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  • ♫ La Boheme Oper Stuttgart –  Weihnachten vor der Markthalle

    ♫ La Boheme Oper Stuttgart – Weihnachten vor der Markthalle

    La Boheme Oper Stuttgart: Vieles ist neu und ungewohnt in der Inszenierung von „La Boheme“ in der Oper Stuttgart.

    La Boheme Oper Stuttgart: Mimi und Rodolfo bilden ein schönes Paar.

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    Atalla Ayans strahlender Tenor erntet zwischendurch immer wieder Szenenbeifall. Zusammen mit Pumeza Matshikiza als Mimi sind beide stark in den lyrischen Szenen. Hingebungsvoll singen sie das Liebesduett, in dem sie sich gegenseitig vorstellen.
    André Morsch’s optimistische Stimme passt zu Schaunard, dem Musiker. Er versorgt die Freunde gut gelaunt mit Essen, Rotwein und frischem Geld, auf das die drei ausgemergelten Künstler sich sofort stürzen. Ronan Collett, der problembehaftete Marcello, lässt durch seine Stimmfärbung emotional privaten und beruflichen Frust heraus. Adam Palkas Bass bringt als ewig schlecht gelaunter Philosoph Colline mit tiefer Stimme eine Prise Pessimismus in die Gesellschaft. Musetta (Yuko Kakuta) wird durch die Regie kühl und schrill interpretiert. Hauswirt Benoît (Mark Munkittrick) düpiert durch sein Verhalten nicht nur das Künstlerquartett.

    La Boheme – so ist das Künstlerleben!

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    Im Gegensatz zur Leichtigkeit Musik, die zu den jungen, beweglichen Sängern passt, zeigt Andrea Moses die negativen Seiten des Künstlerlebens. Sie verlegt die Oper in die Jetztzeit. Eine Hälfte der Bühne zeigt das unwohnliche Männer-Domizil mit zeitgemäßen Werkzeugen wie Laptop, Mischpult, Kameras, mit denen sie sich filmen. Die andere Hälfte ist mit übereinander gestapelten Fernsehern vollgestopft, die ständig ihre gefilmten bunten Videos senden. Marcello bearbeitet sein Bild auf der Staffelei mit dem Beil, während Rodolfo lustlos auf seinem Laptop herumhackt. Verheizt werden die Gedichte, die der Drucker ausspuckt – keine Originalmanuskripte. Nicht das Sorgenfreie verkörpern diese Künstler – eher die kreative Krise.

    La Boheme: Zarte Musik – knallbuntes Bühnenbild

    Begeisterung kommt bei den Lokalpatrioten auf, wenn im zweiten Akt statt im Pariser Quartier Latin das Café Momus gegenüber der Stuttgarter Markthalle platziert ist. Die Weihnachtsfeier findet stilecht auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt statt, dessen Weihnachtsbaum der Stern eines weltweit operierenden Autokonzerns mit Hauptsitz in Untertürkheim krönt. Wie aus einem Comic entsprungen wirken die Kostüme von Anna Eiermann. Passend zum Bühnenbild mit den Graffitis von Stefan Strumbel.

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    Mimi sucht und findet Rodolfo im Rotlichtviertel. Marcello lässt Graffiti-Elemente an der Fassade anbringen, Musetta geht anschaffen. Prostituierte werden von ihren Zuhältern vom bemalten Blech-Container zum Schaufenster gescheucht, in dem schon Musetta einen Tanz vollführt. Die „Milchmädchen“ schieben einen Abfallbehälter vom Supermarkt heran, aus dem sie Paletten mit Lebensmitteln hervorholen und verteilen.

    La Boheme Oper Stuttgart: Taschentücher bleiben trocken!

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    Mimi wird oft gefilmt, was nervt und ablenkt. Ruhiger sind die Videos in Mimis Sterbeszene, siehe-> Mimis große Sterbeszene Auf einer riesigen Leinwand im Hintergrund bleibt  der Film mitten in der Bewegung stehen. Wenn sie sich mit Rodolfo versöhnt, lächelt sie von der Rückwand. Wenn sie für immer die Augen schließt, verharrt das friedliche Bild groß auf der Leinwand, bis der Vorhang fällt.
    Es war die erste La-Boheme-Inszenierung, bei der meine vorsorglich bereitgelegten Taschentücher trocken blieben. Auf der Bühne war einfach zu viel Gewusel.

    La Boheme von Giacomo Puccini in der Oper Stuttgart
    Musikalische Leitung: Simon Hewett, Regie: Andrea Moses, Bühne: Stefan Strumbel, Co-Bühnenbildnerin: Susanne Gschwender, Kostüme: Anna Eiermann, Licht: Reinhard Traub, Chor und Kinderchor: Christoph Heil, Dramaturgie: Thomas Wieck, Moritz Lobeck

    Fotos: A.T. Schaefer

    Besetzung am 4. Juni 2014:
    Rodolfo: Atalla Ayan, Schaunard: André Morsch, Marcello: Ronan Collett, Colline: Adam Palka, Benoît: Mark Munkittrick, Mimì: Pumeza Matshikiza, Musetta: Yuko Kakuta, Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart

    Mehr zum Thema „La Boheme“:

  • ♫ Operntipp Stuttgart: La Cenerentola – wenn schon Komödie, dann richtig!

    ♫ Operntipp Stuttgart: La Cenerentola – wenn schon Komödie, dann richtig!

    Neue Inszenierung von Andrea Moses in der Oper47346fa1016d42fd8eb2edffae433cd0 Stuttgart: La Cenerentola – Aschenputtel oder Der Triumph der Güte – komische Oper von Gioachino Rossini. Lustig fängt es schon im Vorspiel an. Pantomimisch stellen Prinz, Diener, Bote und Berater dar, warum ausgerechnet Cenerentola die Hauptrolle spielen wird. Der Prinz muss sich endlich vermählen und Kinder bekommen, sonst geht die Dynastie verloren. Erst weigert er sich, geht dann aber auf den Plan seines Beraters und des Aufsichtsrates ein. Prinz und Diener tauschen die Kleider – und die Rollen – damit der Prinz sich als Diener verkleidet die Kandidatinnen aus einer gewissen Distanz heraus anschauen kann. Siehe → Inhalt / Handlung: La Cenerentola

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    Cenerentola (Diana Haller) und der Prinz Don Ramino (Bogdan Mihai) machen dem „schönen Gesang“ alle Ehre. Belcanto – Arien mit viel Szenenapplaus. Beide singen wie selbstverständlich und nebenbei die schwersten Koloraturen. Genau, geläufig, intensiv – einfach schön klingt Bogdan Mihais Gesang. Ausdrucksstark spielt Diana Haller die verliebte Cenerentola – und singt dabei mit lieblicher, kraftvoller Stimme.

    22518_08_cenerentola_foto_schaeferCatriona Smith gehört zu den Sängerinnen, die anscheinend jede Rolle ausfüllen können – ein wandelbares Allroundtalent. Als Clorinda wartet sie mit Tisbe (Kora Pavelic) immer noch auf einen Ehemann. Die beiden in die Jahre gekommenen Schwestern vertreiben sich die Langeweile mit Zoffen.
    Köstlich, wie sie sich an Diener Dandini ranschmeißen und er es aus vollen Zügen genießt. Als alternde Tochter aus gutem Hause reklamiert Clorinda alle Rechte für sich: „Nimm mich, denn ich bin die Ältere!“. Worauf Tisbe argumentiert, dass sie als die Jüngere später alt wird. Gut gelaunt verputzen sie ihre Tortenstücke, während das Publikum nach der Pause (langsam) die Plätze einnimmt. Auch die Musiker bekommen ein paar Häppchen ab.
    Dandini (André Morsch) fühlt sich in seiner Rolle als Prinz sichtlich wohler und wohler. Seine Rolle als Diener legt er auch in der Zeit seines Prinzendaseins nicht ab. Er schlüpft sofort wieder hinein, sobald seine Träume zusammenfallen.
    Adam Palka überzeugt als Alidoro durch seine frische Bassstimme. Mit Hoppsassa tanzenden Augenbrauen erfreut er Cenerentola und die Zuschauer.

    Fotos: A.T. Schaefer

    Jeder eine Extratype für sich stellen die 12 Aufsichtsräte – Herren des Chors (Chorleitung Christoph Heil) – dar. Köstlich sind die beiden „Damen“. Ein Lob den Maskenbildnern. Hier stimmt alles – von den rotlackierten Fingernägeln bis zur toupierten Maggy-Thatcher-Frisur. Die ältere, distinguierte, geht nur untergehakt in Begleitung eines Herrn. Dafür putzt sie ihm ausgiebig die Brillen, die er aus den verschiedenen Taschen holt. Die zweite, etwas jüngere Aufsichtsrätin, findet Gefallen an Don Magnifico (Andrea Concetti) und macht einen unterkühlten Flirtversuch – hat nichts genützt. Don Magnifico reagiert nicht. Er sieht sich schon in der Rolle des Prinzen-Schwiegervaters, der endlich von der Last mit den Töchtern befreit ist.

    22521_09_cenerentola_foto_schaeferEin raffiniertes Kleid (Kostüme Werner Pick) trägt Cenerentola auf dem Ball. Der geraffte Tüllrock wird immer länger und länger, bis er die riesige Drehscheibe unter ihren Füßen bedeckt. Langsam dreht sich die Scheibe. Alle bewundern die schöne Unbekannte.

    Gut gelaunt bis zum Schluss ist nicht nur das Publikum, denn die Sänger spielen noch beim Verbeugen weiter. Lebhafte Inszenierung – komische Momente – lautes Auflachen.

    Das Staatsorchester Stuttgart spielt sehr leicht und luftig, wobei der Dirigent José Luis Gomez an einigen Stellen das typisch Rossini’sche Crescendo mit Schwung auskostet.

     

    La Cenerentola (Aschenputtel oder Der Triumph der Güte) von Gioachino Rossini in der Oper Stuttgart

    Musikalische Leitung: José Luis Gomez
    Regie: Andrea Moses
    Bühne: Susanne Gschwender
    Kostüme: Werner Pick
    Licht: Reinhard Traub
    Chor: Christoph Heil
    Dramaturgie: Thomas Wieck, Moritz Lobeck

    Fotos: A.T. Schaefer

    Besetzung am 29. November 2013
    Angelina: Diana Haller
    Clorinda: Catriona Smith
    Tisbe: Kora Pavelic
    Don Magnifico: Andrea Concetti
    Don Ramiro: Bogdan Mihai
    Dandini: André Morsch
    Alidoro: Adam Palka
    Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart

    La Cenerentola:

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