Kategorie: Frau im Buch

Bücher von und über Frauen

  • ✍ Buchtipp Künstlerinnen: Was ich liebe, gibt mir Kraft

    ✍ Buchtipp Künstlerinnen: Was ich liebe, gibt mir Kraft

    Biografien von zehn großen Künstlerinnen. Bühnenstars aus Oper und Theater erzählen aus ihrem Berufsleben.

    Sie prägten das österreichische Kulturleben.

    Cover: Was ich liebe, gibt mir KraftSie spielten am Burgtheater oder sangen in der Wiener Staatsoper – die Schauspielerinnen Senta Berger, Ernie Magold, Elisabeth Orth, Christine Obermeier, Elfriede Ott, Erika Pluhar, Bibiana Zeller, sowie die Sängerinnen Renate Holm, Christa Ludwig und Hilde Zadek. Christine Dobretsberger interviewte die Künstlerinnen zu ihrem beruflichen Werdegang. Ihr Privatleben spielt kaum eine Rolle. Es ist somit ein Buch, dass sich hauptsächlich an Insider wendet. Theaterfreunde und Opernfreunde erwarten weder Enthüllungen noch Sensationen, sondern möchten die Lebensläufe der Künstlerinnen aus deren eigener Sicht erfahren.

    „Dieses Buch ist mit Liebe gemacht. Das waren meine Gedanken nach der Beendigung der Lektüre. Die Fragen von Christine Dobretsberger sind äußerst klug und sensibel, so dass sich die Persönlichkeit der zehn interviewten Künstlerinnen sehr intensiv entfalten kann.“
    Diese Zeilen schrieb mir der Komponist Xaver Paul Thoma, nachdem er dieses Buch mit Genuss gelesen hatte.

    In ihrem Lebenslauf finden sich Gemeinsamkeiten, obwohl ihre Karriere jeweils individuell verlief.

    Alle zeichnen sich aus durch eine solide Ausbildung, ebenso durch Fleiß und Disziplin während ihrer gesamten künstlerischen Tätigkeit. Über solche Eigenschaften verfügen wahrscheinlich auch noch andere Künstlerinnen, die nicht diesen rasanten Aufstieg hatten und sich jahrelang in Spitzenpositionen halten konnten. Zu allen Künstlerinnen kam in bestimmten Situationen das Glück des Zufalls. Sie waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort und redeten mit den richtigen Leuten. In jeder Biographie finden sich solche Wendepunkte.

    Renate Holm finanzierte ihr Gesangsstudium mit ihrer Arbeit als Zahnarzthelferin.

    1951 gewann sie einen Gesangswettbewerb im Rundfunksender RIAS Berlin. Es folgte eine Blitzkarriere als Schlagerstar. Sie nahm Schauspielunterricht, spielte in einem Film und wurde als Operettenstar entdeckt. Das brachte ihr einen Vertrag in der Wiener Volkssoper ein. Von da aus war es nur ein „kurzer“ Weg zur Wiener Staatsoper. Dieser Karriereweg ist gepflastert mit Schauspielunterricht und Gesangsunterricht bei verschiedenen Lehrern, und das immer während ihrer Tätigkeit im Ensemble.

    Ebenso durchtränkt von Glück und Zufall erscheint die Karriere von Hilde Zadek.

    Sie verdiente sich als ausgebildete Säuglingsschwester und Verkäuferin ihr Gesangsstudium, das sie nach fünf Jahren mit Auszeichnung abschloss. In Zürich setzte sie ihr Gesangsstudium fort und lernte durch Zufall den damaligen Direktor der Wiener Staatsoper kennen, der sie zum Vorsingen nach Wien einlud. Dort kam sie zu einem Zeitpunkt an, als die Titelpartie der Aide neu besetzt werden musste. Sie lernt diese Rolle in fünf Tagen, brillierte dann in der Premiere – ohne eine szenische Probe. Am Tag darauf unterzeichnete sie den Vertrag als Solistin der Wiener Staatsoper, die 25 Jahre lang ihre künstlerische Heimat bleiben sollte. Da spielte viel Glück und Zufall mit, aber auch Können und Disziplin. Nur jemand, der sich mit dem Erarbeiten von Rollen auskennt, wird diesen Gewaltakt verstehen können. Eine Rolle auswendig lernen. Sowohl Text als auch Musik. In fünf Tagen. Das hat nichts mehr mit Glück zu tun. Das ist gewaltiges Können.

    Die unaufgeregte Art von Christine Dobretsberger, die auf Sensationen verzichtet, macht aus diesem Buch ein wirkliches Zeitzeugnis für die Leistungen großer Künstlerinnen.

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    Unsere persönlichen Empfehlungen für Freundinnen des Theaters und der Oper

     

    Frau im Buch:
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  • ✒ Roman-Tipp: Elsa Ungeheuer von Astrid Rosenfeld

    ✒ Roman-Tipp: Elsa Ungeheuer von Astrid Rosenfeld

    cover.elsa.ungeheuerIn einem Dorfa310a2d525f94ec2b9b16078c32c642e in der Oberpfalz beginnt die Geschichte dreier Kinder. Karl und Lorenz haben gerade ihre Mutter verloren und Elsa tritt in ihr Leben. Elsa wird just zu dieser Zeit von ihrer Mutter, die mit ihrem neuen Freund auf eine Segeltour rund um die Welt geht, zu ihrem Vater abgeschoben. Dramatisch mit Höhen und Tiefen folgt die Fortsetzung zehn Jahre später. Ein Schmöker, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte.

    Karl und Lorenz verarbeiten gerade den Freitod ihrer psychisch labilen Mutter. Sie werden von einer alten Haushälterin versorgt und von einem übrig gebliebenen Fremdenzimmergast liebevoll – auf seine Weise – erzogen. Seine Gutenacht-Geschichten erzählt er den gespannt zuhörenden Kindern aus seinem Leben, das hauptsächlich aus erotischen Abenteuern bestand. Bebannt lauschen alle drei Kinder seinen Geschichten, obwohl sie nichts davon verstehen. Jeder malt sich in seiner Fantasie ein anderes Abenteuer dazu aus. Der Vater trauert um seine verstorbene Frau. Er lässt sie vor seinem geistigen Auge mit Hilfe von Hochprozentigem auferstehen.

    Elsa wird zu dieser Zeit von ihrer Mutter zum Vater gebracht. Elsas Mutter verschwand vor zehn Jahren aus ihrem Dorf in der Oberpfalz. Sie folgte mit Elsa im Gepäck einem durchreisenden Schweizer Millionär, der wegen einer Panne drei Tage in dem Gasthof ihrer Eltern verbringen musste. Jetzt liefert sie Elsa bei deren Erzeuger ab, weil sie mit ihrem Freund eine Weltreise unternehmen möchte – ohne Elsa. Elsas Vater – der Dorfschuldirektor – lebt mit seinem Bruder zusammen, einem Sportlehrer am Gymnasium. Beide fühlen sich mit Elsas Erziehung überfordert. Elsa trägt die Designer-Party-Klamotten ihrer Mutter auf, in die sie von der Figur her – mangels Rundungen – noch nicht hineinpasst. Karl verliebt sich unsterblich in Elsa, wird aber von ihr nicht ernst genommen. Wegen seiner korpulenten Figur nennt sie ihn Fetti – außerdem ist er ein paar Jahre jünger als sie. Lorenz und Elsa prügeln sich ständig, obwohl ein geheimes Band zwischen ihnen zu bestehen scheint.
    Die LeserInnen begleiten diese drei Kinder für ein paar Jahre, bis Elsa und Lorenz fast 15 Jahre alt sind. Der erste Teil des Buches endet mit Elsas Aufbruch nach Amerika.

    Zehn Jahre später rutscht Karl nach einem Spitzenabitur in die Kokainsucht ab, gefolgt von Lorenz, der sich als Maler profiliert hat. Zu spät erkennt Lorenz, dass er einer exzentrischen Kunstsammlerin als kleiner Spielball herhalten musste. Sie brauchte ihn nur, um ihrem Depotverwalter eins auszuwischen.
    Und Elsa? Fettis Besuch in Amerika verläuft anders als gedacht.

    Astrid Rosenfeld versteht es, skurrile Typen und Situationen so darzustellen, dass sie den Lesern ganz natürlich vorkommen. Spannend wäre noch eine Fortsetzung – zehn Jahre später. Was wird aus Elsa, Karl und Lorenz?
    Elsa ungeheuer von Astrid Rosenfeld | EUR 21,90 | Diogenes (26. Februar 2013)

    Schmöker:
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  • ✍ Frauen-Buchtipp: Eine Verstossene geht ihren Weg

    ✍ Frauen-Buchtipp: Eine Verstossene geht ihren Weg

    Frei von gesellschaftlichenf9e8acdd7abd437ebe5114895be1249d und familiären Zwängen findet eine Frau in Marokko ein selbstbestimmtes Leben – in der Mitte des 20. Jahrhunderts.

    „Ich werde dir deine Papiere zukommen lassen, mit dem, was das Gesetz vorsieht.“

    cover.verstosseneSo einfach war es Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts in Marokko für einen Mann, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Dieser Satz kommt Zahra immer wieder in den Sinn. Er verändert ihr Leben. Sie geht, nur mit den Kleidern, die sie gerade trägt. Sie nimmt einen Bus in ihren Heimatort, wo sie noch ein Zimmer im Hause ihres Vaters besitzt. Hier reflektiert sie ihr Leben.
    Sie denkt zurück an ihre Kindheit, die sie im Hause ihres Großvaters verbringen durfte. Ihre Verwandtschaft lebt nicht mehr. Ihre Mutter, die ungeliebte Nebenfrau ihres Vaters, kannte sie nur vom Sehen. Ihre Großeltern gaben ihre Geborgenheit.
    Dann folgte die Ehe, die auf traditionelle Art zustande kam. Ihr zukünftiger Mann sah sie einmal im Türrahmen stehen, und hielt bei ihren Großeltern um ihre Hand an. Sie kannte ihn nicht. Nach der Hochzeit zog sie ins Haus ihre Schwiegereltern. Von der Schwiegermutter wurde sie drangsaliert, weil auch nach einem Jahr keinen Nachwuchs kam. Ihre Situation besserte sich, als ihr Mann eine Arbeit als Französischlehrer in Casablanca bekam. Dort schloss er sich der Unabhängigkeitsbewegung gegen die Franzosen an. Seine Frau benutzt er für gefährliche Aufträge wie Brandstiftung. Oder Zahra musste Waffen über weite Strecken schmuggeln. Mit gefährlichem Gepäck stieg sie mehrmals in Busse um, musste an Soldaten vorbeigehen. Als ihr Mann im Gefängnis saß, besuchte sie ihn, holte ihn ab. Mit Ruqiya, einer Frau, dessen Mann ebenfalls im Gefängnis saß, organisierte sie Streiks und sammelte Geld für die Bewegung.
    Ihr Mann und sie wurden sich immer fremder, sofern Sie je ein Paar waren. Nach dem Putsch nahm er einen Posten ein, den vorher ein Franzose innehatte. Sie zogen in sein feudales Haus ein. Ihr Mann nahm die gleichen Manieren an wie die Franzosen. Er aß mit der Gabel, während sie mit der Hand aß. In dieser Umgebung fühlte sie sich vollkommen deplatziert. Als sie mit den Angestellten sprach und sie behandelte wie ihresgleichen, kam das Aus.
    Diese Erlebnisse sieht sie immer vor ihrem geistigen Auge, während sie sich mit ihrer Lebenssituation abfindet – abfinden muss.

    Leila Abouzeid erzählt den Weg einer marokkanischen Frau um die Vierzig

    Zahras Lebensweg reicht von der traditionellen Fremdbestimmtheit bis zu ihrer eigenen, privaten Unabhängigkeit. Am Ende hat sie zwar wenig Geld und auch keine sozial anerkannte Arbeit, aber sie ist mit sich im Reinen. Mit ihrem Leben ist sie zufrieden, denn sie kann jetzt selbst bestimmen, was sie machen möchte, wie sie leben will. Sie ist unabhängig geworden. Eine emanzipierte Frau, in Marokko in der Mitte des 20. Jahrhunderts.

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    Eine Verstossene geht ihren Weg von Leila Abouzeid, Verlag: Kinzelbach, (31. August 2005), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3927069795

    Ehemann – Ehefrau:

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  • ✍ Buchtipp: Die Europäer – wie die Amerikaner sie sehen

    ✍ Buchtipp: Die Europäer – wie die Amerikaner sie sehen

    Vor über hundert Jahren schrieb Henryfa192a700c144de2a15622f17d820d7e James dieses Frühwerk. Es behandelt den Sympathie-Wechsel von vier Frauen und vier Männern im heiratsfähigen und heiratswilligen Alter.

    Felix und seine Schwester Eugenia besuchen ihre Verwandtschaft in Amerika.

    cover.europaeerDer Halbbruder ihrer verstorbenen Mutter lebt mit seinen drei erwachsenen Kindern nahe Boston auf dem Lande. Ihre Mutter brannte mit einem Mann nach Europa durch, was ja um 1850 wohl etwas besonderes war. Seitdem wurde in der Familie nicht mehr von ihr gesprochen.
    Deren Kinder, Eugenia und Felix, kommen nach 30 Jahren erstmals zu Besuch, weil sie sich Unterstützung in jeder Hinsicht erwarten, besonders in finanzieller. Eugenia hat einen Baron geheiratet, der sich auf Druck seiner Familie von ihr scheiden lassen will. Sie ist auf der Suche nach einem neuen Versorger. In ihre engere Wahl kommt Acton, der täglich die Familie ihres Onkels besucht. Angezogen fühlt er sich von Eugenias Weltläufigkeit, die er hier in seinem Umkreis bei keiner Frau findet.
    Acton hat eine unangepasste Schwester, mit der Baronin Eugenia nicht warm wird. Dafür aber umso mehr Clifford, der Sohn des Onkels – ein Alkoholiker, der gerade von der Hochschule verwiesen wurde. Deshalb wird Eugenia auf ihn angesetzt, um ihn zurück auf den Pfad der Tugend zu bringen, was wiederum zu Konflikten führt.
    Eugenias Bruder Felix hat keinen Beruf gelernt, malt und zeichnet aber sehr gut und gern. Er nennt sich Amateur, was die amerikanische Verwandtschaft mit Börsenspekulant übersetzt – darunter können sie sich etwas vorstellen. Die beiden Töchter des Onkels sind gegensätzlich entwickelt. Während Charlotte genau die Moralvorstellungen ihrer puritanischen Familie verinnerlicht hat, träumt Gertrude davon, einmal nach Europa zu reisen. Diese Flausen sollen ihr von dem jungen Geistlichen, Mr. Brand, ausgetrieben werden. Außerdem hoffen Vater und Schwester, dass Gertrude und Mr. Brand bald heiraten, damit sie zu den Wertvorstellungen der Familie passt.
    Vier Frauen und vier Männer – im Laufe des Buches wechseln die Sympathien, bis sich zum Schluss drei Paare bilden.

    Das ist im Prinzip der ganze Inhalt, erreicht über ellenlange Dialoge, verteilt auf 226 Seiten. Gesprochen wird viel, der Kerninhalt ist dürftig, wenn man die Höflichkeitsfloskeln abzieht. Immer passt einer den anderen ab und verwickelt ihn oder sie in ein Gespräch. Die Handlung versteckt sich hinter Floskeln.
    Der 1878 veröffentlichte Roman gehört zu Henry James‘ Frühwerken. Gekürzt könnte dieser Roman in ein schmales Bändchen passen. Vielleicht wäre er dann kurzweiliger.

    Ein schöner Schutzumschlag, der zum In-die-Hand-nehmen verführt. Eine Gesellschaft von Damen und Herren setzt sich in Positur, abgebildet in der Anfangszeit der Photographie. Nach Aussehen und Kleidung scheinen es gut situierte Amerikaner auf einer Hausveranda zu sein. Im Hintergrund der parkartige Garten. Wie immer im Manesse-Verlag sticht die sorgfältige Aufmachung aus der Masse heraus.

    Gleich bestellen:

    Die Europäer:  Roman von Henry James, Andrea Ott (Übersetzer), erschienen im Manesse Verlag,  ISBN-10: 3717523880

    Ausländische Schriftsteller:

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  • ✍ Hörbuchtipp: Diebe und Vampire

    ✍ Hörbuchtipp: Diebe und Vampire

    Dieser Roman von Doris Dörrie  handelt von einer Frau, die mit ihrem Leben nicht zufrieden ist, egal was kommt! Sie möchte immer das, was sie gerade nicht hat.
    Cover Hörbuch: Diebe und VampireSie studiert etwas, aber es ist nicht das Richtige. Sie lässt sie sich von einem Arzt eine Wohnung bezahlen – als Gegenzug schläft sie mit ihm. Vor seinen Freunden und Kollegen mimt Sie die junge Geliebte. Sie bedeutet ihm nichts, denn er ist verheiratet und liebt seine Familie. Er bedeutet ihr ebenso wenig, denn sie sucht einen Mann fürs Leben.
    Sie begleitet ihn zu einem Kongress nach Mexiko. Wieder kann sie nicht das machen, was sie möchte, sondern muss am Pool herumliegen und die Geliebte spielen. Da entdeckt sie eine Frau, die sie fasziniert. Sie bezeichnet sie fortan als ihre Meisterin. Diese Frau ist eine amerikanische Bestseller-Schriftstellerin. Sie würde gerne schreiben können, zumindest malt sie es sich immer wieder in ihren Tagträumen aus. Diese Schriftstellerin ist in Begleitung eines jüngeren Mannes da, der sich irgendwie die Zeit vertreibt, während die Meisterin sich zum Schreiben zurück zieht. Es ist eine ähnliche Konstellation wie ihre, nur umgekehrt. Fortan schlägt sie Purzelbäume, damit diese Frau Sie beachtet. Sie möchte zu ihr in die Lehre gehen. Das verläuft anders als gedacht.

    Über Jahre hält sie den Kontakt mit der Meisterin aufrecht.

    Sie schreibt ihr Erlebnisse, die Sie sich ausdenkt. Später liest sie diese Geschichten in den Büchern der Meisterin – glatt von ihr abgekupfert. Einmal versucht sie, die Meisterin in Amerika zu besuchen, wird aber erst nach einer Woche von ihr eingeladen. Das Treffen dauert eine peinliche halbe Stunde lang.

    Ein paar Jahrzehnte später kommt sie wieder nach Mexiko.

    Diesmal auf Einladung der Universität, denn inzwischen hat sie einen Bestseller geschrieben. Zufrieden ist sie immer noch nicht. Ihre Romane finden keine Beachtung. Ihr Buch ist ein Ratgeber: „Wie man einen Bestseller schreibt“. Sie ist die älteste der eingeladenen Schriftsteller und nimmt unter ihnen den Part der Meisterin ein. Ähnlich wie es vor Jahrzehnten die Meisterin für sie war. In dieser Rolle fühlt Sie sich, wie sollte es anders sein, überhaupt nicht wohl.

    Doris Dörrie liest ihren in der Ich-Form geschriebenen Roman selbst vor.

    Völlig distanziert, als würde sie auf ein Leben zurückblicken, das vollkommen sinnlos verlaufen ist – ohne Höhepunkte. Es sieht so aus, als hätte die Erzählerin nie das erreicht, was Sie erreichen wollte. Was am Ende herausgekommen ist, befriedigt sie nicht. Sie möchte ständig etwas anderes. Diese Unzufriedenheit überträgt sich auf die Zuhörer. Ständig wartet man darauf, dass noch etwas passiert – irgendein Knall oder wenigstens ein vernünftiger Schluss. Vergebens.

    Gleich bestellen:

    Diebe und Vampire von Doris Dörrie (Autor, Sprecher) | Audio-CD – Audiobook, Diogenes; ISBN-10: 3257069189


    Erfolg:

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  • ✍ Buchtipp: Wenn eins zum anderen kommt – unverhofft kommt oft

    ✍ Buchtipp: Wenn eins zum anderen kommt – unverhofft kommt oft

    Penelope501352047a8b4e5db651d7dc7eb664a1 Lively beschreibt in ihrem Roman, wie durch einen Zufall das Leben verschiedener Menschen durcheinander gerät.

    Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

    Cover: Wenn eins zum anderen kommtDiese Weisheit bekommt als erste die pensionierte Lehrerin Charlotte zu spüren. Sie stürzt, bricht sich die Hüfte und kann sich vorerst nicht selbst versorgen. Pflichtbewusst nimmt ihre Tochter Rose sie auf. Damit bringt sie ihren Arbeitgeber, den ehemaligen Hochschullehrer Lord Henry, in eine peinliche Situation. Sie kann ihn nicht zu seinem Vortrag begleiten. Das übernimmt Lord Henrys Nichte, die Innenarchitektin Marion. Sie vergisst prompt seine Aufzeichnungen für die Rede. Nach dem vergeigten Vortrag ihres Onkels sitzt Marion beim Bankett neben einem Investor, der Wohnungen für potentielle Kunden aus den Emiraten feudal ausbauen lässt und vermietet. Er engagiert Marion für das nächste Luxusobjekt. Damit treibt er sie in den finanziellen Ruin. Sie muss ihr Haus verkaufen und in eine andere Wohngegend umziehen. Hier findet sie die Liebe ihres Lebens.
    Charlotte langweilt sich. Wegen ihrer gebrochenen Hüfte kann sie ihren ehrenamtlichen Englischunterricht für Migranten nicht in den Schulräumen absolvieren. Deshalb bestellt sie einen russischen Aussiedler in Roses Wohnung. Als Rose einmal früher zurückkommt, funkt es zwischen den Beiden. Daraus wird mehr, als die verheiratete Rose mit Ehemann und zwei erwachsenen Kindern es sich zugestehen mag.
    So geht das Pingpong-Spiel fröhlich weiter.

    Unverhofft kommt oft!

    Nach dieser alten Lebenserfahrung ist der kurzweilige Roman aufgebaut. Es fügt sich so, wie das Leben spielt. Im Rückblick wirkt alles gradlinig. Wer vor einem Problem steht, sieht sämtliche Wege verrammelt oder hat das Gefühl, nur den falschen wählen zu können. Ein Roman, der von den Alltäglichkeiten des Lebens erzählt – überraschend, lebendig, logisch.

    Gleich online bestellen:

    Wenn eins zum andern kommt: Roman von Penelope Lively, C. Bertelsmann Verlag (27. April 2015) | ISBN-10: 3570101576

     


     

    Lehrerin:
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  • Hörbuchtipp: Schiffsmeldungen von Annie Proulx – Neustart in Neufundland

    Hörbuchtipp: Schiffsmeldungen von Annie Proulx – Neustart in Neufundland

    488701d9f85344879041b281d0807c2bcover.schiffsmeldungen001Quoyle verzeichnet in den 36 Jahren seines Lebens nur Misserfolge. Studium und Ausbildung bricht er ab, bei einer Zeitung wird er gefeuert. Um auf Frauen zu wirken, ist er zu dick. Seine Frau sucht sich deshalb immer neue Liebhaber. Mit einem verunglückt sie tödlich. Die beiden Töchter wurden wegen unsozialen Verhaltens aus dem Kindergarten geschmissen. In einem Doppelselbstmord scheiden seine Eltern aus dem Leben. Quoyle kassiert die Versicherungssumme, packt seine Töchter ins Auto und fährt mit ihnen tausende Meilen nach Neufundland. Es ist die Heimat seiner Vorfahren, die er nie gekannt hat.

    In der einzigen Zeitung Neufundlands erledigt Quoyle die Rubrik Schiffsmeldungen. Er soll ein- und ausfahrende Schiffe im Hafen der kleinen Stadt protokollieren. Eines Tages schreibt er ein Portrait über einen Schiffseigner und seine Yacht, die für einige Tage im Hafen angelegt hat. Von seinen Kollegen, die nur das machen, was der Chef ihnen sagt, wird ihm wegen dieses Verstoßes schon ein Rausschmiss prophezeit. Sein Artikel kommt aber so gut an, dass die Leser sich begeistert äußern und die Auflage steigt. Zum ersten mal in seinem Leben erhält er Anerkennung für seine Arbeit. Als der Posten des Chefredakteurs frei wird, erhält ihn Quoyle.

    Obwohl er mit der Zeit erfährt, dass seine Vorfahren nicht sonderlich beliebt waren, begegnen ihm die Neufundländer in seiner Umgebung vorurteilsfrei. Hier ist jeder auf den anderen angewiesen.  Quoyle muss vom Nullpunkt aus alles neu lernen, denn hier gelten andere Regeln. Das Leben wird von der See bestimmt, von der Schifffahrt, vom Fischfang. Plötzlich treten Polarstürme auf oder das Eis schmilzt. Alles – auch die Zeitung, die Schule, die privaten Feste – muss sich dem Wetter unterordnen.

    Quoyle nähert sich ganz langsam einer Frau, die wie er ebenfalls verwitwet ist. Auch sie hat ihr Päckchen zu tragen. Für ihren behinderten Sohn hat sie Sonderschul-Unterricht durchgesetzt. Sie hat sich mit Eltern behinderter Kinder zusammengetan. Die übrige Bevölkerung hält das für unnötig. Hier gilt immer noch das Gesetz des Stärkeren.
    Langsam kommen die beiden Außenseiter sich näher. Quoyle merkt, dass er um seiner selbst willen geliebt wird. Die Kinder freunden sich an. Die beiden Mädchen betrachten die Behinderung als etwas Normales. Sie finden hier ganz anders geartete Freunde. Auch sind sie nicht mehr den Zwängen ausgesetzt, sondern passen sich den Gegebenheiten an, die ihnen logisch erscheinen. Als sie einen Schlittenhund-Welpen geschenkt bekommen, bricht der Himmel auf Erden aus.

    Es ist beeindruckend, wie einfühlsam Annie Proulx das Leben und die Wandlung Quoyles beschreibt – ohne Sensationsgier, Schritt für Schritt – mit Niederlagen und Fortschritten.
    Die Polarlandschaft in Neufundland bekommt durch ihre Erzählungen Profil. Entwicklungen ergeben sich aus der Beschreibung der Tätigkeiten, des Klimas, der Fähigkeit zu überleben. Quoyles Leben bekommt einen Sinn. Jeder Tag bringt etwas Unvorhergesehenes, dem er sich stellen muss, logisch durch die Umstände entwickelt. Annie Proulx erzählt keine Sensationen. Sie lässt ihre Leser (Zuhörer) Anteil nehmen an einem Leben voller alltäglicher Herausforderungen. Gern würde ich erfahren, wie es weiter geht. Wie entwickeln sich die Töchter? Wie kommt die Patchwork-Familie zusammen?

    Plastisch liest Matthias Brandt die Geschichte, lässt alte Seebären und stürmische See vor dem geistigen Auge erscheinen.

    Schiffsmeldungen: Starke Stimmen | BRIGITTE Hörbuch-Edition | Annie Proulx (Autor) | Matthias Brandt (Sprecher) | Random House Audio Editionen (19. September 2011) | EUR 9,99

    Kälteeinbruch:
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    Schiffsmeldungen: Starke Stimmen

    BRIGITTE Hörbuch-Edition
    Annie Proulx (Autor),

    Sprecher Matthias Brandt (Sprecher)
    Random House Audio Editionen (19. September 2011)
    EUR 9,99