Carlos Acosta, genannt Yuli, hat sein Leben in einer Choreografie verarbeitet, aus der dieser Film entstand. Gezeigt wird ein Konflikt zwischen zwei starken Persönlichkeiten: Vater und Sohn.
Vom Vater zum Weltruhm geprügelt

Yuli hat der Vater seinen neugeborenen Sohn Carlos genannt. Das heißt „Krieger“ in der Sprache des afrikanischen Stammes, dessen Angehörige einmal als Sklaven auf die Insel Kuba gekommen sind. Carlos Acostas ehrgeiziger Vater drängt seinen kleinen Sohn zur Ballettausbildung, obwohl dieser lieber auf den Straßen Havannas tanzt.
Yuli leidet unter dem Ehrgeiz des Vaters

Noch immer leidet der Vater – wie alle seine Vorfahren – unter dem Stigma der Sklaverei. Für seinen Sohn wünscht er sich eine kämpferische Persönlichkeit, die allen zeigt, was in seiner Rasse steckt. Die Anerkennung findet.
Yuli entwickelt tatsächlich ein Talent für Tanz.

Yuli setzt sein Tanztalent in den Wettkämpfen auf den Straßen von Havanna ein und wird unbestrittener Sieger. Seinem Vater fällt dieses meisterhafte Können auch auf.
Er möchte aber nicht, dass sein Sohn bei seinesgleichen Anerkennung findet, sondern bei der besseren Gesellschaft – also nicht Hiphop, sondern Ballett.
Er meldet Yuli bei einer renommierten Ballettschule an, und zwar gegen den Willen seines Sohnes, der immer wieder versucht, der strengen Disziplin zu entkommen.

Sobald der Vater dahinter kommt, setzt es Schläge. Auch als Yuli wegen seiner Disziplinlosigkeit von der Ballettschule fliegt und auf ein Internat geschickt wird, prügelt ihn der Vater gegen seinen Willen dahin.
Yuli leidet im Internat

Auf dem Eliteinternat, das er wegen seines Tanztalentes besuchen darf, wird er gemobbt. Starkes Heimweh quält ihn, die Knute das Vaters hält ihn. Die Wende für ihn kommt, als er beim Vortanzen einen älteren Schüler ein Solo tanzen sieht – kraftvoll und perfekt. Von da an übt Yuli, meist in der Nacht, wenn die anderen schlafen, manchmal bei strömendem Regen.
Yuli, der Spitzentänzer Carlos Costa

Von jetzt an wird er zu Wettbewerben geschickt und gewinnt immer den ersten Preis, zum Stolz seines Vaters. Als er ein Angebot als Solotänzer im Royal Ballet in London erhält – eines der renommiertesten Companien der Welt – üben sowohl sein Vater als auch seine Ballettlehrerin so lange Druck auf ihn aus, bis er zusagt. Für seinen Vater geht damit ein Traum in Erfüllung.
Yuli hat Erfolg, aber auch starkes Heimweh.

Yuli tanzt im grauen, verregneten London die Solopartien im königlichen Ballett. Er wird umjubelt als erster schwarzer Romeo, doch seine Gedanken sind immer im sonnigen Havanna bei seiner Familie. Erst als der Vater stirbt, kehrt Yuli nach Kuba zurück.
Yuli findet seinen Weg
Sein Leben hat Carlos Acosta, der königliche Balletttänzer, in einer Choreografie aufgearbeitet. Sie wird in diesem Film zwischen Yulis einzelnen Lebensabschnitten ausgearbeitet und getanzt.

Gezeigt wird ein Konflikt zwischen zwei starken Persönlichkeiten: Vater und Sohn. Der Vater, der meint, mit Gewalt alles an seinen Ahnen wieder gut zu machen, was er selbst nicht geschafft hat. Der Sohn, der zwar ein großes Talent besitzt, aber nicht den Willen, es so einzusetzen, wie der Vater es wünscht. Er ist zugegebenermaßen einer der Besten geworden und hat international Erfolge gefeiert, aber seine Kindheit, Jugend und eigenen Wünsche sind auf der Strecke geblieben.
Es spricht für seine Kämpfernatur, dass er einen Weg gefunden hat, auf dem er sowohl seine Ahnen als auch seine eigenen Vorstellungen zusammenbringen kann.
Ein Sohn, der nicht am Ehrgeiz seines Vaters zugrunde gegangen ist, obwohl er die prügelnden Riemen sein Leben lang spürt.
Yuli, Film von und mit Carlos Acosta
Regie: Icíar Bollaín
Autor: Carlos Acosta
Genre: Spielfilm
Land: Spanien, Kuba, Großbritannien
Jahr: 2018
Spielfilm 105 Minuten
Arte.TV-Ausstrahlung
Freitag, 8. Oktober 2021 um 13.45 Uhr
Montag, 25. Oktober 2021 um 13.50 Uhr
Mehr über Ballett
- Eric Gauthiers Grundsatz war von Anfang an, unterhaltsames Ballett zu zeigen, aber mit den Spitzenchoreografen und Spitzentänzerinnen des zeitgenössischen Balletts. Tanz als Lebensgefühl. 15 Jahre Gauthier Dance, ein Grund zum Feiern unter dem Motto: 15 YEARS ALIVE ♫ Gauthier Dance – 15 YEARS ALIVE – lebendig wie am 1. Tag
- 2 Werke von Tschaikowsky – Oper „Jolanthe“ und Ballett „Der Nussknacker“ – verschmelzen in der Wiener Volksoper zu einer Ballett-Geschichte. Tschaikowskys „Nussknacker“-Musik und die Tänzer/innen des Wiener Staatsballetts unter der Choreografie von Andrey Kaydanovskiy stellen die Welt vor Jolanthes innerem Auge dar. ♫ 3sat-Mediathek: Jolanthe und der Nussknacker – Wiener Volksoper
- Von Ehrungen überhäuft -The Dying Swans Project. Der neuste Preis kommt aus Italien – der Premio Mario Pasi 2021 für die Förderung der Tanzkultur, vergeben von der führenden Fachzeitschrift Danza+Danza. ♫ Ballett: 16x DER Sterbende Schwan – THE DYING SWANS
- Franz-Ferdinand, das Walross, begeistert sich für die Ballett tanzenden Flamingos, die nach Grönland gekommen sind, weil es aufgrund des Klimawandels in Sizilien schneit. ✍ Bilderbuch: Franz-Ferdinand will tanzen – Klimawandel
- Carlos Costa, genannt Yuli, hat sein Leben in einer Choreografie verarbeitet, aus der dieser Film entstand. Gezeigt wird ein Konflikt zwischen zwei starken Persönlichkeiten: Vater und Sohn. ☛ Filmtipp: Yuli – Krieger und Weltklasse Balletttänzer