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  • ♫ SND Bratislava: Nabucco – Oper und Ballett im Team

    ♫ SND Bratislava: Nabucco – Oper und Ballett im Team

    Nabucco, Oper von Giuseppe Verdi, im SND Bratislava: Eine Vorstellung mit Mitteln klassischer Operninszenierung, modernem Regietheater und starken Ballettszenen. Selbst der Chor agiert sehr geschlossen, nicht aus einzelnen Personen bestehend.

    SND Bratislava: Nabucco - Chor
    (c) SND Bratislava: Nabucco – Opernchor

    Inhalt/Handlung Nabucco

    Krieger, Liebesgeschichte und gerechte Strafe

    Gegnerische Krieger bieten genügend Stoff für Freunde opulenter Kostümopern. Der Sieg der Hebräer – mit göttlicher Hilfe – über die falschgläubigen Babylonier sowie eine Missionierung zum wahren Glauben freut die Kirchgänger. Für Romantiker wird alles verbunden mit einer Liebesgeschichte, die gut ausgeht. Im Mittelpunkt steht die Treue eines Mannes, gefolgt vom Opferwillen der Geliebten. Zum Wohlgefallen der Gerechten folgt die Strafe auf dem Fuße, sowohl für größenwahnsinnige Despoten als auch für die Möchtegernkönigin

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    Nabucco – Bühne und Inszenierung

    In dieser Inszenierung erleichtern die Kostüme (Dana Haklova), auch optisch den Überblick zu behalten. Ich liebe es, wenn ich die Handlung verfolgen kann. Das schafft die klare Aufteilung nach Farben – Abigaille als nicht ganz echte Königsanwärterin in Schwarz, Fenena als rechtmäßige Königstochter in Weiß. Beide sind Konkurrentinnen. Als Abigaille für kurze Zeit den Thron besteigt und Fenena in den Kerker kommt, wechseln beide die Farben von Schwarz nach weiß.

    SND Bratislava: Nabucco - Ballett Unglücksvögel
    (c) SND Bratislava: Nabucco – Tänzer als geflügelte Unglücksboten

    Abigailles Tross besteht aus grauschwarzen Unglücksraben (Choreographie Martin Sintak). Geflügelte Wesen mit Schnabelmasken kreisen – Unglück verkündend – durch den Raum. Mit bedrohlichen Flügelschlägen prophezeien sie Unheil, deutlich signalisiert durch die Tänzer des Balletts der Oper.

    SND Bratislava: Nabucco - Peter Mikulas und Chor
    (c) SND Bratislava: Nabucco – Hohepriester Zaccaria mit Chor

    Der Chor der Hebräer ist leicht zu erkennen an weißen Gebetsschals mit den hängenden Fransen, allen voran der Hohepriester Zaccaria (Peter Mikulas).

    Nabucco – Meine persönlichen Eindrücke

    Die Opernaufführung würde ich umbenennen in „Aufstieg und Fall der Halb-Königstochter Abigaille“. Auf sie sehe ich die ganze Oper ausgerichtet.

    SND Bratislava: Nabucco - Jolana Fogasova als Königin Abigaille in ihrem Schloss
    (c) SND Bratislava: Nabucco – Abigaille mit Hofstaat

    Maida Hundeling dominiert als Abigaille mit Stimme, Darstellung und Ausstrahlung die Vorstellung. Glaubhaft verkörpert sie die Frau, die ehrgeizig ihr Ziel verfolgt. Abigaille ist mehrere Spuren zu forsch mit Ismaele (Tomas Juhas), den sie heimlich liebt. Ismaele wiederum liebt ihre Halbschwester Fenena (Monika Fabianova). Als Abigaille sich an der Macht wähnt, stellt sie Ismaele vor die Wahl: Entweder mit ihr leben oder mit Fenena sterben. Ismaele entscheidet sich dann doch lieber für Fenena – verständlich bei so viel zur Schau gestellter Überlegenheit.
    Abigaille zeigt weder Mitgefühl für ihren Vater Nabucco noch für ihre Halbschwester Fenena, die sie mit ihrem Befehl in den sicheren Tod schickt. Fenena jedoch trauert am Schluss um ihre tote Halbschwester Abigaille.

    SND Bratislava: Nabucco - Abigaille und Nabucco im Königspalast
    (c) SND Bratislava: Nabucco und Abigaille im Königspalast

    Souverän tritt Abigaille als Herrscherin auf, nachdem sie sich an die Macht geputscht hat. Sie residiert in einem Saal mit Seidentapeten an den Wänden. Als äußeres Erkennungsmerkmal für die Täuschung fällt die kostbare Seidentapete wirkungsvoll herunter, liegt zerknüllt am Boden und begräbt damit das Zeichen von Reichtum und Macht unter sich.
    Abigaille wird in dieser Inszenierung auch äußerlich vom Pech verfolgt. Die Rabenvögel verstärken die Aura des Unglücks. Sie treten immer dann auf, wenn Abigaille ihr Ziel durchdrücken will.
    Schade, dass Verdi ein anderes Schicksal für sie vorgesehen hat. Ich hätte ihr ein langes Königinnenleben gewünscht.

    Nabucco – Oper, Ballett und Schauspiel im Team

    Es sind viele Kleinigkeiten, die der Regisseur Tomas Ondrej Pilar in dieser Inszenierung optisch interessant gestaltet. Die Kombination aller drei Sparten – eine eindrucksvolle Ensembleleistung von Oper, Ballett und Schauspiel – lenkt die Aufmerksamkeit auf die Handlung. Dadurch kommt das Slowakische Opern-Orchester SND unter der Leitung von Pietro Rizzo voll zur Geltung.

    SND Bratislava: Nabucco
    (c) SND Bratislava: Nabucco kommt langsam zur Besinnung

    Beeindruckend die Bläser-Soli, die den aufwachenden Nabucco (Daniel Luis de Vincente) im Verlauf seiner Selbstfindung begleiten. Nabucco besinnt sich und erkennt seine missliche Lage.
    Die beiden Schwestern werden in Schlüsselszenen von zwei kleinen Mädchen dargestellt, die durch die Szenerie toben. Als Zeichen, dass sie sich als Kinder gut verstanden haben.
    Der Chor als dunkler Hintergrund lenkt die Aufmerksamkeit auf die Sänger und die mitreißende Musik aus dem Orchestergraben.

    Für Hingucker sorgt Petr Vitek mit imposanten Bühnenbildern. Den Königspalast stattet er aus mit einer opulenten Seidentapete, die über den ganzen Bühnenhintergrund gespannt ist. Wie ein Kartenhaus fällt sie zusammen, als die Zeit für Abigaille vorbei ist. Nur kurz, aber pompös, ist ihre Regentschaft.

    SND Bratislava: Nabucco - Torwärterfigur aus dem Pergamanmuseum
    (c) SND Bratislava: Nabucco – überdimensionaler Palastwärter

    Im Pergamonmuseum befindet sich das Original des aus Stein gehauenen riesigen Torwärters. Das Fabelwesen steht in gleicher (Museums)Größe auf der Bühne und verschwindet nach oben in den Bühnenhimmel – wie von Geisterhand gezogen.

    Opern im Opernhaus – jede Vorstellung ist Live ein besonderes Erlebnis

    SND Bratislava: Nabucco - Abigaille und Chor
    (c) SND Bratislava: Nabucco – Abigaille und Opernchor

    Wie in allen Live-Aufführungen kann es von Tag zu Tag unterschiedlich sein, je nach Tagesform der Sänger. Sobald die Sänger wechseln, kann eine neue Variante zutreffen. Diese Nabucco-Rollen sind doppelt besetzt, so dass die Gewichtung in jeder Vorstellung ganz woanders liegen kann, je nach der Kombination der Künstler. Deshalb gehören Oper und Theater zu den Livevorstellungen, die man immer wieder neu hören und sehen kann, ohne dass es langweilig wird.

    SND Bratislava: Nabucco - Tänzer mit Vogelmaske und Flügeln, kleine Mächen als Schwestern in der Kindheit
    (c) SND Bratislava: Nabucco – Tänzer als geflügelter Unglücksbote und quirrlige kleine Mädchen

    Auch in dieser Nabucco-Premiere erlebe ich etwas Neues. Die Kombination mit dem Vögel-Ballett finde ich ausgesprochen gelungen. Und die ganz neue Sichtweise auf die Handlung, die mich mit Abigaille mitleiden lässt. Da bleiben Bilder im Kopf.

    Nabucco von Giuseppe Verdi

    SND Bratislava Slowakisches Nationaltheater

    Nabucco, Oper von Giuseppe Verdi
    Künstlerische Koproduktion mit dem Nationaltheater Prag.
    Vorstellungsdauer: 2 Std. 50 Minuten mit einer Pause
    Premiere am 29. September, 2023

    Inszenierungsteam
    Musikalische Leitung Pietro Rizzo
    Dirigenten Pietro Rizzo
    Regie Tomáš Ondřej Pilař
    Bühnenbild Petr Vítek
    Kostüme Dana Haklová
    Choreographie Martin Šinták

    Besetzung am 29. September 2023
    Nabucco Daniel Luis de Vicente
    Ismael Tomáš Juhás
    Zachariáš Peter Mikuláš
    Abigail Maida Hundeling
    Fenena Monika Fabianová

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  • ♫ Inhalt /Handlung:  Zauberflöte – Oper von Mozart mit Regieanweisungen

    ♫ Inhalt /Handlung: Zauberflöte – Oper von Mozart mit Regieanweisungen

    Ein magisches Spiel der Macht und Liebe: In Mozarts Zauberflöte kämpfen die ägyptischen Götter Isis und Osiris um das Schicksal von Pamina. Während die Königin der Nacht ihre Tochter befreien will, schickt Sarastro, ihr Priester, eine unerwartete Wendung ins Spiel. Doch wer wird am Ende die Oberhand behalten? Tauchen Sie ein in eine Welt voller Intrigen und unerwarteter Allianzen.

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    Die Oper Zauberflöte mit Original Regieanweisungen für Bühnenbild und Kostüme zu den einzelnen Szenen aus dem Libretto von Emanuel Schikaneder.

    Die Zauberflöte: Nach Ansicht der beiden ägyptischen Götter Isis und Osiris übt die Königin der Nacht einen ungünstigen Einfluss auf ihre Tochter Pamina aus. Sie schicken ihren Priester Sarastro los, um Pamina zu entführen. So etwas  lässt die Königin der Nacht sich nicht so einfach gefallen. Sie überredet den Prinzen Tamino, ihre Tochter zu befreien. Das läuft anders als gedacht. Tamino lernt den Priester Sarastro wegen seiner Weisheit schätzen und läuft mit fliegenden Fahnen zu ihm über. Außerdem verliebt er sich in Pamina. Papageno, der ihm helfen soll, erscheint immer zum ungünstigsten Zeitpunkt am falschen Ort.

    Erster Akt

    1. Szene: „Das Theater ist eine felsichte Gegend, hie und da mit Bäumen überwachsen;

    auf beyden Seiten sind gangbare Berge, nebst einem runden Tempel. Tamino kommt in einem prächtigen japonischen Jagdkleide rechts von einem Felsen herunter, mit einem Bogen, aber ohne Pfeil; eine Schlange verfolgt ihn.“

    Michal Doron (Dritte Dame), Anna Kudriashova-Stepanets (Zweite Dame), Menna Cazel (Erste Dame), Klaus-Florian Vogt (Tamino) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Michal Doron (Dritte Dame), Anna Kudriashova-Stepanets (Zweite Dame), Menna Cazel (Erste Dame), Klaus-Florian Vogt (Tamino)
    Zauberflöte online aus der Semperoper © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    Die Königin der Nacht lässt Tamino von einer Schlange verfolgen und die Schlange von ihren Dienerinnen töten. Davon hat Tamino nicht viel mitbekommen, denn der Held fiel ob der Gefahr in Ohnmacht. Als er wieder erwacht, steht Papageno (Der Vogelfänger bin ich ja) vor ihm, der behauptet, die Schlange getötet zu haben. Die drei Dienerinnen verschließen dem Großmaul daraufhin den Mund. Sie zeigen dem entzückten Tamino das Bildnis der entführten Pamina (Dies Bildnis ist bezaubernd schön). Die Königin der Nacht tritt auf, erzählt ihm, dass sich ihre Tochter in den Klauen der Götter befindet, und fordert ihn auf, sie zu befreien. Als Werkzeug bekommt er eine goldene Zauberflöte und den wieder sprechenden – mit einem Glockenspiel ausgerüsteten – Papageno mit. Drei Knaben zeigen Tamino und Papageno den Weg.

    2. Szene: „Zwey Sclaven tragen,

    so bald das Theater in ein prächtiges ägyptisches Zimmer verwandelt ist, schöne Pölster nebst einem prächtigen türkischen Tisch heraus, breiten Teppiche auf, sodann kommt der dritte Sclav.“

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Pamina und Papageno (c) Curt Linda
    Papageno findet Tamina, Tochter der Königin der Nacht
    Trickfilm: DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE (c) Curt Linda

    Inzwischen wird die entführte Pamina in Sarastros Palast von dem Mohren Monostatos, der sie bewachen soll, der Einfachheit halber gefesselt. Sie reagiert mit einem Ohnmachtsanfall. Der pfiffige Papageno hat sie entdeckt und damit den ängstlichen Monostatos in die Flucht geschlagen. Er hält Papageno in seinem Federkleid schlichtweg für den Teufel. Papageno erzählt Pamina von der geplanten Rettungsaktion und von Taminos Fernliebe zu ihr. Gleichzeitig beklagt Papageno sich über seinen Mangel an Liebe (Bei Männern, welche Liebe fühlen). Beide fliehen.

    3. Szene:Das Theater verwandelt sich in einen Hayn.

    Ganz im Grunde der Bühne ist ein schöner Tempel, worauf diese Worte stehen: Tempel der Weisheit; dieser Tempel führt mit Säulen zu zwey andern Tempeln; rechts auf dem einen steht: Tempel der Vernunft. Links steht: Tempel der Natur.“

    Die drei Knaben führen Tamino zu den drei Tempeln. Sie beherbergen die Vernunft, die Natur und die Weisheit. Im Tempel der Weisheit erhält Tamino Auskunft über Pamina und Sarastro.
    Papageno und Pamina treten auf, gefolgt von Monostatos, der sich inzwischen von dem Schrecken erholt hat. Auch Sarastro erscheint, tadelt das Verhalten seines Dieners gegenüber Pamina, lässt sie aber nicht gehen. Tamino und Pamina verlieben sich – jetzt ganz real – ineinander. Um in die weiteren Gemächer des Palastes eingelassen zu werden, müssen Papageno und Tamino erst ein Aufnahmeritual im Prüfungstempel ablegen.

    Zweiter Akt

    1. Szene:Das Theater ist ein Palmwald; alle Bäume sind silberartig, die Blätter von Gold.

    18 Sitze von Blättern; auf einem jeden Sitze steht eine Pyramide, und ein grosses schwarzes Horn mit Gold gefasst. In der Mitte ist die grösste Pyramide, auch die grössten Bäume. Sarastro nebst andern Priestern kommen in feyerlichen Schritten, jeder mit einem Palmzweige in der Hand. Ein Marsch mit blasenden Instrumenten begleitet den Zug.“

    In einem Palmenwald erhält Sarastro von den Göttern die Auskunft, dass Tamino und Pamina ein Paar werden dürfen (O Isis und Osiris). Unter der Bedingung, dass Pamina nicht mehr zu ihrer Mutter zurückkehrt.

    2. Szene:Nacht, der Donner rollt von weitem.

    Das Theater verwandelt sich in einen kurzen Vorhof des Tempels, wo man Ruinen von ingefallenen Säulen und Pyramiden sieht, nebst einigen Dornbüschen. An beyden Seiten stehen practicable hohe altägyptische Thüren, welche mehr Seitengebäude vorstellen.“

    Die erste Prüfung Taminos und Papagenos besteht darin, schweigsam zu bleiben, egal was passiert. Die drei Dienerinnen der Königin der Nacht treten auf. Tamino bleibt stumm, aber Papageno plappert.

    3. Szene:Das Theater verwandelt sich in einen angenehmen Garten;

    Bäume, die nach Art eines Hufeisens gesetzt sind; in der Mitte siebt eine Laube von Blumen und Rosen, worin Pamina schläft. Der Mond beleuchtet ihr Gesicht. Ganz vorn steht eine Rasenbank, Monostatos kommt, setzt sich nach einer Pause.“

    Edda Moser, Königin der Nacht ©Edda Moser
    Die Arie der „Königin der Nacht“, gesungen von Edda Moser, gehörte mit zum Weltkulturerbe, das auf einer CD ins Weltall geschossen wurde.
    ©Edda Moser

    Monostatos schleicht sich im Garten an die schlafende Pamina heran. Er ist in sie verliebt und möchte seine Chance nutzen – wie auch immer. Bevor er zuschlägt, erscheint die Königin der Nacht. Sie kann ihre Tochter zwar nicht mitnehmen, übergibt ihr aber einen Dolch, damit sie Sarastro ermordet (Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen) .
    Monostratos sieht das als seine Chance, Pamina zu erpressen. Wenn sie ihn abweist, wird er den Mordplan verraten. Sarastro kommt, um nach dem Rechten zu sehen und vertreibt damit den Rachepläne schmiedenden Monostatos.

    4. Szene:Das Theater verwandelt sich in eine Halle,

    wo das Flugwerk gehen kann. Das Flugwerk ist mit Rosen und Blumen umgeben, wo sich sodann eine Thüre öfnet.

    In der zweiten Prüfung lautet die Aufgabe ebenfalls: Schweigen! Papageno spricht sofort eine alte Frau an, die ihm Wasser reicht. Tamino schweigt. Pamina tritt auf und spricht ihn an. Tamino schweigt. Pamina interpretiert das als ein Zeichen von Gleichgültigkeit und trauert. Tamino schweigt – wenn auch unter sichtlichen Qualen. Die drei Knaben bringen ihnen die Zauberflöte und das Glockenspiel.

    5. Szene:Das Theater verwandelt sich in das Gewölbe von Pyramiden.

    Sprecher und einige Priester. Zwey Priester tragen eine beleuchtete Pyramide auf den Schultern; jeder Priester hat eine transparente Pyramide in der Grösse einer Laterne in der Hand.

    Die Priester besingen Taminos Tugend. Sarastro zeigt sich ebenfalls begeistert von Taminos Standhaftigkeit und kündigt zwei weitere Prüfungen an. Dafür müssen sich Tamino und Papageno allerdings trennen.

    6. Szene:Papageno kommt an die Thüre, wo Tamino abgeführt worden ist.

    Papageno langweilt sich allein. Da erscheint die alte Frau ihm wieder und kündigt ihm an, dass die Strafe aufgehoben wird. Sie verwandelt sich in eine schöne, junge Papagena. Allerdings ist sie für Papageno unerreichbar.

    7. Szene:Das Theater verwandelt sich in einen kurzen Garten.

    Währenddessen verfällt Pamina im Garten in Depressionen. Sie meint, dass Tamino sie nicht mehr liebt. In ihrem Liebeskummer fällt ihr Blick auf den Dolch, den die Königin der Nacht ihr für die Ermordung Sarastros da gelassen hat. Bevor sie sich damit umbringt, schreiten die drei Knaben ein.

    8. Szene:Das Theater verwandelt sich in zwey grosse Berge;

    in dem einen ist ein Wasserfall, worin man sausen und brausen hört; der andre speyt Feuer aus; jeder Berg hat ein durchbrochenes Gegitter, worin man Feuer und Wasser sieht; da, wo das Feuer brennt, muss der Horizont hellroth seyn, und wo das Wasser ist, liegt schwarzer Nebel. Die Scenen sind Felsen, jede Scene schliesst sich mit einer eisernen Thüre. Tamino ist leicht angezogen ohne Sandalien. Zwey schwarz geharnischte Männer führen Tamino herein. Auf ihren Helmen brennt Feuer, sie lesen ihm die transparente Schrift vor, welche auf einer Pyramide geschrieben steht. Diese Pyramide steht in der Mitte ganz in der Höhe nahe am Gegitter.

    Tamino und Pamina treffen sich im Tempel. Sie dürfen miteinander sprechen und sich sogar umarmen. Mit Hilfe der Zauberflöte legen sie die letzten Prüfungen ab – Steine, Feuer und Wasser müssen sie besiegen.

    9. Szene:Das Theater verwandelt sich wieder in vorigen Garten.“

    Zauberflöte Oper stuttgart
    Ronan Collett bring als Papageno nicht nur Stimme mit, sondern auch komödiantisches Talent. In seiner letzten Prüfung muss sich der Naivling in einer Casting-Show beweisen und macht das so gut, dass der Chor im Hintergrund immer dann applaudiert, sobald es auf der Laufschrift angesagt ist. Genau so verfahren sie mit „Lachen“ und Missfallenskundgebungen.
    Zauberflöte in der Oper Stuttgart – Ana Durlovski als brillante Königin der Nacht (c) Oper Stuttgart

    Auch Papageno hegt Weltuntergangsgedanken. Seine Papagena ist verschwunden. Er glaubt, dass er sie niemals wiedersehen wird. Auch hier wissen die drei Knaben Rat. Sie reichen ihm das verzauberte Glockenspiel, mit dem er Papagena herbeilocken kann. Tatsächlich kommt Papagena (Pa – Pa – Pa – Pa – Pa – Pa – Papagena!). Sie umarmen sich und wünschen sich viele Kinder.

    10. Szene: „Der Mohr, die Königinn mit allen ihren Damen,

    kommen von beyden Versenkungen; sie tragen schwarze Fackeln in der Hand.“

    Die Königin der Nacht sinnt auf Rache, Monostatos ebenfalls. Wenn Monostatos den Tempel zerstört, erhält er von der Königin der Nacht als Lohn Pamina zur Frau. Der Versuch schlägt fehl. Beide kommen um.

    Man hört den stärksten Accord, Donner, Blitz, Sturm. Sogleich verwandelt sich das ganze Theater in eine Sonne. Sarastro steht erhöht; Tamino, Pamina, beyde in priesterlicher Kleidung. Neben ihnen die ägyptischen Priester auf beyden Seiten. Die drey Knaben halten Blumen.

    Wenn alles am Boden liegt, führt Sarastro zu guter Letzt Pamina und Tamino als Paar zusammen.

    Die Zauberflöte ist eine Große Oper in 2 Akten mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 620).


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    Die Zauberflöte – Aufführungen

    Edda Moser: Die Königin der Nacht – Eine einzigartige Stimme im Weltall

    Die Arie der „Königin der Nacht“, gesungen von Edda Moser, gehörte mit zum Weltkulturerbe, das auf einer CD ins Weltall geschossen wurde. Im Film – bis 19.1.2024 bei arte.tv – blickt Edda Moser zurück auf ihre Paraderolle.

    Edda Moser ©Harry Schlund
    Edda Moser ©Harry Schlund

    Edda Moser – Königin der Nacht – Anekdoten zum Schmunzeln

    Edda Moser, Königin der Nacht ©Edda Moser
    Edda Moser, Königin der Nacht ©Edda Moser

    Die Figur der „Königin der Nacht“ in Mozarts Zauberflöte kurbelte seit der Uraufführung die Fantasie der Kostümbildner an. In vielen Inszenierungen bleibt sie auf ihrem Platz und schmettert ihre Rache-Arie in den höchsten Tönen ins Publikum. Als Edda Moser einmal eine schwere Krone tragen sollte – die sie sehr behindert hat – stellte sie den Regisseur vor die Wahl: „Entweder die Krone oder das hohe „f“.
    Goethes Weimarer Fassung, in der die beliebte Zauberflöte noch um ein Drittel verlängert werden sollte, kommentierte sie mit: „aber nicht mit mir!“
    Mit Karajan am Pult hat sie im „Ring des Nibelungen“ eine der Walküren gesungen. „Mit dieser Rolle fällt man nur auf, wenn man falsch singt“. Nichtsdestotrotz erhielt sie von Karajan eine Fürsprache zum Vorsingen in der Metropolitan Opera in New York. Sie wählte ihre Lieblingsrolle „Königin der Nacht“. Diese schwierigste aller schwierigen Rollen brachte ihr einen Dreijahresvertrag ein – der Traum jeder Sängerin.

    Donna Anna – die zweite große Rolle ihres Lebens

    Edda Moser ©Edda Moser
    Edda Moser ©Edda Moser


    An den Orginalschauplätzen in Venedig entsteht die Oper „Don Giovanni“ als Film. Edda Moser singt ihre Arie als Donna Anna hinter einem lodernden Feuer. Das Feuer ist echt. Aufgenommen in einer Glasbläserei auf der Insel Murano, mit den metallenen Glasöfen im Hintergrund.

    Beendet hat Edda Moser 1994 ihre Karriere in der Wiener Staatsoper mit der Rolle der „Salome“. Für ihr Gefühl war es ihr Schlusspunkt als Sängerin.

    Informationen zum Film von arte-TV

    In ihrer Rolle als „Königin der Nacht“ war die Sopranistin Edda Moser legendär. Die Dokumentation begleitet die Sängerin auf den Spuren ihrer Paraderolle und auf eine Reise in die eigene Lebensgeschichte, die sie von Berlin über Weimar bis nach Venedig und Salzburg führt.
    In ihrer Rolle als Königin der Nacht, die Edda Moser 14 Jahre lang auf den größten Bühnen der Welt gesungen hat, war sie eine Legende. Als Ende der 70er Jahre die Raumsonde „Voyager 2“ mit den Kulturschätzen der Menschheit ins All geschossen wurde, war ihre Arie der Königin der Nacht Teil der ausgewählten Kunstwerke.
    Und doch war ihr eine Karriere an der Oper nicht unbedingt vorherbestimmt. Zwar wuchs sie in einer Musikerfamilie auf und sie wollte schon als Kind zum Theater, aber der Bombenkrieg hatte bei der jungen Edda ein schweres Asthma hinterlassen. In der Dokumentation erzählt Edda Moser, wie sie mit viel Arbeit und Selbstdisziplin die anfänglichen Selbstzweifel überwinden konnte und es bis ganz nach oben schaffte, von ihren Auftritten an der Metropolitan Opera in New York und der Zusammenarbeit mit Herbert von Karajan – aber auch von der Einsamkeit in dem Beruf einer Sängerin.

    Edda Moser, ©Harry Schlund
    Edda Moser, ©Harry Schlund


    Nach ihrem Bühnenabschied arbeitete Moser weiter als gefragte Gesangslehrerin und als langjährige Leiterin der „Festspiele der deutschen Sprache“. In der Dokumentation begibt Edda Moser sich auf die Spuren ihrer Paraderolle als Königin der Nacht in Mozarts „Zauberflöte“ – und auf eine Reise in ihre eigene Lebensgeschichte, die sie von Berlin über Weimar bis nach Venedig und Salzburg führt.

    Edda Moser als „Königin der Nacht“ bis 19. Januar 2024 in der arte-Mediathek.

    Edda Moser, die legendäre Sängerin, erzählt in einem fesselnden Film bei arte.tv von ihren Erlebnissen als ‚Königin der Nacht‘. Von kuriosen Kostümen bis hin zu unvergesslichen Auftritten – lassen Sie sich von den Anekdoten einer außergewöhnlichen Karriere verzaubern. Jetzt auf arte.tv!

    Regie: Hilla Schulte
    Land: Deutschland; Italien; Österreich
    Jahr: 2020
    Herkunft: ZDF


    Edda Moser – Königin der Nacht
    Verfügbar 21/10/2023 bis 19/01/2024
    Nächste Ausstrahlung am Mittwoch, 5. Mai um 05:00

    Wolfgang Amadeus Mozart:

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  • Fashion Live-Tour – persönliche Eindrücke der Onlineführung

    Fashion Live-Tour – persönliche Eindrücke der Onlineführung

    Ein neues Onlineangebot des Landesmuseums Baden Württemberg – FASHION72c4a4fa636a453b8923bece890ac6f1 Live-Tour. Eine Führung durch die Ausstellung, direkt verbunden mit zwei kompetenten Erklärern (explainers) Mara Laibacher – Kostümbildnerin und Tommy Dombrowski – Modedesigner.

    Online-Tour FASHION_Copyright: Landesmuseum Württemberg, Ida Schneider
    Online-Tour FASHION (c) Landesmuseum Württemberg, Ida Schneider

    Fashion Live-Tour – im Prinzip ganz einfach.

    Anmelden – App herunterladen – zum richtigen Zeitpunkt (besser etwas vorher) einloggen. Und schon kann’s losgehen.

    Um es gleich vorweg zu sagen:

    Die Onlineführung ist absolut kein Ersatz für eine echte Führung, aber ein brillantes Versucherle! Aus dem Blickwinkel zweier junger Fachleute, die beide ihr eigenes Augenmerk auf Mode haben.

    Fashion Live-Tour – meine persönlichen Eindrücke.

    Fashion Live-Tour – Robe ,Christian Dior by John Fashion - Galliano © Photo Guy Marineau
    Robe ,Christian Dior by John Galliano © Photo Guy Marineau

    Der Modedesigner Tommy Dombrowski achtet auf die handwerkliche Ausführung. Besondere Aufmerksamkeit legt er auf die Modelle der Haute Couture (Die Abendkleider muss ich mir unbedingt noch von Nahem anschauen). Gleichzeitig zeigt er auch anhand seiner eigenen Abschlussarbeit, welche Arbeitsschritte dazu gehören, um ein Modell zu erstellen.

    Von der ersten Idee bis zur Präsentation – natürlich als Video.

    Fashion Live-Tour – Catwalk mit Voguing-Film „Strike a Pose“ © Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch
    Catwalk mit Voguing-Film „Strike a Pose“ © Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch

    Diese Art der Präsentation ist nicht neu. Einen besonderen Wow-Effekt bietet der Clip im Hintergrund – in Lebensgröße!
    Ein Model tanzt zur Musik, hebt die Arme und mit ihr die weiteren Models hinter ihr – wie ein indischer Tempeltanz. War das etwa zu Bhagwan-Ashram-Zeiten?

    Fashion Live-Tour – Mode und deren Vorbilder

    Fashion Live-Tour – Samtrobe, Charles Frederick Worth, um 1860, getragen von Kaiserin Elisabeth von Österreich © KHM-Museumsverband
    Samtrobe, Charles Frederick Worth, um 1860, getragen von Kaiserin Elisabeth von Österreich © KHM-Museumsverband

    Die Kostümbildnerin Mara Laibacher zeigt, welchen Einfluss die Mode bestimmter Vorbilder auf das Kaufverhalten hat. War es einst Prinzessin Sissi mit ihrer Wespentaille, eifern heute Mode-dabeisein-Wollende einer weltbekannten Adligen nach.

    Fashion Live-Tour – Sommerkleid, Zara, 2018, im Original getragen von Catherine, Herzogin von Cambridge © Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch
    Sommerkleid, Zara, 2018, im Original getragen von Catherine, Herzogin von Cambridge © Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch

    Catherine, Herzogin von Cambridge, zeigte sich im Internet auf einem Golfplatz in einem unspektakulären Kleid einer bekannten Marke, die sich auch Normalos mit größerem Geldbeutel leisten können. In Nullkommanix war das Kleid in sämtlichen Läden und Onlineshops ausverkauft. So ein Pech für alle, die zu der Zeit nicht online waren. Schade, dass ich keine Social-Media-Individualistin bin. Ich hätte dieses begehrte Stück den anderen Damen glatt überlassen. Großzügig, wie ich bin.

    Fashion Live-Tour – 70 Jahre Mode

    Interessant ist die Ausstellung für uns Oldies/Senioren/Silberne. Können Sie sich noch an das „Atomkraft-nein-Danke“ T-Shirt erinnern, in Kombination mit dem Aufkleber auf dem R4 und der Trau-keinem-über-30-Jutetasche, mit denen wir Greta-Vorläuferinnen die „Spießbürger“ provozierten? Oder an den nackten Busen auf dem T-Shirt, mit dem gegen das BH-Tragen protestiert wurde?
    Kaum zu glauben, dass wir auch mal jung und ausdrucksstark waren.

    Fashion Live-Tour – in der Jetztzeit gehen wir wieder zusammen mit jungen Leuten.

    Nachhaltigkeit ist besonders im Alter Trumpf. Wir achten mehr auf natürliche Materialien; solidarisieren uns mit den Textilarbeiterinnen in den Entwicklungsländern; achten bei Qualität von Material und Verarbeitung auf Nachhaltigkeit; tragen nur das, was sich für uns als praktisch erwiesen hat. Ich habe gemeint, es läge daran, dass wir schon einigen Blödsinn – modemäßig – mitgemacht haben. Wir haben schließlich sämtliche Jahrhunderte modisch gestreift, von Jesuslatschen über Gaultier-Barockkleider bis hin zum Bonny&Clyde-Look der 30-er Jahre.
    In der Ausstellung erfahre ich, dass ich voll im Trend liege. Na bitte.

    Mein Fazit am Schluss dieser kenntnisreichen Führung:

    Unbedingt die Ausstellung anschauen – selbst und in echt!

    Gleich eine Explainer*innen-Führung buchen

    Eintritt: Es fallen keine Gebühren an.
    Dauer: 30 – 45 Min.
    Gruppengröße: max. 30 Personen
    Buchung: Information, Terminvereinbarung und Zugangsdaten unter
    Tel.: 0711 89 535 111
    oder
    info@landesmuseum-stuttgart.de

    Mehr über Mode

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  • Backstage – hinter der Wiener Staatsopern-Bühne in 3sat

    Backstage – hinter der Wiener Staatsopern-Bühne in 3sat

    Dieser Film hinterlässt glänzende Augen bei Opern-Enthusiasten, die gern live dabei sind. Opernbesucher kennen ihr Opern1ab393f6da35451f8a2f12b42b01e840haus vom Eingang bis zur Bühne, selten Backstage. Sie genießen die spezielle Atmosphäre, ihre Lieblingsopern, ihre Lieblingsstars. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Wie sieht es hinter der Bühne eines großen Opernhauses aus?

    Erst wird die Eintrittskarte gelöst.

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Ablöse im Herbst Direktor Dominique
© ZDF und ORF/Prisma Film
    „Backstage Wiener Staatsoper“: Ablöse im Herbst Direktor Dominique
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    Welche Plätze sind noch frei und zu welchem Preis? Der Kartenverkäufer berät und zeigt die freien Plätze auf dem Plan. Je nach Sicht auf die Bühne sind sie nach Farben geordnet und nach Preis gestaffelt.
    Operndirektor Herr Meyer informiert sich bei der Tageskasse über die aktuelle Auslastung. Er vergißt auch nicht, darauf hinzuweisen, dass ja alle Karten bis zum letzten Platz verkauft werden müssen.

    Ein Programmheft zur Einführung und späteren Erinnerung.

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Pensionistinnenjob aus Passion – Ingeborg Pichler © ZDF und ORF/Prisma Film
    „Backstage Wiener Staatsoper“: Pensionistinnenjob aus Passion – Ingeborg Pichler
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    Informationen rund um die Oper und die spezielle Inszenierung sind auch für alte Hasen interessant. Welche freudige Überraschung – oder Enttäuschung – bringt die heutige Besetzung?

    Backstage – der Bühneneingang von innen.

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Portier Harald Prieseling.
© ZDF und ORF/Prisma Film
    „Backstage Wiener Staatsoper“: Portier Harald Prieseling.
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    Wahre Opernenthusiasten kennen den Bühneneingang von außen, wenn sie auf ihre Lieblingssänger oder Balletttänzerinnen warten. Nach innen geht es am Pförtner vorbei. Er kennt jeden Mitarbeiter im Haus, die Probenpläne und erklärt den Weg zu den Werkstätten oder Garderoben.
    Er achtet darauf, dass keine unbefugten Besucher eindringen. So kommt es schon mal vor, dass jemand behauptet, einen Termin bei dem Herrn Intendanten zu haben. Ein Anruf bei der Sekretärin klärt auf, dass der Name vollkommen unbekannt und auch kein Termin angesagt ist. Pech gehabt!

    Backstage – im Probenraum ist immer Hochbetrieb.

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Probebühne der Staatsoper im Wiener Arsenal
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    „Backstage Wiener Staatsoper“: Probebühne der Staatsoper im Wiener Arsenal
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    Lange, bevor eine Oper auf die Bühne kommt, wird geprobt, geprobt, geprobt!
    Der Korrepetitor vertritt für diese Probe das Orchester, um den Sängern eine musikalische Stütze zu geben. Mit dabei sind auch der Dirigent der Produktion, der musikalisch mit den Sängern arbeitet. Die Hauptarbeit auf der Probebühne ist aber für das Regieteam reserviert. Sie erarbeiten minutiös – zusammen mit der Dramaturgie – die Inszenierung der Oper. Erst wenn die genauen Bewegungsabläufe mit den Sängern festgelegt sind, kommt das Orchester dazu.

    Backstage – Kostüme fallen sofort ins Auge

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Kostüme werden ständig umgearbeitet.
© ZDF und ORF/Prisma Film
    „Backstage Wiener Staatsoper“: Kostüme werden ständig umgearbeitet.
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    Die Kostüme werden mit dem Regieteam zusammen entwickelt. So wird der Inhalt der Oper optisch transportiert.
    Selbst wenn die Aufführung schon lange zurückliegt, haben die Besucher noch immer die Sänger in ihren Kostümen vor ihrem inneren Auge. Je ausgefallener, umso länger bleibt der Eindruck haften.

    Backstage – Kostüme mit eingebauter Bewegungsfreiheit.

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Anprobe von Maske und Kostüm
© ZDF und ORF/Prisma Film
    „Backstage Wiener Staatsoper“: Anprobe von Maske und Kostüm
    © ZDF und ORF/Prisma Film

    Eine Sängerin muss sich auf der Bühne frei bewegen können, ohne Angst vor einer platzenden Naht! Das könnte zu unfreiwilliger Komik führen.
    Für die Hauptdarsteller entstehen gleich aussehende Kostüme, jedoch in verschiedenen Größen, Längen, Weiten. Je nach Abendbesetzung werden die Kostüme leicht angepasst – vor jeder Vorstellung!

    Backstage – Hauptsitz der Lockenköpfe.

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Vor jeder Vorstellung ein Perückenservice.
© ZDF und ORF/Prisma Film
    „Backstage Wiener Staatsoper“: Vor jeder Vorstellung ein Perückenservice.
    © ZDF und ORF/Prisma Film

    Wie machen die Diven das bloß? Sie treten mit perfekt eingerollten Löckchen auf. Dem verwirrten Greis stehen die Haare verstrubbelt nach allen Seiten unter der spiegelblanken Glatze hervor.
    Die hauseigenen Werkstätten haben außer dem Malsaal und der Schreinerei natürlich auch Schuhmacher und Perückenmacher beschäftigt. Diese sind hochspezialisiert, um Kostümierungen aus verschiedenen Jahrhunderten zu verwirklichen.

    Backstage – der letzte Schliff.

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Beate Krainer, Maske
© ZDF und ORF/Prisma Film
    „Backstage Wiener Staatsoper“: Beate Krainer, Maske
    © ZDF und ORF/Prisma Film

    Dafür ist die Maske zuständig. Die Perücke mit dem Zopf muss perfekt sitzen, ebenso die roten Bäckchen und die übermüdeten Augenränder, die bis in die letzte Reihe im obersten Rang sichtbar sind und wirken müssen. So kann aus einem jungen Mann einmal ein alter, gebrechlicher Greis entstehen – wenn es sein muss, auch umgekehrt.

    Backstage – Bühnenbilder auf der Rolle.

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Arbeiten am Schnürboden.
© ZDF und ORF/Prisma Film
    „Backstage Wiener Staatsoper“: Arbeiten am Schnürboden.
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    Wer Prospekte nur aus seinem Briefkasten kennt – in der praktischen Größe für den Papierkorb – wird sich wundern. Bühnenprospekte umfassen 20 Meter oder mehr, je nach Bühnenbreite. Auf ihnen ist der ganze Bühnenhintergrund aufgemalt. Damit der Wald, die Gassen der Fachwerkstadt oder der Palast faltenfrei ihre Illusion verbreiten, werden die jeweiligen Leinwände zu jeder Vorstellung hervorgeholt, abgerollt und danach aufgerollt und ins Depot gebracht.

    Backstage – der Palast rollt heran.

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Bühnenarbeit – zwischen zwei Vorstellungen ist die Zeit oft knapp
. © ZDF und ORF/Prisma Film
    „Backstage Wiener Staatsoper“: Bühnenarbeit – zwischen zwei Vorstellungen ist die Zeit oft knapp
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    Wie schön, dass niemand von den Zuschauern sieht, dass die eleganten Räume auf der Rückseite aus zusammengefügten Latten und Pressspan bestehen. Sie müssen stabil, leicht und doch transportabel sein. Ein Bühnenarbeiter bringt Kraft mit. Gemeinsam schieben sie in schwerer körperlicher Arbeit die großen Teile vom Depot auf die Bühne. Zum Umbau gehört Schnelligkeit, damit die Vorstellung weiter läuft.
    Die Säulen und übergroßen Türen, die seidenen Tapeten, der Fensterblick in den Park – alles Illusion, wie wir es vom Theater erhoffen. Was hinter den Kulissen liegt, ist der Fantasie überlassen.

    Backstage – die Bühne steht.

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Bühnentechnik – ein harter Job
© ZDF und ORF/Prisma Film
    „Backstage Wiener Staatsoper“: Bühnentechnik – ein harter Job
    © ZDF und ORF/Prisma Film

    Jetzt kann es bald losgehen. Der Inspizient forscht nach, ob sich alle erforderlichen Sänger im Haus befinden.
    Die Bühnentechniker prüfen die Lichtmaschinerie, die Drehbühne und sonstige beweglichen Teile. Hebt und senkt sich die Bühne – möglichst zur richtigen Zeit? Für Licht, Akustik und Bühnenbild sind verschiedene Abteilungen verantwortlich, die exakt zusammen arbeiten. In unserer Zeit nutzen diese Fachleute den Computer zur genauen Steuerung. Lediglich zur Unterstützung – die Hauptarbeit liegt immer noch bei den künstlerischen Menschen.

    Backstage – der Souffleur sitzt im Kasten.

    „Backstage Wiener Staatsoper“: Souffleur Lucio Golino.
© ZDF und ORF/Prisma Film
    „Backstage Wiener Staatsoper“: Souffleur Lucio Golino.
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    Sobald die Vorstellung beginnt, ist der Souffleur gefragt. Er gibt mit den richtigen Stichworten den Sängern die Sicherheit bei kurzfristigen Textaussetzern.
    Jetzt kann die Opernaufführung beginnen.

    „Backstage Wiener Staatsoper“ – ein Film zum Verlieben

    „Die Wiener Staatsoper genießt nicht nur einen exzellenten Ruf, sie hat auch – in Corona-freien Zeiten – eine konstante Auslastung von 99 Prozent. Regisseur Stephanus Domanig begibt sich bei 3sat am Samstag, 6. Februar 2021, 21.45 Uhr, in seinem Dokumentarfilm „Backstage Wiener Staatsoper“ (Österreich 2019; deutsche Erstausstrahlung) hinter die Kulissen und porträtiert die vielfältige, aber weitgehend unsichtbare Arbeitswelt, die es Sängerinnen und Sänger, Dirigentinnen und Dirigenten sowie Musikerinnen und Musikern erst ermöglicht, ihr Publikum zu begeistern.“

    Noch mehr Werkstätten:

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  • Kapitulation – Uraufführung – Festival junger Künstler Bayreuth

    Kapitulation – Uraufführung – Festival junger Künstler Bayreuth

    Junge Musiker aus unterschiedlichen Nationen erarbeiten – gemeinsam und in kurzer Zeit – diese Opernaufführung.52b8f8f94bde4646bf56cb6082246929 Das Libretto stammt von Richard Wagner, die Musik von Paul Leonard Schäffer, Bearbeitung von Georgios Kapoglou und Kristin Päckert.

    Zur Vorgeschichte des Librettos:

    kapitulation

    Ein beleidigter Richard Wagner wollte sich an den Franzosen rächen, die ihm gleich zweimal eine schroffe Abfuhr erteilten. Erst putzte er umsonst die Klinken in Paris, dann fiel zwanzig Jahre später der „Tannhäuser“ durch.

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  • ♫ „Rheingold“ in Bayreuth 2009:  Blaue Kiesel, rote Rheintöchter, weiße Götter

    ♫ „Rheingold“ in Bayreuth 2009: Blaue Kiesel, rote Rheintöchter, weiße Götter

    Bayreuther Festspiele 2009: „Das Rheingold“  von Richard4707e678547944c0bd4c425a93f23bc2 Wagner

    w.07.festspielhaus.bayreuthFrank Philipp Schlößmann gestaltet das Bühnenbild, Bernd Ernst Skodzig die Kostüme aller vier Ringopern – Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung.

    Erste Szene – Rheintöchter
    Der Rhein beginnt weit hinten auf der Bühne, erweitert sich und reicht vorn bis zur Rampe. Dunkelblaue Kieselbrocken liegen auf dem Boden, oben spiegelt sich die Wasseroberfläche. Schwimmerinnen tauchen auf und ab. Auf den Kieseln reflektiert das Wasser der Oberfläche – wirkt lebendig.

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  • ♫ Gold für Rheingold – Bayreuther Festspiele 2009

    ♫ Gold für Rheingold – Bayreuther Festspiele 2009

    Würde ich Medaillen verteilen, bekäme das Bühnenbild – erste Szene im Rheingold – von Frank Philipp4707e678547944c0bd4c425a93f23bc2 Schlößmann eine Goldmedaille.
    Eine weitere geht an Bernd Ernst Skodzig für die fantasievollen Kostüme. Jeder Person hat er ein Kostüm zugedacht, das sie und ihre Rolle im Stück sofort identifiziert.
    w.12.festspielhaus.bayreuthDie nächste Goldmedaille geht an die Darsteller dieser Oper, die sowohl als Sänger als auch als Schauspieler brillieren.
    Das gilt für den Sirenengesang der wellen-schlagenden Rheintöchter (Christiane Kohl, Ulrike Helzel und Simone Schröder) genau so wie für die Erdmolche Alberich (Andrew Shore) und Mime (Wolfgang Schmidt).
    Die ängstliche Freia (Edith Haller) verkriecht sich, macht sich in den Ecken klein, wenn die Riesen Fasolt (Kwangchul Youn) und Fafner (Ain Anger) drohen, sie als Pfand zu nehmen.  Bei der Übergabe des Schatzes schreitet Fricka (Michelle Breedt), die Herrscherin, neben der am Boden liegenden Freia auf und ab. Gebieterisch gibt sie Order, wohin die Goldgewebe gelegt werden sollen.
    Äußerst lebendig gestaltet sich die Diskussion der Götter mit Wotans Bassbariton (Albert Dohmen), Donners Bass (Ralf Lukas) und Frohs Tenor (Clemens Bieber), rührend ihre Ratlosigkeit, nachdem die Riesen mit Freia abgezogen sind, ihre Schwäche nach dem Verlust der lebenspendenden Äpfel.
    Zurück bleibt am Schluss ein nachdenklicher Loge (Arnold Bezuyen), während die übrigen Götter steil nach oben steigen.
    Sowohl darstellerisch als auch stimmlich sind die Sänger/Schauspieler auf der Höhe; bieten Bestleistungen.

    Die beiden Regisseure Tankred Dorst und Ursula Ehler haben sich ihre Goldmedaille hart erarbeitet. Wenn ich diese Oper in den letzten drei Jahren vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen lasse, wurden von Jahr zu Jahr neue Details herausgearbeitet.
    Die Sänger waren von Anfang an voll bei Stimme, die schauspielerischen Leistungen steigerten sich mit jeder Spielzeit.
    Unkonventionell die Idee, Vergangenheit und Gegenwart parallel ablaufen zu lassen. Die Götterburg gleicht einer Burgzinne, die ein Tourist ausgiebig fotografiert. Nibelheim versteckt sich sogar hinter einer Industrieanlage, auf der ein Techniker seinen Kontrollgang macht, ohne dass er und die Götter sich gegenseitig bemerken.

    Last, but not least, gebührt eine Goldmedaille – für den musikalischen Hochgenuss – dem Bayreuther Festspielorchester mit ihrem Dirigenten Christian Thielemann, der diese Musik genau erarbeitet und umgesetzt hat.
    Ein Gesamtkunstwerk, wie es sich Richard Wagner gewünscht hat.


    Inhalt / Handlung: Rheingold von Richard Wagner
    Gold für Rheingold – Bayreuther Festspiele 2009
    „Rheingold“ in Bayreuth 2009: Blaue Kiesel, rote Rheintöchter, weiße Götter
    Rheingold in Bayreuth 2010 – Was ist neu?
    Bayreuther Festspiele 2013: “Rheingold” – Die Drei von der Tankstelle


    Rheingold bei den Bayreuther Festspielen 2009
    Musik und Libretto Richard Wagner
    Besetzung bei den Richard-Wagner-Festspielen 2009
    Musikalische Leitung: Christian Thielemann
    Regie: Tankred Dorst und Ursula Ehler
    Bühnenbild: Frank Philipp Schlößmann
    Kostüme: Bernd Ernst Skodzig
    Dramaturgie: Norbert Abels

    Wotan: Albert Dohmen
    Donner: Ralf Lukas
    Froh: Clemens Bieber
    Loge: Arnold Bezuyen
    Fasolt: Kwangchul Youn
    Fafner: Ain Anger
    Alberich: Andrew Shore
    Mime: Wolfgang Schmidt
    Fricka: Michelle Breedt
    Freia: Edith Haller
    Erda: Christa Mayer, Mihoko Fujimura (27.7)
    Woglinde: Christiane Kohl
    Wellgunde: Ulrike Helzel
    Floßhilde: Simone Schröder

    Werkstatt Bayreuth:

    In der von Wolfgang Wagner eingeführten “Werkstatt Bayreuth” nutzen die meisten Regisseure, so auch Tankred Dorst und Ursula Ehler,  die folgenden Spielzeiten, um ihre Inszenierung weiter zu entwickeln. Wie ändert sich in diesem “Rheingold” die Inszenierung und die beachtenswerte Ausstattung von Bühne und Kostümen von 2009  bis zum Ende 2010?

    Rheingold:

  • ❢ Theater Rückblick: Diener zweier Herren

    ❢ Theater Rückblick: Diener zweier Herren

    Originelle Inszenierung des LTT mit dem Dauerbrenner von Carlo Goldoni.
    Doppelt gemoppelt3fc8ce425c024d9393067037be7223b9Diese 250 Jahre alte Komödie katapultiert den Diener in die Jetztzeit. Ohne soziale Hängematte muss er sein Geld als Zeitarbeiter im Dienstleistungsgewerbe verdienen – eine Arbeit im Billiglohnsektor. Das hat was  ;-).
    Als viel beschäftigter Diener Truffaldino macht Patrick Schnicke eine gute Figur. Er versucht, seinen beiden Chefs gleichzeitig das Mittagessen zu servieren, rennt von einem Esszimmer ins andere. Kaum legt er das Geschirr unter Geklapper vorn an der Rampe ab, packt er schon  neues Geschirr und rennt zur anderen Seite. Er stellt sich dumm und ist dann tatsächlich der Dumme. (mehr …)

  • ✍ Fotobuch-Tipp: Schwäbisch-Alemannische Fastnacht

    ✍ Fotobuch-Tipp: Schwäbisch-Alemannische Fastnacht

    Im alemannischen Raum ist die Tradition der Fastnacht wohl bekannt, ansonsten eher unbekannt. Seit den Anfangsjahren des Fernsehens verbinden Norddeutsche mit der „Närrischen Zeit“ den rheinischen Karneval.

    Die Schwäbisch-Alemannische Fasnacht erstreckt sich im Westen bis zum Rhein, geht im Süden bis in die Schweiz, führt im Osten am Allgäu vorbei und endet im Norden in Bad Cannstatt nahe Stuttgart.

    Narren, Teufel, Tod, Hexen, Hansele

    cover.fastnacht

    Diese Schlüsselfiguren wurden schon vor über 500 Jahren als etwas Besonderes gemalt und beschrieben. Masken (Larven) und Kostüme (Häs) wurden seitdem immer vor der christlichen Fastenzeit hervorgeholt. Viel dokumentiert wurde im 20. Jahrhundert, verstärkt ermöglicht durch die neuen Medien wie Fotografie und Tonaufnahmen. Im Dritten Reich wurde die Fasend als Urdeutsch gefördert.
    Einzelne Figuren sind von Region zu Region unterschiedlich, wie die Teufel mit Eckzähnen oder Widderhörnern. Hexen bilden das weibliche Pendant zu den Teufeln. Sie gehören ebenfalls zu jeder Fasend. Ihre Holzlarven sind ähnlich geschnitzt, mit Warzen und schiefen Zähnen. Ihre Erkennungszeichen sind das Kopftuch und der ausgestopfte Busen, denn Hexen sind meist männlich. Obligatorisch ist der breite Rock mit Schürze, darunter dicke Strümpfe an Beinen, die in Strohschuhen stecken. Den Hexenbesen nutzen sie als Stab für ihre Sprünge, die schon mal auf einem Laternenpfahl oder im geöffneten Fenster der Zuschauer landen können. Farblich und im Stil heben sich die Hexengruppen voneinander ab – Gengenbacher Hexen unterscheiden sich von Hausachern und anderen Hexen aus Rottweil oder Offenburg, um nur einige Masken (Larven) und Kostüme (Häs) zu nennen.
    Narren tragen meist bunte Häs. Oft mit Stoffflicken, die übereinander gelegt sind wie die Holzschindeln an den Hauswänden. Die farbenfrohen Flecken flattern nicht nur bei jeder Bewegung, sondern bieten auch einen Kälteschutz. Bajass und Domino sind die eleganteren Narren, die an den Karneval in Venedig erinnern.
    Individualisten heben sich ab wie der Rottweiler Guller, der auf einem Hahn geritten kommt oder der Villinger Butzeesel mit seiner Eselsmaske oder der Gengenbacher Schalk.

    Lärm und Geräusch sind wichtig, denn der Winter muss irgendwie vertrieben werden.

    Der Schneggehüslinarro kündigt sich von Weitem an. Unzählige leere Häuser von Weinbergschnecken bilden, nebeneinandergesetzt auf einer Stoffunterlage, seinen Mantel. Ähnlich klingen die Wolfacher Nussschalen-Hansel, die halbe Walnussschalen an ihrem Häs dicht an dicht befestigt haben, die bei jedem Schritt klappern. In Haslach sind es die Hasel-Hansele, aber die klappern mit Nussschalen, die an einem Stock befestigt sind. Andere Narren behängen sich mit Glocken. Weit hörbare Klepperle und Rätschen sorgen für Aufmerksamkeit. Narrenmusik klingt total laut und schräg und soll auch so sein – sagen die Musiker 😉
    Von Vorteil ist, dass alle bei der Guggenmusik mitspielen dürfen, selbst wenn sie unmusikalisch sind und auch sonst das ganze Jahr über kein Musikinstrument anrühren. Unbedingt zur Fasnacht gehört die Tschätter(Lärm)musik in Laufenberg, die Waldshuter Geltentrommler oder Basler Zügli mit Pfeifen und Tambour.

    Festumzüge mit verschiedenen Narrenvereinen sind beliebt.

    An den freien Tagen besuchen sich die Faschingsvereine gegenseitig. An ihrem einheitlichen Häs unterscheiden sie sich als regionale Gruppen. Variationen von Hexen, Butzen, Narren, Teufeln, alle gruppenweise unterschiedlich gekleidet. Schon allein, um diese Kreativität zu bewundern, lohnt es sich, dieses Buch zu kaufen. Narren mit sorgfältig gefalteten Halskrausen zeugen von den langen Winterabenden und Nächten, in denen die Zeit für dieses Handwerk genommenn wurde, besser gesagt, die Zeit war da.

    Jeder Ort hat eigene Termine wie den Schmutzig Dunschtig oder Bronniger Freitag.

    Mal ist der Rosenmontag wichtig, mal der Faschingsdienstag, an dem in Villingen Stroh verbrannt wird. In Rottweil tanzen die Hexen im Dunkeln um ein Feuer herum. Besonders beliebt bei den Zuschauern sind an diesem Tag vor Aschermittwoch die Narrengerichte. Sie werden über die amtierenden Politiker gehalten. Den Regierenden – vom Bürgermeister bis zum Ministerpräsidenten – werden ihre Schandtaten vorgeworfen.
    Am Aschermittwoch wird Abschied genommen von der närrischen Zeit. Das pflegt jede Gemeinde nach ihren eigenen Ritualen. In Wolfach wirft man die Narren in den kalten Brunnen.

    Wer von Fasnachtsvirus befallen ist, kommt schlecht wieder los.

    Anscheinend muss es schon eine frühkindliche Prägung sein, denn Zugereiste werden selten befallen. Es gibt Neubürger, die nach dem zweiten Jahr für diese Zeit aus den Hochburgen fliehen. Den wirklichen Narren, und das sind die meisten gebürtigen Einwohner dieser Gegenden, kribbelt es das ganze Jahr darauf hin. Sie versäumen keine Sitzung, treffen sich im Sommer zum Grillen, überlegen schon im Voraus die Touren, legen ihren Urlaub in die Zeit. Kinder, der „Narrensamen“, haben in dieser Zeit Schulferien und die meisten Produktionsbetriebe Betriebsferien. Jedes Jahr steuert alles auf den gleichen Punkt hin – erst kommt die Ausgelassenheit und am Aschermittwoch ist alles vorbei. Die Straßen werden gekehrt, die Kostüme und Masken sorgfältig eingepackt, der Alltag hat sie wieder.
    Werner Metzger beschreibt die alemannische Fastnacht ausführlich und kurzweilig von den Anfängen bis zur Gegenwart. Für Narren und Nicht-Fasnachter gleichermaßen sind die stimmungsvollen Fotos von Ralf Siegele ein Augenschmaus.
    Schwäbisch-alemannische Fastnacht von Werner Mezger| Verlag: Theiss (28. Januar 2015), ISBN-10: 3806229473

    Teufel:

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  • ♫ Ballettklassiker: La fille mal gardée

    ♫ Ballettklassiker: La fille mal gardée

    Seit 1789 steht dieses beliebte Ballett vom schlecht behüteten Mädchen auf der Bühne. Es brachte im Laufe der Zeit eigene Klassiker hervor wie die Inszenierung des Royal Ballet in London von 1960.

    Bühnenbild und Kostüme

    Mädchenkleider an der StangeLa fille mal gardée, ein Dauerbrenner auf den Ballettbühnen dieser Welt, klingt sehr französisch, wurde aber – in dieser Version – von einem Engländer choreografiert, vom Royal Ballet in London uraufgeführt und jahrelang getanzt. Diese Choreografie von Sir Frederick Ashton ist in Stuttgart im Original zu sehen, ebenso wie das Bühnenbild und die Kostüme von Sir Osbert Lancaster. Beides wurde freundlicherweise von der Bayerischen Staatsoper zur Verfügung gestellt.

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