Schlagwort: unerwiderte Liebe

  • ♫ Inhalt / Handlung: Carmen – Oper von Georges Bizet

    ♫ Inhalt / Handlung: Carmen – Oper von Georges Bizet

    Carmen, die emanzipierte Herzensbrecherin, liebt ihre Freiheit – einen Mann liebt sie so lange, bis der nächste kommt. Ihretwegen begeht ein Soldat Fahnenflucht. Das hat fatale Folgen für beide.

    Rezensionen und Fotos von Carmen-Inszenierungen und einem Stummfilm von 1918

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    Erster Akt: Micaela naht – Wachablösung – Carmens Auftritt – Don Josés Fehltritt

    Auf einem Platz in Sevilla schiebt das Militär Wache und langweilt sich. Sie vertreiben sich die Zeit damit, über die Leute zu lästern. Die vorsichtig spähende Micaela erregt ihre Aufmerksamkeit. Sie fragt nach einem Soldaten namens Don José, der aber erst mit der nächsten Wachablösung kommt. Das Angebot, so lange bei den Wachsoldaten zu bleiben und sich gegenseitig die Zeit zu vertreiben, lehnt Micaela dankend ab. Als die Wachablösung kommt, erkennt Don José an der Beschreibung Micaela, die seine Mutter als Waise zu sich nahm.
    Leutnant Zuniga fragt Don José über die attraktiven Frauen aus, die in der Zigarettenfabrik arbeiten. Don José jedoch interessieren diese Frauen nicht besonders. Als die Fabriksirene zum Pausenzeichen ertönt, versammeln sich die männlichen Einwohner von Sevilla und Umgebung vor dem Fabriktor, um … na was wohl?
    Die Frauen kennen das schon und lassen sie abblitzen.

    Carmen Hannover Staatsoper Photos by Sandra Then (3)
    Carmen sowohl als Opern als auch Ballett. Diese Inszenierung vereinigt beides.
    Carmen Hannover Staatsoper Photos by Sandra Then (3)

    Carmen fasst ihre Argumentation in der berühmten „Habanera“ zusammen. Diese Arie ist lang, der Inhalt vergleichsweise kurz. Carmen vergleicht die Liebe mit einem Vogel, der nur dann kommt, wenn es ihm beliebt. Wenn man ihn nicht beachtet, ist er plötzlich wieder da – keiner weiß, für wie lange. Diese Philosophie wendet sie gleich bei Don José an. Weil er so desinteressiert dasteht, reizt er sie besonders. Sie wirft ihm eine Blüte und einen verführerischen Blick zu.
    Micaela findet den allein gelassenen Don José. Gewissenhaft überbringt sie ihm einen Brief und als Zugabe einen Kuss seiner Mutter. Fernerhin liest sie ihm den Brief vor. Seine Mutter bittet ihn, zurück zu kommen und das liebste Mädchen zu heiraten, das sie kennt – Micaela.

    Kaum am neuen Posten in Sevilla, wird der gutmütige José (Harry Liedtke) von der ewigen Verführerin Carmen (Pola Negri) entdeckt. © FWMS / ZDF
    Kaum am neuen Posten in Sevilla, wird der gutmütige José (Harry Liedtke) von der ewigen Verführerin Carmen (Pola Negri) entdeckt.
    Oper Carmen als Stummfilm von 1918 © FWMS / ZDF

    Bevor Don José sich festlegen kann, bricht in der Fabrik eine Messerstecherei unter den Frauen aus. Als Täterin kommt nur Carmen infrage und wird zu Leutnant Zuniga gebracht. Im Verhör macht sie sich über die Soldaten lustig. Also wird José beauftragt, sie ins Gefängnis zu bringen. Mit diesem Trick gelingt es Carmen, näher an José heranzukommen. Sie hat schon an seinem Blick gemerkt, dass er sich in sie verliebt hat. Sie verspricht José Liebesfreuden in Lilla Pastias Schänke. José lässt sie fliehen und bekommt dafür einen Monat Arrest.

    Zweiter Akt: Escamillo tritt auf – José kommt aus dem Arrest zurück – Fahnenflucht

    In der Taverne des Lilla Pastia sitzen die Zigeunerinnen mit Zuniga und seinen Offizieren gemütlich zusammen, singen und tanzen. Hier erfährt Carmen von Zuniga, dass Don José nach einem Monat im Gefängnis wieder frei ist.

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    Statt Stierkampfarena ein Käfig, in dem der Kampf von zwei Wrestlern stattfindet, einer davon ist Escamillo.
    Erfurt Domstufen-Festspiele: Carmen – Autofriedhof auf der Domtreppe © Lutz Edelhoff

    Da betritt der Super-Stierkämpfer Escamillo die Schänke, sieht Carmen und versucht, ihr zu imponieren mit dem bekannten Lied: „Auf in den Kampf, Torero!“ Das hat bisher bei allen Frauen gewirkt. Carmen weist ihn zurück, ebenso wie die beiden Schmuggler, die zusammen mit drei Zigeunerinnen auf Diebeszug gehen wollen. Carmen hat sich in José verliebt und das geht vor. Als er endlich kommt, tanzt und singt sie nur für ihn.
    Beim Ton des Zapfenstreichs will José sich schleunigst auf den Weg machen, obwohl er gern geblieben wäre. Zu frisch ist die Erinnerung an den vergangenen Arrest. Carmen hat für ein derartiges Pflichtbewusstsein nur Hohn und Spott übrig. Als dann auch noch Josés Vorgesetzter Zuniga eintritt, entlädt sich Josés Will-und-kann-nicht-Zwiespältigkeit in Form eines Schlages gegen  Leutnant Zuniga. Damit ist Don José der Weg zur Kompanie zurück versperrt. Er muss mit den Zigeunern in die Berge ziehen.

    Dritter Akt: Karten sagen Carmen den Tod voraus – Escamillo findet CarmenJosé geht zu seiner Mutter

    Im Lager der Schmuggler ist der Alltag eingekehrt, in den sich José nicht einfinden kann. Ihn plagt das Heimweh nach seiner Mutter. Carmen hat mittlerweile das Interesse an ihm verloren und versucht, ihn zum Heimgehen zu bewegen.

    Carmen © Bregenzer Festspiele / Ralph Larmann
    Carmen auf der Seebühne Bregenz. Die Karten, die Carmen den Tod vorhersagen, spiegeln sich in Übergröße im Bodensee
    © Bregenzer Festspiele / Ralph Larmann

    Carmen, Mercédès und Frasquita vertreiben sich die Zeit mit Karten legen. Ihren Freundinnen verheißen sie Reichtum und Liebe. Für Carmen sagen die Karten immer nur den Tod voraus. Carmen nimmt es gelassen, denn sie weiß, dass die Karten nicht lügen. Es ist ihr Schicksal, das sie nicht ändern kann.
    Die Schmuggler kehren von einem Erkundungsgang zurück. Um die Waren über die Grenze zu bringen, müssen die Frauen mit ihren Verführungskünsten die Zöllner ablenken. Bei diesem in Schmugglerkreisen normalen Vorgang erwacht Josés Eifersucht erneut. Allein soll er die restlichen Waren bewachen, während die anderen sich auf den Weg in die Stadt machen.
    Da erscheint Micaela in der Felsenschlucht auf der Suche nach Don José. Sie redet sich ein, keine Angst zu haben. Als sie Escamillo bemerkt, versteckt sie sich.
    José trifft Escamillo, der ihm ganz naiv von seiner Liebe zu Carmen berichtet. Wieder dreht José durch, wird aber von Carmen daran gehindert, den Torero zu töten. Escamillo ist gefahrvolle Situationen gewöhnt. Er nimmt es nicht allzu tragisch, sondern lädt Carmen und die ganze Schmugglerbande zu seinem nächsten Stierkampf in die Arena von Sevilla ein. Josés drohende Warnungen stoßen bei Carmen auf taube Ohren.
    Vor dem allgemeinen Aufbruch wird Micaela in ihrem Versteck entdeckt. Micaela berichtet ihm, dass die Mutter im Sterben liegt. Obwohl José gerade jetzt auf Carmen aufpassen will, geht er notgedrungen mit Micaela mit, droht Carmen jedoch ein baldiges Wiedersehen an.

    Vierter Akt: Stierkampf in der Arena von Sevilla – José kehrt zurück – Carmens Tod

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen)
    © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    In Sevilla tritt Escamillo mit großem Gefolge, und Carmen an seiner Seite, vor der Stierkampf-Arena auf. Frasquitas warnt Carmen vor dem eifersüchtigen José, der sich in der Menge versteckt hält. Alle ziehen in die Arena ein, Carmen bleibt zurück.
    Als José aus seinem Versteck kommt, stellt Carmen klar, dass sie keine Angst vor ihm hat. José will ihr nichts tun, sondern spielt die ganze Klaviatur von betteln bis drohen ab, um sie zum Mitgehen in sein Dorf zu bewegen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Carmen sich unter ihrer Zukunft vorstellt. Sie hat José längst abgelegt und sich in den feschen Torero verliebt. Um es ihm zu verdeutlichen, reißt sie sich den Ring, den er ihr geschenkt hat, vom Finger und schmeißt ihn vor seine Füße. Gleichzeitig setzt das Torerolied ein: „… denk daran, dass zwei schwarze Augen auf dir ruhen und die Liebe auf dich wartet.“

    Als aus der Arena der Sieg des Toreros erklingt, brennen Josés letzte Sicherungen durch. Er ersticht Carmen.
    Beim Anblick der Zuschauer, die gerade aus der Arena kommen, wirft er sich über Carmens Leiche. Er gesteht, dass er sie getötet hat und festgenommen werden möchte.


    Carmen – eine Oper in vier Akten mit Musik von Georges Bizet.

    Das Libretto schrieben Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach der literarischen Vorlage: „Carmen“ von Prosper Mérimée. Die Oper spielt um ca. 1820 in Sevilla in Spanien in der Originalsprache französisch. Die Spieldauer beträgt fast 3 Stunden. Sie wurde am 3. März 1875 in der Opéra-Comique in Paris uraufgeführt.

    Personen und ihre Stimmen:
    Don José, Sergeant (Tenor); Escamillo, Torero (Bariton); : Dancairo, Schmuggler (Tenor oder Bariton); Remendado, Schmuggler (Tenor); Moralès, Sergeant (Bariton); Zuniga, Leutnant (Bass); Lillas Pastia, Schankwirt (Sprechrolle); ein Bergführer (Sprechrolle); Carmen, Zigeunerin (Mezzosopran); Micaela, Bauernmädchen (Sopran); Frasquita, Zigeunerin (Sopran); Mercédès, Zigeunerin (Sopran); Chor und Ballett: Soldaten, junge Männer, Zigarettenarbeiterinnen, Anhänger Escamillos, Zigeuner, Zigeunerinnen, Polizisten, Stierkämpfer; Gassenjungen (Kinderchor)


    ♫ Carmen aus der Wiener Staatsoper bis 20.03.2021 in 3sat

    „Carmen“: Premiere mit Anita Rachvelishvili aus der Wiener Staatsoper – 3sat präsentiert dieses Highlight am Samstag, 13. März 2021 um 20.15

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Anita Rachvelishvili (Carmen)
    © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    Carmen aus der Wiener Staatsoper – Kostüme und Bühnenbild

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Erwin Schrott (Escamillo) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Erwin Schrott (Escamillo) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    Die Oper Carmen spielt zeitlich in der Jugend des Regisseurs. Spanische Miliz, Arbeiterinnen in Kittelschürzen und ein opulent golden gekleideter Torero bestimmen Kostüme. Ein alter Straßenkreuzer als Statussymbol beherrscht das Bühnenbild.

    Carmen aus der Wiener Staatsoper – drastische Bilder prägen die Inszenierung

    Wie immer inszeniert Calixto Bieito sehr realistisch, besser gesagt ziemlich drastisch, siehe „Parsifal“ – die Oper mit den Dehnungsfugen

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    Vergewaltigungen gehören bei Calixto Bieito anscheinend zur Inszenierung, gemacht für Liebhaber krasser, frauenfeindlicher Szenen. Nun ja – wer’s mag.

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Erwin Schrott (Escamillo) und Chor der Wiener Staatsoper © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Erwin Schrott (Escamillo) und Chor der Wiener Staatsoper © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    Die Musik bleibt, und mit ihr die schönen Stimmen und das exzellente Orchester der Wiener Staatsoper.

    Carmen in 3sat – Information der Wiener Staatsoper

    "Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021": Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
    „Carmen aus der Wiener Staatsoper, 2021“: Piotr Beczala (Don José), Anita Rachvelishvili (Carmen) © ZDF und ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

    Andrés Orozco-Estrada debütiert bei der Aufzeichnung vom 21. Februar 2021.
    Ein Highlight aus der Wiener Staatsoper: 3sat präsentiert am Samstag, 13. März 2021, 20.15 Uhr, Calixto Bieitos die Premiere von Georges Bizets „Carmen“ in deutscher Erstausstrahlung.
    Unter der musikalischen Leitung von Andrés Orozco-Estrada singen unter anderen Anita Rachvelishvili (Carmen), Piotr Beczala (Don José), Erwin Schrott (Escamillo) und Olga Kulchynska (Micaëla). Bei der Aufzeichnung am 21. Februar 2021 gab der kolumbianische Dirigent sein Debüt an der Wiener Staatsoper. Es sang und spielte der Chor und das Orchester des bedeutenden Opernhauses.
    Bizets „Carmen“ nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée zählt zu den meistgespielten Stücken der Operngeschichte. Doch ihre Pariser Uraufführung im Jahr 1875 war kein großer Erfolg. Erst die Wiener Bearbeitung machte aus dieser Opéra comique auf ein Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy ein Evergreen.

    Die Aufzeichnung am 21. Februar 2021 fand ohne Publikum statt.

    Carmen von George Bizet – aus der Wiener Staatsoper 2021
    Sendetermin Carmen in 3sat
    vom 13. März 2021 bis 20.03.2021 in der 3sat-Mediathek


    ♫ Oper Carmen als Stummfilm von 1918

    Carmen, ein Opernfilm ohne Gesang mit abgewandelter Bühnenmusik von Bizet. Carmen / Pola Negri feierte damit ihren Durchbruch als Femme fatale. Bis zum heutigen Tag ist ihr Name noch bekannt und gilt als Ersatzwort für eine wechselwarme Schönheit.

    Carmen und/oder José

    Don José (Harry Liedtke) wird nach Sevilla versetzt und nimmt Abschied von seiner Braut Dolores (Grete Diercks, rechts); links seine Mutter (Sophie Pagay) © FWMS / ZDF
    Don José (Harry Liedtke) wird nach Sevilla versetzt und nimmt Abschied von seiner Braut Dolores (Grete Diercks, rechts); links seine Mutter (Sophie Pagay) © FWMS / ZDF

    Genau genommen sollte dieser Film nicht Carmen heißen, sondern José. Er handelt von dem spanischen Kavalleristen Don José, einem allseits beliebten und von seiner Verlobten geliebten Muster-Mannsbild.

    Sevilla, groß und verrucht!

    Die Arbeiterinnen der Tabakfabrik winken vorbeiziehenden Soldaten zu; in der Mitte Pola Negri (Carmen) © FWMS / ZDF
    Die Arbeiterinnen der Tabakfabrik winken vorbeiziehenden Soldaten zu; in der Mitte Pola Negri (Carmen) © FWMS / ZDF

    Zum Sergeanten befördert, muss José sich deshalb in Sevilla einfinden – der großen Stadt mit ihren verruchten Kneipen; voller glutäugiger Schönheiten, die über ihren Fächer hinausschauen und nichts anbrennen lassen. Damen mit Schmalzlocken, die später als „Herrenwinker“ in die Geschichte eingehen werden.

    Carmen – die Verführung naht

    Kaum am neuen Posten in Sevilla, wird der gutmütige José (Harry Liedtke) von der ewigen Verführerin Carmen (Pola Negri) entdeckt. © FWMS / ZDF
    Kaum am neuen Posten in Sevilla, wird der gutmütige José (Harry Liedtke) von der ewigen Verführerin Carmen (Pola Negri) entdeckt. © FWMS / ZDF

    José, der in die Fänge einer Frau von zweifelhaftem Charakter gerät – einer Femme fatale. Einer männerverschlingenden Vertreterin des schönen Geschlechts, die unschuldige, naive Männer ins Verderben zieht.

    Von Frauen gehasst, bei Männern beliebt

    Pola Negri als Carmen mit unverkennbarer Locke der Verführerin © FWMS / ZDF
    Pola Negri als Carmen mit unverkennbarer Locke der Verführerin © FWMS / ZDF

    … und dabei will sie nur spielen!

    Spanien, ein Land voller glutäugiger Schönheiten

    Carmen (Pola Negri) tanzt auf Bestellung und gegen Bezahlung; man kann ja nicht immer nur auf krummen Wegen zu Geld kommen © FWMS / ZDF
    Carmen (Pola Negri) tanzt auf Bestellung und gegen Bezahlung; man kann ja nicht immer nur auf krummen Wegen zu Geld kommen © FWMS / ZDF

    Pola Negris temperamentvoller Tanz auf dem Tisch kann sich sehen lassen.

    Carmen, die Böse

    Carmen (Pola Negri, MItte) hat viele Begabungen, die sie zu Geld machen kann. © FWMS / ZDF
    Carmen (Pola Negri, MItte) hat viele Begabungen, die sie zu Geld machen kann. © FWMS / ZDF

    Carmen wird im Film berechnend und kaltblütig dargestellt, wahrscheinlich als Abschreckung für Söhne und Ehemänner.

    Enge Altstadtgassen und einsame Gebirge

    Die Schmugglerbande unter Beschuss. Carmen (Pola Negri) muss einiges aushalten. © FWMS / ZDF
    Die Schmugglerbande unter Beschuss. Carmen (Pola Negri) muss einiges aushalten. © FWMS / ZDF

    Es wuselt nur so vor Banditen und ganzen Armeen von Gendarmen. Massen von Statisten, die immer wieder durch die Tore getrieben werden. Blaskapellen tragen fantasievolle Uniformen, Männer als stolze Spanier in Festtagstracht.

    Stolze Spanier in malerischen Kostümen

    Endlich ein Torero (Leopold von Ledebur). Der hat im Beuteschema von Carmen (Pola Negri) noch gefehlt. © FWMS / ZDF
    Endlich ein Torero (Leopold von Ledebur). Der hat im Beuteschema von Carmen (Pola Negri) noch gefehlt. © FWMS / ZDF
    Carmen (Pola Negri) wähnt sich durch ihre neue Liaison mit dem Torero als Dame der besseren Gesellschaft, Don José (Harry Liedkte) hat das Nachsehen. Gleich sticht er zu. © FWMS / ZDF
    Carmen (Pola Negri) wähnt sich durch ihre neue Liaison mit dem Torero als Dame der besseren Gesellschaft, Don José (Harry Liedkte) hat das Nachsehen. Gleich sticht er zu. © FWMS / ZDF

    Das kann nicht gut gehen. Schnell wird klar, dass Carmen ihre – einerseits erhoffte, andererseits bedauerte – Strafe erhält. Die Zuschauerinnen können aufatmen.

    Wie mag so eine Filmvorführung im Jahre 1918 abgelaufen sein?

    Die Filmszenen laufen genau stimmig zur Musik ab. Wahrscheinlich spielte bei den Aufführungen im Filmtheater ein Orchester im Vordergrund, während auf der großen Leinwand der Film lief. Da die Filmspulen per Hand gekurbelt wurden, nicht ganz gleichmäßig. Der Dirigent musste sich also auf die Schauspieler und die Geschichte einstellen. Wie in einer richtigen Oper, in der der Dirigent die Sänger begleitet. In kleinen Filmtheatern wurde das Orchester durch den Filmpianisten ersetzt. Vielleicht wurde die Habanera vom Publikum mitgesungen.

    Carmen – Stummfilm von 1918

    Arte.TV -> Stummfilme
    Verfügbar vom 26/09/2021 bis 26/10/2021


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  • ✿ So wird dein Blumengesteck zum Wassermann-Kunstwerk

    ✿ So wird dein Blumengesteck zum Wassermann-Kunstwerk

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    Im Frühling 701d12e265a444238070be22e23c128bblüht diese zartblaue Blume mit ihren kleinen Blüten – dicht an dicht. Das Vergissmeinnicht gilt als ein Symbol für einen Abschied in Liebe, ein herzliches: „Wir gehören zusammen!“. Besonders gern verschenken Frauen diese Blume. Möge der Geliebte sie in guter Erinnerung behalten. Das setzt allerdings voraus, dass er die Blumensprache versteht.

    Vergissmeinnicht – auch Männer verstehen diese Anspielung.

    Vergissmeinnicht, Maiglöckchen und Tripmadam in einer Kerzenhalter Vase

    Manchmal tröstet das Vergissmeinnicht bei einseitigem Liebeskummer.

    Nicht wegzudenken ist das Vergissmeinnicht aus dem Poesiealbum:
    Rosen, Tulpen, Nelken,
    alle Blumen welken,
    nur die eine nicht,
    diese heißt Vergissmeinnicht.“

    Das gute, alte Poesiealbum.

    Poesiealben, die früher von einer Freundin zur anderen gereicht wurden, existieren heute noch, allerdings unter dem Namen Freundschaftsbücher. Sogar die Emanzipation hat diese Leerbücher erreicht. Sie werden gleichermaßen von Jungen und Mädchen weiter gegeben, jeweils mit der Bitte, einen schönen, krassen, coolen Leitspruch für die Ewigkeit zu hinterlassen.

    Blumengestecke:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Katja Kabanova – Oper von Leoš Janáček

    ♫ Inhalt / Handlung: Katja Kabanova – Oper von Leoš Janáček

    Katja Kabanova wird von Ehemann und Geliebtem allein gelassenen. Sie geht lieber in die Wolga, als ihrer Schwiegermutter zu gehorchen.
    Inhalt der Oper; Inszenierung an der Stuttgarter Staatsoper.

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    Erster Akt – Katja verliebt sich in Boris; ihr Mann verreist und lässt sie mit der Schwiegermutter allein.

    Nur kurz kann der Lehrer Kudrjáš die Ruhe am Ufer der Wolga genießen, bevor er den tyrannischen Kaufmann Dikoj erleben darf, der seinen Neffen Boris vor sich hertreibt und genervt verschwindet. Die beiden exerzieren eine Art Überlebenstraining, das mit Boris‚ Volljährigkeit endet – oder auch nicht!

    Verhält sich Boris gegenüber seinem Onkel Dikoj gehorsam, erhält er das Erbe seiner Großmutter. Verweigert er den Gehorsam, erbt sein Onkel Dikoj. Kaum tritt Ruhe ein, nahen die Kaufmannswitwe Kabaniča, mit ihrem Sohn Tichon und dessen Frau Katja, in die Boris heimlich verliebt ist.

    Tichon liebt ebenfalls seine Frau Katja

    Das ist wiederum der bisherigen Alleinherrscherin Kabaniča ein Dorn im Auge, denn sie fühlt sich zur Zweitfrau degradiert. Zum Abkühlen befiehlt sie Tichon eine zweiwöchige Reise auf den Markt und bekrittelt alles an Katja, was ihr gerade so einfällt – und das ist eine ganze Menge.
    Katja vertraut daheim Warwara ihr ungutes Bauchgefühl an, sich die Liebe zu einem anderen Mann einzubilden.

    Katjas Mann verreist und lässt sie mit der Schwiegermutter allein.

    Als sich Tichon von ihr verabschiedet, bedrängt sie ihn, ihr ein Versprechen abzunehmen. Sie, Katja, soll ihm, Tichon, schwören, dass sie, Katja, in seiner Abwesenheit keinen anderen Mann anschaut. Statt dessen plappert das Muttersöhnchen brav alles nach, was die Kabaniča ihm vorsagt, was zusammengefasst als „der Schwiegermutter bedingungslos gehorchen“ abgekürzt werden kann. Von „keinen anderen Mann anschauen“ hat er nichts gesagt – was für den Ausgang der Oper von Bedeutung sein soll.

    Zweiter Akt – Warwara und Katja treffen sich heimlich mit ihren Geliebten

    Warwara kümmert sich nicht um die Meinung und Verbote ihrer Pflegemutter Kabaniča, streicht ihr Honig um den Bart und macht, was sie will. Sie will Spaß haben und findet Mittel und Wege. Ganz einfach umgeht sie die geschlossene Gartentür des Landsitzes, das von der Kabaniča immer verriegelt gehalten wird. Sie besitzt einen Nachschlüssel. Mit dem Lehrer Kudrjáš trifft sie sich, während die Mägde Glaša und Fekluša Schmiere stehen. Erst ziert sich Katja, dann macht sie es mit Boris genau so.

    Dritter Akt – Katja Kabanowas Ehebruch und Tod in der Wolga

    Auch Katjas Ehemann Tichon kehrt einmal von seiner Reise zurück; das normale Leben geht weiter. Während eines heftigen Gewitters treffen sie sich in einem Unterstand: Kudrjáš, sein Freund Kuligin, Dikoj, Kabaniča, Tichon, Katja, Boris und andere (Chor). Auf taube Ohren stößt Kuligin, der das Gewitter mit Elektrizität erklären will. Ein Gewitter wird hier als Strafe Gottes angesehen. Genau so sieht es Katja, die ob der Heftigkeit von Donner und Blitz ihr Techtelmechtel mit Boris eingesteht. Auf Ehebruch – wohlgemerkt, wenn es sich um die Frau handelt – steht die Todesstrafe.

    Katjas Tod in der Wolga

    Katja Kabanova - am Ufer der Wolga

    Bevor sie gelyncht wird, flieht sie lieber nach draußen Richtung Wolga. Hier findet sie Boris. Er möchte sich jedoch nur, mit Krokodilstränen im Auge und einer sehnsuchtsvollen Arie auf den Lippen, von ihr verabschieden. Nach Katjas Ehebruch-Geständnis hat ihn sein Onkel Dikoj ins äußerste Sibirien verbannt. Boris entscheidet sich klar für Geld statt für Liebe und bringt damit zwei Menschen den Tod. Katja kann diese Entscheidung emotional nicht verkraften und geht in die Wolga. Tichon bricht über der gefundenen Leiche zusammen – gibt aber vorher die Schuld dafür an seine Mutter Kabaniča weiter. So hat er ihr wenigstens einmal in seinem Leben widersprochen.

    Kátja Kabanová, Oper in drei Akten von Leoš Janáček

    Libretto ebenfalls Leoš Janáček, nach Alexander Nikolajewitsch Ostrowskis Schauspiel „Gewitter“.

    Von 1919 bis 1921 arbeitete Janáček an der Komposition. Die Uraufführung fand am 23. November 1921 im Nationaltheater Brünn statt, die deutsche Erstaufführung am 8. Dezember 1922 im Opernhaus Köln. Schon damals galt der Opernstoff als sozialkritisch. Sie spielt in einem Dorf an der Wolga in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
    Max Brod übersetzte den Operntext ins Deutsche. Häufig wird in Tschechisch gesungen, mit deutschen Übertiteln, denn die Sprachmelodie ist darauf ausgerichtet.

    Personen
    Sawjol Prokofjewitsch Dikoj, ein Kaufmann (Bass)
    Boris Grigorjewitsch, sein Neffe (Tenor)
    Marfa Ignatjewna Kabanová (die „Kabaniča“), eine reiche Kaufmannswitwe (Alt)
    Tichon lwanytsch Kabanow, ihr Sohn (Tenor)
    Katja, seine Frau (Sopran)
    Váňa Kudrjáš, Lehrer, Chemiker, Mechaniker (Tenor)
    Warwara, Pflegetochter der Kabaniča (Mezzosopran)
    Kuligin, Freund des Kudrjáš (Bariton)
    Glaša, Fekluša, Dienerinnen bei der Kabaniča (Mezzosopran)
    Eine Frau aus dem Volk (Alt)
    Bürger (Chor)


    Katja Kabanova mit Musik von Leoš Janáček in der Stuttgarter Staatsoper

    Durch die ganze Oper ziehen sich rhythmische Sprachmelodien, häufig als Sprechgesang, der sich aus dem Tschechischen ergibt. Die Melodien bewegen sich oft auf einer Tonhöhe – so wie es gesprochen wird. Janáček entfernt sich hier von dem gewohnten Gesang klassischer Arien. Die kleinste seelische Regung spiegelt sich sofort in der (Orchester)Musik wieder. Selbst wenn noch nichts zu sehen ist, bereitet Janáček durch die Klangfarben das Kommende vor.

    Spitzenleistung in allen Partien

    Hervorragend setzt es das Orchester der Stuttgarter Staatsoper unter der Leitung von Michael Schønwandt um.

    Die ausführlichen deutschen Übertitel sind einerseits wunderbar, da sie viel zum Verständnis beitragen. Andererseits sind die Augen ständig abgelenkt vom Bühnengeschehen.

    Hervorragende Sänger und Sängerinnen, gleichzeitig überzeugende Darstellerinnen

    In dieser Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito dreht sich alles um Unterdrückung und Erlösung. Dikoj (Johann Tilli mit kräftigem Bass) und Kabanicha (Leandra Overmann macht ihr Manko „Reibeisen-Stimme“ mit ihrer Darstellungskraft wieder wett) tyrannisieren ihre Umgebung, sehnen sich aber nach Zuneigung. Boris und Katja müssen besonders unter ihnen leiden und wagen nicht, sich ihre Liebe einzugestehen – angenehme  Stimmen, besonders (Katja) Mary Mills und (Boris) Pavel Černoch, der wunderschön weiche, lyrische Tenor. Tichon (Torsten Hofmann) versucht es sowohl seiner Mutter Kabanicha als auch seiner Frau Katja recht zu machen, scheitert aber daran. Kudrjasch (Matthias Klink) und Warwara (Tina Hörhold) finden heimlich ihren eigenen Weg. Beide überzeugen durch Stimme und Darstellung. Heinz Göhrig als Kuligin und Motti Kastón als ein Passant zeigen auch in kleinen Partien ihr großes Können. Glascha Diana Haller und Fekluscha Pinelopi Argyropoulou punkten mit Stimme, huschen als Mägde über die Bühne und trampeln lautstark, um Katja und Warwara zur Heimkehr zu bewegen. Beide sind Mitglieder des neu gegründeten Opernstudios, das junge Sänger fördert.

    Drastische Szenen – warum eigentlich?

    Reduziert wird diese Sehnsucht nach privatem Glück und Herzenswärme auf eine Reihe von Kopulationsszenen, die sich durch die ganze Oper ziehen. Erst wälzen sich Tichon und Katja auf dem Boden, dann lässt die Kabanová den betrunkenen Dikoj unter ihren Rock kriechen. Auf einer Gerüst treiben es Warwara und Kudrjáš, während sich Katja und Boris ihre Liebe eingestehen, die schließlich auch breitbeinig endet. Kurz bevor Katja ins Wasser geht, wird sie noch schnell vergewaltigt.

    Derart drastische Darstellungen waren bisher bei Wieler/Morabito in der Form nicht üblich.
    Nun ja – wer’s mag.
    Wie hätten – in einer Atmosphäre von Unterdrückung, Gewalt, Eifersucht – bange, liebevolle oder aufkeimende Gesten der Zärtlichkeit gewirkt.

    Ausstattung Katja Kabanova – Bühne und Kostüme: Quer über die Bühne verläuft der Zaun

    Die Bühne gestaltet Bert Neumann, die Kostüme Nina von Mechow
    Ein langer Zaun, mittendrin ein Tor, verläuft quer über die Bühne. Kudrjasch (Matthias Klink) springt darüber hinweg. Boris (Pavel Černoch) wird von seinem Onkel Dikoj (Johann Tilli)  nach außen geprügelt. Warwara (Tina Hörhold) besorgt sich einen Schlüssel für das Tor. Katja (Mary Mills) hat es geschafft, nach draußen zu kommen, findet aber nicht mehr zurück. Dieser Zaun trennt, sperrt ein und schützt die Holzvilla reicher Kaufleute. Das Zimmer auf der linken Bühnenseite sieht aus wie eine überdimensionale Buchstütze. Senkrecht steht in Lebensgröße das gemalte Bild einer Wohnküche, wie sie wohl in einer russischen Datscha üblich war. Die Teppiche auf dem Bild verlängern sich real auf dem Boden. Vor dem großen Bild steht eine lange, grüne Bank, auf der sich Katja und Warwara unterhalten. Hier spielt sich das häusliche Leben ab; hier wird gearbeitet; hier beklagt sich Katja bei Warwara, dass sie in dieser Umgebung verkümmert.

    Katja Kobanova Kostüme – nicht ganz alt, nicht ganz neu – Stilmix in jeder Richtung

    Je traditioneller sie in ihren Gedanken verhaftet sind, umso althergebrachter die Kleidung. Der Despot Dikoj (Johann Tilli ) trägt den russischen Kosakenkittel. Die Kabanová kleidet sich mit einem weiten, langen Rock, über Kopf und Schultern ein großblumiges Dreieckstuch mit Fransen. Leandra Overmann mit ihrer röhrenden Stimme, gepaart mit Mimik und Gestik, verkörpert glaubhaft das Böse an sich. Für derartige Rollen scheint sie qualifiziert zu sein. Katja versucht, sich anzupassen und steckt auch in einem typischen Stilmix.
    Warwara gibt sich modern in T-Shirt, Jeans und hohen Schuhen.  Zum Rendezvous mit Kudrjasch trägt sie ein rotes Kleid – die Farbe von Liebe, Glut und Aktivität. Warwara hält nichts von Konventionen, ebenso wenig wie Kudrjasch, der in zeitlosem Anzug mit dunklem Hemd herumläuft, das er ab und an öffnet. Er springt sportlich über den Zaun und macht auf einem Blumenkübel davor Handstand.

    Katja Kabanova mit Musik von Leoš Janáček In Tschechisch mit deutschen Übertiteln

    Aufführung in der Staatsoper Stuttgart

    Musikalische Leitung Michael Schønwandt
    Regie und Dramaturgie Jossi Wieler und Sergio Morabito
    Bühne Bert Neumann
    Kostüme Nina von Mechow
    Licht Lothar Baumgarte
    Chor Johannes Knecht

    Besetzung am 6. Mai 2010
    Dikoj Johann Tilli
    Boris Pavel Černoch
    Kabanicha Leandra Overmann
    Tichon Torsten Hofmann
    Katja Mary Mills
    Kudrjasch Matthias Klink
    Warwara Tina Hörhold
    Kuligin Heinz Göhrig
    Glascha Diana Haller
    Fekluscha Pinelopi Argyropoulou
    Ein Passant Motti Kastón


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    Katja Kabanova:

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  • ♫ Meistersinger in Bayreuth 2010 – was ist neu?

    ♫ Meistersinger in Bayreuth 2010 – was ist neu?

    In der Inszenierung hat Katharina Wagner wieder einmal den Hans0984f79c588f4c358660d1ab220d84c0 Sachs ausgetauscht, andere Akzente gesetzt, einige Szenen gekürzt, die Prügelszene immer sparsamer gestaltet.

    Gleich geblieben sind die hervorragende Leistung des Festspielorchesters unter der Leitung von Sebastian Weigle und des Festspielchors unter der Leitung von Eberhard Friedrich.

    w.meistersingerDer neue Hans Sachs – James Rutherford mit angenehmer Stimme –  ist von Kopf bis zu den nackten Füßen auf Anti-Meister eingestellt. Er zeigt deutlich, dass er mit den eingefahrenen Regeln nichts gemein hat. (mehr …)

  • ☛ Das magische Haus: Trickfilm-Tipp ab 6 Jahre

    ☛ Das magische Haus: Trickfilm-Tipp ab 6 Jahre

    Das magische Haus: Ein spannender, sehr spannender Kinderfilm um einen liebenswürdigen Magier und seine Hausbewohner.

    Das Magische Haus, der Zauberer und seine Tiere.

    DasMagischeHaus Trickfilm-Tipp

    Katze, 3357146a04ab439aa437c962e6fc2cf2Hase, Maus und zwei schwäbisch schwätzende Turteltauben bilden die tierischen Gefährten des sympathischen Zauberers. Dieser Zauberer wird so lebensecht von Didi Hallervorden synchronisiert, dass die Älteren meinen, ihn leibhaftig vor sich zu haben. Komplettiert wird der Haushalt durch aufziehbares Blechspielzeug, Grammophon, Glocken, Kaugummikugelspender, einem alten Filmprojektor und allerlei Hausrat. Selbstverständlich haben auch diese Begleiter eine Seele und greifen ein, wenn Gefahr für den Zauberer oder sein magisches Haus droht. Diese Alltagsgegenstände und Tiere entsprechen genau der Fantasiewelt der Vorschulkinder.

    Das magische Haus: Hauptperson ist ein kleiner Kater.

    Ein Kater, der sich ein neues Zuhause suchen muss. Erst landet er in einem Garten, aus dem er durch einen Wachhund vertrieben wird. In sein späteres Traumhaus kommt er nicht hinein. Erst muss er über einen morschen Baum, von dem er fast abstürzt, über den Dachboden ins Haus klettern. Vom alten Hasen und der Maus wird er als Störenfried betrachtet; der Zauberer schließt ihn gleich ins Herz und stellt ihn als seinen Assistenten ein, genau wie die übrigen sprechenden Spielzeuge und Tiere. Mit seinem Fahrrad und der Zaubertruhe auf dem Gepäckträger fährt der Zauberer ins Krankenhaus und spielt den kranken Kindern Zaubertricks vor. Auf einer dieser Fahrten verunglückt er und kommt selbst ins Krankenhaus. Sein Neffe Daniel nutzt seine Abwesenheit und versucht, sein Haus zu verkaufen, was selbstverständlich von den Bewohnern verhindert wird. Sie vergraulen mit Tricks und Pfiffigkeit die Kaufinteressenten, bis der Zauberer wieder aus dem Krankenhaus zurückkommt.

    Das magische Haus und die blöden Erwachsenen.

    Bis auf den Wachhund sind es bärbeißige Erwachsene, die durch ihr Auftreten Sympathien verschenken. Die Feindbilder sind nicht einmal richtig böse, aber sehr unsympathisch. Allen voran Daniel, der Neffe des netten Zauberers. Er bekommt dafür auf Schritt und Tritt seine verdiente Strafe in Form von Atemnot und Nies-Attacken, da er gegen Katzenhaare allergisch ist. Seine Kunden für das Haus sind stark überzeichnet, wie das feine Ehepaar, das gerade auf dem Weg zu einem Wohltätigkeitsball ist. Sie achten sehr auf ihre Kleidung, die sie nicht schmutzig machen möchten. Dass sie voller Taubenkot, aber aufrecht den Hof verlassen, empfinden die Kinder wohl als gerecht. Und wer würde der überkandidelten Dame mit dem dicken Hinterteil und ebensolcher Brille nicht das grüne Püree im Gesicht wünschen, wo sie doch so neugierig in den Mixer geschaut hat.

    Durch die 3-D-Brille betrachtet fliegen die Tauben im Kinosaal herum.

    Die Verfolgungsjagden nehmen die Zuschauer mit auf den Weg über die Treppengeländer; über Kronleuchter und durch enge Röhren hindurch. Im Nachhinein betrachtet besteht der Film zum größten Teil aus Verfolgungsszenen – aber nie wird es langweilig. Spannend gestalten sich die Beinaheunfälle, wenn Kater Thunder die Straße überqueren möchte oder der Zauberer auf seinem Rad aus dem Gleichgewicht kommt. Die Kinder sehen die Autos aus allen Ecken auf sich zukommen – und biegen dann doch rechtzeitig ab. Wie in der Geisterbahn erschrecken sie die Möbelpacker, die den Hausrat entsorgen sollen. Die Kinder sehen, wer an welchem Strang zieht, damit ein Drache auftaucht oder sich eine beleuchtete Vitrine klappernd in Bewegung setzt. Ein Film, der die kleinen Zuschauer von den Sitzen reißen wird.


    Unsere persönliche Empfehlung:

    Wenn Sie sich selbst einmal in Zaubersprüchen üben möchten, finden Sie eine Fülle von Webseiten mit Adressen für Liebeszauber. Möchten Sie Ihre verflossene  Liebe zurückholen? Mit entsprechenden Sprüchen gewinnen die bis jetzt noch unerwiderte, neue Liebe. Durchstöbern Sie die Welten der Esoterik,  Tarot, Astrologie und Feng-Shui – freie Fahrt auf dem Hexenbesen.

    … oder schlagen Sie ganz einfach nach im Eltern-ABC 😉

    Das Magische Haus 
    Originaltitel: The House of Magic (Family Entertainment, Animation, Belgien 2013)
    Darsteller mit den Stimmen von Matthias Schweighöfer als Thunder, Karoline Herurth als Maggie, Dieter Hallervorden als Zauberer Lawrence, Alec und Sascha von The BossHoss als Möbelpacker Mark und Mike,
    Regie: Ben Stassen, Jeremy Degruson
    Drehbuch: Ben Stassen, Domonic Paris, James Flynn
    Produktion: Ben Stassen, Caroline van Iseghem
    Format: digital / 2,35:1 (Cinemascope)
    Ton: Dolby Digital

    Trickfilm:
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  • ❢ 163. Rätselauflösung für UmdieEckeDenker: Liebeskummerrispen

    ❢ 163. Rätselauflösung für UmdieEckeDenker: Liebeskummerrispen

    Liebeskummerrispen: Normalerweise blüht diese Blume im Mai, dem Monat der Liebe. Aber ab und an kommt es selbst bei frisch Verliebten zu Missverständnissen, die bisweilen zu Liebeskummer ausufern können.

    Für all diese misslungenen Liebesvarianten hält die Natur im Wonnemonat Mai – in diesem Jahr 2014 schon im April – eine Blume bereit, neben dem zartblauen Vergissmeinnicht trösten die …

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    163. Rätsel für Umdieeckedenker: Kennen Sie die Liebeskummerrispen?

    Auflösung für das 163. Rätsel für UmdieEckeDenker: Tränende Herzen

    UmdieEckedenken:
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  • ✿ Bild des Tages: Valentinstag – eine Rose als Geschenk

    ✿ Bild des Tages: Valentinstag – eine Rose als Geschenk

    Valentin, der Schutzpatron der Blumenhändler und Schokoladenfabrikanten, gibt dem 14.475c7f2d64ef4bb698225494d78ec373 Februar seinen Namen. 

    Liebende fast überall auf der Welt beanspruchen diesen Tag für sich. Sie schenken hin – sie schenken her. Am Ende des Tage sind somit alle glücklich – alle, bis auf diejenigen, die auf ein Geschenk hofften und noch keines erhalten haben.

    rosa Rose mit Salbeiblättern und Heuchera

    Ihnen ganz allein, die Sie heute noch keine Blumen bekommen haben, schenke ich meine schönste Rose. Sie kommt von Herzen.

    Sonderangebote:
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  • ✍ Klassiker-Buchtipp: Liebe und Gymnastik – historische Persiflage

    ✍ Klassiker-Buchtipp: Liebe und Gymnastik – historische Persiflage

    cover.liebe.gymnastikEdmondo de Amicis 4a9f01254652419ca6d3ea177d71a264schrieb diesen Roman 1892, also vor über 120 Jahren. Wäre dieses Buch ein historischer Roman aus heutiger Sicht, würde ihn wohl keiner ernst nehmen.

    Wahrscheinlich verstehen wir vieles nicht mehr. In diesem Buch sind kleine und große Spitzen enthalten, die auf die italienische Gesellschaft der damaligen Zeit zielen. Heutige Leser bekommen nur noch einen Bruchteil davon mit, denn alles in diesem Roman ist überspitzt. So wird der Gymnastik die zentrale Rolle in Schule und Gesellschaft zugewiesen. Wofür sie wohl gestanden haben mag?

    Gymnastik soll laut einer resoluten Lehrerin gegen alles Übel dieser Welt helfen. Es soll bei Krankheiten aller Art heilen, den Geist stärken, die Konzentration fördern und alles Mögliche erwirken, was es sonst noch so gibt. Vertreten wird diese Linie von einer jungen, hübschen Lehrerin. Die kennt kaum etwas außer ihrer Berufung, Sie ist beseelt von dem Gedanken ihrer Mission, ganz Italien mit Gymnastik zu beglücken. Im Übrigen scheint es in Italien zu der Zeit weitaus mehr Lehrerinnen als Lehrer gegeben zu haben. Die stehen durchaus gleichberechtigt neben ihren männlichen Kollegen.

    Diese Gymnastiklehrerin hat sogar ganz besondere Gaben. Sie formuliert zusammen mit einem weiteren Lehrer Artikel über die Omnipotenz der Gymnastik, die der Lehrer unter seinem Namen veröffentlicht. Insider wissen, dass sie die weitaus Klügere und Sportlichere ist.

    So viel Können weckt sowohl Neid bei einigen ihrer Kolleginnen, aber auch Bewunderung bei den Herren der Schöpfung. Besonders beim jungen Hausverwalter, der hat sich unsterblich in sie verliebt. Eifersüchtig hält er alle Nebenbuhler fern, wie zum Beispiel einen jungen Studenten. Der Hausverwalter liebt alle ihre Eigenschaften. Er bewundert ihre Figur, er bewundert ihre intelligenten Vorträge, mit denen sie die Gymnastik gegenüber allen Skeptikern verteidigt. In seinem Liebeswahn geht er sogar so weit, dass er sich zum Gespött der Leute macht. Alle, außer seiner Angebeteten, merken seine blinde Verliebtheit. Er betet sie an, sie merkt vor lauter Missionsdrang nicht davon.

    Auf dem Schulkongress werden die verschiedenen Parteien und Strömungen wild debattiert. Hier steht Gymnastik gegen Handarbeit. Wenn aus Papierbändern Körbe geflochten werden, hat es für die Befürworter den gleichen therapeutischen Effekt wie die Gymnastik. Außerdem sieht man hinterher ein Ergebnis. Dagegen setzt sich die Gymnastiklehrerin mit einem viel bejubelten Vortrag zur Wehr …

    Dieser Teil zielt haargenau auf die parlamentarische Auseinandersetzungen hin. Es geht um nichts Geringeres als des Kaisers Bart. Nichtigkeiten, über die sich die Abgeordneten in die Wolle kriegen.

    Liebe und Gymnastik: Romanir?t=umdieeckedenk 21&l=am2&o=3&a=3717522566  von Edmondo de Amicis| Manesse Verlag

    Klassiker:
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  • ♀ Alle meine Schwestern – historischer Roman von Judith Lennox

    ♀ Alle meine Schwestern – historischer Roman von Judith Lennox

    w.maedchen.tanzAbwechslungsreiche93eca341403454a83f87a21c7bee5c8 beginnt das von Liebesleid und Liebesfreud geprägte Leben der vier Schwestern in England, von 1909 bis 1917, dem Umbruch im ersten Weltkrieg.

    Marianne, die Zweitälteste, ist zwar nicht so schön wie Iris, ihre ältere Schwester, trotzdem heiratet sie zuerst. Das verstößt gegen die Regel. Um sie wirbt ein begehrter Junggeselle – reich, unabhängig, ohne Familie. Diese Liebesheirat, im viktorianischen England um 1909 ungewöhnlich, soll nicht einmal ein Jahr währen. Für Marianne, danach eine Witwe von 23 Jahren, bricht eine Welt zusammen. Sie sehnt sich nach einem Kind, das sie in ihrer kurzen Ehe leider nicht bekam.
    Als ein reicher Plantagenbesitzer aus Ceylon, der in London eine Familiensache regelt, um ihre Hand anhält, sagt sie sofort zu. Obwohl sie ihn kaum kennt, folgt sie ihm nach Ceylon auf seine Plantage. Beide haben damit bekommen, was sie wollten. Marianne bekommt ein Kind von ihm, Lucas ihr Vermögen. Glücklich werden beide nicht in dieser Beziehung, denn Lucas entpuppt sich als aggressiver Psychopath. Marianne bleibt nur noch ein Ausweg…

    Die schöne Iris – älteste Schwester der Familie Maclise

    Iris gilt allgemein als die schönste, charmanteste Salondame. Ihr laufen die Männer hinterher. Viele Heiratsanträge hat sie schon abgelehnt, weil ihr keiner gut genug schien für ein ganzes Eheleben. Als sie sich ernsthaft in einen jungen Mann verliebt, meint sie leichtes Spiel zu haben. Fast im Scherz fragt sie ihn, ob er ihr einen Heiratsantrag machen wollte. Dass Ash freundlich ablehnt, hat sie tief getroffen. Damit hat sie, die alle Männer um den kleinen Finger wickeln kann, nicht gerechnet. Aus Angst, dass ihre „gute Zeit“ um ist, lernt sie einen Beruf. Viel Auswahl bleibt ihr nicht in ihrer Stellung als Fabrikantentochter. Sie entscheidet sich für den Beruf einer Krankenschwester, was im ersten Weltkrieg, der auch England in Mitleidenschaft gezogen hat, zu gefährlichen Einsätzen führen wird.
    Ash bedauert seine Ablehnung zutiefst. Als sie sich zufällig in London wieder treffen, versucht er, Iris seine Liebe zu gestehen. Erst will Iris sich keine Blöße geben, dann kommt Ash eine junge Frau dazwischen. So geht es einige Male hin und her, bis 1917 (Ende des Buches) der erste Weltkrieg seine Wunden schlägt.

    Eva,die Malerin – zweitjüngste Schwester

    Eva galt immer als die künstlerisch begabte. Sie bekommt Malunterricht bei einer Lehrerin, die sie als Feministin in die Frauenbewegung einführt. Eva kann den Ideen viel abgewinnen und erreicht durch ihr neues Selbstbewusstsein, dass ihr Vater einem Kunststudium zustimmt. Sie darf sogar in London studieren. Hier lernt sie einen Maler kennen, der ausdauernd um sie wirbt. Nachdem sie ihr ganzes Herzblut in diese Beziehung investiert, wendet er sich einer anderen zu, die er ebenso ausdauernd umwirbt.

    Eva kehrt bei Ausbruch des ersten Weltkriegs nach Hause zurück und arbeitet als rechte Hand ihres Vaters in der Fabrik, die sie bald auch allein leiten muss. Durch die erzwungenen „Meldungen von Freiwilligen zum Militär“ ist auch ihre große Liebe, die sie in ihrem heimatlichen Umkreis wiederfindet, gefährdet.

    Die kleine Schwester Clemency – das Nesthäckchen

    Clemency, die jüngste, gilt als die Schwester mit den wenigsten äußeren Reizen. Sie wird erst gar nicht in die Gesellschaft eingeführt, denn sie muss ihrer kränkelnden Mutter Gesellschaft leisten. Alle sehen es als selbstverständlich an, dass sie dafür ihre geliebte Schule verlässt. Es bleibt ihr keine Zeit für ein Privatleben, denn sie führt den Haushalt, pflegt ihre Mutter und die alte Großtante, hält Verbindung zwischen den Familienmitgliedern. Aber auch sie verliebt sich – natürlich unglücklich – in einen verheirateten Pianisten. Als dessen Frau stirbt, erkennt sie, dass er weder sie noch irgend jemand anderen lieben kann – nur sich selbst.
    Dass ausgerechnet die dicke, hässliche Clemency die Liebe ihres Lebens findet, könnte man als ausgleichende Gerechtigkeit bezeichnen. Leider findet diese Beziehung um 1917 keinerlei gesellschaftliche Anerkennung.

    Fazit: Ein Schmöker zum Träumen und mitleiden

    Judith Lennox schreibt über die Wechselwirkungen zwischen den Schwestern in der allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Umbruchsituation. Der Roman ist hervorragend recherchiert und spannend geschrieben – unbedingt empfehlenswert.

    Alle meine Schwestern von Judith Lennox (Autor), Mechtild Sandberg (Übersetzer), Broschiert: 592 Seiten , Verlag: Piper

    Schwestern:

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  • ✍ Der Kontrabass von Patrick Süskind – Hörbuchklassiker

    ✍ Der Kontrabass von Patrick Süskind – Hörbuchklassiker

    cover.kontrabass

    Dieses 62226a8d452c4bf898fdc6c2ff8fda56Hörbuch wurde 1981  vom Westdeutschen Rundfunk produziert. Zeitlos ist der Inhalt, der genau so heute oder vor 100 Jahren passiert sein könnte, denn einsame Menschen gab und gibt es zu allen Zeiten.

    Der Kontrabassist wendet sich mit Walter Schmidingers Stimme direkt an die Zuhörer, wie er es in unzähligen Theaterabenden mit ebenso vielen Schauspielern auch praktiziert. Dieses Einpersonenstück erzählt die Geschichte eines kontaktarmen Neurotikers, der von allerlei Minderwertigkeits- und sonstigen Komplexen geplagt ist.

    Er bewegt sich hauptsächlich an zwei Orten – zum einen in seiner kleinen Wohnung, die er schallschluckend isoliert hat, und zum anderen im Orchestergraben des Staatsorchesters. Letzteren beschreibt er den Zuhörern sehr plastisch. In der Anfangsphase lobt er sein Instrument, den Kontrabass, fast in den Himmel, denn neben allen anderen individuellen Vorzügen ist der Kontrabass auch noch in weiter Ferne zu hören. Er demonstriert es deutlich an einer kleinen Übung, nach der die Nachbarn aus unterschiedlichen Entfernungen bei ihm anklopfen oder anrufen und sich über den Lärm beschweren. Je mehr Bier er allerdings trinkt – um seinen „Flüssigkeitsverlust“ auszugleichen, den das Spiel an so einem großen Instrument mit sich bringt – umso mehr hadert er mit seiner Berufswahl. Erschwerend kommt hinzu, dass er unglücklich und einseitig in eine Sopranistin verliebt ist. Er würde alles für sie tun. Sie allerdings würde ihn nicht einmal beachten, weil es in der gesamten Opernliteratur kein einziges Stück für Sopran und Kontrabass gibt, das sie zusammen aufführen könnten. Spätestens da verflucht er sein Instrument, das zwar dem Klavier haushoch überlegen ist, aber nicht zur Begleitung solch himmlischer Stimmen geeignet ist …

    Einige Male bin ich schon mit dem „Kontrabassisten“ zusammengestoßen, sowohl im Buch als auch auf der Bühne. Meist war die Begegnung lustig, besonders dann, wenn die typischen „Macken“ zum Vorschein kamen. In diesem Hörspiel kam die Geschichte mir traurig vor. Ein einsamer Mensch, der in seinen Schrullen gefangen ist – oder war es eventuell das trübe Novemberwetter, das mir diesen melancholischen Eindruck vermittelte?

    Für alle, die dieses geliebte und gehasste Instrument näher kennenlernen möchten:

     Einsamkeit:

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