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  • Frauenroman-Tipp: Mit 50 hat man noch Träume – manche werden Wirklichkeit

    Frauenroman-Tipp: Mit 50 hat man noch Träume – manche werden Wirklichkeit

    cover.mit50hatman64b61c8a0576472a9affe3c9f48a1e3bAusgerechnet Frauen-Fußball verbindet vier Kölner Frauen, eine chinesische Großfamilie und die Ur-Einwohner von Altenahr.
    Bea bekommt einen neuen Chef vor die Nase gesetzt, ohne dass sie vorher gefragt wurde, ob sie nicht diesen Posten einnehmen wolle. Dass Caro so eine große Anziehungskraft auf junge Männer ausübt, missfällt nicht nur ihrer erwachsenen Tochter. Ulrike mag nicht mehr für ihre Familie die Managerin, Köchin, Nachhilfelehrerin spielen, um dafür noch von ihrem Mann betrogen zu werden. Bruni schreibt zwar als ewige Assistentin in der Uni zahlreiche Artikel und ergattert immer wieder Zeitverträge, sieht aber im Uni-Betrieb keinen Chancen mehr für sich und ihre Arbeit.

    Als 60 Kilometer von Köln entfernt das Ausflugslokal „Ahrstübchen“ zur Wiederverpachtung  ansteht, greifen die Freundinnen zu. Mit dem Pächter, einem heimischen Winzer, sind sie sich sofort einig – alles klar zum Neuanfang.  Sie lassen ihre bisherigen Existenzen hinter sich, ziehen in das heruntergekommene Gasthaus ein und renovieren es gründlich. Als sie nach mehreren Wochen getaner Arbeit die Honoratioren und Bewohner des Winzerstädtchens zur Eröffnung einladen, kommt keiner. Damit hatten sie nicht gerechnet.

    Sie wussten nicht, dass sich im Ort noch mehrere Interessenten um das „Ahrstübchen“ bemüht hatten, unter anderem der Bürgermeister, der schon mit dem Pächter darum feilschte. Als Großstädter kümmerten sich vorher nicht um die Nachbarn. Das rächt sich! Ähnlich ergeht es auch einer chinesischen Familie, die in Altenahr ein Chinarestaurant eröffnet hat.
    Die beiden Außenseiter wider Willen – vier Großstadt-Frauen und die traditionsbewusste chinesische Großfamilie – freunden sich miteinander an.

    Glücklicherweise halten die Landfrauen, dank der toleranten Vorsitzenden, ihre Zusammenkünfte im „Ahrstübchen“ ab. Zum Erstaunen der neuen Wirtinnen kennen diese Frauen nur zwei Themen: Kochen und – da staunt frau – Fußball. Nicht etwa aus der Sportschau oder als Groupie hinter dem Zaun – nein, sie spielen selbst Fußball. Und genau das ist der gemeinsame Nenner, über den sich Frauen, Chinesen und Einheimische annähern.

    Bunt geht es zu in diesem Roman – mit fundierten Informationen über chinesische Kultur.

    Vor allen Dingen erzählt dieser Roman von Frauen. Von gestandenen Frauen, die ihren Weg suchen, selbst wenn der krumm und steinig sein sollte – auch wenn sie sich mit der Machete durchschlagen müssen.  Freundinnen dieser Literatur finden hier ähnliche Geschichten:

    Die Dienstagsfrauen – pilgern für Anfänger
    und Lavendelblues – Kontrastprogramm
    und Alle meine Schwestern, historischer Roman von Judith Lennox

     

    Unsere persönlichen Empfehlungen für Bücherwürmer und Vielleser

     

    Mit 50 hat man noch Träume von Bärbel Böcker
    Gmeiner Verlag (7. Februar 2011)
    Preis:     EUR 11,90

     

    Frau im Buch

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  • ♀ Theatertipp: Tür auf Tür zu – So gesehn ist drinnen draussen in der Tri-Bühne in Stuttgart

    ♀ Theatertipp: Tür auf Tür zu – So gesehn ist drinnen draussen in der Tri-Bühne in Stuttgart

    tuerauf.glatzederUnter ad4ba1ce2c7549d98e45c211351ca34ddem Motto: „Quo vadis, Europa?” steht 2012 das Stuttgarter Europa Theater Treffen (SETT). „Tür auf Tür zu“ von Ingrid Lausund behandelt das Problem einer Frau um die Fünfzig, von mitten-im-Berufsleben bis zur Dauerarbeitslosigkeit. Trotz des ernsten Themas versauern die Zuschauer nicht, denn Situationskomik sorgt immer wieder für Lacher.

    Heiterkeitserfolge am laufenden Band erzielt Robert Glatzeder, der sogar einen ganzen Chor darstellt – notgedrungen, denn als einziger ist er als 400-Euro-Jobber übrig geblieben. Engagiert wurde er, um ein bisschen Gitarre zu spielen und jetzt muss er hier fast alles alleine machen!

    Sie kommen ohne Requisiten aus. tuerauf.matzEine muffige, erblondete Spaßbremse (Hildegard Schroedter) auf einem Stuhl außerhalb des Bühnenkreises. Die Tür (Matthias Matz, bebrillter Beamtentyp, emotionslos wie ein Wagenschlag – bis auf einige amüsante Ausnahmen) wird bald eine Hauptrolle spielen; steht die meiste Zeit stoisch da und verkündet: „Tür auf“ oder „Tür zu“. Angeregt wird die Fantasie der Zuschauer durch den gut gelaunten Erzähler Robert Glatzeder, der genau beschreibt, wer die Tür passiert. Dicke und dünne Männer in Anzügen oder leger mit tätowiertem Totenkopf. Frauen mit besonderem Outfit und eine alte Dame, die es kaum hineinschafft und zwischendurch noch andere vorlässt. Hinter jeder Person geht die Tür zu. Vor jeder Person tönt ein „Tür auf“ des Türstehers.

    Ein Mann (Robert Glatzeder) und eine Frau um die Fünfzig (Hildegard Schroedter) begegnen sich immer wieder, in wechselnden Rollen. Sie üben sich in Smalltalk, während sie nach rechts und nach links grüßen. Die Frau geht nur kurz hinaus und … kommt nicht mehr hinein. Der Türsteher sagt ihr stereotyp auf alle ihre Einwände: „Die Tür ist zu!“ Am Anfang hält sie es noch für eine Verwechslung. Sie flucht und droht ihm, wenn er sie nicht hineinlässt. Einige kommen heraus, reden mit ihr oder werden von ihr angesprochen. Ganz selbstverständlich gehen sie wieder hinein, während sie draußen vor der Tür bleibt – bleiben muss. Sie martert sich das Hirn, weil sie nicht weiß, wem sie auf den Schlips getreten ist. Ob sie ihren Vorgesetzten beleidigte, oder sind es ihre blond gefärbten Haare?

    tuerauf.schroedterSie will keine Hilfe! Als sie schließlich jemanden um Hilfe bittet, mag er ihr nicht helfen. Sie steht draußen, während alle möglichen Leute – Männer natürlich – unproblematisch ein und ausgehen. Noch sagt sie sich, dass sie viel kann, weiß und überhaupt derart kompetent und damit einfach unentbehrlich ist. Je länger dieser Zustand des Ausgegrenztseins dauert, umso verzweifelter werden ihre Versuche, wieder durch die Tür zu kommen. Der Türsteher bleibt bei: „Die Tür ist zu!“ Er lässt sich nicht bestechen oder durch Erotiktanz (supersexy und zum Glucksen 😉 ) verführen. Es nützt auch nichts, ihm in den Allerwertesten zu kriechen – dafür gibt sie sich in einem längeren Monolog die Erlaubnis, vorher ging so etwas total gegen ihre Prinzipien.

    Sie begegnet anderen Außenseitern in den verschiedenen positiven, sich selbst aufbauenden und total depressiven Entwicklungsphasen. Sogar ein Wink des Himmels trifft leider immer nur die anderen. Am Ende liegt sie nur noch im Bett und träumt. Sie träumt von sich als Koryphäe, die alles hinter sich lässt, was sie bisher geärgert hat. Sie kauft sich ein schönes Kleid für einen Date mit der Bundeskanzlerin. Im nächsten Schritt macht sie alle fertig, die sie geärgert haben – das sind eine ganze Menge. Am Schluss liegt sie nur noch im Bett – sie kapselt sich ab und öffnet nicht einmal die Tür.

    Hervorragend Hildegard Schroedter als selbstbewusste, voll im Berufsleben stehende Arbeitnehmerin. Am Anfang ist sie wütend und genervt, weil sie draußen steht und nicht mehr hereinkommt. Sie spielt die ganze Palette durch bis zu völligen Depression.
    Robert Glatzeder ist es zu verdanken, dass die Vorstellung termingemäß beendet wird. Er muss pünktlich Feierabend machen, um rechtzeitig zu seinem nächsten Job ins Callcenter zu gelangen.

    28. November 2012
    Theater Tri-Bühne, Stuttgarter
    lausundproductions, Berlin / Theater Duisburg
    Inszenierung: Ingrid Lausund
    Darsteller: Hildegard Schroedter, Robert Glatzeder und Matthias Matz

    Arbeitslos:

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