Public viewing – Oper auf dem Bayreuther Volksfestplatz – Tristan und Isolde – direkt aus dem Festspielhaus auf die Riesenleinwand.
Sehr gut organisiert. 30.000 Zuschauer fasst der Bayreuther Volksfestplatz, ohne dass sich jemand vorkommen muss wie eine Sardine in der Büchse. Opern-Sympathisanten besetzen die aufgebauten Stuhlreihen vor der neunzig Quadratmeter großen Riesenleinwand und sehen Tristan und Isolde in Überlebensgröße. Hinten und an den Seiten bleibt genug Platz zum Aufstellen mitgebrachter Liegestühle samt Picknickkörben und Klapptischchen.
Restaurant-Pavillons
Sie umrunden den Platz wie die Wachtürme ein römisches Feldlager. Die Opernbesucher genießen kleine Mittagsgerichte wie Pilz mit Kloß, die obligatorische fränkische Bratwurst, Eis, Kaffee und Kuchen sowie Pizza und Döner für diejenigen, die kein kulinarisches Risiko eingehen möchten. Dazwischen Getränkepavillons mit Wasser, Sekt, Wein, Bier und Limo. Unter Schirmen sitzen die Opernfans – Bierbänke und Biertische festlich mit weißen Hussen umkleidet – und genießen sowohl das Essen und Trinken als auch die Musik.
Bessere Technik
Der Klang hat sich deutlich gebessert gegenüber der Vorjahr, als mich das Geschepper noch in die Flucht geschlagen hat. Aber Technik hin oder her – an den Ton eines lebendigen Orchesters in einem Raum von derart hervorragender Akustik wie das Bayreuther Festspielhaus kommt diese Übertragung lange nicht heran. Im Jahre 2011 hat sich die Tontechnik noch einmal verbessert, siehe -> Lohengrin und Ring für Kinder – Public Viewing der Bayreuther Festspiele 2011
Festspiel-Flair
Fünfzehn, zehn und fünf Minuten vor jedem Akt spielen Blechbläser vor der Leinwand ein paar Motive aus den folgenden Szenen, genau wie die Fanfaren auf dem Balkon des Festspielhauses. Hier hören die Besucher deutlich den Unterschied von Original und Lautsprecher. Dazwischen wird der Zuschauerraum im Festspielhaus eingeblendet. Die Leute nehmen Platz, das Licht geht aus, der Vorhang hebt sich. Kurzweilig, es einmal aus der Bühnenperspektive zu sehen und nicht umgekehrt.
Insgesamt gelungen, diese neue Art von Oper-schauen
Es ist nicht zu vergleichen mit einem Besuch im Opernhaus, der ja eine gewisse Tradition aufweist wie festliche Kleidung u.s.w. Diese Art spricht ein anderes Publikum an. Ich ziehe das Festspielhaus vor, denn da höre ich den vollen Orchesterklang und die Originalstimmen. Bis jetzt kann keine Technik sie ersetzen.
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Direkt-Übertragung der Oper Tristan und Isolde, in der Inszenierung von Christoph Marthaler, aus dem Bayreuther Festspielhaus. In vollen Zügen genießen 30.000 Zuschauer den stimmigen Klang des Festspielorchesters unter der Leitung von Peter Schneider und die wohlklingenden Stimmen von Robert Dean Smith, Robert Holl, Irene Theorin, Jukka Rasilainen, Ralf Lukas, Michelle Breedt, Clemens Bieber und Martin Snell.
Tristan und Isolde – Live aus dem Bayreuther Festspielhaus
Vor Beginn der Vorstellung tritt ein junger Mann ans Mikrofon und klärt das Publikum auf, dass Christoph Marthaler einer der grössten Regisseure sei, die er kennt. Nun ja, er ist noch jung. Marthaler hat seinen Informationen nach die Oper als Kammerstück inszeniert. Wie denn das? Stand etwa das Konzept schon, bevor er die Ausdehnung der Bühne sah?
Wie sieht die Inszenierung auf der Großleinwand aus?
Eine langweilige Inszenierung lässt sich durch Technik nicht retten, aber die filmische Umsetzung hat der Aufführung gut getan. Normalerweise mag ich keine Bühnenstücke, die verfilmt werden. Besonders Opern und Ballette sehe und höre ich nur an ihrem Entstehungsort im Original. Im Theater kann ich selbst entscheiden, was ich mir genauer anschauen möchte – die Hauptpersonen, die Nebenrollen, die Bühne als Totale, die einzelnen Kostüme, meine Lieblingssänger oder die Statisten. Wird ein Bühnenstück verfilmt, entsteht bei mir der Eindruck, entscheidendes nicht gesehen zu haben.
Liebesschwüre – Tristan und Isolde
Bei dieser Tristan-Inszenierung ist es anders. Die Filmaufnahmen verbessern den Gesamteindruck deutlich. Hier sehe ich die Ausschnitte von einzelnen Personen, die mir dadurch fast einen Illusion vermitteln, miteinander zu kommunizieren. Besonders im zweiten Akt: Liebesduette und Liebesschwüre im Garten. Sobald Tristan (Robert Dean Smith) und Isolde (Irene Theorin) in Großaufnahmen gezeigt werden, entsteht die Illusion beim Zuschauer, dass die beiden sich ansehen und miteinander kommunizieren. Auf der Bühne im Festspielhaus singen sie nebeneinander her, ohne sich einen Blick zu gönnen. Sie stehen irgendwo auf der Bühne herum, singen und schauen ins Publikum. Optisch verbessert – akustisch kein Vergleich zum Original im Festspielhaus.
Tristan und Isolde – umsonst und draußen
Public viewing – Oper auf dem Bayreuther Volksfestplatz – Tristan und Isolde – direkt aus dem Festspielhaus auf die Riesenleinwand.
Sehr gut organisiert. 30.000 Zuschauer fasst der Bayreuther Volksfestplatz, ohne dass sich jemand vorkommen muss wie eine Sardine in der Büchse. Opern-Sympathisanten besetzen die aufgebauten Stuhlreihen vor der neunzig Quadratmeter großen Riesenleinwand und sehen Tristan und Isolde in Überlebensgröße. Hinten und an den Seiten bleibt genug Platz zum Aufstellen mitgebrachter Liegestühle samt Picknickkörben und Klapptischchen.
Restaurant-Pavillons
Sie umrunden den Platz wie die Wachtürme ein römisches Feldlager. Die Opernbesucher genießen kleine Mittagsgerichte wie Pilz mit Kloß, die obligatorische fränkische Bratwurst, Eis, Kaffee und Kuchen sowie Pizza und Döner für diejenigen, die kein kulinarisches Risiko eingehen möchten. Dazwischen Getränkepavillons mit Wasser, Sekt, Wein, Bier und Limo. Unter Schirmen sitzen die Opernfans – Bierbänke und Biertische festlich mit weißen Hussen umkleidet – und genießen sowohl das Essen und Trinken als auch die Musik.
Public viewing – Bessere Technik
Der Klang hat sich deutlich gebessert gegenüber der Vorjahr, als mich das Geschepper noch in die Flucht geschlagen hat. Aber Technik hin oder her – an den Ton eines lebendigen Orchesters in einem Raum von derart hervorragender Akustik wie das Bayreuther Festspielhaus kommt diese Übertragung lange nicht heran. Im Jahre 2011 hat sich die Tontechnik noch einmal verbessert, siehe -> Lohengrin und Ring für Kinder – Public Viewing der Bayreuther Festspiele 2011
Public viewing – Festspiel-Flair
Fünfzehn, zehn und fünf Minuten vor jedem Akt spielen Blechbläser vor der Leinwand ein paar Motive aus den folgenden Szenen, genau wie die Fanfaren auf dem Balkon des Festspielhauses. Hier hören die Besucher deutlich den Unterschied von Original und Lautsprecher. Dazwischen wird der Zuschauerraum im Festspielhaus eingeblendet. Die Leute nehmen Platz, das Licht geht aus, der Vorhang hebt sich. Kurzweilig, es einmal aus der Bühnenperspektive zu sehen und nicht umgekehrt.
Insgesamt gelungens public viewing, diese neue Art von Oper-schauen
Es ist nicht zu vergleichen mit einem Besuch im Opernhaus, der ja eine gewisse Tradition aufweist wie festliche Kleidung u.s.w. Diese Art spricht ein anderes Publikum an. Ich ziehe das Festspielhaus vor, denn da höre ich den vollen Orchesterklang und die Originalstimmen. Bis jetzt kann keine Technik sie ersetzen.
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Bayreuther Festspiele 2009: „Parsifal“ von Richard Wagner in der Inszenierung Stefan Herheim. | Eine opulente Parsifal-Inszenierung, in Szene gesetzt als Historien- und Kostümoper voller Symbolgehalt – fast schon zu viel für eine einzige Oper. Es trieft nur so vor Symbolik, dass ich mich frage, ob das alles ernst gemeint sein kann.
Parsifal, bei Richard Wagner ein „reiner Tor“ auf der Suche nach dem „Heiligen Gral“, dem Befreiungstraum der Menschheitsgeschichte, muss allerhand Abenteuer durchstehen, bevor er sich und andere erlösen kann (von wem oder was auch immer). Schon Christoph Schlingensief wusste damit nicht viel anzufangen und machte eine eigene Geschichte daraus, die er über diese Oper stülpte – mit Sängern und Orchester als Hintergrundmusik.
Stefan Herheims Inszenierung hat mit Richard Wagners Original ebenfalls wenig zu tun, ist aber in sich stimmig und geht mit der Musik mit. Wunderschöne Kostüme -> siehe ♫ Parsifal im Matrosen-Anzügle – Klingsor in Strapsen – Kundry im Umziehstress von Gesine Völlm, grandiose Bühnenbilder von Heike Scheele und durchdachte, schlüssige Szenen formen diese Inszenierung zu einem nachhaltigen Erlebnis. In drei Akten wird die Geschichte des Hauses Wagner erzählt – oder der Bayreuther Festspiele – von den Anfängen im Haus Wahnfried über das Dritte Reich bis zum neuen Bundestag in Bonn. Mit dem Neuanfang der Festspiele, als Wieland und Wolfgang Wagner die Leitung übernehmen, endet die Oper. Auf dem Vorhang projiziert erscheint der Appell von Wolfgang und Wieland Wagner, den sie 1951 anlässlich der Wiedereröffnung der Festspiele an die Festspielbesucher richten: „…von politischen Debatten auf dem Festspielhügel freundlichst Abstand zu nehmen. Hier gilt’s der Kunst.“ So einfach war das damals.
Den „Heiligen Gral“ findet Parsifal (Christopher Ventris) an einer ungewöhnlichen Stelle, nämlich im Plenarsaal des neu gegründeten Bundestages. Ein runder Spiegel gibt oben auf der Bühnendecke alles wieder, was sich unten am Boden zuträgt. Einzug des Chors (Parlamentarier) mit heftigen Diskussionen in dem Plenarsaal der Bundesrepublik. Die Rednertribüne in der Mitte des Plenarsaales – im Spiegel an der Decke – versinkt im Boden und macht dem Telefonzellen-Magenta-Roten Gral Platz. Wenn der Vorhang fällt, sieht das Publikum oben einen Vogel aufleuchten – ein Mittelding zwischen Schwan, Friedenstaube und Bundesadler. Bis zum letzten Akkord strahlend helles Telefonzellen-Magenta-Rosa.
Dieser Schluss ist so schön kitschig, dass er mit minutenlangen Beifallsstürmen bedacht wird. Opulenz bis zum rosaroten Ende.
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Unschwer ist im ersten Akt das Bühnenbild von Heike Scheeleals Villa Wahnfried zu erkennen, vom Park aus gesehen. Wohl jeder Festspielbesucher kennt das Wohnhaus (heute Museum) des Komponisten Richard Wagner, sowie den Blick von seinem Grab auf das Haus. Dieses Grab wandelt sich zum Bett, zum Brunnen, dann zum Plenarsaal… Die Menschenmassen, die Haus und Garten bevölkern, zeigen sich individuell gekleidet wie in der Entstehungszeit des Parsifal, also 1880. Damen der besseren Gesellschaft mit großen Hüten, Herren im Frack und Zylinder, Kinder in Matrosenanzügen. Gemeinsam sind allen die Flügel, die sie auf dem Rücken tragen. Unklar ist, ob es Engelsflügel sind und damit auf die Ewigkeit anspielen (trief), oder ob es Vogelflügel sind, besser gesagt, Schwanenflügel. Das hätte dann einen direkten Bezug zum Parsifal, wie ihn Richard Wagner schrieb.
Klingsor (Thomas Jesatko), der hässliche Böse, erweist sich als Meisterstück der Kostümbildnerin Gesine Völlm. Oben herum ganz Gentleman in Frack, Zylinder und weißem Hemd, ein Bein kokett nach vorn gestreckt. Dieses Bein steckt in einem schwarzen Netzstrumpf mit Strapsen. Einen glühenden Speer in der Hand haltend, wirbelt zu seinen Füßen ein blutrotes Tuch wie Feuer und Flammen auf heißen Kohlen. Kundry (Mihoko Fujimura) erscheint im langen, roten Kleid, danach mit Frack und Zylinder als Lebemann, dann weißgewandet mit langem, roten Haar, um nur einige Umwandlungen zu nennen. Für mich gehören die Blumenmädchen (Julia Borchert, Martina Rüping, Carola Guber, Christiane Kohl, Jutta Maria Böhnert, Ulrike Helzel, Simone Schröder) mit zu den schönsten, die ich je in dieser Oper gesehen habe. Sie tragen Kostüme der Revuegirls in den Wilden Zwanzigern, mit Federboa auf dem Kopf, Pfauenfedern an den Schultern, Straußenfedern ums Hinterteil. Ein Schmetterling mit Riesenflügeln sowie ein buntes Stacheltier buhlen um Parsifal – nicht zu vergessen die schmucken Krankenschwestern. …dass Parsifal bei denen nicht schwach wurde.
Das Lichtdesign hat sich gegenüber dem Vorjahr schon verbessert, könnte aber gern noch ein paar Grad dezenter werden, wenn die knalligen Discofarben sich – besonders im ersten Akt – den zarten Kostümfarben anpassen. Siehe -> Parsifal und seine (auf)reizenden Blumenmädchen
Musikalische Leitung Daniele Gatti Regie Stefan Herheim Bühnenbild Heike Scheele Kostüme Gesine Völlm Dramaturgie Alexander Meier-Dörzenbach Video Momme Hinrichs, Torge Møller Chorleitung Eberhard Friedrich
Besetzung Amfortas Detlef Roth Titurel Diógenes Randes Gurnemanz Kwangchul Youn Parsifal Christopher Ventris Klingsor Thomas Jesatko Kundry Mihoko Fujimura 1. Gralsritter Arnold Bezuyen 2. Gralsritter Friedemann Röhlig 1. Knappe Julia Borchert 2. Knappe Ulrike Helzel 3. Knappe Clemens Bieber 4. Knappe Timothy Oliver 1. Soloblume Julia Borchert 2. Soloblume Martina Rüping 3. Soloblume Carola Guber 4. Soloblume Christiane Kohl 5. Soloblume Jutta Maria Böhnert 6. Soloblume Ulrike Helzel Altsolo Simone Schröder
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Heute wird Richard Wagner 200 Jahre alt. Diesen Geburtstag feiert Bayreuth mit einem Jubiläumskonzert im Festspielhaus. Zur Feier des Tages wird sogar Richard Wagner wieder lebendig. Wer hält in Bayreuth auf dem Marktplatz Hof und gibt den zahlreichen Fernsehsendern in perfektem Sächsisch Interviews? Der Andrang ist groß, denn der elegant gekleidete Herr ist kein Geringerer als Richard Wagner persönlich. Wie vielleicht noch die Ü-100-jährigen wissen, legte er schon immer großen Wert auf Präsenz in den Medien. Das hat sich bis zum heutigen Tag nicht geändert.
Der perfekte Selbstdarsteller Richard Wagner weiß instinktiv, wie er sich in Szene setzen muss. Mit Plastikhund und Bronzedouble vervielfacht sich die fotogene Wirkung.
Währenddessen sind vor dem Festspielhaus schon die Übertragungswagen aufgefahren. Das Geburtstagskonzert wird life in verschiedenen Radio- und Fernsehsendern übertragen.
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Als „legendär“ lässt sich die Bayreuther Inszenierung von Götz Friedrich beschreiben. Wahrscheinlich können sich an diese Aufführung im Jahre 1982 nur noch ältere Bayreuthbesucher erinnern, und die sind bestimmt weiblich. Der böse Klingsor (Franz Mazura) zielt mit dem Speer von oben herab auf den attraktiven, blond gelockten Jüngling Parsifal. Parsifal – gesungen von dem Zehnkämpfer und Tenor Peter Hoffmann – fängt den Speer im Fluge. Wow! Danach flogen die roten Rosen auf die Bühne – geworfen von Damen reiferen Alters. Der „Parsifal“ von Richard Wagner musste in den letzten Jahren einiges aushalten, nicht nur in Bayreuth.
Vier Jahre lang – von 2003 bis 2007 – agierte der Parsifal in der Inszenierung von Christoph Schlingensief als Zuschauerschreck der Bayreuther Festspiele. Weil diese Oper freiwillig kaum jemand mehr sehen wollte, kamen einige Besucher schon nach fünf Jahren in den Genuss von Bayreuth-Karten, während die normale Wartezeit acht bis zehn Jahre beträgt. Nach vier Jahren und immer häufigeren Diese-Oper-bitte-nicht-Wünschen wurde der „Schlingensief-Parsifal“ abgesetzt. Schade, findet Gesine Bodenteich, die die jährlichen Veränderungen im Regiekonzept verfolgte. Noch ein oder zwei Spielzeiten, und es wäre eine Oper draus geworden! Siehe: Parsifal in Bayreuth – Schlingensief, Beuys und der Filz
2008 kam eine neue Parsifal-Inszenierung heraus unter der Regie von Stefan Herheim, dem Meister des Edelkitsches.
Diese opulente Historien- und Kostümoper wurde in den Generalproben 2008 und 2009 mit stehenden Ovationen bedacht. Das heißt, es applaudierten hauptsächlich die Vertreter der Richard-Wagner-Gesellschaft in den ersten Reihen. Hervorragend war die musikalische Leistung der Sänger und des Bayreuther Festspielorchesters unter dem emotionalen Dirigat von Daniele Gatti. Der Bericht zu dieser Oper voller Symbolgehalt – mit Wiedererkennungswert für Historiker und Geschichtsliebhaber – siehe: Parsifals Zeitenfahrt von der Villa Wahnfried zum Plenarsaal des Deutschen Bundestages
Im Frühjahr 2010 bringt die Stuttgarter Staatsoper eine Neuinszenierung des „Parsifal“ heraus. Regie führt Calixto Bieito, bekennendes Missbrauchsopfer, fantasievoller Gewaltverherrlicher und praktizierender Frauenfeind. In der „Jenůfa“ lässt er die Frauen auf der Bühne von allen möglichen Männern von oben bis unten begrapschen. Im „Holländer“ wird die Senta gleich in der Ouvertüre brutal mit Faustschlägen niedergestreckt. Zu der Oper „Parsifal“ gibt die Staatsoper Stuttgart die Warnung aus: „Wir weisen unser Publikum darauf hin, dass es in dieser Inszenierung Szenen expliziter Gewalt gibt und bitten dies beim Besuch mit Kindern und Jugendlichen zu berücksichtigen.“ Mit anderen Worten: „Wer sich so etwas antun möchte und dafür auch noch bezahlt, ist selber schuld!“ Recht haben sie, denn warum sollte sich ein Mensch ohne abnorme Neigungen so etwas freiwillig anschauen? Wir kennen keinen vernünftigen Grund!
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Zum letzten mal in dieser Inszenierung von Tankret Dorst, mit dem großartigen Festspielorchester unter der Leitung von Christian Thielemann.
Siegfried 2010: Mime, der Ungeduldige.
Mime – als Lurch im Tarnanzug – experimentiert im Chemiesaal einer Schule, die aber längst nicht mehr als solche existiert. Erfolglos versucht er, das Schwert Nothung zusammenzusetzen. Sein Kopf schaut aus dem großen weit ausladenden Kragen heraus (Fantasievolle Kostüme von Bernd Ernst Skodzig). Wolfgang Schmidt als Mime spielt den Ungeduldigen, dem langsam die Zeit wegläuft, der erfolglos vor sich hin experimentiert und mit seinem Schicksal hadert.
Siegfried, der muskulöse Halbstarke
Siegfried gegenüber verhält er sich ambivalent. Einerseits fühlt er sich noch als Respektsperson, andererseits hat er Angst vor Siegfrieds (Lance Ryan) derben Streichen. Siegfried, der muskulöse Halbstarke, reißt Mime die Kappe vom Kopf, setzt einen Stock hinein und fegt damit den Boden, während er Mime vorsingt, wie wenig er ihn mag. Mime kriecht auf dem Boden hinter der Kappe her, erwischt sie aber nicht. Kaum hält er die Hand drüber, hat Siegfried sie in Schlangenlinien in eine andere Ecke geschoben.
Vor dem Wanderer entwickelt Mime Respekt, weil der sofort die Fragen beantwortet, die er für schwierig hält. Vorher noch der Überlegene, sinkt er mit jeder Frage des Wanderers in sich zusammen und versteckt sich hinter dem maroden Mobiliar. Albert Dohmen als Wanderer tritt auf mit starker Stimme und weit ausladenden Gesten. Darstellerisch leider nicht ganz so differenziert wie Mime Wolfgang Schmidt.
Im zweiten Akt steht auf der Bühne (Frank Philipp Schlößmann) ein abgeholzter Wald, über den eine Autobahnbrücke verläuft, auf der Arbeiter ein Zelt aufgeschlagen haben. Für sie sind die Götter unsichtbar, genau wie für die Kinder, die spielend durch den Wald toben, während sich das Drama – mit zwei Leichen – abspielt.
Charakterdarsteller und Sänger
Wolfgang Schmidt artikuliert klar, bis in die hinteren Reihen zu verstehen. Deutlich kommen seine Worte im wohlklingendem Tenor bei den Zuhörern an. In früheren Jahren sang er die Partie des Siegfried. Differenziert spielt er Mime, der mit Mimik und Gestik versucht, Siegfried einzulullen, während er davon singt, ihm den Kopf abzuschlagen.
Ähnlich als Sänger und Darsteller agiert Andrew Shore als Alberich, der sich um der Höhle des Drachen herumschleicht, um irgendwie an den Goldschatz heranzukommen. Dieses Brüderpaar ist eine Wucht, nicht nur im Kampf.
Spielfreudig, mit kräftiger Stimme, bringt Lance Ryan als Siegfried die Naivität eines Halbwüchsigen, der zu viel überschüssige Kräfte hat, gut zum Ausdruck. Wie nebenbei erschlägt er Fafner (Diogenes Randes von der Stimme her ziemlich hell). Nachdem er lamentiert, wie widerwärtig ihm Mime ist, ersticht er auch diesen und setzt emotionslos seinen Weg fort.
In „Brünnhildes Erweckung“ spielt sich alles Emotionale in der Musik ab. Brünnhilde (Linda Watson) besticht im dritten Akt nicht so sehr durch ihr Spiel, sondern durch ihren Gesang. Neben ihr lässt auch Lance Ryans Spielfreudigkeit nach.
Regie Tankred Dorst Bühnenbild Frank Philipp Schlößmann Kostüme Bernd Ernst Skodzig Dramaturgie Norbert Abels
Besetzung 2010 Siegfried Lance Ryan Mime Wolfgang Schmidt Der Wanderer Albert Dohmen Alberich Andrew Shore Fafner Diógenes Randes Erda Christa Mayer Brünnhilde Linda Watson Waldvogel Christiane Kohl
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