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  • Strassenmusik: Wenn Profimusiker auf der Straße spielen

    Strassenmusik: Wenn Profimusiker auf der Straße spielen

    Strassenmusik? Geben klassische Musiker ein Konzert, spielen sie meist in geschlossenen Räumen vor erlauchtem Publikum. cd6fae879ec948739f0f8c14db345c21Manchmal wollen oder müssen sie raus! Dann ist der Aha-Effekt vorprogrammiert.

    Straßenmusik in Bayreuth unterm Dinosaurier

    Dieses Ensemble aus der Ukraine gehört in der Bayreuther Festspielzeit schon zu den Dinosauriern der Straßenmusik.

    Flötenmusik vom Feinsten

    Wer im Sommer in Bayreuth weilt, bekommt Hochkarätiges zu hören – Strassenmusiker. Zwei Musikfestivals auf internationalem Niveau finden gleichzeitig in Bayreuth statt.
    Zu den Richard-Wagner-Festspielen gelangen nur die ins Festspielhaus, die eine der begehrten Eintrittskarten ergattert haben. Beim Internationalen Festival Junger Künstler sind bestimmte Konzerte umsonst und draußen – bei schlechtem Wetter in der Maxpassage 😉

    Hörstationen nennt sich die Konzertreihe, in der hochtalentierte junge Künstler ihr Können zeigen.

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    Den Anfang macht das Ensemble Windspiel.Consort unter der Leitung von Oleg Dovgal. Auf traditionellen Instrumenten spielen sie nicht nur ukrainische Folklore, sondern zeigen auch noch, was in so einer Flöte alles drinstecken kann – von Opernhighlights bis hin zu dem bekannten Saxophonstück „Take fife“. Letzteres bedeutet frei übersetzt so viel wie: „… nimm dir fünf Minuten Zeit“. Die meisten Zuhörer nehmen sich etwas mehr Zeit, einer sogar mit sanfter Gewalt. Seine gestresste Mutter hat es offensichtlich eiliger, aber der kleine Steppke hängt sich an ihre Hand und stemmt sich so lange bockbeinig in den Stadtparkettboden, bis die Mutter ihre Einkaufstasche abstellt und entspannt zuhört.

    Angehende KulturmanagerInnen organisieren diese und die übrigen Konzerte – mit und ohne Eintrittspreis – verteilt in Aufführungsorten in und um Bayreuth.

    Junge Musiker aus der ganzen Welt kommen nach Bayreuth.

    Sie arbeiten miteinander ein Programm aus, führen es in Kirchen und Konzertsälen in und um Bayreuth auf.
    Nicht nur das!
    In verschiedenen Formationen spielen sie in ihrer freien Zeit auf der Straße. Bayreuther und Festspielgäste wissen das und halten stets Geld für den Instrumentenkasten bereit, damit es beim Wurf lieblich klingelt – in den Ohren der Musiker. Was allerdings nicht heißt, dass Scheine unbeliebt sind. Im Gegenteil!

    Strassenmusik zur Festspielzeit in Bayreuth

    Im Sommer sind die Bayreuther Passanten verwöhnt. Gäste aus aller Herren Länder besuchen die Richard-Wagner-Festspiele wegen der exzellenten Sänger und Musiker.

    Festival junger Künstler

    Seit 1950 bis heute kamen rund 25.000 junge Menschen aus 80 Nationen nach Bayreuth. Nicht nur, um auf der Straße zu spielen – aber das ist meist ein gutes Zubrot, denn Musikliebhaber können sehr freigiebig sein.
    Die Zeit der jungen Musiker ist ausgefüllt – Kammermusikkurse, ein Orchesterkurs mit einem Abschlusskonzert, die Opernklasse erarbeitet ein Opernprojekt.

    Die Gruppe Dudalis aus der Ukraine spielt Volksweisen mit verschiedenen Flöten und Gesang.

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    Sie bezaubern durch ihre bestickten Blusen, Hemden, Röcke – eine Augen- und Ohrenweide.

    Strassenmusik – Feuriges Geigenduo

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    Diese beiden violinspielenden Herren schwärmen für Bizets Carmen. Passend zur andalusischen Hitze, die momentan über Bayreuth liegt, spielen sie die feurige Habanera.

    Quartett mit Streich- und Zupfinstrumenten

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    Mit Schlagern aus den wilden 20/30er-Jahren und Operettenmelodien unterhält dieses Quartett das Publikum – auf den ersten Blick mit einer ungewöhnlichen Zusammenstellung von Instrumenten.

    Vom Festival junger Künstler profitieren Bayreuther Bürger, Bummler, Gäste, Luftschnapper. Begeistert zeigen sie sich vom hohen musikalischen Niveau der Straßenmusiker – ein Festival-Mehrwert.


    Die drei Tenöre aus Minsk – Klassik auf der Fußgängerzone

    Sobald in Russland der Winter ausbricht, beginnt für viele Berufsmusiker eine (unfreiwillige) Ferienzeit. Die großen Opernhäuser und Konzerthallen zu wärmen kostet einiges an Heizmaterial. Deshalb schließen einige Häuser während der strengen Kältezeit.

    Wenn keine Opern aufgeführt oder Konzerte gespielt werden, fällt auch die Gage für die Musiker aus.

    3 Tenäre aus Minsk freuen sich über eine Gage der Zuhörer

    So kommt es, dass in der Weihnachtszeit – in Fußgängerzonen, Märkten und öffentlichen Plätzen – klassische Musik von ausgebildeten Sängern und Instrumentalisten ertönt.

    3 Tenöre aus Minsk als Strassenmusiker

    Im Falle der drei Tenöre aus Minsk schauten die Marktbesucher sich um, denn sie suchten nach den Lautsprechern.

    3 Tenöre mit einem Plakat, auf dem sie ihr Repertoire anzeigen

    Wenn Opernsänger die Säle mit ihrem Gesang ausfüllen, können sie auch einen ganzen Marktplatz bespielen – vollkommen ohne Lautsprecher!

    Bläser der St. Petersburger Oper auf Tour – Strassenmusik

    Wer über den Markt in Kirchheim unter Teck geht, um vor Weihnachten noch die letzten Maronen, Rehkeulen oder Lenninger Pralinen einzukaufen, stutzt mehr oder meist weniger.

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    Blechbläser des Opernorchesters von St. Petersburg stehen in der Fußgängerzone und spielen Melodien aus bekannten Opern. Beim Klang der schmissig intonierten Ouverture der Oper „Wilhelm Tell“ von Gioachino Rossini bleiben auch die Eiligen stehen und hören zu. Das sind Töne!

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    Applaus auf offener Straße – im wahrsten Sinne des Wortes „standing ovations“. Und schon greifen die Kirchheimer in ihre Geldbörsen und lassen „den Rubel rollen“ – zumindest in den Instrumentenkasten.

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    Wirtschaftskrisen machen sich zuerst bei den Kulturschaffenden bemerkbar.
    Die Petersburger Oper ist über den Winter geschlossen und die professionellen Musiker sichern sich auf diese Art das Überleben.


    Sphärische Klänge an Himmelfahrt

    Ungewohnte Klänge tönen über den Kunsthandwerkermarkt in Kirchheim unter Teck.
    Verschiedene Gongschläge in unterschiedlichen Höhen lassen ein bisschen buddhistisches Klostergefühl aufkommen. Bei näherem Hinsehen könnte man auch auf ein mittelalterliches Kloster um Hildegard von der Bingen schließen.

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    Die Musikerin bietet Handarbeit in doppeltem und dreifachen Sinne. Dieses neuartige Schlaginstrument nennt sich „Hang“, was auf Schwietzerdütsch „Hand“ bedeutet. Es besteht aus zwei großen Klangschalen. Eine ist oben eingedellt und erzeugt damit verschiedene Tonhöhen. Unten befindet sich das Schallloch, das Töne frei gibt, die von Ferne kommen. Und mit der Hand bearbeitet es auch die Musikerin, die ihre Kompositionen den Vorübergehenden, Stehenbleibern und Lauschenden darbietet.


    „Verstummte Stimmen“ im Bayreuther Festspielpark

    Viel Zeit verbringen die Opernbesucher der Bayreuther Festspiele im gepflegten Richard-Wagner-Park rund um das Festspielhaus. Sie nutzen die Pausen von jeweils einer Stunde auch zur Besichtigung der neu installierten Wanderausstellung. Unter dem Titel „Verstummte Stimmen“ wird an jüdische Künstler erinnert, die bei den Bayreuther Festspielen mitgewirkt haben.

    "Verstummte Stimmen" im Bayreuther Festspielpark Kulturmagazin 8ung.info Dorle Knapp-Klatsch

    Heute wird der „Tannhäuser“ gespielt. Viele Opernfreunde kommen schon etwas früher, trinken noch eine Tasse Kaffee oder ein Glas Sekt, flanieren im Park und entdecken die neu aufgestellten Stelen. Sie erinnern an eine Zeit vor rund 80 Jahren, als plötzlich einige Künstler unerwünscht waren. Vorher waren sie bewunderte Sänger und gefeierte Dirigenten, ihr Instrument beherrschende Orchestermusiker und talentierte Chormitglieder.

    Innerhalb kürzester Zeit war ihre Karriere – manchmal sogar das Leben – beendet.

    Wer es schaffte, Deutschland zu verlassen, konnte zwar sein Leben retten, verlor aber die Wurzeln. Eine Karriere nach dem überflüssigen Krieg gelang nur wenigen Künstlern, egal, auf welcher Seite sie standen.

    Strassenkunst in unterschiedlichen Facetten

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  • „Verstummte Stimmen“ im Bayreuther Festspielpark

    „Verstummte Stimmen“ im Bayreuther Festspielpark

    7251e2583a9343e5852c2bf72aea5c09Viel Zeit verbringen die Opernbesucher der Bayreuther Festspiele im gepflegten Richard-Wagner-Park rund um das Festspielhaus. Sie nutzen die Pausen von jeweils einer Stunde auch zur Besichtigung der neu installierten Wanderausstellung. Unter dem Titel „Verstummte Stimmen“ wird an jüdische Künstler erinnert, die bei den Bayreuther Festspielen mitgewirkt haben.
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    Heute wird der „Tannhäuser“ gespielt. Viele Opernfreunde kommen schon etwas früher, trinken noch eine Tasse Kaffee oder ein Glas Sekt, flanieren im Park und entdecken die neu aufgestellten Stelen. Sie erinnern an eine Zeit vor rund 80 Jahren, als plötzlich einige Künstler unerwünscht waren. Vorher waren sie bewunderte Sänger und gefeierte Dirigenten, ihr Instrument beherrschende Orchestermusiker und talentierte Chormitglieder.

    Innerhalb kürzester Zeit war ihre Karriere – manchmal sogar das Leben – beendet. Wer es schaffte, Deutschland zu verlassen, konnte zwar sein Leben retten, verlor aber die Wurzeln. Eine Karriere nach dem überflüssigen Krieg gelang nur wenigen Künstlern, egal, auf welcher Seite sie standen.


    Weltgeschichte:
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  • ✒ Klassiker-Tipp: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

    ✒ Klassiker-Tipp: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

    Dieser Roman erzählt eindeutig eine Liebesgeschichte – allerdings nicht wie gewöhnlich zwischen Mann und Frau. Zwei haben sich gefunden und lieben gelernt, nämlich Vater und Sohn, obwohl beide genetisch nichts miteinander zu tun haben.

    Monsieur Ibrahim 6b7d756298fa42a59128ac7cc306c852verschenkt seine gebunkerte Liebe

    Krämer in seinem Laden

    Ein Araber und ein Jude

    Der Ich-Erzähler Moses – ein frühreifer Satansbraten von dreizehn Jahren – beklaut seinen Vater und trägt das Geld zu den Prostituierten in der Rue de Paradis, um sich in die Freuden der Liebe einführen zu lassen. Er lebt allein mit seinem Vater in einer dunklen Wohnung. Der Vater hat für ihn weder Liebe noch Liebesersatz in Form von Geld oder Geschenken übrig, sondern vergleicht ihn in allen Dingen mit seinem älteren Super-Bruder, der mit der Mutter kurz nach seiner Geburt ausgezogen ist.
    Moses beklaut auch Monsieur Ibrahim, den Kleinwarenhändler in seiner Rue de Bleue, den bei allen beliebten, einzigen Araber in dem jüdischen Viertel. Der lässt es sich nicht anmerken, sondern berät ihn weiter in den Fragen des Lebens. Seine Gelassenheit und alle Weisheiten scheint er aus dem Koran zu schöpfen. Richtig dick wird die Freundschaft nach Monsieur Ibrahims Bemerkung: „Wenn du schon klaust, dann bitte nur bei mir“
    Monsieur Ibrahim schenkt ihm ein paar Schuhe, weil es wichtig ist, auf eigenen, gesunden Beinen zu stehen. Er lädt ihn zu einem Spaziergang durch Paris ein. Sie sehen das Paris, das die Touristen sehen. Hier entdeckt Moses auch die teuren Geschäfte der Reichen, die so arm und leer aussehen. Auch dafür findet Monsieur Ibrahim eine Erklärung: „Das ist Luxus. Nichts im Schaufenster, nichts im Laden, alles im Preis.“

    Glückliche Zeiten

    Sie kaufen ein Auto und nehmen gemeinsam Fahrstunden. Zusammen fahren sie in die Heimat von Monsieur Ibrahim. Moses sitzt am Steuer und lernt durch Monsieur Ibrahims Schilderungen die Landschaft des Mittelmeerraumes von Frankreich nach Anatolien kennen. Hier endet ihre gemeinsame, erfüllte Zeit.

    Fazit: Dieser Roman erzählt vom Glück des gegenseitigen Gebens und Nehmens.

    Monsieur Ibrahim hat eine Unmenge an angesammelter Liebe und Weisheit abzugeben. Moses saugt diese Liebe auf wie ein Schwamm. Weder von seiner Mutter, die ihn kurz nach der Geburt verliess, noch von seinem Vater, der dem anderen Sohn nachtrauert, noch von den professionell Liebenden bekam er diese Nestwärme, Zuneigung und Herzlichkeit. Beide profitieren davon, ohne dass einer den anderen ausnutzen oder übervorteilen würde. Das Buch einer wahren Liebe.

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    Cover: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

    Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran von Eric-Emmanuel Schmitt (Autor), Annette Bäcker (Übersetzer), Paul Bäcker (Übersetzer), Verlag: Fischer (Tb.)


    Mehr über Söhne:

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