Trickfilmtipp: Eine Garde – mit ihren bunten Uniformen und wallenden, weißen Perücken unter beträchtlich ausladenden Hüten – hält Wache.
„Haben die eine Lockenpracht“, klang der Stoßseufzer meines Sitznachbarn. Zugegeben, gegenüber seiner durchsichtigen Frisur machen die weiß gepuderten Perücken mehr her.
Der Adel lustwandelt – mit und ohne Sonnenschirm – in den gezirkelten Gärten vor gestutzten Bäumen. Hier und da picknicken sie auf dem Rasen von einem mit feinstem Geschirr gedeckten Tischtuch. Elegante Herrschaften vergnügen sich auf vielfältige Weise. Zu den Klängen von Barockmusik stolzieren sie mit grazilen Bewegungen zu einem Schreittanz. Beeindruckend wirkt ihre aufwändig genähte Kleidung, der kostbar funkelnde Schmuck, die gewagten Hutkreationen, die raffiniert hochgesteckten Frisuren – letztere wahrhaftig kleine Kunstwerke.
Dieser Zeichentrickfilm entführt die Zuschauer in die barocke Üppigkeit Versailles am Hofe Ludwigs des XIV – ein opulenter Kostümfilm in 3D Animation.
Aber irgendwas ist anders, denn in dieser lebensechten 3D-Animation treten keine Menschen auf. Hühner nehmen ihre Stellung ein. Stolz schreiten sie umher, krähen oder gackern – je nach Geschlecht. Ein paar Hennen glucken zusammen, wackeln mit dem Bürzel und lästern mit vorgehaltenen Flügelfächern über die anderen dummen Hühner. Elegant fassen Tanzpaare sich an den beringten Flügelfedern, während sie einherschreiten und huldvoll nach rechts und links grüßen. Die Dreimannkapelle – besser Dreihahnkapelle – spielt die Musik zum Tanz. Auf dem Programm stehen Märsche von Jean Baptiste Lully und Françoise-Joseph Gossec.
Eine elegante Oberhenne am Rande des Saals dokumentiert schriftlich das Geschehen. Mit der Feder kratzt sie die Ereignisse, die sie beobachtet, aufs Papier. Für jedes Vorkommnis nimmt sie einen neuen Bogen. Blatt für Blatt füllt sich der Korb zu ihren Füßen. Als durch einen Windstoß die Blätter herumwirbeln, versuchen die Herumstehenden sie zu fangen, und gelangen an ihre – anscheinend brisanten – Aufzeichnungen.
Plötzlich lesen sie, was sie selbst oder die anderen gemacht oder über sie gesagt haben. Wie durch ein geheimes Zeichen gehen sie aufeinander los – sämtliche gesellschaftliche Etikette vergessend.
Bei dem Gerangel fliegen passend zur Musik die Federn; so mancher aufgeblasene Gockel sieht am Ende gerupft aus – köstlich!
Bunt, lustig, schnell, fantasievoll, abwechslungsreich – eine herrliche Unterhaltung.
A LA FRANCAISE von Morrigane Boyer, Julien Hazebroucq, Rien Hsien Hsu, Emanuelle Leleu, William Lorton | Frankreich 2012 | 7:00 Minuten |
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