Schlagwort: Sorin Coliban

  • ♫ Bayreuth 2014: Siegfried – Ablenkungsmanöver ernten Buhs

    ♫ Bayreuth 2014: Siegfried – Ablenkungsmanöver ernten Buhs

    Nach dem Rheingold und der Walküre folgt mit Siegfried die dritte Oper im Ring2dde88450fda4dc0b52f93ef9747e2d0 des Nibelungen im Bayreuther Festspielhaus. Regisseur Frank Castorf setzt alles daran, um von der Musik abzulenken. Das Festspielorchester unter der Leitung von Kirill Petrenko zeigt sich davon nicht betroffen. Die Sänger haben es teilweise schwerer.

    Zur Erinnerung: ♫ Inhalt / Handlung: Siegfried

    Siegfried vor dem Bayreuther Festspielhaus, Fanfaren, PublikumMime (Burkhard Ullrich) läuft zur Höchstform auf, sowohl sportlich als auch musikalisch. Angenehm fällt seine deutliche Aussprache auf. Ständig ist er in Bewegung. Sogar auf das Gerüst klettert er bis hinauf über die Köpfe der steinernen Diktatoren – immerhin fast an der Bühnendecke. Selbst die Kraxelei macht seine Stimme mit. Im Gespräch Alberich/Mime hätte es keine Vergrößerung auf der Leinwand gebraucht, denn seine Mimik ist bis in die letzte Reihe zu erkennen. Genau so seine pointierte Aussprache als Giftmischer: „Ich will dem Kind ja nur den Kopf appp—hau’n“. Siegfried (Lance Ryan) singt nach wie vor sehr laut – sein Hauptmerkmal. Sobald er die Stimme zurücknehmen muss, verfällt er eher in ein Sprechen. Der Wanderer (Wolfgang Koch) verfügt über einen gewaltigen Stimmumfang. Schade, dass sein Dialog mit Mime im großen Ablenkungsmanöver untergeht. Alberichs (Oleg Bryjak) raumfüllende, starke Stimme kommt glücklicherweise zusammen mit Wotan voll zur Geltung. Bewundernswert ist die Kondition des glitzernden Waldvögelchens (Mirella Hagen), deren Sopran so gut zu einem zarten Vogel passt. In dieser Inszenierung ist sie fast den ganzen zweiten Akt auf der Bühne. Singen allein kann schon kräftezehrend genug sein, aber mit einem 35-Kg-Kostüm noch mehr. Catherine Foster als Brünnhilde meistert mit intensiver Stimme ihr Aufwachen in trostloser Umgebung. Nadine Weissmann bleibt als Erda auf der Zeche sitzen. Ihr tiefer Alt geht unter die Haut.

    Außerordentlich sehenswert sind die Bühnenbauten von Aleksandar Denić. Die Geschichte spielt in der schönen Kulisse eines tiefen Tales, deren in Felsen gehauenen Köpfe an die amerikanischen Präsidenten von Mount Rushmore erinnern. Die Köpfe allerdings gleichen den kommunistischen Diktatoren Stalin, Mao und Lenin mit ihrem Lehrmeister Marx. Mime und Siegfried leben in einem amerikanischen Alu-Campingwagen. Das Mobiliar besteht aus zusammenklappbaren Campingmöbeln und passendem Geschirr. Mit Gasflaschen wird das Schwert geschmiedet; kein Wunder, dass dabei ein Maschinengewehr herauskommt.

    Ablenkungsmanöver

    Richard-Wagner-Opernführer - aktuell mit den neusten Bayreuther Inszenierungen 2014
    NEU in der 4. Version des aktualisierten Ebook-Opernführers: Bayreuther Festspiele 2014 – Rezensionen von Holländer, Tannhäuser, Lohengrin und dem Ring des Nibelungen: Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung

    Frank Castorf inszenierte die Oper 2013 neu und hatte Gelegenheit, weiter an der Inszenierung zu arbeiten. Erstaunlich, mit welchem Eifer er von der Musik ablenkt. Zwar ruht die Video-Kamera über weite Strecken, dafür aber hält Frank Castorf seine zweite Wunderwaffe bereit -> einen in viele Rollen schlüpfenden Lakaien (Patric Seibert), der die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
    Eingeführt wird er in diese schrecklich nette Familie von Siegfried, der damit seinen Erzieher Mime erschrecken will. Siegfried und Mime sind sich in herzlicher Abneigung zugetan. Ihr Umgang ist von Gegenseitigem Ans-Schienbein-treten-wollen geprägt. Siegfried zieht den Bären/Waldschrat/Tippelbruder an einer langen Hundeleine hinter sich her. Die Leine bindet er am Wohnwagen fest, so dass dem Waldschrat ein genau bestimmter Aktionsradius bleibt. Diese Freiheit nutzt er, läuft ständig hin und her, trägt einen Stapel Bücher von A nach B, wo er sie geräuschvoll fallen lässt. Die durcheinander gepurzelten Bücher sammelt er auf – und schon beginnt das schöne Spiel von vorn.
    Im Grunde funktioniert dieses Ablenkungsmanöver mit einem ganz einfachen Trick: Alles, was sich bewegt – und es bewegt sich meistens der Waldschrat – wird hell ausgeleuchtet. Sowohl der Wohnwagen als auch der Platz davor strahlen im Sonnenschein. Die Strecken, auf denen sich die Sänger bewegen, werden nur knapp von den Scheinwerfern erfasst. Die Gesichter liegen meist im Schatten. Bewegungen und Licht signalisieren der Opernbesucherin, dass dort das eigentlich Entscheidende des Geschehens sein muss. Bevor sie ihren Irrtum bemerkt, sind die schönen Stellen in der Musik schon vorbei.
    Im zweiten Akt übernimmt das schillernde Waldvögelchen diese Rolle im Ablenkungsmanöver. Dieser Akt gilt als eine Glanznummer für Ostberliner Lokalpatrioten, spielt er doch auf dem Alexanderplatz. Eigentlich passt das Waldvögelchen mit seinem golden glitzernden Kostüm eher nach Las Vegas als in den Arbeiter-und-Bauern-Staats-Mief. Mit seiner – an goldenen Kielen aufgespitzten – Adlerfeder-Überbreite fasziniert es deutlich mehr als der Waldschrat. Und erst das Büschel Straußenfedern am verlängerten Rücken, das bei jedem Schritt wippt …
    Das Treffen Siegfried/Brünnhilde hat sich nicht wesentlich verändert – einschließlich der Buuuhrufe., siehe ->♫ Bayreuther Festspiele 2013: “Siegfried” – Orchester und Mime glänzen

    Bayreuther Festspiele 2014: Siegfried von Richard Wagner
    Musikalische Leitung – Kirill Petrenko, Regie – Frank Castorf, Bühnenbild – Aleksandar Denić, Kostüme – Adriana Braga Peretzki, Licht – Rainer Casper, Video – Andreas Deinert, Jens Crull
    Besetzung 2014
    Siegfried – Lance Ryan, Mime – Burkhard Ulrich, Der Wanderer – Wolfgang Koch, Alberich – Oleg Bryjak, Fafner – Sorin Coliban, Erda – Nadine Weissmann, Brünnhilde – Catherine Foster, Waldvogel – Mirella Hagen

     

    Siegfried:
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    Ring des Nibelungen:
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  • ♫ Bayreuth 2014: Rheingold – eine Spur ordinärer

    ♫ Bayreuth 2014: Rheingold – eine Spur ordinärer

    Der Ring des Nibelungen in der Inszenierung von Frank4707e678547944c0bd4c425a93f23bc2 Castorf läuft im zweiten Jahr. Nach der ausgebliebenen Begeisterung bei den Zuschauern wird der Regisseur in diesem Jahr 2014 nicht müde, in Presse, Funk und Fernsehen auf sein verkanntes Genie hinzuweisen.
    Zuverlässig genau und transparent bleibt die musikalische Einstudierung des Festspielorchesters unter Kirill Petrenko. Ein Fest für die Ohren.

    3 Rheintöchter und Richard WagnerZur Erinnerung → ♫ Inhalt / Handlung: Rheingold von Richard Wagner
    Rheingold, die erste Oper im Ring, beginnt mit einen neuen Alberich. Oleg Bryjak singt mit kräftig voller Stimme, ist aber nicht ganz so beweglich wie Martin Winkler aus dem Vorjahr.
    Die Rheintöchter (Mirella Hagen, Julia Rutigliano, Okka von der Damerau) verhalten sich noch eine Spur ordinärer als im vorigen Jahr. Das mag wohl dem Alter des Regisseurs geschuldet sind. Frauen als Sexdienstleisterinnen werden bevorzugt von Männern in den Wechseljahren auf die Bühne gebracht.
    Die Rheintöchter sind während der Oper die ganze Zeit auf der Bühne anzutreffen. Wenn sie nicht real zu sehen sind, werden die Zuschauer über ein Video auf einer großen Leinwand informiert, wo sie sich gerade aufhalten. Ihr Lieblingsplatz ist die Bar. Sobald die Götter aus ihrem Domizil, dem Zimmer über der Tankstelle, verschwunden sind, machen sich die drei auf deren Bett breit, lassen sich vom Faktotum mit verschiedenen Drinks verwöhnen. Wie auch im vorigen Jahr gibt es diese stumme Figur, die über die ganzen Ring in sämtlichen Opern auftritt. Das Faktotum erscheint nicht mehr ganz so aufdringlich wie vorher.

    Spielfreudig zeigen sich Donner (Markus Eiche), der immer mit seiner Pistole herumfuchtelt und Froh (Lothar Odinius). Sie versuchen, Freia (Elisabet Strid) vor Fasolt (Wilhelm Schwinghammer) zu schützen, der ein Auge auf sie geworfen hat. Sie nehmen Freia in die Mitte, verpassen aber immer wieder den richtigen Zeitpunkt, um sich an den Riesen Fasold und Fafner (Sorin Coliban) vorbeizuschmuggeln.

    Richard-Wagner-Opernführer - aktuell mit den neusten Bayreuther Inszenierungen 2014
    NEU in der 4. Version des aktualisierten Ebook-Opernführers: Bayreuther Festspiele 2014 – Rezensionen von Holländer, Tannhäuser, Lohengrin und dem Ring des Nibelungen: Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung

    Ein paar lustige Szenen ereignen sich während des Orchesterspiels. Die Drei Rheintöchter fahren mit einem Luxusauto samt Chauffeur vor die Tankstelle. Während der folgenden Opern-Zeit hält sich der Chauffeur am Bartresen des Golden Motels fest. In der Schlussszene steigen die Rheintöchter ins Auto, probieren sämtliche Funktionen vom Scheibenwischer bis zum Licht aus, finden endlich den Rückwärtsgang und verschwinden. Gefolgt vom hinterher laufenden Chauffeur.
    Die sehenswerten Bühnenbilder (Aleksandar Denić) sind ebenso wie die Kostüme (Adriana Braga Peretzki) gleich geblieben, siehe ♫ Bayreuther Festspiele 2013: “Rheingold” – Die Drei von der Tankstelle
    Geblieben sind die Videoeinlagen, die sich im Rheingold nicht bunt, sondern in Sepia abspielen. Trotzdem lenkt es ab. Die Leinwand ist sehr groß und damit für alle sichtbar, im Gegensatz zur Bühne, wo sich einiges sich auf dem Fußboden abspielt. Manchmal werden die gerade Agierenden in Großformat gezeigt; häufiger sehen die Zuschauer, was sich im Inneren des Motels oder in den nicht einsehbaren Räumen ereignet. In Großaufnahme sieht man die Mimik der Beteiligten. Loge (Norbert Ernst), der pfiffige Kleinganove, beobachtet allgegenwärtig interessiert das Geschehen. Fricka (Claudia Mahnke) ahnt Schlimmes in Bezug auf ihren Wotan (Wolfgang Koch), der sich an Erda (Nadine Weissmann) heranschmeißt. In diesem Punkt wird sie Recht behalten, denn nur so konnten die Walküren gezeugt werden. Ohne sie hätte die folgende Oper, die „Walküren“, nicht entstehen können. Dadurch wissen die Zuschauer wieder einmal mehr als die Bühnenhelden.

    Bayreuther Festspiele 2014: Das Rheingold von Richard Wagner
    Musikalische Leitung – Kirill Petrenko, Regie – Frank Castorf, Bühnenbild – Aleksandar Denić Kostüme – Adriana Braga Peretzki, Licht – Rainer Casper, Video – Andreas Deinert, Jens Crull
    Besetzung 2014
    Wotan – Wolfgang Koch, Donner – Markus Eiche, Froh – Lothar Odinius, Loge – Norbert Ernst, Fricka – Claudia Mahnke, Freia – Elisabet Strid, Erda – Nadine Weissmann, Alberich – Oleg Bryjak, Mime – Burkhard Ulrich, Fasolt – Wilhelm Schwinghammer, Fafner – Sorin Coliban, Woglinde – Mirella Hagen, Wellgunde – Julia Rutigliano, Floßhilde – Okka von der Damerau

     

    Rheingold:
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    Ring des Nibelungen:
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  • ♫ Bayreuther Festspiele 2013:  „Siegfried“ – Orchester und Mime glänzen

    ♫ Bayreuther Festspiele 2013: „Siegfried“ – Orchester und Mime glänzen

    Nach dem3df10398aa5f4de3a409cc1707799139 Rheingold und der Walküre kommt im Ring des Nibelungen „Siegfried“ als dritte Oper. Das Festspielorchester unter der Leitung von Kirill Petrenko steigert sich noch nach der glanzvollen „Walküre“. Kirill Petrenko hat im ersten Akt eine Leichtigkeit in den Orchesterklang gebracht, die die Handlung in immerwährendem Fluss und Spannung hält.

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    Siegfriedsa6ea7703b7da4fdd906e46dd97bf4491 Zuhause ist in dieser Inszenierung von Frank Castorf  im Bühnenbild von Aleksandar Denić ein Campingwagen mitten in einer Felsenschlucht. Schroff ragen die grauen Felsen in die Höhe. Oben sind sie zu überdimensionalen Köpfen geformt wie in  Mount Rushmore. Aber nicht die amerikanischen Präsidenten, sondern Marx, Lenin, Stalin und Mao beherrschen das Tal, eingerahmt zwischen Treppen und Gerüsten.

    Mime – Burkhard Ulrich, spielfreudig, deutlich artikulierend, beherrscht diese Oper mit seiner Stimme – hält vor dem Wohnwagen auf einer Campingliege seinen Monolog. Siegfried – Lance Ryan – kommt mit dem „Bären“ an einer langen Leine – ein Waldschrat, der fortan mit ihnen das Leben teilt, stumm, aber (zu) sehr präsent. Der Wanderer – Wolfgang Koch – treibt Mime mit seinen Fragen in die Felsenhöhe; nämlich auf Maos Kopf.
    Das Schmieden des Schwertes erweist sich als schwierig. Mime studiert diverse Bücher und schnippelt allerhand in den Kochtopf – vom Waldschrat assistiert. Derweil biegt Siegfried sämtliche Schwerter um, die er in die Finger bekommt, bis sich endlich ein Erfolg einstellt. Nach abwechslungsreichen Ansätzen verwandelt sich das Schwert Nothung in ein Maschinengewehr.

    Der zweite Akt spielt in Berlin Alexanderplatz. Optisch am interessantesten ist das Waldvögelchen, das mit seiner Anwesenheit den ganzen zweiten Akt dominiert – Mirella Hagen, die nicht nur schön singt, sondern auch tanzt. Adriana Braga Peretzki zeigt mit ihren Kostümen einen Hang zu Glanz und Glitter. Zum Waldvögelchen passt es hervorragend. Ein langes Revuetänzerinnen-Kleid mit geschlitztem Rock; golden und silberner Kopfputz wie ein Kronenkranich; weit ausladende Flügel. Sie beginnen am Rücken mit einem glänzenden Geflecht, an den Außenrändern lange, glitzernde Kiele, in denen Adlerfedern von Schwertlänge stecken. Bei jedem Schritt schwingen diese Federn mit. (Beim Applaus jedoch erweist sich das Kostüm  als zu sperrig, um damit durch den Vorhang zu schlüpfen.) Was nur findet so ein schillernder Vogel an dem miesepetrigen Siegfried, der sehr laut singt und schlecht gelaunt durch die Welt geht?
    Viele Tode sterben die Helden; bei Wagner meist durch den Speer oder das Schwert. Fafner stirbt im Kugelhagel von Siegfrieds Kalaschnikow – passend zum Alexanderplatz.

    Im dritten Akt entfernt sich Frank Castorf von Richard Wagners Vorlage. Zwar wacht Brünnhilde – Catherine Foster – auf, aber nicht im Feuerreif, sondern unter einer zerknüllten Textilplane, mitten auf dem Alexanderplatz. Siegfried weiß mit ihr nicht viel anzufangen und füttert lieber ein vorbei kriechendes Krokodil. In das zweite Krokodil schlüpft das flügellose Waldvögelchen, das am Schluss von Siegfried aus dem Krokodilsmaul gezogen wird.
    Sinn oder Unsinn???

    Inhalt / Handlung: Siegfried – Oper von Richard Wagner
    Siegfried – Bayreuther Festspiele 2010
    Bayreuther Festspiele 2013: “Siegfried” – Orchester und Mime glänzen

    Bayreuther Festspiele 2013
    2. Abend im Ring des Nibelungen:
    Siegfried – Oper von Richard Wagner

    Besetzung 2013
    Musikalische Leitung: Kirill Petrenko
    Regie: Frank Castorf
    Bühnenbild: Aleksandar Denić
    Kostüme: Adriana Braga Peretzki
    Licht: Rainer Casper
    Video: Andreas Deinert
    Jens Crull

    Siegfried: Lance Ryan
    Mime: Burkhard Ulrich
    Der Wanderer: Wolfgang Koch
    Alberich: Martin Winkler
    Fafner: Sorin Coliban
    Erda: Nadine Weissmann
    Brünnhilde: Catherine Foster
    Waldvogel: Mirella Hagen

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  • ♫ Bayreuther Festspiele 2013: „Rheingold“ – Die Drei von der Tankstelle

    ♫ Bayreuther Festspiele 2013: „Rheingold“ – Die Drei von der Tankstelle

    Die Oper „Rheingold“ versetzt4707e678547944c0bd4c425a93f23bc2 Frank Castorf in seiner Inszenierung in den amerikanischen Westen. Keine Angst – nicht als Cowboys kommen sie daher. Sie leben an der Route 66 im „Golden Motel“, das seine besten Jahre schon hinter sich hat. 

    w.bayreuth.rheingold19.6.13 016Die Rheintöchter – Mirella Hagen, Julia Rutigliano, Okka von der Damerau mit wunderbar leicht wiegendem Waggalaweia-Wellengesang – gekleidet wie Barsängerinnen, versuchen in der Ouvertüre, ihre Freizeit herumzubringen. Eine Rheintochter mit hausfraulichen Qualitäten nimmt die (Reiz)Wäsche von der Leine und kümmert sich um die Würstchen am Grill. Eine andere Rheintochter hält sich am Whiskyglas fest, die Flasche immer im Auge behaltend. Die Dritte liegt nur verklärt lächelnd im Campingstuhl. Alberich – Martin Winkler mit allen nur möglichen Schattierungen seiner Stimme – verhält sich so wie ein Stammgast, den die Rheintöchter nicht ernst nehmen, aber als eingespieltes Team foppen, wo es nur geht. Ihre Neckereien sind schon eingeübt, bis ihm endlich bei so viel Nichtbeachtung seiner Männlichkeit die Geduld ausgeht. Er schnappt sich die goldene Plane aus dem wolkenförmigen Plantschbecken, der Rheinpfütze.

    Wotan – Wolfgang Koch mit schlanker, warm tönender Stimme – verbringt seine Zeit in der ersten Etage im Bett mit Fricka – Claudia Mahnkes dunkel gefärbte Stimme verleiht dieser Rolle Autorität – und Freia – Elisabet Strid wandlungsfähig bis hin zu ängstlich/zart. Und jetzt kommt das Interessante. Über dem Motel, das mit der Drehbühne mal den geschwungenen Swimmingpool, die Terrasse oder die Tankstelle anzeigt, hängt eine Leinwand. Dort wird gezeigt, was sich im Inneren des Motels oder auf der Rückseite abspielt. Die Geschichte spielt sowohl drinnen wie draußen. Im Inneren des Motels sind Kameras angebracht. Somit ist den Zuschauern klar, was gleichzeitig passiert.

    Wenn bloß die Riesen nicht wären. Fasolt und Fafner – Günther Groissböck, Sorin Coliban mit gefährlich klingenden, schwarz gefärbten Bässen – im Monteurs-Blaumann, streichen bedrohlich am Mercedes mit den Ledersitzen entlang, während sie auf ihrem Lohn bestehen. Das zwingt Wotan zum Handeln. Drinnen verstecken sich Freia und Fricka hinter dem Fenster und lauschen der Verhandlung. Donner – Oleksandr Pushniak – fuchtelt ständig mit seiner Knarre herum. Das nützt nichts. Die Riesen ziehen mit der ängstlichen Freia ab

    Die Götter haben kein Geld. Mit Loge – komödiantischer Norbert Ernst mit heller Stimme, passend zum Feuergott – dem Kleinganoven mit dem Latino-Aussehen, zieht Wotan in die Welt auf den Hinterhof, wo sie Alberich vor einem Aluminium-Campingwagen finden.

    Mime – hervorragend Burkhard Ulrich mit seiner deutlich artikulierten Aussprache – in einem Anzug aus Goldpailetten (wie Frank Sinatra) läuft gehetzt zwischen Motel und Campingwagen hin und her, schafft die Goldbarren aus dem Motel und bringt sie in den Campingwagen, ohne sich eine Rast zu gönnen. Die Zuschauer verfolgen alles auf der großen Leinwand. Genau so erleben sie Alberichs Verwandlung, bei dem sich die meisten Ausstatter etwas Besonders einfallen lassen. Nicht real mit viel Technik, sondern im Film ringelt sich „der Wurm“als Giftschlange züngelnd über die Goldbarren. Anschließend hockt die Kröte etwas bedröppelt dazwischen. – ebenfalls auf der Leinwand.

    Urmutter Erda – Nadine Weissmann mit angenehm tiefem Alt, der unter die Haut geht – kommt als aufgedonnerte Nachtclubsängerin, mit der Wotan sofort anbandelt. Er kann’s nicht lassen. Die Riesen bringen die vollkommen verängstigte Freia mit – in einem Kostüm, das an Zwangsjacke oder Sado-Macho erinnert. Gut wird sie es bei den beiden Grobianen nicht gehabt haben. Um sie hinter dem Gold zu verstecken, wird die Matratze vom Bett gezerrt. Freia liegt auf dem Rost, während die Götter Goldbarren herbeischaffen. Ein Riese überwacht die Goldbarren drinnen, während der andere von draußen Befehle erteilt. Nachdem Fafner Fasolt erschlagen hat, zieht er mit dem Gold ab. Die Götter verteilen sich auf dem Flachdach des Motels.

    Kirill Petrenkos Dirigat zeichnet sich durch eine sehr genaue und durchdachte Lesart der Partitur aus. Kirill Petrenko legt großen Wert auf rhythmische Transparenz, die sich auch auf die Durchhörbarkeit im Klang der Partitur auswirkt.

     

    Besetzung 2013
    cover.8ung.wagnerMusikalische Leitung Kirill Petrenko
    Regie Frank Castorf
    Bühnenbild Aleksandar Denić
    Kostüme Adriana Braga Peretzki
    Licht Rainer Casper
    Video Andreas Deinert
    Jens Crull

    Wotan Wolfgang Koch
    Donner Oleksandr Pushniak
    Froh Lothar Odinius
    Loge Norbert Ernst
    Fricka Claudia Mahnke
    Freia Elisabet Strid
    Erda Nadine Weissmann
    Alberich Martin Winkler
    Mime Burkhard Ulrich
    Fasolt Günther Groissböck
    Fafner Sorin Coliban
    Woglinde Mirella Hagen
    Wellgunde Julia Rutigliano
    Floßhilde Okka von der Damerau

     

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