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  • ♫ Inhalt / Handlung: Falstaff – komische Oper von Giuseppe Verdi

    ♫ Inhalt / Handlung: Falstaff – komische Oper von Giuseppe Verdi

    Falstaff hält sich für unwiderstehlich – die Damen von Windsor zeigen ihm mit Witz und Wäschekorb, wo’s langgeht. Verdi erzählt mit Wonne, wie Frauen den dicken Ritter austricksen. Eine Nacherzählung wie eine Kurzgeschichte – ergänzt mit Rezension einer Inszenierung. Von doppelten Liebesbriefen über einen Tauchgang in der Themse bis zur nächtlichen Maskerade bei Herne’s Eiche – Falstaff stolpert vergnüglich durch Verdis letzte Oper. Und wir waren live dabei – mit Blick auf eine spritzige Aufführung zum Mitlachen.

    Erster Akt – Falstaff, wie er leibt und lebt

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    Im Wirtshaus „Zum Hosenband“:
    Sir John Falstaff hat es durch tägliches intensives Training geschafft, seinen Magen mit dem dazugehörigen Körperumfeld auf das XXL-fache auszuweiten. Dieses Training kostet einmal Zeit, die er im Wirtshaus verbringt, wo es gleichzeitig Wein und Essen gibt. Es kostet aber auch Geld, das trotz der geerbten Güter eines Landlords seinem Ende zugeht. Falstaffs Trainingspartner Pistola und Bardolfo besorgen Nachschub, wenn’s gerade eng wird. Da Falstaff gleichzeitig Gerichtsherr ist, müssen sie sich nicht viel Mühe geben. Das bekommt auch Doktor Cajus zu spüren, als er Klage gegen die Beiden erhebt.

    Der Wirt fordert sein Geld – bei Falstaff ist Ebbe im Geldbeutel.

    Inhalt / Handlung: Falstaff - komische Oper von Giuseppe Verdi - Banditen bei Falstaff

    Aber Falstaff hat eine Idee. Ihm fällt seine Wirkung auf Frauen ein, die nur ein stattlicher Mann mit einem derart gepflegten Bauch auf Frauen haben kann. Zwei Damen hätten ihm zugelächelt. Er meinte sogar, in ihren Augen ein Verlangen blitzen zu sehen, als sie seine verwegene Hüfte und den starken, mächtigen Wanst sahen. Ein Mann seines Standes und Alters sprüht vor Reife und Weisheit. Eine Ansicht, die mit ihm viele Männer in den Wechseljahren teilen. Beide könnten seine Trainingseinheiten über ihre reichen Ehemänner finanzieren. Er verfasst einen Liebesbrief gleich in doppelter Ausführung, je einen für Alice Ford und Meg Page. Pistola und Bardolfo sollen sie überbringen. Derartige Dienste gehen den beiden Banditen gegen ihre Ehre, und so trennen sich die Zechkumpane in Unfrieden.

    Liebesbrief 

    In Fords Garten:
    Nicht bedacht hat Falstaff, dass seine beiden Auserwählten gute Freundinnen sind, die sich bei einem Treffen mit Mrs. Quickly und Alices Tochter Nannetta Falstaffs Liebesergüsse gegenseitig vorlesen. Dabei entdecken sie den übereinstimmenden Text beider Briefe. Erst sind sie empört über dieses wandelnde Weinfass, doch dann erkennen sie den Unterhaltungswert und beschließen, es dem unappetitlichen Möchtegern kräftig heimzuzahlen.

    Eifersüchtiger Ehemann

    Bardolfo und Pistola verraten dem eifersüchtigen Ehemann, dass seine Frau ganz wild nach Falstaff ist. Neben unsäglichen Flüchen entwickelt Mr. Ford mit Dr. Cajus, den er sich als Schwiegersohn für seine Tochter Nannetta wünscht, einen Plan, wie sie Falstaff hereinlegen und die Treue ihrer Frauen testen können.

    Nannetta und Fenton

    Nannetta trifft sich nach deren Abgang heimlich mit ihrem Wunschpartner Fenton. Beide verbringen viel Zeit mit gegenseitigen Neckereien – sie turteln sich fortan durch die Oper.

    Zweiter Akt – Mrs. Quickly und Mr. Ford

    Im Gasthaus zum Hosenband:
    Mrs. Quickly bringt Falstaff die Botschaft, dass Alice rasend in ihn verliebt sei. Sie bittet ihn, heute noch zu kommen, da ihr Mann nicht zu Hause sei. Falstaff ist begeistert. Aber es kommt noch besser. Der verkleidete Mr. Ford sucht ihn auf und bittet ihn, Alice zu erobern. Dafür bekommt er einen Beutel Geld. Falstaff kann das doppelte Glück kaum fassen. Schnell wird er diesen Kavaliersdienst erfüllen können. Er verrät dem verkleideten Ehemann, dass Alice ihn eingeladen hat, da ihr Gatte nicht zuhause ist. Während Falstaff sich schön macht, tobt der eifersüchtige Mr. Ford sich musikalisch aus. Danach komplimentieren sich beide zur Tür hinaus.

    Falstaff im Wäschekorb

    Im Hause Ford:
    Alice, Meg, Nannetta und Mrs. Quickly treffen die letzten Vorbereitungen in der Wäschekammer. Als Falstaff erscheint und Alice ohne Umschweife bezirzen will, platzen erst Meg – wie verabredet – dann Mrs. Quickly mit der Schreckensbotschaft vom nahenden Ehemann dazwischen. Nun wird es nicht nur für Falstaff, sondern auch für die Frauen brenzlig. Tatsächlich stürmt Ford mit Dr. Cajus, Fenton, Bardolfo und Pistola sein Haus und lässt kein noch so kleines potenzielles Versteck unbesucht. Den Frauen gelingt es, Falstaff in den für ihn bereitgestellten Wäschekorb unter der Dreckwäsche zu verstecken. Weil es ihm darin zu heiß wird, lassen sie den Korb von den Dienern zur Abkühlung in die Themse kippen. Jetzt weiht Alice ihren kleinlaut werdenden Ehemann in ihr Spiel ein.

    Dritter Akt – Alle gegen Falstaff

    Im Gasthaus zum Hosenband:
    Falstaff kann die Schlechtigkeit seiner Umwelt nicht fassen. Seine Bruddligkeit verflüchtigt sich, je leerer die Weinkanne wird. Und dann kommt auch noch Mrs. Quickly, die ihn im Auftrag von Alice zu einem neuen Rendezvous bittet – um Mitternacht bei der Hernes Eiche. Damit sie ihn erkennen kann, soll er sich als schwarzer Jäger mit einem Hirschgeweih auf dem Kopf verkleiden – das kann lustig werden. Das meinen auch die Lauscher im Hintergrund.

    Mr. Ford plant, seine Tochter Nannetta im allgemeinen Trubel zu überrumpeln und mit seinem Wunschkandidaten Dr. Cajus zu verheiraten. Seine kluge Frau Alice bevorzugt Fenton als Schwiegersohn. Damit steht das Ende schon fest.

    Dritter Akt – Geisterstunde im Park

    Zur Geisterstunde erscheinen der verkleidete Ritter Falstaff und Alice, auf die er sich voller Inbrunst und Leidenschaft stürzen möchte. Da erwacht plötzlich der Wald. Ganz Windsor hat sich als Feen und Geister verkleidet. Unter der Anführung der als Fee Nanetta stürzen sich die Kobolde auf Falstaff, der es langsam mit der Angst zu tun bekommt. Erst an Bardolfos Alkoholfahne merkt er, welches Spiel mit ihm getrieben wird. Damit hat der Spuk sein Ende.

    Doppelhochzeit

    Es warten nur noch zwei verkleidete Paare, die den Ehesegen erbitten. Mr. Ford vermählt beide, obwohl er nur seine als Fee verkleidete Tochter und Dr. Cajus in Mönchskutte trauen wollte. Als die beiden Paare ihre Masken abnehmen, erkennt er, dass er soeben Dr. Cajus mit Bardolfo und seine Tochter Nanetta mit Fenton verheiratet hat. Des einen Pech, des anderen Glück. Falstaff ist froh, dass der Spuk zu Ende ist und er wieder in Ruhe im Wirtshaus trainieren kann. Sein Fazit: „Alles ist Spaß auf Erden, der Mensch als Narr geboren.“

    Falstaff – komische Oper mit Musik von Giuseppe Verdi.
    Das Libretto schrieb Arrigo Boito nach der Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“ von William Shakespeare. Die Handlung spielt in Windsor in England um 1400, die Oper dauert circa 2,5 Stunden. Im Teatro alla Scala in Mailand fand am 9. Februar 1893 die Uraufführung statt.

    Personen:

    Sir John Falstaff (Bariton)
    Mrs. Alice Ford (Sopran)
    Mr. Ford, Alices Gatte (Bariton)
    Nannetta, ihre Tochter (Sopran)
    Fenton, verliebt in Nannetta (Tenor)
    Dr. Cajus, Mr. Fords Wunschschwiegersohn (Tenor)
    Bardolfo, Falstaffs Mitstreiter, Mitesser, Mittrinker (Tenor)
    Pistola, ebenso (Bass)
    Mrs. Quickly, Freundin von Alice Ford (Mezzosopran)
    Mrs. Meg Page, ebenso (Mezzosopran)
    Der Wirt, Falstaffs Page Robin, ein Page bei Ford (stumme Rollen)
    Bürgerinnen und Bürger von Windsor (Chor)



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    Oper Stuttgart: Falstaff – Aristokrat auf Abwegen

    22. November 2013: Falstaff , die letzte Oper von Giuseppe Verdi, in einer Neuinszenierung von Andrea Moses in der Oper Stuttgart, siehe -> Inhalt/Handlung: Falstaff 

    Die Geschichte ist irgendwo in einer undefinierbaren Jetztzeit angesiedelt, in der Handys, Kopfhörer und Motorsägen alltäglich sind. Hölzerne Wände – getäfelt oder mit Lamellen – bestimmen das Bühnenbild von Jan Pappelbaum. Sie werden so verschoben, dass sie jeweils kleinere oder größere Räume bilden. Alices Wäschekorb ist eine Holzkiste, passend zu den Kulissen. Alles wirkt ein bisschen wie die furnierten Schrankwände der siebziger Jahre – gediegen.

    Falstaff – ein Mann mit Charakter

    Trinkend, redend, ratend – Falstaff und seine Komplizen spinnen den nächsten Streich aus.
    Falstaff im Wirtshaus mit Pistola und Bardolfo – beim Tüfteln eines neuen Plans mit feuchten Kehlen.
    Falstaff: Heinz Göhrig (Dr. Cajus), Roland Bracht (Pistola), Maarten Güppertz (Der Wirt (stumme Rolle)), Albert Dohmen (Sir John Falstaff), Torsten Hofmann (Bardolfo) – Foto: A.T. Schaefer

    Passend zu seiner ausdrucksstarken Stimme bringt der Wagner-Sänger Albert Dohmen eine ernstere Komponente in den Charakter des Falstaff. Sein Falstaff nimmt sich ernst und glaubt auch an das, was er singt und darstellt. Selbst wenn er mit Rotweinflecken auf der Hemdbrust, offener Krawatte und heraushängenden Hemdmanschetten dasteht, wirkt er noch längst nicht versumpft. Und wenn er den beiden Banditen Bardolfo und Pistola eine Moralpredigt über die Ehre hält, klingt es sogar seriös. In einem vollkommen verschlammten, ehemals weißen Anzug beklagt er die undankbaren Weiber dieser Welt, die so einen Traummann wie ihn in die Themse schmeißen lassen. Die Krönung des Unverbesserlichen kommt in seinem Schlusssatz: Keiner wäre so klug, wenn er, Falstaff, ihm nicht die Gelegenheit dazu geben würde. Er wirkt wie aus einer anderen Welt – zwar abgestürzt, aber von Kopf bis Fuß der edle Ritter. Der verkleidete Intellektuelle; ganz Aristokrat, aber Manieren und Gesinnung wie ein politisches Stehaufmännchen.

    Falstaff: Sängerinnen und Sänger

    Herr Ford bittet Falstaff um Hilfe – scheinbar demütig, doch mit Hintergedanken im Blick.
    Ford bittet Falstaff um einen Gefallen
    Falstaff: Gezim Myshketa (Ford), Albert Dohmen (Sir John Falstaff) – Foto: A.T. Schaefer

    Das Damenquartett, Falstaffs Zielgruppe, trifft sich beim Joggen – insgesamt eine vergnügliche Clique. Aus Vorfreude auf die Rache für die Plagiatsbriefe singen sie – Treppe runter, Treppe rückwärts wieder hoch – fast wie in einem Musical. Simone Schneider verkörpert die Alice nicht nur durch ihren blühenden Gesang, sondern auch als Darstellerin. Mit ihrem sicheren Auftreten fällt es ihr leicht, dem eingebildeten Sprücheklopfer eins auszuwischen. Die bewegliche Sophie Marilley scheint als dauerkauende Meg deutlich unterfordert. Hilke Andersen verbreitet als Mrs. Quickly mit ihrer tiefen Stimme eine angenehme Ruhe. Warum sie sich später in ein unvorteilhaftes Domina-Lederkleid quetschen muss, weiß wahrscheinlich nur die Kostümbildnerin. Mirella Bunoaica singt und spielt die Nanetta leicht, frisch und temperamentvoll. Die Heiratspläne ihres Vaters kommentiert sie ohne Worte – sie mopst sich auf dem weißen Sofa. Mit Kopfhörern kapselt sie sich pubertär von der übrigen Familie ab. Gergely Németi wirkt als jugendlicher Tollpatsch Fenton etwas steif, dafür mit schöner Stimme. Fenton wird von der durchsetzungsfähigen Nannetta herumgeführt, besser gesagt: verführt. Schmachtend singt er seine Arie für Nannetta.
    Die Stimme von Gezim Myshketa hat einen gewissen Schmelz, der die Emotionen hochkommen lässt. Sein sportlicher Ford agiert mit Selbstbeherrschung in der Sache. Zum Beispiel in der Eifersuchtsszene. Ford platzt fast. Inkognito muss er sich von Falstaff anhören, dass dieser ein Rendezvous mit seiner Frau hat. Falstaff bezeichnet ihn als Dummkopf. Auch das muss er schlucken. Alleingelassen singt er in unterdrückter Wut, reißt sich die Brille herunter, wirft sie auf den Boden, rauft sich die Haare. Gezim Myshketas Stimmfärbung in Verbindung mit der übertriebenen Unterwürfigkeit Falstaff gegenüber lässt keinen Zweifel an seiner Überlegenheit.
    Pistola (Roland Bracht) und Bardolfo (Torsten Hofmann) leben ihre Rollen komödiantisch aus. Bardolfo/Bracht mit speckigen, langen Haaren, Pistola/Hofmann dagegen mit Glatze. Extra wattiert werden müssen beide nicht. Ihr Gegenspieler und Lieblingsopfer Dr. Cajus, ein alternder Junggeselle, wird überzeugend gesungen und gespielt von Heinz Göhrig. Der Wirt (Maarten Güppertz) als allgegenwärtiges Faktotum hält sich im Hintergrund. Sogar italienische Schlager singt er, wenn er den Tisch deckt, sagt aber ansonsten kein Wort. Er deckt den Tisch, räumt wieder ab. Und das alles mit einer Zigarette im Mundwinkel.

    Falstaff: Kostüme von Anna Eiermann

    Mrs. Ford macht dem eitlen Falstaff schöne Augen – die Falle schnappt charmant zu.
    Sie lächelt, er glänzt – doch Mrs. Ford hat mehr im Sinn als ein kleines Techtelmechtel.
    Falstaff: Albert Dohmen (Sir John Falstaff), Christiane Iven – Foto: A.T. Schaefer

    Diejenigen, die wegen einer schöner Ausstattungen in die Oper gehen, kommen in der Szene mit dem herausgeputzten Falstaff (Kostüme Anna Eiermann) und der ebensolchen Alice auf ihre Kosten. Im Hause Ford stehen zwei weiße Designersofas, auf denen sich Alice elegant und sexy in einem purpurroten Umhang zu platzieren versucht. Ab und an öffnet Alice das großzügig ausgeschnittene Cape über ihrem engem Korsagenkleid und lässt weibliche Rundungen blitzen.
    Falstaff ist derart von seinem Rosenstrauß fasziniert, und abgelenkt durch den Kampf mit dem Einwickelpapier, dass er fast vergisst, ihn Alice zu überreichen. Sein Anzug mit blütenweißer Hose, Hemd, Mantel & Schal sitzt wie angegossen. Wie Johannes Heesters sieht er aus, nur in Weiß – der elegante Charmeur.

    Falstaff von Giuseppe Verdi in der Oper Stuttgart
    Musikalische Leitung: Sylvain Cambreling,
    Regie: Andrea Moses
    Bühne: Jan Pappelbaum
    Kostüme: Anna Eiermann
    Licht: Reinhard Traub
    Chor: Johannes Knecht
    Dramaturgie: Wilfried Buchholz, Moritz Lobeck

    Besetzung am 22. November 2013:
    Sir John Falstaff: Albert Dohmen
    Ford: Gezim Myshketa
    Fenton: Gergely Németi
    Dr. Cajus: Heinz Göhrig
    Bardolfo: Torsten Hofmann
    Pistola: Roland Bracht
    Mrs Alice Ford: Simone Schneider
    Nannetta: Mirella Bunoaica
    Mrs Quickly: Hilke Andersen
    Mrs Meg Page: Sophie Marilley
    Der Wirt (stumme Rolle): Maarten Güppertz
    Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart

    Entdecken Sie mit Falstaff“ Verdis kunstvolle Komödie: ein Schelmenstück voller Charme, Frauentrick und nächtlicher Maskerade – von der Wäschekorb‑Hopperei bis zum triumphalen Schlussensemble. Lust auf mehr? Stöbern Sie weiter in unseren Opernwelten!

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    Falstaff:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Der Freischütz – Oper von Carl Maria von Weber

    ♫ Inhalt / Handlung: Der Freischütz – Oper von Carl Maria von Weber

    Der Freischütz muss einen Meisterschuss abgeben, um die geliebte Tochter des Jägers heiraten zu dürfen. Dazu sucht er Hilfe beim Teufel. Das geht fast schief. Besonders eindrucksvoll wirkt eine Opernaufführung im Dunkeln auf einer Freilichtbühne, umgeben von Bäumen.

    Der Freischütz, eine Oper von Carl Maria von Weber, handelt von einem Jäger, der einen Meisterschuss abgeben muss, um die Tochter seines Vorgesetzten heiraten zu dürfen. Um dieses Ziel zu erreichen, bittet er den Teufel um Hilfe. Diese Entscheidung führt beinahe zu einem Desaster. Besonders beeindruckend ist die Inszenierung dieser Oper unter freiem Himmel in der Dunkelheit, umgeben von Bäumen.

    Der Freischütz, eine Oper von Carl Maria von Weber, erzählt die Geschichte eines Jägers, der einen Meisterschuss abgeben muss, um die Hand der Tochter seines Vorgesetzten zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, wendet er sich an den Teufel um Hilfe, was beinahe katastrophale Folgen hat. Besonders beeindruckend ist die Inszenierung dieser Oper unter freiem Himmel in der Dunkelheit, umgeben von majestätischen Bäumen.

    Der Freischütz steht vor einer schicksalhaften Herausforderung: Um die Hand der geliebten Tochter des Jägers zu gewinnen, muss er einen meisterhaften Schuss abgeben. In seiner Verzweiflung wendet er sich an den Teufel, doch dieser Pakt droht, alles zu zerstören. Besonders eindrucksvoll entfaltet sich die Dramatik dieser Oper, wenn sie im Dunkeln auf einer Freilichtbühne aufgeführt wird, umgeben von majestätischen Bäumen, die die Szenerie in eine mystische Atmosphäre tauchen.

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    Aufzug I – der Eremit ahnt Böses voraus.

    Kilian wird Schützenkönig, und nicht etwa der Meisterschütze Max. Das Volk reagiert mit Schadenfreude, Max mit Aggression – bei ihm liegen die Nerven blank. Als er Kilian verprügelt, greift der Jäger Kuno ein und erzählt die alte Sage, die Max‘ Stimmungstief erklärt.

    Sein Großvater erschoss einen Hirschen, ohne dass ein Mensch verletzt wurde. Daraufhin bekam er die Ländereien und die Tochter des Oberjägers zur Frau. Genau das steht Max bevor, denn um seine geliebte Agathe heiraten zu dürfen, muss er vorher einen Meisterschuss abgegeben haben. Ohne diese Prüfungsangst im Hinterkopf wäre es kein Problem gewesen, aber jetzt wird aus dem einstigen Meisterschützen ein Versager. In dieser Situation kommt ihm Kaspar, der dunkle Geselle, gerade recht. Kaspar reicht Max eine Kugel und nötigt ihn, auf einen Adler hoch oben in den Lüften zu schießen – normalerweise ein sinnloses Unterfangen. Aber der Vogel fällt getroffen vor seine Füße. Das überzeugt Max. Er möchte noch mehr dieser Kugeln, um besser zu schießen und Agathe zur Frau nehmen zu können, siehe -> Carl Maria von Webers Freischütz in der Stuttgarter Staatsoper

    Dazu muss er aber in die Wolfsschlucht gehen – um Mitternacht. Die Wolfsschlucht ist für Gespenster und Hexen bekannt. Keiner traut sich da hinein, schon gar nicht um Mitternacht. Max willigt ein, immer seine Zukunft mit Agathe vor Augen.

    Aufzug II – Agathes dunkle Vorahnungen.

    Agathe fühlt sich vom Unglück verfolgt. Erst schenkt der Eremit ihr geweihte Rosen gegen kommendes Leid. Auch als sich dann noch Urgroßvater Kuno von der Wand löst und mitsamt dem Bilderrahmen auf sie drauf fällt, verbessert sich ihre Stimmung nicht, obwohl ihre Freundin Ännchen alles versucht, um sie aufzuheitern.
    Als aber Max – statt mit dem Hirschen als Siegestrophäe – mit ein paar Adlerfedern bei ihr aufkreuzt, kommen ihr erste Bedenken. Als er ihr dann noch erzählt, dass er jetzt noch geht, um den Hirsch aus der Wolfsschlucht zu holen, macht sich bei den beiden Frauen blankes Entsetzen breit. Max ergreift die Flucht (nach vorn).

    Wolfsschlucht, Heimat der Geister und lichtscheuer Gestalten

    Ein Fest für Bühnen- und Kostümbildner, Bühnentechniker, Choreographen und gute Verdienstmöglichkeiten für die Statisterie.
    Max wagt sich in die Wolfsschlucht, in der Kaspar schon mit Samiels böser Hilfe aus Blei und Teufelssprüchen die sieben Zauberkugeln gießt. Die letzte Kugel soll von Höllenkräften gelenkt werden. Samiel möchte damit Max in seine Gewalt bringen. Am nächsten Tag verschießt Max zu Übungszwecken seine Kugeln und behält nur noch eine zurück.

    Aufzug III – Agathes Hochzeitsvorbereitungen

    Der Freischütz erschießt eine Taube

    Agathe sieht sich im Traum als weiße Taube, die, von Max abgeschossen, blutig auf dem Boden landet. Nur mühsam können Ännchen und die Brautjungfern sie aufheitern. Sie singen ihr ein Lied, das schon längst Volksgut geworden ist: „Wir binden dir den Jungfernkranz, aus veilchenblauer Seide …“ Statt eines Brautkranzes wird daraus versehentlich eine Totenkrone. Das praktische Ännchen lässt diese verschwinden und bindet schnell aus den Rosen des Eremiten eine Brautkrone.

    Der Freischütz, sein Meisterschuss und die Folgen.

    Großer Jägerchor stimmt das Publikum auf das kommende Ereignis ein. Fürst Ottokar fordert Max auf, seinen Meisterschuss abzugeben. Als Ziel gibt er eine gerade vorbeifliegende Taube an, hinter der ebenso schnell Agathe mit ihren Brautjungfern erscheint. Max schießt. Aber nicht nur Agathe – wie die Zuschauer es vorhergesehen haben – sondern auch der böse Kaspar fallen zu Boden. Agathe überlebt, durch die Blumen des Eremiten geschützt. Kaspar muss dran glauben. Vorher verflucht er aber noch einmal gründlich Himmel und Hölle. Möglich geworden ist diese Wendung durch den Eremiten, der nach dieser Beinahe-Katastrophe die Tradition des Probeschusses aufhebt. Max bekommt ein Jahr Bewährungsfrist. Bei gutem Betragen darf er danach seine Agathe heiraten.


     Der Freischütz, romantische Oper in drei Aufzügen von Carl Maria von Weber, op. 77.

    Das Libretto stammt von Johann Friedrich Kind. Die Oper wurde am 18. Juni 1821 im Königlichen Schauspielhaus Berlin uraufgeführt. Sie wurde in der Musikkritik schon zu Webers Lebzeiten als die „erste deutsche Nationaloper“ bezeichnet.

    Personen
    Ottokar, böhmischer Fürst (Bariton)
    Kuno, fürstlicher Erbförster (Bass)
    Agathe, die Tochter des Erbförsters (Sopran)
    Ännchen, Agathes Cousine (Sopran)
    Kaspar, erster Jägerbursche (Bass)
    Max, zweiter Jägerbursche (Tenor)
    Ein Eremit (Bass)
    Kilian, ein reicher Bauer (Bariton)
    Vier Brautjungfern (Sopran)
    Samiel, der schwarze Jäger (Satan) (Sprechrolle)
    Erster, zweiter und dritter fürstlicher Jäger (Sprechrollen)


    ♫ Carl Maria von Webers Freischütz in der Stuttgarter Oper

    Über dreißig Jahre alt ist diese Inszenierung von Achim Freyer. Wie so oft ist auch diese Vorstellung am 19. November 2011 ausverkauft!

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    Ist er nicht ein schöner Mann, der Herr Jägerchor-Dirigent? Genau!

    Und er weiß es am Besten. In seinen ausgestopften Krachledernen strahlt er ins Publikum und fuchtelt den Sängern vor der Nase herum. Der Jägerchor wirkt wie aus einem alten Foto entsprungen. Eine Formation voller Individualisten, nach Größe aufgestellt, halb liegend, grüne Jägertracht und rote Weingläser.

    Was fasziniert das Publikum an diesem Dinosaurier, der die anderen Inszenierungen überlebte?

    Das Publikum wird gleich mit Vogelgezwitscher empfangen. Über der offenen Bühne schwebt ein Regenbogen in den strahlensten Farben. Die Farben wiederholen sich an den Seiten in einer bunten Lichterkette – ein bisschen Jahrmarkts-Stimmung. Minimalisten und Ästheten schlucken hier. Da sie aber ihren Eintritt bezahlt haben, setzen sie sich erst einmal. Wie der Herr neben mir, der nach einem entsetzten „Kitsch as Kitsch can“ am Schluss ganz begeistert von dannen zog, denn diese Inszenierung besticht durch stimmungsvolle, märchenhafte Ausstattung und gradlinige Dramaturgie.

    Ein Ännchen zum Verlieben – die aus Südafrika stammende Pumeza Matshikiza.

    Sprühend vor Lebenslust und mit dem Schalk im Nacken versucht sie immer wieder, Agathe aus ihrer trüben Stimmung herauszuholen. So ein wunderschöner Gegenpart zu der Gespenster sehenden Agathe (Michaela Schneider).
    Etwas viel weiße Schminke hatte man heute in der Maske übrig. Die Sänger wirken mit ihren weißen Gesichtern maskenhaft – fast wie in einer Japanoper. Agathe könnte, nachdem das Bild des Urgroßvaters auf sie gefallen ist, als verwundeter Samurei durchgehen – kreidebleich mit blutroten Punkten. Das unterscheidet sie von den kreidebleichen Gesichtern, die alle mit nur jeweils einem roten Punkt auf den Wangen markiert werden. Sie sehen aus  wie Tomatenbäckchen auf Damast-Tischtuch.
    Max (Will Hartmann) kämpft mit heller Stimme für seine Zukunft mit Agathe. Kaspar (Tuomas Matshikiza) legt einen drohenden Unterton in seine Stimme, passend zum Bösewicht. Michael Ebbecke dagegen kann man nichts Böses nachsagen. Den Landesfürsten Ottokar singt er souverän und gütig. Karl-Friedrich Dürr mimt schon seit vielen Jahren den Oberförster Kuno, der mit ihm langsam von der Rolle des Brautvaters in die Rolle des Großvaters übergeht. Mathias Hölle als Eremit steht über Allem. Nicht nur seine sonore Stimme trägt dazu bei, sondern auch seine hohe Gestalt, die durch die Maske noch in die Länge gezogen wird. Spannungsvoll unterstützt das Staatsorchester unter der Leitung von Timo Handschuh mit großer Wirkung das Bühnengeschehen.

    Farbenfreudige Kostüme und ein realistisches Bühnenbild.

    Die Wände sind mit einer Landschaft im Stil der damals populären „Naiven Malerei“ bemalt, in der mittendrin eine Tür aufgeht für Ankunft und Abgang. Mal öffnet sich ein riesiges Fenster und lässt noch eine Landschaft dahinter entstehen. Ein Bühnen-füllendes  Bilderbuchpanorama. Die Wolfsschlucht mit ihren grausigen Fantasie-Gestalten, deren Augen farbig aufleuchten, oder die Kopffüßler werden heute wohl niemanden mehr das Gruseln lehren. Gerade deshalb sind sie so schön.
    Die Kostüme sind den Trachten aus sämtlichen deutschen Regionen entlehnt. Wer von Haus aus keine stattliche Figur mitbringt, bekommt eine Wampe verpasst. Insgesamt alles kernige Figuren.

    Den Inhalt versteht jeder, auch wenn die Handlung nicht bekannt ist.

    Es sind die vielen kleinen Details, die hängen bleiben, wie der Chor der Brautjungfern, deren Lied zu einem typischen Volkslied wurde. Jede Jungfer tritt einzeln hervor, singt ihr Lied und tritt wieder ab – aber wie! Eine mag sich nicht vom Podium trennen, eine kommt zu spät und bringt durch ihren Sprung alle zum Wanken, die nächste ist schüchtern…

    Der Freischütz von Carl Maria von Weber in der Stuttgarter Staatsoper

    Foto: Martin Sigmund
    Besetzung am Samstag, 19.11.2011
    Musikalische Leitung: Timo Handschuh,
    Regie, Bühne und Kostüme: Achim Freyer
    Chor: Michael Alber
    Dramaturgie: Klaus-Peter Kehr

    Ottokar: Michael Ebbecke
    Kuno: Karl-Friedrich Dürr
    Agathe: Michaela Schneider
    Ännchen: Pumeza Matshikiza
    Kaspar: Tuomas Pursio
    Max: Will Hartmann
    Ein Eremit: Matthias Hölle
    Kilian: Daniel Kluge


    #OpertrotzCorona – Freischütz aus der Oper Stuttgart

    #OpertrotzCorona – „Der Freischütz“ als kostenlosen On-Demand-Stream aus dem Stuttgarter Opernhaus. Für diejenigen, die die Oper vorher auf der Bühne sahen und die Stimmen und die Musik des Orchesters hörten, ist es ein Wiedersehen voller Erinnerungen. Deutlich ist zu sehen, welcher Verlust eine entgangene Liveaufführung darstellt. In keinster Weise mit dem Original zu vergleichen.

    Die Freischütz-Oper sah ich einige Jahre nach der Premiere und danach noch mehrere Male.

    Mein damals 10-jähriger Sohn verbrachte die Szene in der „Wolfsschlucht“ hockend auf dem Boden. Nur ab und an lugte er aus der Lücke zwischen den Vordersitzen auf das Bühnengeschehen – immer bereit, sofort wieder in Deckung zu gehen, sobald ein neues Gespenst auftauchte. Der Luftzug, wenn die Wände wackelten, war bis in den Zuschauerraum zu spüren. Die farbigen Lichter reflektierten an den Rängen. In der Fernsehaufzeichnung ist davon leider nichts zu sehen oder zu fühlen.

    Meine Lieblingsstellen haben sich im Laufe der Jahre herauskristallisiert.

    Ein darstellerisches Sahnehäubchen setzte schon immer der Stuttgarter Opernchor oben drauf. Mit der Zeit hat der Dirigent des Jägerchors eine attraktive Wampe bekommen. Die Brautjungfern wurden von Vorstellung zu Vorstellung immer kecker. Mit jedem Sängerwechsel kamen neue Interpretationen dazu.

    #OpertrotzCorona – mein Wunsch für die Zukunft nach Corona:

    Ich möchte die Oper „Freischütz“ in dieser Inszenierung mindestens noch einmal im Original im Opernhaus sehen!

    Der Freischütz, romantische Oper in drei Aufzügen von Carl Maria von Weber, op. 77.

    Im November bleibt das Stuttgarter Opernhaus geschlossen. Das #OpertrotzCorona Online-Programm bleibt bestehen: Jede Woche eine Opern-Aufzeichnung als Video-on-Demand – viel Spaß beim Streamen!


    Der Freischütz:

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  • ♫ Inhalt/Handlung: Das Kind und die Zauberdinge – Oper von Maurice Ravel

    ♫ Inhalt/Handlung: Das Kind und die Zauberdinge – Oper von Maurice Ravel

    Ein rebellisches Kind, verzauberte Spielzeuge und gequälte Tiere – Maurice Ravel entführt uns in seiner Oper ‚L’Enfant et les Sortilèges‘ in eine faszinierende Welt voller Fantasie. Erfahren Sie mehr über diese ‚lyrische Phantasie‘ und ihre beeindruckenden Inszenierungen, die nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene begeistern. Erhalten Sie einen Einblick in die spannenden Aufführungen aus Stuttgart und Düsseldorf.

    Maurice Ravel’s einzigartige Kinderoper: Das Kind und die Zauberdinge

    Diese Oper entführt uns in eine Welt voller Fantasie. Maurice Ravel lässt ein Kind mit antiautoritären Verhaltensweisen in seiner Oper L’Enfant et les Sortilèges / Das Kind und die Zauberdinge von aufgebrachten Spielzeugen und gequälten Tieren in die Ecke treiben.
    Eine lebende Spielwelt Doch diese lebendige Spielwelt erweist sich als wirkungsvolle Erziehungsmaßnahme – und beschert uns fantasievolle Inszenierungen, siehe Inhaltsangabe.

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    L’Enfant et les Sortilèges – Teil 1 – Das Kind und die Hausaufgaben

    Am Schreibtisch sitzt ein Schuljunge und druckst an seinen Hausaufgaben herum, obwohl er lieber spielen möchte.

    Als die Mutter nach ihm schaut, steckt er ihr die Zunge heraus – ein zu Colettes Zeiten unerhörtes Benehmen, das sofort mit Stubenarrest geahndet wird. Das bringt den Hausaufgaben-Verweigerer erst recht in Rage. Er zerdeppert Tasse und Teekanne, quält das im Bauer sitzende Eichhörnchen, zieht die Katze am Schwanz. Und wo er schon einmal so richtig dabei ist, reißt er die Tapete von der Wand und kippt die Standuhr um. Sein Credo, lange bevor es für „antiautoritär“ überhaupt ein passendes Wort gibt, fasst der kleine Satansbraten in folgende Worte: „Ich bin böse und frei!“.

    L’Enfant et les Sortilèges – Teil 2 – Uhr, Prinzessin, Teekanne werden lebendig

    Kaum möchte er sich – erleichtert über das getane Werk – im Lehnstuhl ausruhen, beginnen die Gegenstände um ihn herum lebendig zu werden.

    Eine ständig schlagende Standuhr kommt mit den übrigen zerstörten Gegenständen auf ihn zu, und zwar im Foxtrott-Rhythmus der wilden Zwanziger Jahre. Eine Prinzessin tritt mit Flötenbegleitung aus dem zerfetzten Lesebuch; das Rechenmännchen formuliert im Stakkato die ungeübten Mathematikaufgaben.

    L’Enfant et les Sortilèges – Die Rache der gequälten Tiere.

    Bei einem leidenschaftlichen Katzenduett (miau, miauhmi-au…) verschwinden die Zimmerwände, und der Junge findet sich in der freien Natur wieder. Er lauscht den zauberhaften Gesängen der Insekten, Frösche, Kröten, Eulen
    Als die Tiere ihn bemerken, weint die Libelle über den Verlust des Weibchens, das jetzt tot mit einer Nadel zerstochen im Zimmer hängt. Selbst die Frösche verlassen den Teich und umzingeln mit den anderen Tieren den Quälgeist – der ängstlich nach seiner Mutter schreit – und zählen auf, wie sie von ihm malträtiert wurden. Im allgemeinen Getümmel verletzt sich ein Eichhörnchen und kriecht blutend in die Nähe des Kindes. Spontan verbindet der Junge das Bein mit einem Band.
    Damit ist der Bann gebrochen. Die Tiere nehmen den Jungen in ihre Mitte, begleiten ihn ins Haus und rufen mit ihm nach der Mutter.

    Video-Ausschnitte einer fantasievolle Inszenierung – Theater Erfurt

    Maurice Ravel: Das Kind und die Zauberdinge (Trailer) | Theater Erfurt

    Sidonie-Gabrielle Colette schrieb die Texte zu dieser „lyrischen Fantasie“  schon 1919.
    Maurice Ravel (1875 – 1937) dachte oft daran, fing aber erst ein Dreiviertel Jahr vor der Uraufführung (21. März 1925) an, die Komposition aufzuschreiben. Anscheinend hat ihm das viel Spaß bereitet, denn er verarbeitete darin die aktuellen Modetänze dieser Zeit, sowie Operetten-Elemente, die er wahrscheinlich in „ernsten“ Werken nicht so ohne weiteres untergebracht hätte.

    L’Enfant et les Sortilèges

    L’Enfant et les Sortilèges (Das Kind und der Zauberspuk) „lyrische Phantasie“ in zwei Teilen mit Musik von Maurice Ravel dauert 65 Minuten. Das Libretto schrieb Colette nach ihrer Literarische Vorlage “Divertissement pour ma fille“. Uraufgeführt wurde die Oper in Monte Carlo (Opéra). Es spielt in einem Zimmer und Garten eines Landhauses in der Normandie

    Personen:

    Kind (Mezzosopran), Mutter (Alt), Sessel (Bariton), Standuhr (Bariton), Teekanne (Tenor), Chinesische Tasse (Alt), Feuer / Prinzessin / Nachtigall (Sopran), Hirtin (Sopran), Hirte (Sopran), Prinzessin (Sopran), Kleiner alter Mann / Baumfrosch (Tenor), Tiere, Pflanzen, Möbel (Kinder- / Chor)

    Video-Ausschnitte: L’Enfant et les sortilèges – Kammeroper von Maurice Ravel

    Deutsche Oper am Rhein: L’Enfant et les sortilèges von Maurice Ravel

    Fantasievolle Aufführungen: Das Kind und die Zauberdinge

    Diese „lyrische Phantasie“ wurde auf vielen Bühnen aufgeführt. Häufig punkten sie mit fantasievollen Kostümen. Meistens werden die Aufführungen als Kindervorstellungen inszeniert, jedoch spricht die Inszenierung in Düsseldorf eher Erwachsene an. Lesen Sie dazu die folgenden Rezensionen der Opern Stuttgart und Düsseldorf.


    L’Enfant et les Sortilèges – Oper Stuttgart bis 15.3.2021 online und gratis

    Opernfans haben die Gelegenheit, ihre Lieblingsoper „L’Enfant et les Sortilèges“ aus großen Opernhäusern als Video zu sehen – ortsunabhängig. Sie genießen die Opernaufführung in unterschiedlichen Inszenierungen online als Geistervorstellung, ohne Publikum.

    Verzauberte Welt von Maurice Ravel - Staatsoper Stuttgart Foto: Matthias Baus
    Verzauberte Welt von Maurice Ravel – Staatsoper Stuttgart Foto: Matthias Baus

    Verzauberte Welt von Maurice Ravel – Staatsoper Stuttgart

    Verzauberte Welt von Maurice Ravel - Staatsoper Stuttgart
Claudia Muschio (Das Feuer / Die Prinzessin / Die Nachtigall)
Foto: Matthias Baus
    Verzauberte Welt von Maurice Ravel – Staatsoper Stuttgart
    Claudia Muschio (Das Feuer / Die Prinzessin / Die Nachtigall)
    Foto: Matthias Baus

    Mein persönliches Glanzlicht in dieser Inszenierung heißt Gloria Brillowska. Dabei ist sie keine der Sängerinnen, die mit ihren farbigen und beweglichen Stimmen die Rollen überzeugend umsetzen. Sie ist auch keine Musikerin, die unter dem Dirigat von Dennis Russel Davis mit einem Solo beeindruckt. Gloria Brillowska ist die Schöpferin der fantasievollen Kostüme.

    Verzauberte Welt von Maurice Ravel - Staatsoper Stuttgart Foto: Matthias Baus
    Verzauberte Welt von Maurice Ravel – Staatsoper Stuttgart Foto: Matthias Baus


    Sie schuf „Das Feuer“, das Körper und Arme rot erglühen lässt; „Die chinesische Teetasse“ auf dem Kopf von Maria Theresa Ullrich, die auch „Die Mutter“ und „Die Libelle“ überzeugend singt und darstellt. Die Sänger übernehmen in dieser Inszenierung mehrere Rollen. Wie „Die Teekanne“ mit dem dicken Bauch, die sich zum Frosch wandelt und hüpft; „Der Baum“ breitet seine Äste aus, die statt Finger aus seinen Händen herauswachsen.
    Dieses Video ist ein Versucherle, das Lust macht, in der Oper diese und die anderen Kostüme zu betrachten und die Sängerinnen darin im wirklichen Raum zu hören. Eben das alles in echt zu sehen.

    Information der Staatsoper Stuttgart

    Erstmalig zeigt die Staatsoper Stuttgart eine Preview von Verzauberte Welt mit Maurice Ravels Oper L’enfant et les sortilèges und seiner Märchensuite Ma Mère L’Oyein der Regie von Schorsch Kamerun. Die Produktion sollte im Dezember 2020 Premiere im Opernhaus feiern. Nun ist eine Preview der Produktion als multiperspektivisches Kamera-Spektakel erstmalig und online zu erleben.

    Verzauberte Welt von Maurice Ravel - Staatsoper Stuttgart Foto: Matthias Baus
    Verzauberte Welt von Maurice Ravel – Staatsoper Stuttgart Foto: Matthias Baus

    Schorsch Kamerun erweitert dabei Ravels Musik durch eigene Songs und Texte sowie einen Spielparcours mit 24 StuttgarterKindern und Jugendlichen. Gemeinsam mit erwachsenen Mitstreitenden verwandeln sie einsamen Protest in einen Zauber gegen die Reglementierungen dieser Welt. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Dennis Russell Davies.

    Verzauberte Welt – online bis März 2021

    Verzauberte Welt von Maurice Ravel
    Das Kind und die Zauberdinge (L’enfant et les sortilèges)
    Staatsoper Stuttgart
    Der Stream steht von 19. Februar bis 5. März 2021 zur Verfügung.


    L’Enfant et les Sortilèges – der Stoff, aus dem die Alpträume sind

    Nach einer romantischen, märchenhaften Aufführung der Oper – im Theater an der Wien – blicke ich zurück auf eine Inszenierung mit einer gegenteiligen Aussage. Die Musik bleibt; ebenso die Bilder in meinem Kopf. 

    „Das Kind und die Zauberdinge“ von Maurice Ravel in Düsseldorf

    miau-miauh-au.

    Gespenst, Geist

    Zwei Kater schleichen bedrohlich umeinander herum. Immer haben sie sich im Blickfeld. Sie drehen sich nie die Rückseiten zu, aus Angst, dass der andere ihnen in den Rücken springt. Bei der Gelegenheit heben sie einen Gullydeckel nach dem anderen hoch, bis der Bühnenboden einem Schweizer Käse ähnelt. In zwei dieser Löcher verschwinden sie, nicht ohne vorher oberhalb und unterhalb noch einmal gefährlich zu fauchen. Dieses Katerduett ist zwar leidenschaftlich, aber mitnichten ein Liebesduett. Genau so Furcht einflößend geht es weiter.

    Keine Operninszenierung für Kinder

    Mechthild Hoersch inszeniert diese Oper als einen nicht enden wollenden Albtraum. Selbst am Schluss gibt es keine richtige Auflösung. Die Tiere, die sich vorher noch aggressiv auf das Kind stürzen, es schubsen und stoßen, lassen von ihm ab und reden vor sich hin, dass es doch ein gutes Kind sei. Sie berühren es lediglich nicht mehr, scheinen aber nur eine Pause einzulegen.
    Das Kind (Melanie Lang) ist weder von Mimik, Gestik, Kostüm noch von der Figur her ein Kind. Es ist in gewisser Weise ein Neutrum, eine so-was-kann-jedem-mal-passieren-Figur. Alpträume sind geschlechtsübergreifend und nicht vom Alter abhängig.

    L’Enfant et les Sortilèges: Bühne frei für Nachtgespenster

    Bühnenbild

    Viel zu diesem unwirklichen Eindruck trägt das  Bühnenbild von Stephan Rinke bei – ein Wellblechschuppen, der sich nach hinten hin verjüngt. Dort sitzt das 17-köpfige Orchester, Mitglieder der Düsseldorfer Symphoniker, dieser brillant gespielten Vorstellung. Die Aufführung in diesem Raum wurde nur durch Umarbeitung der Partitur Maurice Ravel’s möglich. Der Komponist Xaver Paul Thoma hat eine Orchester-Reduktion für 17-köpfiges Ensemble geschaffen, die ganz verblüffend die orchestralen Farben der sehr groß besetzten Original-Partitur erhalten hat.
    Der Dirigent Christoph Stöcker führt sicher das ganze Ensemble, obwohl der Sichtkontakt zu den Sängern erschwert wird, denn das Kammerorchester ist hinter den Sängern platziert.

    Bühne, Kostüme, Inszenierung in Düsseldorf

    Zwielicht wie in einer Vollmondnacht beherrscht die Bühne (Licht Darius Kusnik). Sie gleicht dem Innenraum eines Wellblechschuppens, in dem das Kind gefangen ist (Bühnenbild Stephan Rinke). Gestalten steigen aus Luken unterhalb des Orchesterpodiums oder aus Gullydeckeln im Bühnenboden. Zu Beginn wird das Orchester am Ende der Bühne noch von einer lichtdurchfluteten Papierwand verdeckt, hinter der die Mutter (Nassrin Azarmi) als riesige Schattenfigur ihre Strafe verkündet. Danach bekommt das Kind (Melanie Lang) seinen Tobsuchtsanfall und zerstört die im Rahmen hängende Tapete, womit der Blick auf Orchester und Dirigenten (Christoph Stöcker) freigegeben wird.

     Gespenstisch wirken die durchsichtigen Kostüme von Stephan Rinke.

    Hautenge, glänzende Taucher-Anzüge in Rot, Gelb, Blau, Braun tragen die Sänger, die jeweils mehrere Rollen spielen. Je nach Figur ziehen sie ein Kleid, Mantel oder ähnliches darüber, aus durchsichtigem, geisterweißem Gaze. Sichtbar bleiben die dicken Nähte oder weiße Gestelle unter dem gespannter Stoff. Diese Bodys bringen die schleichenden Bewegungen der Katzen (Judita Nagyová und Richard Sveda) voll zur Geltung. Darüber tragen sie durchscheinende Fräcke, deren Frackzipfel mehrere Meter lang und in sich gedreht sind; überdimensionale Schwänze, die dich bei jeder Bewegung um die Beine wickeln. Der Sessel (Lukasz Konieczny) behängt sich vorn und hinten mit einer durchsichtigen Polster-Klappstulle mit eingenähten Knöpfen. Schön, aber bedrohlich wirkt die Prinzessin (Alma Sadé) mit dem durchsichtigen Reifrock, der aussieht wie ein noch nicht bespannter Unterrock. Sie entsteigt einem Rundloch im Boden, hebt die Tapetenfetzen auf und entsorgt sie in einem weiteren Bodenloch. Der Frosch (Dmitry Trunov) wiederum fällt auf durch riesige, dreifingrige Patschen, in denen die eigenen Hände fast untergehen. Lediglich das Feuer (Jaclyn Bermudez) weicht von der weißen Gespensterfarbe ab und zeigt sich in kräftigem Orange. Besonders erwähnenswert sind noch die vielgestaltigen Kopfbedeckungen, realisiert von der Modistin Simone Dali.

    Sehr gut einstudiert

    Von klarer sprachlicher Diktion glänzen Sängerinnen und Sänger, die sich zeitweise in Foxtrottschritten bewegen (Choreografie Carole Schmitt). Der Chor legt sogar ein flottes Zahlenballett aufs Parkett, aufgeregt vom Rechenmännchen (Dmitry Trunov) angetrieben.

     

    L’Enfant et les sortilèges
    Musik von Maurice Ravel
    Libretto von Colette

    Deutsche Oper am Rhein / Central in der alten Paketpost
    Musikalische Leitung Christoph Stöcker
    Inszenierung Mechthild Hoersch
    Ausstattung Stephan Rinke
    Choreografie Carole Schmitt

    Besetzung am 26.3.2010:
    Kind Melanie Lang
    Mutter/Libelle Nassrin Azarmi
    Bergére/Prinzessin/Nachtigall Alma Sadé
    Feuer/Fledermaus/1.Tier Jaclyn Bermudez
    Katze/Eichhörnchen/Die chinesische Tasse Judita Nagyová
    Sessel/Baum/4.Tier Lukasz Konieczny
    Standuhr/Kater Richard Sveda
    Teekanne/altes Männchen/Frosch/3.Tier Dmitry Trunov


    Das geheime Königreich – Oper für Kinder

    Bildband/Fotobuch von Elke Heidenreich; Christian Schuller; Klaus Lefebvre

    Wenn ich begeistert von einer Opernaufführung erzähle, von bunten, fantasievollen Kostümen schwärme, die Effekte (knallen, sich verwandeln) beschreibe, wendet sich Interesse in mitleidiges Lächeln um. Sobald ich erwähne, dass es sich um eine Aufführung der „Jungen Oper“ handelt, der Kinderoper des Stuttgarter Staatstheaters, erlischt das Interesse.
    In dem Bildband Das geheime Königreich Oper für Kinder – von Elke Heidenreich und Christian Schuller, mit Fotos von Klaus Lefebvre – stehen genau die Argumente, die ich in solchen Fällen gern parat gehabt hätte.

    20 Operninszenierungen in einem Buch

    Zwanzig Opern, die in der Kölner Kinderoper in der Yakult-Halle aufgeführt wurden, werden in diesem aufwändigen Bildband vorgestellt. Bis auf zwei Opern sind es ursprünglich „normale“ Opern, die von Christian Schuller verkürzt wurden auf maximal 60 Minuten. Elke Heidenreich richtete den Text neu ein in einer Sprache, die die Kinder verstehen und sich dem Takt der Musik anpasst. Jede Operninszenierung wird mit zahlreichen Fotos von Klaus Lefebvre illustriert. Schon die Kostüme sind Kunstwerke für sich. Es erscheint zwar damit nur die halbe Oper, denn es fehlen Musik und Bewegung, aber die Fantasie arbeitet auf Hochtouren.

    Szenenfotos der Opern – zum Liebhaben

    Die bösen Stiefschwestern – im „Aschenputtel“ von Ermanno Wolf-Ferrari – mit ihren spitzen Nasen, den karierten Kleidern und ebensolchen Handtäschchen, grünen Strümpfen, passenden Schuhen und hochtoupierten Frisuren nerven nicht nur Kinder mit ihrer Arroganz.
    Ein riesiger Wecker auf zwei Beinen, den Arm mit einem Zeiger verlängert, begegnet dem ungezogenen Kind in „L’Enfant et les Sortilèges“ von Maurice Ravel. Eine überdimensionale, hell erleuchtete Tasse mit Untertasse sitzt da, wo bei anderen Leuten Brust und Kopf mit Hut zu finden ist – ebenfalls merkwürdig.
    Zum Repertoire gehört sogar eine Opera Buffa mit dem typischen Inhalt. Alter Mann möchte junge Frau heiraten, die wiederum einen viel besser zu ihr passenden jungen, wenn auch armen Mann liebt. Dieser Liebhaber versucht mit List und Pfiffigkeit, die Heirat zu verhindern. Diese Oper „Scanarell“ von Wilhelm Grosz wurde nach Entenhausen versetzt. Onkel Dagobert sieht mit seinem typisch breiten, sanft gebogenem Entenschnabel genau so aus wie im Comic – vom Kopffederbüschel unterm Zylinder bis zu den Gamaschen. Die junge Frau stellt Daisy dar, ihr geheimer Liebhaber Donald Duck. Auch die Panzerknackerbande und Daniel Düsentrieb kommen darin vor.

    Fazit:

    Zwanzig Operninszenierungen für Kinder, zwanzig Fantasiegebilde, zwanzig Gelegenheiten zum Weiterträumen – auch für Erwachsene. Schon von den Fotos und vom Text her ein Erlebnis.
    …wenn Köln nur nicht so weit weg wäre.
    P.S.
    Aber mir bleibt ja die „Junge Oper“ in Stuttgart

    Das geheime Königreich. Oper für Kinder von Elke Heidenreich; Christian Schuller; Klaus Lefebvre, 208 Seiten, Verlag: Kiepenheuer & Witsch Verlag (27. Juli 2007), ISBN-10: 3462039598

    L’Enfant et les Sortilèges ist eine Oper, die uns in eine zauberhafte Welt entführt und uns mit ihrer lyrischen Phantasie begeistert. Tauchen Sie ein in diese fesselnde Geschichte und lassen Sie sich von den fantasievollen Inszenierungen verzaubern.


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  • ♫ Inhalt / Handlung:  Alcina – Oper von Georg Friedrich Händel

    ♫ Inhalt / Handlung: Alcina – Oper von Georg Friedrich Händel

    Verzauberung, Liebe und ein fataler Fehler – die Oper „Alcina“ entführt in eine Welt voller Magie und Leidenschaft. Begleiten Sie die Göttin Alcina, erfahren Sie mehr über die faszinierende Geschichte aus der griechischen Mythologie und lassen Sie sich von Georg Friedrich Händels Musik verzaubern. Erleben Sie Aufführungen von „Alcina“ in renommierten Opernhäusern wie der Staatsoper Stuttgart.

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    Erster Akt – Ankunft und Verwechslungen auf Alcinas Zauberinsel

    Versteinerte Alcina aus der Oper in der Orangerie im Bayreuther Hofgarten

    Alcina lebt auf einer bezaubernden Insel in einem viel befahrenen Meer. Sie ist selten allein, denn oft stranden Schiffe an ihren Ufern. Die männlichen Besatzungsmitglieder verfallen sofort ihren Reizen und sind damit schon ihrem Untergang geweiht. Sobald sie langweilig werden, verwandelt Alcina sie in Blumen oder Tiere und wendet sich einem neuen Liebhaber zu. Auf diese Weise nimmt ihr Eiland paradiesische Formen an, die wiederum andere Seefahrer anlockt. (Von dieser Art der Liebhaber-Entsorgung können die Kameliendamen nur träumen. Sie müssen sich ihre Blumen für teures Geld kaufen und werden ihre abgelegten Liebhaber manchmal nur schwer los.)

    Aber Alcina macht einen folgenschweren Fehler. Sie verliebt sich in Ruggiero, und der sieht nur noch Alcina. Seine Braut Bradamante hat er darüber vollkommen vergessen, siehe ->Alcina – Oper im Rahmen
    Umgekehrt aber nicht, denn Bradamante reist ihm in den Kleidern ihres Zwillingsbruders Ricciardo nach, um ihn wieder zurück zu holen. Das Gleiche hat auch ihr Begleiter Melisso vor, denn er braucht den tapferen Helden Ruggiero, um einen Krieg zu gewinnen.
    Auf der Insel begegnen sie zuerst Alcinas Schwester Morgana, die sich sofort in den schönen Ricciardo/Bradamante verliebt. Die/der muss mit ansehen, wie ihr Verlobter Ruggiero mit Alcina herumturtelt. Selbst als sie/er sich ihm in einem ruhigen Moment zu erkennen gibt, will Ruggiero nichts von ihr wissen und hält Bradamante für ihren Zwillingsbruder.

    Es tröstet sie nicht, dass Morgana ganz wild nach ihr/ihm ist, denn deren Verlobter Oronte lässt seine Eifersucht an Ruggiero ab. Ihm erzählt er, dass Alcina sich in Ricciardo verliebt hat. Es würde ihm wohl bald so ergehen wie den anderen Männern – er wird verzaubert. Das zwingt Ruggiero zum Handeln. Er verlangt von Alcina, dass die, um ihm ihre Liebe zu beweisen, Ricciardo in ein Tier verwandelt. Hier greift Alcinas Schwester Morgana ein, denn sie findet Bradamante/Ricciardo reizvoller als Oronte, ihren langweiligen Verlobten.

    Zweiter Akt – Entzauberung, aber noch kein Ende in Sicht

    Melisso steckt Ruggiero einen Ring an den Finger, der Alcinas Zauberbann löst. Gleichzeitig putzt er ihn nach allen Regeln eines Despoten herunter und befiehlt ihm, sofort für ihn in den Krieg zu ziehen. Außerdem soll er sich mit Bradamante versöhnen. Hätte Ruggiero ja gern gemacht, aber Bradamante begehrt ihn – nach der Abfuhr – nicht mehr. Trotzdem bereiten sich alle auf die Flucht vor. Der eifersüchtige Oronte bemerkt es und petzt. Alcina ist wütend und plant, die ganze treulose Gesellschaft in Tiere und Blumen zur Dekoration ihres Gartens verwandeln – aber es geht nicht mehr. Weil sie sich in Ruggiero verliebte, sind ihr zur Strafe ihre Zauberkräfte abhanden gekommen.

    Dritter Akt – Alles kehrt zurück in seinen Lauf

    Alcina Oper versteinertes Pferd

    Bradamante erkennt die wahre Identität des schönen Jünglings und hält sich doch lieber an ihren Oronte – besser einen langweiligen Liebhaber als gar keinen. Oronte ziert sich zwar noch etwas, aber aus dem selben Grund versöhnt er sich wieder mit Bradamante. Wie sich später zeigen wird, was das nicht nötig.
    Alcina will Ruggiero auf der Insel halten, der aber sucht das Weite mit Bradamante. Melisso teilt Ruggiero mit, dass die Zauberinsel von bewaffneten Truppen umzingelt ist, worauf Ruggiero das Kommando übernimmt und Alcina besiegt. Sie versucht noch, ihn zur Umkehr zu bewegen, denn so schlecht hatte er es doch nicht bei ihr. Auch Morgana beschwört Bradamante/Ricciardo – zu spät für beide. Mit dem Zauberring befreien Ruggiero, Bradamante und Melisso die Verhexten und stellen die alte Ordnung wieder her.
    Von den beiden Frauen Alcina und Morgana ist nichts mehr zu sehen. Plötzlich gibt es auf der Insel keine Blumen mehr, sondern nur noch Männer.
    Ist das besser?*

    *Anmerkung der Erzählerin

    Alcina (HWV 34), eine Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel.

    Die Handlung entführt uns in ein Zauberland während der Kreuzzüge im Mittelmeerraum. Alcina, eine mächtige Göttin, verzaubert Männer und führt ein Leben voller Illusionen. Doch sie begeht einen folgenschweren Fehler, der ihr schließlich zum Verhängnis wird. Das Libretto wurde von Antonio Marchi nach einer literarischen Vorlage von Ludovico Ariost geschrieben. Am 16. April 1735 fand die Uraufführung dieser außergewöhnlichen Oper im Theatre Royal in Covent Garden, London, statt.

    Personen
    Alcina, eine Zauberin (Sopran)
    Morgana, Alcinas Schwester (Sopran)
    Ruggiero, ein junger Held (Mezzosopran-Kastrat)
    Bradamante, Ruggieros Braut (Alt)
    Oronte, Feldhauptmann Alcinas (Tenor)
    Melisso, der Begleiter Bradamantes (Bass)
    Oberto, Sohn des Paladins Astolfo (Knabensopran)
    Ritter, Krieger, Geister, Volk (Chor)


    Weitere Aufführungen der Oper „Alcina“

    Die Oper Alcina ist ein Meisterwerk, das bis heute die Zuschauer in seinen Bann zieht. Mit ihrer mitreißenden Musik und der packenden Handlung bietet sie ein unvergessliches Erlebnis für Opernliebhaber. Tauchen Sie ein in die zauberhafte Welt von Alcina und lassen Sie sich von der Magie der Musik verführen.

    Alcina – Oper (Stuttgart) im Rahmen

    Insgesamt ist Alcina eine Oper, die mit ihrer fesselnden Handlung und der beeindruckenden Musik von Georg Friedrich Händel begeistert. Die Inszenierung in der Staatsoper Stuttgart hat sich als großer Erfolg erwiesen und wird immer wieder aufgeführt. Die Rahmenhandlung bleibt dabei unverändert, lediglich die Sänger wechseln von Vorstellung zu Vorstellung. Die Oper erzählt eine Geschichte voller Leidenschaft, Betrug und der Suche nach wahrer Liebe. Mit ihrer mitreißenden Musik und den talentierten Sängern bietet sie ein unvergessliches Erlebnis für Opernliebhaber.

    Wiederkehrende Erfolge: Alcina im Repertoire der Staatsoper Stuttgart

    Die Inszenierung der Opern war ein solcher Erfolg, dass die Oper immer wieder ins Programm genommen wird. Die Rahmenhandlung, siehe unten, bleibt die Gleiche. Es wechseln dann von Vorstellung zu Vorstellung jeweils die Sänger.

    „Warum liegen so viele Schuhe auf der Bühne?“ „Wird auf Original-Instrumenten gespielt wie zu Händels Zeiten?“ Diesen Fragen stellen sich die Regisseure Jossi Wieler, Sergio Morabito und Mitwirkende am Anschluss an die Vorstellung.  Erst eine Einführung, dann dreieinhalb Stunden Oper – ein abendfüllendes Programm für alle Opern-Interessierten, die von Anfang bis Ende dabei sind.
    Tatsächlich spielen im Orchester selten zu hörende Instrumente wie Cembalo, Laute und Blockflöten mit. Begeistert zeigt sich der Dirigent Sebastian Rouland vom Stuttgarter Opernorchester, denn Händel ist sehr schwer zu spielen. Aber: „…die Musiker sind professionell und haben den Ehrgeiz, in jeder Vorstellung ihr Bestes zu geben.“

    Stuttgarter Opernensemble.

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    Bis auf Myrtò Papatanasiu, die umjubelte Alcina des Abends, kommen alle Sängerinnen und Sänger aus dem Ensemble der Stuttgarter Oper. Koloraturen, das Hauptmerkmal der Gesangspartien dieser Oper, beherrschen sie exzellent. Sie singen nicht nur, sondern zeigen sich auch spielfreudig. Stanley Jackson entwickelt sogar komödiantisches Talent. Als Oronte warnt er vor den Reizen der Frauen. Zur besseren Illustration spielt er es in einer Striptease-Szene vor. Echt sexy, wie sie (die Frauen) seiner Meinung nach,  die armen Männer becircen. Selten sieht frau auf der Opernbühne einen Mann so erotisch knisternd seine Socken ausziehen – zuletzt Heinz Görig als Pedrillo. Das liegt aber bestimmt schon über zwanzig Jahre zurück.

    Ein schönes Paar.

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    Alcina (Myrtò Papatanasiu) und Ruggiero (Sophie Marilley) – jung und verliebt und zu Schabernack aufgelegt, siehe -> Inhalt / Handlung: Alcina.
    Dann folgt Ruggieros Umschwung vom Verliebten zum großen Zweifler, der eifersüchtig auf Rache sinnt. Als sein Vorgesetzter Melisso (Michael Ebbecke) kommt, steht er stramm, sortiert Schuhe und Waffen, die Melisso wieder auseinander kickt.

    Bühnenbild und Kostüme

    Egal, wo die Handlung der Oper gerade spielt – auf dem Schiff, im Zauberwald, in der Hölle oder wie hier, auf einer paradiesischen Insel – sobald Anna Viebrock Kostüme und Bühne entwirft, kommt meist Folgendes dabei heraus: Die Kostüme sind zeitlich in die Jugend der Ausstatterin einzuordnen. Die Handlung spielt in einem stark renovierungsbedürftigen Raum, mal mit mehr, mal mit weniger Gerümpel (hier eine ganze Ecke voller Sperrmüll).

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    In die Rückwand besagten Raumes, der die verzauberte Insel der Alcina darstellt, ist ein riesiger vergoldeter Rahmen eingelassen. Hinter dem umrahmten Loch in der Wand erblicken die Zuschauer einen – ebenso schäbigen – Zwillingsraum. Und dieser golden gerahmte Durchbruch, der einem riesigen Spiegel ähnelt, spielt in der Inszenierung eine wichtige Rolle.
    Melisso (Michael Ebbecke) schreitet gedankenverloren auf der Vorderseite, sein Alter Ego auf der Rückseite des (Spiegel)Rahmens. Die beiden Frauen, Morgana (Ana Durlovski) und Bradamante (Marina Prudenskaja) kommen sich von beiden Seiten entgegen. Ist Bradamante eine als Mann verkleidete Frau oder ein Trugbild? Beide Frauen wollen Ruggiero für sich gewinnen. Gleiche Bewegungen, gleiche bekennende Liebe zu Ruggiero – sind sie austauschbar?
    Von Anfang bis Ende ein fortwährendes Spiel mit Illusionen.

    22. Oktober 2011 | Staatsoper Stuttgart

    Alcina von Georg Friedrich Händel in der Stuttgarter Staatsoper
    Musikalische Leitung: Sébastien Rouland
    Regie und Dramaturgie: Jossi Wieler, Sergio Morabito
    Bühne und Kostüme: Anna Viebrock

    Besetzung am 22.10.2011
    Alcina: Myrtò Papatanasiu
    Ruggiero: Sophie Marilley
    Bradamante: Marina Prudenskaja
    Morgana: Ana Durlovski
    Oronte: Stanley Jackson
    Melisso: Michael Ebbecke
    Oberto: Diana Haller


    Verzauberung und Fehler: Die Oper Alcina mit Musik von Händel

    Lassen Sie sich von der Magie von Alcina verzaubern und tauchen Sie ein in eine Welt voller Emotionen und Musik. Die Sängerinnen und Sänger werden Sie mit ihren beeindruckenden Stimmen verzaubern und Ihnen unvergessliche Momente bescheren.


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    Alcina Oper:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Aida – Oper von Giuseppe Verdi

    ♫ Inhalt / Handlung: Aida – Oper von Giuseppe Verdi

    Die Oper „Aida“ dreht sich um drei Hauptpersonen: Aida, Radames und Amneris. Aida und Radames sind unsterblich ineinander verliebt, doch ihre Liebe wird von Amneris, die ebenfalls Gefühle für Radames hegt, bedroht. Die Oper erzählt von den emotionalen Konflikten und den tragischen Entscheidungen, die diese Dreiecksbeziehung mit sich bringt.

    Radames hofft auf den Spruch der Götter.

    Aida, Ramades, Amneris - ineinander verschlungen
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    Als größtes Glück eines Kriegers gilt, als Anführer in den Kampf zu ziehen. Den Sieg bringt er als Gabe heim für seine Liebste. Für sie legt er sich ins Zeug und kämpft, und kämpft, und kämpft. Dummerweise befürchtet seine geliebte Aida genau das. Denn sobald er siegt, vernichtet sein Sieg ihr Heimatland. Amneris, die er nicht liebt, würde sich freuen, wenn er ihr diesen Sieg widmen würde.
    Eine verschlungene Dreierbeziehung, die dramatisch endet
    .

    Radames, Feldherr der Ägypter, wird heimlich von zwei Frauen geliebt – Aida und Amneris.

    Amneris, die Königstochter, hat ein Auge auf ihn geworfen und wartet sehnsüchtig darauf, dass er sich endlich einen Ruck gibt und ihr gesteht, dass er sie ebenfalls liebt. Etwas anderes kommt für eine Königstochter nicht infrage. Radames jedoch liebt heimlich Aida und sie ihn auch. Es ist eine unmögliche Liebe, denn Aida ist die Königstochter des Erzfeindes, der Äthiopier. Sie wurde gekidnappt und dient als Sklavin bei Amneris, der Königstochter von Ägypten, die darauf wartet, dass Radames ihr zu Füßen liegt und den Sieg über die Äthiopier für sie einholt.
    Verzwickte Lage.

    An den Blicken zwischen Radames und Aida wird Amneris klar, dass sie ausgebootet ist.

    Sie gibt sich weder geschlagen noch bekommt sie einen Wutanfall. Amneris stellt Aida auf die Probe. Erst verkündet sie: „Radames ist in der Schlacht gefallen“. Das erschreckt Aida. Als sie das Gerücht als Falschmeldung aufdeckt, strahlt Aida. Das ist zu viel für Amneris. Von jetzt an sind sie offene Rivalinnen um Radames‘ Gunst. Das ist der Anfang eines dreistündigen Zickenkrieges, bei dem es, wie in jedem Krieg, nur Verlierer geben wird.

    Radames siegt und bringt Aidas Vater als Gefangenen heim.

    Aida umarmt ihren Vater, der behauptet, nicht der König, sondern ein Krieger zu sein. Sofort hat er die Lage erkannt und gesehen, dass Radames seine Tochter liebt. Das nutzt er bei nächster Gelegenheit aus. Er trifft sich heimlich mit Aida und schärft ihr ein, mit Radames nach Äthiopien zu fliehen. Aida freut sich auf eine gemeinsame Zukunft. Sie bearbeitet Radames so lange, bis er ihr eine unbewachte Stelle nennt, von der aus sie fliehen können. Doch der Palast hat viele Ohren. Das hören Amneris, Ihr Vater und die Priester.

    Radames wird wegen Hochverrat zum Tode in der Gruft verurteilt.

    Amneris versucht noch – sowohl bei ihrem Vater als auch bei den Priestern – das Urteil abzuwenden. Sie beschwört Radames, sie zu heiraten und damit die Sache aus der Welt zu schaffen. Radames möchte lieber sterben, als seine Aida zu verleugnen und mit einer ungeliebten Frau zusammen zu leben. Er kommt in die Gruft und erlebt die letzte Überraschung seines Lebens. Aida hat sich vorher hineingeschlichen, denn auch sie kann ohne ihn nicht weiterleben. Sie liegen sich bis zu ihrem Tode in den Armen. Amneris trauert an der Außenseite der Gruft allein auf der Grabplatte. Zusammen klagen die drei in ihrer letzten Arie: „Ahnend im Herzen, dass man dich verdamme…“

    Aida, Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi
    Libretto von Antonio Ghislanzoni, verfasst nach einem Szenarium des Ägyptologen Auguste Mariette Bey, uraufgeführt am 24. Dezember 1871 im Khedivial-Opernhaus in Kairo.
    Die Oper „Aida“ ist ein zeitloses Meisterwerk, das die Zuschauer mit seiner mitreißenden Handlung und der emotionalen Musik in den Bann zieht. Die Geschichte der verbotenen Liebe und des tragischen Dreiecks bleibt auch nach so vielen Jahren faszinierend und berührend.

    Aida: Giuseppe Verdis Oper, die weltweit für Begeisterung sorgt

    Insgesamt zeigt „Aida“ die Vielfalt und die künstlerischen Möglichkeiten des Operngenres. Die Inszenierungen können von opulent und spektakulär bis hin zu minimalistisch und fokussiert variieren. Doch letztendlich ist es die Leidenschaft der Darsteller und die emotionale Kraft der Musik, die den Zuschauer in den Bann ziehen und die Oper zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

    Seit 1871 wird die Oper weltweit aufgeführt, besonders häufig in Verona. Die Freiluft-Aufführungen dort sind spektakulär, mit vielen Statisten, lebenden Tieren und prunkvollen Bühnenbildern und Kostümen.

    Dass es auch anders geht, zeigt eine Inszenierung in der Staatsoper Stuttgart. Das Bühnenbild zeigte sich zwar prunkvoll, ebenso die musikalische Darbietung. Die Inszenierung übte sich bei den Chormitgliedern und den Sängern in darstellerischer Unterforderung – schade.

    Aida von Giuseppe Verdi in der Stuttgarter Staatsoper

    Die Bühne gleicht einem ausgehöhlten Goldbarren – von innen.
    All diesem opulenten, zur Schau gestellten Reichtum setzt der Regisseur Karsten Wiegand eine vielleicht den Schwaben einschmeichelnde Bescheidenheit entgegen. Mit Regie-Einfällen geht er sparsam um, man könnte schon von Geiz sprechen.

    Gold in Glas

    Chormitglieder singen vereinzelt im Profil, gehen über die Bühne wie auf einem ägyptischen Relief, aber nur vereinzelt und zart angedeutet. Büschel goldener Lametta in beiden Händen werden rhythmisch nach rechts und links bewegt.
    Die Sänger singen ins Publikum – das zahlt schließlich Eintritt und hat es somit auch verdient.
    Auch in den Szenen, in denen sich Aida María José Siri und Radames Héctor Sandoval   ihre Liebe erklären, und sogar in der Szene, in der sie gemeinsam in den Tod gehen, haben sie keine Blicke für sich, sondern nur für das Publikum – das nenne ich Dienst am Kunden.

    Konzertante Oper

    Meist stehen die Chormitglieder hufeisenförmig an den goldenen Wänden. Beim Triumphmarsch schunkeln sie im Zeitlupentempo nach rechts und nach links – das war’s. Der Triumphmarsch.
    Dafür steht die Musik bei dieser Inszenierung im Vordergrund. Keine Aktivität auf der Bühne lenkt davon ab, denn wo nichts ist, kann auch nichts ablenken. Man könnte von einer konzertanten Oper sprechen. Aida-Trompeten erklingen von den Rängen rund im Opernhaus. Deutlich strukturiert ertönt  Musik aus dem Orchestergraben (Musikalische Leitung Manfred Honeck) und hinter der Bühne.
    Großer Extrachor (Einstudierung Michael Alber) behauptet sich neben dem – wie immer – stimmpräsenten  Staatsopernchor, leider vom Szenischen total unterfordert.
    Sowohl Sänger, Orchester, Chor, Extrachor, Statisten, Bläserverstärkung liefern eine exzellente Leistung ab. Sie alle hätten eine fantasievollere Inszenierung verdient.
    Der Regisseur hat nicht nur den Kern dieser Oper freigelegt, sondern ihn soweit ausgepult, dass kaum was übrig bleibt.

     Fazit:

    Radamès Héctor Sandoval und Amneris Marina Prudenskaja passen hier viel besser zusammen. Sie schauen sich an und agieren miteinander, während die steife Aida María José Siri nur Augen für das Publikum hat und immer weit nach vorn an die Rampe drängt, um ihre Arien zu singen.
    Könnte man die Geschichte für diese Sänger nicht umschreiben?

    Aida, Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi

    Libretto von Antonio Ghislanzoni, verfasst nach einem Szenarium des Ägyptologen Auguste Mariette Bey

    Staatsoper Stuttgart

    Musikalische Leitung Manfred Honeck
    Regie Karsten Wiegand
    Bühne Bärbl Hohmann
    Kostüme Anna Eiermann
    Licht Reinhard Traub
    Chor Michael Alber

    Dramaturgie Angela Beuerle

    Besetzung am 8. November 2008:
    Il Re Daniel Henriks
    Amneris Marina Prudenskaja
    Aida María José Siri
    Radamès Héctor Sandoval
    Ramfis Liang Li
    Amonasro Yalun Zhang
    Sacerdotessa Olga Polyakova
    Un messaggero Heinz Göhrig


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    Aida: Eine tödlich endende Dreiecks-Geschichte am Königshof des alten Ägypten

    Abschließend lässt sich sagen, dass „Aida“ eine Oper ist, die sowohl musikalisch als auch inhaltlich beeindruckt. Die Geschichte der verbotenen Liebe und die Konflikte zwischen den Hauptfiguren fesseln das Publikum und lassen es in eine andere Welt eintauchen. „Aida“ ist ein zeitloses Meisterwerk, das auch nach so vielen Jahren nichts von seiner Faszination verloren hat.

    Aida:

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  • ♫ Inhalt / Handlung / Video: Figaros Hochzeit – Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

    ♫ Inhalt / Handlung / Video: Figaros Hochzeit – Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

    Figaros Hochzeit oder Die Hochzeit des Figaro knüpft als Fortsetzung an den Barbier von Sevilla an. Figaro half damals dem Grafen Almaviva, seine Angebetete Rosina aus den Klauen ihres Mündels, Doktor Bartolo, zu befreien. Doktor Bartolo wollte einst Rosina heiraten, um an ihre Mitgift zu kommen. Durch Figaros List und Tücke, mit der er nicht nur den Doktor, sondern den Notar und weitere Personen hereinlegte, ging schließlich Graf Almaviva als Sieger hervor. Er heiratete seine Rosina.

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    Erster Akt – Graf und Gräfin Almaviva sind in die Jahre gekommen

    Die Gräfin trauert ihrer vergangenen Schönheit nach, der Graf ersetzt diese durch jüngere Schönheiten. Aber auch er ist mit den Jahren bequemer geworden. Er wildert nicht mehr außerhalb, sondern bevorzugt junge Frauen innerhalb seines Schlosses. Für Susanna, die Braut seines Dieners Figaro, hat er sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Dem Hochzeitspaar stellt er eine Wohnung zur Verfügung – direkt neben seinen Gemächern.

    Figaros Hochzeit

    Figaro wird er mit irgendwelchen Aufträgen in der Gegend herumschicken, während er Susanna direkt nebenan in ihrer Wohnung heimsucht. Ein bequemes Bett hat er dem jungen Brautpaar auch schon spendiert. Susanna durchschaut seine Zielvorstellung sofort. Als sie es dem – in dieser Hinsicht naiven – Figaro verklickert, rast er vor Wut. Er wäre aber nicht der pfiffige Figaro, wenn er es zum offenen Bruch kommen lassen würde.
    Dunkle Wolken brauen sich zusammen. Doktor Bartolo findet endlich eine Gelegenheit für seine Rache. Die Haushälterin Marcellina beauftragt ihn, bei Gericht durchzusetzen, dass Figaro sie heiraten soll. Er hat ihr einmal schriftlich das Heiratsversprechen gegeben, als Sicherung für ihr geliehenes Geld.
    Cherubino, der Schürzenjäger-Azubi und Page im Dienst des Grafen, flüchtet sich zu Susanna. Der Graf hat ihn bei der Gräfin erwischt. Jetzt muss er sich verstecken. Als der Graf ihn entdeckt, ernennt er Cherubino zum Offizier und schickt ihn damit weit weg von der angenehmen Hofgesellschaft.

    Figaros Hochzeit - Bräute in Hochzeitskleidern

    Zweiter Akt – Versteckspiel in den Gemächern der Gräfin

    Als Zofe der Gräfin Almaviva weiht Susanna ihre Herrin sofort ein. Sie möchte Figaro heiraten und nicht von dem alten Grafen vergewaltigt werden. Der beruft sich auf das schon längst abgeschaffte „Recht der ersten Nacht“. Gräfin Almaviva allerdings will unbedingt ihren Mann zurück erobern. Ihrem Gatten war sie bisher treu, was sie auch (vergeblich) von ihrem Ehemann erwartet. Lediglich schwach wurde sie bei Cherubino, der auch prompt hereinplatzt und um ein Versteck bittet.  Um seine Anwesenheit zu vertuschen, stecken sie ihn in Frauenkleider. Ausgerechnet hier kommt der Graf herein, den sofort die Eifersucht packt.
    In diesen ergiebigem Kleidertausch und hinter-Sessel-und-Betten-Hervorlugen platzen Marcellina und Bartolo, die gegen Figaro Klage erheben wollen, bevor er heiratet. Das kommt dem Grafen gerade recht – die Heirat von Figaro und Susanna wird verschoben.

    Dritter Akt – Figaro findet seine Eltern

    Die Gräfin möchte ihren Grafen erneut verführen und befiehlt Susanna, sich mit ihm im Garten zu verabreden; in Susannas Namen hat sie ihm einen Brief geschrieben; in Susannas Kleidern will sie ihm zeigen, was in ihr steckt. Der Graf ist derart entzückt von Susannas Brief und Angebot, das er als Gerichtsherr eine kleine Schlappe wegsteckt. Figaro, das Findelkind, entpuppt sich in der Verhandlung als der uneheliche Sohn von Marcellina und Bartolo. Heiraten können Mutter und Sohn also nicht mehr. Jetzt aber steht die hinterhältige Drahtzieherin Marcellina auf der Seite der Frauen.

    Vierter Akt – im Garten herrscht reges Treiben hinter allen Büschen

    Der Graf wartet auf Susanna, die im Gewand der Gräfin kommt, während die Gräfin in Susannas Kleidern erscheint. Der eifersüchtige Figaro traut seiner Susanna nicht so ganz und aktiviert Bartolo und Marcellina, damit sie mit anhören und sehen können, was der Graf mit ihr macht. Nach Versteckspielen hinter Büschen und Bäumen, Verkleidungen der bisherigen Haupt- sowie Nebenpersonen, Verfolgungsjagden, Zank und Streit  aller Beteiligten und Vertragen Derselben heiraten Figaro und Susanna.
    …nur Graf Almaviva steht am Ende blamiert da.

    „Figaros Hochzeit“ oder „Die Hochzeit des Figaro“ (Le nozze di Figaro) mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart

    Die Oper erlebte die Uraufführung am 1. Mai 1786 im Wiener Burgtheater. Das Libretto schrieb Lorenzo da Ponte nach der literarischen Vorlage „La Folle Journée ou le Mariage de Figaro“ von Beaumarchais. Die Oper spielt im Schloss des Grafen Almaviva, Aguasfrescas bei Sevilla, um 1780 – also in der Gegenwart. Die 3 1/2 Stunden lange Oper war eine Provokation gegen den herrschenden Adel und hätte Mozart Kopf und Kragen kosten können. Zwar ist am Ende eine Komödie über die Zustände in adligen Kreisen entstanden, aber nicht alle Adligen konnten darüber lachen.

    Personen:
    Graf Almaviva (Bariton)
    Gräfin Almaviva (Rosina) (Sopran)
    Figaro, Kammerdiener (Bassbariton)
    Susanna, Mündel und Kammerzofe der Gräfin, Figaros Verlobte (Sopran)
    Cherubino, Page des Grafen und Barbarinas Verlobter (Mezzosopran)
    Marcellina, Beschließerin im gräflichen Schloss (Mezzosopran)
    Bartolo, Arzt aus Sevilla (Bass)
    Basilio, Musikmeister der Gräfin (Tenor)
    Don Curzio, Richter (Tenor)
    Antonio, Gärtner und Susannas Onkel, zugleich Vater Barbarinas (Bass)
    Barbarina, Tochter des Antonio (Sopran)
    Zwei Frauen
    Chor der Landleute (Chor)

    Hochzeit des Figaro: Videos, Berichte, Opernführer von Inszenierungen

    Diese Oper wird bis zum heutigen Tage in sämtlichen Opernhäusern aufgeführt. Die unterschiedlichen Inszenierungen reichen von traditionell in Rokoko-Kostümen bis hin zu modernen Straßenkleidungen.
    Es ist gut möglich, die gleiche Musik zu hören, aber jeweils eine andere Geschichte zu erleben. Mal ist der Graf Almaviva ein Adliger, er kann aber auch in einem anderen Zusammenhang ein Gangsterboss sein. Mal ist die Aufführung komisch, mal sozialkritisch oder auch turbulent. Es lohnt sich, diese Oper öfters zu sehen, denn sie kann mit jeder neuen Inszenierung überraschen.
    Um Ihnen einen Eindruck davon zu geben, wie vielfältig die Inszenierungen sein können, zeigen wir Ihnen einige Beispiele: Videos, Berichte und Opernführer von verschiedenen Inszenierungen. So können Sie die Vielseitigkeit und Kreativität dieser Oper hautnah erleben.

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    Video-Trailer: Opera Ballet Vlaanderen spielt Le nozze di Figaro von Mozart

    Le nozze di Figaro. Eine zutiefst menschliche Komödie auf dem Höhepunkt von Mozarts Schaffen.

    Le nozze di Figaro, Opera Ballet Vlaanderen
© Annemie Augustijns
    OperaVision zeigt: Le nozze di Figaro, Opera Ballet Vlaanderen
    © Annemie Augustijns

    Eine äußerst turbulente Inszenierung.

    Opera Ballet Vlaanderen
    Le nozze di Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart

    Streamed in OperaVision am 08.09.2023 um 19:00 MEZ
    Online bis 08.03.2024 um 12:00 MEZ
    Aufnahme vom 27.06.2023
    Gesungen auf Italienisch


    Oper Stuttgart: Figaros Hochzeit von Wolfgang Amadeus Mozart

    Repertoire-Vorstellung mit den Sänger/Darstellern der Oper Stuttgart – einer der Höhepunkte der Spielzeit.

    Graf und Gräfin Almaviva treten in Rokoko-Kostümen auf. Der Graf (Shigeo Ishino mit baritonalem Schmelz ) wirkt edel, selbst wenn er im Nachthemd nach Susanna sucht und sich im Bad verstecken muss – ausgerechnet neben seinem Rivalen Cherubino. Die Gräfin (Catriona Smith, mit variabler Sopranstimme) ist in ihrem vornehmen, weit ausladendem Kleid sofort als Adlige zu erkennen. Catriona Smith verkörpert überzeugend diese Rolle. Selbst wenn sie mit Susanna die Kleider tauscht, behält sie ihre vornehme Haltung.

    Regie, Bühne und Kostüme

    Bei diesem Verwirrspiel, in dem jeder sich irgendwo versteckt, in die Kleider des anderen schlüpft oder an verschiedenen Stellen kurz auf der Bühne erscheint, behalten die Zuschauer dennoch den Durchblick, siehe -> Geschichte von Figaros Hochzeit

    Nicht nur die Übertitel tragen zum Verständnis bei, sondern Regie, Bühne und Kostüme – bei Nigel Lowery ist alles aus einem Guss. Gut unterscheiden kann das Publikum die einzelnen Personen in ihren individuellen Masken und Kostümen.

    Bühnenbild: Barbier von Sevilla
    Foto: Ebby May

    Ein paar schräge Typen bevölkern die Bühne.
    Figaro (André Morsch) verfolgt Susanna und den Grafen im Hausmeisterkittel. André Morsch gibt mit seinem Bariton den Gegenpart zum Grafen. Beide sind ebenbürtig, sowohl was die Stimme als auch die Darstellung anbelangt. Susanna (Pumeza Matshikiza) tritt privat mit einem karierten Miniröckchen auf, im Dienst als Stubenmädchen mit weißer Schürze. Pumeza Matshikiza, seit dieser Spielzeit Ensemblemitglied der Oper Stuttgart, hat sich schon längst in die Herzen des Opernpublikums gesungen. Bartolo (Karl-Friedrich Dürr)  wurde zu einem Carabinieri umfunktioniert. Helene Schneidermann singt jetzt glücklicherweise wieder vermehrt in Stuttgart. Ihre Marcellina bekommt als Erkennungszeichen eine dicke Brille und gefärbte lange Haare verpasst, die als Zeichen ihres Alters am Scheitel grau auswachsen.

    Als Antonio ist Mark Munkittrick mit seinem unverkennbaren Bass gleich heraus zu hören. Ihn ausfindig zu machen ist etwas schwieriger, denn statt der gewohnt schlaksigen Gestalt bewegt sich eine Obelix-Figur über die Bühne. Der kleine Schwerenöter Cherubino wird – vom Äußeren her – seine besten Chancen bei absolutem Männermangel haben. Diana Haller, mit ihrem Mezzosopran häufig in einer Hosenrolle zu hören, verkörpert auch ihn souverän. Basilio (Heinz Göhrig) schleicht herum mit pechschwarzen, fettigen Haaren, einem weinroten Jackett und Hosen, die über den Knöcheln enden. Heinz Göhrig, der wandlungsfähige Sänger/Darsteller,  schlüpft in viele Rollen hinein – perfekt. Den Richter Curzio singt Roberto Ortiz. Barbarina (Yun-Jeong Lee) zwitschert mit ihrem hohen Sopran, während sie in ihrem seidenen Kleidchen über die Bühne trippelt.

    Das Bühnenbild spielt mit der offenen Verwandlung.

    Die Zimmer sind fast leer, bis auf wenige Requisiten. Sobald die Handlung in den gräflichen Gemächern spielt, schweift der Blick aus dem Fenster in den Schlossgarten. In der Dienerwohnung fällt der Blick in einen Hinterhof.

     

    Hochzeit (Le nozze di Figaro) von Wolfgang Amadeus Mozart in der Oper Stuttgart

    Musikalische Leitung: Uwe Sandner, Regie, Bühne und Kostüme: Nigel Lowery, Licht: Pat Collins, Chor: Johannes Knecht, Dramaturgie: Juliane Votteler

    Besetzung am 5. Dezember 2012:
    Graf: Shigeo Ishino, Gräfin: Catriona Smith, Susanna: Pumeza Matshikiza, Figaro: André Morsch, Cherubino: Diana Haller, Marcellina: Helene Schneiderman, Bartolo: Karl-Friedrich Dürr, Basilio: Heinz Göhrig, Curzio: Roberto Ortiz, Barbarina: Yun-Jeong Lee, Antonio: Mark Munkittrick

    Figaros Hochzeit ist nicht nur ein musikalisches Meisterwerk, sondern auch eine zeitlose Geschichte über Macht, Liebe und Intrigen. Lassen Sie sich von der Musik und den Inszenierungen verzaubern und tauchen Sie ein in die Welt von Figaro und seinen turbulenten Hochzeitsvorbereitungen.

    Mehr über Figaro:

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  • ♫ Kurzinhalt / Handlung: Zauberflöte – Oper von Mozart

    ♫ Kurzinhalt / Handlung: Zauberflöte – Oper von Mozart

    Ein entführtes Mädchen, ein mutiger Prinz und eine magische Flöte – die Zauberflöte entführt Sie in eine Welt voller Abenteuer und Intrigen. Kann Tamino seine geliebte Pamina retten und die Prüfungen bestehen? Tauchen Sie ein in die faszinierende Oper von Mozart und erleben Sie eine Geschichte voller Liebe, Verrat und magischer Klänge.

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    Wünschen Sie mehr Informationen?

    Kurzfassung der Oper Zauberflöte mit Original Regieanweisungen für Bühnenbild und Kostüme zu den einzelnen Szenen aus dem Libretto von Emanuel Schikaneder. Szenefotos von Zauberflöte-Inszenierungen mit Links zu Trickfilm, Aufführungen und Rezensionen.

    Erster Akt – Tamino und Papageno suchen und finden Pamina.

    Zauberflöte: Königin der Nacht

    Die Königin der Nacht lässt Tamino von einer Schlange jagen und die Schlange von ihren Dienerinnen töten. Davon hat Tamino nicht viel mitbekommen, denn der Held fiel ob der Gefahr in Ohnmacht. Als er wieder erwacht, steht Papageno (Der Vogelfänger bin ich ja) vor ihm, der behauptet, die Schlange getötet zu haben. Die drei Dienerinnen verschließen dem Großmaul daraufhin den Mund. Sie zeigen dem entzückten Tamino das Bildnis der entführten Pamina (Dies Bildnis ist bezaubernd schön).

    Die Königin der Nacht tritt auf, erzählt ihm, dass sich ihre Tochter in den Klauen der Götter befindet, und fordert ihn auf, sie zu befreien. Als Werkzeug bekommt er eine goldene Zauberflöte und den widersprechenden – mit einem Glockenspiel ausgerüsteten – Papageno mit. Drei Knaben zeigen Tamino und Papageno den Weg.

    Inzwischen wird die entführte Pamina in Sarastros Palast von dem Mohren Monostatos, der sie bewachen soll, der Einfachheit halber gefesselt. Sie reagiert mit einem Ohnmachtsanfall. Der pfiffige Papageno entdeckt sie und schlägt den ängstlichen Monostatos in die Flucht. Er hält Papageno in seinem Federkleid schlichtweg für den Teufel. Papageno erzählt Pamina von der geplanten Rettungsaktion und von Taminos Fernliebe zu ihr. Gleichzeitig beklagt Papageno sich über seinen Mangel an Liebe (Bei Männern, welche Liebe fühlen). Beide fliehen.

    Die drei Knaben führen Tamino zu den drei Tempeln, die für Vernunft, Natur und Weisheit stehen. Im Tempel der Weisheit erhält Tamino Auskunft über Pamina und Sarastro.
    Papageno und Tamina treten auf, gefolgt von Monostatos, der sich inzwischen von dem Schrecken erholt hat. Auch Sarastro erscheint, tadelt das Verhalten seines Dieners gegenüber Tamina, lässt sie aber nicht gehen. Tamino und Pamina verlieben sich – jetzt ganz real – ineinander. Um in die weiteren Gemächer des Palastes eingelassen zu werden, müssen Papageno und Tamino erst ein Aufnahmeritual im Prüfungstempel ablegen.

    Zweiter Akt – Tamino besteht die drei Prüfungen und darf Pamina zur Frau nehmen.

    In einem Palmenwald erhält Sarastro von den Göttern die Auskunft, dass Tamino und Pamina ein Paar werden dürfen (O Isis und Osiris). Unter der Bedingung, dass Pamina nicht mehr zu ihrer Mutter zurückkehrt.
    Die erste Prüfung Taminos und Papagenos besteht darin, schweigsam zu bleiben, egal was passiert. Die drei Dienerinnen der Königin der Nacht treten auf. Tamino bleibt stumm, aber Papageno plappert.

    Monostatos schleicht sich im Garten an die schlafende Pamina heran. Er ist in sie verliebt und möchte seine Chance nutzen – wie auch immer. Bevor er zuschlägt, erscheint die Königin der Nacht. Sie kann ihre Tochter zwar nicht mitnehmen, übergibt ihr aber einen Dolch, damit sie Sarastro ermordet (Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen) .
    Monostratos sieht das als seine Chance, Pamina zu erpressen. Wenn sie ihn abweist, wird er den Mordplan verraten. Sarastro kommt, um nach dem Rechten zu sehen und vertreibt damit den Rachepläne schmiedenden Monostatos.

    In der zweiten Prüfung lautet die Aufgabe ebenfalls: Schweigen! Papageno spricht sofort eine alte Frau an, die ihm Wasser reicht. Tamino schweigt. Pamina tritt auf und spricht ihn an. Tamino schweigt. Pamina interpretiert das als ein Zeichen von Gleichgültigkeit und trauert. Tamino schweigt – wenn auch unter sichtlichen Qualen. Die drei Knaben bringen ihnen die Zauberflöte und das Glockenspiel.
    Die Priester besingen Taminos Tugend. Sarastro zeigt sich ebenfalls begeistert von Taminos Standhaftigkeit und kündigt zwei weitere Prüfungen an. Dafür müssen sich Tamino und Papageno allerdings trennen.
    Papageno langweilt sich allein. Da erscheint die alte Frau ihm wieder und kündigt ihm an, dass die Strafe aufgehoben wird. Sie verwandelt sich in eine schöne, junge Papagena. Bedauerlicherweise ist sie für Papageno unerreichbar.

    Währenddessen verfällt Pamina im Garten in Depressionen. Sie meint, dass Tamino sie nicht mehr liebt. In ihrem Liebeskummer fällt ihr Blick auf den Dolch, den die Königin der Nacht ihr für die Ermordung Sarastros da gelassen hat. Bevor sie sich damit umbringt, schreiten die drei Knaben ein.
    Tamino und Pamina treffen sich im Tempel. Sie dürfen miteinander sprechen und sich sogar umarmen. Mithilfe der Zauberflöte legen sie die letzten Prüfungen ab – Steine, Feuer und Wasser müssen sie besiegen.

    Auch Papageno hegt Weltuntergangsgedanken. Seine Papagena ist verschwunden. Er glaubt, dass er sie niemals wiedersehen wird. Auch hier wissen die drei Knaben Rat. Sie reichen ihm das verzauberte Glockenspiel, mit dem er Papagena herbeilocken kann. Tatsächlich kommt Papagena (Pa – Pa – Pa – Pa – Pa – Pa – Papagena!). Sie umarmen sich und wünschen sich viele Kinder.

    Die Königin der Nacht sinnt auf Rache, Monostatos ebenfalls. Wenn Monostatos den Tempel zerstört, erhält er von der Königin der Nacht als Lohn Pamina zur Frau. Der Versuch schlägt fehl. Beide kommen um.
    Wenn alles am Boden liegt, führt Sarastro zu guter Letzt Pamina und Tamino als Paar zusammen.

    Die Zauberflöte ist eine Große Oper in 2 Akten mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 620).


    Personen: Sarastro (Bass); Tamino (Tenor); Sprecher (Bass); Erster Priester (Tenor); Zweiter Priester (Bass); Dritter Priester (Sprechrolle); Königin der Nacht (Sopran); Pamina, ihre Tochter (Sopran); Erste Dame (Sopran); Zweite Dame (Sopran); Dritte Dame (Alt); Erster Knabe (Sopran); Zweiter Knabe (Sopran); Dritter Knabe (Alt); Papageno (Bariton); Papagena (Sopran); Monostratos, ein Mohr (Tenor); Erster Geharnischter (Tenor); Zweiter Geharnischter (Bass); Drei Sklaven (Sprechrollen); Priester, Sklaven, Gefolge (Chor)


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    Die Zauberflöte aus der Semperoper in Dresden – Hauptsache Musik

    Julia Muzychenko (Papagena), Sebastian Wartig (Papageno) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Julia Muzychenko (Papagena), Sebastian Wartig (Papageno) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    In jeder Oper ist die Musik die Hauptsache, denn durch sie erwacht die Handlung zum Leben. Musik vermittelt Gefühle. Die Sächsische Staatskapelle Dresden und Stars der Opernbühne wie Nikola Hillebrand (Die Königin der Nacht), Klaus-Florian Vogt (Tamino) und René Pape (Sarastro) garantieren für höchsten Genuss.

    Zauberflöte aus der Semperoper in Dresden – Bühnenbild

    Sebastian Wartig (Papageno), Evelin Novak (Pamina) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Sebastian Wartig (Papageno), Evelin Novak (Pamina) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    In dieser Zauberflöte-Inszenierung übernimmt eine Riesenleinwand im Hintergrund das Kulissenschieben. Die Zuschauerinnen blicken auf eine Zauberwelt im 3D-Format mit Landschaften aus Bergen und Tälern mit fallenden Blättern, Nebel und Sonnenaufgängen sowie Sonnenuntergängen. Durchweg sichtbar bleibt der wechselnde Hintergrund, denn einzelne Räume sind mit Stangen als Umrisse auf der Bühne abgeteilt – praktisch für den Umbau.

    Zauberflöte aus der Semperoper in Dresden – Kostüme

    Michal Doron (Dritte Dame), Anna Kudriashova-Stepanets (Zweite Dame), Menna Cazel (Erste Dame), Klaus-Florian Vogt (Tamino) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Michal Doron (Dritte Dame), Anna Kudriashova-Stepanets (Zweite Dame), Menna Cazel (Erste Dame), Klaus-Florian Vogt (Tamino) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    Die Kostüme sind ein Mittelding zwischen neuzeitlichem Design und opulentem historischen Gewand. Die Kleider der Königin der Nacht und ihren drei Damen erinnern an die klassischen Aufführungen, in denen die Sängerinnen mit ihrer glanzvollen Garderobe beeindruckten.

    Lawson Anderson (Zweiter Geharnischter), Evelin Novak (Pamina), Klaus-Florian Vogt (Tamino), Jürgen Müller (Erster Geharnischter) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Lawson Anderson (Zweiter Geharnischter), Evelin Novak (Pamina), Klaus-Florian Vogt (Tamino), Jürgen Müller (Erster Geharnischter) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    Als Vertreter der Jugend kleiden sich Tamino in modernem Räuberzivil, Tamina mit pinkfarbenen Haaren, Papageno kommt als Punk daher – im Gegensatz zu den Priestern. Die Ordensleute stolzieren im Gewand typischer Opern-Priester, wie wir sie seit Jahrzehnten aus Wagner-Opern kennen.
    Diese Dreiteilung – Erkennungszeichen der Freimaurer – setzt sich in der Zauberflöte fort bis hin zu den Kostümen. Eine gelungene Mischung mit Wiedererkennungswert für ein junges und älteres Publikum.

    Zauberflöte aus der Semperoper in Dresden – Inszenierung

    Gerald Hupach (Zweiter Priester), Evelin Novak (Pamina), René Pape (Sarastro), Alexandros Stavrakakis (Sprecher) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Gerald Hupach (Zweiter Priester), Evelin Novak (Pamina), René Pape (Sarastro), Alexandros Stavrakakis (Sprecher) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    Rein gedanklich geht es in der Zauberflöte um Versöhnung. Sarastro kann als Sieger am Ende großzügig sein, bietet er doch in typisch männlicher Überheblichkeit der Königin der Nacht das Patt an. Jedoch die Königin der Nacht und ihr Hofstaat erweisen sich als Spielverderber. Das ablehnende Nichtbeachten seiner Gewinnerpose bewertet Sarastro lediglich mit einer hochgezogenen Augenbraue.
    Aber das wird noch Folgen haben! Zumindest in der Fantasie der ZuschauerINNEN, die den gönnerhaft selbstherrlichen Sarastro mit der Faust in der Tasche beobachtet haben!

    Die Applausordnung wird eingehalten, wenn auch vor leeren Rängen. Es applaudiert das Orchester aus dem Graben – Corona-konform!

    „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart aus der Dresdner Semperoper

    „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart
    in der Arte-Mediathek online bis 4. März 2021
    Die Aufzeichnung aus der Semperoper Dresden

    Information zur Zauberflöte online von der Semperoper:

    Nikola Hillebrand (Königin der Nacht), Evelin Novak (Pamina) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Nikola Hillebrand (Königin der Nacht), Evelin Novak (Pamina) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart aus der Dresdner Semperoper in einer Inszenierung von Josef E. Köpplinger mit René Pape als Sarastro und Klaus-Florian Vogt als Tamino. »Ein Mensch, wie du«, antwortet Papageno auf die Frage Taminos, wer er sei. Tamino antwortet auf die Gegenfrage, dass er »aus fürstlichem Geblüte« stammt. So wird gleich zu Beginn deutlich, dass der Vogelfänger Papageno bereits das ist, was Tamino erst noch werden muss: ein Mensch.

    Humanität heißt also das Ziel. Und so hehr das Ziel, so humorvoll-menschlich-spielerisch ist der Weg dorthin. Den beschreibt das Libretto mit vielen Prüfungen, mit der Hölle Rache und der süßesten Liebe, mit tanzenden Tieren und wundersamen Knaben bis Tamino und Pagageno schließlich ihr Ziel glücklich erreichen.

    »Die Zauberflöte«, 1791 in Wien als letzte Oper Wolfgang Amadeus Mozarts uraufgeführt, steht einerseits ganz in der Tradition des Alt-Wiener Zaubertheaters. Andererseits ließen sich Mozart und sein Librettist Emanuel Schikaneder auch vom aufklärerischen Gedankengut der Freimaurer inspirieren; und schufen so eine Mischung aus Kasperl-Unsinn und Freimaurer-Tiefsinn, unzeitgemäßer Misogynie und tiefster Menschlichkeit mit schlichtweg himmlischer Musik, die »Die Zauberflöte« zu der generationenübergreifenden Erfolgsoper werden ließ, die sie heute noch ist.

    Die Aufführung ist die erste Opernproduktion der Sächsischen Staatsoper Dresden nach fast einem halben Jahr Corona-bedingten Lockdowns und die wiederum ohne Publikum stattfinden muss. Die Besetzung mit renommierten Künstlern wie René Pape und Klaus Florian Vogt verspricht ein einmaliges Musiktheaterereignis.

    Mitwirkende:
    Menna Cazel, Michal Doron, Nikola Hillebrand, Anna Kudriashova-Stepanets, Julia Muzychenko, Evelin Novak, Lawson Anderson, Gerald Hupach, Doğukan Kuran, Jürgen Müller, René Pape, Aaron Pegram, Alexandros Stavrakakis, Klaus Florian Vogt, Sebastian Wartig, Emilian Antoci,
    Ludwig Haenchen, Anton Kempe, Errel Rodzinka (Mitglieder des Dresdner Kreuzchores).


    Sächsischer Staatsopernchor Dresden
    Sächsische Staatskapelle Dresden
    Musikalische Leitung: Christoph Gedschold
    Foto © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Regie : Tilo Krause
    Mit :
    Nikola Hillebrand (Die Königin der Nacht)
    Klaus-Florian Vogt (Tamino)
    René Pape (Sarastro)
    Inszenierung : Josef E. Köpplinger
    Dirigent/-in : Christoph Gedschold
    Orchester : Sächsische Staatskapelle Dresden
    Libretto : Emanuel Schikaneder
    Land : Deutschland
    Jahr : 2021


    Die Kleine Zauberflöte als Trickfilm

    Animierte Filmversion von Wolfgang Amadeus Mozarts berühmter Oper – das Märchen von der Zauberflöte in einem Zug durcherzählt. Prachtvolle Ausstattung, fantasievolle Kostüme, genau in der Tradition der Oper Zauberflöte.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Pamina und Papageno (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – Papageno findet Tamina, Tochter der Königin der Nacht (c) Curt Linda

    Die Kleine Zauberflöte – Figuren mit Pfiff

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Tamino (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – Tamino mit der Zauberflöte (c) Curt Linda

    Dramatisch beginnt der Film. Eine Schlange windet sich um Taminos Hals, der länger und länger und länger wird. Tamino fällt in Ohnmacht.
    Am Sternenhimmel regiert eine ausgesprochen reizbare Königin der Nacht, der keiner so schnell begegnen möchte. Ihre drei Damen wirken echt damenhaft, können aber auch richtig rabiat werden, wenn Papageno mal wieder nicht spurt.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Papageno (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – ängstlicher Papageno (c) Curt Linda

    Papageno, der Vogelfänger, sympathische Figur als Mittelding zwischen Vogel und Mensch mit zerzaustem Haar, fantasievollem Federkleid und einer frechen Klappe. Einfallsreich in seinen Erläuterungen zum Fortgang der Geschichte.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - die drei Knaben (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – die drei Knaben, muntere kleine Bengelchen, die immer zu Streichen aufgelegt sind (c) Curt Linda

    Die drei Knaben Genius, Logikus und Einfalt schwirren um Tamino und Papageno herum. Sie kommentieren und greifen ein, wenn es nötig ist.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Sarastro und Tamino (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – Sarastro, Herrscher des Tages und Tamino (c) Curt Linda

    Wie ein altägyptischer Sonnentempel sieht der Palast des Sarastro aus, mit einem sehr jungen und sympathischen Herrscher – das Gegenteil der Königin der Nacht.

    Die kleine Zauberflöte – weichgespülte Filmmusik, die sich dezent im Hintergrund hält.

    Teilweise sind Motive aus der Zauberflöte zu erkennen wie „dies Bildnis ist bezaubernd schön“. Eine heitere Form von Filmmusik, die sich nicht vordrängt. Bei diesem Film zählt der starke visuelle Eindruck. Erzählt wird die Geschichte der Zauberflöte – nein, es ist die Geschichte des Vogelfängers Papageno. Er ist die Identifikationsfigur, die bei den Kindern wohl am besten ankommt. Die Königin der Nacht als Böse gegen den guten Herrscher des Tages haben auf der Beliebtheitsskala ebenso wenig Chancen wie der brave Tamino und die schöne Pamina.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Papageno und Papagena (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – Papageno findet seine Papagena (c) Curt Linda

    Mit Papageno bibbern die Kinder mit. Je jünger die Zuschauer sind, umso treffender wissen sie, was er besser machen, tun und lassen sollte. Die Lautstärke im Publikum gilt als Barometer eines Kinderfilms.

    Die Kleine Zauberflöte – in einem Zug durcherzählt

    Bilder, die hängen bleiben und zum Nachspielen verführen. Wie das Glockenspiel – die Glocken kommen geflogen, jede mit einem eigenen Ton. Sie setzen sich mit der Melodie im Rhythmus übereinander, platzsparend bereit für das große Abenteuer.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Papageno (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – Papageno (c) Curt Linda

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE

    Regie Curt Linda, Deutschland, 1997, 60 Minuten.
    Online beim Trickfilmfestival in Stuttgart am 4. Mai 2021
    Bestellen als DVD oder Download im Filmsortiment für Schulen und kulturellen Institutionen.

    Mehr Opern und Konzerte online


    Die Zauberflöte in der Oper Stuttgart

    Ana Durlovski als brillante Königin der Nacht

    Am 25. Januar 2013 läuft in der voll besetzten Stuttgarter Oper bereits die 75. Vorstellung seit der Premiere 2004: Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart in der Inszenierung von Peter Konwitschny.

    Sturzbetrunken hält sich die Königin der Nacht an der Flasche fest, entweder aus Kummer, weil ihre Tochter gekidnappt wurde, oder aus Gewohnheit. Nach den schaukelnden Bewegungen zu urteilen eher Letzteres. Glücklicherweise hat das der Stimme von Ana Durlovski keinen Abbruch getan – im Gegenteil. Ana Durlovski brilliert mit klaren Koloraturen als Königin der Nacht.

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    Beim Singen zeigen Sänger ihre Stärke, nicht beim Sprechen. Das trifft besonders auf diejenigen zu, die mit einer anderen Muttersprache aufgewachsen sind. In dieser Inszenierung reden die Priester international wie in einem Parlament. Liang Li als Sarastro verfügt über genau die richtige Stimmlage für den alten, ehrwürdigen Meistermagier und Priester. Sein voller Bass ertönt nicht nur beim Singen. In der Ansprache an die Priester redet er flüssig und wohlklingend – wahrscheinlich chinesisch. Eine Chinesin im Publikum schnellt bei den ersten Worten nach vorn, schaut gebannt und lächelt verklärt. (Ich bin ja nicht neugierig, aber ich hätte zu gern gewusst, womit Liang Li die Dame erfreute  😉 )

    Heinz Göhrig als Monostatos macht keinen Unterschied zwischen gesprochenem Wort und Gesang. Beides geht flüssig und ganz selbstverständlich ineinander über.
    Ebenso bringt Ronan Collett als Papageno nicht nur Stimme mit, sondern auch komödiantisches Talent. Leicht und wie nebenbei führt er durch die Oper.

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    In seiner letzten Prüfung muss sich der Naivling in einer Casting-Show beweisen und macht das so gut, dass der Chor im Hintergrund immer dann applaudiert, sobald es auf der Laufschrift angesagt ist. Genau so verfahren sie mit „Lachen“ und Missfallenskundgebungen. Damit imponiert er seiner Papagena (alt Elke Twiesselmann, jung Maria Koryagova). Tamino (Gergely Németi) singt das zu Herzen gehende „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ vor einer heruntergelassenen Leinwand. Es läuft der Film von der legendären britischen Traumhochzeit, mit Tamino als Prinz Charles und Pamina (Pumeza Matshikitza) als Lady Di.

    Immer wieder verursacht Situationskomik kleine Lacher. Als Schlange dient ein zusammengerollter orientalischer Teppich, der in der Folge sowohl als Versteck genutzt wird als auch als Pelerine. Drei Damen (Cathriona Smith, Sylvia Rena Ziegler, Lindsay Amman), gekleidet als adrette Hostessen, bändigen das Monstrum. Die Zauberflöte spielt in einer undefinierbaren Jetztzeit. Insgesamt besteht das Gefühl, in einer Probe zu sitzen. Requisiten, Kostüme und Bühnenbild (Bert Neumann) scheinen nur provisorisch zu sein. An Flügelhemdchen im Krankenhaus erinnern die faltenreichen Überwürfe der Priester, getragen über Anzügen und Kleidern.

    Das halb hochgefahrene Orchester unter dem Dirigat von Uwe Sandner bietet ein ungewöhnliches Bild. Die Köpfe der Kontrabassisten ragen gerade über den Bühnenboden hinaus. Die Musiker mischen sich mit kollektiven Kommentaren und Unmutsäußerungen ins Geschehen. In diese Inszenierung von Peter Konwitschny sind alle, aber auch alle Mitwirkenden eingebunden.

    Oper Stuttgart: Zauberflöte mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und dem Libretto von Emanuel Schikaneder

    Musikalische Leitung: Uwe Sandner
    Regie: Peter Konwitschny
    Bühne und Kostüme: Bert Neumann
    Licht: Lothar Baumgarte
    Video: Philip Bußmann
    Chor: Christoph Heil
    Dramaturgie: Juliane Votteler

    Fotos: A.T. Schaefer

    Besetzung am Freitag, 25.01.2013
    Papageno: Ronan Collett
    Königin der Nacht: Ana Durlovski
    Sarastro: Liang Li
    Tamino: Gergely Németi
    Pamina: Pumeza Matshikiza
    Monostatos: Heinz Göhrig
    Sprecher: Kai Preußker
    2. Priester: Ewandro Cruz-Stenzowski
    1. Dame: Catriona Smith
    2. Dame: Sylvia Rena Ziegler
    3. Dame: Lindsay Ammann
    Junge Papagena: Maria Koryagova
    Alte Papagena: Elke Twiesselmann
    1. Geharnischter: Stanley Jackson
    2. Geharnischter: Mark Munkittrick

    Mit: Aurelius Sängerknaben Calw, Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart

    Noch mehr Zauberflöte

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Norma – Oper  von Vincenzo Bellini

    ♫ Inhalt / Handlung: Norma – Oper von Vincenzo Bellini

    Norma, die gallische Priesterin, liebt heimlich Pollione, den Feind ihres Volkes. Er ist der Vater ihrer beiden Kinder, von denen niemand etwas weiß. Pollione möchte nach Rom zurückkehren, aber mit einer andern Frau, nämlich Normas Assistentin.

    Die Oper in zwei Akten spielt in Gallien, ca. 50 Jahre vor Christus

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    Erster Akt – Pollione bevorzugt Adalgisa und verlässt Norma

    Die gallischen Krieger werden langsam ungeduldig. Liebend gern würden sie in den Krieg ziehen gegen die römische Besatzungsmacht, aber ihre Priesterin Norma hat noch keinen Startschuss gegeben. Nur Norma kennt den richtigen Zeitpunkt zum Sieg. Norma denkt aber nicht daran, denn sonst verlöre sie Pollione, ihren Geliebten, den Befehlshaber der römischen Armee. Dieses Verhältnis muss schon eine Weile gehen, denn die Beiden haben zwei Kinder miteinander, von denen weder Normas Vater noch das gallische Volk wissen.

    Mittlerweile ist das Verhältnis von Polliones Seite aus abgekühlt.

    Er wird nach Rom beordert und möchte dahin nicht etwa seine Familie, sondern seine neue Flamme Adalgisa mitnehmen. Die weiß noch nichts davon. Als Priesteranwärterin in Normas Druiden-Orden geht sie oft zum Mistel schneiden in den Wald, in dem auch Pollione spazieren geht. An seinem letzten Tag vor der Abreise passt er Adalgisa ab und versprüht seine Überredungskünste, bis sie endlich zusagt, mit ihm nach Rom zu gehen.
    Adalgisa erzählt Norma in allen Einzelheiten, dass sie sich in einen Mann verliebt hat, der sie nach Rom mitnehmen will. Norma fühlt sich an ihre erste Verliebtheit erinnert und rät Adalgisa, mit ihm zu gehen. In dem Moment kommt Pollione hinzu, was die Situation sofort verschärft. Norma erkennt, dass Adalgisas Geliebter ihr Pollione ist. Adalgisa erkennt, dass sie auf die gleiche Masche wie Norma hereingefallen ist. Beide wünschen Pollione zum Teufel, was ihn jedoch nicht beeindruckt.

    Zweiter Akt – Norma sucht nach Lösungen für sich und ihre Kinder

    Norma: Priesterin im weißen Kleid - im Hintergrund Mann mit Kinderwagen

    Norma sieht für sich und besonders für ihre Kinder keine Zukunft, denn als Priesterin hat sie geschlechtslos zu bleiben – und wenn sie mit einem Mann zusammen ist, dann mit einem Gallier. In ihrer Ausweglosigkeit versucht sie, ihre Kinder zu töten – bringt es aber doch nicht fertig. Als nächsten Lösungsweg aus dem Dilemma versucht sie Adalgisa zu überreden, mit Pollione nach Rom zu gehen und ihre Kinder mitzunehmen. Adalgisa fühlt sich derart von Pollione gekränkt, dass sie ihn nicht einmal mehr geschenkt habe möchte. Inzwischen wird ein Römer gefangen, der in die Räume der Novizinnen eindrang. Es ist Pollione, der sich Adalgisa schnappen wollte, da sie nicht freiwillig mitkommt. Die Gallier wollen mit ihm kurzen Prozess machen.

    Norma – als Richterin – knöpft sich Pollione allein vor.

    Wenn er von Adalgisa lässt, kommt er frei. Lieber stirbt er. Dann wird Norma ihre gemeinsamen Kinder töten. Lieber stirbt er. Adalgisa wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Lieber stirbt er – schon aus Trotz. Norma schafft es nicht, ihn zu töten. Genau wie sie es nicht geschafft hat, ihre Kinder zu töten.
    Jetzt bleibt ihr nicht mehr viel. Sie nimmt ihrem Vater das Versprechen ab, für ihre Kinder zu sorgen. Dann stellt sie sich dem gallischen Volk, das wissen möchte, wer die Verräterin ist. Statt Adalgisa auf den errichteten Scheiterhaufen zu bringen, gibt sie sich als Polliones Geliebte zu erkennen und geht selbst in den Tod. Pollione rührt diese Großmut. Er möchte mit Norma ein neues Leben anfangen – zu spät. Alles geht seinen Lauf.

    Norma ist eine Oper mit Musik von Vincenzo Bellini und einem Libretto von Felice Romani.

    Die Uraufführung der Oper fand am 26. Dezember 1831 im Teatro alla Scala in Mailand statt.

    Die Aufführung dauert etwa 2 1/2 Stunden und besteht aus zwei Akten. Die Handlung spielt in Gallien, etwa 50 Jahre vor Christus.
    Die Oper „Norma“ ist ein Meisterwerk der italienischen Opernliteratur und beeindruckt mit ihrer gefühlsbetonten und dramatischen Musik. Normas innere Zerrissenheit zwischen Liebe und Pflicht zieht das Publikum an und lässt es in die Welt der antiken Gallier eintauchen.



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    Norma – Aufführungen

    Handlung, Musik und historischer Hintergrund dieser Oper bestimmen die Inszenierungen. Fragen bleiben offen oder werden beantwortet.
    Was treibt eine Priesterin dazu, ihre religiösen Pflichten zu verraten und sich in den Feind ihres Volkes zu verlieben?
    Die Hauptrolle der Norma erfordert eine außergewöhnliche Sängerin, die sowohl über eine starke und flexible Stimme als auch über schauspielerisches Talent verfügt.

    Norma in der Oper Stuttgart – Catherine Naglestad begeistert das Publikum

    Mit stehenden Ovationen endet die Wiederaufnahme der Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito. Erstmals wird das Staatsorchester vom Dirigenten Ivan Anguélov geleitet. Mit sicherem Gespür versteht er es, die Partitur von Bellini zwischen Orchester und Sängern auszubalancieren. Das Orchester bietet den Sängern ein ideales Klangbett, auf dem sie ihre Belcanto-Künste ausleben können. Der Chor in der Einstudierung von Michael Alber ist wie immer in Hochform, sowohl szenisch als auch musikalisch gefordert.

    Norma, Catherine Naglestad, Foto A. T. Schaefer

    Besonders Catherine Naglestad genießt es, dass der Dirigent ihr genügend Freiheiten lässt. Durch eine Landschaft von Gefühlen, von Wüste bis Sumpf, führt sie mit ihrer wandlungsfähigen Stimme – als Priesterin, als Liebende, als sich Opfernde.

    Norma befindet sich in einer Zwickmühle.

    Als gallische Oberpriesterin bestimmt sie den genauen Zeitpunkt der Kriege gegen die römische Besatzungsmacht. Tut sie aber nicht, denn sie ist nicht nur mit Pollione (Rafael Rojas), dem Befehlshaber der römischen Armee, liiert, sondern hat mit ihm zusammen zwei Kinder. Davon weiß weder das Volk noch ihr Vater. Als Pollione nach Rom zurückberufen wird, will er aber nicht etwa Norma, sondern die Novizin Adalgisa mitnehmen. Norma hätte die Möglichkeit, sowohl Adalgisa als auch Pollione zu töten, geht aber zum Schluss selbst auf den Scheiterhaufen. Vorher nimmt sie ihrem Vater das Versprechen ab, sich um die beiden Kinder zu kümmern. Der selbstherrliche Pollione (Rafael Rojas beeindruckt mit starker Stimme, Mimik und Gestik) erkennt zu spät Normas Großherzigkeit. Lyrisch der Gesang von Norma und Adalgisa (Marina Prudenskaja), die beide in ihrer Erinnerung an Pollione singen, ohne zu ahnen, dass sie den gleichen Mann meinen.

    Die Oper spielt – wie immer bei der Bühnenbildnerin Anna Viebrock – in einem schmuddeligen Ambiente.

    Sämtliche Szenen, sowohl im dichten gallischen Wald, Normas Privatgemächern als auch im Tempel spielen in einem herunter gekommenen Innenhof, umgeben von grauen Wänden. Vorn wird er mit einer Barriere abgeteilt, die nur wenige übertreten.
    Die Frauen umhüllen sich mit Kleidern, die nicht von ihren inneren Werten ablenken. Vom akkurat gesteckten Dutt bis hin zu den bequemen Schuhen tragen diese grauen Mäuschen nichts, was irgendwie als „weibliche Reize“ ausgelegt werden könnte.
    Die gallischen Krieger, die nur darauf warten, endlich in den Krieg zu ziehen, rüsten  sich in Anzüge wie Beamte der unteren Gehaltsklassen. Zum Zeichen ihrer Ungeduld schlagen sie mit den abgeschabten Aktentaschen gegen Bänke und Wände.

    Marina Prudenskaja glänzt als Darstellerin

    Wer ob dieser subattraktiven Umgebung lieber die Augen schließt, versäumt viel, denn die Sänger punkten ebenso als Darsteller. Marina Prudenskaja füllt ihre Rolle als übereifrige Lernpriesterin Adalgisa mit Inbrunst aus – schon wie sie auf Pollione wartet, sich mit einem Lippenstift verschönert und ihn dann doch wegwischt; wie sie die Knöpfe ihrer Kittelschürze schließt und den Rock immer wieder glatt streicht. Auch ist es eine Freude zu sehen, wie Adalgisa den Macho Pollione vermöbelt, als sie merkt, dass sie auf seine Masche hereinfiel.

    Diese und ähnliche Bilder bleiben im Kopf.

    Norma holt erst einen Koffer, dann Polliones Hemden, Anzüge, Kulturbeutel und die Pistole aus dem Schrank. Seine Hemden pfeffert sie in den Koffer und die Schuhe an seinen Kopf, als er ihr Verhältnis als Schande bezeichnet. Seine Pistole nimmt sie vorher aus dem Halfter, um später damit ihre Kinder zu töten – und es dann doch nicht schafft. Pollione, ganz in überheblicher Siegerpose, bringt Norma zur Weißglut. Sie verhandelt und möchte ihn an seiner verwundbarsten Stelle treffen, aber bei ihm prallt alles ab.
    Flavio (Daniel Kluge) versucht ungeduldig, Pollione vom Fleck zu bewegen. Clotilde (Maria Tokarska) schleppt Normas ausgebüxten Sohn huckepack herein – er schläft schon. Vater Oroveso (Attila Jun) lässt den Spielball von Normas Kindern auf seinem Finger kreisen und wirft Norma einen bedeutsamen Blick zu – wortlos.

    Norma, mit Musik von Vincenzo Bellini, Stuttgarter Staatsoper
    Musikalische Leitung: Ivan Anguélov
    Regie und Dramaturgie: Jossi Wieler, Sergio Morabito
    Bühne und Kostüme: Anna Viebrock
    Chor: Michael Alber, Johannes Knecht

    Besetzung am Freitag, 09.12.2011, 19:00 Uhr
    Pollione: Rafael Rojas
    Oroveso: Attila Jun
    Norma: Catherine Naglestad
    Adalgisa: Marina Prudenskaja
    Clotilde: Maria Tokarska
    Flavio: Daniel Kluge

    Foto: A. T. Schaefer

    Norma im Trickfilm: Maestro – Opernchor der Waldtiere bei Vollmond

    Maestro: Ein Trickfilm mit Wald-Tieren, die einen Chor aus der Oper Norma überzeugend darstellen. Blaukehlchen als die stimmgewaltige Operndiva, Eichhörnchen als der selbstbewusste Maestro. Überzeugend mit Dirigierstab und entsprechenden Gesten – Karajan gespiegelt.

    Nachts im Wald auf einer Lichtung.

    maestro: trickfilm vogel
    (c) Colectif Illogic

    Mondschein und Dämmerlicht. Ein Orchester setzt ein, ein Vogel kommt geflogen, setzt sich auf den Ast und schaut den Zuschauer an. Alles geschieht so lebensecht, dass man keine 3D Computeranimation vermuten könnte. Doch dann singt dieser Vogel – total glaubwürdig – eine Arie aus der Oper Norma von Vincenzo Bellini mit Banda und Männerchor. Der Schnabel bewegt sich gleich mit dem Text. Die Flügel zeigen eine theatralische Geste, als sähen wir die Callas vor uns.

    Maestro: Der Dirigent – ein Eichhörnchen

    maestro: trickfilm Eichhörnchen als Dirigent
    (c) Colectif Illogic

    Das Eichhörnchen richtet sich auf, greift nach einem Stock und dirigiert das imaginäre Orchester. Im Gleichschritt marschieren die Igel auf – einer nach dem anderen in einer Reihe. Von der anderen Seite nahen die dicken Kröten mit ihren breiten Mäulern. Sie singen den ersten Part.

    Maestro: Tenöre, Baritone und Bässe – für jede Tierart die passende Stimmlage.

    Maestro Trickfilm: Chor der Schildkröten
    (c) Colectif Illogic

    Eine weitere Stimme übernehmen die Schildkröten. Die Karpfen lassen sich aus der Tiefe vernehmen, während die Igel für die hohen Stimmlagen zuständig sind.

    maestro: trickfilm beim Schlussakkord, Chor der Waldtiere
    (c) Colectif Illogic

    Sofort nach dem Schlussakkord löst sich der Chor der Waldtiere auf. Sie hoppeln, schreiten, fliegen, schleichen in alle Richtungen. Die Waldlichtung bleibt im Mondschein zurück, als wäre nichts geschehen.

    Mein absoluter, persönlicher Lieblingsfilm dieses Trickfilmfestivals!

    Maestro Trickfilm: Chor der Kröten
    (c) Colectif Illogic

    Maestro: Der ganze Film dauert nur etwas mehr als eine Minute, aber lange, lange, lange wirken Musik und Bilder nach. Dieser Film ist ein kleines Meisterwerk. Ein Meisterwerk, das die Mundwinkel nach oben zieht – einfach fabelhaft und wunderbar im wahrsten Sinne der Wörter.

    Film in der Arte-Mediathek

    Noch bis zum 18. Dezember 2021 ist der Animationsfilm „Maestro“ in der Arte-Mediathek verfügbar. Mein Tipp: Sofort ansehen – es sind nur zwei (2) Minuten!

    Maestro
    Regie: Colectif Illogic
    Frankreich 2019 1:40 Min. 3D Computer
    Musik: Vincenzo Bellini
    Produktion: Bloom Pictures
    Weltvertrieb: Miyu Distribution
    Tief in einem Wald beginnt ein Chor wilder Tiere eine nächtliche Oper, die von einem Eichhörnchen dirigiert wird.

    Norma – Oper von Vincenzo Bellini

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Die Fledermaus – Oper von Johann Strauss

    ♫ Inhalt / Handlung: Die Fledermaus – Oper von Johann Strauss

    Die Fledermaus: Beim Maskenball verkleiden sie sich als Marquis, Gräfin, Künstlerin oder Chevalier und landen schließlich im Gefängnis, wo der Wärter „Frosch“ die Hauptrolle übernimmt.

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    Die Melodien sind bekannt bis zum Mitsingen; turbulent geht es zu in der Verwechslungskomödie; zahlreiche Dialoge sind als Zitate in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. Viel Spielraum bleibt für Ballett, Bühne und Kostüme – und der wird von Regisseuren, Choreographen, Kostümbildnern und Bühnenbildnern genutzt!

    1. Akt – Eisenstein, seine Gattin Rosalinde, deren Zofe Adele, Hausfreund Tenor Alfred, Doktor Falke

    Alle haben etwas Besonderes vor an diesem Abend. Gabriel Eisenstein muss wegen Beleidigung einer Amtsperson für ein paar Tage ins Gefängnis; seine Frau Rosalinde freut sich auf den Besuch des Tenors Alfred; der Tenor Alfred weiß, dass Rosalinde beim hohen „A“ immer schwach wird und bereitet sich auf einen Abend als Hausherr vor; das Zimmermädchen Adele bekam einen Brief von ihrer Schwester Ida, die sie zum Fest beim Grafen Orlofsky einlädt.
    Gabriel Eisenstein wird ebenfalls zum Fest des Grafen Orlofsky eingeladen, und zwar von Doktor Falke, der seinem Patienten, dem Grafen Orlofsky, eine lustige Nacht versprochen hat. Eisenstein beschließt, dass der Morgen noch früh genug fürs Gefängnis ist, verabschiedet sich von seiner Frau Rosalinde und geht mit.
    Adele jammert ihrer Arbeitgeberin etwas von ihrer todkranken Tante vor. Rosalinde mag es zwar nicht recht glauben, gibt ihr aber doch frei, da sich der Tenor Alfred lautstark meldet. Rosalinde ziert sich anstandshalber: „Ich bin eine verheiratete Frau.“ Das stört Alfred, der sich schon häuslich einrichtet, nicht weiter: „Ich bin nicht eifersüchtig.“
    Der neue Gefängnisdirektor Frank kommt persönlich, um den nicht erschienenen Eisenstein abzuholen. Eigentlich möchte er das traute Glück nicht stören, aber Ordnung muss schließlich sein. Also geht Alfred lieber mit, als enttarnt zu werden, herzlich verabschiedet von seiner Kurzzeit-Gattin.

    2. Akt – Maskenball beim Prinzen Orlofsky, Rollentausch von Eisenstein, Adele, Rosalinde, Gefängnisdirektor

    Der Maskenball beim Prinzen Orlofsky wird, je nach Kostümbildner und Tanzkompanie des jeweiligen Hauses, zum Höhepunkt für Ballettfreunde. Doktor Falke weiht den Prinzen Orlofsky in seine Intrige ein, denn er hat mit Eisenstein noch ein Hühnchen zu rupfen. Nach einem Maskenball, im Kostüm einer Fledermaus, machte Eisenstein ihn einmal zum Gespött der Marktfrauen.

    Alle hat Doktor Falke hierher eingeladen – sowohl die Zofe Adele, die Gattin Rosalinde, den Gefängnisdirektor Frank und natürlich Eisenstein. Sie erhalten ein elegantes Kostüm und auch eine Maske, damit sie sich gegenseitig nicht erkennen. Adele wird als „Künstlerin Olga“ von Eisenstein als „Marquis Renard“ zwar erkannt, sie stellt ihn aber mit der Arie: „Mein Herr Marquis, ein Mann wie Sie…“ bloß.  Der hat auch andere Sorgen, denn mit dem Gefängnisdirektor Frank – als „Chevalier Chagrin“ – muss er auf französisch parlieren. Erst als seine Frau Rosalinde in Gestalt einer geheimnisvollen ungarischen Gräfin erscheint, ist er wieder in seinem Element. Mit Hilfe seiner Uhr meint er sie zu becircen. Seine Frau Rosalinde, die schon einmal auf diese Prozedur hereinfiel, dreht den Spieß um und luchst ihm die Flirt-Uhr ab. Eisenstein bekommt sie nicht zurück, denn schon schlägt die Turmuhr Sechs. Einsenstein muss ins Gefängnis, um seine Arrest anzutreten; Frank ebenfalls, um seinen Dienst als Gefängnisdirektor anzutreten.

    3. Akt Gefängniswärter „Frosch“

    Der dritte Akt spielt im Gefängnis. Hier erscheinen noch einmal alle Beteiligten.  Es soll Zuschauer geben, die nur wegen des dritten Aktes zu jeder Vorstellung kommen – wenn der „Frosch“ immer aktuell bleibt.

    Der ewig angeheiterte Gefängniswärter „Frosch“ wird traditionsgemäß von einen Schauspieler oder Kabarettisten gespielt. Er lässt die Tagespolitik einfließen, beginnend mit dem Satz: „Herr Direktor, ich bin berühmt. Ich steh in der Zeitung.“ Daraufhin hebt er die Lokalzeitung unter seinen Füßen auf und beginnt, verschiedene Tagesnachrichten und das Geschehen im Gefängnis zu kommentieren. Oder er kalauert herum, wenn Adele als „Künstlerin Olga“ und ihre Schwester Ida sich auf Kosten des „Chevalier Chagrin“ zu Künstlerinnen ausbilden lassen möchten: „die Olga und die Ida, die war’n doch noch nie da, und heut san’s schon so frieh‘ da“.
    Eisenstein wird nicht eingesperrt, weil er (in Gestalt des Alfred) schon in der Zelle sitzt. Frosch will es ihm beweisen. Mit verschiedenen Zellentüren – auf, zu; auf, zu – sperrt er sich selbst ein. Sein Hilferuf „Herr Direktor, wir sind eingemauert“ kann die Lachmuskeln beschäftigen. Als schließlich Rosalinde erscheint, um ihre Männer abzuholen, wird Eisenstein klar, dass seine Frau auch nicht die Treueste ist. Nachdem sie ihm aber seine Uhr zeigt, die sie ihm vorher abgeluchst hat, sind sie quitt. Doktor Franke und Prinz Orlofsky lösen am Ende die Intrige wegen der Fledermaus auf (die Fledermaus, die Fledermaus…).

    Die Fledermaus mit der Musik von Johann Strauss, Libretto von Karl Haffner und Richard Genée

    Die Fledermaus von Johann Strauss, mit dem Libretto von Karl Haffner und Richard Gene, zählt zweifellos zu den beliebtesten Operetten auf deutschen Bühnen. Seit ihrer Uraufführung am 5. April 1874 am Theater an der Wien hat sie sich einen festen Platz im Repertoire vieler Opernhäuser erobert. Mit einer Spieldauer von etwa zwei Stunden bietet sie dem Publikum ein kurzweiliges Vergnügen.

    Personen

    Gabriel von Eisenstein (Tenor)
    Rosalinde, Gabriels Frau (Sopran)
    Frank, Gefängnisdirektor (Bass)
    Prinz Orlofsky (Mezzosopran)
    Alfred, Gesangslehrer (Tenor)
    Dr. Falke, Notar (Bariton)
    Dr. Blind, Advokat (Tenor)
    Adele, Kammermädchen (Sopran)
    Ida, ihre Schwester (Sopran)
    Frosch, Gerichtsdiener (Sprechrolle, Komiker)
    Gäste des Prinzen (Chor)



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    Die Fledermaus: Aufführungen einer zeitlosen Operette

    Besonders zu Silvester erfreut sich Die Fledermaus großer Beliebtheit und wird von vielen Opernhäusern in ihr Programm aufgenommen. Die Maskerade, die in dieser Verwechslungskomödie eine zentrale Rolle spielt, trifft dabei den Geschmack des Publikums. Doch auch zu anderen Jahreszeiten findet die Operette ihren Weg auf die Bühnen, insbesondere auf den Freiluftbühnen im Sommer.

    Fledermaus von Johann Strauss in der Staatsoper Stuttgart

    Die Fledermaus - bemalte Maske

    Die Fledermaus von Johann Strauss, eine spritzige Verwechslungskomödie mit bekannten Zitaten und eingängigen Melodien, löst in einer Neuinszenierung von Philipp Stölzl gemischte Gefühle aus.
    Prinz Orlofsky langweilt sich und will von seinem Arzt Dr. Falke Miljenko Turk wissen, ob er ihn heute noch zum Lachen bringen wird. Helene Schneidermann singt und spielt ihre Paraderolle als Prinz Orlowski hervorragend wie in der letzten Inszenierung im Jahre 2000.  In einem Fantasiewald – direkt an der Bühnenrampe – geht er/sie herum wie ein Dompteur. An, auf, hinter jedem Baumstumpf stehen leicht bekleidete Revue-Girls einer Burleske-Show in Wartestellung. Auf den Knall seiner Peitsche begeben sich ein paar frivol aussehende Damen auf einen rotierenden Baumstumpf, vollführen einige aufreizende Bewegungen und verharren bei einem weiteren Peitschenschlag in einer obszönen Stellung. Auf den nächsten Peitschenschlag folgt die nächste Dame oder Gruppe. Dass Prinz Orlowsky darüber nicht lachen kann, ist kein Wunder. Das ist nicht lustig, sondern peinlich. Darüber kann nicht nur Prinz Orlofsky nicht lachen. Darüber freuen sich lediglich alte Männer mit Operngläsern.

    Tenor und Adele überkandidelt; Rosalinde und Eisenstein ungezwungen

    Tenor Alfred César Gutiérrez singt mit schöner, melodischer Stimme.  Sein szenisches Potential beschränkt sich auf ein unnatürliches, albernes Getue, das sehr stark an Volkstheater erinnert. Ebenso Adele Anna Palimina, die mit ihrem kräftigen Sopran besticht. Leider fällt ihre Schauspielkunst etwas zu pointiert aus.
    Rosalinde Simone Schneider hingegen punktet sowohl als Schauspielerin als auch als Sängerin. Ihre Körperbeherrschung verblüfft und ruft Bewunderung hervor, wenn sie im trudelnden Zimmer singt, und immer wieder in die Senkrechte kommt.
    Eisenstein Paul Armin Edelmannsingt souverän mit einer melodischen Edelbariton-Stimme, mit der er auch leise singen kann. Auch seine Aussprache ist deutlich zu verstehen, selbst beim Gekraxel durch die Zimmerschlucht. Herrlich, wie er mal über die Stuckdecke am Kronleuchter vorbei läuft, in der Schräge sich am Kachelofen abstützt und immer wieder in der spitzen Ecke aufrecht steht. Echt super!

    Der hervorragende Staatsopern-Chor in der Einstudierung von Michael Alber kann in dieser Inszenierung alle Register ziehen – sowohl stimmlich als auch szenisch top!
    Das Staatsopernorchester unter der Leitung von Manfred Honeck musiziert sehr temperamentvoll und differenziert – wir hören begeistert zu.

    Gemischte Gefühle – Bühnenbild super, Inszenierung weniger

    So sehr uns das Bühnenbild von Philipp Stölzl begeistert, so sehr irritiert uns seine Inszenierung. Genauer gesagt, das Vorspiel. Zum einen wäre es schön, sich auf die Musik einzustimmen, statt durch ständige Aktionen auf der Bühne abgelenkt zu werden. Zum anderen sind derartige Opern-Inszenierungen – von/für Männer in den Wechseljahren – für Frauen eine Zumutung.

    Bühnenbild der Stuttgarter Fledermaus – gutbürgerlicher Salon schlägt Purzelbäume

    w.fallende.haeuser

    Außergewöhnliches Bühnenbild in der Operette „Die Fledermaus“ in der Stuttgarter Staatsoper löst Begeisterung aus. Wenn die Diagonale sowohl die Senkrechte als auch die Waagerechte sein kann, hängt alles schief.
    Nicht etwa das Bild, wie bei Loriot – nein, das ganze Bühnenbild von Philipp Stölzl und Conrad Reinhardt. Das Ballett tanzt auf der schiefen Ebene, während sich das Zimmer um die eigene Achse dreht wie ein Hamsterrad in Zeitlupe.
    Der Clou ist der nach vorn geöffnete, fünf mal fünf Meter große weiße Würfel, der mittig auf der Bühne steht. Er beherbergt ein Zimmer mit zwei Seitenwänden und einer Rückwand, mit genügend Türen, wie es sich für eine Verwechslungskomödie gehört. Möbliert ist der Salon mit Tisch und Stühlen; in den Ecken Kachelofen und die Wanduhr, in der sich der Tenor Alfred César Gutiérrez versteckt. Adele Anna Palimina deckt den Tisch mit Terrine, Teller, Flasche und Gläsern, die bei der nächsten Drehung auf genau dieser Stelle kleben bleiben. Zu keiner Zeit steht das Zimmer waagerecht, bis auf einmal – aber mit der Stuckdecke als Boden. Der Kronleuchter sieht aus wie ein Springbrunnen. Dafür hängen Tisch und Stühle von der Decke. So sieht es in Prinz Orlofskys Helene Schneidermann Ballsalon aus, in dem Chor und Ballett singen und tanzen.

    Zum Maskenball besondere Kostüme

    Die Kostümbildnerin Ursula Kudrna setzt den Besuchern des Maskenballs Tiermasken auf. Die leicht gekleideten Damen tragen Häschenmasken. Die Herren in Frack oder Uniform, sowie die Damen in Abendkleidern, kommen daher als Schwein, Hirsch, Hund, Katze… diese Masken sind ein Gedicht! Während des Balles schimmert der Saal teilweise bläulich fahl, unwirklich, tot – super Lichtregie Volker von Schwanenflügel.

    Wenn das Zimmer einen Purzelbaum schlägt…

    Im zweiten Bild dreht sich das ganze Zimmer langsam um die eigene Achse wie ein Hamsterrad in Zeitlupe. V-förmig klaffen die Wände zur Seite; die Wand mit dem Bild und den Türen pendelt zur linken Seite, während der Fußboden mitsamt gedecktem Tisch, Stühlen, Kachelofen und Wanduhr nach rechts kippt. Der Kronleuchter hängt im 45-Grad-Winkel von der schrägen Decke. Somit wandelt sich die Diagonale zur Senkrechten. Das hält weder Rosalinde Simone Schneider noch Eisenstein Paul Armin Edelmann davon ab, ihr Duett zu singen. Sie kraxeln an den schrägen Wänden entlang, halten sich am Mobiliar fest und finden ganz selbstverständlich immer wieder die Senkrechte. Das Ballett tanzt, während sich der Ballsaal dreht. Hervorragend glücken die stark an Revue-Theater erinnernden Tanzszenen. Ein Gast sitzt am Tisch und isst die ganze Zeit – auch mit dem Kopf nach unten – während sich das Zimmer um die eigene Achse dreht.

    Im dritten Akt steht das Zimmer mit einer Ecke nach unten, der Kronleuchter und das Mobiliar lagern zusammengeräumt auf der Seite. Die Sänger müssen sich den Weg durch das Chaos bahnen – so sieht es nun mal im Gefängnis aus.

    Die Fledermaus von Johann Strauß in der Staatsoper Stuttgart

    Musikalische Leitung Manfred Honeck
    Regie Philipp Stölzl
    Bühne Philipp Stölzl, Conrad Reinhardt
    Kostüme Ursula Kudrna
    Co-Regie Mara Kurotschka
    Licht Volker von Schwanenflügel
    Chor Michael Alber
    Dramaturgie Xavier Zuber

    BESETZUNG am 28.11.2010
    Eisenstein,  Paul Armin Edelmann
    Rosalinde,  Simone Schneider
    Adele,  Anna Palimina
    Prinz Orlofsky,  Helene Schneiderman
    Dr. Falke,  Miljenko Turk
    Gefängnisdirektor Frank,  Oliver Zwarg
    Alfred,  César Gutiérrez
    Dr. Blind,  Torsten Hofmann
    Frosch,  Josef Ostendorf

    Ida,  Cornelia Lanz (Opernstudio)

    Insgesamt ist Die Fledermaus eine zeitlose Operette, die das Publikum mit ihrer mitreißenden Musik, ihrer humorvollen Handlung und ihren vielschichtigen Charakteren begeistert. Sie bietet Unterhaltung für Jung und Alt und lässt uns über die Bedeutung von Identität und Täuschung nachdenken. Die Fledermaus ist ein wahrer Klassiker, der auch nach über 140 Jahren nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat.


    Die Fledermaus:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Wozzeck – Oper mit Musik von Alban Berg

    ♫ Inhalt / Handlung: Wozzeck – Oper mit Musik von Alban Berg

    Wozzeck: Die Oper spielt an aufeinander folgenden Tagen zu verschiedenen Zeiten in unterschiedlichen Räumen – draußen wie drinnen. Häufiger Szenenwechsel in der Oper verführt Regisseure und Bühnenbildner zu fantasievollen Inszenierungen, siehe Videos.

    Alban Berg komponierte die Oper in drei Akten nach dem Dramenfragment „Woyzeck“ von Georg Büchner.

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    Erster Akt – Wozzeck bemüht sich, Geld für seine Familie zu verdienen

     Zimmer des Hauptmanns. Frühmorgens
    Wozzeck rasiert den Hauptmann, der ihn zum langsamen Arbeiten mahnt. Ihm geht alles zu schnell. Außerdem stört ihn, dass Wozzeck zwar Frau und Kind hat, aber nicht verheiratet ist. Wozzeck gibt dafür finanzielle Gründe an, denn als armer Mann kann er sich keine Hochzeit leisten. Das rührt den Hauptmann so sehr, dass er sich sogar zu einem Trinkgeld herablässt.

    Freies Feld. Spätnachmittags.
    Wozzeck und sein Freund Andres arbeiten auf dem Feld. Wozzeck hört Stimmen, sieht Feuer und erleidet Todesängste. Andres erklärt es mit Wind und Tieren. Er singt lustige Lieder, schafft es aber nicht, Wozzeck zu beruhigen. Andres mag nicht zugeben, dass er ebenso viel Angst hat wie Wozzeck.

    Mariens Stube. Abends.


    Marie schaut auf die Soldaten, die vor ihrem Fenster vorbei marschieren. Besonders der schmucke Tambourmajor hat es ihr angetan. Das missfällt der Nachbarin. In deren Augen hat eine Frau mit einem Kind – aber ohne (Ehe)mann – keinen Anspruch darauf, von anderen Männern begehrt zu werden. Marie wendet sich ihrem Kind zu und singt ihm ein Schlaflied. Wozzeck kommt, erzählt ihr von seinen Erlebnissen im Feld und geht wieder fort, ohne das Kind angesehen zu haben. Marie hat das Gefühl, dass er Gespenster sieht und fürchtet sich vor ihm und vor der Zukunft.

    Marie/Wozzeck, Act 1 Sc. 3 (Wiegenlied) mit Susanna Levonen NorrlandsOpera/SVT
    Wozzeck

    Studierstube des Doktors. Sonniger Nachmittag.
    Der Doktor benutzt Wozzeck, um an ihm Experimente durchzuführen, die ihn die ihn in der Fachwelt unsterblich machen sollen. Er möchte in der Wissenschaft anerkannt werden. Wozzeck soll eine Zeit lang nur Bohnen essen, dann nur Schöpsenfleisch. Wozzeck wird nur deshalb so willig zum Versuchsobjekt, weil der Doktor ihn bezahlt. Für jedes Widernatürliche bekommt er eine Extraprämie. Als Wozzek dem Doktor von seine Ängsten, Stimmen und Feuer erzählt, gerät der Doktor außer sich vor Freude. Er entdeckt bei Wozzeck typische Symptome einer Geisteskrankheit.

    Straße vor Mariens Tür. Abenddämmerung.
    Marie bekommt Besuch vom Tambourmajor. Er ist genau das Gegenteil ihres farblosen Mannes, jung, sorglos, erotisch. Zwar wehrt sich Marie noch gegen die Annäherungsversuche des feurigen Liebhabers, dann aber sind ihre weiblichen Bedürfnisse größer als ihre Bedenken.

    Zweiter Akt  – Marie und der Tambourmajor

    Mariens Stube. Vormittag, Sonnenschein.
    Marie bewundert immer wieder die glänzenden Ohrringe, die ihr der Tambourmajor geschenkt hat. Dabei schaut ihr das Kind zu, das immer wieder aufwacht. Das irritiert Marie. Sie bekämpft ihr schlechtes Gewissen, indem sie dem Kind Schauermärchen erzählt. Als Wozzeck kommt, kann sie die Ohrringe nicht schnell genug verstecken. Wozzeck bemerkt den Schmuck und schöpft Verdacht. Er verschwindet aber gleich wieder, nachdem er Marie wie gewohnt seinen Sold und die Extraprämie vom Doktor in die Hand gezählt hat. Marie bleibt mit schlechtem Gewissen zurück.

    Straße in der Stadt. Tag.
    Der Hauptmann macht sich einen Spaß daraus, den Doktor aufzuhalten, der mal wieder zu einem Todeskandidaten gerufen wird. Der Doktor reagiert sauer. Er stellt dem Hauptmann auf Grund seines Aussehens eine Diagnose, die ihm in den nächsten vier Wochen bösartige Erkrankungen voraussagen. Jetzt vergeht dem Hauptmann der Spaß. Als Wozzeck kommt, haben beide ein anderes Opfer. Sie spielen auf Maries Untreue an. Langsam begreift Wozzeck den Zusammenhang mit den Ohrringen.

    Straße vor Mariens Wohnungstür. Trüber Tag.
    Wozzeck fragt Marie über den Tambourmajor aus. Marie antwortet nicht direkt, sondern verallgemeinert. Als Wozzeck mit erhobener Hand auf sie zugeht, sieht sie ihn mutig an: „Lieber ein Messer in den Leib, als eine Hand auf mich.“ Wozzek ist perplex – Marie nutzt diesen Überraschungseffekt  zum Abgang.

    Wirtshausgarten. Spätabends.
    Auf einem Fest tanzen Marie und der Tambourmajor, während Wozzeck abseits sitzt, die beiden anstarrt und sich betrinkt. Ebenfalls betrunken sind die Zecher um ihn herum, die immer tiefgründigere Gespräche führen wollen. Wozzeck sieht wieder Gespenster. Aus diesem Tief kann ihn auch sein Freund Andres nicht herauf holen. Lediglich der Narr versteht sich mit Wozzeck, dem er ein blutiges Ende voraussagt.

    Wachstube in der Kaserne. Nachts.
    Wozzeck liegt mit anderen Soldaten in der Kaserne im Schlafsaal. Immer wieder sieht er die vergangenen Bilder vor sich und dazwischen ein Messer und Blut. Der Tambourmajor kommt betrunken herein und prahlt damit, dass er mit einer Frau zusammen war für die „Zucht von Tambourmajors“. Er reizt Wozzek, bis der sich mit ihm prügelt. Nachdem er Wozzeck besiegt hat, geht er mit stolz erhobener Brust aus dem Schlafsaal. Wozzeck starrt vor sich hin.

    Dritter Akt – Wozzecks Mord an Marie und die Folgen

    Mariens Stube. Es ist Nacht.
    Marie sitzt mit ihrem Kind in der Stube. Sie liest in der Bibel und schlägt die Stellen auf, in denen Jesus den Frauen vergibt. Ihr Kind weist sie abwechselnd ab und zieht es wieder zu sich heran. Sie leidet unter ihrem „Fehltritt“. Auch dass Wozzek sich tagelang nicht mehr blicken ließ, macht sie nervös.

    Waldweg am Teich. Es dunkelt.
    Wozzeck führt Marie zu einer Aussprache an den Teich. Marie wird es unheimlich, sie will nach Hause. Wozzeck holt ein Messer heraus und ersticht Marie.

    Eine Schenke. Nacht.
    Wozzeck findet im Wirtshaus einen Platz, an dem er sich volllaufen lässt. In diesem Zustand bändelt er mit Margret an, die aber sofort erkennt, dass Blut an seinen Händen und Armen haftet. Alle anderen sehen es auch – Wozzeck flieht.

    Waldweg am Teich. Mondnacht.

    Wozzeck kehrt zum Teich zurück, sucht und findet das Messer, mit dem er Marie erstochen hat. Er versucht, sich zu waschen, geht immer weiter in den Teich hinein, denn er sieht sich im Blut schwimmen. Der Doktor und der Hauptmann kommen vorbei und hören ein Rufen und Stöhnen. Der Doktor stellt lediglich lakonisch fest, dass anscheinend gerade ein Mensch stirbt. Da es sie nichts angeht, setzen sie ihren Spaziergang fort.

    Vor Mariens Haustür. Heller Morgen. Sonnenschein. 
    Der Sohn von Wozzeck und Marie spielt mit Kindern auf der Straße. Andere Kinder kommen hinzu und erzählen ihm, dass seine Mutter tot am Teich liegt. Die neugierigen Kinder rennen fort, um sich die Leiche anzuschauen. Wozzecks Sohn bleibt allein zurück.

    Wozzeck von Alban Berg

    Das Libretto entstand nach dem Dramenfragment „Woyzeck“ von Georg Büchner. Ein historischer Stoff, denn die Handlung spielt in einer Garnisonsstadt um 1820, also hundert Jahre, bevor Alban Berg die Oper komponierte. Die Uraufführung fand am 14. Dezember 1925 in Berlin unter Erich Kleiber statt.

    Personen und ihre Stimmen:
    Wozzeck, Bariton
    Marie, Sopran
    Mariens Knabe, Knabensopran
    Hauptmann, Tenor
    Doktor, Bass
    Tambourmajor, Tenor
    Andres, Tenor
    Margret, Alt
    1. Handwerksbursche, Bass
    2. Handwerksbursche, Bariton
    Narr, Tenor
    Ein Soldat, Bariton
    Soldaten, Burschen, Mägde, Dirnen, Kinder



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    ♫ Oper Stuttgart: „Wozzek“ von Alban Berg – Drama im Schützenhaus

    Beeindruckend sind in dieser Opernaufführung die Hauptdarsteller, die nicht nur hervorragend singen, sondern auch als Schauspieler brillieren. Sie verleihen ihren Rollen die Charaktere, siehe -> ♫ Inhalt / Handlung: Wozzeck – Oper mit Musik von Alban Berg

    Wozzek

    Allen voran Claudio Otelli als Wozzek, der Putzlumpen für alle und jeden. Er bemüht sich, Marie und seinem Sohn ein treusorgender Mann und Vater zu sein. Um an Geld zu kommen, mit dem er seine Familie versorgen kann, nimmt er einiges auf sich. Er lässt sich vom Hauptmann hin und her jagen und verspotten. Er lässt fragwürdige Experimente vom Doktor durchführen, obwohl er selbst merkt, dass er seiner Gesundheit schadet. Er legt sich mit dem Tambourmajor an und unterliegt. Er ersticht Marie in seinem Wahn, dreht durch, tanzt mit dem Narr. Er steigert sich immer mehr in den Wahnsinn hinein, bis er sich schließlich ertränkt – in der Regentonne neben dem Müllcontainer, in dem er Marie entsorgt hat.

    Marie

    Frances Pappas agiert als die ideale Besetzung für seine Fast-Ehefrau Marie. Nicht nur von ihrer Stimme her, sondern auch von ihrem Alter erweist sie sich als glaubwürdig. Sie wandelt sich von der liebenden Mutter zur reuevollen Ehebrecherin. Sie leidet, wenn Wozzek kommt, wirres Zeug redet und nicht einmal seinen Sohn beachtet. Deshalb fühlt sie sich geschmeichelt, dass ausgerechnet der von Frauen umschwärmte Tambourmajor sie auswählt. Zwar stößt sie die grobschlächtige Art seiner Werbung ab, aber sie fühlt sich jung, attraktiv, sexuellen Reizen aufgeschlossen und möchte geliebt werden. Ihren „Fehltritt“ bereut sie, ist fahrig und nervös ihrem Sohn gegenüber, aber ihre Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung ihrer weiblichen Reize ist stärker als die Solidarität gegenüber Wozzek, dem Verlierer. Der Zwiespalt, in dem sie sich befindet, existiert greifbar für die Zuschauer.

    Hauptmann

    Gerhard Siegel als Hauptmann ist kein Phlegma, im Gegenteil – er ist ein Choleriker. Wie ein Rumpelstilzchen springt er herum, regt sich auf, dass alles so schnell geht. Er verkörpert den perfekten Hypochonder, wenn der Doktor ihm aufzählt, was ihm alles in den nächsten vier Wochen an Krankheiten widerfahren wird.

    Narr als Todesengel

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    Beeindruckend wie immer der Sänger-Darsteller Heinz Görig – der Narr als Todesengel. Als Transvestit mit langem, schwarzen Kleid und schwarzer Schleppe treibt er sich in Wozzeks Nähe herum. Er beobachtet ihn genau, steckt ihm das Messer zu, mit dem Wozzek Marie ermordet. Wozzeks vom Wahnsinn gezeichneter Auftritt nach dem Mord an Marie begleitet der Narr als Spiegelbild. Später legt er auf der menschenleeren Bühne einen Freudentanz hin, ganz in sich versunken.

    Der Doktor

    Der stimmgewaltige Roland Bracht besticht als größenwahnsinniger  Doktor, der seine Experimente durchzieht, um einmal berühmt zu werden. Seine Versuchsreihen führt er wissenschaftlich durch als Gott in Weiß, dokumentiert alles und bezahlt Wozzek, um später gut dazustehen.

    Tambourmajor

    Daniel Brenna als Tambourmajor gehört mit einer immensen Bierwampe zu den Kerlen, die in gewissen Kreisen als „gestandene Mannsbilder“ gut ankommen. Er verkörpert den brutalen Frauenheld, der jedes ihm über den Weg laufende weibliche Wesen demütiget. Sein Triumph Wozzek gegenüber gehört zu seinen gepflegten Männlichkeitsritualen.

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    Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme

    Wozzek ist vom Inhalt her ein derbes Stück – von Andrea Moses derb inszeniert. Es spielt nicht in einer Kaserne vor 200 Jahren, sondern in einem Schützenhaus der Jetztzeit, in dem schießbegeisterte Männer ihren Heldenmut pflegen. Die Kette, die dem Hauptmann über die stolz geschwellte Brust hängt, betont seine wichtige Funktion. Wahrscheinlich war er einmal Schützenkönig. Wozzek versklavt sich als Hausmeister, vom Gewehr putzen bis zum Spind säubern. Marie jobbt hinter dem Ausschank.

    Als Drehbühne funktioniert das Bühnenbild von Christian Wiehle – Schützenhaus innen mit Schießstand; Einbauküche mit Ausschank; außen ein steriler Klinkerbau mit Kunststofffenstern und Baumarkt-Haustür. Hinter dem Haus ein Müllcontainer, in dem Wozzek Marie hineinschmeißt – die Beine schauen oben heraus. Er selbst ertränkt sich blubbernd in der Regentonne daneben – ordentlich, keinen Dreck hinterlassend.

    Wozzek von Alban Berg an der Oper Stuttgart

    Musikalische Leitung: Michael Schønwandt
    Regie: Andrea Moses
    Bühne und Kostüme: Christian Wiehle
    Licht: Reinhard Traub
    Chor: Johannes Knecht
    Dramaturgie: Thomas Wieck

    Fotos A.T. Schaefer

    Besetzung am 17.05.2012
    Wozzeck: Claudio Otelli
    Tambourmajor: Daniel Brenna
    Andres: Gergely Németi
    Hauptmann: Gerhard Siegel
    Doktor: Roland Bracht
    1. Handwerksbursche: Mark Munkittrick
    2. Handwerksbursche: Kai Preußker
    Narr: Heinz Göhrig
    Marie: Frances Pappas
    Margret: Tina Hörhold
    Maries Knabe: Jan-Christof Tomerl
    Mit: Kinderchor der Oper Stuttgart, Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart

    Wozzeck:

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