Kategorie: Mann oh Mann

Wenn Männer nerven …
Bücher, Opern, Schicksale, Gedanken, in denen Männer die Hauptrolle spielen (wollen)

  • ♫ Inhalt / Handlung: Falstaff – komische Oper von Giuseppe Verdi

    ♫ Inhalt / Handlung: Falstaff – komische Oper von Giuseppe Verdi

    Falstaff hält sich für unwiderstehlich – die Damen von Windsor zeigen ihm mit Witz und Wäschekorb, wo’s langgeht. Verdi erzählt mit Wonne, wie Frauen den dicken Ritter austricksen. Eine Nacherzählung wie eine Kurzgeschichte – ergänzt mit Rezension einer Inszenierung. Von doppelten Liebesbriefen über einen Tauchgang in der Themse bis zur nächtlichen Maskerade bei Herne’s Eiche – Falstaff stolpert vergnüglich durch Verdis letzte Oper. Und wir waren live dabei – mit Blick auf eine spritzige Aufführung zum Mitlachen.

    Erster Akt – Falstaff, wie er leibt und lebt

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    Im Wirtshaus „Zum Hosenband“:
    Sir John Falstaff hat es durch tägliches intensives Training geschafft, seinen Magen mit dem dazugehörigen Körperumfeld auf das XXL-fache auszuweiten. Dieses Training kostet einmal Zeit, die er im Wirtshaus verbringt, wo es gleichzeitig Wein und Essen gibt. Es kostet aber auch Geld, das trotz der geerbten Güter eines Landlords seinem Ende zugeht. Falstaffs Trainingspartner Pistola und Bardolfo besorgen Nachschub, wenn’s gerade eng wird. Da Falstaff gleichzeitig Gerichtsherr ist, müssen sie sich nicht viel Mühe geben. Das bekommt auch Doktor Cajus zu spüren, als er Klage gegen die Beiden erhebt.

    Der Wirt fordert sein Geld – bei Falstaff ist Ebbe im Geldbeutel.

    Inhalt / Handlung: Falstaff - komische Oper von Giuseppe Verdi - Banditen bei Falstaff

    Aber Falstaff hat eine Idee. Ihm fällt seine Wirkung auf Frauen ein, die nur ein stattlicher Mann mit einem derart gepflegten Bauch auf Frauen haben kann. Zwei Damen hätten ihm zugelächelt. Er meinte sogar, in ihren Augen ein Verlangen blitzen zu sehen, als sie seine verwegene Hüfte und den starken, mächtigen Wanst sahen. Ein Mann seines Standes und Alters sprüht vor Reife und Weisheit. Eine Ansicht, die mit ihm viele Männer in den Wechseljahren teilen. Beide könnten seine Trainingseinheiten über ihre reichen Ehemänner finanzieren. Er verfasst einen Liebesbrief gleich in doppelter Ausführung, je einen für Alice Ford und Meg Page. Pistola und Bardolfo sollen sie überbringen. Derartige Dienste gehen den beiden Banditen gegen ihre Ehre, und so trennen sich die Zechkumpane in Unfrieden.

    Liebesbrief 

    In Fords Garten:
    Nicht bedacht hat Falstaff, dass seine beiden Auserwählten gute Freundinnen sind, die sich bei einem Treffen mit Mrs. Quickly und Alices Tochter Nannetta Falstaffs Liebesergüsse gegenseitig vorlesen. Dabei entdecken sie den übereinstimmenden Text beider Briefe. Erst sind sie empört über dieses wandelnde Weinfass, doch dann erkennen sie den Unterhaltungswert und beschließen, es dem unappetitlichen Möchtegern kräftig heimzuzahlen.

    Eifersüchtiger Ehemann

    Bardolfo und Pistola verraten dem eifersüchtigen Ehemann, dass seine Frau ganz wild nach Falstaff ist. Neben unsäglichen Flüchen entwickelt Mr. Ford mit Dr. Cajus, den er sich als Schwiegersohn für seine Tochter Nannetta wünscht, einen Plan, wie sie Falstaff hereinlegen und die Treue ihrer Frauen testen können.

    Nannetta und Fenton

    Nannetta trifft sich nach deren Abgang heimlich mit ihrem Wunschpartner Fenton. Beide verbringen viel Zeit mit gegenseitigen Neckereien – sie turteln sich fortan durch die Oper.

    Zweiter Akt – Mrs. Quickly und Mr. Ford

    Im Gasthaus zum Hosenband:
    Mrs. Quickly bringt Falstaff die Botschaft, dass Alice rasend in ihn verliebt sei. Sie bittet ihn, heute noch zu kommen, da ihr Mann nicht zu Hause sei. Falstaff ist begeistert. Aber es kommt noch besser. Der verkleidete Mr. Ford sucht ihn auf und bittet ihn, Alice zu erobern. Dafür bekommt er einen Beutel Geld. Falstaff kann das doppelte Glück kaum fassen. Schnell wird er diesen Kavaliersdienst erfüllen können. Er verrät dem verkleideten Ehemann, dass Alice ihn eingeladen hat, da ihr Gatte nicht zuhause ist. Während Falstaff sich schön macht, tobt der eifersüchtige Mr. Ford sich musikalisch aus. Danach komplimentieren sich beide zur Tür hinaus.

    Falstaff im Wäschekorb

    Im Hause Ford:
    Alice, Meg, Nannetta und Mrs. Quickly treffen die letzten Vorbereitungen in der Wäschekammer. Als Falstaff erscheint und Alice ohne Umschweife bezirzen will, platzen erst Meg – wie verabredet – dann Mrs. Quickly mit der Schreckensbotschaft vom nahenden Ehemann dazwischen. Nun wird es nicht nur für Falstaff, sondern auch für die Frauen brenzlig. Tatsächlich stürmt Ford mit Dr. Cajus, Fenton, Bardolfo und Pistola sein Haus und lässt kein noch so kleines potenzielles Versteck unbesucht. Den Frauen gelingt es, Falstaff in den für ihn bereitgestellten Wäschekorb unter der Dreckwäsche zu verstecken. Weil es ihm darin zu heiß wird, lassen sie den Korb von den Dienern zur Abkühlung in die Themse kippen. Jetzt weiht Alice ihren kleinlaut werdenden Ehemann in ihr Spiel ein.

    Dritter Akt – Alle gegen Falstaff

    Im Gasthaus zum Hosenband:
    Falstaff kann die Schlechtigkeit seiner Umwelt nicht fassen. Seine Bruddligkeit verflüchtigt sich, je leerer die Weinkanne wird. Und dann kommt auch noch Mrs. Quickly, die ihn im Auftrag von Alice zu einem neuen Rendezvous bittet – um Mitternacht bei der Hernes Eiche. Damit sie ihn erkennen kann, soll er sich als schwarzer Jäger mit einem Hirschgeweih auf dem Kopf verkleiden – das kann lustig werden. Das meinen auch die Lauscher im Hintergrund.

    Mr. Ford plant, seine Tochter Nannetta im allgemeinen Trubel zu überrumpeln und mit seinem Wunschkandidaten Dr. Cajus zu verheiraten. Seine kluge Frau Alice bevorzugt Fenton als Schwiegersohn. Damit steht das Ende schon fest.

    Dritter Akt – Geisterstunde im Park

    Zur Geisterstunde erscheinen der verkleidete Ritter Falstaff und Alice, auf die er sich voller Inbrunst und Leidenschaft stürzen möchte. Da erwacht plötzlich der Wald. Ganz Windsor hat sich als Feen und Geister verkleidet. Unter der Anführung der als Fee Nanetta stürzen sich die Kobolde auf Falstaff, der es langsam mit der Angst zu tun bekommt. Erst an Bardolfos Alkoholfahne merkt er, welches Spiel mit ihm getrieben wird. Damit hat der Spuk sein Ende.

    Doppelhochzeit

    Es warten nur noch zwei verkleidete Paare, die den Ehesegen erbitten. Mr. Ford vermählt beide, obwohl er nur seine als Fee verkleidete Tochter und Dr. Cajus in Mönchskutte trauen wollte. Als die beiden Paare ihre Masken abnehmen, erkennt er, dass er soeben Dr. Cajus mit Bardolfo und seine Tochter Nanetta mit Fenton verheiratet hat. Des einen Pech, des anderen Glück. Falstaff ist froh, dass der Spuk zu Ende ist und er wieder in Ruhe im Wirtshaus trainieren kann. Sein Fazit: „Alles ist Spaß auf Erden, der Mensch als Narr geboren.“

    Falstaff – komische Oper mit Musik von Giuseppe Verdi.
    Das Libretto schrieb Arrigo Boito nach der Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“ von William Shakespeare. Die Handlung spielt in Windsor in England um 1400, die Oper dauert circa 2,5 Stunden. Im Teatro alla Scala in Mailand fand am 9. Februar 1893 die Uraufführung statt.

    Personen:

    Sir John Falstaff (Bariton)
    Mrs. Alice Ford (Sopran)
    Mr. Ford, Alices Gatte (Bariton)
    Nannetta, ihre Tochter (Sopran)
    Fenton, verliebt in Nannetta (Tenor)
    Dr. Cajus, Mr. Fords Wunschschwiegersohn (Tenor)
    Bardolfo, Falstaffs Mitstreiter, Mitesser, Mittrinker (Tenor)
    Pistola, ebenso (Bass)
    Mrs. Quickly, Freundin von Alice Ford (Mezzosopran)
    Mrs. Meg Page, ebenso (Mezzosopran)
    Der Wirt, Falstaffs Page Robin, ein Page bei Ford (stumme Rollen)
    Bürgerinnen und Bürger von Windsor (Chor)



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    Oper Stuttgart: Falstaff – Aristokrat auf Abwegen

    22. November 2013: Falstaff , die letzte Oper von Giuseppe Verdi, in einer Neuinszenierung von Andrea Moses in der Oper Stuttgart, siehe -> Inhalt/Handlung: Falstaff 

    Die Geschichte ist irgendwo in einer undefinierbaren Jetztzeit angesiedelt, in der Handys, Kopfhörer und Motorsägen alltäglich sind. Hölzerne Wände – getäfelt oder mit Lamellen – bestimmen das Bühnenbild von Jan Pappelbaum. Sie werden so verschoben, dass sie jeweils kleinere oder größere Räume bilden. Alices Wäschekorb ist eine Holzkiste, passend zu den Kulissen. Alles wirkt ein bisschen wie die furnierten Schrankwände der siebziger Jahre – gediegen.

    Falstaff – ein Mann mit Charakter

    Trinkend, redend, ratend – Falstaff und seine Komplizen spinnen den nächsten Streich aus.
    Falstaff im Wirtshaus mit Pistola und Bardolfo – beim Tüfteln eines neuen Plans mit feuchten Kehlen.
    Falstaff: Heinz Göhrig (Dr. Cajus), Roland Bracht (Pistola), Maarten Güppertz (Der Wirt (stumme Rolle)), Albert Dohmen (Sir John Falstaff), Torsten Hofmann (Bardolfo) – Foto: A.T. Schaefer

    Passend zu seiner ausdrucksstarken Stimme bringt der Wagner-Sänger Albert Dohmen eine ernstere Komponente in den Charakter des Falstaff. Sein Falstaff nimmt sich ernst und glaubt auch an das, was er singt und darstellt. Selbst wenn er mit Rotweinflecken auf der Hemdbrust, offener Krawatte und heraushängenden Hemdmanschetten dasteht, wirkt er noch längst nicht versumpft. Und wenn er den beiden Banditen Bardolfo und Pistola eine Moralpredigt über die Ehre hält, klingt es sogar seriös. In einem vollkommen verschlammten, ehemals weißen Anzug beklagt er die undankbaren Weiber dieser Welt, die so einen Traummann wie ihn in die Themse schmeißen lassen. Die Krönung des Unverbesserlichen kommt in seinem Schlusssatz: Keiner wäre so klug, wenn er, Falstaff, ihm nicht die Gelegenheit dazu geben würde. Er wirkt wie aus einer anderen Welt – zwar abgestürzt, aber von Kopf bis Fuß der edle Ritter. Der verkleidete Intellektuelle; ganz Aristokrat, aber Manieren und Gesinnung wie ein politisches Stehaufmännchen.

    Falstaff: Sängerinnen und Sänger

    Herr Ford bittet Falstaff um Hilfe – scheinbar demütig, doch mit Hintergedanken im Blick.
    Ford bittet Falstaff um einen Gefallen
    Falstaff: Gezim Myshketa (Ford), Albert Dohmen (Sir John Falstaff) – Foto: A.T. Schaefer

    Das Damenquartett, Falstaffs Zielgruppe, trifft sich beim Joggen – insgesamt eine vergnügliche Clique. Aus Vorfreude auf die Rache für die Plagiatsbriefe singen sie – Treppe runter, Treppe rückwärts wieder hoch – fast wie in einem Musical. Simone Schneider verkörpert die Alice nicht nur durch ihren blühenden Gesang, sondern auch als Darstellerin. Mit ihrem sicheren Auftreten fällt es ihr leicht, dem eingebildeten Sprücheklopfer eins auszuwischen. Die bewegliche Sophie Marilley scheint als dauerkauende Meg deutlich unterfordert. Hilke Andersen verbreitet als Mrs. Quickly mit ihrer tiefen Stimme eine angenehme Ruhe. Warum sie sich später in ein unvorteilhaftes Domina-Lederkleid quetschen muss, weiß wahrscheinlich nur die Kostümbildnerin. Mirella Bunoaica singt und spielt die Nanetta leicht, frisch und temperamentvoll. Die Heiratspläne ihres Vaters kommentiert sie ohne Worte – sie mopst sich auf dem weißen Sofa. Mit Kopfhörern kapselt sie sich pubertär von der übrigen Familie ab. Gergely Németi wirkt als jugendlicher Tollpatsch Fenton etwas steif, dafür mit schöner Stimme. Fenton wird von der durchsetzungsfähigen Nannetta herumgeführt, besser gesagt: verführt. Schmachtend singt er seine Arie für Nannetta.
    Die Stimme von Gezim Myshketa hat einen gewissen Schmelz, der die Emotionen hochkommen lässt. Sein sportlicher Ford agiert mit Selbstbeherrschung in der Sache. Zum Beispiel in der Eifersuchtsszene. Ford platzt fast. Inkognito muss er sich von Falstaff anhören, dass dieser ein Rendezvous mit seiner Frau hat. Falstaff bezeichnet ihn als Dummkopf. Auch das muss er schlucken. Alleingelassen singt er in unterdrückter Wut, reißt sich die Brille herunter, wirft sie auf den Boden, rauft sich die Haare. Gezim Myshketas Stimmfärbung in Verbindung mit der übertriebenen Unterwürfigkeit Falstaff gegenüber lässt keinen Zweifel an seiner Überlegenheit.
    Pistola (Roland Bracht) und Bardolfo (Torsten Hofmann) leben ihre Rollen komödiantisch aus. Bardolfo/Bracht mit speckigen, langen Haaren, Pistola/Hofmann dagegen mit Glatze. Extra wattiert werden müssen beide nicht. Ihr Gegenspieler und Lieblingsopfer Dr. Cajus, ein alternder Junggeselle, wird überzeugend gesungen und gespielt von Heinz Göhrig. Der Wirt (Maarten Güppertz) als allgegenwärtiges Faktotum hält sich im Hintergrund. Sogar italienische Schlager singt er, wenn er den Tisch deckt, sagt aber ansonsten kein Wort. Er deckt den Tisch, räumt wieder ab. Und das alles mit einer Zigarette im Mundwinkel.

    Falstaff: Kostüme von Anna Eiermann

    Mrs. Ford macht dem eitlen Falstaff schöne Augen – die Falle schnappt charmant zu.
    Sie lächelt, er glänzt – doch Mrs. Ford hat mehr im Sinn als ein kleines Techtelmechtel.
    Falstaff: Albert Dohmen (Sir John Falstaff), Christiane Iven – Foto: A.T. Schaefer

    Diejenigen, die wegen einer schöner Ausstattungen in die Oper gehen, kommen in der Szene mit dem herausgeputzten Falstaff (Kostüme Anna Eiermann) und der ebensolchen Alice auf ihre Kosten. Im Hause Ford stehen zwei weiße Designersofas, auf denen sich Alice elegant und sexy in einem purpurroten Umhang zu platzieren versucht. Ab und an öffnet Alice das großzügig ausgeschnittene Cape über ihrem engem Korsagenkleid und lässt weibliche Rundungen blitzen.
    Falstaff ist derart von seinem Rosenstrauß fasziniert, und abgelenkt durch den Kampf mit dem Einwickelpapier, dass er fast vergisst, ihn Alice zu überreichen. Sein Anzug mit blütenweißer Hose, Hemd, Mantel & Schal sitzt wie angegossen. Wie Johannes Heesters sieht er aus, nur in Weiß – der elegante Charmeur.

    Falstaff von Giuseppe Verdi in der Oper Stuttgart
    Musikalische Leitung: Sylvain Cambreling,
    Regie: Andrea Moses
    Bühne: Jan Pappelbaum
    Kostüme: Anna Eiermann
    Licht: Reinhard Traub
    Chor: Johannes Knecht
    Dramaturgie: Wilfried Buchholz, Moritz Lobeck

    Besetzung am 22. November 2013:
    Sir John Falstaff: Albert Dohmen
    Ford: Gezim Myshketa
    Fenton: Gergely Németi
    Dr. Cajus: Heinz Göhrig
    Bardolfo: Torsten Hofmann
    Pistola: Roland Bracht
    Mrs Alice Ford: Simone Schneider
    Nannetta: Mirella Bunoaica
    Mrs Quickly: Hilke Andersen
    Mrs Meg Page: Sophie Marilley
    Der Wirt (stumme Rolle): Maarten Güppertz
    Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart

    Entdecken Sie mit Falstaff“ Verdis kunstvolle Komödie: ein Schelmenstück voller Charme, Frauentrick und nächtlicher Maskerade – von der Wäschekorb‑Hopperei bis zum triumphalen Schlussensemble. Lust auf mehr? Stöbern Sie weiter in unseren Opernwelten!

    Aida – Inhalt/Handlung: Ähnliche Operndramaturgie und Verdi‑Charaktere in Aidas emotionalem Geflecht

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    Falstaff:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Die Meistersinger von Nürnberg  – Oper von Richard Wagner

    ♫ Inhalt / Handlung: Die Meistersinger von Nürnberg – Oper von Richard Wagner

    Die Meistersinger: Musik und Libretto von Richard Wagner. Die Handlung spielt in Nürnberg, Mitte des 16. Jahrhunderts.

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    1. Akt: Katharinenkirche in Nürnberg

    Meistersinger von Nürnberg

    Der reiche Goldschmied und Meistersinger Veit Pogner hat eine Tochter im heiratsfähigen Alter. Für seine Eva wünscht er sich den Allerbesten. Er gibt sie demjenigen Meister zur Frau, der beim bevorstehenden Wettsingen der Meistersinger von Nürnberg den Preis gewinnt „Das schöne Fest Johannistag“. Sollte sie den Preisträger als Ehemann ablehnen, muss sie ledig bleiben. Ausgerechnet in den eben zugereisten Walther von Stolzing muss sie sich verlieben (und er in sie) und will nur noch ihn und sonst keinen.

    Der beste Meistersinger bekommt Evchen als Siegertrophäe

    Vorher muss die Bedingung für die Eheschließung erfüllt werden. Sowohl für Evchen als auch für Walther von Stolzing geht es um alles. Bei David, dem Schustergesellen, nimmt er Nachhilfeunterricht über die komplizierten Rituale in der Zunft der Meistersinger.
    Um aufgenommen zu werden, muss er ein Probelied vorsingen. Walthers verliebter Beitrag „Fanget an – so rief der Lenz in den Wald“ war bisher in dieser Form in der Zunft nicht üblich. Von den übrigen Meistern wird das Lied mit Befremden aufgenommen. Schlimmer noch – der „Merker“ Sixtus Beckmesser, der sich schon als Pogners Schwiegersohn sah, kreidet ihm jeden Formfehler an. Also – durchgefallen! Nur dem dichtenden Schuhmachermeister Hans Sachs gefallen die neuen Töne „Halt, Meister! Nicht so geeilt!“.
    Dauer: etwa 90 Minuten

    2. Akt: Straße in Nürnberg

    In der lauen Sommernacht sinniert Hans Sachs über Walthers Lied „und war doch kein Fehler drin. – Es klang so alt und war doch so neu“, als Evchen zu ihm kommt, um ihn um Hilfe zu bitten. Hans Sachs hatte sich zwar auch Chancen ausgerechnet, kapituliert aber vor Evchens Verliebtheit. Auch Walther von Stolzing ist unterwegs. Da er sich um den ersten Platz im Sängerwettstreit keine Chancen ausrechnet, probiert er es anders herum. Er möchte Eva überreden, mit ihm zu fliehen.

    Meistersinger buhlen um Evchens Gunst

    Beckmesser gibt ebenfalls nicht auf, stellt sich unter Evchens Fenster in Positur und bringt ihr ein Ständchen. Vom Titel her „Jerum, jerum, hallo, hallo, he“ könnte er damit auch in heutigen Hitparaden an die Spitze kommen. Dummerweise steht an Evas Platz ihre Freundin Magdalene, Davids große Liebe. Außerdem genießt Hans Sachs noch in Hörweite den milden Sommerabend. Bei jedem von Beckmessers Formfehlern schlägt er mit seinem Schusterhammer zu, bis die Pausen dazwischen immer kürzer werden. Das weckt sowohl David, der einen Nebenbuhler um seine Magdalene vermutet, als auch die schlafenden Bürger auf. Gemeinsam verprügeln sie erst Beckmesser, dann sich gegenseitig selbst. Diese turbulente „Prügelszene“ erfreut nicht nur die Zuschauer, sondern auch den Opernchor – ein Fest für kreative Regisseure. Leider setzt der Nachtwächter dem Treiben ein Ende.
    Dauer: etwa 60 Minuten

    3. Akt: Sachsens Werkstatt und Schreibstube

    Hans Sachs hat in Rückblick auf den gestrigen Prügelabend nur noch seinen Wahnmonolog übrig „Wahn, Wahn, überall Wahn“, während Walther seinen schönen Traum in Verse fasst. Mit Sachsens Hilfe wird daraus ein Meisterlied, das sich an die Regeln der Zunft hält.
    Diese Aufzeichnungen findet Beckmesser, der darin das Bewerbungslied von Hans Sachs sieht – noch ein Nebenbuhler. Sachs schenkt ihm den Text, Beckmesser steckt ihn ein, verschwindet und ist sich damit seines Sieges sicher.

    Ein Meistersinger gibt auf

    Hans Sachs führt – schweren Herzens – Eva und Walter zusammen, ebenso das Paar David und Magdalene. Vor lauter Glück über so viel Wunsch-Erfüllung gelingt Walther noch die letzte Strophe seines Liedes, das Sachs die „Selige Morgentraum-Deutweise“ nennt. Eva singt „Selig, wie die Sonne meines Glückes lacht…“.

    3. Akt, letzte Szene: Festwiese von Nürnberg

    Hans Sachs als Lokalmatador wird vom Volk bejubelt „Silentium! … Wach auf, es nahet gen den Tag…“.
    Zum eigentlichen Sängerduell tritt Beckmesser als erster an. Da er noch eine Melodie komponieren musste, blieb kaum Zeit, den Text zu lernen. Weder das eine noch das andere gefällt den Leuten, was sie ihm unverblümt zu verstehen geben. Das macht Beckmesser so wütend, dass er Hans Sachs beschuldigt, ihm diese Knittelverse untergejubelt zu haben, um ihn bloß zu stellen.
    Dem widerspricht Sachs entschieden. Er stellt klar, dass dieses Lied eine Eigenschöpfung von Walther von Stolzing ist, der es gleich allen vorführen wird. Mit „Morgenlich leuchtend im rosigen Schein…“ überzeugt er Volk und Meister von seiner Sangeskunst. Mit dem sicheren Sieg in der Tasche lehnt er sogar trotzig die Aufnahme in der Meisterzunft ab „…will ohne Meister selig sein!“.

    Verachte mir die Meister nicht!

    Bevor es zu einem erneuten Eklat kommt, stimmt Sachs das Lied an, mit dem sich alle identifizieren können: „Verachtet mir die Meister nicht, und ehrt mir ihre Kunst!“ Alle Mitwirkenden auf der Bühne stimmen Sachs – endlich, nach viereinhalb Stunden Musik – euphorisch zu: „Heil! Sachs! Nürnbergs teurem Sachs!“.
    Dauer: etwa 120 Minuten


    ♫ Meistersinger in Bayreuth 2009 – „Jung“ dank Katharina Wagners sprühender Fantasie

    Die Urenkelin des Komponisten Richard0984f79c588f4c358660d1ab220d84c0 Wagner entstaubt die Nürnberg-Handwerksmeister-Sänger-Wettbewerb-Oper.

    Festspielhaus Bayreuth

    Bunt geht es zu bei den Meistersingern. Katharina Wagner, die Urenkelin von Richard Wagner, wuchs in der unmittelbaren Umgebung des Bayreuther Festspielhauses auf. In der Festspielzeit spielte sie mit den Kindern der Mitwirkenden, lief mit ihrem Vater bei seinen Kontrollgängen durchs Haus und stand mit ihren Eltern vor dem Portal, um die Premierengäste zu begrüßen.
    Viele Inszenierungen hat sie in ihrem 3ojährigen Leben schon gesehen. Bei den letzten beiden „Meistersingern“ – inszeniert von ihrem Vater Wolfgang Wagner– assistierte sie. Im vorigen Jahr führte sie in einer eigenen Meistersinger-Produktion selbst Regie. Wie mag ihre Interpretation aussehen?

    Katharina Wagner sprüht vor Fantasie.
    … fast zu viel Fantasie. Es ist schier unmöglich, all die vielen Details aufzuzählen. Glücklicherweise hat sie in diesem Jahr aufgeräumt und einige überflüssige Handlungsabläufe gestrafft. Vieles ist spannender und übersichtlicher geworden.
    Leider, leider, leider ist dem aber auch die Prügelszene zum Opfer gefallen, in der die streitenden Sänger von oben zwar nicht mit Nachttöpfen, aber mit Farbe aus Eimern beschüttet werden. Vielleicht war ja für die Säuberungsaktion die einstündige Pause zu kurz.

    Meistersinger – in diesem Jahr mit neuen Sängern.

    Alan Titus als Hans Sachs überragt Franz Hawlata (den vorigen Sachs) zwar musikalisch um Längen, von dessen Ausstrahlung ist aber nichts zu ihm übergesprungen. Sein Sachs unterschied sich kaum von den übrigen superkorrekten Meistern, im Gegensatz zu Franz Hawlata, auf den die Figur zugeschnitten war. Alan Titus hingegen ist kein Typ, der barfuß herumläuft mit einer Fluppe im Mundwinkel.
    Hier hätte Katharina Wagners Fantasie anspringen und ihm eine vollkommen neue Identität geben können, die einerseits zu seiner Persönlichkeit passt, sich andererseits aber auch von den übrigen Meistersingern absetzt. Vielleicht würde er sich besser fühlen als Dandy wie Oskar Wilde, mit Hut und Schal von Johannes Heesters.

    Auf Grund der letzten beiden Punkte kommen die „Meistersinger“ bei mir auf den zweiten Platz meiner Oper-Beliebtheitsskala – nach dem Gold für Rheingold.

    Die Meistersinger von Nürnberg | Bayreuther Festspiele |Besetzung

    Leitung: Sebastian Weigle

    Regie:  Katharina Wagner
    Bühnenbild: Tilo Steffens
    Kostüme:  Michaela Barth; Tilo Steffens
    Chorleitung : Eberhard Friedrich
    Licht:  Andreas Grüter

    Hans Sachs, Schuster Alan Titus
    Veit Pogner, Goldschmied  Artur Korn
    Kunz Vogelgesang, Kürschner Charles Reid
    Konrad Nachtigall, Spengler Rainer Zaun
    Sixtus Beckmesser, Stadtschreiber  Adrian Eröd
    Fritz Kothner, Bäcker Markus Eiche
    Balthasar Zorn, Zinngießer Edward Randall
    Ulrich Eisslinger, Würzkrämer Timothy Oliver
    Augustin Moser, Schneider Florian Hoffmann
    Hermann Ortel, Seifensieder Martin Snell
    Hans Schwarz, Strumpfwirker Mario Klein
    Hans Foltz, Kupferschmied Diógenes Randes
    Walther von Stolzing Klaus Florian Vogt
    David, Sachsens Lehrbube Norbert Ernst
    Eva, Pogners Tochter Michaela Kaune
    Magdalene, Evas Amme Carola Guber
    Ein Nachtwächter Friedemann Röhlig


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    Die Meistersinger von Nürnberg

    In drei Aufzügen mit Musik und Libretto von Richard Wagner
    Die Oper umfasst viereinhalb Stunden Musik. Die Handlung spielt in Nürnberg.
    Die Uraufführung fand am 21. Juni 1868 in München statt

    Personen
    Hans Sachs Schuster (Bassbariton)
    Veit Pogner Goldschmied (Bass)
    Kunz Vogelsang Kürschner (Tenor)
    Konrad Nachtigall Spengler (Bass)
    Sixtus Beckmesser Stadtschreiber (Bariton)
    Fritz Kothner Bäcker (Bass)
    Balthasar Zorn Zinngießer (Tenor)
    Ulrich Eislinger Würzkrämer (Tenor)
    Augustin Moser Schneider (Tenor)
    Hermann Ortel Seifensieder (Bass)
    Hans Schwarz Strumpfwirker (Bass)
    Hans Foltz Kupferschmied (Bass)
    Walther von Stolzing ein junger Ritter aus Franken (Tenor)
    David Sachsens Lehrbube (Tenor)
    Eva Pogners Tochter (Sopran)
    Magdalena Evas Amme (Sopran)
    Ein Nachtwächter (Bass)

    Die Meistersinger von Nürnberg:

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  • ✍ Mein Freund Harvey: Wassermanns Lieblingsrolle im Theater!

    ✍ Mein Freund Harvey: Wassermanns Lieblingsrolle im Theater!

    Was haben ein unsichtbarer Hase und das Sternzeichen Wassermann gemeinsam? Jede Menge Humor, Fantasie und Herz! Deshalb ist die hinreißende Komödie „Mein Freund Harvey“ ein echter Volltreffer in unserem Wassermann-Ratgeber.

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    Mein Freund Harvey, 4fce3e7478804e678805ff38ef413060Komödie über eine ungewöhnliche Freundschaft – Dauerbrenner seit 1944. Siehe Video von der Komödie im Bayerischen Hof München und der Komödie am Kurfürstendamm mit prominenten Schauspielern.

    Elwood

    Mein Freund Harvey - wo ist der Hase?

    Elwood P. Dowd, ein Junggeselle um die Fünfzig, liebt die Geselligkeit und den Whisky. Um seinen Lebensunterhalt muss er sich keine Sorgen machen, denn er hat von seiner Mutter ein kleines Vermögen und ein Haus geerbt, kann also seinen Hobbys nachgehen. Seine Zeit verbringt er in verschiedenen Bars. Bei Gästen und Wirten erfreut er sich wegen seiner Großzügigkeit und immer währenden guten Laune großer Beliebtheit.

    Mein Freund Harvey

    Das gilt nicht nur für Elwood, sondern auch für seinen Freund Harvey, den er mit ebensolcher Höflichkeit behandelt wie alle anderen Mitmenschen.
    Er hält ihm die Tür auf, rückt ihm den Stuhl zurecht und bestellt ihm immer einen Whisky. Es ist schade, dass niemand – außer Elwood – Harvey sehen kann, obwohl er genau Zweimeterzehn misst und dazu noch außergewöhnlich aussieht. Das hindert Elwood aber nicht daran, Harvey jedem vorzustellen, mit dem er sich gerade unterhält. Harvey ist nämlich ein weißer Hase.

    Schwester Veta

    Elwood hat seine Schwester Veta Louise Simmens – nach dem Tode ihres Mannes – und deren gerade ins Heiratsalter gekommene Tochter Myrtle Mae bei sich aufgenommen …

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    So tickt der Wassermann:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Die Fledermaus – Oper von Johann Strauss

    ♫ Inhalt / Handlung: Die Fledermaus – Oper von Johann Strauss

    Die Fledermaus: Beim Maskenball verkleiden sie sich als Marquis, Gräfin, Künstlerin oder Chevalier und landen schließlich im Gefängnis, wo der Wärter „Frosch“ die Hauptrolle übernimmt.

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    Die Melodien sind bekannt bis zum Mitsingen; turbulent geht es zu in der Verwechslungskomödie; zahlreiche Dialoge sind als Zitate in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. Viel Spielraum bleibt für Ballett, Bühne und Kostüme – und der wird von Regisseuren, Choreographen, Kostümbildnern und Bühnenbildnern genutzt!

    1. Akt – Eisenstein, seine Gattin Rosalinde, deren Zofe Adele, Hausfreund Tenor Alfred, Doktor Falke

    Alle haben etwas Besonderes vor an diesem Abend. Gabriel Eisenstein muss wegen Beleidigung einer Amtsperson für ein paar Tage ins Gefängnis; seine Frau Rosalinde freut sich auf den Besuch des Tenors Alfred; der Tenor Alfred weiß, dass Rosalinde beim hohen „A“ immer schwach wird und bereitet sich auf einen Abend als Hausherr vor; das Zimmermädchen Adele bekam einen Brief von ihrer Schwester Ida, die sie zum Fest beim Grafen Orlofsky einlädt.
    Gabriel Eisenstein wird ebenfalls zum Fest des Grafen Orlofsky eingeladen, und zwar von Doktor Falke, der seinem Patienten, dem Grafen Orlofsky, eine lustige Nacht versprochen hat. Eisenstein beschließt, dass der Morgen noch früh genug fürs Gefängnis ist, verabschiedet sich von seiner Frau Rosalinde und geht mit.
    Adele jammert ihrer Arbeitgeberin etwas von ihrer todkranken Tante vor. Rosalinde mag es zwar nicht recht glauben, gibt ihr aber doch frei, da sich der Tenor Alfred lautstark meldet. Rosalinde ziert sich anstandshalber: „Ich bin eine verheiratete Frau.“ Das stört Alfred, der sich schon häuslich einrichtet, nicht weiter: „Ich bin nicht eifersüchtig.“
    Der neue Gefängnisdirektor Frank kommt persönlich, um den nicht erschienenen Eisenstein abzuholen. Eigentlich möchte er das traute Glück nicht stören, aber Ordnung muss schließlich sein. Also geht Alfred lieber mit, als enttarnt zu werden, herzlich verabschiedet von seiner Kurzzeit-Gattin.

    2. Akt – Maskenball beim Prinzen Orlofsky, Rollentausch von Eisenstein, Adele, Rosalinde, Gefängnisdirektor

    Der Maskenball beim Prinzen Orlofsky wird, je nach Kostümbildner und Tanzkompanie des jeweiligen Hauses, zum Höhepunkt für Ballettfreunde. Doktor Falke weiht den Prinzen Orlofsky in seine Intrige ein, denn er hat mit Eisenstein noch ein Hühnchen zu rupfen. Nach einem Maskenball, im Kostüm einer Fledermaus, machte Eisenstein ihn einmal zum Gespött der Marktfrauen.

    Alle hat Doktor Falke hierher eingeladen – sowohl die Zofe Adele, die Gattin Rosalinde, den Gefängnisdirektor Frank und natürlich Eisenstein. Sie erhalten ein elegantes Kostüm und auch eine Maske, damit sie sich gegenseitig nicht erkennen. Adele wird als „Künstlerin Olga“ von Eisenstein als „Marquis Renard“ zwar erkannt, sie stellt ihn aber mit der Arie: „Mein Herr Marquis, ein Mann wie Sie…“ bloß.  Der hat auch andere Sorgen, denn mit dem Gefängnisdirektor Frank – als „Chevalier Chagrin“ – muss er auf französisch parlieren. Erst als seine Frau Rosalinde in Gestalt einer geheimnisvollen ungarischen Gräfin erscheint, ist er wieder in seinem Element. Mit Hilfe seiner Uhr meint er sie zu becircen. Seine Frau Rosalinde, die schon einmal auf diese Prozedur hereinfiel, dreht den Spieß um und luchst ihm die Flirt-Uhr ab. Eisenstein bekommt sie nicht zurück, denn schon schlägt die Turmuhr Sechs. Einsenstein muss ins Gefängnis, um seine Arrest anzutreten; Frank ebenfalls, um seinen Dienst als Gefängnisdirektor anzutreten.

    3. Akt Gefängniswärter „Frosch“

    Der dritte Akt spielt im Gefängnis. Hier erscheinen noch einmal alle Beteiligten.  Es soll Zuschauer geben, die nur wegen des dritten Aktes zu jeder Vorstellung kommen – wenn der „Frosch“ immer aktuell bleibt.

    Der ewig angeheiterte Gefängniswärter „Frosch“ wird traditionsgemäß von einen Schauspieler oder Kabarettisten gespielt. Er lässt die Tagespolitik einfließen, beginnend mit dem Satz: „Herr Direktor, ich bin berühmt. Ich steh in der Zeitung.“ Daraufhin hebt er die Lokalzeitung unter seinen Füßen auf und beginnt, verschiedene Tagesnachrichten und das Geschehen im Gefängnis zu kommentieren. Oder er kalauert herum, wenn Adele als „Künstlerin Olga“ und ihre Schwester Ida sich auf Kosten des „Chevalier Chagrin“ zu Künstlerinnen ausbilden lassen möchten: „die Olga und die Ida, die war’n doch noch nie da, und heut san’s schon so frieh‘ da“.
    Eisenstein wird nicht eingesperrt, weil er (in Gestalt des Alfred) schon in der Zelle sitzt. Frosch will es ihm beweisen. Mit verschiedenen Zellentüren – auf, zu; auf, zu – sperrt er sich selbst ein. Sein Hilferuf „Herr Direktor, wir sind eingemauert“ kann die Lachmuskeln beschäftigen. Als schließlich Rosalinde erscheint, um ihre Männer abzuholen, wird Eisenstein klar, dass seine Frau auch nicht die Treueste ist. Nachdem sie ihm aber seine Uhr zeigt, die sie ihm vorher abgeluchst hat, sind sie quitt. Doktor Franke und Prinz Orlofsky lösen am Ende die Intrige wegen der Fledermaus auf (die Fledermaus, die Fledermaus…).

    Die Fledermaus mit der Musik von Johann Strauss, Libretto von Karl Haffner und Richard Genée

    Die Fledermaus von Johann Strauss, mit dem Libretto von Karl Haffner und Richard Gene, zählt zweifellos zu den beliebtesten Operetten auf deutschen Bühnen. Seit ihrer Uraufführung am 5. April 1874 am Theater an der Wien hat sie sich einen festen Platz im Repertoire vieler Opernhäuser erobert. Mit einer Spieldauer von etwa zwei Stunden bietet sie dem Publikum ein kurzweiliges Vergnügen.

    Personen

    Gabriel von Eisenstein (Tenor)
    Rosalinde, Gabriels Frau (Sopran)
    Frank, Gefängnisdirektor (Bass)
    Prinz Orlofsky (Mezzosopran)
    Alfred, Gesangslehrer (Tenor)
    Dr. Falke, Notar (Bariton)
    Dr. Blind, Advokat (Tenor)
    Adele, Kammermädchen (Sopran)
    Ida, ihre Schwester (Sopran)
    Frosch, Gerichtsdiener (Sprechrolle, Komiker)
    Gäste des Prinzen (Chor)



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    Die Fledermaus: Aufführungen einer zeitlosen Operette

    Besonders zu Silvester erfreut sich Die Fledermaus großer Beliebtheit und wird von vielen Opernhäusern in ihr Programm aufgenommen. Die Maskerade, die in dieser Verwechslungskomödie eine zentrale Rolle spielt, trifft dabei den Geschmack des Publikums. Doch auch zu anderen Jahreszeiten findet die Operette ihren Weg auf die Bühnen, insbesondere auf den Freiluftbühnen im Sommer.

    Fledermaus von Johann Strauss in der Staatsoper Stuttgart

    Die Fledermaus - bemalte Maske

    Die Fledermaus von Johann Strauss, eine spritzige Verwechslungskomödie mit bekannten Zitaten und eingängigen Melodien, löst in einer Neuinszenierung von Philipp Stölzl gemischte Gefühle aus.
    Prinz Orlofsky langweilt sich und will von seinem Arzt Dr. Falke Miljenko Turk wissen, ob er ihn heute noch zum Lachen bringen wird. Helene Schneidermann singt und spielt ihre Paraderolle als Prinz Orlowski hervorragend wie in der letzten Inszenierung im Jahre 2000.  In einem Fantasiewald – direkt an der Bühnenrampe – geht er/sie herum wie ein Dompteur. An, auf, hinter jedem Baumstumpf stehen leicht bekleidete Revue-Girls einer Burleske-Show in Wartestellung. Auf den Knall seiner Peitsche begeben sich ein paar frivol aussehende Damen auf einen rotierenden Baumstumpf, vollführen einige aufreizende Bewegungen und verharren bei einem weiteren Peitschenschlag in einer obszönen Stellung. Auf den nächsten Peitschenschlag folgt die nächste Dame oder Gruppe. Dass Prinz Orlowsky darüber nicht lachen kann, ist kein Wunder. Das ist nicht lustig, sondern peinlich. Darüber kann nicht nur Prinz Orlofsky nicht lachen. Darüber freuen sich lediglich alte Männer mit Operngläsern.

    Tenor und Adele überkandidelt; Rosalinde und Eisenstein ungezwungen

    Tenor Alfred César Gutiérrez singt mit schöner, melodischer Stimme.  Sein szenisches Potential beschränkt sich auf ein unnatürliches, albernes Getue, das sehr stark an Volkstheater erinnert. Ebenso Adele Anna Palimina, die mit ihrem kräftigen Sopran besticht. Leider fällt ihre Schauspielkunst etwas zu pointiert aus.
    Rosalinde Simone Schneider hingegen punktet sowohl als Schauspielerin als auch als Sängerin. Ihre Körperbeherrschung verblüfft und ruft Bewunderung hervor, wenn sie im trudelnden Zimmer singt, und immer wieder in die Senkrechte kommt.
    Eisenstein Paul Armin Edelmannsingt souverän mit einer melodischen Edelbariton-Stimme, mit der er auch leise singen kann. Auch seine Aussprache ist deutlich zu verstehen, selbst beim Gekraxel durch die Zimmerschlucht. Herrlich, wie er mal über die Stuckdecke am Kronleuchter vorbei läuft, in der Schräge sich am Kachelofen abstützt und immer wieder in der spitzen Ecke aufrecht steht. Echt super!

    Der hervorragende Staatsopern-Chor in der Einstudierung von Michael Alber kann in dieser Inszenierung alle Register ziehen – sowohl stimmlich als auch szenisch top!
    Das Staatsopernorchester unter der Leitung von Manfred Honeck musiziert sehr temperamentvoll und differenziert – wir hören begeistert zu.

    Gemischte Gefühle – Bühnenbild super, Inszenierung weniger

    So sehr uns das Bühnenbild von Philipp Stölzl begeistert, so sehr irritiert uns seine Inszenierung. Genauer gesagt, das Vorspiel. Zum einen wäre es schön, sich auf die Musik einzustimmen, statt durch ständige Aktionen auf der Bühne abgelenkt zu werden. Zum anderen sind derartige Opern-Inszenierungen – von/für Männer in den Wechseljahren – für Frauen eine Zumutung.

    Bühnenbild der Stuttgarter Fledermaus – gutbürgerlicher Salon schlägt Purzelbäume

    w.fallende.haeuser

    Außergewöhnliches Bühnenbild in der Operette „Die Fledermaus“ in der Stuttgarter Staatsoper löst Begeisterung aus. Wenn die Diagonale sowohl die Senkrechte als auch die Waagerechte sein kann, hängt alles schief.
    Nicht etwa das Bild, wie bei Loriot – nein, das ganze Bühnenbild von Philipp Stölzl und Conrad Reinhardt. Das Ballett tanzt auf der schiefen Ebene, während sich das Zimmer um die eigene Achse dreht wie ein Hamsterrad in Zeitlupe.
    Der Clou ist der nach vorn geöffnete, fünf mal fünf Meter große weiße Würfel, der mittig auf der Bühne steht. Er beherbergt ein Zimmer mit zwei Seitenwänden und einer Rückwand, mit genügend Türen, wie es sich für eine Verwechslungskomödie gehört. Möbliert ist der Salon mit Tisch und Stühlen; in den Ecken Kachelofen und die Wanduhr, in der sich der Tenor Alfred César Gutiérrez versteckt. Adele Anna Palimina deckt den Tisch mit Terrine, Teller, Flasche und Gläsern, die bei der nächsten Drehung auf genau dieser Stelle kleben bleiben. Zu keiner Zeit steht das Zimmer waagerecht, bis auf einmal – aber mit der Stuckdecke als Boden. Der Kronleuchter sieht aus wie ein Springbrunnen. Dafür hängen Tisch und Stühle von der Decke. So sieht es in Prinz Orlofskys Helene Schneidermann Ballsalon aus, in dem Chor und Ballett singen und tanzen.

    Zum Maskenball besondere Kostüme

    Die Kostümbildnerin Ursula Kudrna setzt den Besuchern des Maskenballs Tiermasken auf. Die leicht gekleideten Damen tragen Häschenmasken. Die Herren in Frack oder Uniform, sowie die Damen in Abendkleidern, kommen daher als Schwein, Hirsch, Hund, Katze… diese Masken sind ein Gedicht! Während des Balles schimmert der Saal teilweise bläulich fahl, unwirklich, tot – super Lichtregie Volker von Schwanenflügel.

    Wenn das Zimmer einen Purzelbaum schlägt…

    Im zweiten Bild dreht sich das ganze Zimmer langsam um die eigene Achse wie ein Hamsterrad in Zeitlupe. V-förmig klaffen die Wände zur Seite; die Wand mit dem Bild und den Türen pendelt zur linken Seite, während der Fußboden mitsamt gedecktem Tisch, Stühlen, Kachelofen und Wanduhr nach rechts kippt. Der Kronleuchter hängt im 45-Grad-Winkel von der schrägen Decke. Somit wandelt sich die Diagonale zur Senkrechten. Das hält weder Rosalinde Simone Schneider noch Eisenstein Paul Armin Edelmann davon ab, ihr Duett zu singen. Sie kraxeln an den schrägen Wänden entlang, halten sich am Mobiliar fest und finden ganz selbstverständlich immer wieder die Senkrechte. Das Ballett tanzt, während sich der Ballsaal dreht. Hervorragend glücken die stark an Revue-Theater erinnernden Tanzszenen. Ein Gast sitzt am Tisch und isst die ganze Zeit – auch mit dem Kopf nach unten – während sich das Zimmer um die eigene Achse dreht.

    Im dritten Akt steht das Zimmer mit einer Ecke nach unten, der Kronleuchter und das Mobiliar lagern zusammengeräumt auf der Seite. Die Sänger müssen sich den Weg durch das Chaos bahnen – so sieht es nun mal im Gefängnis aus.

    Die Fledermaus von Johann Strauß in der Staatsoper Stuttgart

    Musikalische Leitung Manfred Honeck
    Regie Philipp Stölzl
    Bühne Philipp Stölzl, Conrad Reinhardt
    Kostüme Ursula Kudrna
    Co-Regie Mara Kurotschka
    Licht Volker von Schwanenflügel
    Chor Michael Alber
    Dramaturgie Xavier Zuber

    BESETZUNG am 28.11.2010
    Eisenstein,  Paul Armin Edelmann
    Rosalinde,  Simone Schneider
    Adele,  Anna Palimina
    Prinz Orlofsky,  Helene Schneiderman
    Dr. Falke,  Miljenko Turk
    Gefängnisdirektor Frank,  Oliver Zwarg
    Alfred,  César Gutiérrez
    Dr. Blind,  Torsten Hofmann
    Frosch,  Josef Ostendorf

    Ida,  Cornelia Lanz (Opernstudio)

    Insgesamt ist Die Fledermaus eine zeitlose Operette, die das Publikum mit ihrer mitreißenden Musik, ihrer humorvollen Handlung und ihren vielschichtigen Charakteren begeistert. Sie bietet Unterhaltung für Jung und Alt und lässt uns über die Bedeutung von Identität und Täuschung nachdenken. Die Fledermaus ist ein wahrer Klassiker, der auch nach über 140 Jahren nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat.


    Die Fledermaus:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Orpheus und Eurydike – Oper von Christoph Willibald Gluck

    ♫ Inhalt / Handlung: Orpheus und Eurydike – Oper von Christoph Willibald Gluck

    Orpheus und Eurydike: Die Oper erzählt, welche Gefahren Orpheus auf sich nimmt, um seine tote Eurydike ins Leben zurückzuholen. Die will nicht zurück, sondern genießt die friedliche Unterwelt.

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    Erster Akt – Orpheus trauert um seine tote Gattin Eurydike

    Orpheus auf dem Weg zur Unterwelt

    Orpheus, der beste Sänger der Welt, beweint den Tod seiner Eurydike. Zusammen mit dem Chor der Hirten und Hirtinnen fleht er die Götter an, ihm seine eben angetraute Frau zurück zu geben. Amor, der Liebesgott, kann  das nicht länger mit anhören, interveniert bei Jupiter und überbringt Orpheus die Nachricht, dass er seine geliebte Eurydike aus dem Totenreich zurückholen darf. Die Sache hat bloß einen Haken. Er darf sich auf dem Rückweg nicht nach ihr umschauen.

    Außerdem muss er auf dem Weg in den Hades vorbei an Cerberus und den Furien, den kampflustigen Wächterinnen und Wächtern der Unterwelt.

    Zweiter Akt – Orpheus in der Unterwelt

    Orpheus betrachtet diese Auflagen nicht als Problem, denn er vertraut auf seine Gesangskünste in Verbindung mit seiner Leier und beschert damit der Operngeschichte einige Glanznummern für Tenöre. (Tausend Qualen, drohende Schatten...)
    Aber so richtig berühmt ist der zweite Akt wegen seines Furientanzes. Diese Ballettnummer wurde von Gluck für den Choreographen Angiolini komponiert, und zwar für die Pariser Fassung.

    Orfeo Akt 2 ©Christian Schläffer
    Auf ihrem Weg ins Elysium schauen sie nach rechts und links, oben und unten – überall wandeln sie durch rosa Blumen und Sonnenschein… Virtual Reality – mit der VR-Brille in der Oper
    ©Christian Schläffer

    Verwandlung: Endlich im Elysion gelandet, stellt sich für Orpheus ein anderes Bild dar, als er und wohl alle Lebenden es sich vorstellen. Hier herrscht Ruhe, Frieden, Freude, Harmonie, in die Orpheus durch seine Nervosität Unruhe und Hektik hineinbringt. Als er jedoch zu seiner Leier greift und singt, wird seine Gattin Eurydike angelockt. Mit geschlossenen Augen greift er ihre Hand und eilt  hinaus, ohne sich umzusehen. Bis dahin läuft alles nach Plan.

    Dritter Akt – Eurydikes Tod

    Leider hat Orpheus keine Zeit, seiner Frau die Modalitäten ihrer Befreiung zu erläutern. Fast sind Orpheus und Eurydike oben und sehen schon das Ende des Tunnels, da kommt Eurydike in Verkennung der Situation ins Grübeln. Soll sie wirklich mit einem Mann mitlaufen, der sie lediglich schnappt und nicht einmal ansieht? Eigentlich hat ihr das Elysion weitaus mehr zu bieten als diese eheliche Nichtbeachtung. Als sie ihn vor das Ultimatum stellt – entweder er schaut sie an oder sie geht zurück ins Totenreich – dreht er sich irritiert um. Vielleicht wollte er ihr ja nur den Ernst der Lage erklären. Wie dem auch sei, im selben Augenblick bricht Eurydike tot zusammen, was wiederum Orpheus zu seinem berühmten Klagelied veranlasst: Ach, ich habe sie verloren. Glücklicherweise wird Amor bei seinem Gesang schwach und erweckt Eurydike wieder zum Leben.
    Somit schließt diese Opernfassung mit einem offenen Ende, den die Regisseure gern unterschiedlich ausgestalten.

    Orpheus und Eurydike, Oper in drei Akten mit Musik von Christoph Willibald Gluck.

    Orpheus und Eurydike (deutsch), Orfeo ed Euridice (italienisch), Orphée et Euridice (französich). Das Libretto schrieb von Ranieri de’ Calzabigi. Die Oper spielt im antiken Thrakien. Spieldauer der Wiener Fassung beträgt  zwei Stunden, der Pariser Fassung zweieinhalb Stunden. Für die Pariser komponierte Christoph Willibald Gluck extra eine Ballettmusik, ohne die eine Aufführung keinen Erfolg gehabt hätte. Es hätte sich auch kein Theater gefunden, das diese Oper aufgeführt hätte.

    Personen
    Orpheus (Altus/Tenor)
    Eurydike (Sopran)
    Amor (Mezzosopran)
    Chor: Hirten und Hirtinnen, Furien, Selige Geist



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    Opera North: Orpheo – indische + klassische Barockmusik als Paar

    Können Sie sich „Orpheo“ mit indischen Instrumenten vorstellen? Nein?
    Können Sie sich „Orpheo“ mit Barockinstrumenten vorstellen? Ja?
    Beides zusammen klingt überraschend phänomenal. Ich bin begeistert.

    Ashnaa Sasikaran as Eurydice and Nicholas Watts as Orpheus with members of the Orpheus company © Tristram Kenton / Opera North
    Ashnaa Sasikaran as Eurydice and Nicholas Watts as Orpheus with members of the Orpheus company
    © Tristram Kenton / Opera North

    Orpheus, Oper von Monteverdi, Degun

    Ashnaa Sasikaran as Eurydice and Nicholas Watts as Orpheus with members of the Orpheus company © Tristram Kenton / Opera North
    Ashnaa Sasikaran as Eurydice and Nicholas Watts as Orpheus with members of the Orpheus company
    © Tristram Kenton / Opera North

    Hören sie einfach mal hinein.

    Aufnahme vom 20. Oktober 2022 Opera North
    Gesungen auf Italienisch, Urdu, Malayalam, Bengali, Panjabi, Hindi, Tamil
    Musikalische Leitung und Cembalo – Laurence Cummings
    Musikalische Leitung und Sitar – Jasdeep Singh Degun
    Untertitel auf Englisch

    Online auf OperaVision bis 30. April.2023 um 12:00 MEZ

    Staatstheater Augsburg: Virtual Reality + Realität – mit Orpheus in die Unterwelt

    Mit Orpheus in die Unterwelt gehen, eintauchen in das Paradies, auf der Suche nach Eurydike, das ist für Opernbesucher im Augsburger und Ingolstädter Theater möglich.

    Foto: Jan-Pieter Fuhr
    Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Virtual Reality – mit der VR-Brille in der Oper.

    Weg ins Elysium; Orfeo Akt 2 ©Christian Schläffer
    ©Christian Schläffer

    Auf ihrem Weg ins Elysium schauen sie nach rechts und links, oben und unten – überall wandeln sie durch rosa Blumen und Sonnenschein.
    Sie hören Orpheus und den Chor singen, und zwar in echt! Ebenso die Musik direkt aus dem Orchestergraben. Paradiesische Zustände für einen echten Opernfan.

    Weg durch die Höllenhunde
    ©Christian Schläffer

    Durch die Höllenhunde hindurch führt ein etwas gruseliger Weg, denn die Furien greifen von oben an, siehe Inhalt / Handlung: Orpheus und Eurydike – Oper von Christoph Willibald Gluck

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    ©Christian Schläffer

    Das Elysium offenbart sich als Wellness-Oase mit kuscheligen Kissen zum Ausruhen. Nur der Weg zurück in die Oberwelt erweist sich als Kulturschock, einschließlich des obligatorischen Migrantenlagers. Wer – außer Eurydike – möchte da nicht lieber ins Elysium zurück?

    Virtual-Reality-Design für C.W. Glucks Oper „Orfeo ed Euridice“ am Staatstheater Augsburg


    Mit Virtual-Reality-Brillen bestückt erlebt das gesamte Publikum eine Oper direkt mittendrin.
    Intendant André Bücker inszenierte die Oper Orpheus und Eurydike von C.W. Gluck am Staatstheater Augsburg. VR-World-Designer Christian Schlaeffer gestaltete die Animation der VR-Sequenzen, von den Skizzen bis zum Rendering. Diese Arbeit stellt er im Raumwelten-Kongress dem virtuellen Publikum vor. Ein Applaus war ihm sicher, wenn auch nicht hörbar.

    Stuttgarter Ballett und Staatsoper Stuttgart – Gemeinschaftsprojekt

    Orphée et Euridice mit Musik von Christoph Willibald Gluck

    Zu Herzen gehend ist der Schmerz über die tote Eurydike, den Orpheus Kenneth Tarver in seinem Klagelied besingt. Mitfühlend ist der Trost, der ihm von Ballett und Chor gespendet wird.
    Ballett und Chor bilden konzentrische Kreise um Orpheus herum, jeweils eine Hand greift den Ellenbogen des Vorderen. Weiße Arme vor dunklen Kostümen (Emma Ryott) bilden eine Schlangenlinie, wiegen Orpheus in Wellenbewegungen hin und her. Eine Szene, die im Gedächtnis bleibt.

    Kenneth Tarver als Orpheus besticht durch seine klar strömende Stimme und stellt überzeugend den verzweifelten Ehemann dar, der seine geliebte Eurydike Alla Kravchuk und Catriona Smith verloren hat. Neben seinem hellen Tenor glänzt er mit geschmeidigen Bewegungen als Tänzer, flankiert vom Ballett.

    Ballett und Chor treiben die Handlung voran, bilden häufig eine Einheit, die sich dann organisch auflöst. Während sich der Chor am Rande platziert, entwickeln sich im Ballsaal die großen Solotänze mit den vier Soliste-Paaren: Alicia Amatriain, Rachele Buriassi, Magdalena Dziegielewska/Laura O Malley, Oihane Herrero und Roland Havlica, Alexander Jones, Dimitri Magitov, William Moore. Im Furientanz überwiegen abgehackte, aggressive Bewegungen. In der Unterwelt hingegen herrscht Freude und Harmonie. Weiße Glitzerkleider, fließende Bewegungen, Ruhe und Geborgenheit.

    Christian Spuck, Choreograph und Regisseur, führt Ballett und Oper zusammen, und zwar gleichwertig. Sowohl Sänger als auch Tänzer profitieren von dieser Zusammenarbeit, am meisten allerdings der Chor. Der Stuttgarter Staatsopernchor – musikalische Einstudierung Michael Alber – knüpft damit an Erfolge an wie zum Beispiel „Pique Dame“ oder „Mahagonny“. Gesanglich seit Jahren auf gleich hohem Niveau, war der Chor leider vom Szenischen und Tänzerischen in den letzten Produktionen stark unterfordert. Der Choreograph Christian Spuck stellt Gestik und Bewegung in den Vordergrund. Genauer gesagt, der Chor wird zu einem singenden Hände-Arme-Swing-Ballett.

    Yuko Kakuta als Gesangs-Amor schwebt mit Hilfe von vier geflügelten Tanz-Amori (Wie mag bloß der Plural von Amor heißen?) von einem Stuhl-Podest  zum anderen. Mit runder, voller Stimme übertönt sie Chor und Orchester. Keck dirigiert sie die Amor-Tänzer – Suite De L‘ Amour: Tomas Danhel, Laurent Guilbaud, Mikhail Soloviev, Arman Zazyan – die Ihren Gesang in Bewegung übersetzen, während Bernt Parolin als Solo-Amor parallel ein Eigenleben führt.

    Haben Sie sich auch schon gefragt…

    … warum sich Orpheus umdreht, obwohl er doch weiß, dass er damit seine geliebte – dem Totenreich entrissene – Eurydike verliert?
    Christian Spuck liefert in seiner Inszenierung „Orphée et Euridice“ eine passende Erklärung.
    Orpheus erscheint nicht nur eine Eurydike, nein, gleich acht geklonte junge Frauen mit gleicher rotbrauner Lockenpracht und gleichem weiß glitzerndem Abendkleid schweben im Elysion um ihn herum und begleiten ihn auf dem Weg zu den Lebenden.

    Zwei von ihnen singen – Alla Kravchuk und Catriona Smith teilen sich die Partie – und zwar aus unterschiedlichen Richtungen. Orpheus irrt zwischen all den Eurydiken herum, immer bemüht, ja keine anzuschauen, trotz Eurydikes Vorwürfen von rechts und links. Sie empfindet sein Nichtbeachten als Lieblosigkeit ihr gegenüber. Da muss ein Mann sich doch umsehen dürfen, ob ihm eine – und wenn ja,  die richtige –  folgt! Und peng patsch, ist es passiert, ohne dass ihn irgendwelche Schuld trifft.
    Ist doch logisch, oder 😉

    Christian Spuck hält noch andere Regie-Einfälle bereit bis zum Schluss. Er lässt Orpheus nicht einfach seine Eurydike verlieren, auch endet das Stück nicht mit der glücklichen Wiedervereinigung von Orpheus und Eurydike. Er setzt noch eins drauf…

    Orphée et Euridice – Bühnenbild:

    In diesem Punkt profitiert eindeutig das Ballett von der Oper. Christian Schmidt stellt die Bühne als einen in die Jahre gekommenen Tanzsaal im klassizistischen Stil dar, mit einer Bühne für das Orchester und genügend freien Platz zum Tanzen. Stühle, die aus einer Büro-Kantine entliehen sein könnten, werden hin und her getragen; manchmal auf einen Haufen gelegt; dienen als Sitzgelegenheit oder Podest. An der Decke Kronleuchter, die die Stimmung vorgeben. Licht Reinhard Traub

    Orphée et Euridice – Kostüme:

    Oberwelt und Unterwelt wird äußerlich bestimmt durch die Kostüme von Emma Ryott. Im Hades, der  Schattenwelt vor dem Totenreich, tragen alle schwarze Kostüme. Schwarz sind Chor, Tänzer und Sänger gekleidet, in einem Territorium, das die Lebenden noch sehen können und das ihnen Angst macht.
    In der Totenwelt, jener „Insel der Seligen“, herrscht Freude und Harmonie. Sichtbar durch weiße Glitzerkleider, fließende Bewegungen.
    Sowohl schwarz als auch weiß, die Kleider glitzern – lang bei den Chordamen, kurz bei den Tänzerinnen. Im Stil sind sie gleich; Typ schlichte Abendkleider. Die Herren kleiden sich in schwarze und weiße Anzüge – die Tänzer mit nacktem Oberkörper unter dem Jackett.
    Lediglich Amor(in) Yuko Kakuta trägt als einzige kein schwarzes oder weißes Kostüm, sondern ein rosarotes Glitzerkleid wie ein Revuegirl. Passend klein von Statur verbreitet sie als feuriger Amor eine Pfiffigkeit, die einfach mitreißt.

    Orphée et Euridice
    Tragédie Opéra in drei Akten von Christoph Willibald Gluck
    Eine gemeinsame Produktion von Staatsoper Stuttgart und Stuttgarter Ballett

    Musikalische Leitung Nicholas Kok
    Regie und Choreographie Christian Spuck
    Bühne Christian Schmidt
    Kostüme Emma Ryott
    Licht Reinhard Traub
    Chor Michael Alber
    Dramaturgie Sergio Morabito

    Besetzung:
    Orphée Kenneth Tarver
    Euridice Catriona Smith/Alla Kravchuk
    L’Amour Yuko Kakuta

    4 Solo-Paare:
    Alicia Amatriain, Rachele Buriassi, Magdalena Dziegielewska/Laura O Malley, Oihane Herrero, Roland Havlica, Alexander Jones, Dimitri Magitov, William Moore

    Suite De L‘ Amour:
    Brent Parolin
    Tomas Danhel, Laurent Guilbaud, Mikhail Soloviev, Arman Zazyan

    Mehr zu Christoph Willibald Gluck:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Faust Verdammnis (La Damnation de Faust) – Oper von Hector Berlioz

    ♫ Inhalt / Handlung: Faust Verdammnis (La Damnation de Faust) – Oper von Hector Berlioz

    Faust Verdammnis erzählt die Geschichte von Dr. Faust, den alles langweilt. Gretchen lässt er schwanger zurück. Mephisto entführt ihn in die Hölle. Die Dramatische Legende „La damnation de Faust“ op. 24 von Hector Berlioz besteht aus vier Teilen und einen Epilog.


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    Teil 1 – Faust erwacht mitten in der ungarischen Ebene und besingt den Frühling.

    Von fern hört er die Lieder der Landleute – Originaltext von Goethe „Der Schäfer putzte sich zum Tanz…“ Faust fühlt sich gestört, aber die Bauern singen und tanzen fröhlich weiter, bis von Ferne andere Töne überwiegen.
    Eine Armee zieht mit dem „Ungarischen Marsch“ vorbei. Faust bewundert sie, weil sie so stolz und siegessicher in den Kampf ziehen können, während ihn das alles nicht berührt. Er entfernt sich.

    Teil 2 – In Norddeutschland durchlebt Faust eine schwere depressive Phase.

    Allein in seinem Studierzimmer ist er kurz davor ist, sich zu vergiften. Gerade als er den Giftbecher ansetzt, hört er von draußen kirchliche Musik – „Ostergesänge“ im Original von Goethe. Dieser beruhigende Gesang bringt Faust wieder zurück ins Leben.
    Plötzlich steht Mephisto vor Faust und verspricht, ihm zu zeigen, wo er Glück, Lust und die Erfüllung von heißen Wünschen finden kann. Zusammen fliegen sie zu Auerbachs Keller nach Leipzig. Unter Zustimmung der Zecher trägt der Stammgast Brandner ein Lied vor. Diese unappetitliche Moritat handelt von einer Ratte, die vergiftet wird und im Ofen landet. Mephisto weiß ein ähnliches Lied, das nur ab einem bestimmten Alkoholspiegel gefällt. Faust flieht vor den grölenden Betrunkenen.
    Mephisto gibt nicht auf. Am Ufer der Elbe singen Elfen und Nymphen zarte Lieder, bis Faust einschläft. Im Traum erscheint ihm Margarete. Um die schöne Stimmung noch zu vertiefen, lässt Mephisto seine Luftgeister um ihn herum singen und tanzen. (auch die Zuschauer lehnen sich behaglich zurück bei so viel Harmonie). Danach marschieren singende Soldaten und Studenten durch seinen Traum. Als Faust erwacht, möchte er unbedingt Margarete sehen.

    Teil 3 – Mephisto bringt Faust in Margaretes Zimmer.

    Faust Verdammnis Oper, Mephisto klopft an die Tür

    Faust wartet, schaut sich um, und verbirgt sich hinter einem Vorhang. Margarete tritt ein, kämmt sich ihr güldenes Haar und lässt noch einmal ihren Traum an sich vorbeiziehen, in dem sie ihren zukünftigen Liebhaber gesehen hat. Während sie ihre langen Zöpfe für die Nacht frisiert, singt sie die Ballade vom König von Thule (Goethe).  Mephisto heizt die Stimmung mit dem Chor der Irrlichter noch zusätzlich ein. Faust und Margarete stehen sich gegenüber und – nach einem gegenseitigen Wiedererkennen der Traumgestalten – gleich sehr, sehr nahe. Mephisto stört die Zweisamkeit, denn die Nachbarn haben Margaretes Mutter alarmiert. Die gute Frau Oppenheim ist schon unterwegs. Faust muss fliehen.

    Teil 4 – Faust Verdammnis: Margarete bleibt schwanger allein zurück.

    Gretchen singt die traurige „Romanze“ (original von Goethe). Soldaten und Studenten verhöhnen sie.
    Währenddessen irrt Faust allein durchs Gebirge. Mephisto gesellt sich zu ihm und berichtet, dass Margarete im Gefängnis gelandet ist. Sie hat ihre Mutter vergiftet. Faust ist außer sich und verlangt von Mephisto, Margarete zu retten. Der stimmt zu unter der Bedingung, dass Faust ihm ab morgen dienen wird. Faust will seine Margarete schon heute retten und unterschreibt den Pakt mit dem Teufel. Daraufhin setzt Mephisto ihn aufs Pferd und sie reiten durch die Welt – allerdings kommen sie nicht bei Margarete an, sondern in der Hölle. Mephisto feiert mit den Dämonen seinen Sieg über Faust.

    Epilog – Margarethe landet im Himmel.
    Der Chor der himmlischen Geister feiert ihre Rettung.

    Faust Verdammnis – Oper (La Damnation de Faust)

    Die Musik zu dieser Oratorienoper komponierte Hector Berlioz, das Libretto schrieben Almire Gandonnière und Hector Berlioz nach der Übersetzung von Goethes Faust I von Gérard de Nerval. Die konzertante Uraufführung fand am 6. Dezember 1846 in der Opéra-Comique in Paris statt. Die Spieldauer beträgt ca. 2 1/4 Stunden.

    Personen
    Marguerite/Margarethe (Mezzosopran)
    Faust (Tenor)
    Méphistophélès/Mephisto (Bariton oder Bass)
    Brander (Bass)
    großer Chor
    erweitertes Orchester mit Bühnenmusik.

    Berlioz schrieb in seinen Memoiren:
    „Als bemerkenswertes Ereignis meines Lebens muss ich den eigentümlich tiefen Eindruck hervorheben, den ich von Goethes „Faust“ erhielt. Das wunderbare Buch faszinierte mich sogleich, ich ließ es nicht mehr los; ich las es fortwährend, bei Tisch, im Theater, auf den Straßen, überall.“
    Berlioz komponiert in seiner Begeisterung Musik für den „Faust“. Er setzt nicht die Geschichte um, wie Goethe sie schrieb, sondern hüllt seine Gefühle in Musik, wie er sie beim Lesen der Geschichte empfand: „Ich versuchte weder, das Meisterwerk Goethes zu übersetzen, noch, es nachzuahmen, sondern ließ es lediglich auf mich wirken, in dem Bestreben, seinen musikalischen Gehalt zu erfassen.“
    Zur gleiche Zeit beschäftigt ihn der Rákóczi-Marsch. Also verlegt er den ersten Teil nach Ungarn, um gleichzeitig diese Musik mit unterbringen zu können.



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    Oper Stuttgart: „Fausts Verdammnis“ – Bilder im Kopf

    „La Damnation de Faust“ von Hector Berlioz in der Neuinszenierung der Oper Stuttgart – schauspielender Opernchor, stimmgewaltige Sänger, originelle Bühnenbilder, aufwändige Kostüme.

    Turbulenter Start der Oper.

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    Ein abgehalfterter Dokumentarfilmer, der seine Kamera nur noch als Requisit nutzt, sieht sich von Menschenmassen überrollt. Zigeuner stören Faust (Pavel Černoch) in seiner depressiven Stimmung, diese „Ethnische Minderheit ohne festen Wohnsitz“, die fröhlich eine Hochzeit feiert. So richtig glücklich scheint die Braut nicht zu sein – ihren Handtaschen-Attacken nach zu urteilen. Tanzen will sie nicht mit ihrem Bräutigam,  der für seine Bemühungen mit Knüffen belohnt wird.  Auf dem Boden scharen sich die Männer  vor einem kleinen Transistorfernseher. Dem Minenspiel nach sehen sie entweder ein Fußballspiel oder einen Actionfilm. Aus dem Wohnwagen holen die Frauen Unmengen von Campingstühlen, ein paar Klapptische, Dosen mit Köstlichkeiten – ein Fest mit der ganzen Sippe unter freiem Himmel.
    Diese Anfangsszene in Ungarn, siehe →  Inhalt / Handlung: Fausts Verdammnis   gehört zu den schönsten in dieser bilderreichen Inszenierung. Das liegt an den Kostümen, an der Maske und vor allen Dingen am Chor (des Jahres 2011). Mimik, Gestik und Gesang sind genau aufeinander abgestimmt. Andrea Moses gehört zu den Regisseurinnen, die viel von den Sängern fordern und an darstellerischen Fähigkeiten aus ihnen herausholen. Auch die anderen Sänger punkten als Darsteller, wie Mark Munkittrick als der schmierige Brander. Ebenfalls souverän mit kräftiger Stimme singt der Bariton Robert Hayward den Méphistophélès.

    Der Rede wert sind die fantasievollen Bühnenbilder und Kostüme von Christian Wiehle.

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    Was geht in Fausts Kopf vor? Das können die Zuschauer mit verfolgen, denn sein Kopf nimmt die ganze Bühne ein. Die Elfenszene am Ufer der Elbe, siehe → Teil 3 – Mephisto bringt Faust in Marguerites Zimmer spielt in einem Schlaflabor. Der Chor singt im Hintergrund zarte Wiegenlieder, während sich Fausts Riesenkopf mit Bildern füllt. Er fliegt über Felder, Wälder, Flüsse, unter Brücken hindurch. Am Ende seiner Traumreise setzt sich das Bild von Marguerite in seinem Kopf fest.

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    Ebenfalls originell ist das Idyll in den gekippten gotischen Kirchenfenstern. Hier wohnt Marguerite (Maria Riccarda Wesseling); hier singt sie ihr Lied vom König von Thule (ein richtiger Ohrwurm, den ich während des Schreibens noch mitsumme); hier trifft sie Faust; hier spielen die Irrlichter – wunderbar singt und spielt der Kinderchor. In Matrosenkleidern fangen sie einander, lassen Drachen steigen, üben Geige.

    Nach der Höllenfahrt wird Faust in eine gläserne (Kunststoff)Kugel verfrachtet und quer über die Bühne gerollt. Er wird zum Spielball der Bösen, ohne selbst steuern zu können.

    Erst Idylle, dann Gewalt.

    Andrea Moses „Roter Faden“ ist vom Prinzip her einfach und zieht sich durch die ganze Operninszenierung. Sie scheint eine Vorliebe für drastische und Gewaltszenen zu haben.  Alles Positive, Erfreuliche bekommt sofort einen negativen Schlusspunkt.
    Zigeuner feiern fröhlich eine Hochzeit – schon kommen Soldaten der Nationalgarde und prügeln alles nieder.
    Margarete wartet freudig und sehnsuchtsvoll auf ihren Faust; meint seine Schritte zu hören – zur Tür herein kommen drei der Lederkluft-Soldaten und vergewaltigen sie.
    Am Schluss verwandelt sich Mephisto in einen Kardinal – geläutert? Oh nein, er gibt Marguerite eine vergiftete Hostie, an der sie stirbt.
    „Fausts Verdammnis“ – das Schlechte am Schluss.

    Fausts Verdammnis von Hector Berlioz in der Oper Stuttgart

    Musikalische Leitung: Kwamé Ryan
    Regie: Andrea Moses
    Bühne und Kostüme: Christian Wiehle
    Licht: Reinhard Traub
    Video: Timo Schierhorn
    Chor: Michael Alber
    Dramaturgie: Thomas Wieck
    Fotos: A.T. Schaefer

    Besetzung am 5. November 2011:
    Marguerite: Maria Riccarda Wesseling
    Faust: Pavel Černoch
    Méphistophélès: Robert Hayward
    Brander: Mark Munkittrick


    Wallgraben Theater in Freiburg: „Faust/Reloaded“ nach Johann Wolfgang von Goethe


    In der Mitte der Bühne steht etwas, was als Bett oder Schlafstätte gedeutet werden kann. Bananenkartons (Fair Trade), darauf eine Matratze. In eine Decke eingehüllt ein schlafender junger Mann (Ives Pancera), der eine Tastatur im Arm hält. Von überall blicken ihn Computer und Monitore an, die irgendwelche Geräusche aus amerikanischen Fernsehserien mit obligatorischer Werbung von sich geben. Eine richtig schnuckelige Müllhalde ist auf der Bühne aufgebaut. Die Behausung eines Hotel-Mama-Entfleuchten und damit total versumpften jungen Mannes, der mit seiner Zeit nichts anzufangen weiß. Seine einzige Beschäftigung scheinen Computerspiele zu sein. In einer Ecke stapeln sich gelbe Säcke, voll gefüllt mit leeren Limo- und Bierdosen; vorn ein Berg Pizzaschachteln, davor Kaffee-Pappbecher. Essen und trinken erledigt er nebenbei.

    Wie Faust ist er ein Besessener, allerdings nicht von der Wissenschaft, sondern vom Computerspiel.
    An der Wand hängt ein Portrait einer jungen Frau (könnte von der Straßenmalerin stammen), das in seinem Traum rot glüht. Verzweifelt sucht er in seinem Kruscht nach der CD, zieht seinen Schlafanzug und die verschiedenfarbigen Socken aus und enge, schwarze Kleidung an, aus der überall Kabel heraushängen. Mit zittrigen Fingern – wie ein Süchtiger – verkabelt er sich mit den Geräten.
    Er spricht den Goethetext in sein Computergegenüber. Rückmeldungen bekommt er jeweils aus dem Monitor – zum Einen von Mephisto (gesprochen von Andreas von Sudnitz), zum Anderen von Gretchen (gesprochen von Tini Prüfert), die zu ihm kommt, wenn er das Spiel richtig beendet. Gretchen kündigt sich immer mit dem Lied: „Es war ein König von Thule…“ an. Faust durchlebt alle Stationen, von chapter one bis chapter end. Auch Gretchen geht ihren Weg, den Goethe ihr vorgeschrieben hat. Allerdings klingt ihr Text nicht so dramatisch wie beim jungen Faust, weil es aus dem Computer kommt. Es ist halt nur ein Spiel, wiederholbar bis zum nächsten Spieler.
    Faust hingegen empfindet alles ganz real und kann sie doch nicht retten. Sie befindet sich im Kasten – weit weg von der Realität – er ist dagegen mit seiner Verzweiflung allein.

    Andreas von Studnitz ist eine zeitgenössische wie kurzweilige Neuinterpretation des Faust gelungen. Ives Pancera trumpft auf als der junge Faust, sowohl vom Alter als auch überzeugend von Mimik und Gestik. Dieses Ein-Personen-Stück-mit-Stimmen bezaubert von Ausstattung und Spiel auch diejenigen, die sich mit den Gepflogenheiten eines Computerspiels und damit eines Computersüchtigen nicht auskennen.

    3. März 2012 | Inszenierung und Ausstattung von Andras von Studnitz
    Faust: Ives Pancera
    Wallgraben Theater in Freiburg

    Faust:

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  • ✍ Inhalt / Handlung: The King’s Speech – Schauspiel von David Seidler

    ✍ Inhalt / Handlung: The King’s Speech – Schauspiel von David Seidler

    Der steinige Weg eines verklemmten Stotterers zum freien Sprecherd74a70683f9c485b97719f1d301c6e2e. Seine erste Rede vor dem Radio-Mikrofon wird zum Desaster. Zum Glück wird er keine weitere Reden halten müssen, denn sein Bruder David wird es künftig als König von England übernehmen.

    König wider Willen

    Denkste – David entscheidet sich für die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson, obwohl er unbedingt König sein möchte. Im Gegensatz zu Albert sieht er diese Aufgabe nicht als Last an. Jetzt muss Albert diese für ihn große Bürde annehmen, obwohl er immer froh war, der Jüngere zu sein, der nie den Thron besteigen würde.

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    Albert, Herzog von York – der zweitälteste Sohn des Königs von England – stottert. Das machen viele Menschen, und fast alle leiden darunter. Manche suchen sich einen Beruf, in dem sie sich nicht mündlich äußern müssen. Die meisten Stotterer mogeln sich durchs Leben, nur bei ihm funktioniert das nicht. Als König von England muss er Reden halten können, und dann noch in dem neuen Medium, dem Radio, bei dem Tausende von Untertanen zuhören.

    Therapeut mit ungewöhnlichen Methoden

    Nachdem sämtliche Ärzte des Vereinigten Königreichs versagten, gilt der Australier Lionel Logue als der letzte Notnagel. Der Exzentriker will die Therapie erst beginnen, sobald Prinz Albert ihn Lionel nennt und er ihn Bertie nennen darf. Da wäre es schon fast vorbei gewesen mit dem erlauchten Patienten, wäre der königliche Leidensdruck nicht größer als sein Standesdünkel.

    Eigentlich ist Lionel gar kein studierter Therapeut. Während des Krieges behandelte er traumatisierte Soldaten; intuitiv, aber wirkungsvoll. Er ist anscheinend der Erste, der nicht buckelt, wenn ein König vor ihm steht. Kein Wunder, denn seine wahre Berufung ist die Schauspielerei. In Australien hat er sich einen Namen in seiner Heimatstadt gemacht, hier möchte er ein Star werden. Das Gegenteil ist der Fall. Er wird bei jedem Vorsprechen abgelehnt.

    Lionel findet schnell heraus, dass Albert/Bertie nicht stottert, wenn er mit seiner Frau spricht, wenn er singt oder wenn er wütend ist. Dann kann er sogar fließend und deutlich sprechen. Gerade das Wütende kitzelt Lionel aus dem reservierten Bertie heraus. Bertie und Lionel nähern sich langsam an. Zu zweit üben sie die öffentlichen Reden, mal in einem bestimmten Rhythmus, mal mit erst gesprochenen, dann gedachten unaussprechlich/unanständigen Wörtern. Bertie wird immer sicherer in seiner Aussprache und selbstsicherer im Auftreten.

    Elisabeths Liebeserklärung

    Viel trägt dazu Elisabeth bei, als liebende Ehefrau, die alles für ihren Ehegatten tut. In einem ruhigen Moment gesteht sie ihm, dass sie nach zweimaliger Ablehnung seines Heiratsantrages doch „Ja“ gesagt hat – weil er so wunderschön stottert. Kann eine Liebeserklärung – besonders unter distinguierten Royals – zärtlicher sein?

    Myrtle dagegen, Lionels Gattin, reagiert entnervt. Sie fühlt sich in England behandelt wie ein Mensch zweiter Klasse und möchte unbedingt nach Australien zurück. Da ihr Mann nicht genug in seiner Sprachheilpraxis verdient, geht sie arbeiten. Myrtle ist hin- und hergerissen zwischen ihrem Heimweh und dem Traum ihres Mannes, der einer Karriere als Schauspieler anstrebt.

    Das Theaterpublikum fiebert, freut sich und leidet mit auf dem steinigen Weg bis zum Licht am Ende des Tunnels.

    The King`s Speech – Die Rede des Königs, Schauspiel von David Seidler. Dieses Theaterstück wird -neben anderen Bühnen – im Alten Schauspielhaus in Stuttgart gespielt, wurde verfilmt und erhielt 2011 einen Academy Award für das beste Drehbuch.

    The King’s Speech – Trailer zum Film


    ☛ Theater im Alten Schauspielhaus in Stuttgart: „The King’s Speech“ – königliche Schwerstarbeit

    „Die Rede des Königs“ in der Inszenierung von Udo Schürmer 

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    Albert, Herzog von York, zweitältester Sohn des Königs von England, ringt um Haltung. Seine Hand verkrampft sich zur Faust. Er versucht konzentriert, eine Rede zu halten, während er kaum ein Wort herausbringt. Einzelne Wörter spuckt er förmlich heraus; kaum gelingt ihm ein zusammenhängender Satz. Zwischen den mühsam herausgestoßenen Wörtern herrscht Stille. Lediglich seinem Gesicht sehen die Zuschauer die ungeheure Anstrengung an (ein hervorragender Einstieg von Ralf Stech).

    Seine Frau Elisabeth hat den unkonventionellen Sprachtherapeuten Lionel Logue (souveräner Volker Risch) ausfindig gemacht. Lionel gibt die Regeln vor, nach denen er therapiert – eigentlich für einen Adligen unannehmbar. Lionel gibt sich selbstsicher, ist schlagfertig und lässt sich von den Royals nicht irritieren. Sobald der Prinz verschwunden ist, stöhnt Lionel auf, wischt sich den Schweiß von der Stirn, lässt die Spannung raus.

    Bertie, wie Lionel ihn nennt, gewinnt Vertrauen in Lionels Methoden. Bereitwillig geht er ans Fenster und ruft so laut wie möglich die Vokale heraus, während seine Frau Elisabeth die Zeit stoppt. Aaaaa… klappt noch gut. Bei eeee… fällt ihm auf, dass „sein Volk“ ihm zuschaut. Elisabeth klärt die Herren auf: „Es sind die Leibwächter, die Wache halten.“

    Also andere Übung, ebenfalls zur Freude der Zuschauer. Bertie legt sich auf den Boden, atmet tief ein und aus. Damit er es nicht zu kommodig hat, soll sich Elisabeth draufsetzen, was sie nach ein paar Luftjapsern und irritierten Seitenblicken auch resigniert macht. Sein Brustkorb hebt sich, und mit ihm Elisabeth. Während er ein- und ausatmet, wächst sie und schrumpft wieder – ein königliches Schauspiel.

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    Elisabeth (Birthe Gerken) bewahrt dank ihrer adligen Abstammung die Contenance. Besorgt um ihren Ehemann, aber immer – auch ihm gegenüber – die aristokratische Distanz wahrend. Lionels Ehefrau Myrtle (Maja Müller) dagegen ist zerrissen zwischen ihrem Heimweh nach Australien und den Karriereplänen ihres Mannes.

    Was wäre eine Monarchie ohne Berater und Regierung im Hintergrund, die die Fäden ziehen und lenken? Besonders tut sich Winston Churchill (Peter Kempkes) hervor. Gegeltes Haar, Kugelbauch unter der Weste, im Mund die Zigarre, die er nur herausnimmt, wenn er mit kratziger Stimme spricht. Ansonsten hält er die Daumen in den Armelansätzen seiner Weste. Dabei wird deutlich, wer das Sagen hat. Im Grunde sind die Könige die Befehlsempfänger. David (Jens Woggon) liest flüssig und fehlerfrei seine von Churchill verfasste Abdankungsrede ins Mikrofon,

    Bühne und Kostüme von Steven Koop: Holzgetäfelter Fußboden und eine ebensolche Wand, sie sich seitlich öffnet. Lionels Wohnzimmer mit weißer Couch, Grammofon, Minibar mit Whisky und zwei Gläsern. Die Kostüme treffen genau die englische Mode der Dreißiger Jahre. Besonders elegant und zurückhaltend wirken Elisabeths Kleider, bieder kommt Myrtle daher, schrill zeigt sich Wallis Simpson.

    ALTES SCHAUSPIELHAUS in Stuttgart:
    The King`s Speech – Die Rede des Königs, Schauspiel von David Seidler

    Inszenierung: Udo Schürmer
    Ausstattung: Steven Koop

    Besetzung am 7. Februar 2013
    Birthe Gerken
    Maja Müller
    Karl-Heinz Butzen
    Peter Jochen Kemmer
    Peter Kempkes
    Volker Risch
    Ralf Stech
    Aki Tougiannidis
    Jens Woggon


    Therapie:

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  • ☛  Museum der Alltagskultur – Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht

    ☛ Museum der Alltagskultur – Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht

    Geht doch! Erfindungen, Innovationen gelten als kreativ und versprechen Verbesserungen im Alltag. Teilweise lösen sie Probleme, die wir vorher nicht hatten.1284c36b7e3e4ddc9882fcdc3ccd9f8f
    Wer kennt nicht seinen Gerätefriedhof in der Küche?

    Erfindungen – nutzlos

    Kein Will-und-kann-nicht oder halb nützlich, sondern total nutzlos, also Kreativität pur. Genau so, wie Wissenschaftler an eine Sache herangehen.
    Nur ein unbedarfter Laie fragt sich, zu was das alles zu gebrauchen ist.

    Museum der Alltagskultur: Elektrisier-Automat
    „Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht“, Sonderausstellung im Museum der Alltagskultur:
    Elektrisier-Automat 1. Viertel 20. Jh. Museum der Alltagskultur, Waldenbuch
    © Landesmuseum Württemberg, Foto: Dirk Kittelberger

    Ein Paradebeispiel ist der Elektrisierapparat. Er sieht aus wie eine luxuriöse Puppenküche. Die Funktion ist mir nicht klar, deshalb würde ich die Erfindung als „Männerspielzeug“ abhaken. Gekauft von Vätern, die ihren Söhnen ein Spielzeug schenken, mit dem sie heimlich, still und leise ihren Spieltrieb befriedigen. Ähnlich wie die Modelleisenbahn, die Väter ihren 2-jährigen Söhnen bescheren.

    Erfindungen – Irrtümer

    Radioaktive Zahncreme "Doramad"
    „Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht“, Sonderausstellung im Museum der Alltagskultur:
    Schachtel: Radioaktive Zahncreme „Doramad“, 1930er-1950er Jahre
    Museum der Alltagskultur , Waldenbuch
    © Landesmuseum Württemberg, Foto: Dirk Kittelberger

    Nur zwei Jahrzehnte lang wurde die radioaktive Zahncreme verkauft, bleibt der Menschheit aber noch lange erhalten. Es kann durchaus sein, dass diejenigen, die sich damit die Zähne geputzt haben, noch aus dem Grab heraus strahlen. Die Halbwertszeit von Uran beträgt viereinhalb Millionen Jahre.

    Erfindungen – verkannt

    Tropfenfänger, einst unentbehrlich in (fast) jedem Haushalt, jetzt total verkannt.
    Lassen Sie mich raten. Wer dieses Utensil als nutzlos herausgesucht hat, ist männlich, Millennial und an Waschmaschinen und Geschirrspüler gewöhnt; so selbstverständlich, wie er sich unterwegs einen coffee-to-go im plastikbezogenen Pappbecher – mit Schnabeltassen-Aufsatz! – aus dem Automaten zieht.

    Museum der Alltagskultur: Zwei Tropfenfänger
    „Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht“, Sonderausstellung im Museum der Alltagskultur:
    Zwei Tropfenfänger 1950er-1980er Jahre Museum der Alltagskultur, Waldenbuch
    © Landesmuseum Württemberg, Foto: Dirk Kittelberger

    In den 50ern gibt es das kaum, dafür aber trielende Kaffeekannen mit knauflosen Deckeln – also Alltagsgeschirr mit normalen Gebrauchsspuren. Der Tropfenfänger wird über den verbleibenden Teil der ramponierten Tülle gestülpt, die Blume bildet die Mitte des Deckelknaufs (sofern vorhanden), der Haken am Gummiband wird straff am Henkel befestigt. Somit bleibt sowohl Kanne als auch Tischtuch tropfenfrei. Der Deckel wird beim Auskippen automatisch gehalten und fällt nicht mit den letzten Tropfen in das gute Service. Als besonders elegant gilt, wenn der Mittelfinger beim Gießen auf dem fehlenden Knauf ruht.
    Mit den aufkommenden Kaffeemaschinen verschwinden die Kaffeekannen und beenden die Ära der Tropfenfänger.

    Erfindungen – Prototyp

    Brille "Die 'Leuchtende Arbeitsbrille'", mit Verpackung
    „Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht“, Sonderausstellung im Museum der Alltagskultur:
    Brille „Die ‚Leuchtende Arbeitsbrille’“, mit Verpackung Mitte 20. Jahrhundert
    Museum der Alltagskultur, Waldenbuch
    © Landesmuseum Württemberg, Foto: Dirk Kittelberger

    Eine Aufsteckbrille mit Lämpchen an beiden Seiten, die über Kabel mit einer Batterie aufgeladen werden. Die Hände bleiben zum Arbeiten frei, da die Batterie einfach in die Tasche gesteckt werden kann.
    Ich denke an den alten Uhrmacher, den ich in meiner Kindheit verehrte, weil er vier Augen hatte. Und die gingen auch magisch an und aus. Mit winzigen Schraubenziehern und Zangen brachte er kleine Zahnräder mit einem Dreh zum Laufen. Ohne die Brille hätte er seinen Beruf wohl nicht mehr ausüben können.
    Bei meinem Zahnarzt habe ich vor ein paar Tagen etwas Ähnliches gesehen – direkt über meinem offenen Mund. Ich habe die Sache nicht weiter verfolgt, bin mir aber sicher, dass er keine Batterien im Kittel versteckt hatte.

    Lust auf mehr? Vom 23. September 2022 bis 11. Februar 2024 im Museum der Alltagskultur

    Auf einen Blick
    Was? Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht
    Wann? 23. September 2022 bis 11. Februar 2024
    Wo? Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch, Kirchgasse 3, 71111 Waldenbuch
    landesmuseum-stuttgart.de und museum-der-alltagskultur.de

    Noch mehr Kreativität

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  • ☼ Bild des Tages: Bitte recht freundlich

    ☼ Bild des Tages: Bitte recht freundlich

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    8df2a951fdd24606b9395b47bf86f47d

    Helga, nicht wackeln!
    Luise, bitte lächeln!
    So jung kommen wir nie wieder zusammen!

    Ein wunderschöner Sonnentag, ein Ferientag wie er im Buche steht. Der Spaziergang wird gekrönt mit einem Foto fürs Familienalbum.

    Außerdem ist Lächeln so eine nette Art, dem Gegner die Zähne zu zeigen.

    Grün:
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  • ✍ Hund & Hase – wer rennt schneller weg? Buchtipp

    ✍ Hund & Hase – wer rennt schneller weg? Buchtipp

    Hund & Hase: Dieser Roman von Ursula Priess besteht aus verschiedenen Geschichten, die sich alle um das gleiche Thema drehen. Es handelt von zwei bindungsunfähigen Menschen.
    Beide haben sich vor Urzeiten als Kinder oder junge Erwachsene gekannt, geliebt und sogar zusammen gewohnt, trennten sich und trafen sich im Alter zufällig wieder.

    Hund & Hase – Mann und Frau

    Im Mcover.hund.haseittelpunkt steht eine Frau fortgeschrittenen Alters namens Ursina und ein Mann gleichen Alters namens Lino. Ihre Namen sind in jeder Geschichte gleich, ihre Biografien unterschiedlich. Eine Frau und ein Mann versuchen, nach all den Jahren noch einmal zusammen zu kommen.
    Diese autobiografisch gefärbten Geschichten spielen in unterschiedlichen Gegenden. Mal befinden sie sich in Italien, mal in der Schweiz, in Nordfriesland oder im Oderbruch. Ursina ist mal Heilpädagogin, mal Textileinkäuferin, mal Hausfrau, die ihr Studium wegen ihres Ehemannes aufgab. In jeder Geschichte hat sie im Laufe ihres Lebens unzählige Männer verheizt, die allerdings in ihrem Jetztzustand keine Rolle mehr spielen. Ebenso wenig wie ihre Kinder, von denen lediglich einmal beiläufig erwähnt wird, dass sich eine Tochter von ihr abwandte.

    Hund & Hase – Geschichten ähneln sich

    Lino geht es ähnlich. Auch er hat pro Geschichte mehrere Ehen oder Beziehungen hinter sich. Gewöhnlich lässt er die Frauen mit den Kindern irgendwo allein zurück. Von seinen Kindern wird erzählt, dass sie sich im Erwachsenenalter allmählich dem Vater nähern. Lino ist sowohl ein berühmter Filmregisseur, ein Armenienkenner oder ein stolzer Weinbauer, der hoch zu Ross über seine Felder reitet.
    Mal geht die Initiative, sich zu trennen, von Ursina aus. Sie setzt sich ins Auto und verschwindet. Mal zieht Lino die Gesellschaft seines Hundes dem Zusammensein mit Ursina vor. Sie versuchen es immer von Neuem, bis dass der Tod sie scheidet.

    Hund & Hase – Buchcover

    Darauf prangt das Bildnis einer eleganten Dame, ein Buch in der zarten Hand haltend. Gemalt in der barocken Manier, in der Adlige abgebildet wurden. Sie trägt ein kostbares orangefarbenes Kleid mit Rüschen und Schleifen am Mieder. Ab dem Dekolleté wird aus der eleganten Dame ein Dalmatiner. Den stämmigen Hals der Hündin ziert eine goldene Kette. Ein goldener Kopfputz mit Blümchen sitzt auf dem Hundekopf. Wie frisch onduliert sieht das schwarz-weiß gefleckte Ohr aus, die spitze Schnauze schaut Richtung Buch. Der Seitenblick zeigt dem Betrachter, dass er gerade stört. Dieser Umschlag macht neugierig, führt aber leider auf die falsche Fährte.

    Hund & Hase – Liebesversuche: Roman von Ursula Priess | btb Verlag | ISBN-10: 3442756057

    Senioren:
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