Kategorie: Buch & Kunst

Kultur  Kunst – In dieser Kategorie finden Sie Buchtipps  und Rezensionen, Kritiken, Berichte – von Literatur bis Sachbuch, Darstellungen von unseren Lieblings-Bibliotheken und Filmkritiken.
Lesen Sie Beschreibungen über Design, Kunsthandwerk, Kunst, Handwerk, Architektur. Entdecken Sie, warum wir gern ins Museum gehen.

  • ✍ Buchtipp: Mauersegler – Knaller im letzten Lebensabschnitt

    ✍ Buchtipp: Mauersegler – Knaller im letzten Lebensabschnitt

    Wenn fünfb38b3a2ff0b04e1cb0f89ba8e5b23851 Männer eine Senioren-WG gründen, kann es von den Tücken des Zusammenraufens bis zum allerletzten Ende turbulent zugehen.

    Sie kennen sich seit ihrer Kindheit, und das ist schon sehr lange her.

    cover.mauerseglerDamals waren sie der Schrecken der Schule, wenn nicht des ganzen Städtchens. Ihre beruflichen Wege trennten sich, aber sie fanden mindestens einmal im Jahr zusammen. Ihre Freundschaft überdauerte diverse Partnerschaften und Ehen. Jetzt gründen die fünf Freunde eine Wohngemeinschaft – vollkommen allein in einer komfortablen Villa am Chiemsee – gegenüber von Schloss Neuschwanstein. Sofern die Zahlungen pünktlich eintreffen, sind Kinder aus verschiedenen Ehen, diverse Ehefrauen und Lebensgefährtinnen ganz froh darüber.
    Die fünf Männer sind jedes für sich Originale, die mit der Zeit immer mehr Mödele entwickeln. Heinrich, der Lebensmitteltechnologe, der einst die Leberwurst ohne Leber erfunden hat, schwenkt total um. Im Supermarkt versucht er die Kunden auf den rechten Bioweg zu bringen. Wenn er randaliert, liefert ihn die Polizei in der WG ab. Wilhelm, der Jurist einer Versicherungsgesellschaft, brachte im Laufe seines Berufslebens verschiedene Versicherer um ihr Vermögen, dafür seiner Firma umso mehr. Jetzt haut er kostenlos arme Leute heraus, die von der Versicherung über den Tisch gezogen werden. Siegfried, der Intendant, der sein Leben lang in den Metropolen gern alle und jeden provozierte, führt mit Hingabe Regie im Laien-Bauerntheater. Carl, der Vielverheiratete und Öftervater, war Chefredakteur bei diversen schöngeistigen Magazinen, die alle irgendwann einmal pleite machten. Aus diesen Gründen verfügt er über wenig Geld und kaum Rente. Ernst, der Software-Unternehmer, verfügt dagegen über viel Geld, das er teilweise in die Villa samt komfortablen Umbau in seniorengerechte Wohnungen steckt. Er kann das Programmieren nicht lassen und baut ständig Vereinfachungen ins Haus, die das Leben so lange komplizieren, bis sie wieder deinstalliert sind.

    Ernst programmiert das Todesengel-Programm.

    Irgendwann wird den Fünfen klar, dass sie nicht am Lebensende am Tropf hängen oder geistlos dahinsiechen möchten. Wie immer im Leben möchten sie die Kontrolle auch an ihrem Ende behalten. Jeder darf den Zeitpunkt seines Todes selbst bestimmen. Ernst programmiert das Todesengel-Programm. Jeder gibt ein, wer von den Freunden ihm seinen letzten Trunk verabreichen soll. Keiner darf es vom anderen wissen. Dummerweise trifft es in der Folge immer nur einen, der bald auch nicht mehr mag.
    Als Wilhelm zum Pflegefall wird, suchen sie sich im Internet eine Krankenschwester aus. Die Zeugnisse können sie nicht lesen, denn die Pflegerin kommt aus Kirgisien. Sie gehen rein nach der Optik. Dafür putzen sie das Haus und werfen sich in Schale, bevor sie zum Flughafen fahren, um Katarina abzuholen. Aber von der Frau auf dem Foto fehlt jede Spur. Dafür kommt eine mindestens doppelt so alte und doppelt so breite Frau auf sie zu, die sich als die erwartete Katarina vorstellt. Das Bild war von ihrer Nichte, die es für einen Modelwettbewerb anfertigen ließ.
    Katarina wird zur guten Seele der WG. Sobald ein Zimmer infolge des Todesengel-Programms frei wird, hat Katarina schon einen neuen Bewohner parat. Als einzige Überlebende schreibt sie am Ende das Schlusswort.

    Christof Poschenrieder lässt Bilder im Kopf entstehen.

    Durch die Kraft seiner Worte beschreibt er plastisch die Typen der Senioren-Villa. Vieles ist zum laut herausplatzen, obwohl die Bilder im Hinterkopf lediglich durch die eigene Fantasie hervorgerufen werden. Trotz des Humors kann es auch nachdenklich zugehen, denn von Alzheimer bis zum Schlaganfall sind sämtliche Krankheitsbilder genau beschrieben. Individuelle Zipperlein plagen alle fünf WG-Mitglieder.

    Gleich bestellen:

    Mauersegler von Christoph Poschenrieder, Verlag: Diogenes; (26. August 2015), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3257069340

     

    Elefanten können sehr alt werden, sind eitel und vergessen nichts – bis an ihr Lebensende.

     

    Humor:

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  • ✍ Pinocchio – Buchklassiker aus Italien | Bilderbuch-Tipp

    ✍ Pinocchio – Buchklassiker aus Italien | Bilderbuch-Tipp

    Pinocchio: Für schulmüde Kinder schrieb Carlo Collodi lehrreiche Geschichten. Sie sollten zeigen, was alles passieren kann, wenn Kinder die Schule schwänzen oder sich unartig verhalten. Außer dem erhobenen Zeigefinger steckt noch viel Fabulierkunst in diesem Märchen.

    Pinocchio: Kinder lieben die Geschichten – bis zum heutigen Tage.

    Pinocchio - Buchklassiker aus Italien | Bilderbuch-TippWer die Oper „Pinocchios Abenteuer“ mit Musik von Jonathan Dove im der Oper Stuttgart gehört und gesehen hat, wird mit den Figuren auch gleich Musik verbinden. In diesem Bilderbuch gibt es ein Wiedersehen mit sämtlichen Persönlichkeiten. Der Feuerfresser mit seinen schwarzen Bart, der gutmütig auf Pinocchio schaut. Die grüne Grille, die sich durch die Geschichte hüpft, platziert sich im Buch mal oben, mal links und mal rechts. Alles sind Bekannte bis hin zu der blauen Fee, die sich mütterlich um den kleinen Kerl sorgt. Nicht alle Geschöpfe sehen so lieb aus wie die gute Fee. Verschlagenen blicken die Marder, wenn sie mit ihren spitzen Zähnen und ebenso spitzen Mäulern dem armen Pinocchio gefährlich nahe kommen. Es fällt leicht, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.

    Pinocchio – das ganze Buch ist ein Gedicht

    Nicht nur die charmanten, liebenswerten Zeichnungen, die ganze Aufmachung des großformatigen Buches ist ein Gedicht. Die Geschichte steht nicht etwa nur da, um gelesen zu werden. Text und Illustration bilden eine Einheit. Obwohl der Feuerfresser anfangs groß und furchterregend aussieht, wird er doch im Laufe der Geschichte immer liebenswürdiger. Genau so steht es im Buch. Große Buchstaben drängen sich am Anfang der Seite dicht zusammen. Im Laufe der Geschichte werden die Buchstaben kleiner, der Abstand zwischen den Zeilen dafür umso größer. Die Schrift läuft wie ein Sturzbecher trichterförmig zusammen.
    In der Geschichte mit dem Richter hat die Schrift die Form eines Schlüsselloch, durch das wir ins Gericht schauen.
    Die Taube fliegt ihre Handlung im Text in einer Spirale. Hier muss das Buch mit gedreht werden, wenn man wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht. Und wenn Pinocchio mit dem Hund ins Meer springt, stehen die Buchstaben dieses Ereignisses in Wellen da.

    Pinocchio: Zum 130. Geburtstag des Klassikers wurde 2011 ein Wettbewerb veranstaltet.

    Manuela Adriani gehört zu den Gewinnern. Ihre Illustrationen sind so fein und sensibel, dass ich dieses Bilderbuch nicht nur für Kinder empfohlen mag, im Gegenteil – Erwachsene haben an diesen Zeichnungen genau so viel Freude, können träumen und die Erinnerung an ihre persönliche Geschichte vom Schulschwänzer Pinocchio auffrischen.

    Pinocchio von Manuela Adreani, White Star Verlag Sprache: Deutsch, ISBN-10: 8863122016

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  • ✍ Buchtipp Künstlerinnen: Was ich liebe, gibt mir Kraft

    ✍ Buchtipp Künstlerinnen: Was ich liebe, gibt mir Kraft

    Biografien von zehn großen Künstlerinnen. Bühnenstars aus Oper und Theater erzählen aus ihrem Berufsleben.

    Sie prägten das österreichische Kulturleben.

    Cover: Was ich liebe, gibt mir KraftSie spielten am Burgtheater oder sangen in der Wiener Staatsoper – die Schauspielerinnen Senta Berger, Ernie Magold, Elisabeth Orth, Christine Obermeier, Elfriede Ott, Erika Pluhar, Bibiana Zeller, sowie die Sängerinnen Renate Holm, Christa Ludwig und Hilde Zadek. Christine Dobretsberger interviewte die Künstlerinnen zu ihrem beruflichen Werdegang. Ihr Privatleben spielt kaum eine Rolle. Es ist somit ein Buch, dass sich hauptsächlich an Insider wendet. Theaterfreunde und Opernfreunde erwarten weder Enthüllungen noch Sensationen, sondern möchten die Lebensläufe der Künstlerinnen aus deren eigener Sicht erfahren.

    „Dieses Buch ist mit Liebe gemacht. Das waren meine Gedanken nach der Beendigung der Lektüre. Die Fragen von Christine Dobretsberger sind äußerst klug und sensibel, so dass sich die Persönlichkeit der zehn interviewten Künstlerinnen sehr intensiv entfalten kann.“
    Diese Zeilen schrieb mir der Komponist Xaver Paul Thoma, nachdem er dieses Buch mit Genuss gelesen hatte.

    In ihrem Lebenslauf finden sich Gemeinsamkeiten, obwohl ihre Karriere jeweils individuell verlief.

    Alle zeichnen sich aus durch eine solide Ausbildung, ebenso durch Fleiß und Disziplin während ihrer gesamten künstlerischen Tätigkeit. Über solche Eigenschaften verfügen wahrscheinlich auch noch andere Künstlerinnen, die nicht diesen rasanten Aufstieg hatten und sich jahrelang in Spitzenpositionen halten konnten. Zu allen Künstlerinnen kam in bestimmten Situationen das Glück des Zufalls. Sie waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort und redeten mit den richtigen Leuten. In jeder Biographie finden sich solche Wendepunkte.

    Renate Holm finanzierte ihr Gesangsstudium mit ihrer Arbeit als Zahnarzthelferin.

    1951 gewann sie einen Gesangswettbewerb im Rundfunksender RIAS Berlin. Es folgte eine Blitzkarriere als Schlagerstar. Sie nahm Schauspielunterricht, spielte in einem Film und wurde als Operettenstar entdeckt. Das brachte ihr einen Vertrag in der Wiener Volkssoper ein. Von da aus war es nur ein „kurzer“ Weg zur Wiener Staatsoper. Dieser Karriereweg ist gepflastert mit Schauspielunterricht und Gesangsunterricht bei verschiedenen Lehrern, und das immer während ihrer Tätigkeit im Ensemble.

    Ebenso durchtränkt von Glück und Zufall erscheint die Karriere von Hilde Zadek.

    Sie verdiente sich als ausgebildete Säuglingsschwester und Verkäuferin ihr Gesangsstudium, das sie nach fünf Jahren mit Auszeichnung abschloss. In Zürich setzte sie ihr Gesangsstudium fort und lernte durch Zufall den damaligen Direktor der Wiener Staatsoper kennen, der sie zum Vorsingen nach Wien einlud. Dort kam sie zu einem Zeitpunkt an, als die Titelpartie der Aide neu besetzt werden musste. Sie lernt diese Rolle in fünf Tagen, brillierte dann in der Premiere – ohne eine szenische Probe. Am Tag darauf unterzeichnete sie den Vertrag als Solistin der Wiener Staatsoper, die 25 Jahre lang ihre künstlerische Heimat bleiben sollte. Da spielte viel Glück und Zufall mit, aber auch Können und Disziplin. Nur jemand, der sich mit dem Erarbeiten von Rollen auskennt, wird diesen Gewaltakt verstehen können. Eine Rolle auswendig lernen. Sowohl Text als auch Musik. In fünf Tagen. Das hat nichts mehr mit Glück zu tun. Das ist gewaltiges Können.

    Die unaufgeregte Art von Christine Dobretsberger, die auf Sensationen verzichtet, macht aus diesem Buch ein wirkliches Zeitzeugnis für die Leistungen großer Künstlerinnen.

    Gleich online bestellen: „Was ich liebe, gibt mir Kraft“: Bühnenstars aus Oper und Theater erzählen

     

    Unsere persönlichen Empfehlungen für Freundinnen des Theaters und der Oper

     

    Frau im Buch:
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  • ✍ GAD verleiht Silbermedaille: Das vegetarische Kochbuch

    ✍ GAD verleiht Silbermedaille: Das vegetarische Kochbuch

    Beim 50. Literarischen Wettbewerb der Gastronomischen Akademie Deutschlands gewinnt „Das vegetarische Kochbuch“ eine Silbermedaille – herzlichen Glückwunsch!

    Barbara Bonisolli präsentiert ein Kochbuch, dass sich an Gartenbesitzer und Marktbesucher richtet. Eingeteilt ist es in die Ernte und Reife im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter.

    Ernten und Konservieren

    cover.vegetar.kochbuchEinen großen Wert legt sie auf das Konservieren der Gartenfrüchte, denn zu sämtlichen Jahreszeiten fallen im Garten so viele Früchte an, die in der kurzen Zeit kaum jemand essen kann oder mag. Wer mag schon täglich weiße Johannisbeeren essen? Als Gelee schmeckt es das ganze Jahr über bis zur nächsten Ernte hervorragend. Gartenbesitzer haben es einfach. Genau zum richtigen Zeitpunkt können sie ihre Träuble bei Vollreife pflücken. Tomaten oder Zitronen gehören ebenfalls zu den Saisonfrüchten und Gemüsen. In vielen ihrer Rezepte verwendet die Autorin selbst eingekochtes Tomatenmark oder eingelegte Salzzitronen.

    Und wie es sich für eine Foodfotografin gehört, sind sämtliche Rezepte Gerichte lecker dekoriert ins rechte Licht gerückt – teilweise so inszeniert, dass kaum jemand ans Essen denkt.

    Nicht nur das Essen selbst, die Bilddokumentation fängt schon bei den Gartenarbeiten an.

    Die Leser verfolgen die ersten Pflanzarbeiten im Frühjahr bis hinein in die Erntezeit des Herbstes. Bilder, die Barbara Bonisolli mit Gummistiefeln und Schubkarre zeigen, wie Sie den Honig aus den Waben Schleuder oder strahlend eine Kiste voll Eingekochtem in ihrer Vorratskammer stellt – Stolz wie jede Gärtner-Köchin. Spätestens hier merken die Leser, dass dieses Buch aus der Praxis entstanden ist.

    Kochen für Familie und Gäste

    Sehr persönlich beschreibt sie ihre kulinarischen Vorlieben und die ihrer drei Kinder und der Gäste. Ihre Rezepte sind genauso apart wie teilweise ungewöhnlich. Wie die Zubereitung vom Rhabarberkompott, das im Backofen mit Holundersirup und roten Früchten – für die Farbe – vor sich hingart. Ein sommerliches Basilikumsorbet hört sich zumindest interessant an. Es wird aus Limetten, Weißwein und immerhin ein bis zwei Bund Basilikum hergestellt. Ungewöhnlich, das reizt zum Probieren.
    Wer Kartoffelpuffer liebt und die Abwechslung sucht, kann im Herbst Farbe bekennen. Rote-Bete-Puffer in purpurrot oder Kürbispuffer in orange. Auf einen violetten Flammkuchen dürfen sich Nicht-Traditionalisten freuen. Er besteht nicht etwa aus violetten Kartoffeln, sondern ist ein ganz normaler Flammkuchen, allerdings mit Rotkohl und Feigen.

    Aus der Praxis für die Praxis

    Dieses Buch, mit leicht biographischen Einschlag, vereinigt alles mögliche einer begeisterten Gärtnerin, kreativen Köchin und professionellen Foodfotografin. Es ist Fotobuch, Rezeptbuch, Gartenbuch und Lesebuch in einem Band.

    Das vegetarische Kochbuch
    von Barbara Bonisolli Verlag: Callwey  ISBN-10: 3766721836

     

     

    Hinter diesem Link finden Sie unsere empfehlenswerten Kochbücher

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  • ☛ Lindenmuseum: Stolz und selbstbewusst – Meerfrauen in Japan

    ☛ Lindenmuseum: Stolz und selbstbewusst – Meerfrauen in Japan

    Ab 15. Oktober 2016 im Lindenmuseum in Stuttgart: Meerfrauen trotzen Wind und Wetter. Ihre Berufskleidung besteht seit Jahrhunderten traditionell aus einem Lendenschurz.

    Mit Booten fahren die Meerfrauen hinaus aufs offene Meer.

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    Copyright: Bachmann Eckenstein

    Ohne Atemgeräte tauchen sie in den Pazifik. Um schneller unten zu sein, gleiten sie an Seilen, die mit Gewichten beschwert sind, in die Tiefe. Sie trotzen der Kälte des Wassers, kennen sich aus mit den Gefahren des Meeres, sind wehrhaft und reaktionsschnell. Die begehrten Meereschnecken – Abalone – sammeln sie auf dem Meeresgrund in ihre Deckelkörbe und nehmen auch noch Seetang und Algen mit.

    Meerfrauen sortieren ihre Fänge, bereiten sie vor zum Verkauf.

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    Copyright: Bachmann Eckenstein

    Ihre Tauchgänge gelten frischen Meeresschnecken, aber auch Seetang und Algen werden in der japanischen Küche verwendet. Diese Fangmethode liegt seit Jahrhunderten in den Händen von Berufsfischerinnen, den Meerfrauen. Für den Beruf einer Taucherin müssen die Meerfrauen gesund und kräftig sein, denn ihre aktive Zeit ist begrenzt. Vermutlich dauerte auch ihre Lehrzeit ziemlich lang, um den Gefahren in den Untiefen des Pazifiks trotzen zu können.
    taucherin-und-krake-netsuke-japan-edo-zeit-18-jh-foto-anatol-dreyer-copyright-linden-museum-stuttgartSie sind eine Besonderheit, denn auch in Japan gab es in den vorigen Jahrhunderten wenige Frauen mit eigenständigen Berufen. Immer wieder inspirierten sie Künstler zu Bildern oder figürlichen Darstellungen, meist im Kampf mit den Naturgewalten – wie sich Männer nun mal Walküren und Amazonen so vorstellen 😉

    Eine kleine Figur aus Elfenbein dagegen zeigt eine lächelnde Meerfrau, die eine Riesenkrake im Schoß hält wie ein kleines Kind – das war am Ende des 18. Jahrhunderts.


     

    Neue Ausstellung im Lindenmuseum in Stuttgart: „Oishii! Essen in Japan“ Es Schmeckt mir!

    Japaner zelebrieren das Essen als ein Teil ihres Lebens. Wichtig ist ihnen, dass sämtliche Komponenten harmonisch aufeinander abgestimmt sind. Zum Hauptnahrungsmittel Reis gesellen sich Fisch – von winzigen Sardinen bis zum riesigen Thunfisch – und allerhand tierische und pflanzliche Lebensmittel, die aus dem Meer gefischt werden. Japan ist umgeben von fischreichen Gewässern.

    Einen Einblick in die japanische Esskultur und Zubereitung erhalten Museumsbesucher vom 15.10.2016 bis 23.4.2017 im Lindenmuseum in Stuttgart. Begleitet wird die Ausstellung von diversen Führungen und Vorträgen. Es bleibt nicht bei der Theorie. In Zusammenarbeit mit japanischen Restaurants können Besucher nach einer theoretischen Führung die Japanische Küche in der Praxis testen und beenden mit einem herzlichen „Oishii!“.

     

     

    Mehr über seltene Berufe:

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  • ✍ Roman von Yadé Kara: Café Cyprus – ein Türke in London

    ✍ Roman von Yadé Kara: Café Cyprus – ein Türke in London

    f4364a74fa59448886c5a731282df9ccDer junge Türke Hasan kommt nach London, um die Sprache zu lernen. Sowohl in Istanbul als auch in Berlin hat er jeweils ein Studium angefangen, es aber nicht zu Ende gebracht. Wird er es hier schaffen?

    w.cafe.leer.aussen (4)Die Schriftstellerin Yadé Kara erzählt aus der Perspektive eines jungen Mannes, und das merkt man und frau sofort. Hasan, ihr Ich-Erzähler, vereinigt die weiblichen Seiten in seiner Person. Er ist sensibel, schüchtern und in seiner Berufswahl alles andere als strebsam. Anrührend ist die Liebesgeschichte.  Sein Hoffen und Sehnen, seine Höhen und Tiefen, sein banges Warten auf einen Blick von ihr, sein nie-mehr-sehen-wollen lassen die Leserinnen mit ihm hoffen. Hannah hingegen, seine große Liebe, stellt ihren Beruf und ihre Karriere über alles. Diese Eigenschaft wird sonst eher den Männern zugeschrieben.

    (mehr …)

  • ☛ Museums-Tagung: 2030 – Zur Zukunft kulturhistorischer Museen

    ☛ Museums-Tagung: 2030 – Zur Zukunft kulturhistorischer Museen

    Stuttgart: Was bringt Museumsdirektoren,44603f4d5a35435da5898112fb67c02c Fachwissenschaftler, Hochschulprofessoren im Lindenmuseum zusammen? Hier konferieren sie über die Zukunft der kulturhistorischen Museen 2030.

    Tagungsbeiträge:

    Museums-Tagung: 2030 – Zur Zukunft kulturhistorischer Museen

    Wie der Zukunftsforscher Prof. Dr. Reinhold Popp berichtet, gibt es den professionellen Blick in die Zukunft schon seit ewigen Zeiten. Erst das Orakel von Delphi, danach die Astrologie als anerkannte Wissenschaft, die von der Computerberechnung abgelöst wurde. Sciencefiction ist in der Jetztzeit eine beliebte Literaturgattung. Er stellt klar, dass Zukunftsforschung Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen kann. Allerdings kann sie keine verbindliche Vorhersage für die Zukunft abgeben.
    Prof. Ulli Mayer-Johanssen plädiert dafür, die Kräfte zu bündeln. Jedes Museum darf/soll/muss sein Profil stärken. Die Mitgliedschaft in einem Museumsverband sorgt mit einem gemeinsamen Auftritt für mehr Sichtbarkeit der einzelnen Museen. In der Digitalisierung sieht Prof. Dr. Thomas Tiemeyer die Zukunft der kulturhistorischen Museen 2030, denn dieses Medium bringt die verschiedenen Bevölkerungsschichten zusammen. Traditionell besteht das Museumspublikum aus dem Bildungsbürgertum. Die neuen Medien könnten es mit einer Besuchergruppe bereichern, die bisher Unterhaltung bevorzugte. Überhaupt geht es darum, neue Zielgruppen zu finden, zum Beispiel ganz aktuell bei Menschen mit Migrationshintergrund.

    Auf der Suche nach jungen Museumsbesuchern

    Referentin: 2030 – Zur Zukunft kulturhistorischer Museen

    Auf der „Roten Liste“ bedrohter Kultureinrichtungen sieht Professor Dr. Wolfgang Schneider 5 Museen. Für 2030 wünscht er sich mehr Kooperation der einzelnen Häuser untereinander. Er fordert mehr Kulturvermittlung an den Schulen, von der Politik mehr Geld für Modernisierung, Förderung der Breitenkultur und freien Eintritt für alle.
    Künftige Museumsfachleute bildet Prof. Dr. Barbara Welzel aus. Mit den Studierenden erarbeitet sie neue Formen der Präsentation. Zum Beispiel kann ein Comic über einen mittelalterlichen Ritter junge Menschen eher anlocken als ein Foto der geschnitzten Holzfigur in einem Prospekt.

    „Geld“ im Museum

    Beitrag: 2030 – Zur Zukunft kulturhistorischer Museen

    Wie ein Museum ohne eigene Bestände funktioniert, zeigt Sibylle Lichtensteiger vom Stapferhaus in Lenzburg (Schweiz). Sie bereitet mit ihren Mitarbeitern Themen auf – eines davon heißt „Geld“. Dafür wurden goldfarbene Schweizer Münzen, die zwar schön aussehen, aber kaum einen materiellen Wert haben, auf dem Boden verstreut. Die Besucher baden darin in Gold wie Dagobert Duck. Sie werden danach über ihre Einstellung zum Geld befragt – tja, das Thema ist wohl für jeden nachdenkenswert.
    Dr. Andreas Rudigier betont, wie wichtig sein anspruchsvolles Gebäude – das vorarlberg museum – für die Präsentation ist. Schon aus architektonischem Interesse kommen die Leute.

    Mit offenen und beantworteten Fragen, Statements, Hinweisen endet diese Tagung.

    Bis 2030 könnte sich die Museumslandschaft durch Schließen alter Sammlungen und Eröffnen neuer Sammlungen verändern. Wenn sich keine Nachfolger finden, verschwinden kleine Spezialmuseen, die bisher ehrenamtliche Experten leiteten – einfach altershalber. Andererseits kommen immer neue Privatsammlungen hinzu.

    Spannend wird sein, was von dieser Tagung bis 2030 in die Tat umgesetzt werden kann – die Praxis unterscheidet sich gern von der Theorie.

     


     

     

    Mehr über Geld:

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  • Kunst und Handwerk: Feuervogel auf dem Dosendeckel

    Kunst und Handwerk: Feuervogel auf dem Dosendeckel

    Kleine 7be591ba07994935bebd9ed15497f338Kostbarkeiten finden sich nicht nur auf Flohmärkten. Sie werden auch auf dem Juni-Krämermarkt in Kirchheim unter Teck angeboten.

    Traditionelle Lackmalerei auf Holzdosen.

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    Märchenmotive in filigraner Malerei in aufwendiger Verarbeitung. Der obige Dosendeckel erzählt das Märchen vom Feuervogel, dem Igor Strawinsky ein musikalisches Denkmal gesetzt hat.

    Allerliebste Märchenmotive finden Platz auf einem Dosendeckel.

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    Gemalt wurden sie von Künstlern, die verschiedene Lackschichten eins nach dem anderen auftragen. Diese Dose ist ein Kleinod unter vielen – russische Handwerkskunst vom Feinsten.

    Auf dem Markt warten sie auf Käufer, die diese Kunst zu schätzen wissen.

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    Sie stehen auf einer Standfläche von höchstens einem Quadratmeter, mitten zwischen den bekannten Puppe in der Puppe, die hier eindeutig für den Tourismusmarkt bestimmt sind – direkt vor einer Baustelle.

     

     

     

    Russland:
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  • ✍ Kulturführertipp: Walküre in Detmold von Ralph Bollmann

    ✍ Kulturführertipp: Walküre in Detmold von Ralph Bollmann

    cover.walkueref8400235c8a2434bbb65a75261c4f5ff84 Opernhäuser existieren in Deutschland – fast so viel wie auf dem Rest der Welt. Ralph Bollmann hat sie alle besucht – nicht nur die Häuser, sondern jeweils mindestens eine Vorstellung. Seine Operntour weitete sich aus zu einer Entdeckungsreise durch die deutsche Provinz.

    In Neustrelitz hat es ihn gepackt, als er 1997 –  mehr aus Neugierde denn aus Vorfreude auf einen Operngenuss – einen „Fidelio“ besuchte. Die Inszenierung überzeugte ihn. Oper gehört zur aufwändigsten aller Bühnenkünste. In jeder Aufführung spielt ein Orchester; Chor und Solisten singen ohne technische Verstärker. Auf einen Solisten auf der Bühne kommen 100 plus/minus x Beschäftigte im Hintergrund. In allen Opernhäusern, egal, wie klein oder groß sie sein mögen, sitzt ein Opernorchester – ob wie in Lüneburg mit 29 Musikern, oder in der Dresdner Staatskapelle mit seinen 146 Musikern.

    Niemals kritisiert Ralph Bollmann eine Aufführung in Grund und Boden. Allerdings sind seine Vorlieben schon zu erkennen, nämlich bei den experimentellen und politischen Inszenierungen. Sobald eine Inszenierung gut umgesetzt ist wie in Meiningen oder Frankfurt/Oder, beschreibt er diese Vorstellungen fast enthusiastisch.

    Zahlreiche Sänger, Dirigenten und Regisseure der großen Staatsopern fingen mit festen Engagements in kleinen Häusern an, denn die kleinen Häuser sind die Talentschmieden für die großen. Einige Namen lassen ihn immer wieder aufhorchen, wenn sie in größeren Häusern angekommen sind.

    Ralph Bollmann beschreibt Details. So erfahren die Leserinnen,

    • dass Oper noch zelebriert wird, und dazu gehört nun einmal eine besondere festliche Kleidung. Während in den großen Staatstheatern kaum noch große „Operngarderobe“ angelegt wird, ist es in kleineren Stadttheatern Pflicht.
    • Dass das Opernhaus in Meiningen in Dimension und Stil fast an die Stuttgarter Staatsoper heranreicht.
    • Dass es in Nordhausen nur ein einziges Taxi gibt – in einer Stadt mit 40.000 Einwohnern.
    • Dass der Mannheimer Opernneubau von 1957 alle übrigen Bauten in den Schatten stellt. Nichts lenkt ab von der Kunst – im Zuschauerraum Klappstühle aus Stahlrohr, nackter Estrich – aber ein begeistertes Opernpublikum
    • Dass es in Brandenburg einmal fünf Musiktheater mit eigenem Ensemble gab – heute existiert nur noch eines in Cottbus.
    • Dass Sachsen-Anhalt mittlerweile die Hälfte seiner Musiktheater geschlossen hat.
    • Dass er die letzte Vorstellung des Staatstheaters Frankfurt/Oder sah mit einem beeindruckenden „Rigoletto“
    • Dass der Ballettdirektor des Oldenburger Staatstheaters ein ehemaliger Mitbewohner seines Kreuzberger Hauses war – damals freier Choreograph.
    • Dass die Oper in Schwerin eigene Abwehrstrategien entwickelt, um sich die Zuschauer vom Haus zu halten, aber das trotzdem erschienene Publikum im Parkett zusammenlegt, selbst wenn einige Karten für die Ränge besitzen.
    • Dass ihn ein Orchester mit 46 Musikern in dem Freiberger Opernhaus angenehm überrascht – bei dem Repertoirestück „Faust“ von Charles Gounod.

    Ein Kulturführer durch Deutschland der besonderen Art.
    Besonders beschäftigt Ralph Bollmann sich mit der Geschichte des jeweiligen Opernhauses. Die Leserinnen erfahren die Größe des Hauses, die Zahl der Sitzplätze, die Mitarbeiterzahl und die Besetzung des Opernorchesters. Als Historiker und Politikredakteur sind Ralph Bollmann die Geschichte der jeweiligen Stadt und die aktuellen politischen Ereignisse wichtig– meist wichtiger als die besuchte Vorstellung. Einen großen Abschnitt widmet er der Kulturpolitik der jeweiligen Stadt oder Region. Dieses Buch ist eine Beschreibung von 81 Städten, die eines gemeinsam haben – ein Opernhaus.

    Walküre in Detmold: Eine Entdeckungsreise durch die deutsche Provinz von Ralph Bollmann |Klett-Cotta (November 2011) | EUR 19,95

    Walküre:

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    Walküre in Detmold:

    Eine Entdeckungsreise durch die deutsche Provinz
    von Ralph Bollmann
    Klett-Cotta (November 2011)
    EUR 19,95

  • Gelebte Inklusion in der Bayreuther Stadtbücherei

    Gelebte Inklusion in der Bayreuther Stadtbücherei

    Hoch oben in der Bayreuther Stadtbibliothek befindet sich das Lesecafé Samocca – gelebte Inklusion von Gästen und Beschäftigten.
    Das Besondere: Das Café wird mit Mitarbeitern einer beschützenden Werkstatt betrieben. Diese Arbeitskollegen sind nicht nur kompetent, sondern auch überaus freundlich und zuvorkommend, siehe -> ❢ Bibliothek Bayreuth – mit der Rolltreppe durch den Büchertempel

    Service-Oase Lesecafé in der Stadtbücherei Bayreuth

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    Heute besucht eine Gruppe mit schwer geistig behinderten Menschen das Café. An der Theke sammeln sie sich vor der Kuchenvitrine und bekommen von der Bedienung gleich einen Überblick vom Angebot: „Hier haben wir eine Torte mit Aprikosen. In diesen Kuchen besteht die Füllung aus Sahne – sehr lecker. Die weiße Nachspeise im Glas …“ Mit spitzen Freudenschreien wird dieses Angebot quittiert, mit Gesten und Lauten die einzelnen Vorlieben kundgetan und von der Erzieherin als Bestellung übersetzt. Schnell und routiniert stellen die Service-Kräfte ein paar Tische zusammen und stapeln die überschüssigen Stühle. Dann bringen sie Trinkschokolade für die behinderten Gäste, Cappucino für die Betreuer und natürlich die leckeren Kuchen.
    Genau so selbstverständlich wird diese Gruppe von den Besuchern der Bibliothek Bayreuth aufgenommen. Dieses Café ist offen für alle und jeden. Sie lesen weiter in ihren Zeitschriften, sichten ihren Bücherstapel, unterhalten sich mit den Freunden, die sie hier treffen. Rücksicht auf Mitmenschen gehört hier einfach zum guten Ton.

    Bücherei:
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