Kategorie: Kunst – Handwerk – Architektur

Beispiele herausragender, origineller, traditioneller, zeitgenössischer Handwerkskunst – wenn Kopf und Hand zusammen arbeiten.

  • Presse/Bloggertext: Architekturbuch-Rezension

    Presse/Bloggertext: Architekturbuch-Rezension

     

    ✍ Architekturbuch-Tipp: Opera House – Musiktheater Linz

    Linz hat eine neue Oper – und was für eine! Mit Recht sehen es die Linzer als ihr erweitertes Wohnzimmer an, mit Blick auf ihren Volkspark. Vielleicht betrachten sie es sogar als ihr Esszimmer, denn das Restaurant hat täglich geöffnet. Allen Benutzern bietet das Haus viel Komfort – Linzern, Opernpublikum und Mitarbeitern des Opernhauses. Von Dorle Knapp-klatsch

    Das Musiktheater sieht aus, als hätte es schon immer da gestanden und gehörte dorthin.

    Klar teilt es sich in verschiedene Bereiche, für Mitarbeiter und Publikum.  827,5x300Zum Volkspark hin residieren die Besucher der Opern-Vorstellungen und des Restaurants auf dem Dach. Gäste genießen als Zugabe den einzigartigen Blick über die Stadt bis hin zur Donau. Die gläserne Fassade lässt sowohl Licht hinein und bietet von außen einen Blick auf die strukturierte Fassade, die von Weitem wie ein Vorhang wirkt. Im Zuschauerraum können bis zu 1250 Besucher sitzen, und das außerordentlich bequem. Die roten Sitze sind nicht nur gut gepolstert, sondern lassen durch genügend Beinfreiheit die Langbeinigen aufatmen, die vorher immer am Stuhlreihenende sitzen mussten.

    Dabei war es ein schwieriges Grundstück, eher eine überdimensionale Verkehrsinsel.

    Die fünf unterschiedlich langen Seitenwände verlaufen alle an Straßen, eine Seite sogar in Nähe der Eisenbahn. Das mag für die zentrale Lage des Linzer Opernhauses gut sein, für einen Opernbetrieb, bei dem Opernkenner die kleinsten Dissonanzen hören, wird es zur Herausforderung. Dies und andere Probleme lösten die Architekten Terry Pawson & ArchitekturConsult mit Bravour. Der Bühnenraum liegt eingebettet in der Mitte, somit ist schon einmal ein natürlicher Schallschutz da. Trotzdem wurde noch weiter daran gearbeitet. Selbst wenn im Haus mehrere Aufführungen stattfinden, in den Werkstätten die nächsten Bühnenbilder entstehen oder die Bühnentechnik nebenan für die neue Aufführung Kulissen aufbaut, dringt kein Laut hüber und nüber. Der Schallschutz sieht sogar so elegant aus, dass der großzügige Probenraum des Orchesters zum „goldenen Saal“ erklärt wurde. Die dreidimensionale golden schimmernde Oberfläche verändert sich je nach Lichteinfall.

    Und überhaupt das Licht!

    Tageslicht für alle, lautet hier die Devise, zumindest für die Besucher und die Mitarbeiter des Hauses. Für Sänger, Musiker, Ballett herrschen – mit anderen Häusern verglichen – schon fast paradiesische Zustände. Ein heller, weißer Ballettsaal für das Training, natürlich mit Tageslicht. Ebenso der großzügige Chorsaal. Der elegante Probenraum für das Orchester wird nicht nur für Proben des Brucknerorchesters, sondern auch für Kammerkonzerte im intimen Rahmen genutzt. Die Künstlergarderoben erhalten ihr Licht durch Lichtschächte im Dach. Nahe den Künstlergarderoben residiert die Kostümabteilung – so ist der Weg am Kürzesten und die Kommunikation am Schnellsten. Die Werkstätten mit ihren riesigen Abmessungen, wie der Malsaal oder die Schreinerei, liegen auf der anderen Seite. Verwaltung und Intendanz befinden sich weiter oben. Technik und die Tiefgarage, die auch außerhalb der Vorstellungen genutzt werden kann, liegen im Untergeschoss.

    Restaurants mit Blick über die Stadt.

    Ganz oben, auf der Rückseite des Restaurants, liegt die Mitarbeiterkantine, wie immer in solchen Häusern ein Treffpunkt für spartenübergreifende Kommunikation aller Mitarbeiter. Genau wie die Restaurantbesucher haben auch sie einen Blick über die ganze Stadt.

    Judith Eiblmayr berichtet über Bau- und Planungsphase. Sie führt Interviews mit den Architekten Terry Pawson und ArchitekturConsult. Fotos von verschiedenen Bauphasen verdeutlichen dieses prächtige Bauwerk, das in einer relativ kurzen Zeit fertiggestellt wurde.

    Baubeginn 2009 – teilweise Inbetriebnahme 2012 – Eröffnung im Frühjahr 2013.

    „Na bitte, geht doch“, werden jetzt diejenigen sagen, die an die Elbphilharmonie oder die im Verhältnis viel kleinere (fast genau so lang dauernde) Sanierung des Stuttgarter Schauspielhauses denken.
    Besser und zutreffender wäre allerdings: CHAPEAU!

    Überzeugen Sie sich selbst.

    Landestheater Linz

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    Opera House – Musiktheater Linz von ArchitekturConsult | Callwey

  • ✍ Architekturbuch-Tipp: brick ’12 – Ausgezeichnete Ziegelarchitektur international

    ✍ Architekturbuch-Tipp: brick ’12 – Ausgezeichnete Ziegelarchitektur international

    Außergewöhnliche4c0290cf03184c9594ed2195f280a488 neue Architektur mit dem traditionellen Baustoff Ziegel – aus Europa, Afrika, Australien, Amerika, Asien – über den ganzen Erdball verteilt.

    Brick12Einen Ziegelstein kennt jedes Kind – rechteckig, mehr lang als breit, unterschiedlich hoch und meistens rot. Es gibt ihn schon seit Urzeiten fast überall auf der Welt, nämlich da, wo der Boden lehmig ist. Diese Erde wird ausgestochen, in die Form gebracht und getrocknet. Durch das Brennen im Feuer erhält der Ziegel seine rote Farbe und Festigkeit. Der Backstein weist schon durch die Form auf seine Bestimmung hin. Ein Spitzdach drauf und schon kann sich jeder ein Haus vorstellen. Dass aber durchaus andere Formen mit diesem Werkstoff möglich sind, zeigt dieses Buch.

    In Afrika müssen Ziegel nicht unbedingt gleich groß und rechteckig sein, vielmehr sehen sie aus wie kleine und große natürliche Steine. Genau so werden sie verbaut. Nicht akkurat gerade Wände, sondern Rundbauten mit Kuppeln wie Sonnenschirme. In die Zwischenräume kommen die kleinen Steine zur Stabilität. Die Türme, Hallen, Säle wirken mit ihren Gewölben natürlich, einfach rundum organisch.

    Im australischen Melbourne wirkt eine Schule von außen wie ein überdimensionales Band, das zu groß für eine Grundfläche ist. Also wird es in Wellenlinien hineingepasst. Aus der Vogelperspektive sieht es aus wie die Tatze eines Koalabären. Nicht etwa nur rot, sondern auch weiß, grün, schwarz, blau leuchten die Farben der Ziegel – bei wohl permanentem Sonnenschein – die sich farblich sowohl in der Länge als auch in der Breite abwechseln.
    In Leeds ragt ein 22-geschossiger Wohnturm mit dem Namen Candle-House kerzengerade in die Höhe. Jeweils vier Stockwerke stehen auf einer weißen Plattform. Unterschiedlich breite Fenster mit Balkonen sind jeweils gleich angeordnet. Allerdings stehen sie nicht übereinander, sondern leicht versetzt. Dieser Hingucker vermittelt das Gefühl, als ob sich die Kerze nach oben schraubt. Den Abschluss bildet eine nach oben offene Dachterrasse. Mit ebenso offenen Zwischenräumen ab der Bodenplatte. Obwohl die Löcher zwischen den Zinnen zur Hälfte mit Sicherheitsglas geschlossen sind, ist dieser Ausblick nur etwas für Schwindelfreie.

    The Wave – dabei sind es gleich zwei riesige Wellen von der Größe eines Tsunamis, die das Panorama der Seepromenade am dänischen Velje-Fjord bestimmen. Unter den Ziegelwellen liegen die Wohnungen mit verglasten Fronten, die sowohl nach Ost als auch nach West zeigen. Die Ziegelwelle bietet so weit Schutz, dass die Balkone beschattet sind und auch relativ trocken bleiben.
    Wie erzeugt man in einer Ebene eine Berglandschaft? Ganz einfach – nicht der Boden zeigt ein Gefälle, sondern die Häuser mit ihren Grasdächern. Diese begrünten Dächer der lang gestreckten Bauten reichen bis an die Erde und verwachsen da mit dem natürlichen Rasen. Die Dächer sind in sich nicht waagerecht, sondern neigen sich natürlich in verschiedene Richtungen. Auf einer Seite enden sie über der hohen Frontwand mit zwei verglasten Stockwerken zur Waldpromenade hin, als ob sich das Haus im Liegestütz aus dem Boden erhebt – Wahnsinn!!! Und das am Rande einer Plattenbausiedlung in Polen.
    Früher kragten Kräne vom Ufer aus über den Fluss, um die Schiffe zu entladen. Heute stehen in gleicher Form zwei Häuser nebeneinander im holländischen Deveter. Die Wohnungen reichen bis auf den Fluss, allerdings in luftiger Höhe.Vom Balkon aus können die Bewohner den Binnenschiffern direkt in den Kochtopf schauen.

     

    Regional unterschiedliche Dekorationen mit Ziegeln, die ihre Kirchen, Parkhäuser und Wohnungen verschönern. In verschiedenen Gebäuden klingt die alte Formensprache an, und zwar in zeitgenössischem Gewand. Durchbrochene Wände, Vorspringen einzelner Steine, verschiedene Ziegelfarben …
    Es ist eine Lust, diese kreativen Bauwerke zu bestaunen.
    jetzt online bestellen:brick ’12: Ausgezeichnete Ziegelarchitektur international von Wienerberger | Callwey; (18. Mai 2012) | EUR 49,95

     

     

    Haus:
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  • ♀ Wollmarkt in Kirchheim – die Frau spinnt doch wohl!

    ♀ Wollmarkt in Kirchheim – die Frau spinnt doch wohl!

    Und ob sie spinnt, b52605b962724c05a2a08f3cd4aa122cund zwar Wolle. Sie spinnt auf dem Kirchheimer Wollmarkt zur Freude aller, die gern anderen bei der Arbeit zusehen.

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    Früher war es eine Beschäftigung für die Herbst- und Wintermonate. Wenn die Dunkelheit schon früh in die Häuser eindringt, versammeln sich die Frauen des Dorfes in einer Spinnstube. In dieser Lichterstube geht es nicht nur um Geselligkeit, sondern ums Energiesparen – eine aus heutiger Sicht löbliche Tugend. Es wird jeweils nur eine Stube im Dorf erhellt, in der die Frauen zu ihrer abendlichen Wellnesskur inklusive Kulturprogramm in Form von kreativem Erzählen zusammen kommen. Beim Spinnen gleiten die Wollfäden durch die rissigen Finger. Selbst ausgelaugte Waschfrauenhände werden durch das Wollfett wieder glatt. In dieser Wohlfühllaune, die sich durch das gleichmäßige Surren des Spinnrades von allein einstellt, wissen die Hände von allein, was gut für sie ist. Dadurch wird der Kopf frei für allerhand Spinnereien anderer Art. Eine Spinnerin beginnt eine Geschichte zu erzählen, eine andere spinnt sie weiter. Je nach Fantasie entstehen die reinsten Fortsetzungsromane – je nach Alter und Temperament von Schauermärchen bis Liebesromanen. Richard Wagner setzt in seiner Oper „Der Fliegende Holländer“ den Spinnerinnen ein Denkmal.

     Aber nicht nur Frauen suchen Licht, Wärme und Gemütlichkeit.

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    Auch die Schäfer verlassen ab und an ihren einsamen Schäferkarren und treffen sich zum Kulturaustausch in froher Männerrunde. Zusammen singen sie Lieder, die in Versen ihre Arbeitswelt veranschaulichen. Da ihnen der Rhythmus des Spinnrades fehlt, übernimmt ein Schäfer mit seinem wehmütig klingenden Akkordeon diese Aufgabe. In einem vielstrophigen Lied besingen sie ihren besten Freund, den sie einmal bekommen haben, der seitdem immer bei Fuß ist, der sie nie in Stich lässt, egal, wie einsam sie sind und wie schlecht das Wetter auch sein mag. Das ist nicht etwas eine Ode auf den Fußpilz – nein, gemeint ist ihr treuer Schäferhund.

    Ebenfalls nicht trennen können sich diese Autofahrer von ihrem fahrbaren Apartment.

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    Eine blecherne Freundschaft, die über den Kirchheimer Marktplatz rollt und bisher an sämtlichen Autofriedhöfen vorbeirauschte. Gemeinsames rosten  schweißt zusammen.

    Akkordeon:
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  • ✍ Ausflugsführer-Tipp: Baden-Württemberg herzig von Sabine Ries

    ✍ Ausflugsführer-Tipp: Baden-Württemberg herzig von Sabine Ries

    cover.herzig6baa284f3249436f946138046710e11dInsgesamt 33 mehr oder weniger passende Herzangelegenheiten aus Baden und Württemberg bringt Sabine Ries in diesem Reiseführer zusammen.
    Nur für Frauen, und vielleicht deshalb ungemein vergnügt geht es zu beim Bad Cannstatter Fasendorden „Herzklämmerle“. Am „Schmutzigen Donnerstag“, an dem traditionell die Weiber los sind, bekommen wahllos aufgegriffene Männer, die nicht schnell genug weglaufen konnten, von den Ordensfrauen eine Klammer in Form eines Herzens verpasst. Vorher frisieren sie den Männern mit (sauberen) Clobürsten die Haare – falls nicht vorhanden, die Glatze – und heften den Herausgeputzten als Erkennungszeichen für die überstandene Schönheitskur eine Klammer in Herzform ans Revers.

    Echt herzig sieht die Studentenblume aus, die auch noch Herzblatt heißt. Sie ist gar nicht so leicht aufzufinden, vor allen Dingen, da sie nur von Juli bis August blüht. Die Suche danach beschreibt Sabine Ries so spannend wie in einem Krimi – kriegt sie’s oder kriegt sie’s nicht?

    Kulinarisch und süß wird es mit Herzen aus Lebkuchen oder Schokolade, etwas herzhafter schmecken die Schweineherzen und total prickelnd auf der Zunge liegen die Brauseherzen, die in schwäbischen Fabriken im Ländle hergestellt werden und immer noch ihre Abnehmer finden. Älteren Zeitgenossen schlägt das Herz höher, wenn sie an ihre Kindheit und an den Genuss denken. Jetzt steht Ihnen der Sinn eher nach einem Besuch in einer Schnapsbrennerei für Edelbrände – was wäre die Schwarzwälder Kirschtorte ohne Kirschwasser? Wer Sorgen hat, hat auch Likör – wer keine hat, genießt ihn umso besser. Sogar mit einer Herzkirsche in der Mitte und Schokolade drum herum.

    Wer in Heidelberg sein Herz verlieren möchte, kann sich kaum einen heißeren Ort dafür aussuchen. „Das kalte Herz“ findet sich im Hauffmuseum, eine Fachfrau für gebrochene Herzen in Böblingen. Vielleicht kann aber auch ein Kräutergarten im Weinstadt helfen. 260 Heilkräuter – von Frauenleiden bis Erkältung – da wird doch wohl einiges für ganz Herzbeschwerden dabei sein.

    Allzu herziges Baden-Württemberg

    Von Kandern im Schwarzwald, wo Eisenbahnliebhaber ihr Herzblut für den Erhalt der Dampflok opfern bis ins schwäbische Giengen, wo die herzigen Teddys der Magdalene Steiff zu finden sind; von Rotfelden- Ebhausen am Bodensee, wo das Herz für Kamele schlägt, quer übers Ländle bis ins Heimatmuseum Neuhausen am Eck, wo Brautleute sich mit Herzklopfen das Jawort geben, liegt mitten im Kreuzungspunkt, tief im Herzen der Schwäbischen Alb, ein Hohlsystem von Höhlen.

    Für diese Art von herbeigezogenen Herzen kann vielleicht jede Leserin ihre eigenen Herzensangelegenheiten einsetzen.

    Baden-Württemberg herzig: 33 überraschende Ausflugsziele von
    Sabine Ries | Silberburg-Verlag; (April 2012) | EUR 16,90

    Herz:
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  • Wohnbuch-Tipp: Wohnen mit Holz – Konzepte für den Innenraum

    Wohnbuch-Tipp: Wohnen mit Holz – Konzepte für den Innenraum

    14 Wohnprojekte von neuer Klassik, neuer Romantik, neuer Einfachheit. Sie kommen aus verschiedenen Ländern, haben aber eines gemeinsam – luxuriöses258c206afcf94914adb7f8b52bb2c7dc Ambiente. Von elegant bis rustikal reichen die Wohnbeispiele, die Wim Pauwels und Simona Heuberger in diesem beachtlichen Bildband zusammengefasst haben.

    Weiß, vollkommen Weiß strahlt eine Wohnung

    Pauwels Heuberger Wohnen mit HolzWeiße Wände, Boden, Fensterrahmen, Decken, Sessel, Betten, Tisch. Griffe in den Wänden zeigen Schränke an, die sich dahinter verbergen. (Fast) alles Holz ist weiß lackiert. Nur ab und an trägt eine Tür, ein Schreibtisch, ein Bild oder eine Stehlampe Schwarz. Wohnung der Kontraste – Ying und Yang.
    Warme Farben dagegen kennzeichnen ein altes Chalet in den französischen Alpen. Neu renoviert setzt es die Tradition fort, viel naturbelassenes Holz aus der Umgebung einzubinden. Klare Formen ohne Schnickschnack, luxuriös bis ins Detail. Der Kamin aus Naturstein gemauert, Ledersofas, solides getischlertes Hochbett für die Kinder, Marmorbadewanne.
    Manche Einrichtungen wirken etwas nach Reißbrett, wie Theorie ohne Praxisbezug. Wenn eine Küche mit anschließendem Riesentisch in einem breiten Flur steht, wird sie wohl nur für einen Catering-Service genutzt. Wer möchte von seinem Zimmer aus schon auf Kartoffelschalen, ungespültes Geschirr und gebrauchte Töpfe schauen?
    Im einem Bad versprühen graue Wände mit einer Decken-Dusche den Charme einer Gaskammer. Die Ränder der Keramikschale als Waschbecken sehen aus, als ob sie keinen Schubs vertragen, ohne einen Riss zu hinterlassen. Planschen ist verboten, denn sonst steht die Wanne dauerhaft in einer Pfütze – mitten auf dem Tisch.
    Bei einigen Tischen und Bänken aus massiven, alten Holzbohlen spüre ich schon die Spreisel in meinem Finger.

    Ein umfangreicher Fachteil rundet das Buch ab.

    Meine Begeisterung für Holz reicht sehr weit. Allerdings hat sie im Wohnbereich immer vor der Badezimmertüre Halt gemacht. Im Fachteil erfahre ich, dass Holz widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Pilzbefall wird, wenn es auf mindestens 160 Grad erhitzt wird. Ohne Einsatz von Chemie eignen sich einige Hölzer sogar für den Außenbereich.
    Neben Oberflächenbehandlung verraten Wim Pauwels und Simona Heuberger Pflegetipps. Wussten Sie, dass man Holzdellen ausbügeln kann?
    Welches Holz ist das schönste, wärmste, eleganteste, robusteste? Der Fachteil hilft bei der Suche, mit einem handygroßen Farbfoto von jeder Maserung, daneben die Eigenschaften, die Verwendung und Witterungsbeständigkeit. Laubhölzer reichen von Abachi bis Zebrano; Nadelhölzer von Douglasie bis Zeder – einheimische sowie exotische Holzarten.

    Großformatige Fotos auf allen Seiten.

    Ein Fest für Fantasiebegabte. Die Wohnungen sind gerade eingerichtet und noch frei von persönlichen Gegenständen. Somit können die Betrachter sich darin ausbreiten und ihre Lieblingsplätze aussuchen; ihre Bücher in die Regale stellen; den Tisch mit ihrem Kaffeeservice decken, einen Platz für ihre Kräutersammlung suchen…
    Oder geht es nur mir so?

    WOHNEN MIT HOLZ – Konzepte für den Innenraum von Wim Pauwels und Simona Heuberger | Verlag: Callwey

      

    Holz:

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  • Bild des Tages: Dachziegel inwändig statt auswändig

    Bild des Tages: Dachziegel inwändig statt auswändig

    Chancen muss man nutzen!31b15415a3c84c529a0c46b34c221a31

    Am Tag des offenen Denkmals besteht die Gelegenheit, alte Gemäuer von innen zu sehen. Dass ich dabei allerdings die Dachziegel innen statt außen zu sehen bekomme – damit hatte ich nicht gerechnet.

    Glasierte Dachziegel im Kirchheimer Rathausturm

    Wenn die Sonne drauf scheint, leuchten die glasierten Keramikziegel am Rathausturm in Kirchheim unter Teck in allen möglichen Blau-Grüntönen.  Dafür ist er bekannt und nicht umsonst ein dankbares Fotomotiv, besonders wenn zusätzlich am Samstagmorgen um 11 Uhr die Turmbläser den Markt beschallen.


    Den Tag des offenen Denkmals könnte man als Umkehrtag bezeichnen. Einmal können die Fotografen von oben nach unten schauen, oder von innen nach außen.

    Spitze Dachziegel mit Löchern

    Mein Blick und meine Linse bleiben innen haften. Direkt unter dem Dach liegen auf einer Ebene die blauen und grünen Dachziegel nebeneinander gestapelt auf den Holzdielen. Keiner weiß warum. Waren es zu viele Ziegel? Hat der Dachdeckermeister sich verrechnet? Hat die Ziegelei die Glasur als Sonderanfertigung erstellt, die nicht mehr nachgemacht werden kann? Wird schon für den nächsten Sturm vorgesorgt? Rechneten die Stadtväter mit Bruch durch Hagel oder Frostschäden?
    Eines steht fest: Der Kirchheimer Rathausturm wird auch in Zukunft wegen seines blau-grünen Turmes ein beliebtes Fotomotiv bleiben.

    Keramik:

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  • ❢  Markgräfliches Opernhaus in Bayreuth – einzigartiges Weltkulturerbe

    ❢ Markgräfliches Opernhaus in Bayreuth – einzigartiges Weltkulturerbe

    085c935408c34873b5c729347a987533Am 30 Juni 2012 wurde das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth vom UNESCO-Welterbekomitee als „einzigartiges Monument der europäischen Fest- und Musikkultur des Barock“ gewürdigt, also zum Weltkulturerbe eingestuft.

    Mit dem Opernhaus erhöht sich die Liste auf weltweit auf 962 Stätten.

    w.opernhaus.bayreuthEs gehört zu den ganz wenigen barocken Theaterbauten, die noch erhalten sind, und zwar fast im Originalzustand. Es gab zwar genügend andere, vielleicht sogar noch weitaus prunkvollere Bauten aus dieser Zeit. Fast alle sind abgebrannt. Nur Wilhelmines Opernhaus überlebte die feurigen Zeiten im Dornröschenschlaf, und das kam so:
    Wilhelmine vollendete nach vierjähriger Bauzeit 1748 ihr prunkvolles Opernhaus, das sie nach ihrer eigenen Aussage mehr liebte als ihre Tochter – obwohl es zur Verlobung eben dieser Tochter eingeweiht wurde.
    Wilhelmine nutzte dieses barocke Juwel ausgiebig bis zu ihrem Tode 1758. Ihrem Nachfolger fehlte für Kultur das Verständnis. Kurzerhand ließ er das Haus schließen. Als sich die Bayreuther irgendwann auf ihr vergessenes Theater besannen, gab es schon elektrisches Licht, das sofort installiert wurde. So kam Bayreuth im Schlafwagen zu einem prunkvollen Opernhaus – mit einem Minimum an Investitionen.

    Wegen der hervorragenden Akustik wurde das Opernhaus bald wieder bespielt.

    Sogar Richard Wagner vernahm den exzellenten Ruf, musste aber feststellen, dass zwar der Klang hervorragend war, der Orchestergraben aber keinen Platz für ein 120 Musiker starkes Orchester vorweisen konnte. Außerdem wünschte sich der bescheidene Komponist mindestens die vierfache Besucherzahl. 500 Zuschauer waren ihm einfach zu wenig für seine Werke.
    Die Bayreuther wussten schon lange um den Wert ihres barocken Bretterbodens und meldeten ihr Schmuckstück bei der UNESCO zur Aufnahme in die Liste der Weltkulturerben an. Jahre sind damit ins Land gegangen, bis sie endlich an die Reihe kamen.
    Inzwischen waren sie auch nicht faul. Die Oper muss dringend renoviert werden, und die Renovierung wird einige Jahre in Anspruch nehmen. Neben allen unsichtbaren Ausbesserungen wird hier die für alle sichtbare Farbe aufgefrischt. Das preußische Blau soll wieder in vollem Königsblau erstrahlen. Wie zu Wilhelmines Zeiten. Gerade war das Haus zu diesem Zweck geschlossen, da kam die freudige Nachricht aus Sankt Petersburg.

    Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth ist renoviert und kann wieder besichtigt werden – es lohnt sich.

    Barock:

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  • ☛ Bild des Tages: Knöpfe zählen auf dem Kunsthandwerkermarkt in Kirchheim unter Teck

    ☛ Bild des Tages: Knöpfe zählen auf dem Kunsthandwerkermarkt in Kirchheim unter Teck

    7a519f9306e74c4582e47c5f8dfe4304Knöpfe galten lange Zeit als Zahlungsmittel. Pfarrer und Pastoren kannten sie früher sehr gut, denn ein großer Teil der Kollekte bestand daraus.

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    „Ein Knopf, ein Knopf ein Hosenknopf, ein Knopf, der immer knallt“

    Dieser Zungenbrecher kommt mir sofort in den Sinn – leider kennt ihn heute niemand mehr.
    Langsam werden die Knöpfe verdrängt durch Klettverschlüsse, Reißverschlüsse oder Magnetverschlüsse. Doch die Rettung naht. Kunsthandwerker sammeln Knöpfe, stellen sie farblich zusammen und fertigen Schmuck daraus – Armbänder, Halsketten, Ringe. Mann/Frau trägt die Knöpfe nicht mehr auf der Kleidung, sondern auf der Haut!

    So lautet unsere Botschaft an die Knopfträger:

     

    Nachhaltig:
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  • ✒ Designbuch-Tipp: „Büchermöbel“ für Leser und Sammler von Alex Johnson

    ✒ Designbuch-Tipp: „Büchermöbel“ für Leser und Sammler von Alex Johnson

    cover.buechermoebel87f0e94ee2034572b4a929d6ed45c1dfWandregale, Raumteiler, Bücherschränke in Kuhform; Leitersysteme, Dekorationsobjekte mit und für Bücher, Buchhänger wie Kleiderbügel…

    Besitzer von mehr als einem Buch kennen das Problem, vor allen Dingen, wenn noch mehr Bücher dazu kommen. Wohin damit? Irgendwohin, wo man sie schnell zur Hand hat, nicht lange suchen muss – also sein eigenes Ordnungssystem ausleben kann. Für die private Bibliothek fühle ich mich als Fachfrau angesprochen! Dabei achte ich auf Tauglichkeit in der Praxis.

    Praktisch sind die Büchermöbel, besonders die Sessel, von denen verschiedene Variationen vorgestellt werden. Mal ist es ein Gestell aus Regalen, in das ein Sitzplatz mit Lehne eingelassen ist. Allerdings befinden sich Regale leider auch direkt unter dem Fußteil auf dem Boden. Das ist unpraktisch, da die Bücher stark einstauben. Besser gelöst in der Pyramiden-Sessel aus Regalen, die eine Handbreit über dem Boden beginnen. Der gut gepolsterte Sessel sieht aus wie ein Thron. Ein weiterer Sessel wirkt wie eine aus Kästen zusammengebaute Schubkarre. Unter der leicht nach hinten fallenden Sitzfläche ist Platz für ein Rad, mit dem die Bücherschubkarre auch in vollem Zustand mobil bleibt.

    Noch mobiler gibt sich ein mannshohes Bücherrad mit einem Doppel-Rad-Reifen, dessen Speichen als Bücherregal dienen. Die Bücher stehen in der Doppelwand und können von beiden Seiten genutzt werden. Direkt auf der „Regaloberseite“ im hohlen Innenraum lädt die gepolsterte Sitzfläche zum Lesen ein – und zum leichten hin und her rollen. Praktisch, innovativ, formschön – die Bücher stützen sich selbst und können nicht herausfallen. Ideal für lange Flure. So einen Leseflur mit langer Fensterfront wünsche ich mir 😉

    Schräg an die Wand gestellte Leitern, deren Sprossen bis an die Wand reichen und das Regal stabilisieren, sind ideal. Sie müssen nicht befestigt werden, halten sich aber durch ihr Gewicht. Werden die Bretter leicht schräg gestellt, ersetzen sie durch die Schwerkraft die Bücherstützen. Manche Regale sehen aus wie überdimensionale Mikadostäbe. Ein Regal kümmert sich nicht um die Schwerkraft. Wie eine gotische Madonna verteilt es sein Gewicht in S-Form.

    Für die Besitzer kleinerer Bibliotheken bieten sich rein dekorative Lösungen wie einzelne – vor einen Kasten gesetzte – Bilderrahmen an.

    Über 300 Ideen für das Leben mit Büchern stellt Alex Johnson vor – eine fantasievoller als die andere. Sogar die guten alten Wandregale geraten aus ihrer starren Form. Sind sie rund, ersetzen sie die Bücherstützen. Sind sie schräg, werden die Bücherrücken leserlicher…

    Bücher-Möbel: Über 300 Ideen für das Leben mit Büchern von
    Alex Johnson (Autor), Barbara Meder (Übersetzer) | DVA

    Innenarchitektur:
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  • ☛ Mein Lieblingsstück: Die Fächer der Zarentöchter in der Kunstkammer des Landesmuseums Württemberg

    ☛ Mein Lieblingsstück: Die Fächer der Zarentöchter in der Kunstkammer des Landesmuseums Württemberg

    Während im Fruchtkasten die Lieblingsstücke von Museumsbesuchern ausgestellt sind, befindet sich mein persönliches Lieblingsstück gegenüber im Alten Schloss in der Kunstkammer.

    Die Fächer der Zarentöchter.

    w.faecher1Zwei Fächer aus Elfenbein befinden sich in der Kunstkammer der Württembergerbc257cdcd7f444aa96e0c98b87040e3c Herzöge im Alten Schloss in Stuttgart. Sie gehörten den Töchtern des Zaren. Ihre Initialen in kyrillischen Buchstaben – Katharina und Anna – sind in einer Art Medaillon in die Fächer hineingearbeitet, direkt unter der Zarenkrone. Ihr Bruder – Zar Alexander I. – ließ vor über zweihundert Jahren in seinem Auftrag die Welt umsegeln. Von dieser langen Weltreise brachte Adam Johann von Krusenstern, der Leiter der Expedition, verschiedene Gaben aus fernen Ländern mit. Aus China stammen diese aus dem sagenumwobenen Elfenbein gefertigten Radfächer – gearbeitet aus Riesenzähnen eines unvorstellbar großen und gefährlichen Tieres.

    Man stelle sich zwei kichernde junge Mädchen vor…

    In einem gewissen Alter haben sich die Prinzessinen wohl nicht von anderen Backfischen, Teenies oder Girlies unterschieden.
    Als Flirtinstrument ist so ein Fächer nicht zu verachten – durch Blicke über den Spitzen Rand hinaus. Er schafft nicht nur Kühlung, sondern kann auch die errötete Trägerin verbergen.

    Chinesische Handwerkskunst auf dem Elfenbeinfächer.

    Selbst wenn die beiden Zarentöchter den voll aufgespannten Fächer direkt vors Gesicht halten, wird es ihnen nicht langweilig. Chinesische Künstler ritzten in das Elfenbein allerfeinste Landschaften, Pagoden und Szenen, die durch ihre Gesichter, Mimik und Gestik Geschichten erzählen.  Durch die feinen Schlitze im Elfenbein können die Trägerinnen beobachten, was außen vor sich geht, ohne selbst gesehen zu werden. Ideal für junge Mädchen, die auf ihre Bestimmung warten.  Sie werden an ein Königshaus verheiratet, um dadurch die Dynastie zu festigen und das Reich zu mehren.

    w.faecher.quer

    Am dünnen Ende liegen die einzelnen Blätter übereinander – verbundenen durch einen Metallstift. Oben am Rand hält ein Band die Segmente zusammen, Werden die Fächerteile nebeneinander ausgebreitet, ergibt sich eine Radform, wie eine Sonnenblume.

    w.faecher.koecher1 w.faecher.figur .koecher1

    Wird der Fächer nicht mehr gebraucht, findet er seinen Platz in einem dazugehörigen Köcher.

    Diese Schutzhülle entfaltet die gleiche Pracht wie der Fächer. Der Behälter ist ebenfalls aus Elfenbein geschnitzt, mit genauer Passform. Wenn auch nur eines der wertvollen Blätter nicht exakt über den anderen liegt, passt der Fächer nicht in den Köcher. Die kleine Szene mit dem Paar in einem chinesischen Garten (siehe Foto) kann der Künstler wohl nur mit Hilfe einer Lupe gearbeitet haben.

    Katharina heiratete den Kronprinzen Wilhelm von Württemberg.

    Sie könnte ihren Fächer mitgebracht haben. Wieso allerdings der Fächer ihrer Schwester Anna sich in der Kunstkammer befindet, kann nicht einmal die Kuratorin Sabine Hesse sagen. Man weiß nicht genau, ob die Fächer je gebraucht wurden – so gut sind sie erhalten.
    Übrigens – welches ist Ihr Lieblingsstück?

    Fotos: (c) Landesmuseum Württemberg

     

    Tochter:

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