Wetter am 19. Oktober: mit 23 Grad Celsius ist es warm, außergewöhnlich warm für Ende Oktober. Dabei sollte es nach der Wetterregel der 12 Rauhnächte nur regnen und regnen.
Das hat durchaus angenehme Seiten, besonders für die Obstbauern. Die meisten Apfelbäume sind schon abgeerntet. Die Äpfel liegen entweder im Keller, fein säuberlich nebeneinander, damit sie nicht faulen, oder in Kisten, bereit zum Verkauf.
Jetzt werden noch die Falläpfel aufgesammelt. Das macht an einem sonnigen Tag deutlich mehr Spass als bei Regen. Besonders dann, wenn die Wettervorhersage für Oktober 2012 etwas ganz anderes sagt.
Äpfel mit Druckstellen eignen sich nicht zum Lagern. Sie müssen möglichst schnell verbraucht werden, bevor sie faulen. In Säcken, Körben oder Anhängern kommen sie in die Mosterei, werden gepresst, in Flaschen gefüllt und stehen bald als „Kirchheimer Apfelsaft“ in den Regalen der Supermärkte. Bleibt dieser Apfelsaft noch etwas liegen, fängt er langsam an zu gären und liefert den beliebten Most (schwäbisch: Moscht), ein außerhalb Schwabens nur bei Diabetikern bekanntes, herbstliches Nationalgetränk. Hervorstechend sind dabei der Alkoholgehalt und die Säure. Beides zusammen macht echte Schwaben lustig, vor allen Dingen, weil der Most preisgünstig zu haben ist. Was übrig bleibt, wenn die Kohlensäure draußen ist und das Prickeln den Geschmack nicht mehr übertönt, wird im Reformhaus verkauft – als Apfelessig.
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Sich inspirieren und verführen lassen von den Lieblingsgerichten der Kindheit, als unsere Großmütter noch ganz selbstverständlich mit frischen Zutaten kochten – das verspricht dieser aufwendige Bildband.
Eine Doppelseite zeigt den Blick über einen Bauerngarten bis ins Tal hinein. Und was für ein Garten – nicht nur Kohl, Rote Bete und Zucchini wachsen dort, sondern dazwischen Kräuter und Blumen in allen Farben. Landlust pur. Wer nicht ländlich wohnt, kann sie auf dem Markt kaufen. Für Köche, die fast nur im Supermarkt einkaufen oder gar die Lebensmittel aus der Tiefkühltheke verwenden, ein ungewohnter Anblick. Für Tiefkühlfans kaum zu bewerkstelligen ist zum Beispiel der Spinatsalat. Das ist fast nur mit einem eigenen Garten möglich, denn roh schmecken nur die ganz jungen Spinatblätter. Sind sie etwas älter, ist es besser, sie zu kochen. Ebenfalls als Landrezept entpuppt sich Gulasch mit Pfifferlingen, denn natürlich sollten es selbst gesammelte Pfifferlinge sein. Diese Menge zu sammeln wird Landfrischlingen kaum gelingen, es sei denn, durch Zufall. Wer allerdings ein Pilzvorkommen gefunden hat, verrät die Stelle nicht. Im folgenden Jahr könnte das Gulasch kleiner, dafür die Pilze umso üppiger ausfallen.
Für frische Beeren aus dem Garten sind einige Rezepte vorhanden für Pfannkuchen, Törtchen, Milchreis. Das ist auch nötig, denn die Ernte zieht sich meist über Wochen hin. Selten werden die Beeren auf einmal reif. Rote Grütze schmeckt den ganzen Sommer über. Sie enthält jedes Mal andere Anteile von Erdbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren oder Kirschen, je nach Reifegrad. uch zum Konservieren – für den Winter – sind Rezepte dabei, wie Apfel-Zwiebel-Schmalz oder ein Kürbis-Chutney. Früher nannte man das „süßsauer eingelegte Kürbisse“. Walnuss-Pesto mit frisch gesammelten Walnüssen ist etwas ganz besonders kostbares. Wer einmal Walnüsse selbst gesammelt, getrocknet und geknackt hat, weiß dieses Gericht zu schätzen oder isst es zumindest mit Andacht. Direkt vom Schäfer kommt im Frühjahr Lammfleisch für einen Braten, zubereitet mit frischen Kräutern, die um diese Zeit aus dem Boden sprießen. Der Braten im Herbst liefert der Jäger – Rehbraten mit Birnen und Preiselbeeren. Zu Weihnachten darf der Gänsebraten nicht fehlen – direkt vom Bauern in der Nachbarschaft.
Stimmungsvolle Fotos, nicht nur von den fertigen Gerichten, sondern auch von den Zutaten. Frisch geerntete rote Zwiebeln, Lauch und Möhren im Korb. Alle haben eines gemeinsam – an ihnen klebt frische Erde. Die Rezepte sind einfach im Sinne von naturgemäß. Sie enthalten ursprüngliche Lebensmittel, keine Fertigprodukte. Sämtliche Zutaten wachsen in hiesigen Gärten oder auf dem Feld.
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Außergewöhnliche neue Architektur mit dem traditionellen Baustoff Ziegel – aus Europa, Afrika, Australien, Amerika, Asien – über den ganzen Erdball verteilt.
Einen Ziegelstein kennt jedes Kind – rechteckig, mehr lang als breit, unterschiedlich hoch und meistens rot. Es gibt ihn schon seit Urzeiten fast überall auf der Welt, nämlich da, wo der Boden lehmig ist. Diese Erde wird ausgestochen, in die Form gebracht und getrocknet. Durch das Brennen im Feuer erhält der Ziegel seine rote Farbe und Festigkeit. Der Backstein weist schon durch die Form auf seine Bestimmung hin. Ein Spitzdach drauf und schon kann sich jeder ein Haus vorstellen. Dass aber durchaus andere Formen mit diesem Werkstoff möglich sind, zeigt dieses Buch.
In Afrika müssen Ziegel nicht unbedingt gleich groß und rechteckig sein, vielmehr sehen sie aus wie kleine und große natürliche Steine. Genau so werden sie verbaut. Nicht akkurat gerade Wände, sondern Rundbauten mit Kuppeln wie Sonnenschirme. In die Zwischenräume kommen die kleinen Steine zur Stabilität. Die Türme, Hallen, Säle wirken mit ihren Gewölben natürlich, einfach rundum organisch.
Im australischen Melbourne wirkt eine Schule von außen wie ein überdimensionales Band, das zu groß für eine Grundfläche ist. Also wird es in Wellenlinien hineingepasst. Aus der Vogelperspektive sieht es aus wie die Tatze eines Koalabären. Nicht etwa nur rot, sondern auch weiß, grün, schwarz, blau leuchten die Farben der Ziegel – bei wohl permanentem Sonnenschein – die sich farblich sowohl in der Länge als auch in der Breite abwechseln. In Leeds ragt ein 22-geschossiger Wohnturm mit dem Namen Candle-House kerzengerade in die Höhe. Jeweils vier Stockwerke stehen auf einer weißen Plattform. Unterschiedlich breite Fenster mit Balkonen sind jeweils gleich angeordnet. Allerdings stehen sie nicht übereinander, sondern leicht versetzt. Dieser Hingucker vermittelt das Gefühl, als ob sich die Kerze nach oben schraubt. Den Abschluss bildet eine nach oben offene Dachterrasse. Mit ebenso offenen Zwischenräumen ab der Bodenplatte. Obwohl die Löcher zwischen den Zinnen zur Hälfte mit Sicherheitsglas geschlossen sind, ist dieser Ausblick nur etwas für Schwindelfreie.
The Wave – dabei sind es gleich zwei riesige Wellen von der Größe eines Tsunamis, die das Panorama der Seepromenade am dänischen Velje-Fjord bestimmen. Unter den Ziegelwellen liegen die Wohnungen mit verglasten Fronten, die sowohl nach Ost als auch nach West zeigen. Die Ziegelwelle bietet so weit Schutz, dass die Balkone beschattet sind und auch relativ trocken bleiben. Wie erzeugt man in einer Ebene eine Berglandschaft? Ganz einfach – nicht der Boden zeigt ein Gefälle, sondern die Häuser mit ihren Grasdächern. Diese begrünten Dächer der lang gestreckten Bauten reichen bis an die Erde und verwachsen da mit dem natürlichen Rasen. Die Dächer sind in sich nicht waagerecht, sondern neigen sich natürlich in verschiedene Richtungen. Auf einer Seite enden sie über der hohen Frontwand mit zwei verglasten Stockwerken zur Waldpromenade hin, als ob sich das Haus im Liegestütz aus dem Boden erhebt – Wahnsinn!!! Und das am Rande einer Plattenbausiedlung in Polen. Früher kragten Kräne vom Ufer aus über den Fluss, um die Schiffe zu entladen. Heute stehen in gleicher Form zwei Häuser nebeneinander im holländischen Deveter. Die Wohnungen reichen bis auf den Fluss, allerdings in luftiger Höhe.Vom Balkon aus können die Bewohner den Binnenschiffern direkt in den Kochtopf schauen.
Regional unterschiedliche Dekorationen mit Ziegeln, die ihre Kirchen, Parkhäuser und Wohnungen verschönern. In verschiedenen Gebäuden klingt die alte Formensprache an, und zwar in zeitgenössischem Gewand. Durchbrochene Wände, Vorspringen einzelner Steine, verschiedene Ziegelfarben … Es ist eine Lust, diese kreativen Bauwerke zu bestaunen. brick ’12: Ausgezeichnete Ziegelarchitektur international von Wienerberger | Callwey; (18. Mai 2012) | EUR 49,95
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So ein kleiner Wasserlauf, über das ein Kind hüpfen kann, über dessen Lauf eine alte Frau trockenen Fußes zum anderen Ufer kommt – so ein kleines Bächlein lässt ein gestandenes Stahlross scheuen?
Da hilft nur: Anlauf nehmen, Lenker hochziehen, einen Siegesschrei ausstoßen uuund schon sind Roß und Reiter am anderen Ufer.
Bächlein sorgen im Sommer für angenehmes Klima – nicht nur in Freiburg. Auch auf dem Bahnhofsvorplatz in Kirchheim unter Teck fließt ein Rinnsal von einem gespaltenen Fels zum anderen. Kleine Kinder kämen mit Leichtigkeit darüber, wenn sie denn wollten. Die meisten wollen allerdings abstürzen. Dieses Desaster endet mit strahlenden Kindergesichtern und entsetzten Müttergesichtern – sofern sie nicht Ersatzschuhe und ein zweites (oder drittes) Paar Strümpfe dabei haben.
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Am Samstag Abend beginnt das Kirchheimer Stadtfest. Wie bei allen Bürgerfesten dieser Art richten es die Bewohner aus. Mich interessieren besonders die Kirchheimer mit ausländischen Wurzeln – Griechen, Kroaten, Tamilen, Inder, Portugiesen, Russlanddeutsche, Italiener … Wo sonst gibt es so viele Köstlichkeiten der Original-Küchen auf einem Fleck? Wie immer recht zahlreich sind die Türken mit ihren Ständen vertreten. Von scharfen Vorspeisen bis zu sehr, sehr süßen Nachspeisen reichen ihre Delikatessen.
Gözleme, eine typische Gemeinschaftsarbeit türkischer Frauen. Eine bereitet den Teig und formt ihn zu Kugeln. Eine andere Frau rollt die Kugel zu einem dünnen Fladen. Die nächste zerbröselt den Schafskäse, den eine andere Türkin auf dem ausgerollten Fladen verteilt. Den zusammengeklappten Teig übergibt sie der letzten Frau in dieser Kette, die ihn auf einer heißen Metallplatte backt. Der Fladen wird noch einmal umgeklappt, in eine Serviette gewickelt und sofort gegessen. Mein Fladen enthält eine würzige Spinat-Schafskäsemischung.
Schere statt Messer und Gabel
Auch die portugiesische Küche wird geprägt von kochenden und backenden Frauen mit ihren Spezialitäten. Diese drei kross frittierten Frikadellen in unterschiedlichen Formen enthalten alle Fisch.
Eine mild gewürzte mit Stockfischfüllung in Melonenform mit Kräuterteig; eine Tasche mit Füllung aus roter Krebsfarce mit stark betontem Eigengeschmack, und ein besonderes „Krebsbällchen“, aus dem eine Krebsschere herausschaut. Wer aber erwartet, in eine Krebsschale hineinzubeißen, wird aufatmen. Es knackt nicht – im Gegenteil. Eine weiche, helle, zart gewürzte Krebsmischung schmeichelt dem Gaumen. Diese kleine Krebsschere dient nur als Griff. Statt „Eis am Stiel“ einmal „Frikadelle an Schere“.
Sie gibt Süßes – er gibt Saures
Mit etwas Süßem hatte ich gar nicht gerechnet, als ich das gelbe Bällchen und das braune Geleestück probierte. Mein Gaumen richtete sich am Stand der Tamilen auf Curry und Aspik ein.
Der gelbe Linsenball mit Cashewkernen, Rosinen, Ingwer behält seine Form durch den zuckrigen Sirup, der alles zusammenklebt. Das Viereckstück überrascht. Es schmeckt mit geschlossenen Augen nach Karamell/Vanillepudding. Und tatsächlich besteht es aus aufgekochtem Sirup und Mehl mit exotischen Gewürzen – also wie unser Pudding. Statt mit Milch wurde es mit Zuckerwasser aufgekocht. Darf ich es Ceylonpudding nennen?
Nach dem guten Essen verträgt der Magen etwas Saures zur Verdauung. Der junge Taucher schneidet gerade einen Berg grüner Limetten. Sie werden später auf den Karibikdrinks schwimmen. Damit hat die Tauchsportgruppe ganz selbstverständlich das Motto vorprogrammiert: „Abtauchen ja – versumpfen nein!“
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Lebensstilblog beschäftigt sich mit den Menschen und ihren Gewohnheiten.
Jahrelang hat Aloe Vera meinen Sonnenbrand und meinen Juckreiz (bei Mückenstichen) gestillt – jetzt hat der Frost sie dahingerafft.
Während meiner ersten Reise nach Griechenland schloss ich mit dieser Agavenart Bekanntschaft. Wenn ich so zurückdenke, lag die Sympathie nicht auf meiner Seite – im Gegenteil. Ich wollte lediglich den Weg zum Strand abkürzen und geriet dabei in die Fänge der steifen, staksigen Dornen, die die fleischigen Blätter umrahmten.
Aloe Vera sieht auf den ersten Blick nicht attraktiv aus.
Die langen, elastischen Blätter ließen sich zwar gut am Stiel fassen und zur Seite biegen, aber kaum waren sie losgelassen, schon schwappten sie wieder zurück. Sie setzten sich in mein dünnes Kleidchen, das ich extra für die Strandpromenade gekauft hatte – grrrr! Ich schwor mir, nie wieder auch nur einen Blick auf dieses Hexenzeug zu werfen. Das änderte sich schneller als gedacht, nämlich schon nach dem ersten Sonnenbrand. Der ließ nicht lange auf sich warten. Eine von den schwarz gewandeten alten Griechinnen schüttelte ob meiner krebsroten Hautfarbe nur den Kopf, schnappte sich ein Messer und bedeutete mir, mitzukommen. Nun ja, ich war jung und neugierig und folgte ihr, da sie auf mich keinen mörderischen Eindruck machte.
Wundermittel Aloa Vera
Vor einer Aloe Vera (ausgerechnet) blieb sie stehen und kappte mit dem Messer eine Blattspitze. Dann schnitt sie das Blatt längs auf, klappte es auseinander und reichte mir den grünen, glitschigen Schmetterling. Ich war genau so verwirrt über diese Geste, wie sie amüsiert über meinen (wahrscheinlich) offen stehenden Mund. Kurzerhand strich sie sanft mit der schleimigen Blatt-Innenseite über meine empfindliche Haut. Nie werde ich dieses herrlich kühlende Gefühl vergessen.
Später habe ich erfahren, dass die Pflanze wegen der heilenden Wirkung zur Hausapotheke gehört. Selbst bei Haarausfall soll Aloa Vera helfen!
Aloe Vera – leider nicht frostfest!
Seit Jahren steht deshalb in meinem Badezimmer eine Aloe Vera als lebendige Hausapotheke auf dem Fensterbrett. Im Sommer kommt sie auf den Balkon, im Winter zurück ins Bad. In diesem Jahr war der Nachtfrost schneller als ich, aber der nächste Frühling kommt bestimmt.
Unsere Empfehlung: Wer kein ähnliches Aha-Erlebnis vorweisen kann oder keinen Platz hat für dieses pieksige Ungeheuer, der kann ebenso auf Produkte aus der Flasche oder in Kapselform zurückgreifen. Ein reichhaltiges Angebot halten Reformhaus und Drogerien bereit, nicht nur gegen Mückenstiche.
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55 Runden – allesamt voller Kurven – sollen zurück gelegt werden. Fast immer spielt das Wetter mit und zeigt sich von seiner Sonnenseite. Mobil sein ist alles, zumindest für die Radfahrer. Die Zuschauer dagegen bewegen sich höchstens von einem Bein auf das andere.
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Lebensstilblog beschäftigt sich mit den Menschen und ihren Gewohnheiten.
Dieser Bildband zeigt Bilder, Zeichnungen, Cartoons und die verblüffend komischen Texte des Multitalents Bernd Pfarr.
Keiner wäre erstaunt, Bernd Pfarrs Ölbilder in einer Kunstausstellung zu besichtigen.
Mit ihren kubischen Formen und dicken Pinselstrichen wirken sie leicht expressionistisch. Mediterrane Flachdachhäuser mit herunter gelassenen Rollläden, Stromleitungen quer über die Straße, zart rostroter Himmel mit weißen Wolken, ein paar kahle Bäume, gelber Straßenbelag. Die Sonne scheint gleißend auf den Mann im schwarzen Anzug und wirft ihre Schatten von ihm, den Häusern, Bäumen und drei kleinen Haufen voraus, die den Weg des Mannes kennzeichnen. Als Titel könnte neben dem Bild stehen: „Straße in Marrakesch“ oder „12 Uhr mittags mit rotem Himmel“ oder einfach „Ohne Titel“. Bernd Pfarrs Titel lautet: „Nach dem Tritt in das Hundehäufchen versuchte Erwin intensiv, durch Meditation mit der ausgeschiedenen Tiernahrung in Kontakt zu treten um so die Sinnhaftigkeit des Fehltritts zu ergründen.“
Ein Portrait – Orangener Hintergrund, kubischer Sessel, Bodendielen nicht perspektivisch, Tütenlampen.
Im Sessel sitzt ein Mann im grauen Anzug, ein Bein über das andere geschlagen, die beiden Hände auf die Knie gepresst, mit eingezogenem Kopf ausdruckslos auf den Betrachter starrend. Hier könnte der Titel heißen: „Grauer Mann in Orange“ oder „Beinumschlag Variation VII“ oder… Pfarrs Titel: „Durch festes Verschränken der Beine versuchte Dr. Ziegler, den längst notwendigen Gang zum WC auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, um so noch in Ruhe die wichtigen Gedankengänge zu Ende zu führen. Dr. Zieglers Dilemma war nun, dass er mit der so gewonnenen Zeit nicht das Mindeste anzufangen wusste, da sein gesamtes Denken nur auf das keinesfalls nachzulassende feste Pressen der Beine gerichtet war.“
Ein Bild vm verlassen aussehenden Fabrikgebäude.
Die lange dunkle Mauer davor gibt Rätsel auf, denn auch die Straße ist menschenleer. Des Rätsels Lösung: „Meine Wegbeschreibung zu unserem Treffpunkt war aber auch wirklich recht kompliziert! Kein Wunder, dass da selbst eine so intelligente Person wie Gerda leicht den Überblick verlieren kann! Und kaum jemand auf den Straßen, den man um Auskunft bitten könnte! Gerda, es tut mir leid.“ Mit einer derartigen Erklärung rechnet wohl niemand!“
Solche und ähnliche Bilder befinden sich in dem Buch über den Maler, Zeichner, Cartoonisten Bernd Pfarr (1958 – 2004), dem Liebhaber Mitbegründer der modernen „Komischen Kunst„. Seine hintersinnigen Texte haben viel zu diesem Aha-Überraschungs-Effekt beigetragen.
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Schau mir in die Augen, Kleines… Warm – für diese Jahreszeit – ist es in der Freiburger Fußgängerzone. Zeit für die Freiluftmalerin, ihre Dienste anzubieten. Zeit für die Einkaufsbummler, ein Portrait ihrer Lieben malen zu lassen und dabei zuzuschauen, wie das bezaubernd schöne Antlitz wächst.
Die Malerin lässt ihr Modell aus einem weißen Blatt Papier heraus entstehen. Auf den Blick kommt es an und auf ein leichtes Lächeln, das auf Zurück-lächeln zielt, denn eine private „Mona Lisa“ ihrer menschlichen und tierischen Lebensabschnitts-Gefährten mögen viele Menschen gern um sich herum haben. Es vermittelt das Gefühl von Beisammensein; erinnert an gemeinsame Erlebnisse als Andenken an einen schönen Tag. Und vor allen Dingen – die Lieben bleiben ewig jung und schön, egal, wie viele Jahre vergehen.
Diese Malerin stellt gleich ein paar ihrer Zeichnungen aus, die die Bummler an diesem Samstag von ihren Einkäufen abhalten. Bei derart treuen Hundeblicken werden Herrchen und Frauchen – und wohl noch mehr Hunde-, Katzen-, Wellensittich-, Meerschweinchenbesitzer – schwach, einfach schwach.
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16. Februar 2012: Ballett von Christian Spuck nach der Novelle ‚Das Fräulein von Scuderi‘ von E.T.A. Hoffmann.
„Das Fräulein von Scuderi kleidete sich in eine Robe von schwerem Seidenzeug, schmückte sich mit Cardillacs köstlichem Geschmeide, hing einen langen, schwarzen Schleier über und erschien so in den Gemächern der Maintenon zur Stunde, da eben der König zugegen.“ Aus diesem kleinen Satz in der Novelle ‚Das Fräulein von Scuderi‘ von E.T.A. Hoffmann gestalten Marcia Haydée als das „Fräulein von S.“, die Kostümbildnerin Emma Ryott und Christian Spuck einen großen Auftritt. Das Fräulein von S. schaut von der Rampe in das Publikum, eingewickelt in einen schwarzen Sari, der in einem halb bühnenbreiten, drapierten Stoffmeer endet. Sobald sie sich vom Publikum wegdreht und fortschreitet, erkennt man das weit ausladende Rokokokleid. Mit jedem Schritt dehnt sie das Stoffmeer zu einer Schleppe, deren Spitze sich erst bewegt, als sie schon fast am Ende der Bühne angelangt ist.
Der in seiner Kunst unerreichbare Goldschmied Cardillac, hervorragend getanzt und gespielt von Roland Havlica, zeigt am Anfang unkoordinierte Bewegungen, die symbolisieren, dass so ein Mensch nicht richtig im Kopf sein kann. Seine vier kostbaren Edelsteine (Alicia Amatriain, Anna Osadcenko, Myriam Simon, Angelina Zuccarini) befreit er aus ihren Glaskäfigen. Mit jeder tanzt er; dann werden sie von ihren Galans abgeholt und er steht allein da, wirft sich auf den Boden und stößt einen Schrei aus, der etwas an das Gebrüll eines hungrigen Löwens erinnert. Da versteht jeder, warum er sich seine Edelsteine durch Morde zurückholt.
Christian Spuck möchte die Geschichte des mordenden Goldschmieds nicht nacherzählen, sondern die Emotionen, die sie hervorruft, tänzerisch umsetzen. Er schleust eine Erzählerin ein, die durch die Handlung führt. Die quirlige Mireille Mossé als „S.“ zu sehen ist schon ein Erlebnis für sich. Nur anhand ihrer Erklärungen die Handlung zu verstehen ist dagegen sicherlich schwierig. Mireille Mossé spricht zwar wohl artikuliert, aber durch ihren Akzent und die äußeren Umstände ist sie nicht immer gut zu verstehen. Das Opernhaus ist – glücklicherweise – dafür ausgelegt, Musik von original gespielten Instrumenten zu Gehör zu bringen. Lautsprecher-Übertragungen sind oben in den Rängen, und da in den hinteren Reihen, schwer zu verstehen. Im ersten Akt duelliert sich Mireille Mossé mit der Musik vom Band, die weiter hinten eher als Geräuschkulisse wahr genommen wird. Wenn sie aber im dritten Akt versucht, mit dem Orchester in Konkurrenz zu treten – bevorzugt in Stellen mit den Bläsern zusammen – wird ihr Text schon in der achten Reihe unverständlich.
Mit Kompositionen von Robert Schumann begleitet ein Streichquartett auf der Bühne wunderschöne Tanzszenen. Musik und Tanz werden eins. Unterbrochen werden sie durch Musik von Martin Donner aus dem Lautsprecher – für alle ist ein deutlicher Unterschied spürbar. Schwarze Kleider und Kostüme weisen gleich zu Beginn auf die vielen Morde hin. Die drei Vollstrecker von Gericht und Polizei (Damiano Pettenella, Jason Reilly, Matteo Crockard-Villa) zeigen sich hart und unnachgiebig. Madelon (Katja Wünsche) tanzt mit geschmeidig fließenden Bewegungen, ganz die besorgte Liebende, die ihren Olivier (William Moore) von den falschen Anschuldigungen retten möchte. Im Pas de deux der Verliebten kommt die Verzweiflung über ihre Lage zum Ausdruck. König (Arman Zazyan) und Maitresse (Oihane Herrero) dagegen zeigen sich höfisch, vom blasierten Gesichtsausdruck bis zu den übertriebenen abgehackten Bewegungen.
Das Fräulein von S. muss König, Maitresse, Hofstaat und vor allen Dingen das Gericht von Oliviers Unschuld überzeugen. Im dritten Akt geht alles zackzack, mitten durch riesige Schloss-Türen. Sie stehen auf dem Fundament eines Mercedessterns, den die Tänzer drehen und herum schieben. Tür auf, Tür zu – wie in einer Boulevardkomödie. Das Staatsorchester unter der Leitung von Wolfgang Heinz spielt Kompositionen von Philip Glass und Michael Torke. Christian Spuck suchte die Minimal-Musik für dieses Ballett aus, für das es komponiert zu sein scheint. Massenszenen für 36 Tänzer; abstrakte Tanzszenen für die Solisten. Das Stuttgarter Ballett besteht aus vielseitigen, ausdrucksstarken Tänzern.
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Ballett von Christian Spuck nach der Novelle ‚Das Fräulein von Scuderi‘ von E.T.A. Hoffmann im Staatstheater Stuttgart
CHOREOGRAPHIE UND INSZENIERUNG|Christian Spuck BÜHNENBILD UND KOSTÜME|Emma Ryott DRAMATURGIE|Michael Küster LICHT|Reinhard Traub MUSIKALISCHE LEITUNG| Wolfgang Heinz ES SPIELT|Staatsorchester Stuttgart
Fotos: Ballett Stuttgart
Besetzung am 16. Februar 2012 LUDWIG XIV., KÖNIG VON FRANKREICH|Arman Zazyan MARQUISE DE MAINTENON, MÄTRESSE DES KÖNIGS|Oihane Herrero MADELEINE DE SCUDERI, DICHTERIN|Marcia Haydée S.|Mireille Mossé (a.G.) RENÉ Cardillac, GOLDSCHMIED|Roland Havlica MADELON, CARDILLACS TOCHTER|Katja Wünsche OLIVIER BRUSSON, GEHILFE CARDILLACS UND GELIEBTER MADELONS|William Moore ARGENSON, POLIZEIMINISTER|Damiano Pettenella LA REGNIE, PRÄSIDENT DER CHAMBRE ARDENTE|Jason Reilly DEGRAIS, POLIZEIBEAMTER UND DETEKTIV|Matteo Crockard-Villa PIERRE ARNAUD D’ANDILLY, RECHTSANWALT|Alexander Zaitsev GRAF MIOSSENS, OBRIST IN DER GARDE DES KÖNIGS|Roman Novitzky DIAMANT|Alicia Amatriain RUBIN|Anna Osadcenko SAPHIR|Myriam Simon SMARAGD|Angelina Zuccarini
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