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  • ♫ 50 Jahre Stuttgarter Ballett – CRANKO / VAN MANEN / BÉJART – drei wichtige Choreographen

    w.all .stei47e74110bb4d4238aa6c9d127ba171c4Das Stuttgarter Ballett feiert sein 50-jähriges Jubiläum zum Auftakt mit Cranko, van Manen und Béjard. Drei große Choreographen mit unterschiedlichen  Sichtweisen auf menschliche Beziehungen:
    Initialen R.B.M.E. Harmonie und Zusammengehörigkeit / Frank Bridge Variations Tanz der Individualisten / Bolero Streben nach der Mitte.

    Cranko – INITIALEN R.B.M.E. Harmonie – Harmonie – Harmonie

    John Cranko widmete den Tänzern Richard Cragun, Birgit Keil, Márcia Haydée und Egon Madsen seine Choreographie, die er nach ihren Initialen R.B.M.E. nannte. Als Musik nahm er die vier Sätze von Brahms Zweitem Klavierkonzert – uraufgeführt wurde das Werk 1972.

    Bernsteingelb, Mondsteingrau, Aquamarinblau, Chrysocollgrün.

    Pastellfarben sind die hautengen Trikots der Tänzerinnen und Tänzer. In den gleichen Farben das Riesenposter, das den Hintergrund der Bühne einnimmt.
    Man stelle sich vor, der Kostümbildner Jürgen Rose hat auf ein saugfähiges Blatt Japanpapier als Farbprobe von jeder Kostüm-Farbe einen Tropfen fallen lassen, der sich darin bizarr ausgebreitet hat. Dieses Tropfenmuster sieht man in hundertfacher Vergrößerung, wie durch eine Lupe, als Bühnenhintergrund. Vor dieser Farben-Poesie tanzen sie mit eleganten, fließenden Bewegungen – Ton in Ton. Elegante Bewegungen und Brahms Musik sind eins. Jede Geste und jeder Schritt findet seine Spiegelung im Rhythmus des Klavierkonzertes.
    Der dritte, langsame Satz ist in Zartblau gehalten, genau die Farbe des Edelsteins Aquamarin. Kostüme, Bildhintergrund und halbdunkle Bühne bilden eine Einheit mit den elegischen Melodien und fließenden Tanzschritten.
    Großes Ballett – die (gefühlte) vollzählige Anzahl der ganzen Stuttgarter Kompanie befindet sich auf der Bühne, und alle zusammen ergeben ein Ganzes. Ein Organismus, der sich zwischendrin teilt und wieder findet. Jeder Tänzer veranschaulicht einen Teil der Zusammengehörigkeit.

    Van Manen – Frank Bridge Variations – Tanz der Individualisten.

    Sie kommen hereingewirbelt, tanzen ihre Pirouetten und werden, wie vom Sturm, wieder hinaus gepustet. Lauter Individualisten – Schwarzoliv die eng anliegenden Trikots der Herren, Schwarzrot die der Damen. Selbst wenn sie im Gleichschritt gehen – einige Schritte vor, seitwärts, herumdrehen – geht jeder für sich, den Kopf nach unten gesenkt. Es stoßen einige Tänzer zu dieser Gruppe, die ein paar Schritte mitgehen. Andere verschwinden zur Seite weg.
    Paare gehören nur für eine begrenzte Zeit zusammen. Plötzlich, abrupt, dreht sich einer um und verschwindet zur Seite. Der Expartner hält für eine Schrecksekunde inne und tanzt dann umso kraftvoller seine Soli.

    Alle drei Choreographien sind gleich – aber eine ist gleicher

    Alle Choreographien zeichnen sich aus durch Tänzer, die gleich akkurat ihre formvollendeten Bewegungsabläufe zur Musik tanzen. Das Orchester spielt ebenso melodisch die großen Werke. Mimik, Gestik und Musik passen ohne Unterschied exakt zueinander.

    Aber eine der drei Choreographien kitzelt die Emotionen. Es ist die mittlerweile – fast auf den Tag genau – 50 Jahre alte Choreographie von Maurice Béjart mit dem Bolero von Ravel. Am 10. Januar 1961 wurde sie im Théâtre de la Monnaie in Brüssel uraufgeführt. Béjart – BoleroStreben zum Mittelpunkt.

    INITIALEN R.B.M.E.

    Choreographie John Cranko
    Musik Johannes Brahms
    Bühnenbild und Kostüme Jürgen Rose
    Uraufführung 19. Januar 1972, Stuttgarter Ballett

    Weitere große Choreographen:

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    Besetzung am 13. Januar 2011 im Staatstheater Stuttgart:
    I. Satz
    Filip Barankiewicz
    Rachele Buriassi, Ami Morita

    II. Satz
    Alicia Amatriain
    Anna Osadcenko, Alessandra Tognoloni
    Evan McKie, Nikolay Godunov, William Moore

    III. Satz
    Sue Jin Kang, Jason Reilly
    IV. Satz
    Alexander Zaitsev
    Laura O’Malley

    FRANK BRIDGE VARIATIONS
    Choreographie Hans van Manen
    Musik Benjamin Britten
    Bühne und Kostüme Keso Dekker
    Licht Bert Dalhuysen
    Uraufführung 18. März 2005, Het Nationale Ballet, Amsterdam
    Erstaufführung beim Stuttgarter Ballett 14. Januar 2011

    Besetzung am 13. Januar 2011 im Staatstheater Stuttgart:
    Maria Eichwald, Marijn Rademaker
    Katja Wünsche, Jason Reilly
    Rachele Buriassi, Jelena Bushuyeva, Alessandra Tognoloni
    Roland Havlica, David Moore, Daniel Camargo

  • ♫ Mcgregor / Neumeier / Elo – 3 Choreographien, getanzt vom Stuttgarter Ballett

    ♫ Mcgregor / Neumeier / Elo – 3 Choreographien, getanzt vom Stuttgarter Ballett

    w.geigen.beruf .musik 0010c567ccb8abb47739521464631e71799Yantra – Musik Esa-Pekka Salonen | Fratres – Musik Arvo Pärt | Red in 3. – Musik Peter I. Tschaikowsky
    Es ist immer schön, eine Inszenierung oder Choreographie noch einmal zu sehen. Was hat sich verändert, wenn das Stück eingespielt ist? Wenn ich mir nachträglich meine Eindrücke vom Sommer – im Schauspielhaus, Musik vom Band – anschaue, erlebe ich einen ganz anderen Eindruck. Neue Interpretationen, je nach meiner Befindlichkeit? Oder eventuell die Befindlichkeit der Tänzer?  

    Yantra,Choreographie von Wayne McGregor, Musik von Esa-Pekka Salonen Foreign Bodies

    Mit dieser Choreographie kann ich mich immer noch nicht anfreunden.
    Sieht alles sehr nach Aufwachen am Morgen aus. Die Herren treten auf in Unterhemd und Unterhose (Kostüme Vicki Mortimer), als müssten sie sich im Badezimmer für den Tag fertig machen. Damen in Pyjamas, wie gerade aus dem Bett gekommen, strecken sich und machen ihre Dehnübungen. Man könnte es schon Über-Dehntheit nennen. Sechs Paare, die selten synchron tanzen. Sie tanzen nebeneinander her, manchmal auch gegeneinander.
    Alles unter einem Riesenpendel, das sich mal schneller, mal langsamer bewegt.
    Tänzer am 13.12.2010 : Alicia Amatrian, Elisa Badenes, Daniel Camargo, Oihane Herrero, Alexander Jones, Evan McKie, Ami Morita, Anna Osadcenko, Marijn Rademaker, Jason Reilly, Myriam Simon, Alexander Zaitsev

    Fratres, Choreographie von John Neumeier, Musik von Arvo Pärt Fratres I und II, Solo-Violine Wolf Dieter Streicher

    In diesem Stück hat John Neumeier den Tod seiner Eltern verarbeitet. Ein langsames, elegisches Stück, bestimmt durch die Trauermusik von Arvo Pärt.
    Die Brüder halten zusammen. Sie bilden einen runden Klumpen; sie bilden eine Phalanx, indem sie ihre Arme waagerecht umeinanderwickeln; sie bilden ein Geflecht, wenn sie die Arme in Windmühlenhaltung stellen und die Hände im rechten Winkel dazu abstehen lassen.
    Starke Bilder.
    Am Schluss stirbt die Mutter und die Gemeinschaft der Brüder löst sich auf. Erst laufen sie im großen Kreis auf der Bühne herum, dann rennen sie weiter hinten von einer Seite auf die andere, dann gegenläufig, ohne sich zu sehen und ohne gegenseitig Kontakt aufzunehmen. Traurig.
    Tänzer am 13.12.2010: Sue Jin Kang, Filip Barankiewicz, Jason Reilly, Friedemann Vogel, Marjin Rademaker

    Red in 3., Choreographie Jorma Elo, Musik Peter I. Tschaikowsky Konzert für Violine und Orchester D-Dur, op. 35, Solo-Violine Wolf Dieter Streicher

    Klassisch, fast klassisch lässt Choreograph Jorma Elo  die Tänzer über die Bühne schweben, mit einer beredten Körpersprache von den Beinen bis hin zu den die Fingerspitzen. Gerade hier fällt auf, wie wichtig ein richtiges Orchester mit einem natürlichen Klang ist. Hier kommt die Musik aus dem Orchestergraben und nicht von irgendeinem Lautsprecher.
    Bei den schön und virtuos gespielten Geigensoli (Wolf Dieter Streicher) treten die Tänzer solistisch auf, unterstreichen die Harmonie von Musik und Tanz – elegante Bewegungen wandeln sich zu lebenden Bildern.
    Das Sich-über-die-Klassik-lustig-machen, diese wunderschöne, lustige Mimik und Gestik, ist ganz aus der Aufführung verschwunden, zumindest an diesem Abend. Schaaade – das gab dem Ballettabend einen besonderen Pfifff.
    Tänzer am 13.12.2010: Miriam Kacerova, Alexander Jones, Myriam Simon, Evan McKie, Magdalena Dziegielewska, Alexander Zaitsev, Anna Osadcenko, Arman Zazyan, Laura O´Malley, William Moore
    Jelena Bushuyeva, Mariya Batman, Alessandra Tognoloni, Elisa Badenes, Daniel Camargo, Doruk Demirdirek, Roland Havlica, Lee Fennell

    Einführung und Programmheft

    Wenn die Zuschauer etwas im Programmheft über die neuen Choreographien erfahren wollen, werden sie enttäuscht. Sie erfahren zwar alles Mögliche über die beteiligten Künstler – ganze Kurzbiographien enthält das Programmheft. Darin erfahren die interessierten Leser, wann die Komponisten, Choreographen, Assistenten, Kostümbildner, Lichtdesigner geboren sind, in welchen Häusern und mit wem zusammen sie schon gearbeitet haben und auch, wo sie in Zukunft arbeiten werden. Wie gut, dass eine Einführung angeboten wird, in der das Publikum etwas über die jeweiligen Stücke und Choreographien erfährt.

    Oper Stuttgart am 13. Dezember 2010

     

    Stuttgarter Ballett:

     

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  • ♫ Stuttgarter Ballett mit drei Choreographen – McGregor / Elo / Clug

    0c567ccb8abb47739521464631e71799w.karotte.moehre8Ballettabend mit zwei Uraufführungen am 07. Juli 2010 im Schauspielhaus Stuttgart

    Die Werke dieser drei Choreographen stehen für den Facettenreichtum des modernen Tanzes. Alle Drei sind auf der Suche nach einer neuen Formensprache, die sich vom klassischen Ballett abhebt.

    • Es ist immer schön, eine Inszenierung oder Choreographie noch einmal zu sehen. Was hat sich verändert, wenn das Stück eingespielt ist?

    Yantra, Uraufführung, Choreographie Wayne McGregor

    Auf der Bühne schwingt an der Rückwand ein Riesenpendel; lässt Halbkreise an der Wand zurück.

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  • ♫ Ballett Stuttgart: The Lady and the Fool – fast zu schön, um wahr zu sein

    ♫ Ballett Stuttgart: The Lady and the Fool – fast zu schön, um wahr zu sein

    Die Zuschauer erleben ein Handlungsballett von der Liebe einer reichen Schönen zu einem wohnsitzlosen Clown.

    Sehr elegant, sehr klassisch, die Wiederaufnahme von John Crankos 1954 entstandenem Ballett.

    Die beiden Freunde Moondog und Bootface teilen alles.

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    Sie teilen die Parkbank zum Schlafen, Schals, Mäntel und Socken gegen die Kälte der Nacht. Sie gehen durch dick und dünn. Als Beide sich ausdrucksstark um eine Rose streiten, teilt der Sieger Moondog (Filip Barankiewicz) die Blütenblätter. Er gibt das letzte Blatt dem unterlegenen Bootface (Arman Zazyan). Beide ziehen Arm in Arm ab.


    Doch da kommt die schöne Lady dazwischen.

    Wenn die Lady (Maria Eichwald) sich vor lauter Langeweile über ihr eintöniges Leben – immer nur Bankette und Bälle – den Frust von der Seele tanzt, vollführt sie das ausgesprochen elegant, leidenschaftlich leidend. Sie tanzt so hinreißend, dass alle Herren nur Augen für sie haben. Das geht so weit, dass deren Tanzdamen sich genötigt sehen, ihnen von hinten die Augen zuzuhalten. Die Lady hat genügend Verehrer, die ihr den Hof machen. Jeder möchte ihr mit noch höheren Sprüngen imponieren, doch sie begehrt nur einen der beiden Freunde.

    Alle drei Verehrer geben ihr Bestes.

    Der elegische Prinz (Evan McKie), dem alles zu viel wird vor lauter Interessenlosigkeit. Der souveräne Gastgeber (Damiano Pettenella), der sich etikettenbewußt präsentiert. Der forsche, zackige Offizier (Roman Novitzky), der zeigt, dass er mehr als eine Frau lieben kann und will. Belagert werden sie von den beiden heiratswilligen Damen (Magdalena Dziegielewska, Katarzyna Kozielska), die jedem Frackzipfel hinterhertanzen. Leider werden sie von den drei Herren nur als zweite Wahl angesehen.

    Hinreißend ist das Solo der Lady.

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    Sie nimmt ihre Maske ab für ihren Befreiungstanz. Moondog, der die Gebräuche noch nicht so kennt, beobachtet sie. Jeder der drei Herren hätte sich diskret zurück gezogen – Moondog zieht ihr neugierig die rasch vorgehaltene Maske vom Gesicht. Das imponiert der Lady – sie verliebt sich in den Clown. Er schafft es tatsächlich, die feine Gesellschaft zurück zu drängen. Die Lady zieht mit ihm ab, aber Moondog dreht sich nach seinem Freund um und reicht ihm die Hand. An seinem Mantelzipfel trottet Bootface hinter den beiden her.

    Und was macht die feine Gesellschaft?

    Sie macht das, was sie am Besten kann – sie tanzt. Als herauskommt, dass die Lady es mit Moondog ernst meint und ihm hinaus in die Nacht folgt, staksen sie lautstark auf Zehenspitzen – mit missbilligendem Kopfschütteln – aus dem Saal.

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    Für drei Personen ist kein Platz auf der Parkbank.

    Die Lady bettet sich auf Moondogs Schoß und schubst Bootface herunter – auf äußerst zarte und elegante Weise. Erst will er sich rächen, dann deckt er ihre Füße mit einem Schal zu, wie er es auch bei Moondog getan hat. Danach legt er sich zum Schlafen auf den Boden.

    Nicht nur das Ballett, sondern auch die Ausstattung von Astrid Behrens – neu 2011 – ist Geschichte.In dieser Zeit bestanden die Bühnenbilder aus überdimensionalen Würfeln und Ziegelsteinen oder Mischformen aus beiden. Genau solche – in neutralem Grau – stehen an den Seiten und im Hintergrund. Sowohl Choreographie als auch Bühnenbild sind doppelter Hinsicht lebendiges Ballettmuseum, wie es wohl in dieser Perfektion außerhalb Stuttgarts nicht so häufig anzutreffen ist.


     

     The Lady and the Fool – CHOREOGRAPHIE | John Cranko
    MUSIKALISCHE LEITUNG | James Tuggle
    Staatsorchester Stuttgart
    MUSIK | Guiseppe Verdi, arrangiert von Charles Mackerras
    AUSSTATTUNG | Astrid Behrens

    Fotos | Ballett Stuttgart

    Besetzung am 25. April 2012
    LADY|Maria Eichwald *
    MOONDOG | Filip Barankiewicz *
    BOOTFACE |Arman Zazyan
    GASTGEBER | Damiano Pettenella * (Besetzungsänderung)
    OFFIZIER | Roman Novitzky *
    PRINZ | Evan McKie

    Weitere Handlungsballette von John Cranko

    Onegin – die Geschichte vom Aufstieg eines häßlichen Entleins zum schönen Schwan

    Und vom gleichzeitigen Fall eines schönen Gockels zum … – na ja, schauen Sie selbst →

     

    Schwanensee – die Geschichte der verzauberten Schwanenprinzessin Odette und der falschen Schwanenprinzessin Odile