Schlagwort: Siegfried

  • ♫ Inhalt / Handlung: Walküre – Oper von Richard Wagner

    ♫ Inhalt / Handlung: Walküre – Oper von Richard Wagner

    Walküre: Die Kriegsgöttinnen holen die toten Helden vom Schlachtfeld nach Wallhall, musikalisch begleitet mit ihrem Walkürenritt. Brünhilde zeigt Mitleid. 

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    Auch die Oper Walküre hat eine Vorgeschichte:

    Fafner hat sich mit dem Goldschatz in eine Höhle zurückgezogen und sich mittels des Zauberringes in einen Drachen verwandelt. Zwar vergeht laut Richard Wagner zwischen dem Rheingold und der Walküre nur ein Tag, aber es passiert viel in dieser Zeit. Das Ergebnis bietet Stoff für eine weitere Oper – Siegfried.

    Walküren stellen Kleiderpuppen auf - Helden in Wallhall

    Im Raum steht der von Urmutter Erda angekündigte Untergang der Götter. Der Testosteron-gesteuerte Wotan löst das Problem auf seine Weise. Er versucht von Erda den genauen Ablauf der Götterdämmerung zu erfahren und zeugt nebenbei mit ihr neun Töchter, von denen Brünnhilde sich zu seiner Lieblingstochter entwickelt. Sie verbindet Erdas Weisheit mit Wotans Stärke. Da aber von Alberich Gefahr droht, macht sich Wotan als ewiger Wanderer (erkennbar an der Augenklappe) auf den Weg, gründet mit einer Menschenfrau eine neue Familie, die Wälsungen, die er nach der Geburt der Zwillinge Siegmund und Sieglinde verlässt. Schon früh werden die Zwillinge getrennt und wachsen in feindlichen Lagern auf. Sieglinde wird später an Hunding verschachert. Siegmund kann aus der Gefangenschaft fliehen.

    Erster Aufzug – Sieglinde findet ihren Zwillingsbruder; Hunding findet seinen Feind im eigenen Haus; Siegmund findet das Schwert Nothung

    Auf seiner Flucht findet Siegmund ausgerechnet in Hundings Hütte Zuflucht, wo er erschöpft zusammenbricht. Sieglinde kuriert den Erschöpften mit frischem Wasser. Sie schauen sich in die Augen, und schon funkt es bei beiden. Noch wissen sie nichts voneinander. Das ändert sich, als Hunding von der vergeblichen Jagd auf einen Flüchtling zurückkommt. Er fragt Siegmund aus und erkennt, dass er den Gesuchten vor sich hat, genießt die Bosheit, ihn noch zappeln zu lassen, da das Gastrecht ihm gebietet, selbst einen Feind eine Nacht zu beherbergen. Vorsichtshalber nimmt er nicht nur Sieglinde, sondern auch alle Waffen mit, bevor er sich zurückzieht.

    Sieglinde erkennt ihre Chance, mixt Hunding einen Schlaftrunk und schleicht sich zu Siegmund, der schon sinnend vor einem funkelnden Schwertknauf wartet. Er erinnert sich daran, dass sein Vater ihm für die höchste Not ein Schwert namens Nothung versprochen hat. Sieglinde erzählt ihm, dass einmal ein Fremder bei ihrer Hochzeit dieses Schwert in die Esche schlug. Es solle demjenigen gehören, der es herauszieht. Weder Hunding noch irgendein Mann seines Stammes hat das Schwert bewegen können. Sieglinde und Siegmund erkennen hiermit ihre Geschichte und – ganz der Vater – zeugen noch schnell Siegfried („so blühe denn Wälsungenblut“). Siegmund zieht das Schwert Nothung aus dem Stamm. Beide stürmen hinaus in den sonnigen Frühlingsmorgen.

    Dauer des 1. Aufzugs: circa 65 Minuten

    Zweiter Aufzug: Frickas Sieg über Wotan – Brünhilde missachtet Wotans Gebot – Siegmunds Tod

    Wotan weist seine Lieblingstochter Brünhilde an, beim bevorstehenden Kampf Siegmund siegen, jedoch Hundig verlieren zu lassen. Brünnhilde verzieht sich vorsichtshalber, denn schon rauscht Wotans rechtmäßige Gattin Fricka heran. Fricka, die sich als Göttin der Familie sieht, hat vom Ehebruch und der inzestuösen Geschwisterliebe Wind bekommen. Ebenso stört es sie, dass Wotan Siegmund – der zwar sein Sohn, aber nicht ihr Sohn ist – im Kampf gegen Hundig zum Sieg verhelfen will. Beides lehnt sie aus moralischen Gründen ab. Wotan ist wegen seines chronisch schlechten Gewissens in einer miesen Verhandlungsposition, was Fricka gekonnt ausnutzt. Um nicht noch mehr Staub aufzuwirbeln verspricht er seiner Frau, Siegmund im Kampf gegen Hunding verlieren zu lassen.

    Bei Brünnhilde macht Wotan seinen vorigen Befehl wieder rückgängig und lässt seinen angestauten Ärger über die Niederlage aus. Siegmund sollte seine lebende Waffe gegen die Nibelungen sein, denn die bedrohen immer noch Walhall. Das sieht Brünnhilde genau so, kündigt aber als brave Tochter Siegmund den Tod als freudiges Ereignis an, denn er darf danach in die Götterburg Walhall einziehen. Als Siegmund erfährt, dass seine Sieglinde nicht mitkommt, verzichtet er auf Walhall, den Traum aller Helden. Sein Verzicht wiederum rührt die Kriegerin so sehr, dass sie Siegmund im Kampf gegen Hunding beisteht. Diese Befehlsverweigerung geht Wotan zu weit. Mit seinem Speer zerstört er Siegmunds Schwert Nothung; Hunding sticht Siegmund nieder; Wotan tötet Hunding aus Verärgerung über seine missliche Lage mit einem göttlichen Fingerzeig. Brünnhilde schnappt sich die ohnmächtige Sieglinde und das zerbrochene Schwert. Mit beiden flieht sie vor Wotans Zorn nach Walhall zu ihren Schwestern. Wotan braust, von Donner und Blitz begleitet, hinterher.

    Dauer des 2. Aufzugs: circa 80 Minuten

    Dritter Aufzug: Walkürenritt – Sieglinde flieht mit dem Schwert Nothung – Brünhilde schläft im Feuerreif

    Gleich am Anfang des dritten Aufzugs ertönt (endlich!) das Hojotoho des Walkürenritts, bekannt von Handys, Film und Fernsehen. Die Walküren sammeln jauchzend nach jedem Schlachtengetümmel besonders tapfere Kämpfer ein, um sie nach Walhall, dem Traum aller Kriegshelden, zu begleiten. Brünnhilde kommt mit Sieglinde geritten, um sie hier zu verstecken. Dafür fehlt den Walküren allerdings entweder die Solidarität oder der Mut, denn schon hört man Wotan nahen. Also schickt Brünnhilde die erschöpfte Sieglinde in den Fafnerwald, den Wotan aus bekannten Gründen meidet. Vorher verkündigt sie ihr die Geburt eines Sohnes. (Vielleicht weiß Brünnhilde schon zu diesem Zeitpunkt, dass er einmal ihr Ehemann wird.) Die zerborstenen Teile des Schwertes Nothung, das den Heranwachsenden unbesiegbar machen soll, bekommt Sieglinde mit auf den Weg.
    Brünnhilde versteckt sich zwischen den Walküren, wird aber von dem rasenden Wotan entdeckt. Auf das Nichtbeachten seines Befehls erhält sie die schlimmste vorstellbare Strafe – sie verliert ihren göttlichen Status und wird ein normales „Weib“. Sie soll als leichte Beute dem nächstbesten Mann gehören, der sie findet. Mit einer derart drakonischen Strafe haben die Walküren nicht gerechnet. Panisch sprengen sie in verschiedene Richtungen auseinander. Brünnhilde, die Tochter der klugen Erda, verhandelt. Sie argumentiert, dass sie Wotans ersten Befehl befolgte. Außerdem brauchte Wotan Siegmund, um Alberich Paroli bieten zu können. Und schließlich – war denn ihr Tun wirklich so schlimm? Wotan muss sich eingestehen, dass Brünnhilde seine geheimsten Gedanken erraten hat. Da er aber durch einen Rückzieher seine Autorität verlieren würde, mildert er die Strafe ab. Er versenkt Brünnhilde in einen tiefen Schlaf, legt einen Feuerreif um sie herum und bestimmt, dass nur ein Held das Feuer durchschreiten kann, der Wotans Speerspitze nicht fürchtet. Damit ist gewährleistet, dass nur seiner Ebenbürtige Brünnhilde zur Frau nehmen können.

    Dauer des 3. Aufzugs: circa 75 Minuten


    ♫ Bayreuther Festspiele: Der neue Ring – Musik, Bühne, Regie

    Drei Künstler – Kirill Petrenko, Aleksandar Denić, Frank Castorf – prägen bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen 2013 den neuen „Ring des Nibelungen“, bestehend aus den Opern Rheingold, Walküre, Siegfried und Götterdämmerung.

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    Kirill Petrenkos Dirigat

    zeichnet sich durch eine sehr genaue und durchdachte Lesart der Partitur aus.  Er legt großen Wert auf rhythmische Transparenz, die sich auch auf die Durchhörbarkeit im Klang der Partitur auswirkt. Kirill Petrenko hat eine Leichtigkeit in den Orchesterklang gebracht, die die Handlung in immerwährendem Fluss und Spannung hält. Auch nach der Götterdämmerung bleibt das hervorragende und frenetisch gefeierte Festspielorchester unter Kirill Petrenko lange im Ohr.
    Bühnenarchitektur von Aleksandar Denić

    Die Oper „Rheingold“ spielt an der Route 66 im „Golden Motel“

    das seine besten Jahre schon hinter sich hat. Über dem Motel, das mit der Drehbühne mal den geschwungenen Swimmingpool, die Terrasse oder die Tankstelle anzeigt, hängt eine Leinwand. Dort wird gezeigt, was sich im Inneren des Motels oder auf der Rückseite abspielt. Die Geschichte spielt sowohl drinnen wie draußen. Im Inneren des Motels sind Kameras angebracht. Somit ist den Zuschauern klar, was gleichzeitig passiert.
    In der Walküre zeigt das fantastische Bühnenbild von Aleksandar Denić ein hölzernes Fort mit einem Wachtturm – solide Zimmermannsarbeit, innen wie außen – laut Eigenangabe ein Ölbohrturm in Aserbaidschan. Siegfrieds Zuhause ist ein Campingwagen mitten in einer Felsenschlucht mit überdimensionalen Köpfen, geformt wie in Mount Rushmore. Aber nicht die amerikanischen Präsidenten, sondern Marx, Lenin, Stalin und Mao blicken ins Tal. Die Götterdämmerung besteht aus vier Ansichten: verhüllter Reichstag (Christo), der sich später als die New Yorker Börse entpuppt, Hinterhof mit Gemüselager und Kiosk “Döner Box”, “Plaste & Elaste” Fabrikfassade, Industriegebäude mit hohem, metallenen Treppenhaus.

    Eines zeichnet sämtliche Bühnenbilder von Aleksandar Denić aus: sie sind sowohl sängerfreundlich (tragende Akkustik) als auch publikumsfreundlich (gut einsehbar).

    Regie Frank Castorf

    Früher war es üblich, dass sich die Opernbesucher im Opernführer über die Handlung und die Musik informierten. Heute müssen sie sich noch in die Gedankenwelt des Regisseurs hineinversetzen, um überhaupt den Faden zu behalten. Inszeniert Frank Castorf, langt nicht einmal das. Von Vorteil sind auch Kenntnisse über seine eigene Biografie im Besonderen und die Geschichte des Kommunismus im Allgemeinen. Oder anders herum: Frank Castorf inszeniert nicht den Ring – oder Zauberflöte, Aida, Carmen, … – sondern sich selbst und sein großes Thema.

    Weil Frank Castorf eine Szene aus einem russischen Propagandafilm – ein Kinderwagen steht auf einer hohen Treppe und setzt sich samt Baby nach unten in Bewegung – dermaßen imponierte, kommt Brünnhilde am Anfang ihres Rachefeldzuges, bei dem laut Richard Wagner keiner überlebt, mit einem Kinderwagen die Treppe heruntergepoltert. Aus diesem Wagen fliegen Steine, oder Kartoffeln, oder deformierte Äpfel der Freia, oder …, auf die Stufen und poltern nach unten.
    Weil Stalin 1902(!) als Arbeiter in der Öl-Hochburg Baku gejobbt hat, wird klar, warum die kommunistischen Größen Marx, Lenin, Stalin und Mao statt der amerikanischen Präsidenten in Stein gehauen sind.

    Auf solche und ähnliche Gedankenverbindungen muss eine Opernbesucherin kommen – bei fortlaufender Aufführung. Diese Inszenierung eignet sich als Leckerbissen für Umdieeckedenker.


    Überraschen Sie Opernliebhaber mit diesem idealen Opernführer als Geschenk. Der Opernführer „Aida bis Zauberflöte“ bietet eine Zusammenfassung von 55 Opern, die im Kulturmagazin 8ung.info zu finden sind. Ob großformatig mit gut lesbarer Schrift, als handliches Taschenbuch oder praktisches Ebook – dieser Wegweiser ist der perfekte Begleiter für Ihren nächsten Opernbesuch.

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    Die Walküre mit Text und Musik von Richard Wagner ist nach dem Vorspiel „Das Rheingold“ der erste Tag der Operntetralogie „Der Ring des Nibelungen“. Die Uraufführung fand am 26. Juli 1870 im Königlichen Hof- und Nationaltheater München statt.

    Walküre:

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    Personen:
    Siegmund (Tenor), Hunding (Bass), Wotan (Bariton), Sieglinde (Sopran), Fricka (Mezzosopran),

    Die Walküren: Brünnhilde (Sopran), Helmwige (Sopran), Gerhilde (Sopran), Ortlinde (Sopran), Waltraute (Mezzosopran), Siegrune (Mezzosopran), Roßweiße (Mezzosopran), Grimgerde (Alt), Schwertleite (Alt)

    Ring des Nibelungen:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Siegfried – Oper von Richard Wagner

    ♫ Inhalt / Handlung: Siegfried – Oper von Richard Wagner

    Die nordische Sage um Siegfried den Drachentöter, Walküren und Nibelungen setzt Richard Wagner mit Musik in eine Oper um.

    Die Vorgeschichte der Oper:

    Siegfried der Schmied im Ring des Nibelungen

    Nach Siegmunds 3df10398aa5f4de3a409cc1707799139Tod schnappt sich Brünnhilde geistesgegenwärtig die schwangere Sieglinde und das zerbrochene Schwert Nothung. Vor den cholerischen Ausbrüchen ihres gemeinsamen Vaters Wotan versteckt sie Frau und Schwertstücke im Fafnerwald, siehe ♫ Inhalt / Handlung: Walküre
    Hier findet der Zwerg Mime sie bei Siegfrieds Geburt – die Sieglinde nicht überlebt –  und nimmt sowohl Siegfried als auch das Schwert Nothung mit in seine Höhle. Nicht ganz uneigennützig, denn Mime hat die Niederlage gegen seinen Bruder Alberich nicht vergessen, der ihn zwang, aus dem geraubten Gold sowohl eine Tarnkappe als auch einen Ring zu schmieden. Mit dem Ring machte sich Alberich die Welt untertan – und seinen Bruder Mime gleich mit. Durch einen simplen Trick ging beides an die Götter, die mit dem ganzen Schatz wiederum die Riesen bezahlen mussten. Aus Angst, ihn wieder zu verlieren, verwandelte sich der Riese Fafner in einen Drachen und hockt sich auf den Schatz, siehe ->  ♫ Inhalt / Handlung: Rheingold
    Mime hofft, mit dem Schwert Nothung Alberich zu besiegen, und wer weiß, wozu Siegfried ihm dabei von Nutzen sein kann.



    Erster Aufzug – Mime als überforderter Erzieher; Wotans Ratespiel; Siegfried schmiedet Nothung neu

    Bisher hat es Mime trotz seines Könnens als Schmied nicht geschafft, das Schwert Nothung zu reparieren. Sobald Siegfried es in die Finger bekommt, bricht es entzwei. Siegfried hat vor nichts Respekt. Er steckt mitten in der Vollpubertät und ärgert Mime, wo es nur geht. Seit Siegfried die Geschichte seiner Eltern aus Mime herausgequetscht hat, tickt die Zeituhr. Beide können sich gegenseitig nicht leiden und warten darauf, den anderen für immer los zu werden.

    Während Mime seine Sisyphusarbeit des Schwertschmiedens fortsetzt, bekommt er Besuch von Wotan in Gestalt des Wanderers, der ihm ein Ratespiel aufzwingt, das Mime prompt verliert. Er weiß nämlich nicht, wer das Schwert Nothung zusammenschweißen wird. Dabei ist es so einfach: Nur wer keine Angst hat, schmiedet Nothung neu, und durch ebendiesen „Furchtlosen“ wird Mime seinen Kopf verlieren. Mimes Verdacht fällt sofort auf Siegfried, dem er umgehend das Fürchten beibringen muss. Vorher soll Siegfried sein Schwert gefälligst selbst schmieden, mit dem er mit dem Drachen Fafner kämpfen soll. Dabei wird ihm die Angst von allein kommen. Siegfried packt tatsächlich die Schwertstücke zusammen in einen Tiegel, schmilzt sie und schmiedet ein neues Schwert daraus, während Mime einen Gifttrank braut.
    Dauer des ersten Aufzugs: 1 Stunde 20 Minuten


    Zweiter Aufzug – Siegfried ersticht Fafner; Siegfried versteht die Vogelsprache; Siegfried nimmt Helm und Ring

    Alberich lauert vor Fafners Höhle auf eine Gelegenheit, um irgendwie wieder an Ring und Tarnkappe zu kommen. Wotan der Wanderer kündigt ihm Siegfrieds und Mimes Kommen an. Beide verstecken sich in der Hoffnung, durch die Fehler der anderen zu profitieren. Mime führt Siegfried zur „Neidhöhle“ und verzieht sich vorsichtshalber, während Siegfried sich auf sein „Fürchten“ freut, das er bisher noch nicht kannte. Aus lauter Langeweile bastelt er sich ein Horn, auf dem er nach einigen vergeblichen Ansätzen den berühmten Siegfriedruf bläst – dem Vorzeigesolo aller Hornisten. Damit lockt er Fafner aus der Höhle, den er nach kurzem Kampf mit seinem neu geschmiedeten Schwert niedersticht. Durch ein Bad im Drachenblut kann Siegfried plötzlich die Sprache des Waldvögelchens verstehen. Es rät ihm, Tarnhelm und Ring an sich zu nehmen – sehr zum Verdruss der Lauernden. Außer der Vogelsprache versteht Siegfried Mimes Gedanken, die etwas ganz anderes sagen als sein Mund. So versucht Mime, ihm mit strahlendem Lächeln sein Giftgebräu anzudrehen, während er von „Kopf abschlagen“ singt. Siegfried quittiert es mit einem Hieb seines Schwertes Nothung. Wieder allein, sehnt er sich nach einem Ansprechpartner. Auch hier weiß das Waldvögelchen Rat. Es zeigt ihm den Weg zum Walkürenfelsen, auf dem eine Person liegt, die dem gehören soll, der sie aufweckt.
    Dauer des zweiten Aufzugs: 1 Stunde 15 Minuten


    Dritter Aufzug – Erda warnt Wotan; Wotan verliert seinen Speer; Siegfried erobert Brünnhilde

    Blick auf die Patchworkfamilie: Wotan und Urmutter Erda sind die Eltern von Brünnhilde. Siegfried ist der Sohn von Wotans Kindern Siegmund und Sieglinde – also Wotans Enkel. Somit ist Brünnhilde die Tante von Siegfried. Wotan meint bar jeder Logik, mit diesem neuen Geschlecht, das die beiden gründen sollen, den Fluch des Ringes zu brechen und den Untergang der Götter zu stoppen. Erda sieht die Götterdämmerung voraus und ist gegen die Verbindung.

    Wotan hat auch bei Siegfried kein Glück, denn der weiß nichts von seinem Großvater. Siegfried diskutiert nicht lange, sondern schlägt sich mit seinem unbesiegbaren Schwert Wotans heiligen Speer kaputt. Damit ist der Weg frei zum Walkürenfelsen.

    Hier zeigt sich, dass Siegfried noch einiges in der Schule des Lebens nachzuholen hat. Was Mime, Drache & Co nicht geschafft haben, befällt Siegfried beim Anblick der im Feuerreif schlafenden Brünnhilde. Eine Frau hat er vorher noch nie gesehen und kann sie auch nicht einordnen. Er stellt nach einigen Mutmaßungen und Fehlinterpretationen fest, dass dort wohl kein Pferd liegt. Diese Feststellung führt beim Publikum, je nach Erscheinungsbild der Brünnhilde, zum Schmunzeln bis hin zu Lachkrämpfen. Doch die Natur siegt, sowohl bei dem jungfräu/männlichen Siegfried als auch bei der ausgeschlafenen Brünnhilde.
    Dauer des dritten Aufzugs: 1 Stunde 20 Minuten


    Bei Aufführungen in Bayreuth ist zwischen den Akten eine Pause von 1 Stunde.


    ♫ Oper „Siegfried“ Longborough Festival Opera – Die ganze Opernaufführung widmet sich der Natur

    Oper Siegfried, Longborough Festival Opera - Mime und Siegfried

    Perfekt inszeniert in der echten, urwüchsigen Umgebung. Der renommierte Wagner-Dirigent Anthony Negus dirigiert eine Besetzung mit den führenden Wagner-Sänger:innen Großbritanniens.

    Longborough Festival Opera – Informationen und Einblicke von Dirigent Anthony Negus

    Oper Siegfried, Longborough Festival Opera - Brünhilde

    „Die Walküre, die zweite Oper in Richard Wagners Ring, endet auf einem Berg, wo Wotan, der Herrscher der Götter, seine schlafende Tochter Brünnhilde mit einem schützenden Feuerring und den Worten umgibt: „Wer meines Speeres/ Spitze fürchtet,/ durchschreite das Feuer nie‟.

    Oper Siegfried, Longborough Festival Opera - Mime

    „In dieser Oper‟, sagt Dirigent Anthony Negus, „gibt es immer Vorgriffe und Rückblicke – im Prinzip in der ganzen Partitur von Siegfried. Das Vorspiel beginnt mit einem sehr tiefen Paukenwirbel, der wie ein Rückgriff auf die Welt des Rheingolds wirkt‟. Diejenigen, die das Rheingold, die erste Oper in Wagners vierteiliger mythologischer Saga, kennen, werden sich an den grollenden Beginn erinnern: ein tiefes Es in den Kontrabässen, das sich anfühlt, als käme es aus der Mitte der Erde. Und die Rheingold-Bezüge hören damit noch nicht auf.

    Oper Siegfried, Longborough Festival Opera - Wanderer und Alberich

    „Dann hören wir ein seltsames Motiv – eine Art schilfiges Stöhnen – in den Fagotten, das wir bereits in Szene 3 im Rheingold gehört haben. Das ganze Vorspiel wirkt wie eine Rekapitulation der Rheingold-Nibelungenmusik‟, erklärt Anthony und bezieht sich dabei auf die Alben, deren Handlungen die Ereignisse der gesamten Sage auslösen.

    Oper Siegfried, Longborough Festival Opera -

    In seinem ursprünglichen Kontext kündigt das erdige, stimmungsvolle Fagottthema die Beschreibung der schrecklichen Verbrechen an, die Mimes Bruder Alberich auf der Suche nach der Macht des Rings begangen hat. Jetzt, viele Jahre später in Siegfried, denkt Mime immer noch an den Ring, und seine Gedanken kreisen um das Schwert, das er neu schmieden muss, wenn er das gestohlene Juwel an sich bringen will. „Es ist ein sehr seltsamer Anfang‟, sagt Anthony, „aber dieses Motiv des Grübelns wird in der Oper sehr wichtig und allgegenwärtig‟.

    19. August 2022 um 19:00 Uhr Longborough Festival Opera

    OperaVision zeigt „Siegfried“ von Richard Wagner
    Aufnahme vom 05.06.2022
    Gesungen auf Deutsch | Untertitel auf Englisch, Deutsch
    19. August 2022 um 19:00 Uhr Longborough Festival Opera
    Streamed am 19.08.2022 um 19:00 MEZ
    Streamed bis 19.02.2023 um 12:00 MEZ

    BESETZUNG

    SiegfriedBradley Daley
    MimeAdrian Dwyer
    The WandererPaul Carey Jones
    AlberichMark Stone
    FafnerSimon Wilding
    WaldvogelJulieth Lozano
    ErdaMae Heydorn
    BrünnhildeLee Bisset
    OrchesterLongborough Festival Orchestra
    MusikRichard Wagner
    TextRichard Wagner
    Musikalische LeitungAnthony Negus
    InszenierungAmy Lane
    Bühnenbild und RequisitenRhiannon Newman Brown
    LichtCharlie Morgan Jones
    KostümeEmma Ryott
    VideoTim Baxter
    ChoreografieLorena Randi
    Assistenz Musikalische LeitungHarry Sever
    Regieassistent.inChristopher Moon-Little
    RépétiteurKelvin Lim
    SprachlehrerDominik Dengler
    BesetzungsleiterMalcolm Riversin partnership with The Mastersingers
    Künstlerischer BeratungIsabel Murphy
    OrchestrierungAlfons Abbass version provided by MDS Hire & Copyright

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    2. Abend im Ring des Nibelungen: Siegfried – Oper von Richard Wagner

    Personen:
    Siegfried (Tenor)
    Mime (Tenor)
    Wotan (Bariton)
    Alberich (Bass)
    Fafner (Bass)
    Erda (Alt)
    Brünnhilde (Sopran)
    Stimme des Waldvogels (Sopran)

    Siegfried:

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  • ♫ Oper „Siegfried“ Longborough Festival Opera – ab heute online

    ♫ Oper „Siegfried“ Longborough Festival Opera – ab heute online

    OperaVision zeigt online ab heute Abend „Siegfried“, die dritte Oper aus Wagners Ring des Nibelungen. Die Longborough Festival Opera – bekannt als das britische Bayreuth – liefert die idyllische Kulisse für diese neue Inszenierung von Amy Lane.

    Die ganze Opernaufführung widmet sich der Natur

    Oper Siegfried, Longborough Festival Opera - Mime und Siegfried

    Perfekt inszeniert in der echten, urwüchsigen Umgebung. Der renommierte Wagner-Dirigent Anthony Negus dirigiert eine Besetzung mit den führenden Wagner-Sänger:innen Großbritanniens.

    Longborough Festival Opera – Informationen und Einblicke von Dirigent Anthony Negus

    Oper Siegfried, Longborough Festival Opera - Brünhilde

    „Die Walküre, die zweite Oper in Richard Wagners Ring, endet auf einem Berg, wo Wotan, der Herrscher der Götter, seine schlafende Tochter Brünnhilde mit einem schützenden Feuerring und den Worten umgibt: „Wer meines Speeres/ Spitze fürchtet,/ durchschreite das Feuer nie‟.

    Oper Siegfried, Longborough Festival Opera - Mime

    „In dieser Oper‟, sagt Dirigent Anthony Negus, „gibt es immer Vorgriffe und Rückblicke – im Prinzip in der ganzen Partitur von Siegfried. Das Vorspiel beginnt mit einem sehr tiefen Paukenwirbel, der wie ein Rückgriff auf die Welt des Rheingolds wirkt‟. Diejenigen, die das Rheingold, die erste Oper in Wagners vierteiliger mythologischer Saga, kennen, werden sich an den grollenden Beginn erinnern: ein tiefes Es in den Kontrabässen, das sich anfühlt, als käme es aus der Mitte der Erde. Und die Rheingold-Bezüge hören damit noch nicht auf.

    Oper Siegfried, Longborough Festival Opera - Wanderer und Alberich

    „Dann hören wir ein seltsames Motiv – eine Art schilfiges Stöhnen – in den Fagotten, das wir bereits in Szene 3 im Rheingold gehört haben. Das ganze Vorspiel wirkt wie eine Rekapitulation der Rheingold-Nibelungenmusik‟, erklärt Anthony und bezieht sich dabei auf die Alben, deren Handlungen die Ereignisse der gesamten Sage auslösen.

    Oper Siegfried, Longborough Festival Opera -

    In seinem ursprünglichen Kontext kündigt das erdige, stimmungsvolle Fagottthema die Beschreibung der schrecklichen Verbrechen an, die Mimes Bruder Alberich auf der Suche nach der Macht des Rings begangen hat. Jetzt, viele Jahre später in Siegfried, denkt Mime immer noch an den Ring, und seine Gedanken kreisen um das Schwert, das er neu schmieden muss, wenn er das gestohlene Juwel an sich bringen will. „Es ist ein sehr seltsamer Anfang‟, sagt Anthony, „aber dieses Motiv des Grübelns wird in der Oper sehr wichtig und allgegenwärtig‟.

    19. August 2022 um 19:00 Uhr Longborough Festival Opera

    OperaVision zeigt „Siegfried“ von Richard Wagner
    Aufnahme vom 05.06.2022
    Gesungen auf Deutsch | Untertitel auf Englisch, Deutsch
    19. August 2022 um 19:00 Uhr Longborough Festival Opera
    Streamed am 19.08.2022 um 19:00 MEZ
    Streamed bis 19.02.2023 um 12:00 MEZ

    BESETZUNG

    SiegfriedBradley Daley
    MimeAdrian Dwyer
    The WandererPaul Carey Jones
    AlberichMark Stone
    FafnerSimon Wilding
    WaldvogelJulieth Lozano
    ErdaMae Heydorn
    BrünnhildeLee Bisset
    OrchesterLongborough Festival Orchestra
    MusikRichard Wagner
    TextRichard Wagner
    Musikalische LeitungAnthony Negus
    InszenierungAmy Lane
    Bühnenbild und RequisitenRhiannon Newman Brown
    LichtCharlie Morgan Jones
    KostümeEmma Ryott
    VideoTim Baxter
    ChoreografieLorena Randi
    Assistenz Musikalische LeitungHarry Sever
    Regieassistent.inChristopher Moon-Little
    RépétiteurKelvin Lim
    SprachlehrerDominik Dengler
    BesetzungsleiterMalcolm Riversin partnership with The Mastersingers
    Künstlerischer BeratungIsabel Murphy
    OrchestrierungAlfons Abbass version provided by MDS Hire & Copyright

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  • ✍ Vorsicht Klassik – Kabarett und E(ernste)-Musik | Hörbuch

    ✍ Vorsicht Klassik – Kabarett und E(ernste)-Musik | Hörbuch

    Es handelt sich um einen Originalmitschnitt mit den Philharmonischen87b5703025614439b6389de8767daa5a Cellisten Köln und dem Moderator Dieter Hildebrand aus dem Konzerthaus Berlin – von 2007.
    Wer das Datum vorher nicht gelesen hat, wird wohl erstaunt sein, denn von Dieter Hildebrand werden aktuellere Kabarettspitzen erwartet.

    Vorsicht Klassik: Philharmonische Cellisten Köln

    cover.vorsicht.klassikDie Philharmonischen Cellisten Köln unter der Leitung von Werner Thomas-Mifune spielen Zitate aus Originalwerken, für Celli bearbeitet. Pfiffig im wahrsten Sinne des Wortes streichen sie „Die lustigen Mistfinken“ von Paul Hindemith aus dem Zyklus Minimax – im Original für Streichquartett. Das Pfeifen und Tschilpen sorgt beim Publikum für Lacherfolge, wahrscheinlich auch begleitet von Mimik und Gestik der Musiker.
    Überhaupt scheint sich noch viel auf der Bühne abzuspielen, wie es spontane Lacher und Klatschen während der Darbietungen zeigen.

    Vorsicht Klassik: Original Bildzeitung

    Das Herzstück ist ein Musikdrama auf den Text eines Originalartikels aus der Bildzeitung. Dieter Hildebrand liest ihn vor, die Philharmonischen Cellisten Köln spielen dazu die passende Musik.
    „Frau liebte ihre Mäuse mehr als ihren Mann; da kam der mit dem Hammer“ lautet der Titel. Der Ehemann namens Peter Wolf wird eingeführt mit der Musik aus „Peter und der Wolf“. Als er nach einem Kneipenbesuch die kurvige Straße nach Hause radelt, begleitet ihn die Musik der Rheintöchter, wie sie im Rheingold auf und abtauchen. Im Gegensatz zu Peter wird seine Gattin immer unzufriedener. Wenn sie ihn nicht geheiratet hätte, wäre sie heute eine Lady – mit einem Walzer aus dem Rosenkavalier. Sie verweigert sich ihm mit der Habanera aus Carmen. Wenn sie ungeduldig im Bett sitzt und auf den Tee wartet, erklingt „Tea for Two“. Statt dessen kommt er mit einem Hammer in Begleitung des Schmiedemotivs aus Siegfried. Die Auseinandersetzung der Eheleute endet tödlich mit Lohengrin“, der auf seinem Schwan verschwindet.

    Vorsicht Klassik: Vierzeiler als Zugabe

    Dieter Hildebrand beendet die Veranstaltung mit der Zugabe eigener Gedichte in niederschlesisch aus dem Zyklus „Jahreszeiten“
    Der Herbst
    „Wenn du glaubst, die Luft wird kälter
    und das Laub wird immer älter
    wenn du fühlst, du sterbst,
    dann ist Herbst“
    Schade, man müsste dabei gewesen sein – die Stimmung ist bombig. Ähnlich war es wohl in den Konzerten von Gerald Hoffnung – vorbei …

    Gleich online bestellen ->

    Vorsicht, Klassik!ir?t=umdieeckedenk 21&l=am2&o=3&a=383712682X von Dieter Hildebrandt (Autor, Sprecher), Werner Thomas-Mifune (Autor, Komponist), Audio-CD, Random House Audio, ISBN-10: 383712682X


    Humor:

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  • ♫ Oper Stuttgart: Siegfried – frisch verliebt

    ♫ Oper Stuttgart: Siegfried – frisch verliebt

    Oper Stuttgart – Siegfried:  In der Wiederaufnahme der Siegfried-Inszenierung singen Attila Jun und Heinz Göhrig – neben vielen neuen Sängern – ihre gleichen Rollen wie vor 15 Jahren, siehe : ♫ Inhalt / Handlung: Siegfried – Oper von Richard Wagner

    Oper Stuttgart – Siegfried

    Fotos: A.T. Schaefer, 27610_004_siegfried_hpo_14_94__c_a_t_schaeferHeinz Göhrigs Stimme ist gegenüber früher dunkler geworden. Als Mime ist und bleibt er unschlagbar. Der Sänger-Schauspieler verkörpert Siegfrieds widerwilligen Ziehvater Mime, der genau so viel Ekel vor Siegfried empfindet wie umgekehrt. Beide brauchen einander noch für eine bestimmte Zeit und sind fest entschlossen, so lange durchzuhalten. Mime erhofft sich durch Siegfried den Zugang zum Ring und damit die Weltherrschaft – oder zumindest den Sieg über seinen Bruder Alberich. Pflichtbewusst bekocht Mime Siegfried. Köstlich, wie er den Tütenpudding zubereitet, nachdem er vorher genau die Gebrauchsanleitung studiert hat. Erwartungsgemäß reagiert Siegfried darauf mit pubertierender Kraftmeierei. Siegfried bedrängt Mime mit Fragen nach seiner Herkunft, besonders nach seiner Mutter. Dem mit einer jugendlichen Tenorstimme ausgestatteten Daniel Brenna nimmt man den hyperaktiv agierenden Siegfried glaubhaft ab.
    Fotos: A.T. Schaefer, 27675_011_siegfried_hpo_14_446__c_a_t_schaeferFafner (Attila Jun) residiert in einem Bunker hinter einem mannshohen Drahtzaun, der vereinzelt Löcher aufweist. Oben verhindert Stacheldraht ein Drüberklettern. Blechern erklingt Fafners Stimme „Wer stört mir den Schlaf?“ per Lautsprecher aus der Tiefe. Nach seinem Tod muss Fafner noch eine Weile im Stacheldrahtzaun kleben bleiben. Spätestens beim Waldvögelchen (Yuko Kakuta) als blindem Albino, wünscht man sich eine attraktivere Ausstattung.
    Renée Morlic als Erda mit sehr, sehr tiefer Altstimme versöhnt mit dem unpassenden Bühnenbild (Anna Viehbrock), das an die Aufzuchtsräume „Lebensborn“ im Dritten Reich erinnert. Dem zeugungsfreudigen Wotan noch nachträglich einen praktischen Sinn anzudichten ist wirklich zu viel der Ehre. Die mit Erda gezeugten Walküren sind doch wohl eher ein Nebenprodukt seiner ungesteuerten Triebe als gezielte Kriegerinnenproduktion.
    Fotos: A.T. Schaefer, 27616_006_siegfried_hpo_14_27__c_a_t_schaefer Markus Marquardt als Wanderer steht zuerst über den Dingen, wandelt sich dann darstellerisch vom Sieger zum Verlierer. Mit seiner machtvollen Stimme übertönt er das Orchester im offenen Graben. Rastlos besucht er Mime, dem er überlegen ist. Mit Erda hat er schon mehr Probleme. Im Sängerzweikampf gewinnt Alberich fast die Überhand. Bei seinem Enkel Siegfried erleidet er ein Desaster, denn der zerbricht seinen Speer.
    Michael Ebbecke zeigt sich wieder einmal sehr wandlungsfähig. Hervorragend stellt er den verschlagenen, zu latenter Gewalt neigenden Alberich dar. Das gilt sowohl für seine Stimme als auch für seine Darstellung.
    Fotos: A.T. Schaefer, 27649_015_siegfried_hpo_14_807__c_a_t_schaeferBrünnhilde (Christiane Libor) begeistert mit ihrer frischen, lebensfrohen Stimme. Anscheinend hat sie sich im Feuerreif gut ausgeruht. Kaum ist sie im spießigen Schleiflackschlafzimmer im Bielefelder-Barock-Stil aufgewacht, fühlt sie sich wie Zuhause. Siegfrieds Schwert und Tarnkappe räumt sie flugs in die Nachttischschublade; aus der Schrankwand holt sie ein zweites Kissen. Das Brünnhilde-Siegfried-Liebesduett – ansonsten bekannt als optisch genügsam – gestalten beide kurzweilig. Siegfried ist derart eingeschüchtert von dem ihm unbekannten Wesen „Frau“, dass er nicht wagt, sich Brünnhilde auf männlich-draufgängerische Weise zu nähern – im Gegenteil. Anfangs versteckt er sich im Schrank, aus dem er vorsichtig herauslugt, immer bereit, sofort wieder hineinzuschlüpfen. Zwar lockt Brünnhilde ihn aufs Bett, aber so ganz geheuer ist es ihm noch nicht, denn er weiß nicht so recht, was er da soll. Um ihm die Grenzen aufzuzeigen, hält sie ihn mit einer Haarspraydose auf Distanz.

    Oper Stuttgart – Siegfried: Deutliche Aussprache, textverständlich gesungen, kennzeichnen diese Aufführung.

    Als Ergänzung tragen die Übertitel angenehm zur Verständigung bei. Jossi Wieler und Sergio Morabito inszenierten diese Oper 1999. Auch mit den neuen Sängern hat sie ihren Charme behalten. Besonders die Stiefvater/Stiefsohn-Beziehung im ersten Akt und die verliebte Leichtigkeit im dritten Akt.

    Oper Stuttgart: Siegfried von Richard Wagner

    Besetzung am Freitag, 18.04.2014, 16:00 Uhr
    Musikalische Leitung: Marc Soustrot, Regie und Dramaturgie: Jossi Wieler, Sergio Morabito, Bühne und Kostüme: Anna Viebrock, Licht: Dieter Billino

    Siegfried: Daniel Brenna, Mime: Heinz Göhrig, Der Wanderer: Markus Marquardt, Alberich: Michael Ebbecke, Fafner: Attila Jun, Stimme eines Waldvogels: Yuko Kakuta, Erda: Renée Morloc, Brünnhilde: Christiane Libor, Mit: Staatsorchester Stuttgart

    Fotos: A.T. Schaefer

    Siegfried:
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  • ♫ Bayreuth 2016: Siegfried – Beifall für die Sänger

    ♫ Bayreuth 2016: Siegfried – Beifall für die Sänger

    Aufführung der dritten Oper im Ring092553adb49f4c838abbe5966e31281a des Nibelungen nach Rheingold und Walküre in der Inszenierung von Frank Castorf im Rahmen der Bayreuther Festspiele 2016.

    Wer wegen der Musik kommt, hat es einfach.

    Polizei in Bayreuth auf dem Grünen Hügel Augen zu und den Klang des Orchesters aus dem Graben und die Sänger von der Bühne zu genießen. Opernbesucher, denen das Werk als Gesamtkunstwerk wichtig ist, müssen sich stark konzentrieren. Es fällt schwer, hier einen roten Faden zu finden, denn der besteht nur aus Knoten, die sich als Ablenkungsmanöver herausstellen. Selbst im vierten Jahr gelingt es kaum, sich nicht von den Filmen oder den Statisten ablenken zu lassen. Oft werden sie heller ausgeleuchtet als die Sänger, die am Schluss – im Gegensatz zur Regie – frenetisch beklatscht werden. Das Publikum lässt sich nicht täuschen.
    Siegfried (Stefan Vinke) und Mime (Andreas Conrad) sind von Weitem kaum auseinander zu halten – die Figur ist ungefähr gleich, nur die Kostüme variieren – und natürlich die Stimmen. Brünnhilde (Catherine Foster mit kraftvoller Walkürenstimme) sowie John Lundgren als wandernder Wotan, der besseren Zeiten nachtrauert. Die Leichtigkeit, mit der Ana Durlowski als Waldvögelchen ihr schweres Kostüm trägt, eine halbe Stunde lang tanzt und dann ihre Partie singt, verblüfft immer wieder. Einmalig klingt die tiefe Stimme von Nadine Weissmann als Erda.

    Inszenierung und Bühne

    Die Kopulationsorgien der letzten Jahre zeigen Wirkung. Die Krokodile haben sich vermehrt. Ansonsten hat sich die Inszenierung gegenüber dem Vorjahr nicht sonderlich geändert, siehe -> Bayreuther Festspiele 2015: Siegfried – gleich 2 Frauen und Bayreuth 2014: Siegfried – Ablenkungsmanöver ernten Buhs und Bayreuther Festspiele 2013: „Siegfried“ – Orchester und Mime glänzen

    Interessant sind die Reaktionen der Festspielbesucher.

    Kaum geht der Vorhang auf, rutscht es einer überraschen Dame neben mir heraus: „Huch? Volksbühne?! – typisch!“
    Die Köpfe von Marx, Lenin, Stalin und Mao lösen bei den jüngeren Zuschauern Rätselraten aus: „Der linke (Karl Marx) ist bestimmt Wagner, aber nicht gut getroffen. Die anderen müssen wohl auch Komponisten sein – aber welche?“
    Eine Koreanerin, die gerade mit ihren Studium fertig ist, kannte zwar den Namen Mao, konnte ihn aber nicht mit dem Bild verbinden. Es ist doch tröstlich zu wissen, dass Diktatoren, die zu ihren Lebzeiten Angst und Schrecken verbreiten, so schnell vergessen werden.

    65+ und/oder gebürtig östlich der Elbe – Zielgruppe dieser Ring-Inszenierung

    „Nervig, diese Altachtundsechziger“, war von einer weiblichen Besucherin um die Fünfzig zu hören. Anscheinend gehört diese Altersklasse zu den Altmodischen, von denen sie sich als nächste Generation abgesetzt hat. Wie es sich schon im Rheingold und in der Walküre abzeichnete, ist es also eine Inszenierung für die älteren Semester, siehe -> ♫ Bayreuth 2016: Walküre – neue Sänger, alte Inszenierung
    Zwei Damen in Frank Castorfs Alter, mit klarem ostdeutschen Zungenschlag, zeigten sich dagegen begeistert: „Herrlich, wie er uns den Spiegel vorhält“ Es gibt doch tatsächlich Leute, die in die Oper gehen, um in den Spiegel zu schauen. Meinten die etwa den Alexanderplatz mit den harten Bierbänken und den Biertischen, die von einem Kellner im schwarzen Anzug bewirtet werden?
    Zusammenfassend lässt sich bis jetzt sagen, dass es einige Festspielbesucher gibt, die Frank Castorfs Gedankengängen folgen können und seine Anspielungen verstehen. Diese Opernbesucher gehören der Gruppe 65+ an, sind männlich und/oder gebürtig östlich der Elbe. Es ist doch schön, dass in Bayreuth auch Nischengruppen berücksichtigt werden.

     

    Bayreuther Festspiele: Siegfried – Oper mit Musik von Richard Wagner

    Musikalische Leitung – Marek Janowski, Regie – Frank Castorf, Bühne – Aleksandar Denić, Kostüm – Adriana Braga Peretzki, Licht – Rainer Casper, Video – Andreas Deinert – Jens Crull, Technische Einrichtung 2013-2014 – Karl-Heinz Matitschka
    Besetzung 2016
    Siegfried – Stefan Vinke, Mime – Andreas Conrad, Der Wanderer – John Lundgren, Alberich – Albert Dohmen, Fafner – Karl-Heinz Lehner, Erda – Nadine Weissmann, Brünnhilde – Catherine Foster, Waldvogel – Ana Durlovski

     

    Siegfried:

     

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Götterdämmerung – Oper von Richard Wagner

    ♫ Inhalt / Handlung: Götterdämmerung – Oper von Richard Wagner

    Nach dem Vorspiel „Rheingold“, dem ersten Abend „Siegfried“ und dem zweiten Abend „Walküre“, folgt mit der „Götterdämmerung“ der dritte Abend aus dem Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“.

    Die Spielzeit dieser Oper beträgt circa fünf Stunden. Ort und Zeit der Handlung liegt in mythischer Vorzeit.

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    Vorspiel – Die drei Nornen und Siegfrieds Rheinfahrt

    Gunther und Gutrune aus der Götterdämmerung

    Die drei Nornen spinnen goldene Schicksalsfäden, aus denen sie vorhersagen, dass Walhall verbrennen wird, sobald die Rheintöchter den Ring wieder besitzen. Mehr können sie nicht erkennen, denn leider reißt ihnen ein Schicksalsfaden. Sie versinken wieder in ein schwarzes Loch.

    Siegfried und Brünnhilde wird die traute Zweisamkeit langweilig. Also lässt Siegfried den Ring als Liebespfand zurück und macht sich auf zu neuen Abenteuern („Siegfrieds Rheinfahrt“), während Brünnhilde zu Hause auf ihn wartet.

    1. Akt – Burg Gibichungen und Siegfrieds Vergessenstrunk

    Er schippert den Rhein entlang bis zum Palast von Gunther und Gutrune, dem ledigen Geschwisterpaar. Ihr machtbesessener Halbbruder Hagen sieht voraus, dass sich Siegfried, ein Enkel Wotans, auf dem Weg zum Palast befindet. Das ist eine ebenbürtige Partie für Gutrune. Für Gunther hat er Brünnhilde, Wotans Tochter, ausersehen. Dass Siegfried und Brünnhilde ein Paar sind, nimmt er nicht als Hindernis wahr, denn es gibt einen Vergessenstrunk, der einerseits die Vergangenheit auslöscht, andererseits die Liebe zu einer neuen Frau weckt.

    Alles läuft nach Plan. Der ankommende Siegfried wird mit dem Vergessenstrunk begrüßt, verliebt sich sofort in Gutrune und trinkt Blutbrüderschaft mit Gunther. Der erzählt ihm, dass er eine Frau kennt, die sehr stark ist. Er würde sie gern zur Frau nehmen, traut sich aber nicht. Siegfried verspricht, das für seinen Blutbruder zu übernehmen.

    Inzwischen wartet Brünnhilde auf Siegfried, bekommt aber Besuch von ihrer Schwester Waltraute, ebenfalls eine Walküre. Sie versucht vergeblich, ihre Schwester zur Herausgabe des Ringes zu bewegen. Das wäre wohl besser gewesen, denn kaum ist sie gegangen, kommt Siegfried, getarnt als Gunther. Er macht kurzen Prozess, vergewaltigt Brünnhilde, entreißt ihr den Ring und gibt sie Gunther zur Frau.

    2. Akt – Doppelhochzeit und Brünnhildes Rache

    Auf Schloss Gibichungen wird die Hochzeit von Siegfried mit Gutrune und Gunther mit Brünnhilde gefeiert. Letzte ist wenig begeistert, denn sie erkennt den Ring an Siegfrieds Finger. Als Siegfried nichts von Brünnhilde wissen will und sich mit Gutrune zurückzieht, kommt ihre weibliche Rachsucht durch. Sie verrät Hagen und Gunther die einzige Stelle, an der Siegfried verwundbar ist.

    3. Akt – Siegfrieds Tod und Götterdämmerung

    Auf einer Jagd hört die Gesellschaft Siegfried zu, der allmählich sein Gedächtnis wiedererlangt. Als Siegfried bei seiner jüngsten Vergangenheit angekommen ist und ihm alles dämmert, sticht Hagen mit dem Schwert in die einzig verwundbare Stelle, nämlich das Schulterblatt. Siegfried wird aufgebahrt und zum Palast gebracht („Trauermarsch“).

    Brünnhilde nimmt den Ring an sich, schichtet unter Siegfried einen Scheiterhaufen auf, zündet alles an und reitet – alles mit sich reißend – mit ihrem Pferd Grane in die Fluten des Rheins. Wallhall geht in Flammen auf. Der Ring schließt sich. Alle, die durch ihn die Herrschaft über die Welt erlangen wollten, sind tot. Die Rheintöchter behüten wieder den Ring.

    Götterdämmerung – Musik und Libretto: Richard Wagner

    Die Uraufführung fand statt am 17. August 1876 im Festspielhaus Bayreuth
    Spieldauer: ca. 5 Stunden
    Ort und Zeit der Handlung: Walkürenfelsen, Gunthers Hofhalle am Rhein, Waldige Gegend am Rhein, mythische Vorzeit



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    Personen
    * Siegfried (Tenor)
    * Gunther (Bariton)
    * Alberich (Bariton)
    * Hagen (Bass)
    * Brünnhilde (Sopran)
    * Gutrune (Sopran)
    * Waltraute (Mezzosopran)

    Die Nornen:
    * Erste Norn (Alt)
    * Zweite Norn (Mezzosopran)
    * Dritte Norn (Sopran)

    Die Rheintöchter:
    * Woglinde (Sopran)
    * Wellgunde (Mezzosopran)
    * Floßhilde (Alt)

    • Frauen, Mannen (Chor)

    Götterdämmerung:

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  • ♫ Bayreuther Festspiele 2015: Siegfried – gleich 2 Frauen

    ♫ Bayreuther Festspiele 2015: Siegfried – gleich 2 Frauen

    Nach Rheingold (dem Vorabend) und Walküre ist Siegfried8c9562f395b04aa0b27ecdbf0bb22c88 die zweite Oper im Ring des Nibelungen. Unangefochten ist sie – wie der ganze Ring – eine musikalische Spitzenleistung. Wie 2013 und 2014 dirigiert auch in diesem Jahr Kirill Petrenko diese Oper, und zwar das letzte Mal.

    Neu sind in diesem Jahr die beiden Gegenspieler Siegfried (Stefan Vinke) und Mime (Andreas Conrad).

    w.balkon.festspielhaus.bayreuth (67)aStefan Vinke singt seine Partie melodisch mit jugendlich frischer Stimme, vor Kraft strotzend. Er kann genau so sehr sensibel sein mit vielen leisen Tönen.  Andreas Conrad besticht durch Textverständlichkeit, selbst wenn er zu den Köpfen der Diktatoren hochkraxelt. So richtige Gegensätze sind die beiden nicht, weder stimmlich noch als verkrachtes Stiefsohn/Stiefvater-Gespann. Beide führen ihr eigenes Leben, jeder nach seinem eigenen Vorteil suchend.


     

    Siegfried, Brünnhilde und das Waldvögelchen

    Eine Opern-Inszenierung muss sich nicht unbedingt an die vorgegebene Geschichte halten, wie die neckische letzte Szene im dritten Akt zeigt. Vielleicht hängt es auch mit dem neuen Siegfried zusammen.
    Normalerweise kommen sich Siegfried und Brünnhilde hier näher, siehe ♫ Inhalt / Handlung: Siegfried – Oper von Richard Wagner

    Siegfried ist schüchtern, weil er vorher noch nie eine Frau gesehen hat. Er hat zwar Herzbumpern, weiß es aber nicht zu deuten. Hier hilft Brünnhilde ihm auf die Sprünge. Nicht so bei Castorf, der die Beiden in ein ungemütliches Straßenlokal auf dem Alexanderplatz in Berlin verfrachtet – wahrscheinlich zu DDR-Zeiten. Biertische und Bierbänke müssen sie erst von der Plastikplane befreien. Dann setzen sie sich weit auseinander. Siegfried zeigt sich desinteressiert, während Brünnhilde näher rückt. Aus dem Hintergrund kommen lebensgroße Krokodile gekrochen, die das Maul aufsperren und mit dem Schwanz wedeln. Siegfried füttert sie, alldieweil Brünnhilde auf ihn einsingt. Die Kriegerin Brünnhilde (Catherine Foster), durch den jahrelangen Schlaf gestärkt, greift zum letzten Mittel. Kurz verschwindet sie und kommt in einem Hochzeitskleid zurück. Siegfried hat kaum einen Blick für seine Braut übrig, und jetzt wird auch klar, warum. Das Waldvögelchen (Mirella Hagen) kommt herein getanzt. Nach ein paar Drehungen verschwindet es im aufgesperrten Maul eines Krokodils. Im Schlussakkord zieht es Siegfried, dem die Liebesschwüre seiner Tante sichtlich auf die Nerven gehen, aus dem Krokodil heraus und nimmt es in den Arm. Ihm ist das flotte junge Waldvögelchen lieber als seine kraftstrotzende alte Tante. Brünnhilde jedoch, ausgeruht durch ein Jahrhundert-Schlaf und Kämpferin von Natur, schafft zum Schluss noch klare Verhältnisse. Bei fallendem Vorhang schubst sie das zarte Waldvögelchen weg und reißt Siegfried an sich – mit triumphierendem Blick zum Publikum. Na bitte, so hat Wagner ist doch gewollt 😉 .

    Vieles bleibt nach wie vor im Dunkeln

    Als Beispiel sei die Umwandlung des Schwertes Nothung in eine Kalaschnikow genannt. Auch im dritten Jahr entbehrt es jeglicher Logik.

     

     

    Bayreuther Festspiele 2015: Siegfried – Oper von Richard Wagner

    Besetzung
    Musikalische Leitung: Kirill Petrenko; Regie: Frank Castorf; Bühne: Aleksandar Denic; Kostüm: Adriana Braga Peretzki; Licht: Rainer Casper; Video; Andreas Deinert, Jens Crull

    Siegfried: Stefan Vinke; Mime: Andreas Conrad; Der Wanderer: Wolfgang Koch; Alberich: Albert Dohmen; Fafner: Andreas Hörl; Erda: Nadine Weissmann; Brünnhilde: Catherine Foster; Waldvogel: Mirella Hagen

     

    Siegfried:
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    Ring des Nibelungen:
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  • ♫ Bayreuth 2014: Siegfried – Ablenkungsmanöver ernten Buhs

    ♫ Bayreuth 2014: Siegfried – Ablenkungsmanöver ernten Buhs

    Nach dem Rheingold und der Walküre folgt mit Siegfried die dritte Oper im Ring2dde88450fda4dc0b52f93ef9747e2d0 des Nibelungen im Bayreuther Festspielhaus. Regisseur Frank Castorf setzt alles daran, um von der Musik abzulenken. Das Festspielorchester unter der Leitung von Kirill Petrenko zeigt sich davon nicht betroffen. Die Sänger haben es teilweise schwerer.

    Zur Erinnerung: ♫ Inhalt / Handlung: Siegfried

    Siegfried vor dem Bayreuther Festspielhaus, Fanfaren, PublikumMime (Burkhard Ullrich) läuft zur Höchstform auf, sowohl sportlich als auch musikalisch. Angenehm fällt seine deutliche Aussprache auf. Ständig ist er in Bewegung. Sogar auf das Gerüst klettert er bis hinauf über die Köpfe der steinernen Diktatoren – immerhin fast an der Bühnendecke. Selbst die Kraxelei macht seine Stimme mit. Im Gespräch Alberich/Mime hätte es keine Vergrößerung auf der Leinwand gebraucht, denn seine Mimik ist bis in die letzte Reihe zu erkennen. Genau so seine pointierte Aussprache als Giftmischer: „Ich will dem Kind ja nur den Kopf appp—hau’n“. Siegfried (Lance Ryan) singt nach wie vor sehr laut – sein Hauptmerkmal. Sobald er die Stimme zurücknehmen muss, verfällt er eher in ein Sprechen. Der Wanderer (Wolfgang Koch) verfügt über einen gewaltigen Stimmumfang. Schade, dass sein Dialog mit Mime im großen Ablenkungsmanöver untergeht. Alberichs (Oleg Bryjak) raumfüllende, starke Stimme kommt glücklicherweise zusammen mit Wotan voll zur Geltung. Bewundernswert ist die Kondition des glitzernden Waldvögelchens (Mirella Hagen), deren Sopran so gut zu einem zarten Vogel passt. In dieser Inszenierung ist sie fast den ganzen zweiten Akt auf der Bühne. Singen allein kann schon kräftezehrend genug sein, aber mit einem 35-Kg-Kostüm noch mehr. Catherine Foster als Brünnhilde meistert mit intensiver Stimme ihr Aufwachen in trostloser Umgebung. Nadine Weissmann bleibt als Erda auf der Zeche sitzen. Ihr tiefer Alt geht unter die Haut.

    Außerordentlich sehenswert sind die Bühnenbauten von Aleksandar Denić. Die Geschichte spielt in der schönen Kulisse eines tiefen Tales, deren in Felsen gehauenen Köpfe an die amerikanischen Präsidenten von Mount Rushmore erinnern. Die Köpfe allerdings gleichen den kommunistischen Diktatoren Stalin, Mao und Lenin mit ihrem Lehrmeister Marx. Mime und Siegfried leben in einem amerikanischen Alu-Campingwagen. Das Mobiliar besteht aus zusammenklappbaren Campingmöbeln und passendem Geschirr. Mit Gasflaschen wird das Schwert geschmiedet; kein Wunder, dass dabei ein Maschinengewehr herauskommt.

    Ablenkungsmanöver

    Richard-Wagner-Opernführer - aktuell mit den neusten Bayreuther Inszenierungen 2014
    NEU in der 4. Version des aktualisierten Ebook-Opernführers: Bayreuther Festspiele 2014 – Rezensionen von Holländer, Tannhäuser, Lohengrin und dem Ring des Nibelungen: Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung

    Frank Castorf inszenierte die Oper 2013 neu und hatte Gelegenheit, weiter an der Inszenierung zu arbeiten. Erstaunlich, mit welchem Eifer er von der Musik ablenkt. Zwar ruht die Video-Kamera über weite Strecken, dafür aber hält Frank Castorf seine zweite Wunderwaffe bereit -> einen in viele Rollen schlüpfenden Lakaien (Patric Seibert), der die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
    Eingeführt wird er in diese schrecklich nette Familie von Siegfried, der damit seinen Erzieher Mime erschrecken will. Siegfried und Mime sind sich in herzlicher Abneigung zugetan. Ihr Umgang ist von Gegenseitigem Ans-Schienbein-treten-wollen geprägt. Siegfried zieht den Bären/Waldschrat/Tippelbruder an einer langen Hundeleine hinter sich her. Die Leine bindet er am Wohnwagen fest, so dass dem Waldschrat ein genau bestimmter Aktionsradius bleibt. Diese Freiheit nutzt er, läuft ständig hin und her, trägt einen Stapel Bücher von A nach B, wo er sie geräuschvoll fallen lässt. Die durcheinander gepurzelten Bücher sammelt er auf – und schon beginnt das schöne Spiel von vorn.
    Im Grunde funktioniert dieses Ablenkungsmanöver mit einem ganz einfachen Trick: Alles, was sich bewegt – und es bewegt sich meistens der Waldschrat – wird hell ausgeleuchtet. Sowohl der Wohnwagen als auch der Platz davor strahlen im Sonnenschein. Die Strecken, auf denen sich die Sänger bewegen, werden nur knapp von den Scheinwerfern erfasst. Die Gesichter liegen meist im Schatten. Bewegungen und Licht signalisieren der Opernbesucherin, dass dort das eigentlich Entscheidende des Geschehens sein muss. Bevor sie ihren Irrtum bemerkt, sind die schönen Stellen in der Musik schon vorbei.
    Im zweiten Akt übernimmt das schillernde Waldvögelchen diese Rolle im Ablenkungsmanöver. Dieser Akt gilt als eine Glanznummer für Ostberliner Lokalpatrioten, spielt er doch auf dem Alexanderplatz. Eigentlich passt das Waldvögelchen mit seinem golden glitzernden Kostüm eher nach Las Vegas als in den Arbeiter-und-Bauern-Staats-Mief. Mit seiner – an goldenen Kielen aufgespitzten – Adlerfeder-Überbreite fasziniert es deutlich mehr als der Waldschrat. Und erst das Büschel Straußenfedern am verlängerten Rücken, das bei jedem Schritt wippt …
    Das Treffen Siegfried/Brünnhilde hat sich nicht wesentlich verändert – einschließlich der Buuuhrufe., siehe ->♫ Bayreuther Festspiele 2013: “Siegfried” – Orchester und Mime glänzen

    Bayreuther Festspiele 2014: Siegfried von Richard Wagner
    Musikalische Leitung – Kirill Petrenko, Regie – Frank Castorf, Bühnenbild – Aleksandar Denić, Kostüme – Adriana Braga Peretzki, Licht – Rainer Casper, Video – Andreas Deinert, Jens Crull
    Besetzung 2014
    Siegfried – Lance Ryan, Mime – Burkhard Ulrich, Der Wanderer – Wolfgang Koch, Alberich – Oleg Bryjak, Fafner – Sorin Coliban, Erda – Nadine Weissmann, Brünnhilde – Catherine Foster, Waldvogel – Mirella Hagen

     

    Siegfried:
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    Ring des Nibelungen:
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  • ♫ Bayreuther Festspiele: Der neue Ring – Musik, Bühne, Regie

    ♫ Bayreuther Festspiele: Der neue Ring – Musik, Bühne, Regie

    Drei Künstler – Kirill Petrenko, Aleksandar Denić, Frank Castorf – prägen bei den Bayreuther565ae6d3159c43b8b9c22b9c33819a29 Richard-Wagner-Festspielen 2013 den neuen „Ring des Nibelungen“, bestehend aus den Opern Rheingold, Walküre, Siegfried und Götterdämmerung.

    w.ring

    Kirill Petrenkos Dirigat zeichnet sich durch eine sehr genaue und durchdachte Lesart der Partitur aus.  Er legt großen Wert auf rhythmische Transparenz, die sich auch auf die Durchhörbarkeit im Klang der Partitur auswirkt. Kirill Petrenko hat eine Leichtigkeit in den Orchesterklang gebracht, die die Handlung in immerwährendem Fluss und Spannung hält. Auch nach der Götterdämmerung bleibt das hervorragende und frenetisch gefeierte Festspielorchester unter Kirill Petrenko lange im Ohr.

    Bühnenarchitektur von Aleksandar Denić

    Die Oper „Rheingold“ spielt an der Route 66 im „Golden Motel“, das seine besten Jahre schon hinter sich hat. Über dem Motel, das mit der Drehbühne mal den geschwungenen Swimmingpool, die Terrasse oder die Tankstelle anzeigt, hängt eine Leinwand. Dort wird gezeigt, was sich im Inneren des Motels oder auf der Rückseite abspielt. Die Geschichte spielt sowohl drinnen wie draußen. Im Inneren des Motels sind Kameras angebracht. Somit ist den Zuschauern klar, was gleichzeitig passiert.
    In der Walküre zeigt das fantastische Bühnenbild von Aleksandar Denić ein hölzernes Fort mit einem Wachtturm – solide Zimmermannsarbeit, innen wie außen – laut Eigenangabe ein Ölbohrturm in Aserbaidschan. Siegfrieds Zuhause ist ein Campingwagen mitten in einer Felsenschlucht mit überdimensionalen Köpfen, geformt wie in Mount Rushmore. Aber nicht die amerikanischen Präsidenten, sondern Marx, Lenin, Stalin und Mao blicken ins Tal. Die Götterdämmerung besteht aus vier Ansichten: verhüllter Reichstag (Christo), der sich später als die New Yorker Börse entpuppt, Hinterhof mit Gemüselager und Kiosk “Döner Box”, “Plaste & Elaste” Fabrikfassade, Industriegebäude mit hohem, metallenen Treppenhaus.

    Eines zeichnet sämtliche Bühnenbilder von Aleksandar Denić aus: sie sind sowohl sängerfreundlich (tragende Akkustik) als auch publikumsfreundlich (gut einsehbar).

    Regie Frank Castorf

    Früher war es üblich, dass sich die Opernbesucher im Opernführer über die Handlung und die Musik informierten. Heute müssen sie sich noch in die Gedankenwelt des Regisseurs hineinversetzen, um überhaupt den Faden zu behalten. Inszeniert Frank Castorf, langt nicht einmal das. Von Vorteil sind auch Kenntnisse über seine eigene Biografie im Besonderen und die Geschichte des Kommunismus im Allgemeinen. Oder anders herum: Frank Castorf inszeniert nicht den Ring – oder Zauberflöte, Aida, Carmen, … – sondern sich selbst und sein großes Thema.

    Weil Frank Castorf eine Szene aus einem russischen Propagandafilm – ein Kinderwagen steht auf einer hohen Treppe und setzt sich samt Baby nach unten in Bewegung – dermaßen imponierte, kommt Brünnhilde am Anfang ihres Rachefeldzuges, bei dem laut Richard Wagner keiner überlebt, mit einem Kinderwagen die Treppe heruntergepoltert. Aus diesem Wagen fliegen Steine, oder Kartoffeln, oder deformierte Äpfel der Freia, oder …, auf die Stufen und poltern nach unten.
    Weil Stalin 1902(!) als Arbeiter in der Öl-Hochburg Baku gejobbt hat, wird klar, warum die kommunistischen Größen Marx, Lenin, Stalin und Mao statt der amerikanischen Präsidenten in Stein gehauen sind.

    Auf solche und ähnliche Gedankenverbindungen muss eine Opernbesucherin kommen – bei fortlaufender Aufführung. Diese Inszenierung eignet sich als Leckerbissen für Umdieeckedenker.

    Ring des Nibelungen:
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