Schlagwort: Intelligenz

  • ✍ Buchtipp: Blaubart – Roman von Amélie Nothomb

    ✍ Buchtipp: Blaubart – Roman von Amélie Nothomb

    Herzog Blaufd079ec69c314d45b5d09d66ec3ba6bfbart, der Frauen verschleißende Serienmörder, reizt über Jahrhunderte Maler, Komponisten und Schriftsteller zum weiter fabulieren, weitere Variationen zu erfinden oder weitere Facetten dieses Schwerenöters herauszukitzeln, siehe > Inhalt / Handlung: Herzog Blaubarts Burg

    Blaubart verfallen die Frauen reihenweise.

    Frauen, verlassen Familie, Verlobte, Heimat, nur um seine nächste Ehefrau zu werden.
    Buchtipp: Blaubart, Roman von Amélie NothomSaturine geht es hauptsächlich um eine bezahlbare Wohnung. Seit sie aus Belgien nach Paris gezogen ist, schläft sie auf dem Sofa einer Freundin. Sofort eilt sie zu der angegebenen Adresse, als sie ein Zeitungsinserat liest, in dem für 500 Euro eine Wohnung mit Küchenbenutzung angeboten wird. Und was für eine! Im vornehmsten Viertel von Paris. Unter 15 Bewerberinnen sucht der Vermieter sie aus.

    Blaubart! Ein Glücksfall?

    Vielleicht auch nicht, wie eine ihrer Mitbewerberinnen ihr verrät. Innerhalb der letzten Jahre sind in dieser Wohnung acht Frauen verschwunden. Vermieter ist ein spanischer Adliger mittleren Alters ohne besondere Merkmale. Seit 18 Jahren hat er seine Wohnung nicht verlassen. Er liest viel, besonders gern Texte in der Originalsprache, interessiert sich für das Farbenspektrum und Mathematik – ein intelligenter Gesprächspartner. Gleich am Anfang teilt er ihr mit, dass sie alle Räume, außer seiner Dunkelkammer, betreten darf. Das würde ihr leidtun.

    Blaubarts Refugium

    Ihre neue Wohnung stellt sich als Luxusappartement mit feudalem Badezimmer und diskretem Hauspersonal heraus. Die moderne, mit allen Finessen ausgestattete Küche benutzt sie mit dem Hausherrn zusammen, der sie jeden Tag zum Essen einlädt. Er kocht hervorragend. Sie schwelgt im Luxus, bleibt aber wachsam. Sie lässt sich auf einen Zweikampf ein, der hauptsächlich aus messerscharfen Dialogen besteht. Saturine zeigt ihm deutlich, dass sie nicht an ihm, sondern an seiner Wohnung interessiert ist. Aber auch sie kann nach einigen Gläsern hervorragenden Champagners Gefühle für ihn entwickeln.

    Blaubart bestreitet nicht, ein Mörder von acht Frauen zu sein.

    Jede von ihnen liebt er noch bis zum heutigen Tage und spricht liebevoll von ihnen. Jeder nähte er ein Kleid, das farblich zu ihr passte.

    Für Saturine näht er einen schwarzen Rock, der innen mit gelber Seide gefüttert ist. Noch nie zuvor hat sie ein Kleidungsstück getragen, das sich so ihrer Figur anschmiegt. Das Besondere daran ist das gelbe Seidenfutter, das sich vom Schwarz wie Gold abhebt. Gold spielt bei ihren Gesprächen eine große Rolle.

    Spannend bleibt die Geschichte bis zum Schluss.

    Saturine ist die neunte und letzte Frau – warum? Sie enträtselt sein Geheimnis. Wird sie lebendig herauskommen?
    Offen bleibt bis fast zum Schluss, ob einer den Machtkampf überlebt, und wenn ja – wer?
    Eine andere Art von Nervenkitzel.

    Blaubart von Amélie Nothomb | Diogenes;  | ISBN-10: 3257068948

    Herzog Blaubarts Burg:
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  • ✍ Hörbuch-Tipp: Die Analphabetin, die rechnen konnte – und eine Atombombe baut und beseitigt

    ✍ Hörbuch-Tipp: Die Analphabetin, die rechnen konnte – und eine Atombombe baut und beseitigt

    Die Analphabetin, die rechnen konnte: Jonas07e31c3375314e7599c557735d0df528 Jonassons zweiter Roman geht diesmal nicht über ein Jahrhundert, sondern beginnt Mitte der Siebziger Jahre in Südafrika und endet 2009 in Schweden.

    Die Analphabetin, die rechnen konnte, wächst im Slum von Südafrika auf.

    Die Analphabetin, die rechnen konnte - coverEr lässt bekannte Ereignisse des Zeitgeschehens – wie das Atomprogramm verschiedener Großmächte – durch seine skurrilen Figuren anleiern, denn irgendwo haben sie immer ihre Finger drin. Zum Glucksen ist die Fantasie, mit der seine Personen in immer neue Schlamassel hineingeraten, aus denen sie ebenso leicht wieder herauskommen.

    Sie wächst im Slum in Südafrika zur Zeit der Apartheit auf – Nombeko, die hochintelligente Schwarzafrikanerin. Sie verdient schon mit fünf Jahren ihren Lebensunterhalt. Sie leert Latrinen. Weil die Arbeit sie geistig unterfordert, bringt sie sich während ihrer Leerungsgänge Zahlen bei. Dann stellt sie sich Rechenaufgaben, die mit der Zeit immer schwieriger werden. Ebenso geht sie mit dem Lesen und mit dem Erlernen von Fremdsprachen vor.

    Die Analphabetin, die rechnen konnte und der Bau der Atombombe.

    Durch verschiedene Zufälle, wie sie sich nur Jonas Jonasson ausdenken kann, wird sie die Putzfrau eines Ingenieurs, der mit dem südafrikanischen Atomprogramm betraut ist. Da er immer tiefer in die Flasche schaut, übernimmt Nombeko, nach einem Selbststudium in der Fachbibliothek, die Konstruktion der Atombombe. Durch ebensolche Zufälle kommt sie mit ebendieser Atombombe im Gepäck in Schweden an – im Schlepptau zwei israelische Geheimagenten, die die Atombombe für sich beanspruchen und Nombeko an den Kragen gehen wollen.

    Zwillinge, die es nicht gibt – nicht offiziell.

    In Schweden trifft sie auf Holger II, der eigentlich offiziell nicht existiert. Er kam mit seinem Zwillingsbruder bei einer Hausgeburt zur Welt. Da sein Vater sich auf einen Sohn vorbereitet hatte, der sein Lebenswerk vollenden sollte – den schwedische König zu stürzen – passten zwei Söhne nicht in sein Konzept. Auch fehlte es ihm an Kreativität, sich einen zweiten Namen auszudenken. Also wurde nur der älteste Sohn auf den Namen Holger angemeldet.

    Die Zwillinge und die Atombombe.

    Beide Kinder gehen abwechselnd in die Schule, wobei Holger II (der nicht angemeldete) die guten Zensuren schreibt, während Holger I wenig vom Unterricht begreift. Ähnlich ergeht es ihnen beim Studium, das wegen Holger I abgebrochen werden muss. Fortan häufen sich die Verwicklungen. 20 Jahre transportieren sie die Atombombe in einem klapprigen Laster auf schwedischen Landstraßen von einem Versteck zum anderen. Immer dabei sind neben Nombeko und Holger II sein geistig minderbemittelter Zwillingsbruder Holger I und seine cholerische Freundin Celestine sowie deren Großmutter – einer Kartoffelbäuerin mit eventuell gräflichen Vorfahren. Mit in die Geschichte hineingezogen werden auch der chinesische und der schwedische Premierminister sowie der schwedische König, der Holger I höflich mit „der Herr Idiot“ anredet. Wo immer es in Schweden kracht, sind sie irgendwie daran vorbeigeschrammt, bis Nombeko es endlich schafft, die Bombe zu beseitigen.

    Jonas Jonasson schuf mit seinen Büchern ein neues Genre.

    Er schuf keine nachempfundenen historische Romane, sondern echte Ereignisse der Weltgeschichte, wie sie in den Geschichtsbüchern und Pressearchiven nachzulesen sind. Jonas Jonasson verquickt mit verrückten Wendungen die Lebensläufe seiner ebensolchen verrückten Protagonisten. Spannend geschrieben, mit trockenem Humor und einer Leichtigkeit im Umgang mit den Ereignissen der Weltgeschichte, die plötzlich so klein und grotesk erscheinen.

    Gelesen wird das Hörbuch von Katharina Thalbach, die mit ihrer rauchigen, kratzigen Stimme sicher viele Verehrer hat. Andere Hörer könnten sich eine passendere Stimme für die junge und strahlende Nombeko wünschen, die mithilfe ihrer Intelligenz die größten Hürden mit Links nimmt.

    Die Analphabetin, die rechnen konnte | Jonas Jonasson (Autor), Katharina Thalbach (Sprecher), Wibke Kuhn (Übersetzer) | der Hörverlag;

    Intelligenz:
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  • ✍ Hörbuchtipp: Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

    ✍ Hörbuchtipp: Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

    cover.gedankenlesenWer hätte gedacht, dass Physik so vergnüglich sein kann? Wäre der Schulunterricht so anschaulich verlaufen wie diese humorvollen Kurzgeschichten von Puntigam, Gruber, Oberhummer – wer weiß, ob manche Berufswege nicht woanders hingeführt hätten. 

    An Beispielen von Tieren erklären die Sience Busters und Harry Rowohlt physikalische Gesetzmäßigkeiten, die in der Praxis häufig nur bis zur nächsten Klassenarbeit im Hirn Platz hatten. Diese Geschichten bleiben bestimmt länger in der Erinnerung.

    Warum eignen sich Bienen ideal zum Auffinden von Landminen?
    Bienen verfügen über eine gute Nase. Sie können besser riechen als Hunde. Innerhalb kurzer Zeit kann man den Bienen vorgaukeln, dass ein bestimmter Stoff, der sich in Landminen befindet, ein hervorragendes Futter für sie darstellt. Sobald die Bienen auf ihrer Futtersuche diese Landminen finden, kommen sie in den Bau zurück und verkünden den daheim gebliebenen Artgenossen, wo sich der gedeckte Tisch befindet. Forscher und solche, die die Bienensprache beherrschen, können an den Drehungen beim Bienentanz die Position der Landminen ablesen. Somit sind Bienen als Minenexperten weitaus besser geeignet als Hunde. Bisher ist noch kein Fall bekannt geworden, dass sie durch eine unvorsichtige Bewegung eine Explosion auslösen.

    Was sind Spiegelneuronen?
    Schildkröten verfügen nicht über Spiegelneuronen. Sie gähnen nicht mit einem Menschen, einem Tier oder ihren Artgenossen mit, können aber gähnen. Und was hat das miteinander zu tun? Ganz einfach: Die Spiegelneuronen spiegeln das Verhalten eines Gegenübers. Menschen und auch Tiere wie Hunde verfügen darüber. Wenn zum Beispiel ein Gegenüber gähnt, gähnen sowohl Mensch als auch Hund höchstwahrscheinlich mit, sofern das Gegenüber ihnen sympathisch erscheint. Spiegelneuronen sind also der Indikator für Mitfühlen. Je mehr ein soziales Wesen darüber verfügt umso mehr Einfluss hat es auf seine Umwelt. Extreme Einzelgänger wie die spiegelneuronenlosen Schildkröten werden somit nie zu Herdentieren.

    Grundsätzlich eignet sich dieses Hörbuch für alle möglichen Altersgruppen.
    Empfehlen würde ich es aber besonders als ein Geschenk für Acht- bis Zwölfjährige, denn diese Altersstufe ist ausgesprochen experimentierfreudig. Außerdem kommt es ihrem Vorstellungsvermögen sehr entgegen, wenn die Schallgeschwindigkeit an der Lautstärke eines Furzes gemessen und die Druckwelle anhand des Kotschießens von Pinguinen erklärt wird. Und endlich erfahren sie, wo die Astronautenfäkalien im Weltraum bleiben.

    Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln: Was wir von Tieren über Physik lernen können von Martin Puntigam (Autor), Werner Gruber (Autor), Heinz Oberhummer (Autor), Harry Rowohlt (Sprecher), Science Busters (Sprecher) | der Hörverlag; (24. September 2012) | EUR 19,99

    Schildkröte:
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  • ✍ Sachbuch-Tipp: Morgen ist heute gestern von Mark Stevenson

    ✍ Sachbuch-Tipp: Morgen ist heute gestern von Mark Stevenson

    52818801dc81479fb26296519532a5afcover.morgenDieser Satz von Mascha Kaleko macht neugierig. Mark Stevenson beschäftigt sich mit Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz oder dem menschlichen Genom. Nach Recherchen und Besuchen bei Wissenschaftlern in aller Welt wagt er einen Blick in die Zukunft.

    Es soll ein Gen geben, das für das Altern zuständig ist. Sobald es umcodiert wird, könnten Menschen unsterblich werden – oder vielleicht wird damit nur der alte Menschheitstraum von Methusalem neu aufgelegt. Eine Gruppe von Transhumanisten glaubt schon daran.

    Genau so ließen sich Krankheiten besiegen. Es wurden sogar schon Experimente an Menschen durchgeführt. Einmal an einem jungen Mann, der an einer Stoffwechselerkrankung litt. Zu einem Freund sagte er noch am Vorabend der Operation: „Was kann mir schlimmeres passieren, als dass ich sterbe?“ In der Tat, schlimmer ging nicht. Nach einigen Tagen bildeten sich so viele Abwehrzellen in seinem Körper, dass sie sich gegenseitig umbrachten.

    Im zweiten Fall wurde einem kleinen Jungen ein Gen umcodiert. Er litt an einer schleichenden Blindheit. Danach konnte er sehen – und zwar nicht nur am Tage, sondern genau so gut in der Nacht. Hier sind die Wissenschaftler anscheinend gerade eben an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Ein Tick mehr an Manipulation, und was wäre dann geschehen? Was wird, wenn jetzt durch Manipulationen Soldaten mit eingebautem Nachtsichtgerät eingesetzt werden?

    Schon länger gibt es Körperteile, die nach Amputationen eingesetzt werden. Sie „funktionieren“ sogar besser als die „natürlichen“ Gliedmaßen. Sie bekommen weder Muskelkater noch treten sie daneben und sind unempfindlich gegen Wärme, Kälte und Stoß. Für Sportler ein neues „Doping“? Hier entsteht eine ähnliche Situation wie vor 150 Jahren, als die Maschinen das Handwerk revolutionierten. Sie webten Textilien weitaus schneller, als es einem Menschen möglich sein kann – und zwar ohne die kleinen Webfehler, die für uns heute den Reiz eines lebendigen Stoffes ausmachen.

    Werden die Roboter als menschliche oder tierische Wesen verkleidet, zeigen sie nicht nur ebensolche Bewegungen, sondern reagieren auch auf ihr Gegenüber. Roboter Leo neigt den Kopf leicht zur Seite, wenn jemand ihn anblickt. Möglich ist das mit Hilfe von Pictogrammen. Sieht ein Gesicht fragend aus, veranlasst es den Roboter zu einem: „Ist Ihnen etwas unklar?“ Möglich ist das, weil der Roboter Leo mit 17 Computern im Nachbarraum verknüpft ist, die mit der Argumentationstheorie des Aristoteles gefüttert sind. Selbst Kindererziehung(!) soll mit diesem Stahl-und-Strippen-Erzieher schon möglich sein.

    Optimistische Reise in die Zukunft?

    Für mich eher nicht. Mir schürt es die Angst vor Wissenschaftlern, die sich wie Goethes Zauberlehrlinge benehmen. Eine Reise in eine ungewisse Zukunft.
    Dieses Buch mit alle den Möglichkeiten würde ich liebend gern vergessen. Ohne lebt sich’s ruhiger!
    Glücklicherweise treffen Zukunftsprognosen selten zu, denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Also doch ein optimistischer Blick in die Zukunft?

    Morgen ist heute gestern: Eine optimistische Reise in die Zukunft von Mark Stevenson |  Piper | 22,99 Euro

    Zukunft:
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  • Hörbuchtipp: Die Träumerin von Ostende – 3 Geschichten von Eric-Emmanuel Schmitt

    Hörbuchtipp: Die Träumerin von Ostende – 3 Geschichten von Eric-Emmanuel Schmitt

    fa52f0020b8a4c37bf3f7e3d56abc067Eines haben sie gemeinsam – ein überraschendes Ende. Ansonsten sind die drei Geschichten – gelesen von Matthias Ponnier – vollkommen unterschiedlich.

    Ein Schriftsteller flieht aus Liebeskummer von Paris cover.ostendenach Ostende, wo er sich per Katalog eine Wohnung gemietet hat. Seine Vermieterin stellt sich als eine gebrechliche alte Dame im Rollstuhl heraus, die von ihrer unkultivierten Nichte Emma versorgt wird. Die alte Dame ist zwar körperlich ein Wrack, geistig aber umso reger. Die Bücher ihrer umfassenden Bibliothek hat sie alle mindestens einmal gelesen. Eines Tages erzählt sie dem Dichter ihre Liebesgeschichte, die sie im Alter von dreiundzwanzig Jahren erlebte. Sie zeigt ihm ihre Aufzeichnungen aus der Zeit – pure erotische Poesie, wie sie wohl selten zu hören und lesen ist. (Schon allein dafür lohnt sich diese CD). Auch ihr Liebhaber war nicht irgendwer, sondern ein echter Prinz aus einem europäischen Königshaus. Emma klärt den Schriftsteller später darüber auf, dass ihre Tante zu dieser Zeit schon unheilbar krank war. Sie bekam damals ihren ersten Rollstuhl und konnte sich plötzlich draußen allein bewegen. Als er die alte Dame damit konfrontierte, bekommt sie einen Herzinfarkt und stirbt. Wie sie es testamentarisch verfügt, wird ihr Tod in den Tageszeitungen von England, Belgien, Holland, Schweden und Spanien angezeigt.
    Kurz bevor ihr Sarg abgeholt wird, klingelt es an der Tür. Was der Bote zu überbringen hat, verblüfft alle Anwesenden.

    Gabrielle stößt ihren ungeliebten Mann während einer Alpenwanderung in den Abgrund. Dreißig Jahre waren sie verheiratet, davon siebenundzwanzig Jahre glücklich. Seit drei Jahren hat sie ihn in Verdacht, dass er sie betrügt. Sie sieht nur noch die negativen Seiten in seinen Gesten und Worten, egal, was er macht. Nach der Tat mimt sie die trauernde Witwe und genießt es, von allen bedauert zu werden.
    Dann wird sie doch noch angeklagt, denn ein Hirte sah den Mord. Nach zweieinhalb Jahren in einsamer Untersuchungshaft sieht sie nur noch das Positive in ihrer Ehe. Erst am letzten Prozesstag klären sich die Fakten.

    Der Lehrer Maurice – ein kleiner, hässlicher, alter Junggeselle – liest viel, aber nur Fachliteratur. Romane mag er nicht, da sie nichts als Fantasie beinhalten. Er liebt belegbare Fakten. Ansonsten liebt er einen einzigen Menschen, mit dem er sogar seine Ferien verbringt, seine Cousine. Sie ist ebenso hässlich wie er, dafür aber groß, dick und von einfacher Intelligenz. Mehr aus Langeweile als Interesse liest er sich in einem ihrer Agentinnenromane fest und identifiziert sich bald mit den Figuren. Als er nachts aufwacht, sieht er sogar einen dicken Koloss mit kahlem Schädel durch das Ferienhaus streifen. Panik ergreift ihn. Er zweifelt an seinem Verstand. Ganz zum Schluss, wenn die Hörer schon ihre eigenen Theorien aufgestellt und wieder verworfen haben, kommt die Wahrheit ans Licht.

    Diese drei Geschichten haben nichts mit Krimis zu tun, obwohl darin Leichen vorkommen. Sie sind aber spannend, so spannend wie stromführende Überlandleitungen. Die Hörer fiebern mit, entwickeln ihre eigenen Schlüsse und stellen dann – fast im letzten Satz – fest, dass alles ganz anders zusammenhängt. Unbedingt hörenswert!

    Die Träumerin von Ostende | Eric-Emmanuel Schmitt (Autor) | Matthias Ponnier (Sprecher) |
    Der Audio Verlag, Dav | EUR 19,99

    Erotik

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