick fällt auf die Beine dieser Frau

Übereinandergeschlagen ruhen die Füße auf einem Asphaltboden. Es ist einer von der alten Sorte, wie sie früher in den Städten verlegt wurden. Der Teer wird haufenweise über eine Lage von kleinen Bruchsteinen geschippt, bevor die Straßenwalze drüberwalzt. Der Geruch von heißem Teer bleibt noch lange in der Nase, obwohl die Straßenarbeiter mit ihrer Walze schon längst weiter gezogen sind. Die harten Steine verhindern, dass der weiche Asphalt mit der Zeit runtergetreten wird. Dieser Belag weckt Kindheitserinnerungen. Schon lange habe ich ihn nicht mehr gesehen. Vielleicht habe ich ihn nur nicht beachtet, weil meine Augen eine Etage höher in den Schaufenstern verweilten.

Die Füße mit den dunkelrot gelackten Zehen stecken in soliden braunen Sandalen

Daran schließen sich stämmige Knöchel und Waden an. Zur Hälfte sind sie mit enganliegenden olivgrünen Hosen bedeckt, wie sie jetzt – mitten im Sommer – bei jungen Frauen äußerst beliebt sind. Und wie diese jungen Frauen ständig beteuern, ist ihnen nicht einmal bei 35 Grad im Schatten zu heiß. Nun ja, vor einigen Jahren war das umgekehrte Phänomen im Umlauf.

Mein Gott, wie sind wir Frauen blöd!!!

Junge Frauen liefen bei minus 5 Grad mit Hose und Pulli herum, was ja eigentlich nichts Besonderes ist. Allerdings klaffte zwischen den beiden Kleidungsstücken eine Lücke, durch die eine mehr oder weniger schlanke, nackte Taille zu sehen war. Nackte Haut in Eiseskälte! Um die sexy Einbuchtung zwischen den beiden Kleidungsstücken richtig zur Geltung zu bringen, durfte der Mantel natürlich nicht geschlossen werden.
Diese jungen Frauen froren nach eigenem Bekunden nicht. Im Gegenteil, ihnen war sogar warm. Einem Modediktat ist Folge zu leisten – da gibt es in einem bestimmten Alter kein Pardon.

Ich schweife schon wieder ab

Gerade regt sich ein Zeh der Dame, denn eine Fliege saß darauf und hat anscheinend gekitzelt. Damit bewegt sich auch der Überwurf, der von Farbe und Muster auf eine modisch aufgeschlossene junge Frau schließen lässt. Großzügig gemalte stilisierte Blüten in Altrosa und Dunkellila, dazwischen olivgrüne Flecken, die vermutlich die Blätter darstellen sollen. Alles in einer Größe, wie sie nur stattliche Frauen tragen können. Bei kleinen, zierlichen Frauen würde eine der Blumen schon fast die ganze Vorderseite einnehmen, und das Blatt hätte vielleicht auf der Rückseite einen Platz gefunden.

Ich blicke aus dem Wartezimmerfenster nach unten

Bis jetzt hat die Frau sich kaum bewegt. Sitzt sie auf einer Bank oder war dort unten ein Straßencafé? Ich habe gar nicht darauf geachtet, so sehr war ich damit beschäftigt, die Adresse der Facharztpraxis herauszufinden. Meine letzte Rettung – hoffe ich.

An dieser Frau werde ich mir ein Beispiel nehmen

Einfach entspannen und mich an dem zu freuen, was mir das Leben noch zu bieten hat.

Diese Geschichte muss hier nicht zu Ende sein.

Wie geht es weiter?
Welche Wendung nimmt sie?
Ich überlasse es Ihrer regen Fantasie.

Schreiben, was die Fantasie hergibt