Leichter Tübingen-Krimi mit viel Humor und Lokalkolorit. Am Ende lässt Wolfgang Kirschner es derart krachen, dass man sich wundert, dass in Tübingen noch ein Stein auf dem anderen steht.
Wenige Personen, dafür aber eine Ansammlung der absonderlichsten Typen, bevölkern diesen Roman. Besonders gründlich wird Manne beschrieben. Vom Zeitungsklau am Morgen bis zum Schlaf in der Hängematte am Abend kennen die Leser seinen Tagesablauf. Ungefähr so wie der Schriftsteller Budenius, der durch sein Fenster in dessen Wohnung schaut – und umgekehrt.
In seinen Tagesablauf gehört auch der Plausch mit der Zeitungskiosk- und Kleinladenbesitzerin, die über alle Kunden schlüpfrige Bemerkungen macht.
Der Autor schreibt sich erotische Abenteuer an, wie sie bei Männern in den Wechseljahrenhäufig vorkommen. Dazu gehören die Spiele der Sex-besessenen Krankenschwester, die sich ausgerechnet ihn als das Objekt ihrer Begierde ausgesucht hat. Budenius – Schriftsteller in der Kreativitätspause – breitet alles genüsslich vor den Lesern seines Buches aus, wie er es vielleicht gern hätte. Ebenso sexbesessen ist auch die Kassiererin in der Bankfiliale. Auch sie hatte ihn einst als Opfer ihrer erotischen Gelüste auserkoren. Und das in ihrer knappen Mittagspause – armer Mann.
Ausgerechnet ein kleiner, hässlicher Hund mag nicht von seinem Hosenbein lassen. Damit lernt Budenius das Ende der nicht vorhandenen Leine kennen – Henna, die Punkerin. Nach einigen Meinungsverschiedenheiten fühlen sie sich wie Vater und Tochter – glücklicherweise nicht noch eine unstillbar gierige Sexbombe. So schnell kommt Mann zu einer Familie, denn Henna bringt die ganze Punker-WG mit; das hat nicht zu unterschätzende Vorteile.
Aber nicht nur angenehme Zeitgenossen wohnen in Tübingen. Nein, auch hier macht der internationale Menschenhandel mit Prostituierten aus Osteuropa nicht Halt. Es scheint ein großer Bedarf nach „Frischfleisch“ zu bestehen, nach der Luxusvilla zu schließen, in denen die Importeure der „Freuden alter Männer“ residieren.
Ein kurzweiliger Sonntags-Krimi, wenn es draußen schifft.
Wichtig sind natürlich die Wegbeschreibungen, die in keinem Regionalkrimi fehlen dürfen. Ur-Tübinger, Nei’gschmeckte und Luftschnapper tun sich leicht, die Wege ablaufen, die Budenius, Henna und Manne zurück gelegt haben. An einem ganz bestimmten Ort, und nur da, liegt Hölderlins Hund begraben.
Hölderlins Hund, Roman von Wolfgang Kirschner
Verlag: Silberburg-Verlag; Auflage: 1., Aufl. (März 2011) Preis: EUR 9,90
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