Schlagwort: Mobbing

  • ☛ Afrikanische Kunst im St. Annen Museum in Lübeck – meine Highlights

    ☛ Afrikanische Kunst im St. Annen Museum in Lübeck – meine Highlights

    Eine Schenkung mit über 3.500 wertvollen Stücken afrikanischer Kunst. Wer bekommt sowas? Das St. Annen Museum in Lübeck. Der Kunstmäzen Bernd Muhlack vermachte dem Museum seine Privatsammlung hochwertiger Exponate.8ca658b7cd2840f18f340ed08e0e9729
    „90% Depot, 10% Ausstellung“, wie Dr. Frühsorge sich ausdrückt. Da diese Ausstellungen immer wechseln, kommen mit der Zeit alle wertvollen Stücke ans Museumslicht.

    „Weiße“ mit roter Haut

    Afrikanische Kunst im St. Annen Museum in Lübeck – Dr. Frühsorge mit Skulptur eines französischen Polizisten
    Dr. Frühwert mit einer afrikanischen Holzskulptur, ein französischer Polizist

    Im Depot zeigt Dr. Frühsorge seine Paradestücke. Nicht nur afrikanische Masken stellen die Künstler her. Sie schnitzen auch die „Weißen“, die bei den Afrikanern rot gefärbt sind. Sollte die rote Haut etwa damit zusammenhängen, dass die „Weißen“ durch den Sonnenbrand krebsrot werden? Oder weil sie zu den Cholerikern gehören und dabei vor Zorn und schlechter Laune rot anlaufen?
    Die Skulpturen zeigen sie bei ihren typische Tätigkeiten. Hier fährt ein französischer Polizist in Uniform mit finsterem Gesicht auf einem Fahrrad.

    Göttin Malsomalso oder Olle Klöterbüchse?

    Afrikanische Kunst im St. Annen Museum in Lübeck – Olle Klöterbüchse oder Göttin Malsomalso
    Afrikanischer Gott Eshu

    Eine weibliche Figur mit einem riesigen Kopfschmuck, jedoch ohne Körper. Statt dessen hängen Schnüre vom Hals herab. Schnüre mit aufgefädelten Muscheln, Hölzern und allem, was Krach macht. Wie eine Stabpuppe am Stock wird sie hin- und hergeschüttelt. Dabei stellt die Figur eine Göttin dar, und zwar eine launenhafte – mal so, mal so. Früher wurde sie als Teufel bezeichnet, was sich als falsche Deutung herausstellte.
    Ob die Idee dazu vom Richtungwechseln und dem dazugehörigen Lärm kommt? Ist sie von allen guten Geistern verlassen?

    Mobbing auf afrikanisch

    Afrikanische Kunst im St. Annen Museum in Lübeck – mobbing auf afrikanisch
    Afrikanischer Sündenbock mit Nägeln und Metallkeilen

    Ein unglücklich aussehender Mensch steckt voller Nägel und Spitzen. Bei seinem Anblick hat wohl jede Mitleid. Nicht so die Nageleinschlagenden. Er steht für einen Tunichtgut, dem viele Menschen in seiner Umgebung etwas Böses wünschen, oder zumindest nichts Gutes.
    Dieser Bösewicht wird nicht in der Realität hingerichtet, sondern in Gedanken seiner Mitmenschen schwer verletzt. Jeder, der sich durch ihn in irgendeiner Weise geschädigt fühlt, darf einen Nagel einschlagen. Verbunden mit dem Wunsch, der nichts Gutes verheißt. Diesem Aufruf sind außerordentlich viele gefolgt, denn bei dieser Person sind sogar die Nägel schon ausgegangen. Die Beschwerdeführer greifen auf andere spitze Gegenstände zurück.
    Der Mensch, der hinter der Figur steht, kann sich über Mangel an Feinden nicht beklagen.

    Holztafeln zum Lesen lernen

    Afrikanische Kunst im St. Annen Museum in Lübeck – Holztafeln zum Lesen lernen
    Holztafeln zum Lesen lernen

    In sämtlichen afrikanischen Schulen schreiben Kinder aus der Bibel oder dem Koran ab. Dabei lernen sie die Heilige Schrift auswendig und das Schreiben gleich mit. Sobald sie einen Abschnitt aus dem Gedächtnis aufsagen können, wird das Brett gesäubert und das nächste Kapitel kommt dran. Praktisch!!!

    Masken mit Stickereien aus Glasperlen

    Afrikanische Kunst im St. Annen Museum in Lübeck – Masken mit Stickereien aus Glasperlen
    Masken mit Ornamenten aus Glasperlen

    Glasperlen stehen bei uns als andere Bezeichnung für wertlosen Firlefanz, den die Kolonialherren gegen wertvolle Edelmetalle eintauschten. Von wegen! Je kleiner die Perlen sind, umso hoch angesehener sind sie für die Maskenkünstler. Afrikanische Meister sehen darin kostbares, kreatives Material, mit dem sie Ornamente entwerfen oder Schlangen, Krokodile, Masken anfertigen.

    Bringt emanzipierte Frauen auf die Palme: Afrikanischer Chauvi-Stuhl

    Afrikanische Kunst im St. Annen Museum in Lübeck – Stuhl mit Chauvi
    Afrikanischer Häuptlingsstuhl

    Ein Mann nimmt einen Stuhlsitz mit seinen ausgebreiteten Beinen ein, dazwischen sein primäres Geschlechtsorgan. Seine Hände krallen besitzergreifend die Köpfe zweier Frauen, die knieend als Ständer für seine Armlehnen dienen. Weitere Frauen tragen – zusammen mit Elefanten – den Stuhlsitz.
    Laut Dr. Frühsorge haben solche Darstellungen nichts mit prickelndem Sex zu tun, sondern sollen das Wachsen symbolisieren.
    Mein Kommentar: „Kein Kommentar!“

    Afrikanische Masken – Depot als sakrales Endlager

    Dr. Frühwert bezeichnet die Sammlung als sakrales Endlager. So recht glauben die heutigen Afrikaner nicht mehr an die alten Religionen, aber mensch kann ja nicht wissen. Wegschmeißen mag keiner die rituellen Masken. Wer weiß, ob damit nicht der Zorn der jeweiligen Gottheit geweckt wird. Verkaufen ist eine gute Option. Das Geld kann eingetauscht werden in Dinge, die Spass machen.
    Die Heiligenfigur ist damit aus dem Blickfeld. Die Tanzmaske lebt in der Ferne weiter, ohne daheim Schaden anzurichten. Die Masken können zur Not aber auch wieder zurück gekauft werden. Diese Möglichkeit beschert den Verkäufern ein gutes Gewissen.

    Noch mehr über Afrika

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  • ☛ Trickfilm-Tipps für Kinder – lustig und lehrreich

    ☛ Trickfilm-Tipps für Kinder – lustig und lehrreich

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    Trickfilme vermitteln Werte ohne erhobenen Zeigefinger. Probleme wie Zahnlücken-Mobbing, Blindheit, und Alzheimer werden mit Humor dargestellt, mit einer  für Kinder verständlichen Art der Bilder.

    trickfilm.ernestoErnesto von Corinne Ladeinde | Großbritannien

    Ernesto wird gehänselt. Alle Kinder seines Alters können stolz ihre Zahnlücken zeigen samt ausgefallenen Zähnen, bloß Ernestos Milchzähne erweisen sich als hartnäckig. Als er mit der Zange herausholen will, reagieren seine Zähne gut gelaunt. Sie fangen an zu tanzen und singen dazu ein Lied in einem Rhythmus, der in die Beine geht. Sobald Ernesto den Mund aufmacht, ertönt die Jamaika-Tanz-Melodie. Erst swingen seine Eltern mit, dann der Zahnarzt und dann seine Mitschüler, die ihn vorher wegen seiner Zähne hänselten. Nach diesem Erfolg kann Ernesto erstmals wieder ruhig schlafen. Am nächsten Morgen sieht er im Spiegel eine gewaltige Zahnlücke und auf seinem Kissen vier Milchzähne. Schwierig wird es in der Schule, denn die Kinder stehen erwartungsvoll um ihn herum. Als kein Lied ertönt, wenden sie sich enttäuscht ab. Keiner möchte Ernestos Zähne sehen, auf die er so stolz ist. Aber Ernesto fällt etwas anderes ein. Er pfeift die Melodie durch seine Zahnlücke, und schon tanzen alle mit. Ernesto ist der Größte.

    Les Yeux noir (schwarze Augen) von Nicola Lemay | Canada

    Ein schwarzer Film – was die Farbe anbelangt. Ansonsten optimistisch und aufbauend.
    Wie auf eine schwarze Schiefertafel sind die Konturen mit weißer Kreide gezeichnet. Matthew sieht seine Welt in schwarz. Es macht ihm nicht viel aus, denn er hat Augen, wo kein anderer sie hat. Seine weißen Augen leuchten woanders auf als bei normalen Kindern, etwa an den Ohren. Er hört, wenn die Autos anhalten. Dann ist die Ampel grün und er kann über die Straße gehen. Mit seinen weißen Augen in den Nasenflügeln sieht er das Brot, wenn er beim Bäcker vorbeigeht. Seine Augen unter den zehn Fingerspitzen helfen ihm beim Lesen. Unter den zehn Zehen zeigen seine Augen ihm, was auf dem Boden liegt. Beim Gehen verlässt er sich auf das Auge seines Stockes.
    Matthew ist ein aufgeweckter, fröhlicher Junge. Zur Zeit ist er sehr aufgeregt, denn bald hat er Geburtstag, und er möchte nur zu gern wissen, was er für ein Geburtstagsgeschenk bekommt. Seine Eltern geben ihm den Tipp: weich und warm.
    Matthew geht auf Entdeckungstour und entdeckt vieles, was entweder warm oder weich ist wie ein stinkenden Socken oder die Ofenröhre – nichts weist beide Kriterien auf. Soviel sei verraten. Es ist ein kleiner Welpe auf einem Bauernhof.
    In diesem warmherzigen und humorvollen Film Kinder entdecken die Welt von Blinden.

    trickfilm.kahanikarKahanikar (Geschichtenerzähler) von Nandita Jain | Großbritannien

    Nirmala, die kleine Inderin, wundert sich, dass ihr geliebter Opa seltsame Sachen macht. Er fängt zwei Fische und versucht, sie mit dem Löffel zu zerlegen. Als sie ihm das Messer reicht, legt er Kopf und Schwanz in die Pfanne, die Fischkörper in die Abfalltonne. Zwar erzählt er ihre Lieblingsgeschichte, vergisst aber wichtige Details. Die Geschichte handelt von einem Jungen, der auf besondere Art Fische fängt. Er nimmt seinen Kopf ab, taucht ins Wasser und gebraucht seinen Körper als Reuse. Eines Tages ist sein abgelegter Kopf verschwunden. Bei dieser Szene geht der Opa ins Freie und sucht verzweifelt seinen Kopf. Jetzt spinnt Nirmala die Geschichte weiter. Sie bemalt eine Kokosnuss mit dem Portrait des Opas, der seinen Kopf findet. Sowohl das Märchen ist erfüllt als auch der Opa beruhigt.
    Ein Alzheimer-Problem auf einfache und verständliche Weise erzählt, mit einem Schuss Poesie und bunten Märchenbildern.

    Kinderfilm:
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  • ✍ Buchtipp: Die Sache mit dem Dezember – berührend

    ✍ Buchtipp: Die Sache mit dem Dezember – berührend

    Donal Ryan schildert das Leben eines jungen Mannes von Januar bis Dezember eines Jahres. Johnseys nimmt vieles wahr, was andere nicht bemerken. Schnell durchschaut er seine Mitmenschen. Mit Worten sagen sie allerhand, meinen aber etwas ganz anderes.

    Johnsey denkt viel nach.

    Cover: Die Sache mit dem DezemberEr behält alles, was man ihm sagte. Leider ist er nicht in der Lage, seine Gedanken auszusprechen. Deshalb sagt er lieber nichts oder kaum etwas. Das wird von seinen Mitmenschen unterschiedlich gedeutet. Über eins – dass Johnsey ein Idiot sein muss – sind sie sich einig. Manchmal erzählen sie etwas weiter, was Johnsey nie gesagt hat. Johnsey ist das egal. Nie stellt er es richtig. Er könnte die Sätze nicht formulieren. Viel denkt er an seinen liebevollen Vater zurück, der vor zwei Jahren starb. Immer wieder kommen ihm gemeinsame Erlebnisse. Von seiner Mutter fallen ihm zu jeder Jahreszeit ihre auf den Punkt gebrachten Sprüche ein: “Im Januar muss man das Geld wieder reinholen, das man im Dezember für Schund aus dem Fenster geworfen hat, den keiner haben wollte.“ Seine Mutter kann den Tod ihres Mannes nicht verwinden und stirbt kurz darauf.
    Jetzt ist Johnsey vollkommen allein. Von den Dorfbewohnern wird er dafür bedauert. Jedoch nach kurzer Karenzzeit wird er wieder von allen gehänselt. Nicht nur das, er wird sogar krankenhausreif geschlagen. Ausgerechnet in seinem Lieblingsmonat Mai.

    Im Krankenhaus lernt er zwei Menschen kennen, die fortan sein Leben beeinflussen.

    Die Krankenschwester Siobhan mit ihrer schönen Stimme, die er wegen seiner vielen Binden am Kopf nicht sehen kann. Seinen Zimmergenossen nennt er nur Nuschel-Dave, dem bei einer Schlägerei der Kiefer gebrochen wurde. Jetzt redet er ununterbrochen mit geschlossenen Mund.
    Als Johnsey im Juli entlassen wird, versteht er die Welt nicht mehr. Verschiedene Nachbarn, die ihn nie für voll genommen hatten, bieten ihm plötzlich Geld an für seine Äcker. Johnsey erkennt sofort ihre unlauteren Absichten. Er begreift nicht, warum sie das Land haben wollen. Allerdings sagt er jedem ab, denn er kann das Land deiner Väter nicht verkaufen, weil er fürchtet, dass sie ihn im Jenseits dafür bestrafen werden. Das kann er nicht in Worte fassen. Daraufhin beginnt eine Hetzjagd, denn das Land wurde für Immobilienspekulationen frei gegeben. Seine beiden Freunde verjagen sowohl die Reporter als auch die Schlägertrupps. Diese Dreiecksbeziehung funktioniert mehr oder weniger gut – bis zur Sache mit dem Dezember.

    Ein treffender und berührender Roman.

    Donal Ryan lässt einen psychisch anders entwickelten Menschen vor den Augen seiner Leser langsam wachsen. Er erzählt aus Johnseys Perspektive, und das einfühlsam und bildhaft. Wir sehen die Welt mit e Augen, können seine Schritte nachvollziehen und mit seiner Logik handeln. Bloß helfend eingreifen geht nicht – schade!

    Gleich bestellen:

    Die Sache mit dem Dezemberir?t=umdieeckedenk 21&l=am2&o=3&a=3257069278 von Donal Ryan, Diogenes;  , ISBN-10: 3257069278


    Irland: 

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