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  • ✍ Buchtipp: Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger von Meir Shalev

    ✍ Buchtipp: Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger von Meir Shalev

    Zum Andenken an den israelischen Schriftsteller Meir Shalev, der im Alter von 74 Jahren gestorben ist. Dieses Buch hat ihn einem großen Leserkreis bekannt gemacht.

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    0d47d4315c7c46c29829dbdac71325bfWeltgeschichte, verbunden mit Familiengeschichte,  über die Zeit der Gründung des Staates Israel. Mit einem Augenzwinkern erzählt Meir Shalev das Leben seiner Großmutter.  Dokumentiert wird die Biographie mit alten Familienfotos.
    Großmutter Tonia übersiedelte in den Dreißiger Jahren von Russland nach Israel. Kaum im Land, heiratete sie den Witwer Aaron, Vater von zwei kleinen Kindern. Anscheinend fühlte sie sich in dieser Rolle nicht ganz wohl. Das äußerte sich in kleinen und großen Dingen – besonders in ihrem übertriebenen Putzfimmel.

    Über Großmutter Tonia, den Putzteufel, kursieren verschiedene Versionen

    Die Familie Shalev besteht aus lauter Geschichtenerzählern. Die einen hielten Tonia  für verrückt, die anderen für eigenartig. Alle sind sich einig, dass sie als „Original“ bezeichnet werden kann. Nicht ganz einig sind sich die Verwandten, wer am meisten unter ihr gelitten hat. Trotzdem erfreut sich die „Putzfrau“ Großmutter Tonia bei allen Kindern, Enkeln, Geschwistern und deren Kindern großer Beliebtheit.

    Der Erzähler Meir Shalev hatte am wenigsten unter ihr zu leiden, im Gegenteil.

    Er war ihr erster, und ältester, männlicher Enkel und genoss damit Sonderrechte. Ihm wurde nie frühmorgens um fünf Uhr die Matratze unter dem Hintern weggerissen. Er musste nie vor der Schule das Haus putzen. Er wurde nie aus dem Unterricht geholt, um vor einem Feiertag die Zimmerwände abzuschrubben. Nie wurde sein letztes Putzwasser kontrolliert, ob es nach dem Bodenwischen auch klar war.
    In diesen Rhythmus von ständiger Arbeit kommt ein Gerät, das – nicht unbedingt erwünschte – Arbeitserleichterung verspricht. Aus Amerika schickte Onkel Jeschanjahu den größten und schwersten Staubsauger, den er auftreiben konnte. Diese Geschichte existiert in mehreren Versionen in Meir Shalevs erzählfreudiger Familie…

    Familiengeschichte und Weltgeschichte zugleich

    Am Beispiel seiner Großeltern und Eltern erzählt Meir Shalev von den Zeiten des Aufbaus – eine vergnügliche Zeitreise – durch den Filter der Erzählungen, die in seiner Familie kursieren, gesehen.

    Selten sah ich ein unpassenderes Titelbild, obwohl es zur Geschichte gehört

    Die Reklame aus den Fünfziger Jahren mit einer schlanken, modisch gekleideten Frau mit hohen Schuhen, Nylonstrümpfen mit Naht, und geföhnten Haaren, die keck das Saugrohr des Staubsaugers in der Hand hält, suggeriert eher ein Plakat für eine amerikanische Vorabendserie. „Nein danke“, höre ich von den männlichen Interessenten, denen ich das Buch offeriere. Sie tippen vom Titelblatt her auf eine Anleitung für Frauen, etwa: „Wie sauge ich mir einen Millionär?“, oder „Wie entferne ich ohne zu Kreischen die Spinnen und Mäuse aus meinem Haus?“ oder Ähnliches.
    Schade!

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    Ausländische Schriftsteller:

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  • ✍ Kochbuchtipp: Lieblingsrezepte – Landküche neu entdeckt

    ✍ Kochbuchtipp: Lieblingsrezepte – Landküche neu entdeckt

    LandkücheSich a0a7fa887f164120acc633b10f8355a7inspirieren und verführen lassen von den Lieblingsgerichten der Kindheit, als unsere Großmütter noch ganz selbstverständlich mit frischen Zutaten kochten – das verspricht dieser aufwendige Bildband.

    Eine Doppelseite zeigt den Blick über einen Bauerngarten bis ins Tal hinein.
    Und was für ein Garten – nicht nur Kohl, Rote Bete und Zucchini wachsen dort, sondern dazwischen Kräuter und Blumen in allen Farben. Landlust pur. Wer nicht ländlich wohnt, kann sie auf dem Markt kaufen.
    Für Köche, die fast nur im Supermarkt einkaufen oder gar die Lebensmittel aus der Tiefkühltheke verwenden, ein ungewohnter Anblick. Für Tiefkühlfans kaum zu bewerkstelligen ist zum Beispiel der Spinatsalat. Das ist fast nur mit einem eigenen Garten möglich, denn roh schmecken nur die ganz jungen Spinatblätter. Sind sie etwas älter, ist es besser, sie zu kochen.
    Ebenfalls als Landrezept entpuppt sich Gulasch mit Pfifferlingen, denn natürlich sollten es selbst gesammelte Pfifferlinge sein. Diese Menge zu sammeln wird Landfrischlingen kaum gelingen, es sei denn, durch Zufall. Wer allerdings ein Pilzvorkommen gefunden hat, verrät die Stelle nicht. Im folgenden Jahr könnte das Gulasch kleiner, dafür die Pilze umso üppiger ausfallen.

    Für frische Beeren aus dem Garten sind einige Rezepte vorhanden für Pfannkuchen, Törtchen, Milchreis. Das ist auch nötig, denn die Ernte zieht sich meist über Wochen hin. Selten werden die Beeren auf einmal reif. Rote Grütze schmeckt den ganzen Sommer über. Sie enthält jedes Mal andere Anteile von Erdbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren oder Kirschen, je nach Reifegrad.
    uch zum Konservieren – für den Winter – sind Rezepte dabei, wie Apfel-Zwiebel-Schmalz oder ein Kürbis-Chutney. Früher nannte man das „süßsauer eingelegte Kürbisse“. Walnuss-Pesto mit frisch gesammelten Walnüssen ist etwas ganz besonders kostbares. Wer einmal Walnüsse selbst gesammelt, getrocknet und geknackt hat, weiß dieses Gericht zu schätzen oder isst es zumindest mit Andacht.
    Direkt vom Schäfer kommt im Frühjahr Lammfleisch für einen Braten, zubereitet mit frischen Kräutern, die um diese Zeit aus dem Boden sprießen. Der Braten im Herbst liefert der Jäger – Rehbraten mit Birnen und Preiselbeeren. Zu Weihnachten darf der Gänsebraten nicht fehlen – direkt vom Bauern in der Nachbarschaft.

    Stimmungsvolle Fotos, nicht nur von den fertigen Gerichten, sondern auch von den Zutaten.
    Frisch geerntete rote Zwiebeln, Lauch und Möhren im Korb. Alle haben eines gemeinsam – an ihnen klebt frische Erde. Die Rezepte sind einfach im Sinne von naturgemäß. Sie enthalten ursprüngliche Lebensmittel, keine Fertigprodukte. Sämtliche Zutaten wachsen in hiesigen Gärten oder auf dem Feld.

    Landküche neu entdeckt: Lieblingsrezepte | EUR 29,95 | Verlag: Callwey; (20. September 2012)

    Kochbücher:
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  • ☛ Internationaler Trickfilm-Wettbewerb in Stuttgart – traurig und erschütternd

    ☛ Internationaler Trickfilm-Wettbewerb in Stuttgart – traurig und erschütternd

    640569d3931a4602bb22c8a9bd9a96bbWährend es vor einigen Jahres noch die humorigen Filme vorherrschten, bestimmen heute die nachhaltigen, traurigen, Erschütterung hervorrufenden Filme die erste Staffel.

     w.abuelasAbuelas (Grandmas) von Afarin Eghbal

    Eine Großmutter denkt zurück an die Zeit, in der ihre Tochter klein war. Sie schaut sich die alten Fotos an, und siehe da, ihre Tochter wird lebendig. Sie tanzt, lacht, freut sich ihres Lebens. Dann kommt der Abschied. Die Mutter gibt ihr mit auf den Weg, ja vorsichtig zu sein. Ihre Tochter beruhigt sie, wünscht ihr alles Gute, sendet ihr Luftküsse und verschwindet – auf Nimmerwiedersehen.
    Irgendwann bekommt die Mutter eine Nachricht, dass ihre Tochter verunglückt sei. Die Mutter schaut auf ihre Fotos – eines nach dem anderen – die ihre Tochter im Kreise der Familie zeigt. Strahlend und glücklich sehen alle aus, wenn sie lachend in die Kamera schauen. Die Tochter löst sich auf und hinterlässt eine schwarze Silhouette zwischen den übrigen Familienmitgliedern.
    Die Mutter  mag nicht glauben, dass ihre Tochter tot ist; sie forscht weiter. Durch einen Gentest findet sie zu ihrem Enkel, nach dreißig Jahren. Trotz aller Freude darüber macht sie sich jede Woche aufs Neue auf den Weg. Sie bindet ihr weißes Kopftuch um, gefertigt aus einer Babywindel. Zusammen mit anderen Müttern und Großmüttern, den Madres de la Plaza de Mayo, trifft sie sich, um gegen die Verschleppung ihrer Kinder und Enkel zu protestieren, die während der Militär-Diktatur  in Argentinien verschwunden sind.

    Dieser Film lässt in seiner Eindringlichkeit sprachlose Stille zurück. Bei mir auch noch Tränen in den Augen.

    w.zeinek.filmZeinek gehiago iraun (Who last’s longer? Wer hält länger aus?)  Von Gregorio Muro

    Es fängt an mit einem Kinderspiel. Vier Freunde stehen auf den Gleisen und spornen sich gegenseitig an. Wer springt zuletzt, wenn der Zug kommt? Anders Schuhband hat sich in den Gleisen verfangen. Der Zug erfasst ihn. Er wird zwar gerettet, bleibt aber für sein Leben behindert, körperlich und geistig. Er erkennt seine Freunde nicht mehr.
    Seine Eltern bringen ihn im Rollstuhl nach Hause. Sie freuen sich über die kleinsten Fortschritte. Ander erkennt das Akkordeon. Der Vater holt es hervor und spielt einen lustigen Tanz, zur Freude der ganzen Familie. Ander lernt, mit Krücken zu gehen, erkennt langsam seine Umgebung wieder. Jahrein und jahraus begleiten die Eltern ihn zur Therapie in die Klinik.
    Seine Freunde werden groß, sie verlieben sich, sie heiraten und bekommen Kinder. Auch Ander wird größer und immer unförmiger. Sein Verstand ist seit dem Unfall gleich geblieben. Seine Mutter begleitet ihn zu den Therapiesitzungen – alt, krank und mutlos. Da kommt der letzte Zug, der sich ebenfalls verhängnisvoll auswirkt.

    w.366tage366 Tage von Johannes Schiehsl

    Der autobiographisch gefärbte Film erzählt die Geschichte eines Zivildienstleistenden, der voller Elan seinen Dienst antritt. Er fährt in einem Krankenwagen mit dem stoischen Fahrer, der mit seinem dicken Bauch kaum hinter das Lenkrad passt und sofort den Radetzkymarsch auf volle Lautstärke stellt. Das Leid der Menschen lässt er nicht an sich heran. Er schlägt den angebotenen Kaffee genau so aus wie er jedes mal dem Beinamputierten Fußballzuschauer in den Rollstuhl hebt.
    Der junge Mann mag das nicht so hinnehmen, Er besucht die alte Dame in seiner Freizeit. Mit dem Fußballfan sitzt er zusammen vor dem Fernseher. Einem Schachspieler bildet er den Spielpartner. Er merkt, dass er gebraucht wird, kann aber nicht mehr abschalten. Als sie wieder zu der alten Dame gerufen werden und nur noch deren Tod feststellen können, droht er daran zu zerbrechen.
    Ausgerechnet hier hilft ihm der Fahrer, dem weder der junge Zivi noch die Zuschauer eine menschliche Regung zugetraut hätten.

    Großmutter:

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  • ☛ (M)ein Lieblingsstück! – ausgewählt aus der Sammlung des Landesmuseums Württemberg

    ☛ (M)ein Lieblingsstück! – ausgewählt aus der Sammlung des Landesmuseums Württemberg

    bc257cdcd7f444aa96e0c98b87040e3cWas haben die Dombaumeisterin aus Köln, die vierfache Großmutter aus Hildrizhausen und der freiwillige Feuerwehrmann aus Tübingen gemeinsam? Ein Lieblingsstück. Ein ganz persönliches. Eines aus dem Depot des Württembergischen Landesmuseums. Und ganz persönlich erscheinen sie am 28. März im „Fruchtkasten“ – am Schillerplatz gegenüber dem Alten Schloss in Stuttgart – um ihr Lieblingsstück vorzustellen.

    w.BESTECKSETw.SCHOCK-WERNER

     


     

    Das Besteck des Jugendstilkünstlers Josef Hoffmann zeigt schon die schlanke Überlänge, die zu Barbara Schock-Werners gotischem Arbeitsplatz hinzeigt. Gern kam sie schon während ihrer Schulzeit ins Landesmuseum – besonders bei Regen, denn damals war der Eintritt noch frei (wie heute noch im Erdgeschoss). In ihrem späteren Wohnort Wien leistete sie sich ein Glas von Josef Hoffmann, das sie bis zum heutigen Tag noch nicht benutzt hat, aus Angst, den langen, zarten Stiel zu zerbrechen. Selbst der Glaskelch weist durch seine gotische Länge auf ihre spätere Berufung 😉

     

    w.PRINZ OCTAVIUS  w.MEISSNERDie leidenschaftliche Großmutter Ruth Meißner findet ihr Lieblingsstück in einem Gemälde, das den kleinen Prinzen Octavius zeigt – ein verträumter vierjähriger Junge mit langen blonden Locken. Da geht ihr das Herz auf, denn dieses Bild zeigt viele Ähnlichkeiten mit ihren Enkeln. Zur Demonstration bringt sie eine ihrer vier Enkelinnen mit, die nicht nur im gleichen Alter ist, sondern sogar dem Prinzen ähnlich sieht.

     


     

    w.TAIL13Aw.RABE

    Andreas Rabe erklärt sein Lieblingsstück in schmucker Feuerwehr-Ausgeh-Uniform. Ihm imponiert, dass der Sessel aus einem einzigen Stück Stahl gefertigt ist, das als Stahlband zu einem Würfel gebogen wurde. Lediglich durch zwei Schnitte werden die Armlehnen von der Sitzfläche getrennt. Der Sitz passt sich der Körperform an. Andreas Rabe findet Parallelen zu Stuhl – Stahl – Feuerwehr, nämlich → anpassungsfähig – hart und beständig – für alles aufnahmebereit.

    Fotos: (c) Hendrik Zwietasch | Landesmuseum Württemberg

    Wer diese und andere Lieblingsstücke selbst in Augenschein nehmen möchte – nichts wie hin.
    Die Ausstellung steht bis zum 9. September 2012 im „Fruchtkasten“ am Schillerplatz 1 in Stuttgart.

     

    Fortsetzung nächste Seite: ☛ Mein Lieblingsstück: Die Fächer der Zarentöchter in der Kunstkammer des Landesmuseums Württemberg

     

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  • ✒ Buchtipp: Der Hungerkünstler von Georg Elterlein

    hungerkuenstleraeaba35fc3864404bb321d115f33f109Georg Elterlein erzählt die Krankheit und Gesundung eines magersüchtigen jungen Mannes so flott und fesselnd, dass die Leser nicht ins Grübeln kommen.

    Andi hat heute, an seinem 19. Geburtstag, ein Etappenziel erreicht. Er wiegt jetzt 50 Kilogramm und darf aus der Psychiatrie entlassen werden. Sein großes Ziel, sich zu Tode zu hungern, wird er hier nicht erreichen, denn sobald er unter 45 Kilogramm kommt, wird er sofort künstlich ernährt. Seine Endstation soll ein Aussichtspunkt sein in Griechenland – mit Blick auf das Meer. Diesen Ort nannte sein Mutter: „Ein schöner Platz zum Sterben.“ Kurz danach fuhr sie gegen einen Baum. Ihren Freitod kann Andi nicht verwinden, genau so wenig wie den Ehrgeiz des Vaters, der einen Tennisprofi aus ihm gemacht hat und ihm damit einen großen Teil seiner Jugend nahm. (mehr …)

  • ☛ Trickfilm-Tipps – traurig und erschütternd

    ☛ Trickfilm-Tipps – traurig und erschütternd

    640569d3931a4602bb22c8a9bd9a96bbWährend vor einigen Jahren noch die humorigen Filme vorherrschten, sind es zur Zeit die nachhaltigen, traurigen, Erschütterung hervorrufenden Filme.

     Abuelas (Grandmas) von Afarin Eghbal

    w.abuelasEine Großmutter denkt zurück an die Zeit, in der ihre Tochter klein war. Sie schaut sich die alten Fotos an, und siehe da, ihre Tochter wird lebendig. Sie tanzt, lacht, freut sich ihres Lebens. Dann kommt der Abschied. Die Mutter gibt ihr mit auf den Weg, ja vorsichtig zu sein. Ihre Tochter beruhigt sie, wünscht ihr alles Gute, sendet ihr Luftküsse und verschwindet – auf Nimmerwiedersehen.

    Irgendwann bekommt die Mutter eine Nachricht, dass ihre Tochter verunglückt sei.

    Die Mutter schaut auf ihre Fotos – eines nach dem anderen – die ihre Tochter im Kreise der Familie zeigt. Strahlend und glücklich sehen alle aus, wenn sie lachend in die Kamera schauen. Die Tochter löst sich auf und hinterlässt eine schwarze Silhouette zwischen den übrigen Familienmitgliedern.
    Die Mutter  mag nicht glauben, dass ihre Tochter tot ist; sie forscht weiter. Durch einen Gentest findet sie zu ihrem Enkel, nach dreißig Jahren. Trotz aller Freude darüber macht sie sich jede Woche aufs Neue auf den Weg. Sie bindet ihr weißes Kopftuch um, gefertigt aus einer Babywindel. Zusammen mit anderen Müttern und Großmüttern, den Madres de la Plaza de Mayo, trifft sie sich, um gegen die Verschleppung ihrer Kinder und Enkel zu protestieren, die während der Militär-Diktatur  in Argentinien verschwunden sind.
    Dieser Film lässt in seiner Eindringlichkeit sprachlose Stille zurück. Bei mir auch noch Tränen in den Augen.

    Abuelas (Grandmothers)

    United Kingdom 2011, Regie: Afarin Eghbal, 9 min HD, engl. OF
    Drehbuch: Afarin Eghbal, Francesca Gardiner, Produzent/in: Kasia Malipan, Kamera: Claire Buxton, Schnitt : Katherine Lee, Musik: Lennert Busch
    Darsteller: Geraldine McEwan (narrator), Joy McBrinn, Alexia James

    Zeinek gehiago iraun (Who last’s longer? Wer hält länger aus?)  Von Gregorio Muro

    w.zeinek.film Es fängt an mit einem Kinderspiel. Vier Freunde stehen auf den Gleisen und spornen sich gegenseitig an. Wer springt zuletzt, wenn der Zug kommt? Anders Schuhband hat sich in den Gleisen verfangen. Der Zug erfasst ihn. Er wird zwar gerettet, bleibt aber für sein Leben behindert, körperlich und geistig. Er erkennt seine Freunde nicht mehr.
    Seine Eltern bringen ihn im Rollstuhl nach Hause. Sie freuen sich über die kleinsten Fortschritte. Ander erkennt das Akkordeon. Der Vater holt es hervor und spielt einen lustigen Tanz, zur Freude der ganzen Familie. Ander lernt, mit Krücken zu gehen, erkennt langsam seine Umgebung wieder. Jahrein und jahraus begleiten die Eltern ihn zur Therapie in die Klinik.
    Seine Freunde werden groß, sie verlieben sich, sie heiraten und bekommen Kinder. Auch Ander wird größer und immer unförmiger. Sein Verstand ist seit dem Unfall gleich geblieben. Seine Mutter begleitet ihn zu den Therapiesitzungen – alt, krank und mutlos. Da kommt der letzte Zug, der sich ebenfalls verhängnisvoll auswirkt.

    Dieser Augenblick, der das Leben eines Kindes und auch das der Eltern verändert. Ein Film, der viel über die Liebe der Eltern erzählt, die er Film über Jahre und Jahrzehnte begleitet. Sie stellten sich ihre Zukunft anders vor, sind aber bis zur Erschöpfung für ihren Sohn da.

    366 Tage von Johannes Schiehsl

    Der autobiographisch gefärbte Film erzählt die Geschichte eines

    w.366tage

    Zivildienstleistenden, der voller Elan seinen Dienst antritt. Er fährt in einem Krankenwagen mit dem stoischen Fahrer, der mit seinem dicken Bauch kaum hinter das Lenkrad passt und sofort den Radetzkymarsch auf volle Lautstärke stellt. Das Leid der Menschen lässt er nicht an sich heran. Er schlägt den angebotenen Kaffee genau so aus wie er jedes mal dem Beinamputierten Fußballzuschauer in den Rollstuhl hebt.
    Der junge Mann mag das nicht so hinnehmen, Er besucht die alte Dame in seiner Freizeit. Mit dem Fußballfan sitzt er zusammen vor dem Fernseher. Einem Schachspieler bildet er den Spielpartner. Er merkt, dass er gebraucht wird, kann aber nicht mehr abschalten. Als sie wieder zu der alten Dame gerufen werden und nur noch deren Tod feststellen können, droht er daran zu zerbrechen.
    Ausgerechnet hier hilft ihm der Fahrer, dem weder der junge Zivi noch die Zuschauer eine menschliche Regung zugetraut hätten.

    Ein berührender Film, der die Zuschauer mitreißt. Es entsteht das Gefühl, selbst im Sanitätsauto zu sitzen; selbst diesem abgestumpften Fahrer die laute, unpassende Musik abdrehen zu müssen; selbst zu verzweifeln.

    366 Tage: Animationsfilm; Kurzfilm

    Darsteller: Hosea Ratschiller; Peter Hörmanseder; Johannes Schiehsl
    Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt: Johannes Friedrich Schiehsl
    Musik: Alexander Zlamal
    Länge: 12 Minuten
    Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH

     

     

     

    Großmutter:
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