„The Kiosk“: Open-Air-Highlight beim Trickfilmfestival Stuttgart 2025 Gute Nachrichten für Trickfilm-Fans: Am Mittwoch, 7. Mai 2025, wird der vielfach preisgekrönte Animationsfilm „The Kiosk“ von Anete Melece beim Internationalen Trickfilmfestival Stuttgart Open Air gezeigt – kostenlos! Von 19:00 bis 19:39 Uhr können Sie die charmante Geschichte unter freiem Himmel erleben. Lesen Sie hier meine ausführlichen persönlichen Eindrücke und erfahren Sie, warum „The Kiosk“ ein echtes Festival-Highlight ist.
Ein Zeichentrickfilm über eine gut gelaunte Optimistin, die immer in der Lage ist, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Kaum ist sie am Palmenstrand, dem Ziel ihrer Träume, setzt sie ihr gewohntes Leben fort.
Gerade ein Stückchen breiter als Olga ist ihr Kiosk.
Der Kiosk steht auf einer Verkehrsinsel mit vielen Autos, Motorrädern und Fußgängern und deren Hunden drum herum. Olga liebt außer ihren Chips vor allem ihre Kunden und umgekehrt auch. Bevor sie etwas sagen, hält Olga schon das Gewünschte bereit. Sie reicht dem kranken Kettenraucher seine Lieblingszigarettenmarke, beruhigt quengelnde Kinder mit einem Lolli, tröstet bei Liebeskummer mit Heftromanen und schiebt dem ewigen, verklemmten Junggesellen Erotikzeitschriften über den Tresen. Zwischendurch hält sie sich mit Unmengen von Chips fit. Wahrscheinlich kommt daher ihre ausladende Figur, die in den Kiosk passt wie eine Nuss in eine Schale.
Zu Hause träumt Olga von fernen Stränden und Sonne.
Sie schneidet sich aus Reisemagazinen die schönsten Fotos von Sonnenuntergängen am Meer aus und tapeziert damit ihre Wohnung. Eines Tages kippt Olga mitsamt ihrem Kiosk um. Als sie sich wieder aufrappelt, merkt sie, dass ihr Kiosk wie ein Schneckenhaus um sie herum angewachsen ist. Sie lupft das Holzhäuschen und wandert damit durch die Gassen und stolpert in einen Fluss. Der Holzkiosk geht aber nicht unter, sondern legt sich flach hin wie ein Boot. Olga liegt sie auf dem Rücken, schaut das Ufer und den Himmel an und genießt. Sie genießt die Bootsfahrt, paddelt mit den Füßen, treibt den Fluss entlang aufs offene Meer, bis an einen weißen Strand mit Palmen.
Olga ist im Land ihrer Träume wieder ganz in ihrem Element.
Statt Zeitschriften verkauft sie Eis. Wenn ihr jemand die Aussicht aufs Meer verstellt, hebt sie einfach ihren Kiosk an und rückt ein Stückchen weiter. Glückliche Olga – sie kann ihren geliebten Beruf mit ihrer Sehnsucht nach dem Meer verbinden. Leichtigkeit und Ferienlaune vermitteln die Zeichnungen in zarten Farben.
Ein Gute-Laune-Trickfilm.
Ob zum ersten oder zum wiederholten Mal – „The Kiosk“ berührt, inspiriert und begeistert. Lassen Sie sich diesen besonderen Kurzfilm nicht entgehen: kostenlos am 7. Mai 2025, Open Air beim Trickfilmfestival Stuttgart!
Die Historienoper „Chowanschtschina“ dreht sich um die Fürsten Chowanski und beleuchtet einen bedeutsamen Abschnitt der russischen Geschichte, geprägt von Machtkämpfen, die diesmal unter dem Deckmantel der Religion ausgetragen werden. Diese Oper, mit dem russischen Titel „Хованщина“ (wörtlich übersetzt als „Die Sache Chowanskij“), wird durch eine tragische Liebesgeschichte bereichert, bleibt jedoch in erster Linie eine politische Oper in fünf Akten, komponiert von Modest Mussorgski und mit einem Libretto von Wladimir Stassow.
1.Akt – Fürst Chowanski, sein Sohn Andrei, dessen Exgeliebte Marja und Emma
Der Zarenthron ist kommissarisch besetzt mit Sofia, einer Schwester der beiden möglichen Nachfolger Iwan und Peter, die noch nicht volljährig sind. Derweil bekämpfen sich deren Familienclans mit schmutzigen Tricks, um Ihren Wunschkandidaten an die Macht zu bringen. Der Intrigant Schaklowiti verbreitet das Gerücht, dass Fürst Chowanski einen Anschlag auf den künftigen Zaren Peter plant. Chowanski gehört zu den herrschenden Strelitzen, die wegen ihrer Brutalität gefürchtet sind. Sein Sohn Andrei stellt lieber Emma, einem Mädchen aus der deutschen Vorstadt, nach, die aber nichts von ihm wissen will. Marfa, Andreis frühere Geliebte, kommt gerade noch rechtzeitig, um Emma vor Schlimmerem zu bewahren. Marfa gehört zu Gegenpartei, zu den konservativen Altgläubigen. Fürst Chowanski Senior hat ebenfalls ein Auge auf Emma geworfen. Kurzerhand lässt er sie von den rabiaten Strelitzen festnehmen, wogegen sein Sohn rebelliert. Den Streit zwischen Vater und Sohn schlichtet der Pope Dossifei. Er sagt voraus, dass der Konflikt zwischen Altgläubigen und Strelitzen – beide Parteien stellen die Anwärter auf den Zarenthron – bald zum Ausbruch kommt.
2.Akt – Verschwörung, Weissagung, Intrige
Fürst Chowanskij, Fürst Golizyn und Dossifei planen eine Verschwörung und heuern Marfa an, um ihnen die Zukunft vorauszusagen. Marfa prophezeit den baldigen Untergang. Diese unangenehme Vorhersage beantwortet Fürst Golizyn auf einfache Weise – er gibt den Befehl, sie heimlich zu ermorden. Der Intrigant Schaklowiti durchkreuzt die ganzen Pläne. Er erzählt ihnen, dass der Zar alles weiß und eine Untersuchung angeordnet hat.
3.Akt – Marfas Traum vom Verbrennen und Gefahr durch die feindliche Übermacht
Marfa liebt immer noch Andrei, was bei ihren Verbündeten als Entgleisung angesehen wird. Um mit ihm auf ewig zusammen sein zu können, träumt sie davon, gemeinsam mit Andrei als Fackel zu verbrennen. Soviel sei verraten: In Opern werden Träume wahr. Als das Gerücht verbreitet wird, dass die Leibgarde des Zaren in großer Übermacht naht, beschließt Fürst Chowanski, seine Strelitzen im Haus zu belassen und abzuwarten.
4.Akt – Fürst Chowanskis Tod
Fürst Iwan Chowanski verbarrikadiert sich im Haus. Der Intrigant Schaklowiti weiß ihn auf elegante Art herauszulocken. Er überbringt die angebliche Botschaft der Regentin Sofia, dass sie dringend seinen Rat brauche. Der so gebauchpinselte Chowanski überlebt das Verlassen seines Hauses nicht. Marfa berichtet Andrei vom Tod seines Vaters, was der aber für eine Finte hält. Erst als die Strelitzen zum Galgen geführt werden, sind sowohl er und auch der Pope sich einig, dass nur ein kollektiver Selbstmord sie vor den grausamen Quälereien der Gegner schützen kann.
5.Akt – Kollektiver Selbstmord der Altgläubigen
Die Strelitzen werden zwar im letzten Moment begnadigt, was aber bei den Altgläubigen nicht rechtzeitig ankommt. Sie verbrennen sich mit Dossifei, Marfa und Andrei, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in einer anderen Welt.
Die Fürsten Chowanski – Originaltitel: Хованщина – Chowanschtschina
Das Libretto verfasste Wladimir Stassow auf russisch, die Musik komponierte Modest Mussorgski. Die Uraufführung in der Fassung von Nikolai Rimski-Korsakow fand statt in St. Petersburg am 9. Februarjul./ 21. Februar 1886greg. Die Spieldauer beträgt circa 3 Stunden.
Ort und Zeit der Handlung: Moskau, 1682 (zu Zeiten des Moskauer Aufstands) Personen Fürst Iwan Chowanski, Anführer der Strelitzen, Bass Fürst Andrei Chowanski, sein Sohn, Tenor Fürst Wassili Golizyn, Tenor Schaklowiti, Bojar, Bariton Dossifei, Führer der Altgläubigen, Bass Marfa, Altgläubige, Alt Emma, ein Mädchen aus dem „Deutschen Stadtviertel“, Sopran Strelitzen Altgläubige
♫ Chowanschtschina in der Oper Stuttgart – Russisch mit Übertiteln
Chowanschtschina Stuttgart: Im Zeichen des russischen Bären.
Der rot angestrahlte russische (Eis)Bär nimmt die halbe Bühne ein. Auf ihm liegt eine Plattform wie ein überdimensionales Tablett – Fürst Golizyns Arbeitszimmer. Ein bisschen Museum, ein bisschen Mielkes Büro mit furnierten Möbeln, weißem Sofa, rotem Telefon. Matthias Klink als reformbemühter Fürst Golizyn steckt voller Selbstzweifel. Er redet sich ein, wie gut er ist und wie viel er für die Russen getan hat.
Mikhail Kazakov als Pope Dossifej lässt mit seinem kernigen Bass den Bühnenboden schwingen. Er strahlt die Selbstsicherheit eines Herrschers aus, der über den Dingen steht. Iwan Chowanskij, Askar Abdrazakov, ein Fürst durch und durch mit stimmgewaltigen Bass und der Überheblichkeit eines Überlegenen. Er wähnt starke Truppen hinter sich. Die drei Stimmen im Wettstreit und gegenseitigem Austausch auf dem Eisbären zu erleben, ist ein Genuss für sich – zum Zurücklehnen. Angenehm ist sowohl die russische Sprache und damit der originale musikalische Sprach-Rhythmus, wie ihn Mussorgskij vorgesehen hat, als auch die deutschen Übertitel.
Fürst Chowanskij kommt auf einer Gangway herangefahren wie auf einem Thron. Hinter ihm blasen Trompeter, ein paar Stufen tiefer stehen seine persönlichen Gesellschafterinnen wie Stewardessen, mit attraktivem goldenem Kopfputz und goldbestickten Kleidern. Sie singen ihm Volkslieder vor und sind um sein Wohlergehen besorgt. Böse verhält sich der Intrigant Schaklowityi, dem Ashley David Prewett mit gefährlich dunklem Bariton zu arglistigem Auftreten verhilft. Christianne Stotijn als Marfa begeistert mit ihrer tiefen Stimme. Laut Libretto ist sie immer noch in den enthemmten groben Andrej Chowanskij verliebt. Unverständlich, denn zu lebensecht verkörpert Mati Turi den unsympathischen Alkoholiker. Doch Marfa träumt bis zum Schluss von einem Zusammensein mit Andrej. Sobald sie sentimental wird, singt sie russische Weisen, die der Oper Lokalkolorit verleihen.
Chowanschtschina Stuttgart: Inszenierungen von Massenszenen gehören zu Andrea Moses‚ Stärken.
Die Bühne wimmelt vor Individualisten, egal, wie viele klangstarke Mitglieder des Chors, Extrachors und Kinderchors sich darauf befinden. In den großen Chorszenen erlebt das Publikum eine Rundumbeschallung, denn der Chor singt teilweise aus dem Zuschauerraum. Viel Rot verwendet der Bühnenbildner Christian Wiehle. Rot ist der Boden, auf dem im Hintergrund die Silhouette der Kirchen mit ihren Zwiebeltürmen steht, sofort zu erkennen als der Rote Platz in Moskau. Der Aufbruch in eine neue Zeit zeigt einen aufgeblasenen Plattenbau, der wie ein Ballon die Bühne beherrscht. Aus ihm schält sich die Silhouette der Kirchen heraus, bemalt mit einem Bild des Künstler Aleksandr Kosolapov. Es zeigt links ein Jesusbild – typisch in Stil der Ikonenmalerei – rechts die Logos von McDonalds und Coca Cola. Christen in Russland fühlten sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Es ist die Frage, warum diese Provokation ausgerechnet hier angebracht werden musste. Starke Bilder. Leider können die Chor-Kostüme nicht mithalten. Zu wenig unterscheiden sie sich, zumindest für diejenigen, die die russischen Geschichte nicht so gut kennen. Somit ist es schwer, der Handlung zu folgen. Irgendwie ähneln sie sich alle, ob Freund oder Feind – gewollt? Zum schnelleren Verständnis wäre eine deutliche Abgrenzung nach Farben besser. Wie in der guten, alte Zeit 😉
Chowanschtschina von Modest P. Mussorgskij in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln in der Oper Stuttgart
Unter der Leitung von Simon Hewett spielte das Staatsorchester Stuttgart die Partitur in der Instrumentation von Dimitri Schostakowitsch. Das Schlussbild erklingt in der Orchesterfassung von Igor Strawinsky, da Modest Mussorgskij keine instrumentierte Fassung hinterlassen hat, sondern nur eine Reduktion als Klavierauszug. Die Orchesterfarben unterstützen die dramatische Handlung und heben die emotionale Ebene noch intensiver hervor. Dirigent und Orchester agieren sehr sensibel. Besonders die Holzbläser haben einen wichtigen Part und sehr heikle Passagen zu bewältigen.
Musikalische Leitung: Simon Hewett, Regie: Andrea Moses, Bühne und Kostüme: Christian Wiehle, Video: Niklas Ritter, Chor und Kinderchor: Johannes Knecht, Dramaturgie: Thomas Wieck, Moritz Lobeck
Besetzung am 10. Dezember 2014 Fürst Iwan Chowanskij: Askar Abdrazakov, Fürst Andrej Chowanskij: Mati Turi, Fürst Wassilij Golizyn: Matthias Klink, Schaklowityi: Ashley David Prewett, Dossifej: Mikhail Kazakov, Marfa: Christianne Stotijn, Ein Schreiber: Daniel Kluge, Emma: Rebecca von Lipinski, Warssonofjew: Eric Ander, Erster Strelitze: Matthias Nenner, Zweiter Strelitze: Tommaso Hahn, Kuska: Thomas Elwin, Susanna: Catriona Smith, Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Kinderchor der Oper Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart, Statisterie der Oper Stuttgart
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Die Meistersinger: Musik und Libretto von Richard Wagner. Die Handlung spielt in Nürnberg, Mitte des 16. Jahrhunderts.
1. Akt: Katharinenkirche in Nürnberg
Der reiche Goldschmied und Meistersinger Veit Pogner hat eine Tochter im heiratsfähigen Alter. Für seine Eva wünscht er sich den Allerbesten. Er gibt sie demjenigen Meister zur Frau, der beim bevorstehenden Wettsingen der Meistersinger von Nürnberg den Preis gewinnt „Das schöne Fest Johannistag“. Sollte sie den Preisträger als Ehemann ablehnen, muss sie ledig bleiben. Ausgerechnet in den eben zugereisten Walther von Stolzing muss sie sich verlieben (und er in sie) und will nur noch ihn und sonst keinen.
Der beste Meistersinger bekommt Evchen als Siegertrophäe
Vorher muss die Bedingung für die Eheschließung erfüllt werden. Sowohl für Evchen als auch für Walther von Stolzing geht es um alles. Bei David, dem Schustergesellen, nimmt er Nachhilfeunterricht über die komplizierten Rituale in der Zunft der Meistersinger. Um aufgenommen zu werden, muss er ein Probelied vorsingen. Walthers verliebter Beitrag „Fanget an – so rief der Lenz in den Wald“ war bisher in dieser Form in der Zunft nicht üblich. Von den übrigen Meistern wird das Lied mit Befremden aufgenommen. Schlimmer noch – der „Merker“ Sixtus Beckmesser, der sich schon als Pogners Schwiegersohn sah, kreidet ihm jeden Formfehler an. Also – durchgefallen! Nur dem dichtenden Schuhmachermeister Hans Sachs gefallen die neuen Töne „Halt, Meister! Nicht so geeilt!“. Dauer: etwa 90 Minuten
2. Akt: Straße in Nürnberg
In der lauen Sommernacht sinniert Hans Sachs über Walthers Lied „und war doch kein Fehler drin. – Es klang so alt und war doch so neu“, als Evchen zu ihm kommt, um ihn um Hilfe zu bitten. Hans Sachs hatte sich zwar auch Chancen ausgerechnet, kapituliert aber vor Evchens Verliebtheit. Auch Walther von Stolzing ist unterwegs. Da er sich um den ersten Platz im Sängerwettstreit keine Chancen ausrechnet, probiert er es anders herum. Er möchte Eva überreden, mit ihm zu fliehen.
Meistersinger buhlen um Evchens Gunst
Beckmesser gibt ebenfalls nicht auf, stellt sich unter Evchens Fenster in Positur und bringt ihr ein Ständchen. Vom Titel her „Jerum, jerum, hallo, hallo, he“ könnte er damit auch in heutigen Hitparaden an die Spitze kommen. Dummerweise steht an Evas Platz ihre Freundin Magdalene, Davids große Liebe. Außerdem genießt Hans Sachs noch in Hörweite den milden Sommerabend. Bei jedem von Beckmessers Formfehlern schlägt er mit seinem Schusterhammer zu, bis die Pausen dazwischen immer kürzer werden. Das weckt sowohl David, der einen Nebenbuhler um seine Magdalene vermutet, als auch die schlafenden Bürger auf. Gemeinsam verprügeln sie erst Beckmesser, dann sich gegenseitig selbst. Diese turbulente „Prügelszene“ erfreut nicht nur die Zuschauer, sondern auch den Opernchor – ein Fest für kreative Regisseure. Leider setzt der Nachtwächter dem Treiben ein Ende. Dauer: etwa 60 Minuten
3. Akt: Sachsens Werkstatt und Schreibstube
Hans Sachs hat in Rückblick auf den gestrigen Prügelabend nur noch seinen Wahnmonolog übrig „Wahn, Wahn, überall Wahn“, während Walther seinen schönen Traum in Verse fasst. Mit Sachsens Hilfe wird daraus ein Meisterlied, das sich an die Regeln der Zunft hält. Diese Aufzeichnungen findet Beckmesser, der darin das Bewerbungslied von Hans Sachs sieht – noch ein Nebenbuhler. Sachs schenkt ihm den Text, Beckmesser steckt ihn ein, verschwindet und ist sich damit seines Sieges sicher.
Ein Meistersinger gibt auf
Hans Sachs führt – schweren Herzens – Eva und Walter zusammen, ebenso das Paar David und Magdalene. Vor lauter Glück über so viel Wunsch-Erfüllung gelingt Walther noch die letzte Strophe seines Liedes, das Sachs die „Selige Morgentraum-Deutweise“ nennt. Eva singt „Selig, wie die Sonne meines Glückes lacht…“.
3. Akt, letzte Szene: Festwiese von Nürnberg
Hans Sachs als Lokalmatador wird vom Volk bejubelt „Silentium! … Wach auf, es nahet gen den Tag…“. Zum eigentlichen Sängerduell tritt Beckmesser als erster an. Da er noch eine Melodie komponieren musste, blieb kaum Zeit, den Text zu lernen. Weder das eine noch das andere gefällt den Leuten, was sie ihm unverblümt zu verstehen geben. Das macht Beckmesser so wütend, dass er Hans Sachs beschuldigt, ihm diese Knittelverse untergejubelt zu haben, um ihn bloß zu stellen. Dem widerspricht Sachs entschieden. Er stellt klar, dass dieses Lied eine Eigenschöpfung von Walther von Stolzing ist, der es gleich allen vorführen wird. Mit „Morgenlich leuchtend im rosigen Schein…“ überzeugt er Volk und Meister von seiner Sangeskunst. Mit dem sicheren Sieg in der Tasche lehnt er sogar trotzig die Aufnahme in der Meisterzunft ab „…will ohne Meister selig sein!“.
Verachte mir die Meister nicht!
Bevor es zu einem erneuten Eklat kommt, stimmt Sachs das Lied an, mit dem sich alle identifizieren können: „Verachtet mir die Meister nicht, und ehrt mir ihre Kunst!“ Alle Mitwirkenden auf der Bühne stimmen Sachs – endlich, nach viereinhalb Stunden Musik – euphorisch zu: „Heil! Sachs! Nürnbergs teurem Sachs!“. Dauer: etwa 120 Minuten
Die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner entstaubt die Nürnberg-Handwerksmeister-Sänger-Wettbewerb-Oper.
Bunt geht es zu bei den Meistersingern. Katharina Wagner, die Urenkelin von Richard Wagner, wuchs in der unmittelbaren Umgebung des Bayreuther Festspielhauses auf. In der Festspielzeit spielte sie mit den Kindern der Mitwirkenden, lief mit ihrem Vater bei seinen Kontrollgängen durchs Haus und stand mit ihren Eltern vor dem Portal, um die Premierengäste zu begrüßen. Viele Inszenierungen hat sie in ihrem 3ojährigen Leben schon gesehen. Bei den letzten beiden „Meistersingern“ – inszeniert von ihrem Vater Wolfgang Wagner– assistierte sie. Im vorigen Jahr führte sie in einer eigenen Meistersinger-Produktion selbst Regie. Wie mag ihre Interpretation aussehen?
Katharina Wagner sprüht vor Fantasie. … fast zu viel Fantasie. Es ist schier unmöglich, all die vielen Details aufzuzählen. Glücklicherweise hat sie in diesem Jahr aufgeräumt und einige überflüssige Handlungsabläufe gestrafft. Vieles ist spannender und übersichtlicher geworden. Leider, leider, leider ist dem aber auch die Prügelszene zum Opfer gefallen, in der die streitenden Sänger von oben zwar nicht mit Nachttöpfen, aber mit Farbe aus Eimern beschüttet werden. Vielleicht war ja für die Säuberungsaktion die einstündige Pause zu kurz.
Meistersinger – in diesem Jahr mit neuen Sängern.
Alan Titus als Hans Sachs überragt Franz Hawlata (den vorigen Sachs) zwar musikalisch um Längen, von dessen Ausstrahlung ist aber nichts zu ihm übergesprungen. Sein Sachs unterschied sich kaum von den übrigen superkorrekten Meistern, im Gegensatz zu Franz Hawlata, auf den die Figur zugeschnitten war. Alan Titus hingegen ist kein Typ, der barfuß herumläuft mit einer Fluppe im Mundwinkel. Hier hätte Katharina Wagners Fantasie anspringen und ihm eine vollkommen neue Identität geben können, die einerseits zu seiner Persönlichkeit passt, sich andererseits aber auch von den übrigen Meistersingern absetzt. Vielleicht würde er sich besser fühlen als Dandy wie Oskar Wilde, mit Hut und Schal von Johannes Heesters.
Auf Grund der letzten beiden Punkte kommen die „Meistersinger“ bei mir auf den zweiten Platz meiner Oper-Beliebtheitsskala – nach dem Gold für Rheingold.
Die Meistersinger von Nürnberg | Bayreuther Festspiele |Besetzung
Leitung: Sebastian Weigle
Regie: Katharina Wagner Bühnenbild: Tilo Steffens Kostüme: Michaela Barth; Tilo Steffens Chorleitung : Eberhard Friedrich Licht: Andreas Grüter
Hans Sachs, Schuster Alan Titus Veit Pogner, Goldschmied Artur Korn Kunz Vogelgesang, Kürschner Charles Reid Konrad Nachtigall, Spengler Rainer Zaun Sixtus Beckmesser, Stadtschreiber Adrian Eröd Fritz Kothner, Bäcker Markus Eiche Balthasar Zorn, Zinngießer Edward Randall Ulrich Eisslinger, Würzkrämer Timothy Oliver Augustin Moser, Schneider Florian Hoffmann Hermann Ortel, Seifensieder Martin Snell Hans Schwarz, Strumpfwirker Mario Klein Hans Foltz, Kupferschmied Diógenes Randes Walther von Stolzing Klaus Florian Vogt David, Sachsens Lehrbube Norbert Ernst Eva, Pogners Tochter Michaela Kaune Magdalene, Evas Amme Carola Guber Ein Nachtwächter Friedemann Röhlig
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In drei Aufzügen mit Musik und Libretto von Richard Wagner Die Oper umfasst viereinhalb Stunden Musik. Die Handlung spielt in Nürnberg. Die Uraufführung fand am 21. Juni 1868 in München statt
Personen Hans Sachs Schuster (Bassbariton) Veit Pogner Goldschmied (Bass) Kunz Vogelsang Kürschner (Tenor) Konrad Nachtigall Spengler (Bass) Sixtus Beckmesser Stadtschreiber (Bariton) Fritz Kothner Bäcker (Bass) Balthasar Zorn Zinngießer (Tenor) Ulrich Eislinger Würzkrämer (Tenor) Augustin Moser Schneider (Tenor) Hermann Ortel Seifensieder (Bass) Hans Schwarz Strumpfwirker (Bass) Hans Foltz Kupferschmied (Bass) Walther von Stolzing ein junger Ritter aus Franken (Tenor) David Sachsens Lehrbube (Tenor) Eva Pogners Tochter (Sopran) Magdalena Evas Amme (Sopran) Ein Nachtwächter (Bass)
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La Boheme, Oper mit Musik von Giacomo Puccini. Die Oper spielt im Winter um 1830 in Paris und handelt von (Lebens)Künstlern.Ein Maler, ein Musiker, ein Philosoph und ein Dichter, der sich verliebt – was zur tränenträchtigsten Sterbeszene der Operngeschichte führt. In vier Bildern werden ihre Höhen und Tiefen, ihre Freuden und Leiden dargestellt.
1. Bild – eiskalte Mansarde mit großen Atelierfenstern
La Boheme: Der Maler Marcello und der Dichter Rodolfo frieren, denn Heizmaterial ist keines vorhanden; also machen sie mit Rodolfos Roman-Manuskript ein Feuer. Colline, der Philosoph, kommt hinzu und hilft mit, die letzten Kapitel zu verheizen. Schaunard, der Musiker und letzter im Freundesquartett, bringt etwas zu spät Holz, Wein und Köstlichkeiten zum Essen, die er von einem reichen Engländer als Lohn bekam.
Die Miete zahlt der Hausherr
Mitten in den Festschmaus platzt der HausbesitzerBenoît und fordert seine Miete. Die vier bitten ihn herein, geben ihm zu trinken und schmeicheln ihm mit seiner Ausstrahlung auf Frauen. Der Hausherr erzählt freiwillig von seinen Seitensprüngen, worauf sie ihn empört rausschmeißen. Mit der Drohung, es seiner Frau zu verraten, hinterlassen sie einen bedröbbelten Schwadroneur und sparen dabei die Miete.
Marcello, Colline und Schaunard gehen mit dem unerwarteten Geldsegen ins Lokal, während Rodolfo zurückbleibt, um noch einen Artikel zu Ende zu schreiben. Gestört wird er dabei von Mimi. Die einsame Blumenstickerin sucht Kontakt und fragt bei Rodolfo an, ob ihr jemand die Kerze wieder anzünden könne – die sie kurz vor seiner Wohnungstür ausgeblasen hat 😉 Es folgt ein Liebesgeplänkel mit bekannten Arien „Wie eiskalt ist das Händchen“…
Mimi und Rodolpho tun einiges, um beieinander zu bleiben.
Mimi lässt ihren Schlüssel fallen, Rodolfo findet ihn in der Dunkelheit nicht, weil auch er (un)absichtlich seine Kerze ausbläst. So bleibt ihnen nichts weiter übrig, als sich schnell ineinander zu verlieben und die Mansarde miteinander zu teilen.
2. Bild – Weihnachtsfeier der Freunde im Café
Später gehen sie durch die Gassen von Paris zum Feiern ins Lokal. Diese Zwischenszenen des Pariser La Boheme werden mit viel Musik, Kinderchor, Chor, Spielzeugverkäufer und Lokalkolorit ausgefüllt. Im Café wird Mimi den Freunden vorgestellt. Später erscheint die schöne Musetta mit ihrem betagten, aber steinreichen Liebhaber, dem Staatsrat Alcindoro. Marcello beachtet sie nicht, was sie anstachelt, ein Lied auf ihre Unwiderstehlichkeit zu singen. Damit singt sich Musetta wieder in Marcellos Herz. Ihren alten Liebhaber schickt Musetta los, um ihren Schuh reparieren zu lassen. Ehe er zurückkommt, machen sich Rodolfo, Mimi, Marcello, Schaunard, Colline und Musetta aus dem Staub. Dem greisen Liebhaber Alcindoro hinterlassen sie die Rechnung für ihr Gelage.
3. Bild – Mimi sucht und findet Rudolfo im Haus auf dem Lande
Mimi sucht Rodolfo, der sie am Morgen verlassen hat. Sie findet ihn bei Marcello, der für eine Wirtschaft eine Hausfassade bemalt und für diese Zeit mit Musetta in dem Haus auf dem Lande wohnt. Wieder große Chorszenen mit Landleuten, Soldaten, Zollwachen, Bäuerinnen. Hier zeigen Regisseure und Ausstatter ihr Bestes. Mimi klagt Marcel unter Hustenanfällen ihr Leid, denn Rodolfo hat sich als sehr eifersüchtig erwiesen. Jetzt, wo sie ihn gefunden hat, will sie zwar sofort wieder gehen, versteckt sich aber und belauscht heimlich die Auseinandersetzung der beiden Freunde.
Mimi erfährt den wahren Grund
Rodolfo liebt zwar Mimi immer noch, möchte sich aber von ihr trennen, damit sie sich einen reichen Mann suchen kann. Wegen Mimis Krankheit fühlt er sich schuldig, denn in seiner Mansarde ist es bitterkalt. Wie immer fehlt es an Heizmaterial.
Mimi und Rudolfo versöhnen sich; Musetta und Marcello zanken sich
Als Mimi hört, dass er sie vor lauter Sorge um ihre Gesundheit verlassen hat, kommt sie aus ihrem Versteck hervor. Zu Beginn des langen Versöhnungsduettes von Mimi und Rodolfo bemerkt Marcello, dass seine Musetta mit den anderen Männern im Haus turtelt. Während Mimi und Rodolfo auf einer Seite der Bühne von Blumen und Vögeln singen, fliegen gleichzeitig auf der anderen Seite der Bühne bei Musetta und Marcello die Fetzen. Die Zuschauer bekommen Bruchstücke davon mit: „Lilien und Rosen“ … „Kneipenschildermaler“ … „Vöglein zwitschern“ … „Schlange du“ …“dir gehör‘ ich fürs Leben“ … „Ich bin doch nicht mit dir verheiratet“ …
4. Bild – Marcello, Rodolfo, Schaunard, Colline – wie immer ohne Geld
Marcello, der Maler, und Rodolfo, der Poet, sitzen zusammen im Atelier. Ihnen geht die Arbeit nicht von der Hand, denn beide leiden an Liebeskummer. Musetta und Mimi haben sie seit Monaten nicht gesehen. Als der Musiker Schaunard und der Philosoph Colline dann auch noch mit einem einzigen Salzhering für das gemeinsame Abendessen erscheinen, albern sie herum, statt in Jammer über ihre Armut zu zerfließen. Sie äffen die feinen Damen beim Tanz nach und duellieren sich wie die feinen Herren – mit Schürhaken und Kohlenschaufel.
Mimis große Sterbeszene
In den ausgelassenen Trubel platzt Musetta. Sie kündigt Mimi an, die vor Schwäche nicht die Treppe hochkommt. Mimi hat ihren Grafen verlassen, obwohl es ihr immer schlechter ging. Als Letztes möchte sie Rodolfo wiedersehen. Es folgt eine der wohl ergreifendsten und längsten Sterbeszenen der Operngeschichte, für die Taschentücher bereit liegen sollten. Aufwühlende Musik kombiniert mit zu Herzen gehenden Bildern. Musetta versetzt ihre Ohrringe, um einen Muff für Mimis kalte Händchen zu besorgen, Marcello kauft ihr Medizin, Colline bringt seinen geliebten Mantel – dessen Taschen schon so viele Philosophenbücher beherbergten – ins Pfandleihhaus und Schaunard geht vor die Tür, damit die Liebenden allein sein können. Trotz der letzten Fürsorge der Freunde stirbt Mimi. Wenn da am Ende noch ein Auge trocken bleibt, ist mit der Inszenierung etwas schief gelaufen.
Insgesamt ist „La Boheme“ eine Oper, die sowohl musikalisch als auch emotional beeindruckt. Sie erzählt eine Geschichte von Liebe, Freundschaft und Verlust und hinterlässt beim Publikum einen bleibenden Eindruck. Das Libretto schrieben Giuseppe Giacosa und Luigi Illica, nach dem Roman (erschienen 1851) „Scènes de la vie de Bohème“ von Henri Murger. Das Schauspiel „La vie de Bohème“ von Henri Murger und Theodore Barrière wurde 1849 uraufgeführt. Die Uraufführung der Oper fand am 1. Februar 1896 in Turin (Teatro Regio) unter Arturo Toscanini statt. Die deutsche Erstaufführung am Deutschen Opernhaus in Berlin dirigierte Ignatz Waghalter. Die Oper spielt im Winter um 1830 herum in Paris. Die Spieldauer beträgt circa 1 Stunde 50 Minuten.
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Die Oper La Boheme gehört zum Repertoire und steht fast in jeder Spielzeit auf dem Spielplan der meisten Opernhäuser. Manche Inszenierungen sind derart beliebt, dass sie jahrelang immer wieder gespielt werden – allerdings mit wechselnden Besetzungen.
La Boheme Oper Stuttgart – Weihnachten vor der Markthalle
Vieles ist neu und ungewohnt in der Inszenierung von „La Boheme“ in der Oper Stuttgart.
La Boheme in der Oper Stuttgart: Mimi und Rodolfo bilden ein schönes Paar.
Atalla Ayans strahlender Tenor erntet zwischendurch immer wieder Szenenbeifall. Zusammen, mit Pumeza Matshikiza als Mimi, sind beide stark in den lyrischen Szenen. Hingebungsvoll singen sie das Liebesduett, in dem sie sich gegenseitig vorstellen. André Morsch’s optimistische Stimme passt zu Schaunard, dem Musiker. Er versorgt die Freunde gut gelaunt mit Essen, Rotwein und frischem Geld, auf das die drei ausgemergelten Künstler sich sofort stürzen. Ronan Collett, der problembehaftete Marcello, lässt durch seine Stimmfärbung emotional privaten und beruflichen Frust heraus. Adam Palkas Bass bringt als ewig schlecht gelaunter Philosoph Colline mit tiefer Stimme eine Prise Pessimismus in die Gesellschaft. Musetta (Yuko Kakuta) wird durch die Regie kühl und schrill interpretiert. Hauswirt Benoît (Mark Munkittrick) düpiert durch sein Verhalten nicht nur das Künstlerquartett.
La Boheme – so ist das Künstlerleben!
Im Gegensatz zur Leichtigkeit Musik, die zu den jungen, beweglichen Sängern passt, zeigt Andrea Moses die negativen Seiten des Künstlerlebens. Sie verlegt die Oper in die Jetztzeit. Eine Hälfte der Bühne zeigt das unwohnliche Männer-Domizil mit zeitgemäßen Werkzeugen wie Laptop, Mischpult, Kameras, mit denen sie sich filmen. Die andere Hälfte ist mit übereinander gestapelten Fernsehern vollgestopft, die ständig ihre gefilmten bunten Videos senden. Marcello bearbeitet sein Bild auf der Staffelei mit dem Beil, während Rodolfo lustlos auf seinem Laptop herumhackt. Verheizt werden die Gedichte, die der Drucker ausspuckt – keine Originalmanuskripte. Nicht das Sorgenfreie verkörpern diese Künstler – eher die kreative Krise.
La Boheme: Zarte Musik – knallbuntes Bühnenbild
Begeisterung kommt bei den Lokalpatrioten auf, wenn im zweiten Akt statt im Pariser Quartier Latin das Café Momus gegenüber der Stuttgarter Markthalle platziert ist. Die Weihnachtsfeier findet stilecht auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt statt, dessen Weihnachtsbaum der Stern eines weltweit operierenden Autokonzerns mit Hauptsitz in Untertürkheim krönt. Wie aus einem Comic entsprungen wirken die Kostüme von Anna Eiermann. Passend zum Bühnenbild mit den Graffitis von Stefan Strumbel.
Mimi sucht und findet Rodolfo im Rotlichtviertel. Marcello lässt Graffiti-Elemente an der Fassade anbringen, Musetta geht anschaffen. Prostituierte werden von ihren Zuhältern vom bemalten Blech-Container zum Schaufenster gescheucht, in dem schon Musetta einen Tanz vollführt. Die „Milchmädchen“ schieben einen Abfallbehälter vom Supermarkt heran, aus dem sie Paletten mit Lebensmitteln hervorholen und verteilen.
La Boheme Oper Stuttgart: Taschentücher bleiben trocken!
Mimi wird oft gefilmt, was nervt und ablenkt. Ruhiger sind die Videos in Mimis Sterbeszene, siehe-> Mimis große Sterbeszene Auf einer riesigen Leinwand im Hintergrund bleibt der Film mitten in der Bewegung stehen. Wenn sie sich mit Rodolfo versöhnt, lächelt sie von der Rückwand. Wenn sie für immer die Augen schließt, verharrt das friedliche Bild groß auf der Leinwand, bis der Vorhang fällt. Es war die erste La-Boheme-Inszenierung, bei der meine vorsorglich bereitgelegten Taschentücher trocken blieben. Auf der Bühne war einfach zu viel Gewusel.
Musikalische Leitung: Simon Hewett, Regie: Andrea Moses, Bühne: Stefan Strumbel, Co-Bühnenbildnerin: Susanne Gschwender, Kostüme: Anna Eiermann, Licht: Reinhard Traub, Chor und Kinderchor: Christoph Heil, Dramaturgie: Thomas Wieck, Moritz Lobeck
Fotos: A.T. Schaefer
Besetzung am 4. Juni 2014: Rodolfo: Atalla Ayan, Schaunard: André Morsch, Marcello: Ronan Collett, Colline: Adam Palka, Benoît: Mark Munkittrick, Mimì: Pumeza Matshikiza, Musetta: Yuko Kakuta, Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart
La Boheme im Pfalztheater: Betonwand öffnet sich zum nachtblauen Meeresblick
Eine Neuinterpretation der Oper La Boheme von Giacomo Puccini bringt das Pfalztheater Kaiserslautern. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie viel Kreativität mit jeder neuen Inszenierung freigesetzt wird. Selbst bei diesem oft gespielten Stück variieren Bühne (Thomas Dörfler), Kostüme (Heiko Mönnich) und Inszenierung (Thomas Wünsch). Sie zaubern eine Stimmung fremdartigen Künstlerlebens. Ein Industrie-Wendeltreppe – bevorzugter Aufgang und Abgang der Sänger – führt hinunter ins Untergeschoss einer großen Halle. Hier leben die vier Freunde. Rodolfo (Pedro Velázquez Díaz) der Dichter, wirkt noch am bürgerlichsten in seinem Anzug, die Krawatte immer offen herunter hängend. Marcello (Gukhoe Song), der eifersüchtige Maler und Schaunard (Daniel Böhm), der immer gut gelaunte Musiker kommen eher als Bohemiens daher. Und der griesgrämige Philosoph Colline (Alexis Wagner) sieht in seiner schwarzen Kluft mit den Springerstiefeln aus, als gehöre er zu den Grufties, die den Platz direkt vor dem Theater bevölkern. Mimi (Adelheid Fink) kleidet sich straßenköterfarben unauffällig, während Musette (Arlette Meißner) in rotem Abendkleid und weißem Hosenanzug schillerndes Flair hineinbringt.
Betonmauern brechen auf und geben den Blick aufs Meer frei
In der Liebesszene von Rodolfo und Mimi teilt sich die Betonmauer und gibt den Blick aufs dunkelblaue Meer frei – am Horizont ein nachtblauer Himmel. Beide gehen Hand in Hand ins immer heller werdende Blaue, während sie sich klar mit ihren dunklen Silhouetten vor der beginnenden Tageshelle abgrenzen. In Mimis Sterbeszene beherrscht die Bühne ein riesiges Loch in der Wand. Die Steine liegen dazwischen auf einem Haufen, darauf thront der Mond als Riesenkugel. Im Laufe von Mimis Krankheit öffnen sich die Mauern und lassen den Blick frei auf das dunkelblaue Meer mit einem nachtblauen Horizont, der immer dunkler wird. Adelheit Fink als Mimi agiert sowohl mit Stimme als auch Darstellung stark überzeichnet. während Pedro Velázquez Díaz (Rodolfo), Arlette Meißner (Musetta), Gukhoe Song (Marcello), Daniel Böhm (Schaunard) und Alexis Wagner (Colline) sich stimmlich eher zurückhalten, darstellerisch aber gut in Form sind. Das gut aufgelegte Pfalzorchester spielt unter dem Dirigat von Till Hass.
La Bohème – Oper von Giacomo Puccini im Pfalztheater Kaiserslautern
Till Hass (Musikalische Leitung) Thomas Wünsch (Inszenierung) Thomas Dörfler (Bühne) Heiko Mönnich (Kostüme) Ulrich Nolte (Choreinstudierung)
Besetzung am 19. März 2011 Adelheid Fink (Mimi) Pedro Velázquez Díaz (Rodolfo) Arlette Meißner (Musetta) Gukhoe Song (Marcello) Daniel Böhm (Schaunard) Alexis Wagner (Colline) Shin Nishino (Parpignol) Frank Gersthofer (Benoît/Alcindor) Hubertus Bohrer (Sergeant)
La Boheme mit grossen Opernstars im Kino
La Bohème von Giacomo Puccini – Film von Robert Dornhelm mit Anna Netrebko und Rolando Villazón
Wer sich wegen Anna Netrebko und Rolando Villazón den Film anschaut, kommt voll auf seine Kosten. Anna Netrebko verleiht Mimi durch ihren melodischen Sopran eine gewisse Zartheit, obwohl es mit ihrem Äusseren kollidiert. Sie sieht mit ihrer toupierten Frisur (Maske: Hannelore Uhrmacher, Adolf Uhrmacher), dem extratiefen Dekolletee und den rot, röter, am Rötesten geschminkten Lippen – farblich passend zum roten Samtkleid (Kostüm: Uli Fessler) – ungefähr so aus wie Liz Taylor im Kleopatra-Film. Kein Wunder, dass die Frau so friert und schliesslich an Schwindsucht stirbt! Rolando Villazon als Rodolfo brilliert sowohl als grossartiger Sänger als auch imponierender Darsteller. So, wie er die Mimi anschmachtet und sich um ihre Krankheit besorgt zeigt, fliegen ihm alle Frauenherzen zu. Sein Rodolfo verkörpert die selbstlose Liebe eines armen Poeten, der seine Mimi liebt und nur das Beste für sie möchte, selbst wenn sie ihn dafür verlassen wird.
Musik und Orchester:
Alle, die diese Oper wegen der Musik lieben, hören das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy mit hervorragenden Sängern. Die musikalische Einspielung stammt aus der Aufzeichnung der konzertanten Aufführung von „La Bohème” im April 2007 in der Münchener Philharmonie am Gasteig. Deshalb werden einige Darsteller im Film durch Sänger dieser Aufzeichnung ersetzt.
Typen:
Durch den Film wirbelt der lebenslustige Musiker Schaunard (Adrian Eröd), der von heute auf morgen lebt und immer Glück zu haben glaubt (Gesang: Stéphane Degout). Der bullige und griesgrämige Colline (Vitalij Kowaljow) verkörpert mit seiner Figur und seinem Bass den schwerfälligen Philosophen. Als er nach Schaunards unverhofftem Geldsegen sogar zum Friseur gehen kann, entlockt er seinem zivilisierten Spiegelbild so etwas wie ein zaghaftes Lächeln. Leider lässt seine Wirkung trotz der Frisur bei Frauen zu wünschen übrig. Sie laufen vor seinen Plattheiten davon. Stürmisch zeigen sich Marcel (George von Bergen), der eifersüchtige Maler (Gesang: Boaz Daniel) – der seine Musetta liebt, aber es auf keinen Fall zeigen will – und die verführerische Musetta (Nicole Cabell) mit ihrem starken Sopran und der erotischen Ausstrahlung. Wenn Marcel im Café so tut, als sähe er sie nicht, bringt er Musetta zum Rasen. Erheiternd die Szenen, wie er sich abwendet und schmollt. Auf sein theatralisches: „Bindet mich fest!“ springen die Freunde auf, binden ihn mit einem Schal an den Stuhl und tanzen um ihn herum. Diese burlesken Eifersuchts- und Versöhnungsszenen von Musetta und Marcel sind mit der Musik zusammen so selbstverständlich, dass man es sich gar nicht mehr anders vorstellen kann.
Bühnenbild und Kostüme im Film „La Boheme“ – Arme Künstler im idyllischen Paris
Ein Atelier mit riesigen Dachflächenfenstern gibt den Blick frei über die Dächer von Paris – sofern die Scheiben von den Eisblumen befreit werden. In der spärlich möblierten Mansarde mit vielen an die Wände gelehnten Bildern steht als Mobiliar ein Tisch zum Schreiben der Romane, vier Stühle, an denen die Freunde ihr gemeinsames Mahl einnehmen und eine vollkommen zerschlissene Ottomane (auf der Mimi am Ende stirbt). Die Kulissen erinnern stark an Bühnenbilder (Ausstattung: Florian Reichmann).
Der Blick in den Innenhof und die Gassen mit ihren Kopfsteinpflastern bezaubert. Wie von Puccini vorgeschrieben, laufen dort geschäftig die Studenten, Näherinnen, Bürger, Hausierer, Soldaten, Spielzeugverkäufer hin und her und singen oder bewegen sich im Takt der Zwischenmusik. Gehalten sind die Kostüme genau in der 1830er Mode (Kostüm: Uli Fessler).
Ausstattung im Film „La Boheme“
Diejenigen, die romantische Opern mit einer opulenten Ausstattung lieben, erleben eine Aufführung, die sich eng an die Regieanweisungen des Originals von Henri Murger hält, mit einem leichten Disney-Touch.
Film oder Opernbühne?
Gedreht wurde nur im Studio, und zwar mit den Mitteln des Films. Für das Kinopublikum bleibt das Gefühl von Bühne, erlebt aber nicht vom Zuschauerraum aus wie im Theater, sondern mitten drin aus verschiedenen Positionen – mit vielen Nahaufnahmen, manchmal sogar von oben herab – und es schneit und schneit und schneit…
Opernneulinge
Empfehlen kann ich diesen Film auch denjenigen, die einmal in eine Oper hineinschnuppern möchten, ohne sich der Prozedur eines Opernbesuchs unterziehen zu müssen. Sie finden hier einen eleganten Einstieg und vielleicht auch Lust auf mehr. Kurze Untertitel tragen viel zum Verständnis bei, ohne vom Geschehen abzulenken. Es ist, als ob in einer fremden Sprache gesprochen wird – in diesem Falle italienisch.
Fazit:
Alles in Allem ist dieser Film ein Opernerlebnis der besonderen Art, wobei es immer auf die Klangqualität des Kinos ankommt. In dieser Hinsicht hatte ich Glück. Dafür hörte ich überdeutlich das Popcorntütengeknister und die Kommentare der „Opernkenner“.
Produktion: MR-Film, Unitel Produzenten: Kurt J. Mrkwicka, Jan Mojto Key Executive Producer: Andreas Kamm Executive Producer: Catharina Mojto Co-Executive Producer: Oliver Auspitz Produktionsleitung: Christian Wolf Regie und Drehbuch: Robert Dornhelm DOP: Walter Kindler Camera Operator: Stephan Mussil, Stefan Biebl Oberbeleuchter: Kurt Jancik Ton: Thomas Schmidt-Gentner Kostüme: Ulli Fessler Maske: Hannelore Uhrmacher, Adolf Uhrmacher Szenenbild: Florian Reichmann Schnitt: Ingrid Koller
Darsteller: Anna Netrebko, Rolando Villazón, Nicole Cabell, George von Bergen, Adrian Eröd, Vitalij Kowaljow, Tiziano Bracci, Ernst-Dieter Suttheimer, Ioan Holender, Konrad Huber, Mario Steller, Nick von der Nahmer, Bertrand de Billy
Drehzeit: Februar 2008 Drehort: Wien
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Nachhaltiges Bauen und Ressourcen Schonen ist die große Herausforderung der Zukunft. Ein Blockhaus erfüllt diese Vorgaben. Darüber hinaus hinterlässt es keinen Müll am Ende seiner Nutzung. Das Holz baut sich biologisch ab und wird zu wertvollem Kompost – der natürlichste aller Kreisläufe.
Warum Blockhäuser?
Bei Blockhäusern setzen sich sowohl die Außenwände wie auch die Innenwände total aus Vollholz zusammen. Dieses Holz ist nicht etwa verleimt, sondern besteht aus gewachsenen Stämmen. Manchmal behalten die Stämme ihre runde Form – ein bisschen Holzfällerromantik. An den gezinkten Ecken zeigen sie ihre Jahresringe. Anderen Baumstämmen wurde die Rundung gekappt. Sie sind zu dicken Bohlen gesägt und bewirken glatte Wände. In Gegenden mit viel Wald ist diese Art des Bauens üblich und hat Tradition. Hier kennt jeder die Vorteile eines gefühlt warmen Hauses. Holz speichert – ähnlich wie Lehm – jede Menge Wärme und erwärmt sich sofort, wenn der Ofen angeheizt wird, ohne dass sich erst die Mauern aufheizen müssen. Holz besticht durch ein angenehmes Raumklima. Die Raumfeuchte passt sich der Witterung an – im Sommer wie im Winter.
Blockhäuser – so unterschiedlich wie ihre Bewohner
Architektonisch neu und interessant ist der Einraum-Blockturm am Hang – ein überdimensionaler Kasten mit Glaseingängen auf zwei Ebenen. An jeder Seite sitzen Fenster in verschiedenen Formen, als Schlitze hoch und quer, Quadrate nebeneinander; ein riesiges, hohes Fenster wird von der Hauswand eingerahmt; eine Glastür mit einer Balkonbrüstung davor – alles auf unterschiedlichen Ebenen – scheinbar willkürlich als unregelmäßiges Muster angelegt. Genau so sieht es innen aus. Sehr schmale, steile Treppen führen vom Untergeschoss über Halbgeschossen bis ins zweite Obergeschoss. Die Fenster sitzen im Schlafzimmer auf Fußbodenhöhe, an der anderen Wand reicht ein schmaler Fensterschlitz von der Decke bis zum Boden.
(Papier)Holz ist bekanntlich geduldig.
Auswüchse enthält auch dieses Buch. Beim Anblick eines toskanischen Palastes im Blockhausstil – mit etruskischen Statuen auf dem Dach – lässt sich ein Glucksen nur schwer unterdrücken. Den Vogel allerdings schießt ein Holzpalast in Kanada ab. Der Großvater des Hausherrn restaurierte Schlösser im alten Berlin. Alles an diesem Turm-und-Türmchen-Gebäudekomplex in den Rocky Mountains ist überdimensioniert. Mit den Schiern gleiten die Bewohner bis an/in die Haustür, eventuell weiter in den XXL-breiten „Flur“ auf einem Fluss aus Gießharz, von dem die 100 Quadratmeter großen Schlafzimmer abzweigen – bei 929 Quadratmetern Wohnfläche darf es so sein. Das Holzschloss könnte eine Comic entsprungen sein – ein Mittelding zwischen Disneyland und Fix und Foxi.
Blockhäuser: Holzhäuser zum Wohnen und Leben
Marc Wilhelm Lennartz informiert in diesem aufwändigen Bildband Blockhäuser – Massive Holzhäuser zum Wohnen und Leben anschaulich über Projekte rund um den Globus. Großzügige Häuser, selten unter 180 Quadratmetern Wohnfläche. Ebenso großzügige Räume – häufig mit einem Luftraum, der über zwei Etagen geht. Zu jedem Haus gibt es Beschreibungen über Besitzer und deren Extrawünsche, Grundstücks-Besonderheiten, Heizung, Haustechnik und noch mehr. Ein Lageplan mit Grundriss, technischen Daten und manchmal sogar die Baukosten interessiert zukünftige Bauherrn/damen.
Weitere Informationen über Verkauf, Ankauf, Bewertung & Finanzierung:
Nachhaltig und kostengünstig? Ein Blockhaus bietet beides.
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Ein besonderer Teil beim Internationalen Trickfilmfestival ist „Opern Air“, also „umsonst und draußen“ auf dem Schlossplatz. Auf einer Riesenleinwand werden 5 Tage lang Trickfilme für die ganze Familie gezeigt.
Leider spielt das Wetter nicht so mit, wie ich es diesem Film wünschen würde. Tapfere Zuschauer unter Regenschirmen – sie lassen sich das Ereignis nicht entgehen.
Khumba sieht von vorn aus wie ein ganz normales Zebra.
Khumba: Tiere in der afrikanischen Savanne sind die Helden in dem Animationsfilm über einen Außenseiter, der mit einem scheinbaren Handicap gefährliche Abenteuer überwindet und am Ende als tapferer Sieger hervorgeht.
Er hat schwarze Streifen, individuell wie die anderen Zebras auch. Am Hinterteil ist Khumba vollkommen streifenfrei. Wegen dieser blanken Rückseite wird er von den anderen geneckt und von manchen Zebras gemieden. Sie behaupten sogar, dass Khumba für die Trockenheit zuständig ist, denn ein Zebra ohne Streifen bringt Unglück. Nur eine Freundin tollt gern mit ihm herum. Sein Vater, der Herdenanführer, und seine Mutter kümmern sich liebevoll um ihn. Bevor sie stirbt, erzählt ihm seine Mutter, dass vor langer Zeit kein Zebra dunkle Streifen hatte. Erst nachdem sie durch das Magische Wasser geschwommen waren, wuchsen ihnen Streifen. Khumba macht sich ganz allein auf den Weg, um das Magische Wasser zu finden.
Khumba findet Freunde, aber auch Feinde.
Auf dem Weg begegnen ihm Freunde und Feinde; und manche Feinde werden zu Freunden. Springböcke helfen ihm weiter. Sie bilden eine Phalanx, rammen den Zaun ein, und Khumba kann weiterziehen. Ihn belauern verschlagene Hyänen, die als Aasfresser – selbst für einen Leoparden – zu weit unten in der Hierarchie der Beutetiere stehen, um gejagt zu werden. Vom Erdmännchen über Gürteltier bis hin zum Geier werden die Tiere mit ihren charakteristischen Merkmalen lebendig. Lustig wird es, wenn die Springböcke ihre Namen verwechseln, weil sie sich so ähnlich sehen. Ein gutmütiges Gnu und ein eitler Strauß, an dem ein Künstler verloren gegangen ist, begleiten ihn. Der Strauß sucht bei jeder Gelegenheit ein Podium für einen Auftritt. Köstlich ist seine Balletteinlage auf Zehenspitzen „Der sterbende Schwan“ mit Musik aus dem Schwanensee von Tschaikowski. Schon dafür lohnt sich für Ballettfreunde dieser Film.
Khumba, der Film stammt von dem Südafrikaner Anthony Silverstone.
Nach eigenen Angaben enthält er einen Teil seiner Biografie, denn genau wie Khumba fühlte Anthony Silverstonesich lange als Außenseiter. Dabei zeigt er, dass alle, die es zu etwas Herausragendem gebracht haben, ein Quäntchen untypisch sind. Das unterscheidet sie von anderen. Ein scheinbares Handicap, wie in Andersens Märchen vom häßlichen Entlein, das zum schönen Schwan heranwächst. Selbst der tapferste und grausamste Leopard wurde früher gemobbt. Er kam mit einem blinden Auge zur Welt. Dafür trainiert er seinen Geruchssinn, der schließlich so ausgeprägt ist, dass er zum besten Jäger heranwächst.
Ähnlichkeiten der Trickfilme
So wie in → ☛ Das magische Haus die Haustiere und Haushaltsgegenstände lebendig werden, spielt sich hier alles in der afrikanischen freien Natur ab – dem Umfeld der südafrikanischen Kinder. Hervorragend wird die Savanne dargestellt. Rote Sonnenuntergänge, Felsen, Abgründe, Safaris, austrocknende Wasserlöcher. Besonders lebendig in diesem 3-D-Film wirken die Bewegungen der einzelnen Tiere, wie die Eleganz und Verspieltheit der Zebras. Oder der sich aufplusternde Strauß, der verblüffend an einen Pfau erinnert. Zum Nachdenken regen die Seitenhiebe auf Reservate und Safaris an, die künstlich angelegten Savannen, um Motive für die Fotografen oder Jäger zu schaffen.
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Am Tag des offenen Denkmals besteht die Gelegenheit, alte Gemäuer von innen zu sehen. Dass ich dabei allerdings die Dachziegel innen statt außen zu sehen bekomme – damit hatte ich nicht gerechnet.
Wenn die Sonne drauf scheint, leuchten die glasierten Keramikziegel am Rathausturm in Kirchheim unter Teck in allen möglichen Blau-Grüntönen. Dafür ist er bekannt und nicht umsonst ein dankbares Fotomotiv, besonders wenn zusätzlich am Samstagmorgen um 11 Uhr die Turmbläser den Markt beschallen.
Den Tag des offenen Denkmals könnte man als Umkehrtag bezeichnen. Einmal können die Fotografen von oben nach unten schauen, oder von innen nach außen.
Mein Blick und meine Linse bleiben innen haften. Direkt unter dem Dach liegen auf einer Ebene die blauen und grünen Dachziegel nebeneinander gestapelt auf den Holzdielen. Keiner weiß warum. Waren es zu viele Ziegel? Hat der Dachdeckermeister sich verrechnet? Hat die Ziegelei die Glasur als Sonderanfertigung erstellt, die nicht mehr nachgemacht werden kann? Wird schon für den nächsten Sturm vorgesorgt? Rechneten die Stadtväter mit Bruch durch Hagel oder Frostschäden? Eines steht fest: Der Kirchheimer Rathausturm wird auch in Zukunft wegen seines blau-grünen Turmes ein beliebtes Fotomotiv bleiben.
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Zum Andenken an den israelischen Schriftsteller Meir Shalev, der im Alter von 74 Jahren gestorben ist. Dieses Buch hat ihn einem großen Leserkreis bekannt gemacht.
Weltgeschichte, verbunden mit Familiengeschichte, über die Zeit der Gründung des Staates Israel. Mit einem Augenzwinkern erzählt Meir Shalev das Leben seiner Großmutter. Dokumentiert wird die Biographie mit alten Familienfotos. Großmutter Tonia übersiedelte in den Dreißiger Jahren von Russland nach Israel. Kaum im Land, heiratete sie den Witwer Aaron, Vater von zwei kleinen Kindern. Anscheinend fühlte sie sich in dieser Rolle nicht ganz wohl. Das äußerte sich in kleinen und großen Dingen – besonders in ihrem übertriebenen Putzfimmel.
Über Großmutter Tonia, den Putzteufel, kursieren verschiedene Versionen
Die Familie Shalev besteht aus lauter Geschichtenerzählern. Die einen hielten Tonia für verrückt, die anderen für eigenartig. Alle sind sich einig, dass sie als „Original“ bezeichnet werden kann. Nicht ganz einig sind sich die Verwandten, wer am meisten unter ihr gelitten hat. Trotzdem erfreut sich die „Putzfrau“ Großmutter Tonia bei allen Kindern, Enkeln, Geschwistern und deren Kindern großer Beliebtheit.
Der Erzähler Meir Shalev hatte am wenigsten unter ihr zu leiden, im Gegenteil.
Er war ihr erster, und ältester, männlicher Enkel und genoss damit Sonderrechte. Ihm wurde nie frühmorgens um fünf Uhr die Matratze unter dem Hintern weggerissen. Er musste nie vor der Schule das Haus putzen. Er wurde nie aus dem Unterricht geholt, um vor einem Feiertag die Zimmerwände abzuschrubben. Nie wurde sein letztes Putzwasser kontrolliert, ob es nach dem Bodenwischen auch klar war. In diesen Rhythmus von ständiger Arbeit kommt ein Gerät, das – nicht unbedingt erwünschte – Arbeitserleichterung verspricht. Aus Amerika schickte Onkel Jeschanjahu den größten und schwersten Staubsauger, den er auftreiben konnte. Diese Geschichte existiert in mehreren Versionen in Meir Shalevs erzählfreudiger Familie…
Familiengeschichte und Weltgeschichte zugleich
Am Beispiel seiner Großeltern und Eltern erzählt Meir Shalev von den Zeiten des Aufbaus – eine vergnügliche Zeitreise – durch den Filter der Erzählungen, die in seiner Familie kursieren, gesehen.
Selten sah ich ein unpassenderes Titelbild, obwohl es zur Geschichte gehört
Die Reklame aus den Fünfziger Jahren mit einer schlanken, modisch gekleideten Frau mit hohen Schuhen, Nylonstrümpfen mit Naht, und geföhnten Haaren, die keck das Saugrohr des Staubsaugers in der Hand hält, suggeriert eher ein Plakat für eine amerikanische Vorabendserie. „Nein danke“, höre ich von den männlichen Interessenten, denen ich das Buch offeriere. Sie tippen vom Titelblatt her auf eine Anleitung für Frauen, etwa: „Wie sauge ich mir einen Millionär?“, oder „Wie entferne ich ohne zu Kreischen die Spinnen und Mäuse aus meinem Haus?“ oder Ähnliches. Schade!
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Katja Kabanova wird von Ehemann und Geliebtem allein gelassenen. Sie geht lieber in die Wolga, als ihrer Schwiegermutter zu gehorchen. Inhalt der Oper; Inszenierung an der Stuttgarter Staatsoper.
Erster Akt – Katja verliebt sich in Boris; ihr Mann verreist und lässt sie mit der Schwiegermutter allein.
Nur kurz kann der Lehrer Kudrjáš die Ruhe am Ufer der Wolga genießen, bevor er den tyrannischen Kaufmann Dikoj erleben darf, der seinen Neffen Boris vor sich hertreibt und genervt verschwindet. Die beiden exerzieren eine Art Überlebenstraining, das mit Boris‚ Volljährigkeit endet – oder auch nicht!
Verhält sich Boris gegenüber seinem Onkel Dikoj gehorsam, erhält er das Erbe seiner Großmutter. Verweigert er den Gehorsam, erbt sein Onkel Dikoj. Kaum tritt Ruhe ein, nahen die Kaufmannswitwe Kabaniča, mit ihrem Sohn Tichon und dessen Frau Katja, in die Boris heimlich verliebt ist.
Tichon liebt ebenfalls seine Frau Katja.
Das ist wiederum der bisherigen Alleinherrscherin Kabaniča ein Dorn im Auge, denn sie fühlt sich zur Zweitfrau degradiert. Zum Abkühlen befiehlt sie Tichon eine zweiwöchige Reise auf den Markt und bekrittelt alles an Katja, was ihr gerade so einfällt – und das ist eine ganze Menge. Katja vertraut daheim Warwara ihr ungutes Bauchgefühl an, sich die Liebe zu einem anderen Mann einzubilden.
Katjas Mann verreist und lässt sie mit der Schwiegermutter allein.
Als sich Tichon von ihr verabschiedet, bedrängt sie ihn, ihr ein Versprechen abzunehmen. Sie, Katja, soll ihm, Tichon, schwören, dass sie, Katja, in seiner Abwesenheit keinen anderen Mann anschaut. Statt dessen plappert das Muttersöhnchen brav alles nach, was die Kabaniča ihm vorsagt, was zusammengefasst als „der Schwiegermutter bedingungslos gehorchen“ abgekürzt werden kann. Von „keinen anderen Mann anschauen“ hat er nichts gesagt – was für den Ausgang der Oper von Bedeutung sein soll.
Zweiter Akt – Warwara und Katja treffen sich heimlich mit ihren Geliebten
Warwara kümmert sich nicht um die Meinung und Verbote ihrer Pflegemutter Kabaniča, streicht ihr Honig um den Bart und macht, was sie will. Sie will Spaß haben und findet Mittel und Wege. Ganz einfach umgeht sie die geschlossene Gartentür des Landsitzes, das von der Kabaniča immer verriegelt gehalten wird. Sie besitzt einen Nachschlüssel. Mit dem Lehrer Kudrjáš trifft sie sich, während die Mägde Glaša und Fekluša Schmiere stehen. Erst ziert sich Katja, dann macht sie es mit Boris genau so.
Dritter Akt – Katja Kabanowas Ehebruch und Tod in der Wolga
Auch Katjas Ehemann Tichon kehrt einmal von seiner Reise zurück; das normale Leben geht weiter. Während eines heftigen Gewitters treffen sie sich in einem Unterstand: Kudrjáš, sein Freund Kuligin, Dikoj, Kabaniča, Tichon, Katja, Boris und andere (Chor). Auf taube Ohren stößt Kuligin, der das Gewitter mit Elektrizität erklären will. Ein Gewitter wird hier als Strafe Gottes angesehen. Genau so sieht es Katja, die ob der Heftigkeit von Donner und Blitz ihr Techtelmechtel mit Boris eingesteht. Auf Ehebruch – wohlgemerkt, wenn es sich um die Frau handelt – steht die Todesstrafe.
Katjas Tod in der Wolga
Bevor sie gelyncht wird, flieht sie lieber nach draußen Richtung Wolga. Hier findet sie Boris. Er möchte sich jedoch nur, mit Krokodilstränen im Auge und einer sehnsuchtsvollen Arie auf den Lippen, von ihr verabschieden. Nach Katjas Ehebruch-Geständnis hat ihn sein Onkel Dikoj ins äußerste Sibirien verbannt. Boris entscheidet sich klar für Geld statt für Liebe und bringt damit zwei Menschen den Tod. Katja kann diese Entscheidung emotional nicht verkraften und geht in die Wolga. Tichon bricht über der gefundenen Leiche zusammen – gibt aber vorher die Schuld dafür an seine Mutter Kabaniča weiter. So hat er ihr wenigstens einmal in seinem Leben widersprochen.
Von 1919 bis 1921 arbeitete Janáček an der Komposition. Die Uraufführung fand am 23. November 1921 imNationaltheater Brünn statt, die deutsche Erstaufführung am 8. Dezember 1922 im Opernhaus Köln. Schon damals galt der Opernstoff als sozialkritisch. Sie spielt in einem Dorf an der Wolga in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Max Brod übersetzte den Operntext ins Deutsche. Häufig wird in Tschechisch gesungen, mit deutschen Übertiteln, denn die Sprachmelodie ist darauf ausgerichtet.
Personen Sawjol Prokofjewitsch Dikoj, ein Kaufmann (Bass) Boris Grigorjewitsch, sein Neffe (Tenor) Marfa Ignatjewna Kabanová (die „Kabaniča“), eine reiche Kaufmannswitwe (Alt) Tichon lwanytsch Kabanow, ihr Sohn (Tenor) Katja, seine Frau (Sopran) Váňa Kudrjáš, Lehrer, Chemiker, Mechaniker (Tenor) Warwara, Pflegetochter der Kabaniča (Mezzosopran) Kuligin, Freund des Kudrjáš (Bariton) Glaša, Fekluša, Dienerinnen bei der Kabaniča (Mezzosopran) Eine Frau aus dem Volk (Alt) Bürger (Chor)
Katja Kabanova mit Musik von Leoš Janáček in der Stuttgarter Staatsoper
Durch die ganze Oper ziehen sich rhythmische Sprachmelodien, häufig als Sprechgesang, der sich aus dem Tschechischen ergibt. Die Melodien bewegen sich oft auf einer Tonhöhe – so wie es gesprochen wird. Janáček entfernt sich hier von dem gewohnten Gesang klassischer Arien. Die kleinste seelische Regung spiegelt sich sofort in der (Orchester)Musik wieder. Selbst wenn noch nichts zu sehen ist, bereitet Janáček durch die Klangfarben das Kommende vor.
Spitzenleistung in allen Partien
Hervorragend setzt es das Orchester der Stuttgarter Staatsoper unter der Leitung von Michael Schønwandt um.
Die ausführlichen deutschen Übertitel sind einerseits wunderbar, da sie viel zum Verständnis beitragen. Andererseits sind die Augen ständig abgelenkt vom Bühnengeschehen.
Hervorragende Sänger und Sängerinnen, gleichzeitig überzeugende Darstellerinnen
In dieser Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito dreht sich alles um Unterdrückung und Erlösung. Dikoj (Johann Tilli mit kräftigem Bass) und Kabanicha (Leandra Overmann macht ihr Manko „Reibeisen-Stimme“ mit ihrer Darstellungskraft wieder wett) tyrannisieren ihre Umgebung, sehnen sich aber nach Zuneigung. Boris und Katja müssen besonders unter ihnen leiden und wagen nicht, sich ihre Liebe einzugestehen – angenehme Stimmen, besonders (Katja) Mary Mills und (Boris) Pavel Černoch, der wunderschön weiche, lyrische Tenor. Tichon (Torsten Hofmann) versucht es sowohl seiner Mutter Kabanicha als auch seiner Frau Katja recht zu machen, scheitert aber daran. Kudrjasch (Matthias Klink) und Warwara (Tina Hörhold) finden heimlich ihren eigenen Weg. Beide überzeugen durch Stimme und Darstellung. Heinz Göhrig als Kuligin und Motti Kastón als ein Passant zeigen auch in kleinen Partien ihr großes Können. GlaschaDiana Haller und FekluschaPinelopi Argyropoulou punkten mit Stimme, huschen als Mägde über die Bühne und trampeln lautstark, um Katja und Warwara zur Heimkehr zu bewegen. Beide sind Mitglieder des neu gegründeten Opernstudios, das junge Sänger fördert.
Drastische Szenen – warum eigentlich?
Reduziert wird diese Sehnsucht nach privatem Glück und Herzenswärme auf eine Reihe von Kopulationsszenen, die sich durch die ganze Oper ziehen. Erst wälzen sich Tichon und Katja auf dem Boden, dann lässt die Kabanová den betrunkenen Dikoj unter ihren Rock kriechen. Auf einer Gerüst treiben es Warwara und Kudrjáš, während sich Katja und Boris ihre Liebe eingestehen, die schließlich auch breitbeinig endet. Kurz bevor Katja ins Wasser geht, wird sie noch schnell vergewaltigt.
Derart drastische Darstellungen waren bisher bei Wieler/Morabito in der Form nicht üblich. Nun ja – wer’s mag. Wie hätten – in einer Atmosphäre von Unterdrückung, Gewalt, Eifersucht – bange, liebevolle oder aufkeimende Gesten der Zärtlichkeit gewirkt.
Ausstattung Katja Kabanova – Bühne und Kostüme: Quer über die Bühne verläuft der Zaun
Die Bühne gestaltet Bert Neumann, die Kostüme Nina von Mechow Ein langer Zaun, mittendrin ein Tor, verläuft quer über die Bühne. Kudrjasch (Matthias Klink) springt darüber hinweg. Boris (Pavel Černoch) wird von seinem Onkel Dikoj (Johann Tilli) nach außen geprügelt. Warwara (Tina Hörhold) besorgt sich einen Schlüssel für das Tor. Katja (Mary Mills) hat es geschafft, nach draußen zu kommen, findet aber nicht mehr zurück. Dieser Zaun trennt, sperrt ein und schützt die Holzvilla reicher Kaufleute. Das Zimmer auf der linken Bühnenseite sieht aus wie eine überdimensionale Buchstütze. Senkrecht steht in Lebensgröße das gemalte Bild einer Wohnküche, wie sie wohl in einer russischen Datscha üblich war. Die Teppiche auf dem Bild verlängern sich real auf dem Boden. Vor dem großen Bild steht eine lange, grüne Bank, auf der sich Katja und Warwara unterhalten. Hier spielt sich das häusliche Leben ab; hier wird gearbeitet; hier beklagt sich Katja bei Warwara, dass sie in dieser Umgebung verkümmert.
Katja Kobanova Kostüme – nicht ganz alt, nicht ganz neu – Stilmix in jeder Richtung
Je traditioneller sie in ihren Gedanken verhaftet sind, umso althergebrachter die Kleidung. Der Despot Dikoj (Johann Tilli ) trägt den russischen Kosakenkittel. Die Kabanová kleidet sich mit einem weiten, langen Rock, über Kopf und Schultern ein großblumiges Dreieckstuch mit Fransen. Leandra Overmann mit ihrer röhrenden Stimme, gepaart mit Mimik und Gestik, verkörpert glaubhaft das Böse an sich. Für derartige Rollen scheint sie qualifiziert zu sein. Katja versucht, sich anzupassen und steckt auch in einem typischen Stilmix. Warwara gibt sich modern in T-Shirt, Jeans und hohen Schuhen. Zum Rendezvous mit Kudrjasch trägt sie ein rotes Kleid – die Farbe von Liebe, Glut und Aktivität. Warwara hält nichts von Konventionen, ebenso wenig wie Kudrjasch, der in zeitlosem Anzug mit dunklem Hemd herumläuft, das er ab und an öffnet. Er springt sportlich über den Zaun und macht auf einem Blumenkübel davor Handstand.
Musikalische Leitung Michael Schønwandt Regie und Dramaturgie Jossi Wieler und Sergio Morabito Bühne Bert Neumann Kostüme Nina von Mechow Licht Lothar Baumgarte Chor Johannes Knecht
Besetzung am 6. Mai 2010 Dikoj Johann Tilli Boris Pavel Černoch Kabanicha Leandra Overmann Tichon Torsten Hofmann Katja Mary Mills Kudrjasch Matthias Klink Warwara Tina Hörhold Kuligin Heinz Göhrig Glascha Diana Haller Fekluscha Pinelopi Argyropoulou Ein Passant Motti Kastón
Überraschen Sie Opernliebhaber mit diesem idealen Opernführer als Geschenk. Der Opernführer „Aida bis Zauberflöte“ bietet eine Zusammenfassung von 55 Opern, die im Kulturmagazin 8ung.info zu finden sind. Ob großformatig mit gut lesbarer Schrift, als handliches Taschenbuch oder praktisches Ebook – dieser Wegweiser ist der perfekte Begleiter für Ihren nächsten Opernbesuch.
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Das Wetter im August ist anders, jeder August ist ein Ausnahmemonat. Wie groß sind die Unterschiede zwischen 2013 und 2022?
Was sagen die 12 Rauhnächte für 2022 und 2013 voraus?
Nach der Wetterregel der 12 Rauhnächte für August 2022: Richtig Sommer! Ein sonniger Juli setzt sich fort in einen sonnigen August – vorwiegend sonnig. Hitzegewitter sind besonders im August zu erwarten. Das gehört dazu. Freibadwetter in der ersten Augusthälfte.
Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel lässt die grünen Äpfel reifen.
Der Monat August 2022 wird schon jetzt – gerade mal ein Drittel jung – als der heißeste und trockenste August seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen bezeichnet. Die Wetterprognose der Rauhnächte trifft also zu.
Der Monat August hat wettermäßig im Jahre 2013 für alles und jeden etwas zu bieten:
für die Sonnenanbeter eine Hitzeperiode
für die Lieber-nicht-erleben-woller von Erderwärmung kalte Nächte im einstelligen Temperaturbereich
für die Liebhaber dramatischer Wetterphänomene Hagelkörner von der Größe der Äpfel, die im August an den Bäumen hängen (beziehungsweise hingen)
für die Befürchter von Trockenheit und Waldbränden Regengüsse von 80 Litern pro Quadratmeter
für die Wanderer und Radfahrer bedeckten Himmel ohne stechenden Sonnenschein, dafür aber warm und trocken
für Tropenkenner schwüle Tage und Nächte, für Tropennichtkenner Treibhausklima
für Gartengrillbrutzler, Freilichttheaterveranstalter und Biergartenbesucher laue Sommerabende
für Romantiker rote Sonnenuntergänge
für …
Wie unterscheidet sich das Wetter im August 2022 vom August 2013?
Bis jetzt erfüllt der Monat August 2022 genau die Voraussagen. Hitze pur bei Temperaturen von 30 bis 33 Grad Celsius! Und der Monat August 2013 ist ein Supermonat, der die unterschiedlichsten Erwartungen erfüllt!
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