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✒ Roman-Neuheit 2012: Der japanische Verlobte von Amélie Nothomb

✒ Roman-Neuheit 2012: Der japanische Verlobte von Amélie Nothomb | Kulturmagazin 8ung.infoEin autobiographisch gefärbter Roman über ihre Studienjahre, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Jugend in Japan und Europa 1989/90.

✒ Roman-Neuheit 2012: Der japanische Verlobte von Amélie Nothomb | Kulturmagazin 8ung.infoDieser Geruch von Kohl, Krabben und Knoblauch erinnert Amélie an die schöne Zeit ihrer Kindheit mit ihrem japanischen Kindermädchen.
Ohne auf ihre Gastgeber zu achten, spachtelt sie alle oko-nomiyaki in sich hinein wie in Trance. Als sie in die erstaunt reservierten Gesichter der japanischen Studenten schaut, hat sie als Erklärung parat: „Jedem Land seine Tischsitten. Ihr habt gerade die der Belgier kennen gelernt.“ Schon lockern sich die Gesichter, denn vor Traditionen – auch ferner Länder – haben Japaner Respekt.

Begeistert übernehmen sie alles Fremdartige.
Da in Japan der Platz Mangelware ist, werden alle Ausrüstungen – vom Wandern bis zum Brot backen – in eigenen Koffern angeboten. Mit einem echt Schweizer Fondue will ihr Französisch-Schüler sie überraschen. Aus dem Wunderkoffer holt er ein Rechaud mit Antihaft beschichteter Schüssel, ein Säckchen Schaumstoffkäse, eine Flasche Frostschutzwein nebst Würfel aus unvergänglichem Brot. Begeistert zeigt er sich, weil es ihm so gut gelungen ist, den „Käse“ lange Fäden ziehen zu lassen, wenn ein Stückchen Hundekuchen nach dem Eintunken zum Mund geführt wird – in seinen Augen ein Qualitätsmerkmal.

Diese und andere autobiographische Geschichten erzählt Amélie Nothomb von ihren Studienjahren in Japan.
Als Kind lebte die Diplomatentochter in Japan, als Studentin kam sie 1989 nach Tokio, um die Sprache zu lernen. Weil sich ihr Sprachschatz nicht deutlich verbesserte, beschloss sie, Unterricht in Französisch zu geben, um auf diesem Wege japanisch zu lernen. Auf ihre Anzeige meldet sich ein japanischer Student, der später ihr Verlobter werden sollte. Mit trockenem Witz und dem Abstand der Jahre erzählt Amélie Nothomb die teilweise urkomischen Unterschiede zwischen japanischer und europäischer Lebensweise. Von beiden Kulturen nimmt sie die „Tradition“ aufs Korn. Auch europäische Traditionen erscheinen, von Außen betrachtet, seltsam und bizarr.

Der japanische Verlobte | Amélie Nothomb (Autor), Brigitte Große (Übersetzer) | Verlag: Diogenes | EUR 18,90

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