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  • ✍ Vor dem Fest – nachtaktive Dorfbewohner: Hörbuch-Tipp

    ✍ Vor dem Fest – nachtaktive Dorfbewohner: Hörbuch-Tipp

    Vor dem Fest: Acht Jahre lang schrieb Sasa Stanisic an diesem Roman, der zeitgleich auch als Hörbuch herausgegeben wird, gelesen vom Autor.

    Vor dem Fest: Kurze Inhaltsangabe 

    Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die allerdings vom Inhalt bestimmt sind, ist es eine Wonne, ihm zuzuhören. Die Geschichte handelt von den Bewohnern des Dorfes Fürstenfelde in der Uckermark, die ihr jährliches Fest feiern wollen. In den letzten Stunden davor ist ein großer Teil der Einheimischen recht aktiv. Er erzählt in der zeitlichen Abfolge, wobei immer nur einige Personen im Mittelpunkt stehen, dann wechselt er zu anderen Dorfbewohnern. Irgendwann in dieser Nacht trifft jeder mit jedem zusammen.

    Vor dem Fest: Nachtaktive Dorfbewohner

    Vor dem Fest - nachtaktive Dorfbewohner - Rauch im dunklen ZimmerHerr Schramm, ehemals NVA-Offizier, wieder Single und lebensmüde, wird ständig daran gehindert, sich eine Kugel in den Kopf zu schießen. Alles hat er schon vorbereitet, um später genau so vorgefunden zu werden, wie er es im Tatort gesehen hat. Doch Herr Schramm ist hochgradig nikotinsüchtig. Gerade als er seine alte Dienstpistole ansetzen will, ruft die Sucht so stark, dass Herr Schramm alles stehen lässt und mit seinem geliebten Feldhäxler Mammut 6800, Baujahr 1994, 350 PS, lautstark zum Zigarettenholen fährt. Vielleicht sollte Herr Schramm auf E-Zigaretten umsteigen, denn nach den Ereignissen dieser Nacht bekommt er wieder Lebensmut.

    Zu seinen Figuren hat Sasa Stanisic als Erzähler eine Distanz aufgebaut.

    Als scheinbar neutraler Beobachter wechselt er ständig die Perspektive. Mal erzählt er aus der Sicht des Dorfes, mal aus der Sicht der Füchsin oder einer der skurrilen Persönlichkeiten, die das Dorf Fürstenfelde bevölkern. Damit öffnet er uns den Blick für die Besonderheiten der Fürstenfelder, ohne zu werten. Die Hörer verfolgen von ihren Sesseln aus die Ereignisse der Nacht, vorangetrieben durch die extravaganten bis kauzigen Einwohner – als da sind:

    Frau Schwermuth, Herrin im Haus der Heimat und Chronistin von Fürstenfelde.

    Die Chronik, die sie in- und auswendig kennt, handelt nur von Mord und Totschlag. Manchmal unterscheidet Frau Schwermut nicht zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Frau Schwermut macht ihrem Namen alle Ehre. Jedes Jahr im Frühling überkommt sie eine Depression. Dann legt sie sich, mit dem Blick in den Himmel, in die Narzissen. Versorgt wird sie in dieser Zeit von ihrem Mann und Johann, dem Sohn. Beide lieben sie trotz oder wegen ihrer Sperenzchen.

    Anna, hochgradig asthmatisch

    Anna möchte in der Nacht vor dem Fest aus Fürstenfelde fliehen, ohne irgendjemanden zu informieren. Auch sie lässt sich aufhalten – von Herrn Schramm und den anderen seltsamen Gestalten. Er stellt sich zwischen Frau Schwermuth und Anna, die sich mit geladenen Pistolen gegenüberstehen. Eine davon hält nur eine Wasserpistole – das sieht aber nur Herr Schramm.
    Im Gegensatz zu seinen Altersgenossen verbringt Johann seine Zeit nicht in der Disco, sondern im Glockenturm. Er hat vom alten Glöckner das Glockenspielen gelernt und möchte zum Fest seine Prüfung machen.

    Vor dem Fest – ein fantasievolles Buch

    Sollte dieses Buch je verfilmt werden, wird es für die Filmemacher schwierig sein, denn die starken Landschaften, Persönlichkeiten, Lebensräume, Eigenarten, die Sasa Stanisic mit seinen Worten aufbaut, behält bestimmt jeder Hörer/Leser als seine eigenen Bilder im Kopf. Schon wie er die alten Fotos aus den 30er Jahren beschreibt, die total in Schwarz-Weiß gehalten sind – also Sepiabraun. “Sehr kleine Damenhüte auf Löckchen und Wellen”. Solche Details entzücken. Oder die Randszene am Anfang des Festes: “Ein kleiner kalifornischer Rentner beharkt sich höflich mit einem Radtouristen. Er möchte seine Vorfahren in Leitzordnern auf dem Tisch ausbreiten, sie ihr Proviant in der Alufolie.”


    Ein fantasievolles Buch, das ebenso die Fantasie der Leser/Hörer anregt.   Vor dem Fest: Roman von Sasa Stanisic (Autor, Sprecher) | der Hörverlag | ISBN-10: 3844514481

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  • ✿ Landesgartenschau Apolda: Blumen – Glocken – Strick

    ✿ Landesgartenschau Apolda: Blumen – Glocken – Strick

    Weimarer Land bietet Kunst, Kultur, Natur.
    In Apolda findet die Thüringer Landesgartenschau6beba830c6ba4c568467233423bfa1a5 2017 statt und alle Apoldianer bringen sich ein. Mit Fantasie und der Hilfe begeisterter Mitbürger dehnt sich das Gelände über die ganze Stadt aus.

    Bekannt für seine Glockenmanufaktur und Strickindustrie ist Apolda, eine Stadt mit 22.000 Einwohnern im Weimarer Land.

    Weil die Arbeit in den Fabriken wegen Staub, Hitze, Kraftanstrengung kräftezehrend war, legten schon vor über 100 Jahren die Fabrikbesitzer Landschaftsgärten für die Apoldianer an. Fabrikarbeiter und ihre Familien nutzten intensiv bis auf den heutigen Tag diese Grünstreifen entlang des Flusses. Nicht nur das. Seit dem Zuschlag zur Landesgartenschau bringen sie sich ein für „ihren Garten“, der auch die Stadt Apolda mit einbezieht.

    Es wird gestrickt und gewirkt, um den Besuchern eine bessere Orientierung zu bieten.

    gehäkelte rote Blumen weisen den Weg zur Landesgartenschau Apolda

    Vom Glockenmuseum, Textilmuseum, Kunstmuseum durch die Stadt bis hin zum Gelände der Landesgartenschau führt der „rote Faden“. Gehäkelte rote Blumen hängen daran, wie es sich für eine Stadt gehört, in der die Strickindustrie zuhause ist.

    Der „Rote Faden“ führt an der gotischen Kirche vorbei.

    Moderne Bilder in gotischer Backsteinkirche
    In dieser hohen Backsteinkirche predigte Martin Luther vor 500 Jahren. Ein Blick hinein lohnt sich schon wegen der bunten Glasfenster. Ebenfalls bunt, weil gut ausgeleuchtet, strahlen die zeitgenössichen Bilder mit floralen Motiven. In dem dunklen Kirchenschiff wirken sie mit ihren klaren Formen besonders ausdrucksstark.

    In der Gartenschau tauchen die Wahrzeichen Apoldas immer wieder auf.

    Klavier und Hocker mit Gras bewachsen

    Glocken erzeugen Musik. Das ist nicht immer einfach, obwohl es doch so leicht klingt – wenn jemand es kann. Diese Installation zeigt, dass es schön pieksig sein kann, bevor es luftig und leicht klingt.

    Bunt sehen die Strickmuster aus, die in den Musterbüchern gesammelt wurden. Genau diese Farben und Anordnungen finden sich auf den Beeten wieder. Die gleichen Blumenfarben und Ornamente wie im Musterpulli. Gestrickte Blumenbeete – das ist wirklich etwas Besonderes.

    Kunstobjekt als Hinweistafel.

    Schilderkunst: Dame mit Dobermann

    Eine elegante Dame im Stil der 20er Jahr spaziert am Fluss entlang in die Richtung, die den Besuchern den Weg weist. Sie ist so groß, dass sie auf der anderen Seite des Sees noch gut sichtbar ist. Gekleidet ist sie mit buntem Strickkleid im Stil der 20er Jahre, der Blütezeit von Apolda. An der Leine führt sie einen Dobermann, ebenfalls ein Apoldianer. Ein Herr namens Dobermann züchtete diese Rasse, die als Wach- und Schutzhund beliebt wird. Sogar in Filmen spielt der Dobermann eine Rolle.

    Diese Landesgartenschau zeigt sich regional bis ins Kleinste, ist aber weitaus größer als das eingezäunte Gelände.

     

    Mehr über Thüringen:

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    Weiterführende Informationen erhalten Sie hier:

    Erfurt-Tourismus
    Kulturstadt Weimar
    Glockenstadt Apolda

    Die Eindrücke  formten sich im Rahmen der Pressereise unter dem Motto „Garten.Impulse“.

    Herzlichen Dank für die fachkundigen Rundgänge und die hervorragende Organisation.