Mini-Bibliothek: Telefonzellen haben ausgedient? Von wegen!! In vieler Hinsicht dienen sie der Allgemeinheit, nicht nur als Unterschlupf bei Regenschauer.
Schön hergerichtet finden sie eine neue Aufgabe, die sich gar nicht so sehr von ihrer vorigen unterscheidet – sie verbinden.
Mini-Bibliothek oder Geben-und-nehmen-Bücherei
Sie funktioniert in Kirchheim unter Teck nach einem ganz einfachen Prinzip. Wer ein Buch übrig hat, Platz in seinem Bücherregal schaffen möchte oder sein Buch so lesenswert – auch für andere – findet, stellt es ins Regal dieser Bücher-Zelle. Wer gern liest, gerade vorbeikommt und ein bisschen schmökert, nimmt eins oder mehrere mit. Es besteht nur eine einzige Bedingung: „Es muss immer noch mindestens ein Buch übrig bleiben“. Teilnehmen kann jeder, ohne sich vorher anmelden zu müssen.
Freie und kostenlose Nutzung täglich von 0 bis 24 Uhr.
Die Mini-Bibliothek ist sogar so gut bestückt, dass verschiedene Themenbereiche angeboten werden können. So finden Krimileser sofort ihre spannende Lektüre (links unten) und können bei den nächsten Besuchen jeweils sogar neu wählen, je nachdem, was zurückkommt oder gespendet wird.
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Als Schwäbisch-alemannische Fastnacht oder fünfte Jahreszeit bezeichnet man die Bräuche, mit denen vor der vierzigtägigen Fastenzeit alles durchgeboxt wird, was man in den nächsten 40 Tagen eventuell versäumen würde.
Jedes Jahr an Fastnacht, Fasnet, Fasent das gleiche Ritual.
Die Narren schlüpfen in ihr Häs, schnappen ihre Larve und begeben sich in Nachbarorte, um mit anderen Narren am Umzug teilzunehmen. Das freut die Zuschauer am Straßenrand. Ebenso erfreut sind die jeweiligen Hexen, Teufel und andere furchteinflößende Gesellen, denn danach wird gefeiert, bis das Limit der kommenden 40 Fastentage erfüllt ist.
Einmal Hexe, immer Hexe – einmal Teufel, immer Teufel.
Die Narrenhästräger – so heißen die Kostümträger in schwäbisch-alemannischen Gebieten – wechseln ihre Verkleidung (Häs) nicht von Jahr zu Jahr, denn dazu ist sie viel zu aufwendig gearbeitet. Außerdem muss sie sich der strengen Kleiderordnung im Narrenverein anpassen.
Hexenzünfte sind bei Männern besonders beliebt.
Sie behalten ihr Häs immer bei. In manchen Gegenden ist es sogar üblich, ein Kostüm über Generationen zu vererben – meist laufen auch schon die kleinen Hästräger mit, sofern sie nicht im Kinderwagen geschoben werden. Aus einem kleinen Narren wird ratzfatz ein großer.
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Ein Buch „Die Wildgans“ von Mori Ogai aus der Reihe „Manesse Bibliothek der Weltliteratur“ vermittelt schon vom Äußeren das Gefühl, etwas Wertvolles in den Händen zu halten.
Traditionelle Buchbinder- Handwerkskunst.
Obwohl es kleinformatig ist und in die Handtasche oder Hosentasche passt, ist es kein Buch für die S-Bahn. Ein in graues Leinen gebundenes Buch, auf der Vorderseite das Manesse-Emblem eingraviert, das die Leser nach jedem Aufschlagen in den Fingern spüren. In Goldprägung steht der Titel auf dem Buchrücken. Golden glänzt ebenfalls das praktische Lesebändchen. Gedruckt ist das Buch auf leicht ockergelb getöntem Papier – lesefreundlich. Schon die äußere Verpackung mit dem schlichten, glänzenden Schutzumschlag signalisiert, dass auch der Inhalt wertvoll sein muss. Manesse verlegt Werke der Weltliteratur, die teilweise noch mit der Feder geschrieben wurden. Diese Romane finden ihre Leser bis zum heutigen Tage.
„Die Wildgans“ von Mori Ogai gehört in Japan zur beginnenden Moderne.
Dabei wurde der Roman schon 1912 geschrieben. Die Handlung in Mori Ogais Roman spielt noch circa ein halbes Jahrhundert vorher – also in der „guten, alten Zeit“, als der Schriftsteller noch jung war. Es zeigt sich darin, dass er vieles ausführlich erklärt, was natürlich auch den heutigen Lesern zugute kommt. So erfahren die Leserinnen, welchen Stellenwert die Zweitfrauen früher hatten – nämlich einen sehr geringen. Sie erfahren auch etwas über das Leben der Studenten, aber dazu später. Außerdem erfahren sie, dass eine Frau erst kurz vor ihrer Hochzeit ihren zukünftigen Ehemann sieht. Vorher wurde alles mit der Heiratsvermittlerin besprochen, sowohl, was die finanzielle Seite angeht, als auch, was die Charaktereigenschaften des zukünftigen Ehemannes angeht. Natürlich kommen nur die guten Seiten ans Licht.
Die Wahrheit über den Ehemann.
Dass ihr Ehemann ein Wucherer ist, der von allen Berufen den unwürdigsten hat, erfährt Otama erst durch die abwertende Reaktion ihrer Umgebung. Ihr Ehemann hat ihr ein Haus eingerichtet, in dem er sie besucht, sooft es ihm passt. Leider kommt er allzu gern, denn seine Hauptfrau hat Wind von der Heirat bekommen und verjagt ihn durch ihre schlechte Laune und jammernde Vorwürfe. In der Zwischenzeit hat Otama, die schöne und junge Zweitfrau, sich in einen Studenten verliebt, der jeden Tag an ihrem Haus vorbeikommt. Er grüßt sie ehrerbietig – im Gegensatz zu den Nachbarn. Der Student, ein junger Mann aus gutem Hause, lässt ebenfalls eine Liebe oder Zuneigung in sich aufkommen. Ebenso wie Otama verbringt er seine Zeit mit Tagträumen. Otama sieht ihre Chance gekommen, als sich ihr Ehemann für zwei Tage zu einer Geschäftsreise verabschiedet. Ihrem Dienstmädchen gibt sie frei, damit es seine Elten auf dem Lande besuchen darf.
Dramatische Stunden am Schluss.
Was in den folgenden Stunden passiert, schildert Mori Ogai derart ruhig und trotzdem dramatisch, dass die Leserin am Ende des Buches erst einmal ausatmet – mit den Gedanken in ferner Zeit und Welt.
Gleich online bestellen: Die Wildgans von Mori Ogai Aus dem Japanischen von Fritz Vogelgsang Manesse Verlag ISBN-13: 978-3717522782
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Der Titel hält, was er verspricht. Gartenliebhaber finden schön gestaltete Gärten in diesem aufwendigen Bildband. Interessant ist die Einteilung nach Gartentypen, also den Besitzern, Bewohnern, Naturliebhabern, Freiluftgenießern, Ausspannern, Luftschnappern.
Die „Gärtner von Eden“, eine Genossenschaft von Gartengestaltern, unterteilen in vier verschiedene Grundtypen. Designfreunde mögen es gradlinig. Die Architektur des meist kubischen Hauses setzt sich im Freien fort mit viel Stein und häufig Metall. Akkurate weiße Steinwege teilen große, grüne Rasenflächen, die wie Niederflor-Teppiche wirken. Wichtig ist der rechteckige Pool und die ebenfalls rechteckige(n) Terrasse(n), die Bepflanzung bleibt spartanisch. Ästheten unterscheiden sich von den Designfreunden durch ihre Pflanzenauswahl. Sie legen Wert auf dezente Farbzusammenstellung – verschiedene Grüntöne, die Blüten pastellfarben. Ausgewogene Blattformen und Größenverhältnisse der Pflanzen sind ihnen sehr wichtig. Sie streben einen individuellen Garten an, der ihre eigene Handschrift trägt und in dem Gartenkunst integriert ist. Genießertypen mögen es üppig. Überall in ihrem Garten tut sich ein anderer Blickwinkel auf. Hier Duftstauden, da Winterblüher, dort ein Rosenbogen und dahinter … eine Überraschung – gern auch nach historischen Vorbildern. Naturfreunden geht es darum, den Pflanzen und Tieren eine Heimat zu schaffen. Sie beobachten die Flora und Fauna im Jahreslauf. Nicht nur Wildblumen und alte Gartenblumen, sondern auch Obstbäume, Gemüse und Kräuter brauchen sie unbedingt in ihrem Garten. Sämtliche Materialien, die sie verwenden, sind biologisch abbaubar.
Wahrscheinlich gibt es noch jede Menge Mischtypen. Dieses Buch liefert Anregungen für Gartenbesitzer, wobei vollkommen egal ist, zu welchem der vier Gartentypen sie gehören. Designer mit Vorlieben für klare, gerade Linien erwärmen sich für Wege und Terrassen, die über die Diagonale in ihrem Garten verlaufen. Wer vor lauter Grün schon rot sieht, kann ja statt des Rasens Teppichthymian einsäen. Wer es gern üppig mag, aber trotzdem pflegeleicht, bevorzugt eine Wildblumenwiese. Ästheten sehen vor ihrem geistigen Auge in den Hochbeeten des Naturgartens ihre Kois schwimmen. Dieses Buch eignet sich gut für Planer einer Neuanlage; aber auch eingewachsene Gärten, die, wie alles Lebendige, nie fertig sind, sondern sich immer wieder ihren Bewohnern und unterschiedlichen Lebensbedingungen anpassen – oder umgekehrt.
In diesem übersichtlich strukturierten Buch gehört zu jedem Garten ein eigener Gartenplan. Jeweils eine Doppelseite pro Garten mit großformatigen Fotos; ein kurzer Text über die Entstehung des Gartens, über die Wünsche der Gartenbesitzer und die Besonderheiten; die Lösungen der Gartenarchitekten, die für Planung und Ausführung verantwortlich sind – mag das Grundstück wie ein Schal oder ein Triangel aussehen, steil abfallen, auf einem Dach platziert oder mit Feng-Shui ausgelotet sein. In einem kleinen Kästchen stehen noch einmal Zahlen und Fakten zum schnellen Nachschlagen.
Vertreten sind Gärten unter 100 Quadratmetern bis zu Parkanlagen von 20.000 Quadratmetern. Unterschiedlich sind die Ansprüche, von Wellnessgarten mit Sauna und Swimmingpool über Erweiterung des Wohnbereichs bis hin zum Nutzgarten für die Selbstversorgung mit Biogemüse. Besonders viele Beispiele erhalten Freunde von Rasenflächen sowie Wasser in allen Variationen als Swimmingpool, Bachlauf, Schwimmteich. Wasser gehört für fast alle Gartenbesitzer dazu, und sei es nur als Lebensgrundlage für Kois – dem Modefisch dieses Buches.
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Zwei junge Ungarinnen – mit erfrischendem Piroschka-Akzent – backen Langosch und Kürtöskalács.
Ein Bummel über den Kirchheimer Frühlingsmarkt macht hungrig. Zur Stärkung gehört nach altem Brauch „a Raude“ = „eine Rote“(Wurst) mit ins Programm. So eine Genuss-auf-dem-Markt-Tradition vererbt sich von den Großeltern auf die Enkel. Probieren mögen Marktbesucher aber mittlerweile auch andere Köstlichkeiten wie Crêpes oder Schwarzgeräuchertes oder auch Fischbrötchen. Das Schöne an solchen Ständen, an denen frisch zubereitet wird: Man geht der Nase nach – jeder nach seinem Geschmack.
Langosch besteht aus Hefeteig, der für jedes Gebäckstück einem Behälter entnommen wird. Der Teig wird zwischen den Händen gedreht und zu einem Fladen von ungefähr Esstellergröße ausgezogen, vorsichtig in heißes Fett getaucht und ein paarmal hin und hergewendet, bis er schön braun gebacken ist. Das Backfett muss danach noch etwas abtropfen, bevor der Langosch mit Zimtzucker oder auch Käse oder Knoblauch bestreut wird. Frisch gegessen schmeckt er nicht nur gut, sondern sättigt auch für den Rest des Markttages.
Kürtöskalács wird ebenfalls frisch gebacken.
Genießer können zuschauen, wie die Bäckerin den Teig um die Rolle wickelt. Anschließend wird er mitsamt der Rolle im Ofen gebacken, in Zucker und Zimt oder gemahlenen Nüssen gewälzt, von der Rolle gestreift und, siehe da – entstanden ist ein Baumkuchen, innen so hohl wie ein morscher Stamm. Warm gegessen mit einer Tasse Kaffee schmeckt er hervorragend.
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Mit Recht stolz sind die Berliner auf ihren Funkturm. Er soll einer der größten der Welt sein.
Das mag wohl stimmen. In der Relation zu einer Straßenlaterne wirkt er dagegen recht klein und mickrig. Es kommt nur auf den richtigen Blickwinkel an.
Was soll das heißen?!
„Berliner, seid stolz auf Eure gigantischen Straßenlaternen!“
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Sagenhaft berühmt sind die Feste des Großen Gatsby. An jedem Wochenende steigt die Riesenparty, die Gourmets zum Schwärmen bringt. Unmengen von Delikatessen werden verspeist. Ein Heer von Butlern, Zimmermädchen, Gärtnern und Chauffeuren ist während der Wochentage damit beschäftigt, die Leckereien von den Märkten zu besorgen, die in der Küche von Köchen, Konditoren und der kalten Mamsell zubereitet werden. Champagner, Weine, Cognac, Whisky, aber auch die berühmten Kuba-Zigarren und Schokoladen kommen von bestimmten Lieferanten, die Garanten für Aroma und Genuss darstellen. Gatsbys Haus wird zum Szenetreffpunkt der stilvollen Genießer – ähnlich wie Vidamo – aber auch der verwöhnten Reichen und der Schönen.
Wenn das Orchester am Schluss einen gefühlvollen Schlager spielt, liegen sich alle in den Armen. Alle, bis auf einen – Gatsby. Gatsby, der Gastgeber, beobachtet alles von der Empore. Keiner kennt ihn näher. Keiner weiß, woher dieser Reichtum stammt oder was er arbeitet. Wer hätte gedacht, dass dieser junge Mann seine Partys nur veranstaltet, um Daisy, seine Angebetete, in sein Haus zu locken. Als junger Offizier hatte er sie vor dem ersten Weltkrieg in Atlanta kennen gelernt. Sie schrieben sich Briefe, während er an der Front war. Als der Millionär Tom um ihre Hand anhielt, heiratete sie den reichen Sportler. Gatsby und Daisy können sich nicht vergessen. Er kauft die Villa, die genau ihrem Anwesen gegenüber liegt. Jedes Wochenende hält er auf seinen Partys, von der Empore aus, nach ihr Ausschau, aber sie ist nie unter den Gästen. Sie hat eigene Probleme, denn ihr Mann hält sich ganz selbstverständlich eine Geliebte. Durch Zufall stellt Gatsby über Freunde einen Kontakt zu ihr her. Beide verlieben sich neu ineinander. Daisy bevorzugt fortan Gatsby, denn jetzt besitzt er Geld. Die Ereignisse überschlagen sich, als Tom die Sache spitz bekommt. Er findet heraus, dass Gatsby seinen Reichtum durch Alkoholschmuggel und andere krumme Dinger angehäuft hat. Somit wird er für Daisy unakzeptabel. Sie sieht ihre Gesellschaftliche Stellung gefährdet.
Amerikanisches Kultbuch
Diesen Roman „Der große Gatsby“ schrieb Francis Scott Fitzgerald 1925. Außerhalb Amerikas ist dieses Buch zwar bekannt – in Amerika genießt es einen Kultstatus. Warum bloß? Alles daran ist überdimensioniert. Gatsby kommt von Null auf Tausend – wird stinkreich innerhalb weniger Jahre. Seine Liebe und Sehnsucht zu Daisy ist ebenfalls größer als üblich. Daisy ist skrupelloser und geldgieriger als die meisten Frauen. Gatsbys Ende ist trauriger als traurig, denn keiner kommt zu seiner Beerdigung. Alle, die sich vorher auf seinen Partys gut amüsierten, haben etwas vor oder möchten nicht gesehen werden. Es ist also die Steigerung der Superlative – das gefällt den Amerikanern.
Es ist eine Freude, Gert Heidenreich zuzuhören
Nach vielen Verfilmungen erscheint dieser Roman als Hörbuch im Diogenes Verlag, gelesen von Gert Heidenreich. Als erfahrener Vorleser spricht er auf der einen Seite distanziert und nahe am Text, auf der anderen Seite so plastisch und im richtigen Tempo, dass eigene Bilder im Kopf entstehen können.
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Warum fasziniert der Schwarzwald so viele Menschen? Dem „Mythos Schwarzwald“ geht Silvia Huth in ihrem reich bebilderten Buch nach. Dabei interessieren sie die sozialen und kulturellen Zusammenhänge mehr als die Touristenattraktionen. Bekannt wurde der Schwarzwald durch die Souvenirs der wanderlustigen Krämer – Solo-Selbstständige mit einer Kiepe auf dem Rücken – die Gläser und Kuckucksuhren in die Nachbarstaaten brachten. Maler entdeckten Motive für die Postkarten(kitsch)produktion. Aber richtig Kult wurde der Schwarzwald in den 50er Jahren mit dem Film nach der Operette „Schwarzwaldmädel“, später mit der Fernsehserie „Schwarzwaldklinik“. Eine neue Industrie war geboren – Tourismus. Auf viele Ein- und Auskommensarten können die kreativen Schwarzwälder zurückblicken. Für Glasmacher war der Schwarzwald ideal: Holz, Wasser und Quarz waren in Hülle und Fülle vorhanden. Bergbau wird im Schwarzwald schon seit über 1000 Jahren betrieben. In historischen Gruben – in 90 Metern Tiefe – entdeckten Forscher Stollen, die seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr in Betrieb sind. Die Gänge sind klein und niedrig, die Luft stickig. Bergarbeiter konnten sich nur gebückt vorwärts bewegen. Häufig wurden Kinder für diese Arbeit benutzt – selten erreichten sie das Erwachsenenalter. Der Bergbau ernährte ganze Regionen, denn er beschäftigte auch Schmiede, Zimmerer, Werkzeugmacher, Wirte, Händler, Fuhrleute …
In der Antike galt der Schwarzwald als ein undurchdringlicher Buchenwald, um den sogar die schneidigen Römer einen Bogen machten. Durch jahrhundertelangen Raubbau schrumpfte er und wurde kahl. Jetzt merkten auch die Feudalherren, dass man Geld nicht essen kann. Bevor ihnen die Felle davon schwammen, ordneten sie eine Aufholzung an mit schnell nachwachsenden und geraden Tannenstämmen. Das erwies sich als Goldgrube für den Schwarzwald, der damit seinem Namen alle Ehre machte. Zwischen den dicht gewachsenen, immergrünen Bäumen wird es nie richtig hell. Große Baumstämme wurden den Rhein hinunter nach Holland verschifft, vorbei an vielen Ländergrenzen. Vom Ufer aus sieht ein Floß mit zusammengebundenen Stämmen sicher abenteuerlich aus, obwohl das Leben darauf nicht lustig, sondern eher gefährlich und unfallträchtig war. Die Holzabfälle, wie Äste oder krumme Stämme, wurden in Glashütten verfeuert. Ein gutes Beispiel für selbstverständliche Nachhaltigkeit. Wozu bloß wurden die vielen Köhlerhütten gebraucht? Wozu wurde so viel Holzkohle benötigt in einer Zeit, als es noch keine Gartengrillpartys gab? Neben Hochöfen galten Hammerwerke und Schmiede als Hauptabnehmer. Im Hochofen bringt der Kohlenstoff der Holzkohle das Erz zum Schmelzen. Um das gewonnene Metall zu formen, wurde ebenfalls Holzkohle gebraucht, die mit hohen Temperaturen brennt, aber ohne Flamme.
Der Schwarzwald besteht nicht nur aus Erzen und Flüssen, die durch die riesigen Wälder ziehen. Auf den Freiflächen siedelten Bauern. Neben der offiziellen Religion pflegte die Landbevölkerung selbstbewusst die Schwarze Magie, die einige Wunderheiler hervorbrachte. Das missfiel den Mönchen und Nonnen, die aus ihren Klöstern ganze Regionen beherrschten. Irgendwann war auch ihre Macht zu Ende. Die Gebäude verfielen. Als Dichter, Maler und Touristen die Ruinen von Burgen und Klöstern entdeckten, wurde die Nutzung als Steinbruch untersagt. Damit machten sich die Fremden bei der Landbevölkerung unbeliebt. Aber das liegt schon weit, weit zurück ;-).
Dieses Buch empfiehlt sich für Schwarzwald-Liebhaber, die hinter die Kulissen schauen möchten und Interesse an geschichtlichen Zusammenhängen verspüren. Erwähnenswert sind auch die Schwarzwälder Originale, vom Bauernrebell bis zum Graffiti-Künstler.
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Zwei Schwaben und d’r Sell lassen das Stuttgarter Theaterpublikum teilhaben an ihrer Sprache, Erfindungsreichtum, quietschendem Drehstuhl und ihrem Ventilatoren-Flieger. Zu Zweit sitzen sie am Tisch vor ihren Karten. Albert (Reinhold Ohngemach) hält sie in der Hand, Hans (Marcus Michalski ) an einer Apparatur, die er um den Hals hängen hat. Den dritten Mann zum Skat zu finden fällt den beiden Bruddlern schwer, denn bisher haben sie alle rausgeekelt. Für die findigen schwäbischen Käpsele wird nichts zum Problem. D’r Sell, ein umgekehrter Laubbesen, markiert den dritten Mann. Auf seinen Zinken sind die Karten fächerartig mit Wäscheklammern befestigt. Hans übernimmt zwei Mitspieler und springt, je nach Spielpartner, von seinem Platz zum Sell. Er muss also auch gegen sich selbst spielen. Dabei trickst er sich sogar selbst aus, da der Sell besser schummeln kann. Außerdem hat der Dritte, d’r Sell, die besseren Karten. Dieses gegen-sich-selbst-spielen ist für ihn das Schlimmste – muss er doch mit ansehen, wie er verliert. Den zahlreichen Schwaben hat die Vorstellung am 6. Dezember 2012 in der Tri-Bühne gefallen. Dieses Stück regte zur Interaktion an. Kaum schwätzen die beiden Akteure mit altschwäbischen Ausdrücken, war es das Zeichen für andere Schwaben im Publikum, ihren – nicht ganz des Schwäbisch mächtigen – Begleitern zu dolmetschen. So fiel das konzentrierte Zuhören schwer, denn vorne, hinten, rechts und links saßen begnadete Dolmetscher. Hans erklärt den Weg ganz einfach: „Do num un denn do num, denn die Schtroß raa un wieder nuff bis nimmer goht. Denn do num und denn do num“. Die ganze Beschreibung wird von ganzkörperlichen Richtungsanzeigen begleitet, ebenso rollen die Augen nach links, rechts, oben und unten, um die Route anzugeben. Fast hätte man’s kapiert, da fällt ihm noch eine Abkürzung ein – also alles noch einmal von vorn. Schwierig ist es, einer Sprache zu folgen, die für Nei’gschmeckte etwas unartikuliert klingt. Beneidenswert sind die Schwaben. Sie bekommen die Feinheiten mit, können darüber lachen, wo andere nichts verstehen. Oder ist es nur eine andere Art von Humor?
Hoimetaberau – Schwäbische Tüftlersonate von Franz Xaver Ott im Theater tri-bühne Regie: Christine Gnann Bühne: Stephen Crane Kostüme: Renáta Balogh Musik: Sebastian Huber Darsteller: Marcus Michalski | Reinhold Ohngemach
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Abwechslungsreich beginnt das von Liebesleid und Liebesfreud geprägte Leben der vier Schwestern in England, von 1909 bis 1917, dem Umbruch im ersten Weltkrieg.
Marianne, die Zweitälteste, ist zwar nicht so schön wie Iris, ihre ältere Schwester, trotzdem heiratet sie zuerst. Das verstößt gegen die Regel. Um sie wirbt ein begehrter Junggeselle – reich, unabhängig, ohne Familie. Diese Liebesheirat, im viktorianischen England um 1909 ungewöhnlich, soll nicht einmal ein Jahr währen. Für Marianne, danach eine Witwe von 23 Jahren, bricht eine Welt zusammen. Sie sehnt sich nach einem Kind, das sie in ihrer kurzen Ehe leider nicht bekam. Als ein reicher Plantagenbesitzer aus Ceylon, der in London eine Familiensache regelt, um ihre Hand anhält, sagt sie sofort zu. Obwohl sie ihn kaum kennt, folgt sie ihm nach Ceylon auf seine Plantage. Beide haben damit bekommen, was sie wollten. Marianne bekommt ein Kind von ihm, Lucas ihr Vermögen. Glücklich werden beide nicht in dieser Beziehung, denn Lucas entpuppt sich als aggressiver Psychopath. Marianne bleibt nur noch ein Ausweg…
Die schöne Iris – älteste Schwester der Familie Maclise
Iris gilt allgemein als die schönste, charmanteste Salondame. Ihr laufen die Männer hinterher. Viele Heiratsanträge hat sie schon abgelehnt, weil ihr keiner gut genug schien für ein ganzes Eheleben. Als sie sich ernsthaft in einen jungen Mann verliebt, meint sie leichtes Spiel zu haben. Fast im Scherz fragt sie ihn, ob er ihr einen Heiratsantrag machen wollte. Dass Ash freundlich ablehnt, hat sie tief getroffen. Damit hat sie, die alle Männer um den kleinen Finger wickeln kann, nicht gerechnet. Aus Angst, dass ihre „gute Zeit“ um ist, lernt sie einen Beruf. Viel Auswahl bleibt ihr nicht in ihrer Stellung als Fabrikantentochter. Sie entscheidet sich für den Beruf einer Krankenschwester, was im ersten Weltkrieg, der auch England in Mitleidenschaft gezogen hat, zu gefährlichen Einsätzen führen wird. Ash bedauert seine Ablehnung zutiefst. Als sie sich zufällig in London wieder treffen, versucht er, Iris seine Liebe zu gestehen. Erst will Iris sich keine Blöße geben, dann kommt Ash eine junge Frau dazwischen. So geht es einige Male hin und her, bis 1917 (Ende des Buches) der erste Weltkrieg seine Wunden schlägt.
Eva,die Malerin – zweitjüngste Schwester
Eva galt immer als die künstlerisch begabte. Sie bekommt Malunterricht bei einer Lehrerin, die sie als Feministin in die Frauenbewegung einführt. Eva kann den Ideen viel abgewinnen und erreicht durch ihr neues Selbstbewusstsein, dass ihr Vater einem Kunststudium zustimmt. Sie darf sogar in London studieren. Hier lernt sie einen Maler kennen, der ausdauernd um sie wirbt. Nachdem sie ihr ganzes Herzblut in diese Beziehung investiert, wendet er sich einer anderen zu, die er ebenso ausdauernd umwirbt.
Eva kehrt bei Ausbruch des ersten Weltkriegs nach Hause zurück und arbeitet als rechte Hand ihres Vaters in der Fabrik, die sie bald auch allein leiten muss. Durch die erzwungenen „Meldungen von Freiwilligen zum Militär“ ist auch ihre große Liebe, die sie in ihrem heimatlichen Umkreis wiederfindet, gefährdet.
Die kleine Schwester Clemency – das Nesthäckchen
Clemency, die jüngste, gilt als die Schwester mit den wenigsten äußeren Reizen. Sie wird erst gar nicht in die Gesellschaft eingeführt, denn sie muss ihrer kränkelnden Mutter Gesellschaft leisten. Alle sehen es als selbstverständlich an, dass sie dafür ihre geliebte Schule verlässt. Es bleibt ihr keine Zeit für ein Privatleben, denn sie führt den Haushalt, pflegt ihre Mutter und die alte Großtante, hält Verbindung zwischen den Familienmitgliedern. Aber auch sie verliebt sich – natürlich unglücklich – in einen verheirateten Pianisten. Als dessen Frau stirbt, erkennt sie, dass er weder sie noch irgend jemand anderen lieben kann – nur sich selbst. Dass ausgerechnet die dicke, hässliche Clemency die Liebe ihres Lebens findet, könnte man als ausgleichende Gerechtigkeit bezeichnen. Leider findet diese Beziehung um 1917 keinerlei gesellschaftliche Anerkennung.
Fazit: Ein Schmöker zum Träumen und mitleiden
Judith Lennox schreibt über die Wechselwirkungen zwischen den Schwestern in der allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Umbruchsituation. Der Roman ist hervorragend recherchiert und spannend geschrieben – unbedingt empfehlenswert.
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