Schlagwort: Aleksandar Denić

  • ♫ Inhalt / Handlung: Walküre – Oper von Richard Wagner

    ♫ Inhalt / Handlung: Walküre – Oper von Richard Wagner

    Walküre: Die Kriegsgöttinnen holen die toten Helden vom Schlachtfeld nach Wallhall, musikalisch begleitet mit ihrem Walkürenritt. Brünhilde zeigt Mitleid. 

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    Auch die Oper Walküre hat eine Vorgeschichte:

    Fafner hat sich mit dem Goldschatz in eine Höhle zurückgezogen und sich mittels des Zauberringes in einen Drachen verwandelt. Zwar vergeht laut Richard Wagner zwischen dem Rheingold und der Walküre nur ein Tag, aber es passiert viel in dieser Zeit. Das Ergebnis bietet Stoff für eine weitere Oper – Siegfried.

    Walküren stellen Kleiderpuppen auf - Helden in Wallhall

    Im Raum steht der von Urmutter Erda angekündigte Untergang der Götter. Der Testosteron-gesteuerte Wotan löst das Problem auf seine Weise. Er versucht von Erda den genauen Ablauf der Götterdämmerung zu erfahren und zeugt nebenbei mit ihr neun Töchter, von denen Brünnhilde sich zu seiner Lieblingstochter entwickelt. Sie verbindet Erdas Weisheit mit Wotans Stärke. Da aber von Alberich Gefahr droht, macht sich Wotan als ewiger Wanderer (erkennbar an der Augenklappe) auf den Weg, gründet mit einer Menschenfrau eine neue Familie, die Wälsungen, die er nach der Geburt der Zwillinge Siegmund und Sieglinde verlässt. Schon früh werden die Zwillinge getrennt und wachsen in feindlichen Lagern auf. Sieglinde wird später an Hunding verschachert. Siegmund kann aus der Gefangenschaft fliehen.

    Erster Aufzug – Sieglinde findet ihren Zwillingsbruder; Hunding findet seinen Feind im eigenen Haus; Siegmund findet das Schwert Nothung

    Auf seiner Flucht findet Siegmund ausgerechnet in Hundings Hütte Zuflucht, wo er erschöpft zusammenbricht. Sieglinde kuriert den Erschöpften mit frischem Wasser. Sie schauen sich in die Augen, und schon funkt es bei beiden. Noch wissen sie nichts voneinander. Das ändert sich, als Hunding von der vergeblichen Jagd auf einen Flüchtling zurückkommt. Er fragt Siegmund aus und erkennt, dass er den Gesuchten vor sich hat, genießt die Bosheit, ihn noch zappeln zu lassen, da das Gastrecht ihm gebietet, selbst einen Feind eine Nacht zu beherbergen. Vorsichtshalber nimmt er nicht nur Sieglinde, sondern auch alle Waffen mit, bevor er sich zurückzieht.

    Sieglinde erkennt ihre Chance, mixt Hunding einen Schlaftrunk und schleicht sich zu Siegmund, der schon sinnend vor einem funkelnden Schwertknauf wartet. Er erinnert sich daran, dass sein Vater ihm für die höchste Not ein Schwert namens Nothung versprochen hat. Sieglinde erzählt ihm, dass einmal ein Fremder bei ihrer Hochzeit dieses Schwert in die Esche schlug. Es solle demjenigen gehören, der es herauszieht. Weder Hunding noch irgendein Mann seines Stammes hat das Schwert bewegen können. Sieglinde und Siegmund erkennen hiermit ihre Geschichte und – ganz der Vater – zeugen noch schnell Siegfried („so blühe denn Wälsungenblut“). Siegmund zieht das Schwert Nothung aus dem Stamm. Beide stürmen hinaus in den sonnigen Frühlingsmorgen.

    Dauer des 1. Aufzugs: circa 65 Minuten

    Zweiter Aufzug: Frickas Sieg über Wotan – Brünhilde missachtet Wotans Gebot – Siegmunds Tod

    Wotan weist seine Lieblingstochter Brünhilde an, beim bevorstehenden Kampf Siegmund siegen, jedoch Hundig verlieren zu lassen. Brünnhilde verzieht sich vorsichtshalber, denn schon rauscht Wotans rechtmäßige Gattin Fricka heran. Fricka, die sich als Göttin der Familie sieht, hat vom Ehebruch und der inzestuösen Geschwisterliebe Wind bekommen. Ebenso stört es sie, dass Wotan Siegmund – der zwar sein Sohn, aber nicht ihr Sohn ist – im Kampf gegen Hundig zum Sieg verhelfen will. Beides lehnt sie aus moralischen Gründen ab. Wotan ist wegen seines chronisch schlechten Gewissens in einer miesen Verhandlungsposition, was Fricka gekonnt ausnutzt. Um nicht noch mehr Staub aufzuwirbeln verspricht er seiner Frau, Siegmund im Kampf gegen Hunding verlieren zu lassen.

    Bei Brünnhilde macht Wotan seinen vorigen Befehl wieder rückgängig und lässt seinen angestauten Ärger über die Niederlage aus. Siegmund sollte seine lebende Waffe gegen die Nibelungen sein, denn die bedrohen immer noch Walhall. Das sieht Brünnhilde genau so, kündigt aber als brave Tochter Siegmund den Tod als freudiges Ereignis an, denn er darf danach in die Götterburg Walhall einziehen. Als Siegmund erfährt, dass seine Sieglinde nicht mitkommt, verzichtet er auf Walhall, den Traum aller Helden. Sein Verzicht wiederum rührt die Kriegerin so sehr, dass sie Siegmund im Kampf gegen Hunding beisteht. Diese Befehlsverweigerung geht Wotan zu weit. Mit seinem Speer zerstört er Siegmunds Schwert Nothung; Hunding sticht Siegmund nieder; Wotan tötet Hunding aus Verärgerung über seine missliche Lage mit einem göttlichen Fingerzeig. Brünnhilde schnappt sich die ohnmächtige Sieglinde und das zerbrochene Schwert. Mit beiden flieht sie vor Wotans Zorn nach Walhall zu ihren Schwestern. Wotan braust, von Donner und Blitz begleitet, hinterher.

    Dauer des 2. Aufzugs: circa 80 Minuten

    Dritter Aufzug: Walkürenritt – Sieglinde flieht mit dem Schwert Nothung – Brünhilde schläft im Feuerreif

    Gleich am Anfang des dritten Aufzugs ertönt (endlich!) das Hojotoho des Walkürenritts, bekannt von Handys, Film und Fernsehen. Die Walküren sammeln jauchzend nach jedem Schlachtengetümmel besonders tapfere Kämpfer ein, um sie nach Walhall, dem Traum aller Kriegshelden, zu begleiten. Brünnhilde kommt mit Sieglinde geritten, um sie hier zu verstecken. Dafür fehlt den Walküren allerdings entweder die Solidarität oder der Mut, denn schon hört man Wotan nahen. Also schickt Brünnhilde die erschöpfte Sieglinde in den Fafnerwald, den Wotan aus bekannten Gründen meidet. Vorher verkündigt sie ihr die Geburt eines Sohnes. (Vielleicht weiß Brünnhilde schon zu diesem Zeitpunkt, dass er einmal ihr Ehemann wird.) Die zerborstenen Teile des Schwertes Nothung, das den Heranwachsenden unbesiegbar machen soll, bekommt Sieglinde mit auf den Weg.
    Brünnhilde versteckt sich zwischen den Walküren, wird aber von dem rasenden Wotan entdeckt. Auf das Nichtbeachten seines Befehls erhält sie die schlimmste vorstellbare Strafe – sie verliert ihren göttlichen Status und wird ein normales „Weib“. Sie soll als leichte Beute dem nächstbesten Mann gehören, der sie findet. Mit einer derart drakonischen Strafe haben die Walküren nicht gerechnet. Panisch sprengen sie in verschiedene Richtungen auseinander. Brünnhilde, die Tochter der klugen Erda, verhandelt. Sie argumentiert, dass sie Wotans ersten Befehl befolgte. Außerdem brauchte Wotan Siegmund, um Alberich Paroli bieten zu können. Und schließlich – war denn ihr Tun wirklich so schlimm? Wotan muss sich eingestehen, dass Brünnhilde seine geheimsten Gedanken erraten hat. Da er aber durch einen Rückzieher seine Autorität verlieren würde, mildert er die Strafe ab. Er versenkt Brünnhilde in einen tiefen Schlaf, legt einen Feuerreif um sie herum und bestimmt, dass nur ein Held das Feuer durchschreiten kann, der Wotans Speerspitze nicht fürchtet. Damit ist gewährleistet, dass nur seiner Ebenbürtige Brünnhilde zur Frau nehmen können.

    Dauer des 3. Aufzugs: circa 75 Minuten


    ♫ Bayreuther Festspiele: Der neue Ring – Musik, Bühne, Regie

    Drei Künstler – Kirill Petrenko, Aleksandar Denić, Frank Castorf – prägen bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen 2013 den neuen „Ring des Nibelungen“, bestehend aus den Opern Rheingold, Walküre, Siegfried und Götterdämmerung.

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    Kirill Petrenkos Dirigat

    zeichnet sich durch eine sehr genaue und durchdachte Lesart der Partitur aus.  Er legt großen Wert auf rhythmische Transparenz, die sich auch auf die Durchhörbarkeit im Klang der Partitur auswirkt. Kirill Petrenko hat eine Leichtigkeit in den Orchesterklang gebracht, die die Handlung in immerwährendem Fluss und Spannung hält. Auch nach der Götterdämmerung bleibt das hervorragende und frenetisch gefeierte Festspielorchester unter Kirill Petrenko lange im Ohr.
    Bühnenarchitektur von Aleksandar Denić

    Die Oper „Rheingold“ spielt an der Route 66 im „Golden Motel“

    das seine besten Jahre schon hinter sich hat. Über dem Motel, das mit der Drehbühne mal den geschwungenen Swimmingpool, die Terrasse oder die Tankstelle anzeigt, hängt eine Leinwand. Dort wird gezeigt, was sich im Inneren des Motels oder auf der Rückseite abspielt. Die Geschichte spielt sowohl drinnen wie draußen. Im Inneren des Motels sind Kameras angebracht. Somit ist den Zuschauern klar, was gleichzeitig passiert.
    In der Walküre zeigt das fantastische Bühnenbild von Aleksandar Denić ein hölzernes Fort mit einem Wachtturm – solide Zimmermannsarbeit, innen wie außen – laut Eigenangabe ein Ölbohrturm in Aserbaidschan. Siegfrieds Zuhause ist ein Campingwagen mitten in einer Felsenschlucht mit überdimensionalen Köpfen, geformt wie in Mount Rushmore. Aber nicht die amerikanischen Präsidenten, sondern Marx, Lenin, Stalin und Mao blicken ins Tal. Die Götterdämmerung besteht aus vier Ansichten: verhüllter Reichstag (Christo), der sich später als die New Yorker Börse entpuppt, Hinterhof mit Gemüselager und Kiosk “Döner Box”, “Plaste & Elaste” Fabrikfassade, Industriegebäude mit hohem, metallenen Treppenhaus.

    Eines zeichnet sämtliche Bühnenbilder von Aleksandar Denić aus: sie sind sowohl sängerfreundlich (tragende Akkustik) als auch publikumsfreundlich (gut einsehbar).

    Regie Frank Castorf

    Früher war es üblich, dass sich die Opernbesucher im Opernführer über die Handlung und die Musik informierten. Heute müssen sie sich noch in die Gedankenwelt des Regisseurs hineinversetzen, um überhaupt den Faden zu behalten. Inszeniert Frank Castorf, langt nicht einmal das. Von Vorteil sind auch Kenntnisse über seine eigene Biografie im Besonderen und die Geschichte des Kommunismus im Allgemeinen. Oder anders herum: Frank Castorf inszeniert nicht den Ring – oder Zauberflöte, Aida, Carmen, … – sondern sich selbst und sein großes Thema.

    Weil Frank Castorf eine Szene aus einem russischen Propagandafilm – ein Kinderwagen steht auf einer hohen Treppe und setzt sich samt Baby nach unten in Bewegung – dermaßen imponierte, kommt Brünnhilde am Anfang ihres Rachefeldzuges, bei dem laut Richard Wagner keiner überlebt, mit einem Kinderwagen die Treppe heruntergepoltert. Aus diesem Wagen fliegen Steine, oder Kartoffeln, oder deformierte Äpfel der Freia, oder …, auf die Stufen und poltern nach unten.
    Weil Stalin 1902(!) als Arbeiter in der Öl-Hochburg Baku gejobbt hat, wird klar, warum die kommunistischen Größen Marx, Lenin, Stalin und Mao statt der amerikanischen Präsidenten in Stein gehauen sind.

    Auf solche und ähnliche Gedankenverbindungen muss eine Opernbesucherin kommen – bei fortlaufender Aufführung. Diese Inszenierung eignet sich als Leckerbissen für Umdieeckedenker.


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    Die Walküre mit Text und Musik von Richard Wagner ist nach dem Vorspiel „Das Rheingold“ der erste Tag der Operntetralogie „Der Ring des Nibelungen“. Die Uraufführung fand am 26. Juli 1870 im Königlichen Hof- und Nationaltheater München statt.

    Walküre:

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    Personen:
    Siegmund (Tenor), Hunding (Bass), Wotan (Bariton), Sieglinde (Sopran), Fricka (Mezzosopran),

    Die Walküren: Brünnhilde (Sopran), Helmwige (Sopran), Gerhilde (Sopran), Ortlinde (Sopran), Waltraute (Mezzosopran), Siegrune (Mezzosopran), Roßweiße (Mezzosopran), Grimgerde (Alt), Schwertleite (Alt)

    Ring des Nibelungen:

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  • ♫ Bayreuther Festspiele 2015: Rheingold – Dauerberieselung

    ♫ Bayreuther Festspiele 2015: Rheingold – Dauerberieselung

    Nach 2013 und 2014 ist die Inszenierung des Ringes in der Regie von Frank Castorf wieder auf der Bühne, anders als im letzten Jahr – wie es sich für eine „Werkstatt Bayreuth“ gehört.
    Geblieben ist das Festspielorchester unter dem hervorragenden Dirigat von Kirill67140daa90564544b68c00a2b0d92b25 Petrenko. Ebenfalls geblieben ist die fantastische Bühnenarchitektur von Aleksandar Denic.

    ♫ Inhalt / Handlung: Rheingold von Richard Wagner

    Dreigeteilter Bühnenaufbau

    Der Bühnenaufbau zeigt ein Stundenmotel mit Tankstelle an der Route 66. Unten sind die Zapfsäulen, zwischen denen und seinem dahinter liegenden Shop der Tankstellenpächter pausenlos beschäftigt ist. Dreht sich die Bühne, sieht man den privaten Bereich mit Pool, Campingstühlen und Grill. Eine Etage höher liegen die Zimmer, von denen Wotan mit seiner Frau Fricka und deren Schwester Freia eines belegt, im wahrsten Sinne des Wortes. Zu Dritt lümmeln Sie sich auf einem übergroßen Lotterbett, das den Raum schon fast füllt. Der Platz reicht gerade noch für einen Stuhl und den obligatorischen Fernseher. Und schon wird klar, warum Wotan großzügigere Räumlichkeiten braucht.
    In der Szene, in der die Götter mit den Riesen den Preis aushandeln, sind sie alle dort versammelt. Außer Fafner und Fasolt bevölkert die ganze Götterfamilie mit Fricka, Freia, Wotan, Froh und Donner den Raum. Anschließend gesellt sich auch noch Loge hinzu. Als wenn das nicht schon eng genug wäre, muss noch ein Kameramann zwischen allen Personen herum springen.

    Dauerberieselung im oberen Drittel der Bühne

    Blick aus dem Fenster des Bayreuther FestspielhausesDie Kamera überträgt die Bilder zeitgleich in die dritte Ebene. Besagte Ebene besteht aus einem Riesenmonitor, genau so breit und hoch wie die unteren Etagen. Das Publikum kann hier die Emotionen der Akteure verfolgen. Leider sind selten die Sänger zu sehen, die die Handlung weiterbringen. Gezeigt werden die Personen, die dem Kameramann gerade vor die Linse laufen. Manchmal kann es hilfreich sein, wenn sich gleichzeitig etwas drinnen und draußen abspielt. Jedoch die Bilder laufen und laufen und laufen ununterbrochen wie der Fernseher in einem amerikanischen Haushalt.


    Konzentration!?

    Während dieser Dauerberieselung fällt es schwer, sich auf die Musik zu konzentrieren. Das Ohr nimmt es eher wie eine Filmmusik wahr – im Unterbewusstsein. Wo sind die Weiala-Lautmalereien der Rheintöchter (Mirella Hagen, Julia Rutigliano, Anna Lapkovskaja) geblieben? Auf der Leinwand agieren zeitgleich Barkeeper, Chauffeur und sämtlichen Statisten am Tresen in der Tankstelle. Die Rheintöchter planschen im Pool – in Übergröße hoch oben auf der Leinwand – während Alberich (grummelnder bis wütender Albert Dohmen) seinem Ärger Luft macht. Auf der Leinwand fläzen sich die Rheintöchter im XXL-Bett, suchen ein Fernsehprogramm, lassen sich Drinks nachschenken. Währenddessen versuchen Wotan ( Wolfgang Koch mit der sonoren Stimme eines Noch-Herrschers) mit Loge (John Daszak pfiffig und leicht verschlagen), Alberich und Mime (Andreas Conrad, kraftvoll trotz seines Gerennes ) auszutricksen. Zwischenzeitlich übertönen die vollen Bässe der Riesen (Wilhelm Schwinghammer, Andreas Hörl) das Getümmel. Fricka (Claudia Mahnke) resigniert bei ihrem untreuen Wotan, während Freia (Allison Oakes mit ängstlichen Spitzen) auszubrechen versucht. Bewundernswert ist die ruhige, angenehm tiefe Stimme von Erda (Nadine Weissmann), die sich nicht einmal von Wotans Ablenkungen irritieren lässt, die in Großaufnahme gut auf dem Bildschirm zu erkennen sind.

     

     

    Bayreuther Festspiele 2015: Das Rheingold – Oper von Richard Wagner

    Besetzung
    Musikalische Leitung: Kirill Petrenko; Regie: Frank Castorf; Bühne
    Aleksandar Denic; Kostüm: Adriana Braga Peretzki; Licht: Rainer Casper; Video: Andreas Deinert, Jens Crull
    Wotan: Wolfgang Koch; Donner: Daniel Schmutzhard; Froh: Lothar Odinius; Loge: John Daszak; Fricka: Claudia Mahnke; Freia: Allison Oakes; Erda: Nadine Weissmann; Alberich: Albert Dohmen; Mime; Andreas Conrad; Fasolt: Wilhelm Schwinghammer; Fafner: Andreas Hörl; Woglinde: Mirella Hagen; Wellgunde: Julia Rutigliano; Floßhilde: Anna Lapkovskaja

     


     

    Rheingold:

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    Ring des Nibelungen:
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  • ♫ Bayreuth 2014: Götterdämmerung – Zickenkrieg

    ♫ Bayreuth 2014: Götterdämmerung – Zickenkrieg

    Das Publikum hat entschieden. Sie lieben Kirillfee788ecd3984a7aa61030b7c9bee0f2 Petrenko und Catherine Foster. Am Ende der Beliebtheitsskala stehen Lance Ryan und mit weitem Abstand Frank Castorf.

    Zur Erinnerung: ♫ Inhalt / Handlung: Götterdämmerung
    Brünnhilde und Gutrune buhlen um Richard WagnerEs ist bewundernswert, wie die Sänger gegen alle Widrigkeiten seitens der Regie ihre Gesangspartien überzeugend gestalten. Gunther (Alejandro Marco-Buhrmester) als Geschäftsmann, Herr über eine Dönerbude mit anschließendem Palettenlager. Gutrune (Allison Oakes) als Hinterhof-Carmen. Bis zu Siegfrieds Ankunft verläuft der erste Akt ohne nennenswerte Filmeinschübe. Angenehm. Dann befriedigt als Leinwandersatz die Wohnmobil-Blechkiste die anwesenden Voyeure. Gutrune zieht sich im Wohnwagen um und alle dürfen zuschauen. Siegfried (Lance Ryan) gibt sich ungehobelt und gelangweilt. Egal, wie zart die Musik spielt und in welcher psychischen Verfassung er ist, Lance Ryan singt in der gleichen Lautstärke. Hagen (Attila Jun) zeigt eine latente Aggressivität – ein Schlägertyp.
    Die drei Nornen (Okka von der Damerau, Claudia Mahnke, Christiane Kohl) kommen als wohnsitzlose Flaschensammlerinnen auf die Bühne, ähnlich wie in der Stuttgarter Inszenierung. Nachdem sie ihre Umhänge aus Plastiktüten-Patchwork abgelegt haben, sehen sie aus wie die Heiligen Drei Könige – mit Kopfputz und kostbaren Seidenkleidern in Schwarz, in Rot und in Gold.

    Zickenkrieg

    Richard-Wagner-Opernführer - aktuell mit den neusten Bayreuther Inszenierungen 2014
    NEU in der 4. Version des aktualisierten Ebook-Opernführers: Bayreuther Festspiele 2014 – Rezensionen von Holländer, Tannhäuser, Lohengrin und dem Ring des Nibelungen: Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung

    In den vier Ringopern erfahren die Zuschauer viel über Frank Castorf und seine Vorlieben, Kapitalismus, Kommunismus, Ölförderung, heruntergekommene amerikanische Motels und ihre Bewohner, sehen in jeder Oper einen blechernen Campingwagen, dürfen Kino schauen. Jetzt endlich, in der vierten und letzten Oper, im zweiten Akt, kommt eine Szene, die mit dem Libretto von Wagner zu tun hat.
    Stark ist der Auftritt, in dem Brünnhilde erkennt, dass Siegfried sie vergewaltigt hat und jetzt Gutrune heiraten wird. Catherine Foster agiert mit starker, tragender Stimme und cholerischen Ausbrüchen. Brünnhildes Gesang ist kraftvoll, empört, vorwurfsvoll, anklagend, als sie bemerkt, dass sie hintergangen wurde. Vollkommen angestrahlt steht Brünnhilde wie eine Kriegerin auf der Treppe. In ihrem metallisch glänzenden Goldpailettenkleid ist sie die absolute Hauptperson. Gutrune begegnet ihr anfangs noch mit Sympathie, will sie beruhigen, kommt ihr entgegen. Ihr bleibt nur die Flucht in die Menge, denn Brünnhilde walzt furios die Treppe hinunter. Als Brünnhilde sich in ihrem Zorn auch noch Gutrunes Isetta nähert, stellt Gutrune sich mutig schützend davor. Ihr Autochen scheint ihr wichtiger zu sein als Siegfried. Hagen versucht zu vermitteln, während Gunther darauf bedacht ist, seine Schwester zu beruhigen, damit sie nicht auf Brünnhilde oder Siegfried losgeht. Gegen beide hätte sie keine Chance. Gutrune erfährt erst aus Brünnhildes Ausführungen, welch ein Stinkstiefel ihr Bräutigam ist und stellt sich drohend vor Siegfried auf. Da es aber mit dem Verprügeln nicht so ganz klappt, kippt sie während Brünnhildes Anklage am Kiosk einen Drink nach dem anderen hinunter. Siegfried steht unbeteiligt zwischen den beiden Frauen und versteht die Aufregung nicht. Lautstark – er kann nun mal nicht leise – versucht er beide zu beruhigen, was bei beiden das genaue Gegenteil bewirkt. Gunther hindert Gutrune bei ihrem Versuch, sich in ihre geliebte Isetta zu setzen und abzufahren – und zwar allein. Statt dessen torkelt sie zu Siegfried hinüber, als er sie mit einem herrischen Wink heranpfeift. Widerwillig schwankend lässt sie sich von ihm abführen. Zurück bleibt eine aufgelöste Brünnhilde, der deutlich ihre Gefühlsbewegungen anzusehen sind.
    Darstellung, Operninhalt und Musik bilden eine Einheit. Das war bisher die erste Szene, die sich direkt auf die Ring-Handlung bezieht und nicht auf die Traumata des Regisseurs. Das muss gefeiert werden. Es könnte ja sein, dass Frank Castorf ähnlich wie Christoph Schlingensief eine Anlaufzeit braucht.

     

     

    Bayreuther Festspiele 2014Götterdämmerung von Richard Wagner
    Musikalische Leitung – Kirill Petrenko, Regie – Frank Castorf, Bühnenbild – Aleksandar Denić, Kostüme – Adriana Braga Peretzki, Licht – Rainer Casper, Video – Andreas Deinert, Jens Crull
    Besetzung 2014
    Siegfried – Lance Ryan, Gunther – Alejandro Marco-Buhrmester, Alberich – Oleg Bryjak, Hagen – Attila Jun, Brünnhilde – Catherine Foster, Gutrune – Allison Oakes, Waltraute – Claudia Mahnke, 1. Norn – Okka von der Damerau, 2. Norn – Claudia Mahnke, 3. Norn – Christiane Kohl, Woglinde – Mirella Hagen, Wellgunde – Julia Rutigliano, Floßhilde – Okka von der Damerau

     

    Götterdämmerung:
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    Ring des Nibelungen:


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  • ♫ Bayreuth 2014: Siegfried – Ablenkungsmanöver ernten Buhs

    ♫ Bayreuth 2014: Siegfried – Ablenkungsmanöver ernten Buhs

    Nach dem Rheingold und der Walküre folgt mit Siegfried die dritte Oper im Ring2dde88450fda4dc0b52f93ef9747e2d0 des Nibelungen im Bayreuther Festspielhaus. Regisseur Frank Castorf setzt alles daran, um von der Musik abzulenken. Das Festspielorchester unter der Leitung von Kirill Petrenko zeigt sich davon nicht betroffen. Die Sänger haben es teilweise schwerer.

    Zur Erinnerung: ♫ Inhalt / Handlung: Siegfried

    Siegfried vor dem Bayreuther Festspielhaus, Fanfaren, PublikumMime (Burkhard Ullrich) läuft zur Höchstform auf, sowohl sportlich als auch musikalisch. Angenehm fällt seine deutliche Aussprache auf. Ständig ist er in Bewegung. Sogar auf das Gerüst klettert er bis hinauf über die Köpfe der steinernen Diktatoren – immerhin fast an der Bühnendecke. Selbst die Kraxelei macht seine Stimme mit. Im Gespräch Alberich/Mime hätte es keine Vergrößerung auf der Leinwand gebraucht, denn seine Mimik ist bis in die letzte Reihe zu erkennen. Genau so seine pointierte Aussprache als Giftmischer: „Ich will dem Kind ja nur den Kopf appp—hau’n“. Siegfried (Lance Ryan) singt nach wie vor sehr laut – sein Hauptmerkmal. Sobald er die Stimme zurücknehmen muss, verfällt er eher in ein Sprechen. Der Wanderer (Wolfgang Koch) verfügt über einen gewaltigen Stimmumfang. Schade, dass sein Dialog mit Mime im großen Ablenkungsmanöver untergeht. Alberichs (Oleg Bryjak) raumfüllende, starke Stimme kommt glücklicherweise zusammen mit Wotan voll zur Geltung. Bewundernswert ist die Kondition des glitzernden Waldvögelchens (Mirella Hagen), deren Sopran so gut zu einem zarten Vogel passt. In dieser Inszenierung ist sie fast den ganzen zweiten Akt auf der Bühne. Singen allein kann schon kräftezehrend genug sein, aber mit einem 35-Kg-Kostüm noch mehr. Catherine Foster als Brünnhilde meistert mit intensiver Stimme ihr Aufwachen in trostloser Umgebung. Nadine Weissmann bleibt als Erda auf der Zeche sitzen. Ihr tiefer Alt geht unter die Haut.

    Außerordentlich sehenswert sind die Bühnenbauten von Aleksandar Denić. Die Geschichte spielt in der schönen Kulisse eines tiefen Tales, deren in Felsen gehauenen Köpfe an die amerikanischen Präsidenten von Mount Rushmore erinnern. Die Köpfe allerdings gleichen den kommunistischen Diktatoren Stalin, Mao und Lenin mit ihrem Lehrmeister Marx. Mime und Siegfried leben in einem amerikanischen Alu-Campingwagen. Das Mobiliar besteht aus zusammenklappbaren Campingmöbeln und passendem Geschirr. Mit Gasflaschen wird das Schwert geschmiedet; kein Wunder, dass dabei ein Maschinengewehr herauskommt.

    Ablenkungsmanöver

    Richard-Wagner-Opernführer - aktuell mit den neusten Bayreuther Inszenierungen 2014
    NEU in der 4. Version des aktualisierten Ebook-Opernführers: Bayreuther Festspiele 2014 – Rezensionen von Holländer, Tannhäuser, Lohengrin und dem Ring des Nibelungen: Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung

    Frank Castorf inszenierte die Oper 2013 neu und hatte Gelegenheit, weiter an der Inszenierung zu arbeiten. Erstaunlich, mit welchem Eifer er von der Musik ablenkt. Zwar ruht die Video-Kamera über weite Strecken, dafür aber hält Frank Castorf seine zweite Wunderwaffe bereit -> einen in viele Rollen schlüpfenden Lakaien (Patric Seibert), der die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
    Eingeführt wird er in diese schrecklich nette Familie von Siegfried, der damit seinen Erzieher Mime erschrecken will. Siegfried und Mime sind sich in herzlicher Abneigung zugetan. Ihr Umgang ist von Gegenseitigem Ans-Schienbein-treten-wollen geprägt. Siegfried zieht den Bären/Waldschrat/Tippelbruder an einer langen Hundeleine hinter sich her. Die Leine bindet er am Wohnwagen fest, so dass dem Waldschrat ein genau bestimmter Aktionsradius bleibt. Diese Freiheit nutzt er, läuft ständig hin und her, trägt einen Stapel Bücher von A nach B, wo er sie geräuschvoll fallen lässt. Die durcheinander gepurzelten Bücher sammelt er auf – und schon beginnt das schöne Spiel von vorn.
    Im Grunde funktioniert dieses Ablenkungsmanöver mit einem ganz einfachen Trick: Alles, was sich bewegt – und es bewegt sich meistens der Waldschrat – wird hell ausgeleuchtet. Sowohl der Wohnwagen als auch der Platz davor strahlen im Sonnenschein. Die Strecken, auf denen sich die Sänger bewegen, werden nur knapp von den Scheinwerfern erfasst. Die Gesichter liegen meist im Schatten. Bewegungen und Licht signalisieren der Opernbesucherin, dass dort das eigentlich Entscheidende des Geschehens sein muss. Bevor sie ihren Irrtum bemerkt, sind die schönen Stellen in der Musik schon vorbei.
    Im zweiten Akt übernimmt das schillernde Waldvögelchen diese Rolle im Ablenkungsmanöver. Dieser Akt gilt als eine Glanznummer für Ostberliner Lokalpatrioten, spielt er doch auf dem Alexanderplatz. Eigentlich passt das Waldvögelchen mit seinem golden glitzernden Kostüm eher nach Las Vegas als in den Arbeiter-und-Bauern-Staats-Mief. Mit seiner – an goldenen Kielen aufgespitzten – Adlerfeder-Überbreite fasziniert es deutlich mehr als der Waldschrat. Und erst das Büschel Straußenfedern am verlängerten Rücken, das bei jedem Schritt wippt …
    Das Treffen Siegfried/Brünnhilde hat sich nicht wesentlich verändert – einschließlich der Buuuhrufe., siehe ->♫ Bayreuther Festspiele 2013: “Siegfried” – Orchester und Mime glänzen

    Bayreuther Festspiele 2014: Siegfried von Richard Wagner
    Musikalische Leitung – Kirill Petrenko, Regie – Frank Castorf, Bühnenbild – Aleksandar Denić, Kostüme – Adriana Braga Peretzki, Licht – Rainer Casper, Video – Andreas Deinert, Jens Crull
    Besetzung 2014
    Siegfried – Lance Ryan, Mime – Burkhard Ulrich, Der Wanderer – Wolfgang Koch, Alberich – Oleg Bryjak, Fafner – Sorin Coliban, Erda – Nadine Weissmann, Brünnhilde – Catherine Foster, Waldvogel – Mirella Hagen

     

    Siegfried:
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    Ring des Nibelungen:
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  • ♫ Bayreuth 2014: Walküre – verlangt Multitasking vom Publikum

    ♫ Bayreuth 2014: Walküre – verlangt Multitasking vom Publikum

    Nach dem Vorabend Rheingold aus dem Ring14ddf4c515fa48a2849c8a348cc39e08 des Nibelungen setzt Frank Castorf in der Walküre neue Akzente. Er teilt seine Liebe zum Film mit über Tausend Zuschauern des Bayreuther Festspielhauses. Musikalisch setzt sich das hohe Niveau des Rheingoldes fort.

    Wasser im Foyer des Bayreuther Festspielhauses
    Ein furioser Wolkenbruch kurz vor der Vorstellung stimmt mit Donner, Blitz und Hagel auf den Walkürenritt ein.

    Nach dem aberwitzig schnellen Beginn des ersten Aufzuges – stürmisch – lässt Kirill Petrenko auch den lyrischen Passagen genügend Freiraum, sich zu entfalten. Aufhorchen lässt das klang-intensive Violoncellosolo (Nikolas Traub)
    Die Bühnenaufbauten von Aleksandar Denić sind schon für sich sehenswert, siehe ♫ Der neue Ring – Musik, Bühne, Regie .
    Zur Erinnerung: ♫ Inhalt / Handlung: Walküre

    Hundings Hütte macht ihrem Namen alle Ehre. Sie besteht aus einem simplen Bretterverschlag mit einem Putengehege. Der Hausherr kommt von seiner Jagd, in der Hand einen Speer, auf dem ein Schrumpfkopf als Trophäe thront. Kwangchul Young mit seinem schwarzen Bass mimt Hunding brutal und böse.
    Während Hunding Siegmund ins Bockshorn jagt, bleibt Sieglinde (Anja Kampe) für die Zuschauer sichtbar auf einer großen Leinwand. Das Zubettgehen der Eheleute im Innersten des Hauses ist ebenfalls auf der Leinwand zu verfolgen. Hunding schläft ein und träumt von Nothung, dem Schwert, das Siegmund ganz selbstverständlich aus einem Hackklotz herauszieht. Sieglinde tanzt damit freudig herum, während Siegmund lieber in Deckung geht. Wie in jeder guten Beziehung ziehen sich Gegensätze an. Sieglinde ist die Aktive. Sie richtet ihm die Strohballen hin, besorgt ihm zu trinken, probiert das Schwert aus, zieht ihn in die Freiheit. Mit strahlend klarer Stimme, ausdrucksstark, agil und spielfreudig. Johan Botha als Siegmund punktet mit seiner schönen wandlungsfähigen Stimme, besonders in den lyrischen Szenen. Sage einer, er hätte darstellerisch nichts drauf! Den Erschöpften mimt er wie kein zweiter – lebensecht, wie er sich von einem Strohballen zum anderen plumpsen lässt. Sobald Siegmund vom Wonnemonat singt, läuft auf der übergroßen Leinwand ein Film ab. Eine Frau im Negligé löffelt genüsslich eine Torte in sich hinein, packt ein Kleid aus und passt es sich an, während sie telefoniert. Wozu??!

    Richard-Wagner-Opernführer - aktuell mit den neusten Bayreuther Inszenierungen 2014
    NEU in der 4. Version des aktualisierten Ebook-Opernführers: Bayreuther Festspiele 2014 – Rezensionen von Holländer, Tannhäuser, Lohengrin und dem Ring des Nibelungen: Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung

    Diese Inszenierung ist insofern ausgesprochen zeitgemäß, da sie Multitasking vom Publikum verlangt. Multitasking heißt, verschiedene Dinge auf einmal zu erledigen – also telefonieren, Emails beantworten, Fingernägel lackieren; und das alles während des rückwärts Einparkens. In unserem Falle heißt das: Filme anschauen, Arbeiter an historischen Maschinen beobachten, dem Inhalt der Oper folgen, auf die Musik hören. Das können nur Frauen – aber leider nicht alle.
    Im großen Dialog von Fricka und Wotan, in dem Wotan (Wolfgang Koch) eine Niederlage einstecken muss und Fricka (Claudia Mahnke) triumphiert, passiert auf der Bühne so einiges. Die beiden treffen sich vor einer riesigen Scheune, in der Handwerker an historischen Maschinen arbeiten. Dazwischen wird Material angeliefert. Im Hintergrund läuft auf der Scheunenwand ein Film. Anscheinend handelt es sich um historischen Stummfilm, in dem aber in schwarz-weiß auch zwischendurch die handelnden Personen zu sehen sind. Damit geht der Dialog Wotan / Fricka im Film unter.
    Im Prinzip ist die Inszenierung gleich geblieben wie im vorigen Jahr, siehe ♫ Bayreuther Festspiele 2013: Walküre – Der wilde Osten
    Überhand nehmen die Filme. Beim Walkürenritt fällt die Entscheidung – entweder Kino oder Bühne – besonders schwer. Die Walküren treffen sich auf einer Plattform des Bohrturms. Vor dieser Plattform fällt eine Leintuch herunter, das einen Teil der Walküren verdeckt. Sie werden stattdessen gefilmt und sind groß auf der Leinwand zu sehen, leider nur selten diejenigen, die gerade singen oder die Handlung vorantreiben. Die muss jeder Zuschauer selbst suchen. Walküren im Großformat auf der Leinwand und lebendige Walküren liegen räumlich so dicht beieinander, dass eine Entscheidung – Film oder Sängerinnen – schwer fällt. Über all diesem hin und her ist der Walkürenritt vorbei, bevor man sich auf die Szene richtig einstellen kann.
    Im großen Vater-Tochter-Dialog von Brünnhilde (Catherine Foster) und Wotan herrscht eine erholsame Filmpause bis kurz vor Schluss. Es ist wunderschön, sich ganz auf die Musik konzentrieren zu können. Weniger störend als die Filmberieselung ist, dass Brünnhilde ständig herumläuft und alles mögliche im Haushalt erledigt.

     

    Bayreuther Festspiele 2014: Die Walküren von Richard Wagner
    Musikalische Leitung – Kirill Petrenko, Regie – Frank Castorf, Bühnenbild – Aleksandar Denić, Kostüme – Adriana Braga Peretzki, Licht – Rainer Casper, Video – Andreas Deinert, Jens Crull
    Besetzung 2014
    Siegmund – Johan Botha, Hunding – Kwangchul Youn, Wotan – Wolfgang Koch, Sieglinde – Anja Kampe, Brünnhilde – Catherine Foster, Fricka – Claudia Mahnke, Gerhilde – Allison Oakes, Ortlinde – Dara Hobbs, Waltraute – Claudia Mahnke, Schwertleite – Nadine Weissmann, Helmwige – Christiane Kohl, Siegrune – Julia Rutigliano, Grimgerde – Okka von der Damerau, Rossweisse – Alexandra Petersamer

     

    Walküre:
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    Ring des Nibelungen:
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  • ♫ Bayreuth 2014: Rheingold – eine Spur ordinärer

    ♫ Bayreuth 2014: Rheingold – eine Spur ordinärer

    Der Ring des Nibelungen in der Inszenierung von Frank4707e678547944c0bd4c425a93f23bc2 Castorf läuft im zweiten Jahr. Nach der ausgebliebenen Begeisterung bei den Zuschauern wird der Regisseur in diesem Jahr 2014 nicht müde, in Presse, Funk und Fernsehen auf sein verkanntes Genie hinzuweisen.
    Zuverlässig genau und transparent bleibt die musikalische Einstudierung des Festspielorchesters unter Kirill Petrenko. Ein Fest für die Ohren.

    3 Rheintöchter und Richard WagnerZur Erinnerung → ♫ Inhalt / Handlung: Rheingold von Richard Wagner
    Rheingold, die erste Oper im Ring, beginnt mit einen neuen Alberich. Oleg Bryjak singt mit kräftig voller Stimme, ist aber nicht ganz so beweglich wie Martin Winkler aus dem Vorjahr.
    Die Rheintöchter (Mirella Hagen, Julia Rutigliano, Okka von der Damerau) verhalten sich noch eine Spur ordinärer als im vorigen Jahr. Das mag wohl dem Alter des Regisseurs geschuldet sind. Frauen als Sexdienstleisterinnen werden bevorzugt von Männern in den Wechseljahren auf die Bühne gebracht.
    Die Rheintöchter sind während der Oper die ganze Zeit auf der Bühne anzutreffen. Wenn sie nicht real zu sehen sind, werden die Zuschauer über ein Video auf einer großen Leinwand informiert, wo sie sich gerade aufhalten. Ihr Lieblingsplatz ist die Bar. Sobald die Götter aus ihrem Domizil, dem Zimmer über der Tankstelle, verschwunden sind, machen sich die drei auf deren Bett breit, lassen sich vom Faktotum mit verschiedenen Drinks verwöhnen. Wie auch im vorigen Jahr gibt es diese stumme Figur, die über die ganzen Ring in sämtlichen Opern auftritt. Das Faktotum erscheint nicht mehr ganz so aufdringlich wie vorher.

    Spielfreudig zeigen sich Donner (Markus Eiche), der immer mit seiner Pistole herumfuchtelt und Froh (Lothar Odinius). Sie versuchen, Freia (Elisabet Strid) vor Fasolt (Wilhelm Schwinghammer) zu schützen, der ein Auge auf sie geworfen hat. Sie nehmen Freia in die Mitte, verpassen aber immer wieder den richtigen Zeitpunkt, um sich an den Riesen Fasold und Fafner (Sorin Coliban) vorbeizuschmuggeln.

    Richard-Wagner-Opernführer - aktuell mit den neusten Bayreuther Inszenierungen 2014
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    Ein paar lustige Szenen ereignen sich während des Orchesterspiels. Die Drei Rheintöchter fahren mit einem Luxusauto samt Chauffeur vor die Tankstelle. Während der folgenden Opern-Zeit hält sich der Chauffeur am Bartresen des Golden Motels fest. In der Schlussszene steigen die Rheintöchter ins Auto, probieren sämtliche Funktionen vom Scheibenwischer bis zum Licht aus, finden endlich den Rückwärtsgang und verschwinden. Gefolgt vom hinterher laufenden Chauffeur.
    Die sehenswerten Bühnenbilder (Aleksandar Denić) sind ebenso wie die Kostüme (Adriana Braga Peretzki) gleich geblieben, siehe ♫ Bayreuther Festspiele 2013: “Rheingold” – Die Drei von der Tankstelle
    Geblieben sind die Videoeinlagen, die sich im Rheingold nicht bunt, sondern in Sepia abspielen. Trotzdem lenkt es ab. Die Leinwand ist sehr groß und damit für alle sichtbar, im Gegensatz zur Bühne, wo sich einiges sich auf dem Fußboden abspielt. Manchmal werden die gerade Agierenden in Großformat gezeigt; häufiger sehen die Zuschauer, was sich im Inneren des Motels oder in den nicht einsehbaren Räumen ereignet. In Großaufnahme sieht man die Mimik der Beteiligten. Loge (Norbert Ernst), der pfiffige Kleinganove, beobachtet allgegenwärtig interessiert das Geschehen. Fricka (Claudia Mahnke) ahnt Schlimmes in Bezug auf ihren Wotan (Wolfgang Koch), der sich an Erda (Nadine Weissmann) heranschmeißt. In diesem Punkt wird sie Recht behalten, denn nur so konnten die Walküren gezeugt werden. Ohne sie hätte die folgende Oper, die „Walküren“, nicht entstehen können. Dadurch wissen die Zuschauer wieder einmal mehr als die Bühnenhelden.

    Bayreuther Festspiele 2014: Das Rheingold von Richard Wagner
    Musikalische Leitung – Kirill Petrenko, Regie – Frank Castorf, Bühnenbild – Aleksandar Denić Kostüme – Adriana Braga Peretzki, Licht – Rainer Casper, Video – Andreas Deinert, Jens Crull
    Besetzung 2014
    Wotan – Wolfgang Koch, Donner – Markus Eiche, Froh – Lothar Odinius, Loge – Norbert Ernst, Fricka – Claudia Mahnke, Freia – Elisabet Strid, Erda – Nadine Weissmann, Alberich – Oleg Bryjak, Mime – Burkhard Ulrich, Fasolt – Wilhelm Schwinghammer, Fafner – Sorin Coliban, Woglinde – Mirella Hagen, Wellgunde – Julia Rutigliano, Floßhilde – Okka von der Damerau

     

    Rheingold:
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    Ring des Nibelungen:
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  • ♫ Bayreuther Festspiele: Der neue Ring – Musik, Bühne, Regie

    ♫ Bayreuther Festspiele: Der neue Ring – Musik, Bühne, Regie

    Drei Künstler – Kirill Petrenko, Aleksandar Denić, Frank Castorf – prägen bei den Bayreuther565ae6d3159c43b8b9c22b9c33819a29 Richard-Wagner-Festspielen 2013 den neuen „Ring des Nibelungen“, bestehend aus den Opern Rheingold, Walküre, Siegfried und Götterdämmerung.

    w.ring

    Kirill Petrenkos Dirigat zeichnet sich durch eine sehr genaue und durchdachte Lesart der Partitur aus.  Er legt großen Wert auf rhythmische Transparenz, die sich auch auf die Durchhörbarkeit im Klang der Partitur auswirkt. Kirill Petrenko hat eine Leichtigkeit in den Orchesterklang gebracht, die die Handlung in immerwährendem Fluss und Spannung hält. Auch nach der Götterdämmerung bleibt das hervorragende und frenetisch gefeierte Festspielorchester unter Kirill Petrenko lange im Ohr.

    Bühnenarchitektur von Aleksandar Denić

    Die Oper „Rheingold“ spielt an der Route 66 im „Golden Motel“, das seine besten Jahre schon hinter sich hat. Über dem Motel, das mit der Drehbühne mal den geschwungenen Swimmingpool, die Terrasse oder die Tankstelle anzeigt, hängt eine Leinwand. Dort wird gezeigt, was sich im Inneren des Motels oder auf der Rückseite abspielt. Die Geschichte spielt sowohl drinnen wie draußen. Im Inneren des Motels sind Kameras angebracht. Somit ist den Zuschauern klar, was gleichzeitig passiert.
    In der Walküre zeigt das fantastische Bühnenbild von Aleksandar Denić ein hölzernes Fort mit einem Wachtturm – solide Zimmermannsarbeit, innen wie außen – laut Eigenangabe ein Ölbohrturm in Aserbaidschan. Siegfrieds Zuhause ist ein Campingwagen mitten in einer Felsenschlucht mit überdimensionalen Köpfen, geformt wie in Mount Rushmore. Aber nicht die amerikanischen Präsidenten, sondern Marx, Lenin, Stalin und Mao blicken ins Tal. Die Götterdämmerung besteht aus vier Ansichten: verhüllter Reichstag (Christo), der sich später als die New Yorker Börse entpuppt, Hinterhof mit Gemüselager und Kiosk “Döner Box”, “Plaste & Elaste” Fabrikfassade, Industriegebäude mit hohem, metallenen Treppenhaus.

    Eines zeichnet sämtliche Bühnenbilder von Aleksandar Denić aus: sie sind sowohl sängerfreundlich (tragende Akkustik) als auch publikumsfreundlich (gut einsehbar).

    Regie Frank Castorf

    Früher war es üblich, dass sich die Opernbesucher im Opernführer über die Handlung und die Musik informierten. Heute müssen sie sich noch in die Gedankenwelt des Regisseurs hineinversetzen, um überhaupt den Faden zu behalten. Inszeniert Frank Castorf, langt nicht einmal das. Von Vorteil sind auch Kenntnisse über seine eigene Biografie im Besonderen und die Geschichte des Kommunismus im Allgemeinen. Oder anders herum: Frank Castorf inszeniert nicht den Ring – oder Zauberflöte, Aida, Carmen, … – sondern sich selbst und sein großes Thema.

    Weil Frank Castorf eine Szene aus einem russischen Propagandafilm – ein Kinderwagen steht auf einer hohen Treppe und setzt sich samt Baby nach unten in Bewegung – dermaßen imponierte, kommt Brünnhilde am Anfang ihres Rachefeldzuges, bei dem laut Richard Wagner keiner überlebt, mit einem Kinderwagen die Treppe heruntergepoltert. Aus diesem Wagen fliegen Steine, oder Kartoffeln, oder deformierte Äpfel der Freia, oder …, auf die Stufen und poltern nach unten.
    Weil Stalin 1902(!) als Arbeiter in der Öl-Hochburg Baku gejobbt hat, wird klar, warum die kommunistischen Größen Marx, Lenin, Stalin und Mao statt der amerikanischen Präsidenten in Stein gehauen sind.

    Auf solche und ähnliche Gedankenverbindungen muss eine Opernbesucherin kommen – bei fortlaufender Aufführung. Diese Inszenierung eignet sich als Leckerbissen für Umdieeckedenker.

    Ring des Nibelungen:
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  • ♫ Bayreuther Festspiele 2013: Götterdämmerung – böser Hagen, guter Hagen

    ♫ Bayreuther Festspiele 2013: Götterdämmerung – böser Hagen, guter Hagen

    w.bayreuth.goetter19.6.13 119Auch nach der Götterdämmerung3d89cf4de2124307854ec3baf5eab8ea bleibt das hervorragende und frenetisch gefeierte Festspielorchester unter Kirill Petrenko lange im Ohr. Kirill Petrenko hat sehr genau die originale Wagner-Partitur studiert und versucht, jede Note hörbar zu machen. Das macht sich sogar bei den drei Stierhörnern bemerkbar, die schon Richard Wagner hinter der Bühne einsetzte. Hier nimmt Kirill Petrenko das Festspielorchester zurück, damit das Publikum das Motiv der Kampfhörner deutlich wahrnimmt, wenn die „Mannen“ sich versammeln. Auch Hundings Ankunft in der Walküre wird mit den Stierhörnern angekündigt.

    Aleksandar Denić schuf ein großartiges Bühnenbild mit vier Ansichten:

    • Verhüllter Reichstag (Christo), der sich später als die New Yorker Börse entpuppt
    • Hinterhof mit Gemüselager und Kiosk „Döner Box“
    • „Plaste & Elaste“ Fabrikfassade
    • Industriegebäude mit hohem, metallenen Treppenhaus

    Davor steht die obligatorische alte amerikanische Rolling-Home-Blechbüchse aus Rheingold, Walküre und Siegfried, daneben eine noch ältere, aber gepflegte Isetta. Gekleidet sind die Damen in lange, mit Pailletten besetzten Abendkleidern, oder, wie Brünnhilde, in einem durchgehend goldenen Paillettenkleid. Eines haben sie gemeinsam – sie passen nicht zueinander. Die Kostüme passen nicht zum Bühnenbild; das Bühnenbild passt nicht zur Oper; die Inszenierung passt nicht zur Opernhandlung; die gespielte Handlung passt nicht zur Musik.

    Zur Erinnerung: Inhalt / Handlung: Götterdämmerung – Oper von Richard Wagner

    Alles beliebig? Alle(s) bis auf einen – Hagen!

    Perfekt verkörpert Attila Yun mit seiner schwarzen Stimme, dem grimmigen Blick und dem massigen Auftreten den Bösewicht. Wie ein Krieger wirkt er im schwarzen Mantel, schwarzen Unterhemd, gehalten von schwarzen Lederhosenträgern, die hohen Stiefel über den Reithosen. Aggressiv und bedrohlich wirkt der aufgestellte Irokesenschnitt auf der kahlgeschorenen Glatze. Hagen ist in dieser Götterdämmerung die unangefochtene Hauptfigur bis zum Schluss. Neben den Rheintöchtern – Mirella Hagen, Julia Rutigliano, Okka von der Damerau – ist er der einzige Überlebende, der noch unten im Hinterhof Richtung Feuerstelle schleicht. Währenddessen liegt er oben auf der Leinwand in einem Schlauchboot, das er mit seiner massigen Figur vollkommen ausfüllt. Zum Abschied winkend hebt er noch einmal die Hand, während die Rheintöchter das Boot aufs Wasser (Röhrensee?) hinaus schubsen.

    Aber auch die Brünnhilde – Catherine Foster – ist nicht so ohne! Brünnhilde ist genau der Typ Kriegerin, wie ihn sich Wagner vielleicht vorgestellt hat. Wenn sie als betrogene Ehefrau die Treppe herunterwalzt, stellt sich ihr keiner in den Weg. Wenn sie nach dem etwas unglücklich verlaufenden Gespräch mit ihrer Schwester Waltraute – Claudia Mahnke – den Wohnwagen halb auseinander nimmt und selbst noch die Einrichtungsgegenstände in die Ecken pfettert, kommt der cholerische Göttervater durch. Wenn sie Gutrune – Allison Oakes – gegenübersteht, die ihre Ehe mit Siegfried verteidigen möchte, bleibt Gutrune nur noch die Flucht in die Menschenmenge.

    Gunther – Alejandro Marco-Buhrmester – bringt mit seiner Ausstrahlung etwas Eleganz in diese heruntergekommenen Umgebung. Für den lauten Siegfried – Lance Ryan – hätte die heutige Zeit ein passendes Utensil. Er könnte fortwährend am Handy herumspielen und damit seine Langeweile bekunden. Eine fortlaufende Geschichte, die an die Götterdämmerung erinnert, ist zwar zu erkennen, wird aber ständig durch irgendwelche nebensächlichen Szenen gestört. Das mag zwar für wiederkehrend Besucher ganz lustig sein, für Erstbesucher störend.

    Inhalt / Handlung: Götterdämmerung – Oper von Richard Wagner
    Götterdämmerung in der Oper Stuttgart – Pläsier mal vier
    Bayreuther Festspiele 2013: Götterdämmerung – böser Hagen, guter Hagen 

    Nicht die Musik oder der Operninhalt wird in dieser Inszenierung von Frank Castorf wiedergegeben, in der die Beliebigkeit bestimmter Bühnenbilder hochkommt. Alles wird in irgendein Konzept gepresst, das dieser oder einer anderen Oper aufgestülpt wird. Diese Ausstattung könnte genau so für Falstaff oder La Boheme übernommen werden, das wäre genau so unpassend.

    Beliebigkeit – ist das der neue Trend?

     

     

    Bayreuther Festspiele 2013
    3. Abend im Ring des Nibelungen:
    Götterdämmerung – Oper von Richard Wagner

     

    cover.8ung.wagnerBesetzung 2013
    Musikalische Leitung: Kirill Petrenko
    Regie: Frank Castorf
    Bühnenbild: Aleksandar Denić
    Kostüme: Adriana Braga Peretzki
    Licht: Rainer Casper
    Video: Andreas Deinert
    Jens Crull
    Chorleitung: Eberhard Friedrich

    Siegfried: Lance Ryan
    Gunther: Alejandro Marco-Buhrmester
    Alberich: Martin Winkler
    Hagen: Attila Jun
    Brünnhilde: Catherine Foster
    Gutrune: Allison Oakes
    Waltraute: Claudia Mahnke
    1. Norn: Okka von der Damerau
    2. Norn: Claudia Mahnke
    3. Norn: Christiane Kohl
    Woglinde: Mirella Hagen
    Wellgunde: Julia Rutigliano
    Floßhilde: Okka von der Damerau

     

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  • ♫ Bayreuther Festspiele 2013:  „Siegfried“ – Orchester und Mime glänzen

    ♫ Bayreuther Festspiele 2013: „Siegfried“ – Orchester und Mime glänzen

    Nach dem3df10398aa5f4de3a409cc1707799139 Rheingold und der Walküre kommt im Ring des Nibelungen „Siegfried“ als dritte Oper. Das Festspielorchester unter der Leitung von Kirill Petrenko steigert sich noch nach der glanzvollen „Walküre“. Kirill Petrenko hat im ersten Akt eine Leichtigkeit in den Orchesterklang gebracht, die die Handlung in immerwährendem Fluss und Spannung hält.

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    Siegfriedsa6ea7703b7da4fdd906e46dd97bf4491 Zuhause ist in dieser Inszenierung von Frank Castorf  im Bühnenbild von Aleksandar Denić ein Campingwagen mitten in einer Felsenschlucht. Schroff ragen die grauen Felsen in die Höhe. Oben sind sie zu überdimensionalen Köpfen geformt wie in  Mount Rushmore. Aber nicht die amerikanischen Präsidenten, sondern Marx, Lenin, Stalin und Mao beherrschen das Tal, eingerahmt zwischen Treppen und Gerüsten.

    Mime – Burkhard Ulrich, spielfreudig, deutlich artikulierend, beherrscht diese Oper mit seiner Stimme – hält vor dem Wohnwagen auf einer Campingliege seinen Monolog. Siegfried – Lance Ryan – kommt mit dem „Bären“ an einer langen Leine – ein Waldschrat, der fortan mit ihnen das Leben teilt, stumm, aber (zu) sehr präsent. Der Wanderer – Wolfgang Koch – treibt Mime mit seinen Fragen in die Felsenhöhe; nämlich auf Maos Kopf.
    Das Schmieden des Schwertes erweist sich als schwierig. Mime studiert diverse Bücher und schnippelt allerhand in den Kochtopf – vom Waldschrat assistiert. Derweil biegt Siegfried sämtliche Schwerter um, die er in die Finger bekommt, bis sich endlich ein Erfolg einstellt. Nach abwechslungsreichen Ansätzen verwandelt sich das Schwert Nothung in ein Maschinengewehr.

    Der zweite Akt spielt in Berlin Alexanderplatz. Optisch am interessantesten ist das Waldvögelchen, das mit seiner Anwesenheit den ganzen zweiten Akt dominiert – Mirella Hagen, die nicht nur schön singt, sondern auch tanzt. Adriana Braga Peretzki zeigt mit ihren Kostümen einen Hang zu Glanz und Glitter. Zum Waldvögelchen passt es hervorragend. Ein langes Revuetänzerinnen-Kleid mit geschlitztem Rock; golden und silberner Kopfputz wie ein Kronenkranich; weit ausladende Flügel. Sie beginnen am Rücken mit einem glänzenden Geflecht, an den Außenrändern lange, glitzernde Kiele, in denen Adlerfedern von Schwertlänge stecken. Bei jedem Schritt schwingen diese Federn mit. (Beim Applaus jedoch erweist sich das Kostüm  als zu sperrig, um damit durch den Vorhang zu schlüpfen.) Was nur findet so ein schillernder Vogel an dem miesepetrigen Siegfried, der sehr laut singt und schlecht gelaunt durch die Welt geht?
    Viele Tode sterben die Helden; bei Wagner meist durch den Speer oder das Schwert. Fafner stirbt im Kugelhagel von Siegfrieds Kalaschnikow – passend zum Alexanderplatz.

    Im dritten Akt entfernt sich Frank Castorf von Richard Wagners Vorlage. Zwar wacht Brünnhilde – Catherine Foster – auf, aber nicht im Feuerreif, sondern unter einer zerknüllten Textilplane, mitten auf dem Alexanderplatz. Siegfried weiß mit ihr nicht viel anzufangen und füttert lieber ein vorbei kriechendes Krokodil. In das zweite Krokodil schlüpft das flügellose Waldvögelchen, das am Schluss von Siegfried aus dem Krokodilsmaul gezogen wird.
    Sinn oder Unsinn???

    Inhalt / Handlung: Siegfried – Oper von Richard Wagner
    Siegfried – Bayreuther Festspiele 2010
    Bayreuther Festspiele 2013: “Siegfried” – Orchester und Mime glänzen

    Bayreuther Festspiele 2013
    2. Abend im Ring des Nibelungen:
    Siegfried – Oper von Richard Wagner

    Besetzung 2013
    Musikalische Leitung: Kirill Petrenko
    Regie: Frank Castorf
    Bühnenbild: Aleksandar Denić
    Kostüme: Adriana Braga Peretzki
    Licht: Rainer Casper
    Video: Andreas Deinert
    Jens Crull

    Siegfried: Lance Ryan
    Mime: Burkhard Ulrich
    Der Wanderer: Wolfgang Koch
    Alberich: Martin Winkler
    Fafner: Sorin Coliban
    Erda: Nadine Weissmann
    Brünnhilde: Catherine Foster
    Waldvogel: Mirella Hagen

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    cover.8ung.bayreuthSiegfried:
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  • ♫ Bayreuther Festspiele 2013: Walküre – Der wilde Osten

    ♫ Bayreuther Festspiele 2013: Walküre – Der wilde Osten

    Die Walküre d21d6c6b6e57453a91aaff99984716f22013 spielt diesmal im Wilden Osten. Das fantastische Bühnenbild von Aleksandar Denić zeigt ein hölzernes Fort mit einem Wachturm – solide Zimmermannsarbeit, innen wie außen. Durch die Drehbühne wirkt das Gebäude sowohl stabil als auch transparent; sowohl sängerfreundlich (tragende Akustik) als auch publikumsfreundlich (gut einsehbar).

    Zur Erinnerung: ♫ Inhalt / Handlung: Walküre – Oper von Richard Wagner

    Was gibt's Neues im Bayreuther Festspielhaus?
    Was gibt’s Neues im Bayreuther Festspielhaus?

    Siegmund – Johan Botha – torkelt auf eine Farm. Sieglinde – Anja Kampe – füttert in einem Verschlag im Hof die Truthühner, und zwar echte, die ab und an gurrende Laute von sich geben. Romantisch. Hunding – Franz-Josef Selig – tritt herrisch auf, schubst Sieglinde von einer Ecke in die andere. Alle drei Sänger werden bejubelt, besonders Johan Botha.
    Auf einer Leinwand ist auch hier – wie im Rheingold – zu sehen, was sich im Inneren des Hauses abspielt. Mit zittrigen Fingern holt Sieglinde aus ihrem Ausschnitt ein Fläschchen und mixt dem herrischen Ekelpaket Hunding Gift in den Schlaftrunk. Bevor er sie aufs Bett ziehen kann, achtet sie darauf, dass er alles austrinkt. Sichtlich angewidert lässt sie sich von Hunding noch betatschen und strahlt, als er endlich einschläft. Seinen Kampf mit dem Schlaf können sie Zuschauer über die Leinwand verfolgen, sofern sie nicht lieber Johan Botha und Anja Kampe singen hören und sehen. In dieser Szene dreht sich die Bühne etwas. Sieglinde und Siegmund befinden sich vor einer typisch amerikanischen Walmdachscheune. Siegmund zieht das Schwert Nothung aus einem Klotz, auf dem sonst Holz gehackt wird. Sieglinde ergreift Nothung und wirbelt vor Freude damit herum, dass Siegmund lieber etwas Platz macht.

    Die großen Dialoge im zweiten Akt spielen vor der geöffneten Scheune, in der Arbeiter an historischen Maschinen werkeln. Optisch wird es nie langweilig, denn die unterschiedlichen Personen agieren auf verschiedenen Ebenen. Fricka – Claudia Mahnke – kommt in einem Aufzug wie eine Haremsdame und putzt den bärtigen Wotan – Wolfgang Koch – herunter; Wotan lässt seinen Frust im Monolog zum Publikum hinaus, während Brünnhilde – Catherine Foster – den Vorplatz aufräumt; Siegmund und die erschöpfte Sieglinde rasten zwischen Holzschuppen; im Turm bereitet Brünnhilde Siegmund auf seinen bevorstehenden Tod vor.
    Siegmund und Hunding sterben in der Scheune zwischen Maschinen und Strohballen. Für die Zuschauer ist ihr Kampf schwer einsehbar, allerdings bekommen sie alles auf der Leinwand mit.
    Auf der Rückseite der Farm spielt der Walkürenritt, erwartet von vielen Opernbesuchern. Treppen führen auf verschiedene Ebenen, auf eine Plattform und weiter hinauf zum Turm. Gleich zu Beginn rennen die Helden Richtung Turm, brechen plötzlich zusammen und bleiben – über die Treppen verteilt – tot liegen, mit offenen Augen und Mündern. Die Walküren – Allison Oakes, Dara Hobbs, Claudia Mahnke, Nadine Weissmann, Christiane Kohl, Julia Rutigliano, Geneviève King, Alexandra Petersamer – steigen ungerührt um sie herum. Gekleidet sind sie wie Frauen aus amerikanischen Westernfilmen, von Siedlerinnen mit Kopftüchern bis hin zur eleganten Ausgehgarderobe des 19. Jahrhunderts, mit Hut und Samtcape. Mit dieser Garderobe wird der Fortlauf der Geschichte verdeutlicht. Nach jeder Etappe, die Brünnhilde erzählt, legen die Walküren ein Kleidungsstück ab; erst den Hut, dann den Mantel und so weiter. Am Schluss, als sie die entsetzliche Strafe für Brünnhilde erfahren – ein Leben als gemeines Hausweib, als Eigentum eines Mannes – laufen sie entsetzt auseinander. Hier tragen sie nur noch Korsagen. Zwar spielt sich alles auf der Plattform und vieles auf den Treppen ab, aber die Zuschauer sind über die Leinwand über das Seelenleben der einzelnen Walküren bestens informiert. Jede Sängerin spielt sehr engagiert, besonders, wenn die Kamera sie verfolgt.
    Die letzte Schlüsselszene dieser Oper – der Feuerreif – findet auf zwei Ebenen statt. Brünnhilde legt sich widerwillig zum Schlafen in die Scheune, gut sichtbar auf der Leinwand. Über einem runden Holzschuppen, der einem überdimensionalen halben (Öl)Fass ähnelt, zündet Wotan mit einem Stab (und Loges Hilfe) einen Feuerreifen an. Unten auf der Bühne lodert das Feuer, während Brünnhilde oben auf der Leinwand versucht, einzuschlafen.

    Fantastische Sänger mit schauspielerischen Qualitäten, geschärft von Frank Castorf, sehr transparent gespielte Musik unter der Leitung von Kirill Petrenko, eine dreidimensionale Bühnenarchitektur von Aleksandar Denić, fantasievolle Kostüme von Adriana Braga Peretzki – eine runde Inszenierung.

     

     

    Bayreuther Festspiele 2013
    1. Abend im Ring des Nibelungen: Die Walküre – Oper von Richard Wagner
    cover.8ung.wagnerBesetzung 2013
    Musikalische Leitung: Kirill Petrenko
    Regie: Frank Castorf
    Bühnenbild: Aleksandar Denić
    Kostüme: Adriana Braga Peretzki
    Licht: Rainer Casper
    Video: Andreas Deinert, Jens Crull

    Siegmund: Johan Botha
    Hunding: Franz-Josef Selig
    Wotan: Wolfgang Koch
    Sieglinde: Anja Kampe
    Brünnhilde: Catherine Foster
    Fricka: Claudia Mahnke
    Gerhilde: Allison Oakes
    Ortlinde: Dara Hobbs
    Waltraute: Claudia Mahnke
    Schwertleite: Nadine Weissmann
    Helmwige: Christiane Kohl
    Siegrune: Julia Rutigliano
    Grimgerde: Geneviève King
    Rossweisse: Alexandra Petersamer

     

    Walküre:
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    Ring des Nibelungen:
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