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  • ✍ Orlando von Virginia Woolf | Klassiker Hörspiel-Tipp

    ✍ Orlando von Virginia Woolf | Klassiker Hörspiel-Tipp

    Orlandoe19c77e51f0e4877a2b8ba9b52cfebcc durchlebt über 300 Jahre, ohne merklich zu altern. Angetreten ist er als schöner Jüngling. Zur Zeit Königin Elisabeth I. ist er circa 18 alt. Nach einer Geschlechtsumwandlung – mitten im Buch – verabschiedet sie sich als erfolgreiche Schriftstellerin im Jahre 1928 im Alter von 36 Jahren.

    Orlando kommt vom Land nach London an den Hof von Königin Elisabeth I.

    Orlando von Virginia Woolf | Klassiker Hörspiel-TippSie findet einen derart großen Gefallen an ihm, dass sie ihm einen Landsitz schenkt. Allerdings stellt sie die Bedingung, dass seine Schönheit nie vergehen möge. Nichts leichter als das!
    Nach ihrem Tod lernt er bei Hofe eine russische Adlige kennen, die zwar kein englisch, aber sehr gut französisch spricht. Sie amüsiert sich über die übrigen Tölpel, die anscheinend keine Bildung haben. Beide streifen sie mit Schlittschuhen über die zugefrorene Themse. Ihre leidenschaftliche Affäre endet abrupt, als das Eis schmilzt und die junge Russin mit dem Schiff weiter fährt – ohne ihn vorher über ihre Abreise informiert zu haben.

    Orlando verfällt in einen einwöchigen Schlaf

    Aus diesem Schlaf kann ihn keiner aufwecken kann. Das wird auch in Zukunft seine Methode sein, um ein paar Jahre oder Jahrzehnte zu überbrücken und in einer neuen Zeit aufzuwachen. Vor Gram zieht er sich auf seinen Landsitz zurück. Seine Zeit verbringt er mit weiten Streifzügen durch die Gemächer seines Landsitzes. Nachts betätigt er sich als Schriftsteller. Er liest griechische Dramen und verfasst selbst welche im gleichen Stil.

    Eines Tages nistet sich der Kritiker Nicholas Greene auf seinem Schloss ein.

    Er kennt sämtliche Schriftsteller seiner Zeit und erzählt witzige Anekdoten über sie. Nachdem er Orlando eine lebenslange Rente abgeluchst hat, macht er sich aus dem Staube. Über Orlandos schriftstellerische Ergüsse schreibt er ein Schmähgedicht. Orlando verbrennt seine Dramen bis auf ein Gedicht: „The Oaktree“. Dieses Gedicht wird ihn bis in die Neuzeit begleiten.

    Orlando landet in Konstantinopel

    Nach einem ausgiebigen Wochenschlaf wird er als Gesandter nach Konstantinopel geschickt. In Konstantinopel feiert er rauschende Feste, die bald ob ihrer Opulenz Berühmtheit erlangen. Als die Türken gegen ihren Herrscher rebellieren und alle Ausländer vor den Revoluzzern fliehen, verfällt Orlando wieder in einen einwöchigen Schlaf.

    Als er aufwacht, findet er sich als Frau wieder.

    Diese Geschlechtsumwandlung irritiert ihn keineswegs. Er schließt sich Zigeunern an, mit denen er in die Berge zieht. Hier erlernt er/sie die Grundtechniken dieses Volkes, wie Käse herstellen und stehlen. Hat er/sie etwas gestohlen, legt er/sie als Wiedergutmachung eine Perle hinein. Bald jedoch machen sich die kulturellen Unterschiede zwischen ihm/ihr und den Zigeunern so stark bemerkbar, dass er/sie sich entschließt, wieder nach England zurück zu kehren. Damit ist Orlando seinem/ihrem Ausschluss zuvor gekommen.

    Auf der Überfahrt ist Orlando bewusst geworden, dass sie eine Frau ist.

    Bei den Zigeunern lebte Orlando in einem neutralen Umfeld, denn Frauen und Männer sind äußerlich gleich gekleidet – sie tragen die gleichen Pluderhosen. Als Orlando im mittlerweile 18. Jahrhundert auf ihren Ländereien ankommt, erkennen die Bediensteten sie sofort wieder. Mit der Obrigkeit muss sie allerdings noch einige Prozesse führen, damit sie als Frau als rechtmäßige Besitzerin anerkannt wird. So richtig erfährt Orlando ihr Frausein an der Seite des Kapitäns Marmaduke Bonthrop Shelmerdine. Die beiden verlieben sich ineinander und heiraten. Als der Kapitän wieder in See sticht, schreiben sie sich viele Briefe. Orlando nimmt ihre über die Jahrhunderte betriebene Schriftstellerei wieder auf.
    Im viktorianischen England, als alles um sie herum klamm und feucht wird, zieht sie nach London. Dort begegnet sie dem Kritiker Nicholas Greene wieder, der sie jetzt allerdings fördert. Ihr über die Jahrhunderte immer weiter geschriebenes Gedicht „The Oaktree“ wird publiziert. Sie wird reich und gewinnt damit Literaturpreise. Im Jahre 1928 steigt Orlando ins Auto und braust davon.

    Orlando: Mann oder Frau?

    Kurzweilig klingt die neue Übersetzung und Hörspielbearbeitung von Gaby Hartel inszeniert von der Regisseurin Katja Langenbach. Einziger Minuspunkt ist die monotone Musik, die viel zu laut eingestellt ist. Häufig übertönt sie sogar die Stimmen.
    Dem Hörer wird nicht langweilig. Am Anfang jeder CD kommt die Schriftstellerin zu Wort. Die Rollen sind auf verschiedene Sprecher verteilt. Insgesamt auf sechs CDs wird die Geschichte erzählt, von denen jede CD einen Abschnitt in Orlandos Leben behandelt. Für die Hörer übersichtlich, denn jede Epoche findet einen Abschluss. Es ist ja nicht immer einfach, diesem Roman über Jahrhunderte hinweg zu folgen.

    Orlando: Eine Biographie von Virginia Woolf, Ulrike Haage (Komponistin), Paul Herwig (Sprecher), Wiebke Puls (Sprecherin), Gaby Hartel (Übersetzerin) | der Hörverlag Audio-CD – Audiobook | ISBN-10: 3844513809

     Starke Frauen:

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  • ✒ Roman-Tipp: Die Deutschlehrerin von Judith W. Taschler

    ✒ Roman-Tipp: Die Deutschlehrerin von Judith W. Taschler

    Sie ist9ca03c6df6cd487da1ec766f468cdef1 zutiefst verletzt, weil er vor 15 Jahren einfach verschwunden ist, ohne Erklärung, ohne vorhergehenden Streit, ohne Abschiedsbrief. Er tut so, als sei er nur kurz zum Zigarettenholen gegangen. Was wird bei diesem Zusammentreffen gegeneinander aufgerechnet?

    Sie treffen sich nach 15 Jahren wieder – Zufall?

    cover.deutschlehrerinAls Mathilda vor 15 Jahren an einem ganz normalen Arbeitstag aus der Schule zurückkam, sah sie seinen Schlüssel auf dem Flurkästchen liegen. Sie ging irritiert durch die Wohnung, die zur Hälfte ausgeräumt war. Sein Schreibtisch, sein Bild von der Wand, seine Kleider waren verschwunden. Seine Schreibmaschine samt Papier. Nicht einmal ein Abschiedsbrief war übrig geblieben. 15 Jahre haben sie sich nicht mehr gesehen; 15 Jahre lang hatten sie davor zusammen gelebt. Er ist inzwischen ein bekannter Jugendschriftsteller, der bei einem Schreibwerkstatt-Programm „Schüler/in trifft Autor/in“ für eine Schule ausgelost wird, an der sie als Deutschlehrerin unterrichtet.

    Nachdem das Los auf den Schriftsteller und die Schule fällt, setzt der Mailverkehr ein zwischen den beiden. Xaver, der alles schon längst überwunden zu haben scheint – im Gegensatz zu Mathilda – möchte lieber von der Gegenwart als von der Vergangenheit sprechen. Mathilda aber will die Vergangenheit aufarbeiten. So erfahren die Leserinnen, welchen Schock sie zu verarbeiten hatte. 15 Jahre lang ermöglichte sie einem erfolglosen Schriftsteller ein finanziell sorgenfreies Leben. Sie las und begleitete kritisch seine Romane und machte Verbesserungsvorschläge. An seinem Durchbruch, einer Jugendbuch-Trilogie, war sie sogar maßgeblich als Coautorin beteiligt. Just in der Zeit, als Xaver kometenhaft in den Jugendbuch-Himmel aufstieg, verschwand er aus ihrem Leben. Aufgetaucht ist er in Publikumszeitschriften als Gatte einer reichen Hotelerbin. In einer TV-Promiserie wurde über ihr Leben auf einem Biobauernhof berichtet – rundum in freier Natur, zusammen mit ihrem Baby. Ein Baby, das sich Mathilda 15 Jahre lang sehnsüchtig von ihm gewünscht hat, sah sie im Fernsehen. Aber nicht mit ihr als Familie, sondern mit einer anderen Frau.
    Xaver möchte lieber von der Gegenwart reden, denn die Ehe ging schnell in die Brüche. Überschattet wurde sie, als der kleine Sohn entführt wurde und nie wieder auftauchte. Auch vermisste er den geistigen Austausch, wie er ihn von Mathilda kannte. Mit ihr besprach er seine Arbeiten, und sie dachten sich immer neue Geschichten aus. Mathilda war dabei meistens die Fantasievollere.
    Auch jetzt denkt sie sich Geschichten aus, die das Luftschlossgespenst von Xavers Rechtfertigungen durcheinander bringt. Sie kennt ihn zu gut, um nicht gleich an seiner Mimik und Gestik zu sehen, ob er die Wahrheit sagt oder nicht. Mit ihren Geschichten kitzelt sie ein grausiges Geheimnis aus ihm heraus.

    Judith W. Taschler lässt Mathilde ihre Geschichte in einem ruhigen Ton erzählen, bei dem den Leserinnen fast der Atem stockt. Richtig spannend wird es im letzten Drittel des Romans, um dann zum Schluss wieder abzusacken.
    Wer aber durchhält bis zum Schluss, sollte lieber Schnieftücher bereithalten. Traurig!

    Gleich online bestellen: Die Deutschlehrerin von Judith W. Taschler | Picus Verlag;

    Vergangenheit:

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  • ✍ Buch-Tipp: Weitlings Sommerfrische – Roman von Sten Nadolny

    ✍ Buch-Tipp: Weitlings Sommerfrische – Roman von Sten Nadolny

    89b0b0756c184ab5a9974ed1202764ebNoch ein Zeitreisender, könnte man entsetzt ausrufen. Sten Nadolny, der Entdecker der Langsamkeit, blickt in diesem autobiographisch gefärbten Roman zurück auf seine eigene Jugend und taucht sogar in das Jahr 1957 hinein.

    Der 68-jährige Wilhelm Weitling – Richter a. D. – hält sich gern am Chiemsee auf, dem Ort seiner Jugend. Eines Tages sticht er mit einer Plätte (die Chiemgauer Mundart-Bezeichnung für Boot) bei schlechtem Wetter in See, genau wie vor einem halben Jahrhundert. Er kommt tatsächlich wieder in Seenot. Als er gerettet wird und zu sich kommt, findet er sich als Geist neben seinem Jugend-Ich Willy wieder. Er sieht alles mit Willys cover.weitling.nadolnyAugen, kann aber nicht ins Geschehen eingreifen, um selbst eine Wendung zu erzwingen.

    Keiner bemerkt Wilhelm – fast keiner.
    Ein Betrunkener, den er empört beschimpft, versteht ihn und schimpft zurück. Ebenso versteht ihn sein dementer Großvater, zu dem er immer ein gutes Verhältnis hatte. Wilhelm Weitling kann sich nur von seinem Jugend-Ich lösen, wenn es schläft oder in Gedanke woanders ist. Sobald Willy aufwacht, flutscht Wilhelm zurück an seine Seite.

    Über ein Jahr dauert die Zeitreise.
    Der Lümmel Willy wird dem Richter Wilhelm immer unsympathischer. Legt er doch mit seiner Unbedachtheit die Grundsteine für die Leiden, die Wilhelm mit seiner angeschlagenen Gesundheit immer noch ausbaden muss. Außerdem verliebt er sich in die falsche Frau. Statt die reizende, junge Lehrerin anzuhimmeln, schwärmt Willy für die aufgebrezelte Schwarzhaarige in seiner Klasse. Zur Wiedergutmachung haucht Wilhelm in einem Augenblick, in dem Willy weggetreten ist, der Lehrerin einen Kuss hinter das Ohr. Von keinem bemerkt!

    Vieles läuft anders, als Wilhelm es in Erinnerung hat.
    Die Schlüsselszenen, die seine private, familiäre und berufliche Zukunft bestimmen, ereignen sich ganz anders. Nicht sein Vater erreicht einen plötzlichen Erfolg als Schriftsteller, sondern seine Mutter. Das dreht das Selbstbewusstsein beider Eltern um. Ebenso beginnt er kein Jurastudium, sondern befasst sich mit Geschichte. Sein Lebenslauf driftet so mit seiner Vergangenheit auseinander, so wie er sie in Erinnerung hat. Wilhelm fürchtet sich vor dem „Aufwachen“. Und tatsächlich verlief sein Leben ganz anders, bloß er weiß nicht wie. In seinem jetzigen Beruf sind seine Kenntnisse als Richter ohne Bedeutung.

    Sten Nadolny beschreibt alles breit und genüsslich.
    Wie so oft in diesen Alter stellt sich die Frage: „Was wäre, wenn ich zu dem oder einem anderen Zeitpunkt anders gehandelt hätte; wenn ich einen wichtigen Termin versäumt oder eine andere Antwort auf eine Schlüsselfrage gegeben hätte?“ Wie es sich für einen fantasiebegabten Schriftsteller gehört, hält er nicht nur eine Antwort bereit, sondern mehrere.

    Weitlings Sommerfrische: Roman von Sten Nadolny | Verlag: Piper (14. Mai 2012) | EUR 16,99

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  • ✒ Antireiseführer-Tipp: „Kein Feuer, das nicht brennt“ von Rayk Wieland

    ✒ Antireiseführer-Tipp: „Kein Feuer, das nicht brennt“ von Rayk Wieland

    f65c325297704dfba7b3b8e9185ca3cfcover.kein.feuerRoadmovie um einen Reiseschriftsteller, der mit seinen lebendig geschriebenen Reportagen einen Reiseboom auslöst, obwohl er nicht reisen mag und diese Orte noch nie sah. Das holt er unfreiwillig nach.

    Die Orte, die er beschreibt, existieren. Er hat sie genauestens recherchiert, wie die Personen, die alle leben oder gelebt haben. W. bringt beide zusammen und lässt sie Abenteuer erleben – ein zeitgenössischer Karl May. Die Abenteuer wirken auf die Leser derart erregend, dass nach einer Veröffentlichung die Anzahl der Reisebuchungen rapide steigt. W. versteht es nicht. Nur Kleingeister kontrollieren seiner Meinung nach, ob die Hotels, Bahnen und Golfplätze auch wirklich vorhanden sind.

    W. gönnt sich ein angenehmes Leben in seiner Ostberliner Mietwohnung, die er lediglich verlässt, um in der Bibliothek zu recherchieren, oder in der Vorwende-Kneipe abzuhängen. Mit seinem Leben ist er zufrieden, denn glücklicherweise zählt er nicht zu den Reisenden. Verreisen müssen doch nur diejenigen, die es sich nicht leisten können, daheim zu bleiben. Ein dutzend Reportagen lang geht es gut. Nach der Nordkorea-Reportage fliegt alles auf, weil der nordkoreanische Botschafter protestiert. Von jetzt an gerät sein beschauliches Leben aus den Fugen. Er verletzte die Hauptregel: Wenn einer keine Reise tut, dann darf er nichts erzählen.

    Nach einem Unfall mit dem Taxi wacht er mit einem weißen Turban auf dem Kopf in einem weißen Flügelhemdchen in einer noch weißeren Umgebung auf. Der Blick aus dem Fenster zeigt eine unbekannte Dächerlandschaft. Sein telefonisch konsultierter Freund klärt ihn auf, dass es ein Krankenhaus in Kreuzberg sein muss – also außerhalb der ehemals so heimeligen Mauergrenze. Vor lauter Entsetzen darüber läuft er in diesem attraktiven Outfit davon in Richtung Osten. Auf dem Wege kommt er an der nordkoreanischen Botschaft vorbei und beschließt, die Sache persönlich zu klären.
    Von dort gelangt der Nichtreisende in diesem Roadmovie noch nach Schanghai und an die Chinesische Mauer. Orte, die er in seinen Reiseerzählungen beschrieben hat. Er stellt fest, dass sie weitaus langweiliger sind als in seinen Erzählungen. Jetzt würde er mit so einem Satz beginnen: „Haben Sie gerade nichts vor? Dann bleiben Sie dabei. Und kommen Sie auf keinen Fall hierher!“

    Aufregender als die Orte sind W.s Überlegungen zum Thema Nichtreisen; herzerfrischend die Gründe, die er findet, seine philosophischen Hintergedanken zu formulieren – so wunderbar skurril wie logisch: „Zukunft ist kein Bringdienst. Ihr Service ist miserabel. Im Angebot hat sie meist nicht viel mehr als den Tod“.
    An sämtlichen Orten, die er unfreiwillig aufsucht, findet er einen Monitor, in dem ein Feuer brennt. Es wärmt nicht, knistert nicht, es brennt nur. Ebenso die ewig fließenden Flüsse, die immer die gleichen Wege entlang fließen auf dem Monitor, der zwischen eine überdimensionale Fototapete eingebettet ist. Zeitlos langweilig – wie REISEN.

    Kein Feuer, das nicht brennt: Roman von Rayk Wieland | Kunstmann (14. März 2012) | EUR 16,95

     Roadmovie: 
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  • Regionalkrimi aus Tübingen: Hölderlins Hund

    Regionalkrimi aus Tübingen: Hölderlins Hund

    cover.hoelderlins.hundf28114197ca44eabb4a4a821c3b90310Leichter Tübingen-Krimi mit viel Humor und Lokalkolorit. Am Ende lässt Wolfgang Kirschner es derart krachen, dass man sich wundert, dass in Tübingen noch ein Stein auf dem anderen steht.
    Wenige Personen, dafür aber eine Ansammlung der absonderlichsten Typen, bevölkern diesen Roman. Besonders gründlich wird Manne beschrieben. Vom Zeitungsklau am Morgen bis zum Schlaf in der Hängematte am Abend kennen die Leser seinen Tagesablauf. Ungefähr so wie der Schriftsteller Budenius, der durch sein Fenster in dessen Wohnung schaut – und umgekehrt. (mehr …)

  • ♂ Wechseljahre des Mannes

    ♂ Wechseljahre des Mannes

    Behüt‘ uns, Herr, vor Schnee und Wind,
    und Männern, die in den Wechseljahren sind

    Glücklicherweise trifft das Wechseljahre-Syndrom  nicht alle Männer!

    „Der Begriff Klimakterium virile (Wechseljahre des Mannes) bezeichnet einen Lebensabschnitt, der Bestandteil des natürlichen Alterungsprozesses ist. Es treten häufig kritische psychosoziale Belastungen auf ….“ siehe (Wikipedia)

    Wenn Männer in die Wechseljahre kommen, wird es bunt.

    In dieser – für Frauen äußerst nervigen Phase – überschreiten einzelne  Sensibelchen die Grenze ihrer Belastbarkeit, siehe -> Jammerbüddel, dein Name sei MANN. Andere  suchen in dieser Zeit vermehrt die Gesellschaft von gleichgesinnten Männern,  siehe -> „Überlebenskampf  zwischen Stammtisch, Selbstfindungsseminar, Imponiergehabe…

    Manche Männer meinen, für (junge) Frauen begehrenswert zu sein.  Auf diese Weise schwitzen sich die  nach außen gekehrten Hitzewallungen, von denen Männer  in den Wechseljahren mehr oder weniger betroffen sind, aus.  Je mehr die praktische Liebeslust nachlässt, umso mehr gewinnt die voyeuristische Erotik an Bedeutung. Siehe >>> „…Sobald bestimmte Herren in die Jahre kommen, kommt ihre Fantasie auf Hochtouren. Aus bisher vernünftigen Zeitgenossen werden nervige Verbal-Erotiker…“

    Kreative Männer haben in den Wechseljahren ein Ventil.

    Sie schreiben Bücher, in denen junge Frauen auf ältere oder gar alte Männer fliegen. Sie drehen Filme, in denen reife Männer am Swimmingpool liegen und von jungen Damen im Häschen-Kostüm bedient werden. Sie inszenieren Theaterstücke, in denen es vor Kopulationsszenen nur so wackelt, und das alles unter dem Deckmäntelchen der Kunst.  Und was einzelne Männer alles an Recherchearbeiten auf sich nehmen, ist schon erstaunlich. So wird von Alban Berg berichtet, dass er wochenlang täglich ins Bordell gehen MUSSTE, um die Stimmung für seine Oper Lulu einzufangen – nun ja, in diesem Falle ist ja auch was dabei herausgekommen.
    Da staunt frau, wie Männer sich für die Kunst opfern.

    Kennzeichen für die Wechseljahre beim Mann:

    Wikipedia schlägt als Therapie vor: „Beim Auftreten unerwünschter Symptome in dieser physiologischen Lebensphase werden eine Beratung über gesunde Lebensführung, Sport und gesunde Ernährung empfohlen.“

    Was tun mit Männern in Krisensituationen?

    Erotik:

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  • ✍ Buch-Tipp: “Vondenloh” – Roman von Frank Witzel

    ✍ Buch-Tipp: “Vondenloh” – Roman von Frank Witzel

    Vondenloh:8f3473e9674e4b899b47283ac93f7287 Autor sucht Autorin. ER  möchte seine Jugendliebe wiederfinden. Es ist nicht ganz klar, ob ER seine Helga – die sich jetzt Bettine Vondenloh nennt – liebt, oder die Bücher, die sie schreibt.

    ER und Helgas Bücher

    Nach getaner Arbeit als Chef des Verkehrsbüros in seinem Geburtsort Leinheim, setzt ER  sich an seinen Schreibtisch und schreibt, genau wie sie (wahrscheinlich). ER kennt alle ihre Bücher in- und auswendig. ER bewundert ihren Schreibstil, wie sie alles genau auf den Punkt bringt, so ganz ohne Umschweife.

    (mehr …)

  • Hörbuchtipp: „Das war ich nicht“ von Kristof Magnusson

    Hörbuchtipp: „Das war ich nicht“ von Kristof Magnusson

    Fesselnder Krimi, ohne Leiche und Blutvergießen. Spannend geschrieben von Kristof Magnusson; spannend  gelesen von Jens Harzer, Fritzi Haberlandt, Dietmar Mues.

    Drei Personen jagen hintereinander her.

    cover: Das war ich nicht von Kristof Magnussonf4027c47517a46aba48843aee851e1bcJeder möchte etwas von dem Einen, aber nicht von dem Anderen. Häufiger treffen sie auf den Anderen, der ihnen hilft, näher an den Einen zu kommen.
    Jasper (gelesen von Jens Hartzer), ein junger, ehrgeiziger Banker, nutzt seine Chance.
    Mit seinen Computerkenntnissen schafft er es, das Telefon eines gefeuerten Traders auf seines umzuleiten. Schon seine erste Transaktion erweist sich als zu groß für seine Kompetenzen. Zwar hat er damit auf einem Schlag 60.000 Dollar Provision erhalten, (mehr …)

  • ✍ Inhalt / Handlung: Schaum der Tage – fantasievoller Roman von Boris Vian

    ✍ Inhalt / Handlung: Schaum der Tage – fantasievoller Roman von Boris Vian

    Schaum der Tage: Colin lebt mit seiner Hausmaus in einer hellen, großzügigen Wohnung von seinen ererbten Dublonen, für seine Liebe zu Duke Ellington und in den Tag hinein.

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    Schaum der Tage – Colins Freunde  

    Schaum der Tage - rosa Seerose im Teich

    Seinen mittellosen Freund Chick – der sich als Ingenieur verdingen muss – unterstützt er in Form von exquisitem Essen. Sein neuer Sternekoch Nicolas hat eine Fischterrine gezaubert mit einem Aal, den er aus der Wasserleitung herausgelockt hat. Nicolas stellt sich als Onkel von Alise heraus, in die Chick sich verliebte.

    Schaum der Tage – seltsame Freunde    

    Chick wacht eifersüchtig über Alise und ist darauf bedacht, dass Colin ihr nicht zu nahe kommt. Als sie gemeinsam ihre Runden auf der Eisbahn drehen, bringt er Colin als Alternative mit Alises Freundin Isis zusammen. Isis ist ganz angetan von dem jungen Mann und lädt ihn gleich zu einem Fest ein: Ihr Pudel feiert Geburtstag. Neben allerhand merkwürdigen Gestalten mit ebenso merkwürdigem Buffett entdeckt Colin die schöne Chloé.

    Schaum der Tage – Chloé und Colin 

    Sie verlieben sich beide sofort ineinander und beschließen zu heiraten. Für die feierliche Hochzeitszeremonie in der Kirche gibt Colin 5.000 Dublonen aus. Priester, Küster und Helfer dekorieren die Kirche voll mit Blumen. Die Unterkircher stehen Spalier, um Chloé durchzulassen – in ihrem extravaganten Hochzeitskleid aus einem Cellophanbüstenhalter und zwei Schichten Musseline übereinander. Sie engagieren eine Musikkapelle, die vor vier Mikrophonen Lieder von Duke Ellington spielt. Die Priester, Küster und Helfer kommen hundert Meter von der Kanzel heruntergeschwebt – in Fallschirmen, die sich unten zu Blumen öffnen.

    Schaum der Tage – Hoch und Tief, sehr Tief  

    Nach diesem rauschenden Fest folgt die Hochzeitsreise mit dem Koch Nicolas als Chauffeur. Sie verfehlen die Straße, kommen immer mehr von ihrem Weg ab, fahren durch hässliche Industriegebiete. Sie durchqueren sogar eine Kupfermine, in denen die Arbeiter metallisch und alles andere als freundlich aussehen. Unterwegs rasten sie in verschiedenen Hotels. Chloé hustet und friert ständig, also fahren sie heim.

    Schaum der Tage – wofür echte Fans Geld ausgeben  

    Colins Freund Chick kann seine geliebte Alise nicht heiraten, weil er ihren Eltern als zu arm erscheint. Colin schenkt Chick Geld, nämlich 25.000 von seinen ererbten 100.000 Dublonen. Chick kauft damit lediglich Bücher seines verehrten Schriftstellers Jean Sol Partre – ein ganz besonders Kostbares auf unperforiertem Toilettenpapier geschrieben. Mit dem Geld im Sack hat Chick nur noch Augen für seine Bücher. Alise interessiert ihn nicht mehr.

    Schaum der Tage – Chloé wird ernstlich krank   

    Professor Freßfraß stellt eine seltene Krankheit fest. In Choés Lungenflügel wächst eine Seerose, die in ihrem Wachstum nur vom Duft anderer Blumen gestoppt wird. Collin kauft so viel Blumen, wie er habhaft werden kann. Die Blumen verwelken schnell. Alles um Chloé herum verschimmelt und versumpft. Allmählich schmilzt auch Collins finanzielles Polster. Der Medizinprofessor verlangt Unsummen für seine Diagnosen und die täglich frischen Blumen gehen ins Geld. Mit dem geschrumpften Vermögen wird das Haus immer kleiner. So klein, dass der Arzt mit der Leiter ins kugelige Schlafzimmer klettern muss.

    Schaum der Tage – wie geht arbeiten?

    Um seine geliebte Chloé zu retten, sucht sich Colin Arbeit. Er ist darin unerfahren, denn vorher hat er so etwas noch nie gemacht. Nach verschiedenen Anläufen bei strengen Direktoren findet er einen gut bezahlten Job. Er lässt mittels seiner Körperwärme Gewehrläufe aus seinem Körper wachsen. Das kostet ihn viel Kraft. Noch mehr Kraft kostet ihn seine letzte Arbeit, die er annahm, weil sie noch besser bezahlt wurde als alle anderen Arbeiten davor. Colin wird zum Überbringer schlechter Nachrichten. Als er eines Tages seine eigene Anschrift auf seiner Besucherliste findet, weiß er, dass Chloé noch am selben Tag sterben wird.

    Selbstmord und Mord  

    Chick kauft alles auf, was ihm von Buchhändlern angeboten wird. Für teures Geld erwirbt er eine Pfeife mit Jean Sol Patres Fingerabdruck. Um bei einem Vortrag seinem Idol möglichst nahe zu sein, besticht er für eine Unsumme den Pförtner, der ihn in den Boden unter den Stuhl des Schriftstellers kriechen lässt usw. Weil er keine Steuern bezahlt, wird er von Steuereintreibern getötet. Alise kann es nicht mehr mit ansehen. Parallel zu Chicks Tod geht sie in Jean Sol Partres Lieblingscafé und ersticht ihn mit Chicks Herzausreißer. Danach zündet sie die Buchhandlungen an und tötet die Buchhändler, die Chick die Devotionalien verkauften.

    Für Chloé bleibt nur noch ein Armenbegräbnis 

    Colin hat kein Geld mehr. Schlecht gelaunte Priester und Hilfskräfte schmeißen den Sarg aus dem oberen Stockwerk auf die Straße. Auf dem Friedhof öffnen sie den Sargdeckel, bevor sie ihn in die Grube donnern, lassen Unmengen von Schutt hineinfallen, begleitet mit obszönen Gesängen.

    Die kleine Maus kann Colins Trauer nicht mehr ertragen.

    Sie muss die desinteressierte Katze überreden, ihr dabei zu helfen. Schließlich darf sie ihren Kopf in das Katzenmaul hineinlegen. Die Katze beißt nur zu, wenn sie durch einen Reflex dazu gezwungen wird. Sie legt deshalb ihren Schwanz so auf den Weg, dass die 12 blinden Mädchen darauf treten müssen – und schnapp …

    Schaum der Tage – eine Zusammenfassung

    Die Erzählung gibt nur bedingt den unwirklich absurden, tragisch endenden Liebestraum wieder. Seinen Roman schmückt Boris Vian mit kreativen Wortschöpfungen, skurrilen Personen und grotesken Situationen aus, die Bilder im eigenen Kopf entstehen lassen. Nicht nur bei den Lesern! Jenseits des Eisernen Vorhangs – den angeblich nicht einmal Hasen passieren konnten – ließ sich der russische Komponist Edison Denisov durch ein Roman-Exemplar zu einer Oper inspirieren, die sogar 1986 in Paris uraufgeführt wurde. Diese Oper wird in Stuttgart neu inszeniert -> ♫ Oper Stuttgart: “Schaum der Tage” mit Musik von Edison Denisov



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    Schaum der Tage:

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