Schlagwort: Elisabet Strid

  • ♫ Bayreuth 2014: Rheingold – eine Spur ordinärer

    ♫ Bayreuth 2014: Rheingold – eine Spur ordinärer

    Der Ring des Nibelungen in der Inszenierung von Frank4707e678547944c0bd4c425a93f23bc2 Castorf läuft im zweiten Jahr. Nach der ausgebliebenen Begeisterung bei den Zuschauern wird der Regisseur in diesem Jahr 2014 nicht müde, in Presse, Funk und Fernsehen auf sein verkanntes Genie hinzuweisen.
    Zuverlässig genau und transparent bleibt die musikalische Einstudierung des Festspielorchesters unter Kirill Petrenko. Ein Fest für die Ohren.

    3 Rheintöchter und Richard WagnerZur Erinnerung → ♫ Inhalt / Handlung: Rheingold von Richard Wagner
    Rheingold, die erste Oper im Ring, beginnt mit einen neuen Alberich. Oleg Bryjak singt mit kräftig voller Stimme, ist aber nicht ganz so beweglich wie Martin Winkler aus dem Vorjahr.
    Die Rheintöchter (Mirella Hagen, Julia Rutigliano, Okka von der Damerau) verhalten sich noch eine Spur ordinärer als im vorigen Jahr. Das mag wohl dem Alter des Regisseurs geschuldet sind. Frauen als Sexdienstleisterinnen werden bevorzugt von Männern in den Wechseljahren auf die Bühne gebracht.
    Die Rheintöchter sind während der Oper die ganze Zeit auf der Bühne anzutreffen. Wenn sie nicht real zu sehen sind, werden die Zuschauer über ein Video auf einer großen Leinwand informiert, wo sie sich gerade aufhalten. Ihr Lieblingsplatz ist die Bar. Sobald die Götter aus ihrem Domizil, dem Zimmer über der Tankstelle, verschwunden sind, machen sich die drei auf deren Bett breit, lassen sich vom Faktotum mit verschiedenen Drinks verwöhnen. Wie auch im vorigen Jahr gibt es diese stumme Figur, die über die ganzen Ring in sämtlichen Opern auftritt. Das Faktotum erscheint nicht mehr ganz so aufdringlich wie vorher.

    Spielfreudig zeigen sich Donner (Markus Eiche), der immer mit seiner Pistole herumfuchtelt und Froh (Lothar Odinius). Sie versuchen, Freia (Elisabet Strid) vor Fasolt (Wilhelm Schwinghammer) zu schützen, der ein Auge auf sie geworfen hat. Sie nehmen Freia in die Mitte, verpassen aber immer wieder den richtigen Zeitpunkt, um sich an den Riesen Fasold und Fafner (Sorin Coliban) vorbeizuschmuggeln.

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    Ein paar lustige Szenen ereignen sich während des Orchesterspiels. Die Drei Rheintöchter fahren mit einem Luxusauto samt Chauffeur vor die Tankstelle. Während der folgenden Opern-Zeit hält sich der Chauffeur am Bartresen des Golden Motels fest. In der Schlussszene steigen die Rheintöchter ins Auto, probieren sämtliche Funktionen vom Scheibenwischer bis zum Licht aus, finden endlich den Rückwärtsgang und verschwinden. Gefolgt vom hinterher laufenden Chauffeur.
    Die sehenswerten Bühnenbilder (Aleksandar Denić) sind ebenso wie die Kostüme (Adriana Braga Peretzki) gleich geblieben, siehe ♫ Bayreuther Festspiele 2013: “Rheingold” – Die Drei von der Tankstelle
    Geblieben sind die Videoeinlagen, die sich im Rheingold nicht bunt, sondern in Sepia abspielen. Trotzdem lenkt es ab. Die Leinwand ist sehr groß und damit für alle sichtbar, im Gegensatz zur Bühne, wo sich einiges sich auf dem Fußboden abspielt. Manchmal werden die gerade Agierenden in Großformat gezeigt; häufiger sehen die Zuschauer, was sich im Inneren des Motels oder in den nicht einsehbaren Räumen ereignet. In Großaufnahme sieht man die Mimik der Beteiligten. Loge (Norbert Ernst), der pfiffige Kleinganove, beobachtet allgegenwärtig interessiert das Geschehen. Fricka (Claudia Mahnke) ahnt Schlimmes in Bezug auf ihren Wotan (Wolfgang Koch), der sich an Erda (Nadine Weissmann) heranschmeißt. In diesem Punkt wird sie Recht behalten, denn nur so konnten die Walküren gezeugt werden. Ohne sie hätte die folgende Oper, die „Walküren“, nicht entstehen können. Dadurch wissen die Zuschauer wieder einmal mehr als die Bühnenhelden.

    Bayreuther Festspiele 2014: Das Rheingold von Richard Wagner
    Musikalische Leitung – Kirill Petrenko, Regie – Frank Castorf, Bühnenbild – Aleksandar Denić Kostüme – Adriana Braga Peretzki, Licht – Rainer Casper, Video – Andreas Deinert, Jens Crull
    Besetzung 2014
    Wotan – Wolfgang Koch, Donner – Markus Eiche, Froh – Lothar Odinius, Loge – Norbert Ernst, Fricka – Claudia Mahnke, Freia – Elisabet Strid, Erda – Nadine Weissmann, Alberich – Oleg Bryjak, Mime – Burkhard Ulrich, Fasolt – Wilhelm Schwinghammer, Fafner – Sorin Coliban, Woglinde – Mirella Hagen, Wellgunde – Julia Rutigliano, Floßhilde – Okka von der Damerau

     

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    Ring des Nibelungen:
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  • ♫ Bayreuther Festspiele 2013: „Rheingold“ – Die Drei von der Tankstelle

    ♫ Bayreuther Festspiele 2013: „Rheingold“ – Die Drei von der Tankstelle

    Die Oper „Rheingold“ versetzt4707e678547944c0bd4c425a93f23bc2 Frank Castorf in seiner Inszenierung in den amerikanischen Westen. Keine Angst – nicht als Cowboys kommen sie daher. Sie leben an der Route 66 im „Golden Motel“, das seine besten Jahre schon hinter sich hat. 

    w.bayreuth.rheingold19.6.13 016Die Rheintöchter – Mirella Hagen, Julia Rutigliano, Okka von der Damerau mit wunderbar leicht wiegendem Waggalaweia-Wellengesang – gekleidet wie Barsängerinnen, versuchen in der Ouvertüre, ihre Freizeit herumzubringen. Eine Rheintochter mit hausfraulichen Qualitäten nimmt die (Reiz)Wäsche von der Leine und kümmert sich um die Würstchen am Grill. Eine andere Rheintochter hält sich am Whiskyglas fest, die Flasche immer im Auge behaltend. Die Dritte liegt nur verklärt lächelnd im Campingstuhl. Alberich – Martin Winkler mit allen nur möglichen Schattierungen seiner Stimme – verhält sich so wie ein Stammgast, den die Rheintöchter nicht ernst nehmen, aber als eingespieltes Team foppen, wo es nur geht. Ihre Neckereien sind schon eingeübt, bis ihm endlich bei so viel Nichtbeachtung seiner Männlichkeit die Geduld ausgeht. Er schnappt sich die goldene Plane aus dem wolkenförmigen Plantschbecken, der Rheinpfütze.

    Wotan – Wolfgang Koch mit schlanker, warm tönender Stimme – verbringt seine Zeit in der ersten Etage im Bett mit Fricka – Claudia Mahnkes dunkel gefärbte Stimme verleiht dieser Rolle Autorität – und Freia – Elisabet Strid wandlungsfähig bis hin zu ängstlich/zart. Und jetzt kommt das Interessante. Über dem Motel, das mit der Drehbühne mal den geschwungenen Swimmingpool, die Terrasse oder die Tankstelle anzeigt, hängt eine Leinwand. Dort wird gezeigt, was sich im Inneren des Motels oder auf der Rückseite abspielt. Die Geschichte spielt sowohl drinnen wie draußen. Im Inneren des Motels sind Kameras angebracht. Somit ist den Zuschauern klar, was gleichzeitig passiert.

    Wenn bloß die Riesen nicht wären. Fasolt und Fafner – Günther Groissböck, Sorin Coliban mit gefährlich klingenden, schwarz gefärbten Bässen – im Monteurs-Blaumann, streichen bedrohlich am Mercedes mit den Ledersitzen entlang, während sie auf ihrem Lohn bestehen. Das zwingt Wotan zum Handeln. Drinnen verstecken sich Freia und Fricka hinter dem Fenster und lauschen der Verhandlung. Donner – Oleksandr Pushniak – fuchtelt ständig mit seiner Knarre herum. Das nützt nichts. Die Riesen ziehen mit der ängstlichen Freia ab

    Die Götter haben kein Geld. Mit Loge – komödiantischer Norbert Ernst mit heller Stimme, passend zum Feuergott – dem Kleinganoven mit dem Latino-Aussehen, zieht Wotan in die Welt auf den Hinterhof, wo sie Alberich vor einem Aluminium-Campingwagen finden.

    Mime – hervorragend Burkhard Ulrich mit seiner deutlich artikulierten Aussprache – in einem Anzug aus Goldpailetten (wie Frank Sinatra) läuft gehetzt zwischen Motel und Campingwagen hin und her, schafft die Goldbarren aus dem Motel und bringt sie in den Campingwagen, ohne sich eine Rast zu gönnen. Die Zuschauer verfolgen alles auf der großen Leinwand. Genau so erleben sie Alberichs Verwandlung, bei dem sich die meisten Ausstatter etwas Besonders einfallen lassen. Nicht real mit viel Technik, sondern im Film ringelt sich „der Wurm“als Giftschlange züngelnd über die Goldbarren. Anschließend hockt die Kröte etwas bedröppelt dazwischen. – ebenfalls auf der Leinwand.

    Urmutter Erda – Nadine Weissmann mit angenehm tiefem Alt, der unter die Haut geht – kommt als aufgedonnerte Nachtclubsängerin, mit der Wotan sofort anbandelt. Er kann’s nicht lassen. Die Riesen bringen die vollkommen verängstigte Freia mit – in einem Kostüm, das an Zwangsjacke oder Sado-Macho erinnert. Gut wird sie es bei den beiden Grobianen nicht gehabt haben. Um sie hinter dem Gold zu verstecken, wird die Matratze vom Bett gezerrt. Freia liegt auf dem Rost, während die Götter Goldbarren herbeischaffen. Ein Riese überwacht die Goldbarren drinnen, während der andere von draußen Befehle erteilt. Nachdem Fafner Fasolt erschlagen hat, zieht er mit dem Gold ab. Die Götter verteilen sich auf dem Flachdach des Motels.

    Kirill Petrenkos Dirigat zeichnet sich durch eine sehr genaue und durchdachte Lesart der Partitur aus. Kirill Petrenko legt großen Wert auf rhythmische Transparenz, die sich auch auf die Durchhörbarkeit im Klang der Partitur auswirkt.

     

    Besetzung 2013
    cover.8ung.wagnerMusikalische Leitung Kirill Petrenko
    Regie Frank Castorf
    Bühnenbild Aleksandar Denić
    Kostüme Adriana Braga Peretzki
    Licht Rainer Casper
    Video Andreas Deinert
    Jens Crull

    Wotan Wolfgang Koch
    Donner Oleksandr Pushniak
    Froh Lothar Odinius
    Loge Norbert Ernst
    Fricka Claudia Mahnke
    Freia Elisabet Strid
    Erda Nadine Weissmann
    Alberich Martin Winkler
    Mime Burkhard Ulrich
    Fasolt Günther Groissböck
    Fafner Sorin Coliban
    Woglinde Mirella Hagen
    Wellgunde Julia Rutigliano
    Floßhilde Okka von der Damerau

     

    Rheingold:
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