Nach dem Rheingold und der Walküre kommt im Ring des Nibelungen „Siegfried“ als dritte Oper. Das Festspielorchester unter der Leitung von Kirill Petrenko steigert sich noch nach der glanzvollen „Walküre“. Kirill Petrenko hat im ersten Akt eine Leichtigkeit in den Orchesterklang gebracht, die die Handlung in immerwährendem Fluss und Spannung hält.
Siegfrieds Zuhause ist in dieser Inszenierung von Frank Castorf im Bühnenbild von Aleksandar Denić ein Campingwagen mitten in einer Felsenschlucht. Schroff ragen die grauen Felsen in die Höhe. Oben sind sie zu überdimensionalen Köpfen geformt wie in Mount Rushmore. Aber nicht die amerikanischen Präsidenten, sondern Marx, Lenin, Stalin und Mao beherrschen das Tal, eingerahmt zwischen Treppen und Gerüsten.
Mime – Burkhard Ulrich, spielfreudig, deutlich artikulierend, beherrscht diese Oper mit seiner Stimme – hält vor dem Wohnwagen auf einer Campingliege seinen Monolog. Siegfried – Lance Ryan – kommt mit dem „Bären“ an einer langen Leine – ein Waldschrat, der fortan mit ihnen das Leben teilt, stumm, aber (zu) sehr präsent. Der Wanderer – Wolfgang Koch – treibt Mime mit seinen Fragen in die Felsenhöhe; nämlich auf Maos Kopf.
Das Schmieden des Schwertes erweist sich als schwierig. Mime studiert diverse Bücher und schnippelt allerhand in den Kochtopf – vom Waldschrat assistiert. Derweil biegt Siegfried sämtliche Schwerter um, die er in die Finger bekommt, bis sich endlich ein Erfolg einstellt. Nach abwechslungsreichen Ansätzen verwandelt sich das Schwert Nothung in ein Maschinengewehr.
Der zweite Akt spielt in Berlin Alexanderplatz. Optisch am interessantesten ist das Waldvögelchen, das mit seiner Anwesenheit den ganzen zweiten Akt dominiert – Mirella Hagen, die nicht nur schön singt, sondern auch tanzt. Adriana Braga Peretzki zeigt mit ihren Kostümen einen Hang zu Glanz und Glitter. Zum Waldvögelchen passt es hervorragend. Ein langes Revuetänzerinnen-Kleid mit geschlitztem Rock; golden und silberner Kopfputz wie ein Kronenkranich; weit ausladende Flügel. Sie beginnen am Rücken mit einem glänzenden Geflecht, an den Außenrändern lange, glitzernde Kiele, in denen Adlerfedern von Schwertlänge stecken. Bei jedem Schritt schwingen diese Federn mit. (Beim Applaus jedoch erweist sich das Kostüm als zu sperrig, um damit durch den Vorhang zu schlüpfen.) Was nur findet so ein schillernder Vogel an dem miesepetrigen Siegfried, der sehr laut singt und schlecht gelaunt durch die Welt geht?
Viele Tode sterben die Helden; bei Wagner meist durch den Speer oder das Schwert. Fafner stirbt im Kugelhagel von Siegfrieds Kalaschnikow – passend zum Alexanderplatz.
Im dritten Akt entfernt sich Frank Castorf von Richard Wagners Vorlage. Zwar wacht Brünnhilde – Catherine Foster – auf, aber nicht im Feuerreif, sondern unter einer zerknüllten Textilplane, mitten auf dem Alexanderplatz. Siegfried weiß mit ihr nicht viel anzufangen und füttert lieber ein vorbei kriechendes Krokodil. In das zweite Krokodil schlüpft das flügellose Waldvögelchen, das am Schluss von Siegfried aus dem Krokodilsmaul gezogen wird.
Sinn oder Unsinn???
Inhalt / Handlung: Siegfried – Oper von Richard Wagner
Siegfried – Bayreuther Festspiele 2010
Bayreuther Festspiele 2013: “Siegfried” – Orchester und Mime glänzen
Bayreuther Festspiele 2013
2. Abend im Ring des Nibelungen: Siegfried – Oper von Richard Wagner
Besetzung 2013
Musikalische Leitung: Kirill Petrenko
Regie: Frank Castorf
Bühnenbild: Aleksandar Denić
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Licht: Rainer Casper
Video: Andreas Deinert
Jens Crull
Siegfried: Lance Ryan
Mime: Burkhard Ulrich
Der Wanderer: Wolfgang Koch
Alberich: Martin Winkler
Fafner: Sorin Coliban
Erda: Nadine Weissmann
Brünnhilde: Catherine Foster
Waldvogel: Mirella Hagen
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