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♫ Lucia di Lammermoor: Schnörkellose Konzentration auf das Wesentliche

Lucia di Lammermoor“ Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti

10 Jahre sind inzwischen seit der Aufführung vergangen. Die Erinnerung an eine beeindruckende Inszenierung in der Oper Stuttgart bleibt. Kostüme und Bühnenbild von Olga Motta.

 Weiß strahlt das Empire-Kleid der Lucia (Ana Durlovski), zum Ende hin mit Blut befleckt. So rot wie die Rosen, die an ihrem Hochzeitstag gestreut werden, leuchtet der überdimensionale Schal, ein x-meterlanger Seidenläufer, den Lucia von Anfang bis zum Ende hinter sich herzieht. Dieses lange, blutrote Seidenband begleitet sie zu ihrem Date mit Edgardo (Dmytro Popov), symbolisiert ihre Liebe. Bei der Hochzeit mit Arturo (Joel Prieto) deutet er eine Blutspur an, fällt bei ihrem Tod vom Himmel herab und hüllt sie ein.

Sir Edgardo di Ravenswood dagegen, ihr Geliebter (Dmytro Popov), erscheint im schwarzen Anzug mit weissem Hemd, schwarzem Umhang, schwarzem Reisehut. Lord Arturo Bucklaw (Joel Prieto), Lucias späterer Bräutigam, tritt ganz in Weiss auf, vom Zylinder bis zu den Schuhen.

Von Silbergrau bis Anthrazit kleiden sich die übrigen Darsteller. Lord Enrico Ashton (Tito You) , Lucias Bruder, rote Haare, ganz in Grau; Alisa, Lucias Vertraute (Pia Liebhäuser), Schwarz bis Dunkelgrau; Raimondo Bidebent, Erzieher und Vertrauter Lucias (Liang Li), weisshaarig im grauen Gewand; Normanno, Hauptmann der Truppen von Ravenswood (Hans Kittelmann), kommt Grau-Schwarz daher – durch seinen scharfe Hut gut von den anderen zu unterscheiden.

Ebenfalls von Farbe und Form auf das Wesentliche reduziert Olga Motta die Kostüme des Chors. Die Kostüme der Hochzeitsgäste changieren in allen möglichen Grau-Tönen wie Blaugrau, Violettgrau, Grüngrau. So bildet der Chor keine Masse, sondern eine Ansammlung von Individuen.

Gedeckt sind die Tische der Hochzeitsgesellschaft mit weissen Tüchern. Drum herum falten die Chordamen Servietten, die von Weiss allmählich zu Blutrot übergehen. Auf dieser Tafel, durch diese Tücher, wird Lucia in ihrer Wahnsinnsarie schreiten, ihren Schal-Teppich-Läufer aus blutroter Seide hinter sich herziehend.

Bühnenbild

Wie überdimensionale Triumphbögen erscheinen die Kulissen, oder wie Kulissen in einem Barocktheater (ohne Bäume und Türme), oder wie ausgeschnittene Schuhkartons der Kindertage in Überdimensional, verjüngen sich nach hinten und erzeugen Tiefe und Perspektive. Am Ende dieser Kulissen-Allee leuchtet ein grosser Mond. Er geht auf, wird voller und nimmt wieder ab. Auf- und Abnehmen des Mondes symbolisiert die vergangene Zeit, die die beiden Liebenden gerade besingen. Denken sie an den Abschied, schiebt sich eine immer schwärzer werdende Wolke davor und verdunkelt den Mond.

Übrigens: eine hervorragende Lichtregie von Reinhard Traub, der mit Licht malt wie andere mit dem Pinsel. Bilder dieser Oper verbinden sich mit der Musik und hallen noch lange nach.
Eine gelungene Aufführung.

Schnörkellose Konzentration auf das Wesentliche
Farbige Oper in Rot-Schwarz-Grau-Weiß

Lucia di Lammermoor
Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti
an der Staatsoper Stuttgart
Musikalische Leitung Patrick Fournillier
Regie, Bühne und Kostüme Olga Motta
Licht Reinhard Traub
Chor Michael Alber
Dramaturgie Angela Beuerle

Besetzung
Enrico Tito You
Lucia Ana Durlovski
Edgardo Dmytro Popov
Arturo Joel Prieto
Raimondo Liang Li
Alisa Pia Liebhäuser
Normanno Hans Kittelmann


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Lucia die Lammermoor: