Schlagwort: Spanien

  • ♫ Inhalt / Handlung: Carmen – Oper von Georges Bizet

    ♫ Inhalt / Handlung: Carmen – Oper von Georges Bizet

    Carmen, die emanzipierte Herzensbrecherin, liebt ihre Freiheit – einen Mann liebt sie so lange, bis der nächste kommt. Ihretwegen begeht ein Soldat Fahnenflucht. Das hat fatale Folgen für beide.

    Rezensionen und Fotos von Carmen-Inszenierungen und einem Stummfilm von 1918

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    Erster Akt: Micaela naht – Wachablösung – Carmens Auftritt – Don Josés Fehltritt

    Auf einem Platz in Sevilla schiebt das Militär Wache und langweilt sich. Sie vertreiben sich die Zeit damit, über die Leute zu lästern. Die vorsichtig spähende Micaela erregt ihre Aufmerksamkeit. Sie fragt nach einem Soldaten namens Don José, der aber erst mit der nächsten Wachablösung kommt. Das Angebot, so lange bei den Wachsoldaten zu bleiben und sich gegenseitig die Zeit zu vertreiben, lehnt Micaela dankend ab. Als die Wachablösung kommt, erkennt Don José an der Beschreibung Micaela, die seine Mutter als Waise zu sich nahm.
    Leutnant Zuniga fragt Don José über die attraktiven Frauen aus, die in der Zigarettenfabrik arbeiten. Don José jedoch interessieren diese Frauen nicht besonders. Als die Fabriksirene zum Pausenzeichen ertönt, versammeln sich die männlichen Einwohner von Sevilla und Umgebung vor dem Fabriktor, um … na was wohl?
    Die Frauen kennen das schon und lassen sie abblitzen.

    Carmen Hannover Staatsoper Photos by Sandra Then (3)
    Carmen sowohl als Opern als auch Ballett. Diese Inszenierung vereinigt beides.
    Carmen Hannover Staatsoper Photos by Sandra Then (3)

    Carmen fasst ihre Argumentation in der berühmten „Habanera“ zusammen. Diese Arie ist lang, der Inhalt vergleichsweise kurz. Carmen vergleicht die Liebe mit einem Vogel, der nur dann kommt, wenn es ihm beliebt. Wenn man ihn nicht beachtet, ist er plötzlich wieder da – keiner weiß, für wie lange. Diese Philosophie wendet sie gleich bei Don José an. Weil er so desinteressiert dasteht, reizt er sie besonders. Sie wirft ihm eine Blüte und einen verführerischen Blick zu.
    Micaela findet den allein gelassenen Don José. Gewissenhaft überbringt sie ihm einen Brief und als Zugabe einen Kuss seiner Mutter. Fernerhin liest sie ihm den Brief vor. Seine Mutter bittet ihn, zurück zu kommen und das liebste Mädchen zu heiraten, das sie kennt – Micaela.

    Kaum am neuen Posten in Sevilla, wird der gutmütige José (Harry Liedtke) von der ewigen Verführerin Carmen (Pola Negri) entdeckt. © FWMS / ZDF
    Kaum am neuen Posten in Sevilla, wird der gutmütige José (Harry Liedtke) von der ewigen Verführerin Carmen (Pola Negri) entdeckt.
    Oper Carmen als Stummfilm von 1918 © FWMS / ZDF

    Bevor Don José sich festlegen kann, bricht in der Fabrik eine Messerstecherei unter den Frauen aus. Als Täterin kommt nur Carmen infrage und wird zu Leutnant Zuniga gebracht. Im Verhör macht sie sich über die Soldaten lustig. Also wird José beauftragt, sie ins Gefängnis zu bringen. Mit diesem Trick gelingt es Carmen, näher an José heranzukommen. Sie hat schon an seinem Blick gemerkt, dass er sich in sie verliebt hat. Sie verspricht José Liebesfreuden in Lilla Pastias Schänke. José lässt sie fliehen und bekommt dafür einen Monat Arrest.

    Zweiter Akt: Escamillo tritt auf – José kommt aus dem Arrest zurück – Fahnenflucht

    In der Taverne des Lilla Pastia sitzen die Zigeunerinnen mit Zuniga und seinen Offizieren gemütlich zusammen, singen und tanzen. Hier erfährt Carmen von Zuniga, dass Don José nach einem Monat im Gefängnis wieder frei ist.

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    Statt Stierkampfarena ein Käfig, in dem der Kampf von zwei Wrestlern stattfindet, einer davon ist Escamillo.
    Erfurt Domstufen-Festspiele: Carmen – Autofriedhof auf der Domtreppe © Lutz Edelhoff

    Da betritt der Super-Stierkämpfer Escamillo die Schänke, sieht Carmen und versucht, ihr zu imponieren mit dem bekannten Lied: „Auf in den Kampf, Torero!“ Das hat bisher bei allen Frauen gewirkt. Carmen weist ihn zurück, ebenso wie die beiden Schmuggler, die zusammen mit drei Zigeunerinnen auf Diebeszug gehen wollen. Carmen hat sich in José verliebt und das geht vor. Als er endlich kommt, tanzt und singt sie nur für ihn.
    Beim Ton des Zapfenstreichs will José sich schleunigst auf den Weg machen, obwohl er gern geblieben wäre. Zu frisch ist die Erinnerung an den vergangenen Arrest. Carmen hat für ein derartiges Pflichtbewusstsein nur Hohn und Spott übrig. Als dann auch noch Josés Vorgesetzter Zuniga eintritt, entlädt sich Josés Will-und-kann-nicht-Zwiespältigkeit in Form eines Schlages gegen  Leutnant Zuniga. Damit ist Don José der Weg zur Kompanie zurück versperrt. Er muss mit den Zigeunern in die Berge ziehen.

    Dritter Akt: Karten sagen Carmen den Tod voraus – Escamillo findet CarmenJosé geht zu seiner Mutter

    Im Lager der Schmuggler ist der Alltag eingekehrt, in den sich José nicht einfinden kann. Ihn plagt das Heimweh nach seiner Mutter. Carmen hat mittlerweile das Interesse an ihm verloren und versucht, ihn zum Heimgehen zu bewegen.

    Carmen © Bregenzer Festspiele / Ralph Larmann
    Carmen auf der Seebühne Bregenz. Die Karten, die Carmen den Tod vorhersagen, spiegeln sich in Übergröße im Bodensee
    © Bregenzer Festspiele / Ralph Larmann

    Carmen, Mercédès und Frasquita vertreiben sich die Zeit mit Karten legen. Ihren Freundinnen verheißen sie Reichtum und Liebe. Für Carmen sagen die Karten immer nur den Tod voraus. Carmen nimmt es gelassen, denn sie weiß, dass die Karten nicht lügen. Es ist ihr Schicksal, das sie nicht ändern kann.
    Die Schmuggler kehren von einem Erkundungsgang zurück. Um die Waren über die Grenze zu bringen, müssen die Frauen mit ihren Verführungskünsten die Zöllner ablenken. Bei diesem in Schmugglerkreisen normalen Vorgang erwacht Josés Eifersucht erneut. Allein soll er die restlichen Waren bewachen, während die anderen sich auf den Weg in die Stadt machen.
    Da erscheint Micaela in der Felsenschlucht auf der Suche nach Don José. Sie redet sich ein, keine Angst zu haben. Als sie Escamillo bemerkt, versteckt sie sich.
    José trifft Escamillo, der ihm ganz naiv von seiner Liebe zu Carmen berichtet. Wieder dreht José durch, wird aber von Carmen daran gehindert, den Torero zu töten. Escamillo ist gefahrvolle Situationen gewöhnt. Er nimmt es nicht allzu tragisch, sondern lädt Carmen und die ganze Schmugglerbande zu seinem nächsten Stierkampf in die Arena von Sevilla ein. Josés drohende Warnungen stoßen bei Carmen auf taube Ohren.
    Vor dem allgemeinen Aufbruch wird Micaela in ihrem Versteck entdeckt. Micaela berichtet ihm, dass die Mutter im Sterben liegt. Obwohl José gerade jetzt auf Carmen aufpassen will, geht er notgedrungen mit Micaela mit, droht Carmen jedoch ein baldiges Wiedersehen an.

    Vierter Akt: Stierkampf in der Arena von Sevilla – José kehrt zurück – Carmens Tod

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen)
    © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    In Sevilla tritt Escamillo mit großem Gefolge, und Carmen an seiner Seite, vor der Stierkampf-Arena auf. Frasquitas warnt Carmen vor dem eifersüchtigen José, der sich in der Menge versteckt hält. Alle ziehen in die Arena ein, Carmen bleibt zurück.
    Als José aus seinem Versteck kommt, stellt Carmen klar, dass sie keine Angst vor ihm hat. José will ihr nichts tun, sondern spielt die ganze Klaviatur von betteln bis drohen ab, um sie zum Mitgehen in sein Dorf zu bewegen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Carmen sich unter ihrer Zukunft vorstellt. Sie hat José längst abgelegt und sich in den feschen Torero verliebt. Um es ihm zu verdeutlichen, reißt sie sich den Ring, den er ihr geschenkt hat, vom Finger und schmeißt ihn vor seine Füße. Gleichzeitig setzt das Torerolied ein: „… denk daran, dass zwei schwarze Augen auf dir ruhen und die Liebe auf dich wartet.“

    Als aus der Arena der Sieg des Toreros erklingt, brennen Josés letzte Sicherungen durch. Er ersticht Carmen.
    Beim Anblick der Zuschauer, die gerade aus der Arena kommen, wirft er sich über Carmens Leiche. Er gesteht, dass er sie getötet hat und festgenommen werden möchte.


    Carmen – eine Oper in vier Akten mit Musik von Georges Bizet.

    Das Libretto schrieben Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach der literarischen Vorlage: „Carmen“ von Prosper Mérimée. Die Oper spielt um ca. 1820 in Sevilla in Spanien in der Originalsprache französisch. Die Spieldauer beträgt fast 3 Stunden. Sie wurde am 3. März 1875 in der Opéra-Comique in Paris uraufgeführt.

    Personen und ihre Stimmen:
    Don José, Sergeant (Tenor); Escamillo, Torero (Bariton); : Dancairo, Schmuggler (Tenor oder Bariton); Remendado, Schmuggler (Tenor); Moralès, Sergeant (Bariton); Zuniga, Leutnant (Bass); Lillas Pastia, Schankwirt (Sprechrolle); ein Bergführer (Sprechrolle); Carmen, Zigeunerin (Mezzosopran); Micaela, Bauernmädchen (Sopran); Frasquita, Zigeunerin (Sopran); Mercédès, Zigeunerin (Sopran); Chor und Ballett: Soldaten, junge Männer, Zigarettenarbeiterinnen, Anhänger Escamillos, Zigeuner, Zigeunerinnen, Polizisten, Stierkämpfer; Gassenjungen (Kinderchor)


    ♫ Carmen aus der Wiener Staatsoper bis 20.03.2021 in 3sat

    „Carmen“: Premiere mit Anita Rachvelishvili aus der Wiener Staatsoper – 3sat präsentiert dieses Highlight am Samstag, 13. März 2021 um 20.15

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Anita Rachvelishvili (Carmen)
    © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    Carmen aus der Wiener Staatsoper – Kostüme und Bühnenbild

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Erwin Schrott (Escamillo) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Erwin Schrott (Escamillo) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    Die Oper Carmen spielt zeitlich in der Jugend des Regisseurs. Spanische Miliz, Arbeiterinnen in Kittelschürzen und ein opulent golden gekleideter Torero bestimmen Kostüme. Ein alter Straßenkreuzer als Statussymbol beherrscht das Bühnenbild.

    Carmen aus der Wiener Staatsoper – drastische Bilder prägen die Inszenierung

    Wie immer inszeniert Calixto Bieito sehr realistisch, besser gesagt ziemlich drastisch, siehe „Parsifal“ – die Oper mit den Dehnungsfugen

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    Vergewaltigungen gehören bei Calixto Bieito anscheinend zur Inszenierung, gemacht für Liebhaber krasser, frauenfeindlicher Szenen. Nun ja – wer’s mag.

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Erwin Schrott (Escamillo) und Chor der Wiener Staatsoper © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Erwin Schrott (Escamillo) und Chor der Wiener Staatsoper © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    Die Musik bleibt, und mit ihr die schönen Stimmen und das exzellente Orchester der Wiener Staatsoper.

    Carmen in 3sat – Information der Wiener Staatsoper

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    Andrés Orozco-Estrada debütiert bei der Aufzeichnung vom 21. Februar 2021.
    Ein Highlight aus der Wiener Staatsoper: 3sat präsentiert am Samstag, 13. März 2021, 20.15 Uhr, Calixto Bieitos die Premiere von Georges Bizets „Carmen“ in deutscher Erstausstrahlung.
    Unter der musikalischen Leitung von Andrés Orozco-Estrada singen unter anderen Anita Rachvelishvili (Carmen), Piotr Beczala (Don José), Erwin Schrott (Escamillo) und Olga Kulchynska (Micaëla). Bei der Aufzeichnung am 21. Februar 2021 gab der kolumbianische Dirigent sein Debüt an der Wiener Staatsoper. Es sang und spielte der Chor und das Orchester des bedeutenden Opernhauses.
    Bizets „Carmen“ nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée zählt zu den meistgespielten Stücken der Operngeschichte. Doch ihre Pariser Uraufführung im Jahr 1875 war kein großer Erfolg. Erst die Wiener Bearbeitung machte aus dieser Opéra comique auf ein Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy ein Evergreen.

    Die Aufzeichnung am 21. Februar 2021 fand ohne Publikum statt.

    Carmen von George Bizet – aus der Wiener Staatsoper 2021
    Sendetermin Carmen in 3sat
    vom 13. März 2021 bis 20.03.2021 in der 3sat-Mediathek


    ♫ Oper Carmen als Stummfilm von 1918

    Carmen, ein Opernfilm ohne Gesang mit abgewandelter Bühnenmusik von Bizet. Carmen / Pola Negri feierte damit ihren Durchbruch als Femme fatale. Bis zum heutigen Tag ist ihr Name noch bekannt und gilt als Ersatzwort für eine wechselwarme Schönheit.

    Carmen und/oder José

    Don José (Harry Liedtke) wird nach Sevilla versetzt und nimmt Abschied von seiner Braut Dolores (Grete Diercks, rechts); links seine Mutter (Sophie Pagay) © FWMS / ZDF
    Don José (Harry Liedtke) wird nach Sevilla versetzt und nimmt Abschied von seiner Braut Dolores (Grete Diercks, rechts); links seine Mutter (Sophie Pagay) © FWMS / ZDF

    Genau genommen sollte dieser Film nicht Carmen heißen, sondern José. Er handelt von dem spanischen Kavalleristen Don José, einem allseits beliebten und von seiner Verlobten geliebten Muster-Mannsbild.

    Sevilla, groß und verrucht!

    Die Arbeiterinnen der Tabakfabrik winken vorbeiziehenden Soldaten zu; in der Mitte Pola Negri (Carmen) © FWMS / ZDF
    Die Arbeiterinnen der Tabakfabrik winken vorbeiziehenden Soldaten zu; in der Mitte Pola Negri (Carmen) © FWMS / ZDF

    Zum Sergeanten befördert, muss José sich deshalb in Sevilla einfinden – der großen Stadt mit ihren verruchten Kneipen; voller glutäugiger Schönheiten, die über ihren Fächer hinausschauen und nichts anbrennen lassen. Damen mit Schmalzlocken, die später als „Herrenwinker“ in die Geschichte eingehen werden.

    Carmen – die Verführung naht

    Kaum am neuen Posten in Sevilla, wird der gutmütige José (Harry Liedtke) von der ewigen Verführerin Carmen (Pola Negri) entdeckt. © FWMS / ZDF
    Kaum am neuen Posten in Sevilla, wird der gutmütige José (Harry Liedtke) von der ewigen Verführerin Carmen (Pola Negri) entdeckt. © FWMS / ZDF

    José, der in die Fänge einer Frau von zweifelhaftem Charakter gerät – einer Femme fatale. Einer männerverschlingenden Vertreterin des schönen Geschlechts, die unschuldige, naive Männer ins Verderben zieht.

    Von Frauen gehasst, bei Männern beliebt

    Pola Negri als Carmen mit unverkennbarer Locke der Verführerin © FWMS / ZDF
    Pola Negri als Carmen mit unverkennbarer Locke der Verführerin © FWMS / ZDF

    … und dabei will sie nur spielen!

    Spanien, ein Land voller glutäugiger Schönheiten

    Carmen (Pola Negri) tanzt auf Bestellung und gegen Bezahlung; man kann ja nicht immer nur auf krummen Wegen zu Geld kommen © FWMS / ZDF
    Carmen (Pola Negri) tanzt auf Bestellung und gegen Bezahlung; man kann ja nicht immer nur auf krummen Wegen zu Geld kommen © FWMS / ZDF

    Pola Negris temperamentvoller Tanz auf dem Tisch kann sich sehen lassen.

    Carmen, die Böse

    Carmen (Pola Negri, MItte) hat viele Begabungen, die sie zu Geld machen kann. © FWMS / ZDF
    Carmen (Pola Negri, MItte) hat viele Begabungen, die sie zu Geld machen kann. © FWMS / ZDF

    Carmen wird im Film berechnend und kaltblütig dargestellt, wahrscheinlich als Abschreckung für Söhne und Ehemänner.

    Enge Altstadtgassen und einsame Gebirge

    Die Schmugglerbande unter Beschuss. Carmen (Pola Negri) muss einiges aushalten. © FWMS / ZDF
    Die Schmugglerbande unter Beschuss. Carmen (Pola Negri) muss einiges aushalten. © FWMS / ZDF

    Es wuselt nur so vor Banditen und ganzen Armeen von Gendarmen. Massen von Statisten, die immer wieder durch die Tore getrieben werden. Blaskapellen tragen fantasievolle Uniformen, Männer als stolze Spanier in Festtagstracht.

    Stolze Spanier in malerischen Kostümen

    Endlich ein Torero (Leopold von Ledebur). Der hat im Beuteschema von Carmen (Pola Negri) noch gefehlt. © FWMS / ZDF
    Endlich ein Torero (Leopold von Ledebur). Der hat im Beuteschema von Carmen (Pola Negri) noch gefehlt. © FWMS / ZDF
    Carmen (Pola Negri) wähnt sich durch ihre neue Liaison mit dem Torero als Dame der besseren Gesellschaft, Don José (Harry Liedkte) hat das Nachsehen. Gleich sticht er zu. © FWMS / ZDF
    Carmen (Pola Negri) wähnt sich durch ihre neue Liaison mit dem Torero als Dame der besseren Gesellschaft, Don José (Harry Liedkte) hat das Nachsehen. Gleich sticht er zu. © FWMS / ZDF

    Das kann nicht gut gehen. Schnell wird klar, dass Carmen ihre – einerseits erhoffte, andererseits bedauerte – Strafe erhält. Die Zuschauerinnen können aufatmen.

    Wie mag so eine Filmvorführung im Jahre 1918 abgelaufen sein?

    Die Filmszenen laufen genau stimmig zur Musik ab. Wahrscheinlich spielte bei den Aufführungen im Filmtheater ein Orchester im Vordergrund, während auf der großen Leinwand der Film lief. Da die Filmspulen per Hand gekurbelt wurden, nicht ganz gleichmäßig. Der Dirigent musste sich also auf die Schauspieler und die Geschichte einstellen. Wie in einer richtigen Oper, in der der Dirigent die Sänger begleitet. In kleinen Filmtheatern wurde das Orchester durch den Filmpianisten ersetzt. Vielleicht wurde die Habanera vom Publikum mitgesungen.

    Carmen – Stummfilm von 1918

    Arte.TV -> Stummfilme
    Verfügbar vom 26/09/2021 bis 26/10/2021


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    Carmen:

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  • ✍ Architekturbuch: Einfamilienhäuser aus Holz – klassisch bis originell

    ✍ Architekturbuch: Einfamilienhäuser aus Holz – klassisch bis originell

    Holzhäuser können klassisch oder traditionell oder pfiffig oder ungewöhnlich originell aussehen.

    Die Schweden – Heimat der Bullerbü-Häuser – gehen im Design gern neue Wege.

    w.Bachmann_EFH aus HolzDrei lang gestreckte Ferienhäuser scheinen am Hang abzurutschen. Ganz vorn ragt ein Balkon heraus wie eine geöffnete Schublade aus einem umgekippten Besenschrank. Senkrecht zum Boden steht die Holzvertäfelung, die Fenster dagegen befinden sich im Lot. Eine Innentreppe an der Seite verbindet die fünf Ebenen der Häuser, die mit 120 Quadratmetern Wohnfläche reichlich Raum bieten.

    Holzhäuser bieten genügend Wärmeschutz, Brandschutz, Feuchtigkeitsschutz – wie Häuser mit anderen Materialien auch. Holzhäuser werden nicht nur am oder auf dem Wasser gebaut. Dass sie auch genügend tragen können, beweist ein Haus mit einem Pool auf der Dachterrasse – mit angrenzendem Fitnessbereich.

     

    Mein Lieblingshaus in diesem reich bebilderten Buch ist gar kein Haus, sondern eine Ansammlung von Häusern.

    Von Weitem sieht es aus, als ob überdimensionale Bauklötze unterschiedlicher Größe an einen Waldrand gepurzelt und zwischen den Bäumen stehen geblieben wären. Diese weißen Kuben entpuppen sich als Wohnräume. Dazwischen wachsen Bäume, die mit ihren Kronen die einzelnen Quader beschatten. Diese elf einzelnen kleinen Flachdachhäuser ergeben zusammen ein Wohnhaus von 280 Quadratmetern Grundfläche. In der Nähe von Madrid steht dieses Hausensemble, muss also nicht viel Kälte oder Nässe aushalten. Was kann es für ein herrliches Gefühl sein, morgens aus einem der fünf Schlafzimmer durch den duftenden Pinienwald zum Esszimmer zu gehen. Vorausgesetzt, dass schon jemand anders den Weg zur benachbarten Küche gegangen ist und den Tisch gedeckt hat. Vom Esszimmer zum Wohnzimmer geht es über einen Hof zum Studio. Arbeiten und dabei Urlaub machen – super.

     

    Holz als Baumaterial passt sich der Umgebung an.

    In Gegenden mit langer Holzhaustradition wie im Alpenraum finden Architekten immer wieder eine neue Formensprache, die das Alte und Bewährte im Neuartigen integriert. Zum Beispiel, wenn einmal ein Holzhaus sich nicht traditionell in die Breite und Länge, sondern in die Höhe streckt. Oder wenn ein von außen traditionell alpines Holzhaus kleine Lukenfenster an drei Seiten vorweist, jedoch zwischen den Ständern an der Südseite – mit dem schönen Ausblick – total verglast ist.

     

    Wenn Zimmerer sich ein Haus bauen, dann total aus Holz – einschließlich Besteckkasten in der Küche. Viele Anregungen finden Bauwillige in diesem aufwendigen Fotobuch, denn zu jedem der 30 vorgestellten Häuser stehen die technischen Daten bereit – teils mit Baukosten.

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  • ✍ Buchtipp: Die Gärten von Monte Spina

    ✍ Buchtipp: Die Gärten von Monte Spina

    Um einen Stinkstiefel von Inselbesitzer, eine Paroli bietende 4846cb8c8bbb4b918c51d7df01cead85 Gärtnerin und ein Gartenparadies auf einer Lavainsel geht es in dem Roman von Henrike Scriverius

    Gegenüber der Vulkaninsel Lanzarote – auf der Insel Monte Spina – liegt der Paradiesgarten.

    Cover: Die Gärten von Monte Spina

    Von der Anlage her ein paradiesischer, wenn auch stark vernachlässigter Garten. Durch Zufall hat es die junge Gärtnerin Toni dorthin verschlagen. Sie verliebt sich derart in den Garten, dass sie von morgens früh bis spät in die Nacht darin herumwuselt. Warum nur blieben die Gärtner vor ihr alle höchstens ein halbes Jahr auf der Trauminsel?
    Bald bekommt sie die Antwort. Alle Halbjahr kommt Bror, der Besitzer der Insel, für ein paar Tage zu Besuch. Für jeden, bis auf seine Hausdame, hat er ein schlechtes Wort übrig. Er beleidigt jeden, macht alle bisher geleistete Arbeit schlecht. Genau das bekommt Toni schnell zu spüren. Es sieht so aus, als ob er im Garten nur Fehler entdecken kann. Er wirft ihr vor, nicht genug für ihr Geld gearbeitet zu haben. Außerdem gefällt ihm weder ihre Kleidung noch ihre Frisur.

    Toni ist drauf und dran, sofort ihre Koffer zu packen – wie ihre Vorgänger

    Das hieße, dass sie ihren Traumgarten verlassen muss. Der Preis ist ihr zu hoch. Sie bietet ihm Paroli und bleibt. Er ist die Bösartigkeit in Person mit phänomenaler Menschenkenntnis. Innerhalb von wenigen Minuten findet er den wunden Punkt bei jedem Menschen. Damit bohrt er solange, bis sein Gegenüber in die Knie geht.
    Es ist seine Strategie, erst einmal freundlich zu sein, dann die Achillesferse zu finden und zack, hineinzustechen. Liegt sein Gegner am Boden, schlägt er noch einmal kräftig zu. Mitleid oder ähnliche Regungen kennt er nicht.

    Das Kräftespiel mit Toni gefällt Bror.

    Ihre Streitigkeiten enden mit einem Patt. Sie gab’s ihm und umgekehrt. Er kommt öfters als alle sechs Monate. Toni findet immer mehr über ihn heraus, denn so viel Bösartigkeit ist keinem Menschen angeboren. Sie entdeckt seine wunden Stellen. Allmählich bemerkt sie andere Gefühle für ihn und fragt sich, ob man einen Teufel lieben kann. Auch er hegt anscheinend Gefühle für sie, denn er spendiert ihr eine neue Garderobe. Das Angebot kommt in seiner typischen Charmeoffensive. Er erklärt Toni, dass sie mit ihrer äußeren Erscheinung sein ästhetisches Empfinden beleidigt. Da er ihr keinerlei eigenen Geschmack zutraut, stellt er ihr eine Modeberaterin zur Seite, die ihm einen Etat ohne Limit abluchst, das sie bei einem Shoppingtrip durch die teuersten Madrider Modegeschäfte reichlich nutzt.

    Freuden, Mühen und Rückschläge der Gärtnerin

    Neben Brors Geheimnissen, die wie Zwiebelschalen abfallen und allmählich zum Kern vorstoßen, erfährt die Leserin viel über den Garten. Es ist die Liebe zu den Pflanzen, zu einer Gartenanlage, die sich der Natur anpasst, als hätte sie schon immer dort hineingehört. Henrike Scriverius gibt die Liebe zur Gartengestaltung, die sie als Landschaftsarchitektin in sich trägt, in diesem Buch weiter. Jede Hobbygärtnerin kann ihre Angst um Bäume und Sträucher bei aufkommendem Sturm nachvollziehen. Sie spürt die Blätter und riecht den Duft der exotischen Blumen.
    Insgesamt ein Buch, das man in einem Rutsch durchliest, voller Neugierde, wie es weitergehen mag. Überall stehen Andeutungen, die auf das nächste Ereignis hinweisen. Die Neugierde ist geweckt. Spannend – ganz ohne Leichen und süffisant dargestellte Sexszenen.

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    Die Gärten von Monte Spina: Romanir?t=edelstein 21&l=am2&o=3&a=3426307588

    Die Gärten von Monte Spina: Roman von Henrike Scriverius
    336 Seiten, Verlag: Droemer TB; ISBN-13: 978-3426307588

    Gartenliebhaber:

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  • Hörbuchtipp: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

    Hörbuchtipp: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

    Jonasson JDer Hundertjaehrige 6CD 117094b9d0bd5371cd46a89a6f671d232058c4Allan vermisst im Altersheim seine Freiheit, flieht durchs Fenster und löst damit eine große Suchaktion aus, denn sein hundertster Geburtstag sollte groß gefeiert werden. Einer der Suchtrupps besteht sogar aus einer Lokalreporterin und ihrem Fotografen.

    Auf dem Busbahnhof nimmt Allan kurzerhand einen Koffer mit, auf den er aufpassen sollte, bis sein Besitzer vom WC zurück ist. Leider ging Allans Bus schon früher.  Allan möchte das Altersheim schnell hinter sich lassen und setzt sich in den nächsten Bus. Den Koffer nimmt er mit, denn es könnten ja Schuhe darin sein, die er gegen seine Heimpantoffeln austauschen würde. Wie sich später herausstellt, enthält der Rollkoffer 50 Millionen in Scheinen.

    Damit erhöht sich die Zahl der Verfolger

    Jeder verfolgt jeden, denn das Geld ist nicht unbedingt als sauber zu bezeichnen. Neben der Presse suchen ihn die Polizei und die würdigsten Vertreter der Raubüberfallbranche. Allan findet auf seinem Weg genügend Gefährten, die sich ihm anschließen. Erst trifft er auf den Kleinganoven Julius, mit dem er sich schnell anfreundet. Sie beschließen, das Geld in Sicherheit zu bringen. Hier beginnt die lange Fahrt durch Schweden – ein Roadmovie der Extraklasse. Als Chauffeur heuern sie den Imbissbudenbesitzer Benny mit seinem Mercedes an. Weiter nehmen sie eine schöne Frau mit, in die Benny sich sofort verliebt. Nie zuvor hat er jemanden so viele Flüche in einem Atemzug ausrufen hören. Als noch ein Zirkuselefant dazu kommt, brauchen die Freunde schon einen Bus, der weitere Gefährten aufnimmt. Wie zufällig brechen sie immer kurz auf, bevor einer ihrer Verfolger ihre leere Bleibe vorfindet.

     Parallel dazu wird die Lebensgeschichte des hundertjährigen Allan erzählt.

    Geschichtskenner erhalten hier neue Erkenntnisse, denn Allan war überall auf der Welt dabei, wo es gekracht hat. Im Selbststudium erlernte er das Sprengen mit Dynamit, wobei freilich manches Haus, Auto und auch Insassen mit in die Luft flogen. Weil er unbedingt einen Neger sehen wollte, fuhr er mit dem Rad gen Süden. In Spanien sprengte er erst für die Rebellen die Brücken in die Luft, dann rettete er zufällig General Franco das Leben und wechselte die Seiten. In Amerika kam er durch Zufall auf die Lösung, wie eine Atombombe gezündet werden konnte. Wo er schon einmal in Nagasaki war, wurde er gleich von den Chinesen vereinnahmt, überlistete Mao und überquerte als erster Mensch den Himalaya, um mit einem Ganzkörpermuskelkater beim Schah von Persien zu landen. Weiter Stationen waren ein Gulag in Wladiwostok, denn er zeigte Stalin allzu deutlich, dass er ihn für unsympathisch hielt. Als er dort die ganze Schiffsfracht mit Raketen, Munition und gleich den ganzen Hafen in die Luft sprengte, entwischte er nach Nordkorea. Von da ging es weiter nach Kuba, um nur einige Brennpunkte des vergangenen Jahrhunderts zu nennen.
    Leichtigkeit, Humor und Fantasie sind die Hauptmerkmale dieses kurzweiligen Romans, ein Roadmovie von Jonas Jonasson, gelesen von Otto Sander. Weltgeschichte mit Wortwitz auf den Punkt gebracht. Irgendwie kommen die Stationen seines Lebenslaufs einem so bekannt vor.
    Fazit: unbedingt hören!

     

    Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand: Roman[Audio CD]| Jonas Jonasson (Autor) | Otto Sander (Sprecher)| Wibke Kuhn (Übersetzer) |der Hörverlag

     

    Humor:

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  • ✍ Buchtipp: Alles Inklusive von Doris Dörrie

    ✍ Buchtipp: Alles Inklusive von Doris Dörrie

    Ein Roman über Hippies und ihre Erzfeinde, dief7c642de60fc4370b88f8b50cf3583a8 Spießer. Wo sie aufeinander treffen, sprühen Funken. Was wird aus ihnen und ihren Kindern nach 30 Jahren?

    cover.alles .inklusiveIn der spanischen Hippiehochburg Torremolinos lebt die zehnjährige Apple mit ihrer Mutter Ingrid, der Strandkönigin, in einem Zelt. Sie träumt davon, ein normales Leben zu führen. Noch klaut sie Silberbesteck, das Ingrid zu Schmuck verarbeitet. Damit sichern sie sich ihren Lebensunterhalt. Zu Ingrids wechselnden Sexpartnern gehört Karl, ein verheirateter Mann, der plötzlich von Liebe spricht und für sie Frau und Kind verlassen will. Seine Frau ertränkt sich im Swimmingpool ihres Ferienhauses.

    Nach dreißig Jahren treffen sie alle in diesem Haus wieder zusammen.

    Apple hat zwei Ehen hinter sich. Beide Ehemänner nutzten sie aus und ließen sie danach fallen. Diese Aufgabe übernimmt jetzt ihr Hund, für dessen Gesundheit Apple ihr ganzes Geld ausgibt. Seinetwegen verliert sie sogar ihren Arbeitsplatz. Ihre Freundin Susi gab ihre Stelle als Journalistin einer Publikumszeitschrift auf, um ihren Mann jahrelang zur Dialyse zu begleiten und die Wohnung keimfrei zu halten. Kaum wird ihm eine neue Niere transplantiert, entdeckt er seine wahre Bestimmung in der Schwulenszene.

    Karl verkaufte das Ferienhaus seiner Frau nach deren Freitod. Mit dem Geld kaufte er sich in einem Altersheim ein und vegetierte die letzten 30 Jahre vor sich hin. Aus seinem Sohn Tim wurde eine Tina. Er schnallt sich jeden Tag einen Busen um, trägt die Kleider seiner verstorbenen Mutter und singt in Bars die alten Schlager der Hippiezeit. Als die Auftrittsmöglichkeiten weniger werden, verlegt er sich auf Fußpflege in Altersheimen.

    Alle Beteiligten stehen vor einem Scherbenhaufen ihres Lebens.

    Alle – bis auf eine. Ingrid, die Auslöserin dieses Desasters, ist dagegen immer gut drauf. Leicht angekifft registriert sie wenig von den dramatischen Veränderungen ihrer Mitmenschen.

    Wer in dem neuen Buch „Alles inklusive“ von Doris Dörrie etwas Lustiges, ein Augenzwinkern, einen milden Blick auf menschliche Schwächen erwartet hätte, wird enttäuscht. In diesem Roman beschreibt sie Menschen, deren Lebensspirale nur eine Richtung kennt – abwärts.

    Alles inklusive – Doris Dörrie – Verlag: Diogenes

     

    Unerwiderte Liebe:

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