Originelle Inszenierung des LTT mit dem Dauerbrenner von Carlo Goldoni.
Diese 250 Jahre alte Komödie katapultiert den Diener in die Jetztzeit. Ohne soziale Hängematte muss er sein Geld als Zeitarbeiter im Dienstleistungsgewerbe verdienen – eine Arbeit im Billiglohnsektor. Das hat was ;-).
Als viel beschäftigter Diener Truffaldino macht Patrick Schnicke eine gute Figur. Er versucht, seinen beiden Chefs gleichzeitig das Mittagessen zu servieren, rennt von einem Esszimmer ins andere. Kaum legt er das Geschirr unter Geklapper vorn an der Rampe ab, packt er schon neues Geschirr und rennt zur anderen Seite. Er stellt sich dumm und ist dann tatsächlich der Dumme. (mehr …)
Kategorie: Mann oh Mann
Wenn Männer nerven …
Bücher, Opern, Schicksale, Gedanken, in denen Männer die Hauptrolle spielen (wollen)
❢ Theater Rückblick: Diener zweier Herren
✍ Modernes Antiquariat: Die Krone der ErSchöpfung – Buchtipp für Frauen
Armer Mann, was nun?
Überlebenskampf eines Familienvaters um die Vierzig zwischen Stammtisch, Selbstfindungsseminar, Imponiergehabe und Söhne vom Kindergarten abholen.
Da staunt frau, was Männer in den Wechseljahren zu bieten haben
Er
ist einfach zum Knuddeln, der Mann um die Vierzig. Voller Selbstzweifel, fühlt sich alt und abgewrackt, versucht aber – ganz alter Kater – den jungen Frauen zu imponieren. Leider geht der Versuch in die Hose, vor dem Friseurladen seiner Angehimmelten einen Schnellstart im Jogginganzug hinzulegen. (mehr …)
❢ Rückblick: Anton Reiser – ein Bild für die Göttinnen
Schauspiel nach dem Roman von Karl Philipp Moritz
im Depot in Stuttgart
Können Sie sich noch erinnern?
Es muss so in den Siebzigern gewesen sein, als alle Männer plötzlich in ihrer zwölften Pubertät steckten, ihre Analphase nicht ordnungsgemäß hinter sich gebracht hatten oder ständig Misserfolgserlebnisse mit Frauen vorweisen konnten, weil sie von Müttern, Großmüttern, Tanten und so weiter in ihrer frühkindlichen Identifizierungsphase falsch behandelt oder gar abgelehnt wurden.
All diese Männer hatten schon einen Vorgänger – lange vor Freud: (mehr …)❢ Rückblick: Großes Erlebnis in kleinem Theater
Erinnerung an eine anspruchsvolle Inszenierung im Kunstkeller in Würzburg am 4. Februar 2011 „Diese
Fahrgäste!“ von Anton Tschechow. Wieviel mag nach dem Corona-Lockdown von diesem Theater noch übrig geblieben sein?
Kleines Theater in Würzburg: Tschechow-Abend
Dieses Privattheater trägt den verwirrenden Namen Kunstkeller. Nicht abwärts ins Feuchtdunkle, sondern ein paar Stufen hoch geht es in den ehemaligen Laden, in dem eine kleine Bühne Platz findet. Der Zuschauerraum besteht aus drei Stuhlreihen à fünf Stühle. So intim lässt sich Kunst vortrefflich genießen.
Kurze Einakter und Erzählungen von Anton Tschechow
Lilia Petrichev setzt sie fantasievoll auf der Bühne des Würzburger Kunstkellers in Szene.
Der Pianist begibt sich zum Klavier, ohne das Publikum zu beachten, krempelt die Ärmel hoch, schüttelt die Hände aus, lässt die Hände fast auf die Tasten fallen und stoppt einige Zentimeter davor. Er verstellt seinen Klavierhocker, schüttelt die Hände aus, lässt sie von oben auf die Klaviertasten fallen – fast – um noch einmal den Klavierhocker zu verstellen. Nach einigen Wiederholungen improvisiert er gekonnt einige Dreiklänge die Tonleiter hoch und runter, auf einem leicht verstimmten Klavier, das sich für anspruchsvolle Konzerte nur begrenzt eignet.
Genau diesen Rolle-rückwärts-Typ – mit sehr viel Enthusiasmus starten und dann im unteren Mittelmaß versinken – verkörpert Moritz Erbach so perfekt, dass es schon fast weh tut.Kleines Theater: 1 SchauspielerIn – diverse Rollen
Eben noch Pianist, setzt er sich mit einem fürchterlichen Hustenanfall zu den „Fahrgästen“. Er scheint an Schwindsucht erkrankt zu sein – mindestens. Danach rennt er in der „Tragödie wider Willen“ als viel beschäftigter Ehemann, den seine Frau mit allem möglichen beauftragt, völlig gestresst um den Tisch herum. Ein Getriebener, dessen Ende als logische Folgerung nicht überrascht – zumindest im Nachhinein. Als „Pianist“ zieht er alle Register.
Den Rahmen um die fünf Einakter von Anton Tschechow bildet das Stück „Die Fahrgäste“
Ein Fahrgast (Alexander Bauer) nach der anderen (Lisa Labisch) betreten sie den Waggon, setzen sich nebeneinander und werfen sich schmachtende Blicke zu. Kaum kommt eine andere (Katharina Kerner), schon giften die beiden Rivalinnen sich mit stechenden Blicken an, nur unterbrochen von dem Kondukteur (Dimitri Nedrenco). Diese Spielfreude setzt sich fort im „Jubiläum“ mit einem völlig entnervten Schreiber (Moritz Erbach) und einem sentimentalen Bankdirektor (Alexander Bauer), der sich zum Nervenbündel verwandelt. Gegen eine aufdringliche Bittstellerin (Lisa Labisch), die ihm mit allen weiblichen Reizen das vielfache der ursprünglichen anvisierten Summe abluchst, sind sie nicht gewachsen. Ganz abgesehen von der mitteilungsbedürftigen Bankdirektors-Gattin (Katharina Kerner), die ohne Punkt und Komma ganze Romane erzählt – so schnell und dabei so deutlich wie bewundernswert. Ebenso neutral und ausgesprochen textsicher erzählt sie als Berichterstatterin die Geschichte von „Er und Sie“. Sie (Lisa Labisch) lächelt wie eine Sphinx, als ob sie die Menschen um sie herum nichts angehen. Sie spielt die Diva, die über den Dingen steht. Er (Alexander Bauer) holt das depressiv bis ausweglose aus der Figur heraus. Im „Schwanengesang“ geht er genau den umgekehrten Weg. Je mehr der alte Schauspieler in seinen Rollen aufgeht, umso mehr fallen die alkoholbedingten Artikulationsschwierigkeiten von ihm ab. Vollkommene Dunkelheit herrscht für einige Minuten im „Schwanengesang“, bis der alte Schauspieler eine Kerze gefunden hat. In der Zwischenzeit haben die Zuschauer – in diesem Fall Zuhörer seines Monologs – einen großen Teil seines Lebens erfahren.
Mitwirkende am 4. Februar 2011:
Alexander Bauer
Moritz Erbach
Katharina Kerner
Lisa Labisch
Dimitri Nedrenco
Regie: Lilia Petrichev
Johann Braumandl (Technische Leitung)
Jessica Klör (Regieassistenz, Soufflage)
Wladimir Petrichev (Bühnenbild, Plakat)Publikum:
Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/publikum/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`
✍ Buchtipp: Buntschatten und Fledermäuse
Immer noch aktuell, voller Humor und spannend geschrieben ist der im Jahre 2002 veröffentlichte Roman Buntschatten
und Fledermäuse – freundlich und schrecklich.
Als Axel Brauns‚ Vater stirbt, weinen Mutter und Bruder – er jedoch zeigt sich über ihre Gefühlsausbrüche erstaunt. Sein Bruder schreit, als wäre er vom Rad gefallen. Seine Mutter umarmt zitternd beide Söhne und verkrampft sich mit den Händen in seinem Hemd. Und das alles, weil sein Vater sich kurz vor Mitternacht entschlossen hatte, auf den Friedhof umzuziehen.
Axel kennt keine Gefühle. Axel ist ein Autist.
Ebenso wenig wie Gefühle kennt er Schmerzen. Als sich einmal ein Eisenpflock in seinen Fuß bohrt, spürt er nichts, obwohl Mutter, Arzt und Krankenschwester ihm immer wieder versichern, dass es sehr weh tut. Sie loben ihn, weil er nicht einmal weint.
Axel liebt Gegenstände, besonders deren Strukturen, an denen er immer wieder „entlangwischelt“. Stehen Tische, Schränke oder Stühle an einem anderen Platz als vorher, verunsichert es ihn. Gesichter dagegen kann er nicht erkennen, denn sie verbergen sich hinter Wolken, die allerdings ab und an aufreißen. Schlimm ist es für ihn, wenn sich diese Gesichter zu nahe kommen, zum Beispiel bei einem Kuss, denn dann verklumpen sie sich. Das erschreckt ihn dermaßen, dass er sich im Fernsehen nur Tierfilme anschauen mag. Axel ist gern allein und freut sich, wenn er nicht angesprochen wird, denn häufig hört er nur Geräusche, ohne einzelne Wörter oder Töne unterscheiden zu können.
Axel Brauns erzählt von seinem „Leben im Autismus, das eine miserable Vorbereitung ist für das Leben in einer Welt ohne Autismus. Die Höflichkeit hat viele Näpfchen aufgestellt, in die man treten kann. Autisten sind Meister darin, keines auszulassen.“
Die Leserin nimmt teil an seinen frühesten Erinnerungen von seinem dritten Lebensjahr an bis zu seinem Abitur – als Drittbester seines Jahrgangs – und dem nachfolgenden Studium.Wer sich aber auf Betroffenheits-Literatur einstellt, wird vielleicht enttäuscht.
Dieses Buch ist so spannend und humorvoll geschrieben, dass man es nicht aus der Hand legen möchte. Und die Sprache, mit der er seine Befindlichkeiten beschreibt, strotzt nur so von kreativen Wortschöpfungen. Axel Brauns nimmt seine Leser an die Hand und führt sie durch eine andre Welt, die sie vorher nicht gekannt und in ihrer einzigartigen Vielfalt nicht vermutet hätten.
Buntschatten und Fledermäuse: Leben in einer anderen Welt von Axel Brauns | Hoffmann und Campe, ISBN-10: 3455093531
Junge Autoren:
Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/junge-autoren/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`Bild des Tages: Leierkasten on Tour
Drei seltene Exemplare auf der Fußgängerzone in Kirchheim unter Teck. Aus dem Leierkasten erklingen Weihnachtslieder die Marktstraße entlang. Das ist gut fürs Geschäft.
Die Herren legen eine Lochscheibe ein und schon geht’s los. Angefangen vom Leierkastenmann hat sich bis zu den heutigen Djs nichts geändert. Auf den richtigen Rhythmus kommt es an. Unregelmäßig die Kurbel zu drehen geht gar nicht, denn dann leiert das Lied nur so vor sich hin.
Wie immer, ziehen auch diese Herren die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Trotzdem ist es besser, sich auf die Musik zu konzentrieren als in der Gegend herumzuschauen – gucken, ob keiner guckt.… oder baut sich da gerade eine Konkurrenz auf?!
RSS-Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/leierkasten/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`✍ Vor dem Fest – nachtaktive Dorfbewohner: Hörbuch-Tipp
Vor dem Fest: Acht Jahre lang schrieb Sasa Stanisic an diesem Roman, der zeitgleich auch als Hörbuch herausgegeben wird, gelesen vom Autor.
Vor dem Fest: Kurze Inhaltsangabe
Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die allerdings vom Inhalt bestimmt sind, ist es eine Wonne, ihm zuzuhören. Die Geschichte handelt von den Bewohnern des Dorfes Fürstenfelde in der Uckermark, die ihr jährliches Fest feiern wollen. In den letzten Stunden davor ist ein großer Teil der Einheimischen recht aktiv. Er erzählt in der zeitlichen Abfolge, wobei immer nur einige Personen im Mittelpunkt stehen, dann wechselt er zu anderen Dorfbewohnern. Irgendwann in dieser Nacht trifft jeder mit jedem zusammen.
Vor dem Fest: Nachtaktive Dorfbewohner
Herr Schramm, ehemals NVA-Offizier, wieder Single und lebensmüde, wird ständig daran gehindert, sich eine Kugel in den Kopf zu schießen. Alles hat er schon vorbereitet, um später genau so vorgefunden zu werden, wie er es im Tatort gesehen hat. Doch Herr Schramm ist hochgradig nikotinsüchtig. Gerade als er seine alte Dienstpistole ansetzen will, ruft die Sucht so stark, dass Herr Schramm alles stehen lässt und mit seinem geliebten Feldhäxler Mammut 6800, Baujahr 1994, 350 PS, lautstark zum Zigarettenholen fährt. Vielleicht sollte Herr Schramm auf E-Zigaretten umsteigen, denn nach den Ereignissen dieser Nacht bekommt er wieder Lebensmut.
Zu seinen Figuren hat Sasa Stanisic als Erzähler eine Distanz aufgebaut.
Als scheinbar neutraler Beobachter wechselt er ständig die Perspektive. Mal erzählt er aus der Sicht des Dorfes, mal aus der Sicht der Füchsin oder einer der skurrilen Persönlichkeiten, die das Dorf Fürstenfelde bevölkern. Damit öffnet er uns den Blick für die Besonderheiten der Fürstenfelder, ohne zu werten. Die Hörer verfolgen von ihren Sesseln aus die Ereignisse der Nacht, vorangetrieben durch die extravaganten bis kauzigen Einwohner – als da sind:
Frau Schwermuth, Herrin im Haus der Heimat und Chronistin von Fürstenfelde.
Die Chronik, die sie in- und auswendig kennt, handelt nur von Mord und Totschlag. Manchmal unterscheidet Frau Schwermut nicht zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Frau Schwermut macht ihrem Namen alle Ehre. Jedes Jahr im Frühling überkommt sie eine Depression. Dann legt sie sich, mit dem Blick in den Himmel, in die Narzissen. Versorgt wird sie in dieser Zeit von ihrem Mann und Johann, dem Sohn. Beide lieben sie trotz oder wegen ihrer Sperenzchen.
Anna, hochgradig asthmatisch
Anna möchte in der Nacht vor dem Fest aus Fürstenfelde fliehen, ohne irgendjemanden zu informieren. Auch sie lässt sich aufhalten – von Herrn Schramm und den anderen seltsamen Gestalten. Er stellt sich zwischen Frau Schwermuth und Anna, die sich mit geladenen Pistolen gegenüberstehen. Eine davon hält nur eine Wasserpistole – das sieht aber nur Herr Schramm.
Im Gegensatz zu seinen Altersgenossen verbringt Johann seine Zeit nicht in der Disco, sondern im Glockenturm. Er hat vom alten Glöckner das Glockenspielen gelernt und möchte zum Fest seine Prüfung machen.Vor dem Fest – ein fantasievolles Buch
Sollte dieses Buch je verfilmt werden, wird es für die Filmemacher schwierig sein, denn die starken Landschaften, Persönlichkeiten, Lebensräume, Eigenarten, die Sasa Stanisic mit seinen Worten aufbaut, behält bestimmt jeder Hörer/Leser als seine eigenen Bilder im Kopf. Schon wie er die alten Fotos aus den 30er Jahren beschreibt, die total in Schwarz-Weiß gehalten sind – also Sepiabraun. “Sehr kleine Damenhüte auf Löckchen und Wellen”. Solche Details entzücken. Oder die Randszene am Anfang des Festes: “Ein kleiner kalifornischer Rentner beharkt sich höflich mit einem Radtouristen. Er möchte seine Vorfahren in Leitzordnern auf dem Tisch ausbreiten, sie ihr Proviant in der Alufolie.”
Ein fantasievolles Buch, das ebenso die Fantasie der Leser/Hörer anregt. Vor dem Fest: Roman von Sasa Stanisic (Autor, Sprecher) | der Hörverlag | ISBN-10: 3844514481
RSS-Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/hoerbuch/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`☼ Bild des Tages: Eiermann auf dem Afrika-Festival
Strahlend blauer Himmel, strahlend gute Laune – das Afrika-Karibik-Festival in Bayreuth hat Glück mit dem Wetter.
Deutlich sichtbar mit seinem Hut aus Eiern, Fasanen an den Seiten zum Stabilisieren, einige Trommeln, um sich akustisch bemerkbar zu machen – die Aufmerksamkeit ist diesem afrikanischen Geschäftsmann gewiss. Dem kleinen Steppke imponiert das gewaltig. Wenn er groß ist, möchte er auch einmal Eiermann werden.
Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/strassenfest/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`
☛ H. C. Andersen und der lange Schatten | Trickfilm-Tipp
H.C. Andersen: Die Dänen lieben ihren großen Dichter Hans
Christian Andersen, den Schöpfer vieler romantischer Märchen und Gutenachtgeschichten. Jannik Hastrup deckt in dieser Biografie dessen dunklen Seiten auf, die Seiten vieler kreativer Menschen.
Über H. C. Andersens Leben hängt schon früh ein Schatten.
Es gibt auch eine dunkle Seite des beliebten Märchendichters. Im Laufe seines Lebens verselbstständigt sich der Schatten und führt sein eigenes Leben. Beide leben parallel nebeneinander her.
Überall auf H. C. Andersens Lebensweg begegnen ihm seine Märchenfiguren, angefangen von der schönen Meerjungfrau über die Schneekönigin bis hin zum häßlichen Entlein, aus dem ein schöner Schwan wird.H. C. Andersen weiß schon als Kind, dass er anders ist als seine Altersgenossen.
Er liebt es, zu tanzen und Theater zu spielen, zusammen mit seiner häßlichen Ente, die erst am Ende seines Lebens ein schöner Schwan werden darf. Gleichzeitig dämpft ihn sein Schatten. Sobald Hans Christian von seiner Zukunft als Tänzer, Schauspieler und Schriftsteller träumt, sagt ihm sein Schatten, dass seine Begabung dafür nicht reicht. Er zählt ihm sämtliche Kriterien auf, die Hans Christian selbst an sich bemängelt. Sein Schatten verführt ihn dazu, Verbotenes zu tun. Statt den Weg einzuschlagen, den ihm der Pfarrer weist, öffnet der Schatten die Tür zur Hölle. Hier erlebt er die Qualen, die für seine späteren Depressionen verantwortlich sind.
H. C. Andersen: Bordelle werden schon fast zur zweiten Heimat.
Er unternimmt ausgedehnte Reisen nach Rom und Paris, wird in die elegantesten Häuser eingeladen, aber sein Schatten verrät seine einfache Herkunft. Zwar steigt Hans Christian Andersen als Dichter, dessen Werke in sieben Sprachen übersetzt werden, in die höchsten gesellschaftlichen Kreise auf, jedoch sein Schatten benimmt sich ständig daneben. Seine große Liebe vertreibt sein Schatten mit einem Klaps auf den Po. Und auch sonst bringt ihn sein Schatten immer wieder in unangenehme Situationen.
H. C. Andersen und der lange Schatten: Als Film unbeliebt.
Dieser total von Hand gezeichnete Film von 1998, der die Schattenseiten der Nationalikone zeigt, ist in Dänemark nicht gut angekommen. Wunderschön sind die Biedermeierkostüme, die Häuser und Gassen in den dänischen Dörfern – fast wie von Spitzweg gezeichnet; die Kaschemmen, in denen sich Andersen aufhält, die Spiegelsäle, in denen der berühmte Dichter verkehrt.
Als Zuschauer kann man sich hineinflatschen lassen in die Biedermeierzeit – wie auf Daunenkissen gefedert. Wäre da nicht der schwarze Schatten, der überall auftaucht und teilweise bedrohlich lang, groß oder breit werden, kann. Er klebt an der Wand, legt sich auf den Boden, lauert hinter dem Fenster oder verkriecht sich durch die Türritze. Trotz des ernsten Themas ein bezaubernder Film.H.C. Andersen und der lange Schatten
Dänemark 1998 | 78 Minuten
Regie: Jannik HastrupDie schöne Meerjungfrau ist bis zum heutigen Tag unsterblich. Unter anderem lebt sie weiter in fantasievollen Kleidern, aber auch im Schmuck.
Internationales Trickfilmfestival Stuttgart
Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/internationales-trickfilm-festival/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`☺Gesellschaftsspiele anno 1955 – wer verschaukelt wen?
Hart war die Nachkriegs-Zeit in den fünfziger Jahren. Und trotzdem blieb in den Verschnaufpausen immer noch Zeit für kleine Spielchen und gegenseitige Neckereien, wie Gustav, Ottilie und Amalie der Nachwelt bildlich überliefern:
Ottilchen und Malchen,
wenn ich einmal kräftig aufstampfe,
dann rutscht ihr zwei Marjellche von der Banke.Siehste, Justaff.
Wenn wir zwei Marjellche kräftig drücken,
dann stehen einem Lorbass wie dir die Zehennägel hoch.Nostalgie:
Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/nostalgie/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`