Die Historienoper „Chowanschtschina“ dreht sich um die Fürsten Chowanski und beleuchtet einen bedeutsamen Abschnitt der russischen Geschichte, geprägt von Machtkämpfen, die diesmal unter dem Deckmantel der Religion ausgetragen werden. Diese Oper, mit dem russischen Titel „Хованщина“ (wörtlich übersetzt als „Die Sache Chowanskij“), wird durch eine tragische Liebesgeschichte bereichert, bleibt jedoch in erster Linie eine politische Oper in fünf Akten, komponiert von Modest Mussorgski und mit einem Libretto von Wladimir Stassow.
1.Akt – Fürst Chowanski, sein Sohn Andrei, dessen Exgeliebte Marja und Emma
Der Zarenthron ist kommissarisch besetzt mit Sofia, einer Schwester der beiden möglichen Nachfolger Iwan und Peter, die noch nicht volljährig sind. Derweil bekämpfen sich deren Familienclans mit schmutzigen Tricks, um Ihren Wunschkandidaten an die Macht zu bringen. Der Intrigant Schaklowiti verbreitet das Gerücht, dass Fürst Chowanski einen Anschlag auf den künftigen Zaren Peter plant. Chowanski gehört zu den herrschenden Strelitzen, die wegen ihrer Brutalität gefürchtet sind. Sein Sohn Andrei stellt lieber Emma, einem Mädchen aus der deutschen Vorstadt, nach, die aber nichts von ihm wissen will. Marfa, Andreis frühere Geliebte, kommt gerade noch rechtzeitig, um Emma vor Schlimmerem zu bewahren. Marfa gehört zu Gegenpartei, zu den konservativen Altgläubigen. Fürst Chowanski Senior hat ebenfalls ein Auge auf Emma geworfen. Kurzerhand lässt er sie von den rabiaten Strelitzen festnehmen, wogegen sein Sohn rebelliert. Den Streit zwischen Vater und Sohn schlichtet der Pope Dossifei. Er sagt voraus, dass der Konflikt zwischen Altgläubigen und Strelitzen – beide Parteien stellen die Anwärter auf den Zarenthron – bald zum Ausbruch kommt.
2.Akt – Verschwörung, Weissagung, Intrige
Fürst Chowanskij, Fürst Golizyn und Dossifei planen eine Verschwörung und heuern Marfa an, um ihnen die Zukunft vorauszusagen. Marfa prophezeit den baldigen Untergang. Diese unangenehme Vorhersage beantwortet Fürst Golizyn auf einfache Weise – er gibt den Befehl, sie heimlich zu ermorden. Der Intrigant Schaklowiti durchkreuzt die ganzen Pläne. Er erzählt ihnen, dass der Zar alles weiß und eine Untersuchung angeordnet hat.
3.Akt – Marfas Traum vom Verbrennen und Gefahr durch die feindliche Übermacht
Marfa liebt immer noch Andrei, was bei ihren Verbündeten als Entgleisung angesehen wird. Um mit ihm auf ewig zusammen sein zu können, träumt sie davon, gemeinsam mit Andrei als Fackel zu verbrennen. Soviel sei verraten: In Opern werden Träume wahr. Als das Gerücht verbreitet wird, dass die Leibgarde des Zaren in großer Übermacht naht, beschließt Fürst Chowanski, seine Strelitzen im Haus zu belassen und abzuwarten.
4.Akt – Fürst Chowanskis Tod
Fürst Iwan Chowanski verbarrikadiert sich im Haus. Der Intrigant Schaklowiti weiß ihn auf elegante Art herauszulocken. Er überbringt die angebliche Botschaft der Regentin Sofia, dass sie dringend seinen Rat brauche. Der so gebauchpinselte Chowanski überlebt das Verlassen seines Hauses nicht. Marfa berichtet Andrei vom Tod seines Vaters, was der aber für eine Finte hält. Erst als die Strelitzen zum Galgen geführt werden, sind sowohl er und auch der Pope sich einig, dass nur ein kollektiver Selbstmord sie vor den grausamen Quälereien der Gegner schützen kann.
5.Akt – Kollektiver Selbstmord der Altgläubigen
Die Strelitzen werden zwar im letzten Moment begnadigt, was aber bei den Altgläubigen nicht rechtzeitig ankommt. Sie verbrennen sich mit Dossifei, Marfa und Andrei, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in einer anderen Welt.
Die Fürsten Chowanski – Originaltitel: Хованщина – Chowanschtschina
Das Libretto verfasste Wladimir Stassow auf russisch, die Musik komponierte Modest Mussorgski. Die Uraufführung in der Fassung von Nikolai Rimski-Korsakow fand statt in St. Petersburg am 9. Februarjul./ 21. Februar 1886greg. Die Spieldauer beträgt circa 3 Stunden.
Ort und Zeit der Handlung: Moskau, 1682 (zu Zeiten des Moskauer Aufstands) Personen Fürst Iwan Chowanski, Anführer der Strelitzen, Bass Fürst Andrei Chowanski, sein Sohn, Tenor Fürst Wassili Golizyn, Tenor Schaklowiti, Bojar, Bariton Dossifei, Führer der Altgläubigen, Bass Marfa, Altgläubige, Alt Emma, ein Mädchen aus dem „Deutschen Stadtviertel“, Sopran Strelitzen Altgläubige
♫ Chowanschtschina in der Oper Stuttgart – Russisch mit Übertiteln
Chowanschtschina Stuttgart: Im Zeichen des russischen Bären.
Der rot angestrahlte russische (Eis)Bär nimmt die halbe Bühne ein. Auf ihm liegt eine Plattform wie ein überdimensionales Tablett – Fürst Golizyns Arbeitszimmer. Ein bisschen Museum, ein bisschen Mielkes Büro mit furnierten Möbeln, weißem Sofa, rotem Telefon. Matthias Klink als reformbemühter Fürst Golizyn steckt voller Selbstzweifel. Er redet sich ein, wie gut er ist und wie viel er für die Russen getan hat.
Mikhail Kazakov als Pope Dossifej lässt mit seinem kernigen Bass den Bühnenboden schwingen. Er strahlt die Selbstsicherheit eines Herrschers aus, der über den Dingen steht. Iwan Chowanskij, Askar Abdrazakov, ein Fürst durch und durch mit stimmgewaltigen Bass und der Überheblichkeit eines Überlegenen. Er wähnt starke Truppen hinter sich. Die drei Stimmen im Wettstreit und gegenseitigem Austausch auf dem Eisbären zu erleben, ist ein Genuss für sich – zum Zurücklehnen. Angenehm ist sowohl die russische Sprache und damit der originale musikalische Sprach-Rhythmus, wie ihn Mussorgskij vorgesehen hat, als auch die deutschen Übertitel.
Fürst Chowanskij kommt auf einer Gangway herangefahren wie auf einem Thron. Hinter ihm blasen Trompeter, ein paar Stufen tiefer stehen seine persönlichen Gesellschafterinnen wie Stewardessen, mit attraktivem goldenem Kopfputz und goldbestickten Kleidern. Sie singen ihm Volkslieder vor und sind um sein Wohlergehen besorgt. Böse verhält sich der Intrigant Schaklowityi, dem Ashley David Prewett mit gefährlich dunklem Bariton zu arglistigem Auftreten verhilft. Christianne Stotijn als Marfa begeistert mit ihrer tiefen Stimme. Laut Libretto ist sie immer noch in den enthemmten groben Andrej Chowanskij verliebt. Unverständlich, denn zu lebensecht verkörpert Mati Turi den unsympathischen Alkoholiker. Doch Marfa träumt bis zum Schluss von einem Zusammensein mit Andrej. Sobald sie sentimental wird, singt sie russische Weisen, die der Oper Lokalkolorit verleihen.
Chowanschtschina Stuttgart: Inszenierungen von Massenszenen gehören zu Andrea Moses‚ Stärken.
Die Bühne wimmelt vor Individualisten, egal, wie viele klangstarke Mitglieder des Chors, Extrachors und Kinderchors sich darauf befinden. In den großen Chorszenen erlebt das Publikum eine Rundumbeschallung, denn der Chor singt teilweise aus dem Zuschauerraum. Viel Rot verwendet der Bühnenbildner Christian Wiehle. Rot ist der Boden, auf dem im Hintergrund die Silhouette der Kirchen mit ihren Zwiebeltürmen steht, sofort zu erkennen als der Rote Platz in Moskau. Der Aufbruch in eine neue Zeit zeigt einen aufgeblasenen Plattenbau, der wie ein Ballon die Bühne beherrscht. Aus ihm schält sich die Silhouette der Kirchen heraus, bemalt mit einem Bild des Künstler Aleksandr Kosolapov. Es zeigt links ein Jesusbild – typisch in Stil der Ikonenmalerei – rechts die Logos von McDonalds und Coca Cola. Christen in Russland fühlten sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Es ist die Frage, warum diese Provokation ausgerechnet hier angebracht werden musste. Starke Bilder. Leider können die Chor-Kostüme nicht mithalten. Zu wenig unterscheiden sie sich, zumindest für diejenigen, die die russischen Geschichte nicht so gut kennen. Somit ist es schwer, der Handlung zu folgen. Irgendwie ähneln sie sich alle, ob Freund oder Feind – gewollt? Zum schnelleren Verständnis wäre eine deutliche Abgrenzung nach Farben besser. Wie in der guten, alte Zeit 😉
Chowanschtschina von Modest P. Mussorgskij in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln in der Oper Stuttgart
Unter der Leitung von Simon Hewett spielte das Staatsorchester Stuttgart die Partitur in der Instrumentation von Dimitri Schostakowitsch. Das Schlussbild erklingt in der Orchesterfassung von Igor Strawinsky, da Modest Mussorgskij keine instrumentierte Fassung hinterlassen hat, sondern nur eine Reduktion als Klavierauszug. Die Orchesterfarben unterstützen die dramatische Handlung und heben die emotionale Ebene noch intensiver hervor. Dirigent und Orchester agieren sehr sensibel. Besonders die Holzbläser haben einen wichtigen Part und sehr heikle Passagen zu bewältigen.
Musikalische Leitung: Simon Hewett, Regie: Andrea Moses, Bühne und Kostüme: Christian Wiehle, Video: Niklas Ritter, Chor und Kinderchor: Johannes Knecht, Dramaturgie: Thomas Wieck, Moritz Lobeck
Besetzung am 10. Dezember 2014 Fürst Iwan Chowanskij: Askar Abdrazakov, Fürst Andrej Chowanskij: Mati Turi, Fürst Wassilij Golizyn: Matthias Klink, Schaklowityi: Ashley David Prewett, Dossifej: Mikhail Kazakov, Marfa: Christianne Stotijn, Ein Schreiber: Daniel Kluge, Emma: Rebecca von Lipinski, Warssonofjew: Eric Ander, Erster Strelitze: Matthias Nenner, Zweiter Strelitze: Tommaso Hahn, Kuska: Thomas Elwin, Susanna: Catriona Smith, Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Kinderchor der Oper Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart, Statisterie der Oper Stuttgart
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Parsifal: Um die Handlung dieser Oper zu verstehen, ist die Vorgeschichte des späteren Ritters Parsifal entscheidend. Sie ist fast so umfangreich wie die Oper selbst und beginnt mit der Gründung des Ordens.
Parsifal: Die tragische Geschichte des reinen Toren
Richard Wagners „Parsifal“ wird als „Karfreitagsoper“ bezeichnet und an diesem Tag in vielen Opernhäusern aufgeführt. Parsifal, 1. Aufzug – Amfortas im Bade; Parsifal, der „Reine Tor“ Im ersten Aufzug sehen wir Amfortas, den leidenden König, im Bade. Parsifal, der als „Reiner Tor“ bekannt ist, tritt auf. Parsifal, 2. Aufzug – Parsifal und die Blumenmädchen Im zweiten Aufzug begegnet Parsifal den verführerischen Blumenmädchen im Zaubergarten von Klingsor. Klingsor versucht, Parsifal zu verführen und zu besiegen, doch er scheitert. Parsifal, 3. Aufzug – Karfreitagszauber Im dritten Aufzug erleben wir den Karfreitagszauber. Parsifal wird schließlich inthronisiert und bringt Erlösung.
Diese klare Struktur hilft, die komplexe Handlung von Wagners „Parsifal“ besser zu verstehen.
Parsifal: Vorgeschichte des Ritterordens
Engel übergaben den beiden Rittern Titurel und Gurnemanz den Kelch mit dem Blut Christi – den heiligen Gral – und den Speer, mit dem Christus die Wunde geschlagen wurde. Beide gründeten mit diesen Reliquien einen neuen Ritterorden, in dem Titurel als König inthronisiert wurde. Der heilige Gral gibt denen Kraft, die ihn während der Zeremonie anschauen. Der Speer macht sie unbesiegbar. Ihre Aufgabe bestand – neben der Sicherung der Reliquien – darin, das Unrecht in der Welt zu bekämpfen. Das ging ja noch. Schwieriger war in der Praxis das damit verbundene Keuschheitsgelübde. Obwohl die Hürde sehr hoch war, traten in diesen Orden bald viele Ritter ein.
Auch Klingsor bewarb sich bei den prestigeträchtigen Gralsrittern.
Klingsor wurde aber wegen seines Lotterlebens abgewiesen. Der Wunsch nach der Zugehörigkeit war größer als seine Natur – kurzerhand entmannte er sich. So jemanden (mit ohne!) wollte Titurel erst recht nicht in seinem Orden haben. Für diese doppelte Schmach rächte Klingsor sich nachhaltig. Er schuf sich eine Burg mit verführerischen Mädchen, deren einzige Aufgabe es war, vorbeikommende Ritter ihr Keuschheitsgebot vergessen zu lassen. Nach kurzer Zeit war der Gralsritterorden ausgedünnt. Inzwischen hatte Amfortas die Gralskrone von seinem greisen Vater übernommen. Für den Fortbestand des Ordens zog er mit der Wunderwaffe – dem unbesiegbaren Speer – los, um Klingsor zu besiegen. Daraufhin setzte Klingsor seine Gegenwunderwaffe ein: Kundry. Sie hat einst Jesus am Kreuz verlacht und muss dafür ewig büßen. Sobald Klingsor sie weckt, hat sie wieder einen Ritter zu verführen. Somit verlor Amfortas seine Keuschheit und seine unbesiegbare heilige Waffe, bekam dafür von Klingsor mit dem Speer eine unheilbare Wunde verpasst.
Parsifal 1. Aufzug – Amfortas im Bade; Parsifal, der„Reine Tor“
Gurnemanz und Kundry erwarten Amfortas, der von Knappen zum See getragen wird. Ein Bad lindert seine Schmerzen. Kundry tut es leid, dass sie Amfortas zwangsweise verführen musste. Von ihren Wanderungen durch Zeit und Raum bringt sie Wunderkräuter mit, die aber bei Amfortas nur für kurze Zeit wirken. Laut eine Prophezeiung hilft ihm nur das Mitleid von einem „Reinen Tor“. Damit meinte Wagner einen jungen Mann, der voll im Saft steht, aber damit nichts anzufangen weiß. Außerdem sollte sein geistiger Horizont überschaubar sein. Die klassischen Sagen, in die er hineinstolpert, kennt er nicht.
Parsifal benimmt sich daneben.
Um die Knappen von Kundry abzulenken, erzählt ihnen Gurnemanz noch einmal die Geschichte des Gralsordens. Kaum ist er damit fertig, stürzt ein toter Schwan vom Himmel. Der Todesschütze, der sich dorthin verirrt hat, weiß weder seinen Namen noch seine Herkunft. Kundry allerdings kennt beides – Parsifal ist der elternlose Sohn eines Ritters. Gurnemanz meint in ihm den angekündigten reinen Toren zu erkennen. Nach der Zeremonie, in der der heilige Gral enthüllt wird, erwartet er von Parsifal einen Ausdruck des Erkennens, den dieser aufgrund mangelnder Lebenserfahrung nicht erbringen kann. In seiner Enttäuschung verjagt ihn Gurnemanz aus dem Gralsgebiet. Dauer des 1. Aktes: 1 Stunde und 45 Minuten
Parsifal 2. Aufzug – Parsifal und die Blumenmädchen
Klingsor wartet wie eine Spinne im Netz auf das nächste Opfer. Lange schon sieht er Parsifal herannahen und trifft seine Vorbereitungen. Er weckt Kundry aus ihrem todesähnlichen Schlaf, damit sie Parsifal umgarnt und seinem Reich einverleibt. Parsifal ist ihm sehr wichtig. Deshalb lässt Klingsor seinen Zaubergarten wiederbeleben mit bezaubernden Blumenmädchen darin, die Parsifal umgarnen. (Tanz und Gesang der Blumenmädchen gehören zu den Höhepunkten dieses Aktes).
Klingsors Zaubergarten
So ganz fruchtet es nicht bei Parsifal, denn dazu ist er wohl noch zu naiv. Jetzt startet Klingsors Wunderwaffe, die bis jetzt alle rumgekriegt hat – die betörend schöne Kundry. Sie spricht Parsifal mit seinem Namen an und erzählt ihm die Geschichte seiner Herkunft. Parsifal wurde als Sohn eines verstorbenen Ritters von seiner Mutter im Verborgenen aufgezogen, damit er am Leben bleibt. Parsifal lief weg, und die Mutter starb. Nach dieser Aufklärung gibt Kundry ihm einen Kuss, der bei Parsifal die entgegengesetzte Reaktion auslöst, als die erwartete. Ihm wird plötzlich die Gralsenthüllung bewusst. Er erkennt die Zusammenhänge und rekapituliert – wie zu sich selbst – die Leiden des Amfortas. Plötzlich erkennt er, dass er als Retter des Ritterordens ausersehen ist. Kundry macht ihm klar, dass sie auch zu den Opfern gehört und einen Anspruch auf Rettung hat.
Klingsors Desaster
Parsifal erledigt eins nach dem anderen und stellt Kundry erst einmal zurück. Das veranlasst Kundry zu einem derartigen Lach- und Schreikrampf, dass Klingsor herbeigelockt wird. Er erkennt sofort die für ihn brenzlige Lage und schleudert den heiligen Speer, der über Parsifals Kopf stehen bleibt. Geistesgegenwärtig packt Parsifal den Speer, schlägt damit ein Kreuz und löst damit den Zauber. Klingsors Reich verschwindet – je nach Regisseur, Fantasie und Etat – angefangen von Nebel, Explosion der Kulissen bis hin zum Versenken. »Du weißt, wo du mich wiederfinden kannst«, ruft er Kundry zu, bevor er sich zur Gralsburg aufmacht. Dauer des 2. Aktes: 1 Stunde und 10 Minuten
Parsifal 3. Aufzug – Karfreitagszauber
Am Karfreitagsmorgen trifft Parsifal im Gralsgebiet auf Kundry und Gurnemanz, der ihm die ganze Katastrophe um den Ritterorden erzählt. Titurel ist gerade vor Schwäche gestorben, denn Amfortas geht es so schlecht, dass er den lebensspendenden Gral nicht mehr enthüllt. Parsifal gibt sich die Schuld an dem Desaster. Gurnemanz und Kundry trösten ihn. Sie waschen ihm die Füße und erheben ihn zum König. Als Parsifal Kundry tauft, erleben alle Drei eine erlösende Stimmung, die Richard Wagner unter dem Namen „Karfreitagszauber“ mit Musik zum Ausdruck bringt.
Pasifals Inthronisierung
Amfortas wollte zwar noch einmal den Heiligen Gral enthüllen, fühlt sich dazu aber zu schwach. Da ergreift Parsifal die Initiative, heilt Amfortas mit dem eroberten Speer und inthronisiert sich als neuer Gralskönig. Kundry stirbt. Dauer des 3. Aktes: 1 Stunde und 15 Minuten
Parsifal – LIVE aus der Ungarischen Staatsoper
Parsifal von Richard Wagner wird als „Karfreitagsoper“ bezeichnet und an diesem Tag in vielen Opernhäusern aufgeführt. Am 15.04.2022 um 17:00 Uhr LIVE gestreamt von der Ungarischen Staatsoper aus dem Ybl-Palast (Budapest).
Parsifal – Information der Ungarischen Staatsoper zur Aufführung:
Ein junger ahnungsloser Mann, der nicht mal seinen eigenen Namen kennt, kommt in das Reich des Heiligen Grals. Ist er der „Durch Mitleid wissend, der reine Tor“, der, wie prophezeit wurde, das Reich retten wird?
Im letzten Musikdrama Parsifal verarbeitet Wagner die Angst vor den Versuchungen und sündigen Begierden zu einer Erlösungsgeschichte. Die Partitur kontrastiert das Sakrale mit dem Sinnlichen, von der strengen Pracht der Musik für die Prozession zur Gralshalle im ersten Akt bis zur reich instrumentierten Szene, in der Kundry im zweiten Akt versucht, Parsifal zu verführen.
Parsifal Ungarische Staatsoper – Parsifal und die Blumenmädchen (c) nagy_attila
Es gibt Abschnitte von fast überirdischer Schönheit wie den Prolog des ersten Aktes und die Schlussszene der Oper, in der Parsifal den Rittern den Gral offenbart.
Parsifal – Premiere am Karfreitag 2022
Die Zuschauer von OperaVision erleben die Neuinszenierung von András Almási-Tóth unter der Leitung von Balázs Kocsár live bei der Premiere am Karfreitag in der Ungarischen Staatsoper. Der nach seinem Architekten Miklós Ybl benannte Ybl-Palast wurde im März 2022 nach über fünfjähriger Restaurierung wiedereröffnet.
Parsifal von Richard Wagner, Ungarische Staatsoper – Besetzung
Amfortas
Michele Kalmandy
Titurel
István Rácz
Gurnemanz
András Palerdi
Parsifal
István Kovácsházi
Klingsor
Károly Szemerédy
Kundry
Andrea Szántó
Knappen
Eszter Zavaros, Anna Csenge Fürjes, Tivadar Kiss, Barna Bartos
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Parsifal, Oper mit Musik und Libretto von Richard Wagner
Die Handlung geht zurück auf das Versepos Wolframs von Eschenbach. Wagner nannte es sein Bühnenweihfestspiel. Die Uraufführung fand am 26. Juli 1882 im Festspielhaus in Bayreuth statt. Nach Wagners Willen sollte es auch fortan ausschließlich im Bayreuther Festspielhaus aufgeführt werden. Die reine Spieldauer der Oper beträgt über vier Stunden. In Bayreuth wird zwischen den einzelnen Akten jeweils eine Stunde Pause eingelegt. Die Oper beginnt um 16 Uhr und endet um 22:10 Uhr.
Personen: Amfortas, Gralskönig (Bariton) Titurel, Amfortas’ Vater (Bass) Gurnemanz, Gralsritter (Bass) Parsifal (Tenor) Klingsor (Bass) Kundry (Sopran oder Mezzosopran) Zwei Gralsritter (Tenor und Bass) Vier Knappen (Sopran und Tenor) Klingsors Zaubermädchen (6 Einzelsängerinnen, Sopran und Alt) Stimme aus der Höhe (Alt) Chor
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Die Meistersinger: Musik und Libretto von Richard Wagner. Die Handlung spielt in Nürnberg, Mitte des 16. Jahrhunderts.
1. Akt: Katharinenkirche in Nürnberg
Der reiche Goldschmied und Meistersinger Veit Pogner hat eine Tochter im heiratsfähigen Alter. Für seine Eva wünscht er sich den Allerbesten. Er gibt sie demjenigen Meister zur Frau, der beim bevorstehenden Wettsingen der Meistersinger von Nürnberg den Preis gewinnt „Das schöne Fest Johannistag“. Sollte sie den Preisträger als Ehemann ablehnen, muss sie ledig bleiben. Ausgerechnet in den eben zugereisten Walther von Stolzing muss sie sich verlieben (und er in sie) und will nur noch ihn und sonst keinen.
Der beste Meistersinger bekommt Evchen als Siegertrophäe
Vorher muss die Bedingung für die Eheschließung erfüllt werden. Sowohl für Evchen als auch für Walther von Stolzing geht es um alles. Bei David, dem Schustergesellen, nimmt er Nachhilfeunterricht über die komplizierten Rituale in der Zunft der Meistersinger. Um aufgenommen zu werden, muss er ein Probelied vorsingen. Walthers verliebter Beitrag „Fanget an – so rief der Lenz in den Wald“ war bisher in dieser Form in der Zunft nicht üblich. Von den übrigen Meistern wird das Lied mit Befremden aufgenommen. Schlimmer noch – der „Merker“ Sixtus Beckmesser, der sich schon als Pogners Schwiegersohn sah, kreidet ihm jeden Formfehler an. Also – durchgefallen! Nur dem dichtenden Schuhmachermeister Hans Sachs gefallen die neuen Töne „Halt, Meister! Nicht so geeilt!“. Dauer: etwa 90 Minuten
2. Akt: Straße in Nürnberg
In der lauen Sommernacht sinniert Hans Sachs über Walthers Lied „und war doch kein Fehler drin. – Es klang so alt und war doch so neu“, als Evchen zu ihm kommt, um ihn um Hilfe zu bitten. Hans Sachs hatte sich zwar auch Chancen ausgerechnet, kapituliert aber vor Evchens Verliebtheit. Auch Walther von Stolzing ist unterwegs. Da er sich um den ersten Platz im Sängerwettstreit keine Chancen ausrechnet, probiert er es anders herum. Er möchte Eva überreden, mit ihm zu fliehen.
Meistersinger buhlen um Evchens Gunst
Beckmesser gibt ebenfalls nicht auf, stellt sich unter Evchens Fenster in Positur und bringt ihr ein Ständchen. Vom Titel her „Jerum, jerum, hallo, hallo, he“ könnte er damit auch in heutigen Hitparaden an die Spitze kommen. Dummerweise steht an Evas Platz ihre Freundin Magdalene, Davids große Liebe. Außerdem genießt Hans Sachs noch in Hörweite den milden Sommerabend. Bei jedem von Beckmessers Formfehlern schlägt er mit seinem Schusterhammer zu, bis die Pausen dazwischen immer kürzer werden. Das weckt sowohl David, der einen Nebenbuhler um seine Magdalene vermutet, als auch die schlafenden Bürger auf. Gemeinsam verprügeln sie erst Beckmesser, dann sich gegenseitig selbst. Diese turbulente „Prügelszene“ erfreut nicht nur die Zuschauer, sondern auch den Opernchor – ein Fest für kreative Regisseure. Leider setzt der Nachtwächter dem Treiben ein Ende. Dauer: etwa 60 Minuten
3. Akt: Sachsens Werkstatt und Schreibstube
Hans Sachs hat in Rückblick auf den gestrigen Prügelabend nur noch seinen Wahnmonolog übrig „Wahn, Wahn, überall Wahn“, während Walther seinen schönen Traum in Verse fasst. Mit Sachsens Hilfe wird daraus ein Meisterlied, das sich an die Regeln der Zunft hält. Diese Aufzeichnungen findet Beckmesser, der darin das Bewerbungslied von Hans Sachs sieht – noch ein Nebenbuhler. Sachs schenkt ihm den Text, Beckmesser steckt ihn ein, verschwindet und ist sich damit seines Sieges sicher.
Ein Meistersinger gibt auf
Hans Sachs führt – schweren Herzens – Eva und Walter zusammen, ebenso das Paar David und Magdalene. Vor lauter Glück über so viel Wunsch-Erfüllung gelingt Walther noch die letzte Strophe seines Liedes, das Sachs die „Selige Morgentraum-Deutweise“ nennt. Eva singt „Selig, wie die Sonne meines Glückes lacht…“.
3. Akt, letzte Szene: Festwiese von Nürnberg
Hans Sachs als Lokalmatador wird vom Volk bejubelt „Silentium! … Wach auf, es nahet gen den Tag…“. Zum eigentlichen Sängerduell tritt Beckmesser als erster an. Da er noch eine Melodie komponieren musste, blieb kaum Zeit, den Text zu lernen. Weder das eine noch das andere gefällt den Leuten, was sie ihm unverblümt zu verstehen geben. Das macht Beckmesser so wütend, dass er Hans Sachs beschuldigt, ihm diese Knittelverse untergejubelt zu haben, um ihn bloß zu stellen. Dem widerspricht Sachs entschieden. Er stellt klar, dass dieses Lied eine Eigenschöpfung von Walther von Stolzing ist, der es gleich allen vorführen wird. Mit „Morgenlich leuchtend im rosigen Schein…“ überzeugt er Volk und Meister von seiner Sangeskunst. Mit dem sicheren Sieg in der Tasche lehnt er sogar trotzig die Aufnahme in der Meisterzunft ab „…will ohne Meister selig sein!“.
Verachte mir die Meister nicht!
Bevor es zu einem erneuten Eklat kommt, stimmt Sachs das Lied an, mit dem sich alle identifizieren können: „Verachtet mir die Meister nicht, und ehrt mir ihre Kunst!“ Alle Mitwirkenden auf der Bühne stimmen Sachs – endlich, nach viereinhalb Stunden Musik – euphorisch zu: „Heil! Sachs! Nürnbergs teurem Sachs!“. Dauer: etwa 120 Minuten
Die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner entstaubt die Nürnberg-Handwerksmeister-Sänger-Wettbewerb-Oper.
Bunt geht es zu bei den Meistersingern. Katharina Wagner, die Urenkelin von Richard Wagner, wuchs in der unmittelbaren Umgebung des Bayreuther Festspielhauses auf. In der Festspielzeit spielte sie mit den Kindern der Mitwirkenden, lief mit ihrem Vater bei seinen Kontrollgängen durchs Haus und stand mit ihren Eltern vor dem Portal, um die Premierengäste zu begrüßen. Viele Inszenierungen hat sie in ihrem 3ojährigen Leben schon gesehen. Bei den letzten beiden „Meistersingern“ – inszeniert von ihrem Vater Wolfgang Wagner– assistierte sie. Im vorigen Jahr führte sie in einer eigenen Meistersinger-Produktion selbst Regie. Wie mag ihre Interpretation aussehen?
Katharina Wagner sprüht vor Fantasie. … fast zu viel Fantasie. Es ist schier unmöglich, all die vielen Details aufzuzählen. Glücklicherweise hat sie in diesem Jahr aufgeräumt und einige überflüssige Handlungsabläufe gestrafft. Vieles ist spannender und übersichtlicher geworden. Leider, leider, leider ist dem aber auch die Prügelszene zum Opfer gefallen, in der die streitenden Sänger von oben zwar nicht mit Nachttöpfen, aber mit Farbe aus Eimern beschüttet werden. Vielleicht war ja für die Säuberungsaktion die einstündige Pause zu kurz.
Meistersinger – in diesem Jahr mit neuen Sängern.
Alan Titus als Hans Sachs überragt Franz Hawlata (den vorigen Sachs) zwar musikalisch um Längen, von dessen Ausstrahlung ist aber nichts zu ihm übergesprungen. Sein Sachs unterschied sich kaum von den übrigen superkorrekten Meistern, im Gegensatz zu Franz Hawlata, auf den die Figur zugeschnitten war. Alan Titus hingegen ist kein Typ, der barfuß herumläuft mit einer Fluppe im Mundwinkel. Hier hätte Katharina Wagners Fantasie anspringen und ihm eine vollkommen neue Identität geben können, die einerseits zu seiner Persönlichkeit passt, sich andererseits aber auch von den übrigen Meistersingern absetzt. Vielleicht würde er sich besser fühlen als Dandy wie Oskar Wilde, mit Hut und Schal von Johannes Heesters.
Auf Grund der letzten beiden Punkte kommen die „Meistersinger“ bei mir auf den zweiten Platz meiner Oper-Beliebtheitsskala – nach dem Gold für Rheingold.
Die Meistersinger von Nürnberg | Bayreuther Festspiele |Besetzung
Leitung: Sebastian Weigle
Regie: Katharina Wagner Bühnenbild: Tilo Steffens Kostüme: Michaela Barth; Tilo Steffens Chorleitung : Eberhard Friedrich Licht: Andreas Grüter
Hans Sachs, Schuster Alan Titus Veit Pogner, Goldschmied Artur Korn Kunz Vogelgesang, Kürschner Charles Reid Konrad Nachtigall, Spengler Rainer Zaun Sixtus Beckmesser, Stadtschreiber Adrian Eröd Fritz Kothner, Bäcker Markus Eiche Balthasar Zorn, Zinngießer Edward Randall Ulrich Eisslinger, Würzkrämer Timothy Oliver Augustin Moser, Schneider Florian Hoffmann Hermann Ortel, Seifensieder Martin Snell Hans Schwarz, Strumpfwirker Mario Klein Hans Foltz, Kupferschmied Diógenes Randes Walther von Stolzing Klaus Florian Vogt David, Sachsens Lehrbube Norbert Ernst Eva, Pogners Tochter Michaela Kaune Magdalene, Evas Amme Carola Guber Ein Nachtwächter Friedemann Röhlig
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In drei Aufzügen mit Musik und Libretto von Richard Wagner Die Oper umfasst viereinhalb Stunden Musik. Die Handlung spielt in Nürnberg. Die Uraufführung fand am 21. Juni 1868 in München statt
Personen Hans Sachs Schuster (Bassbariton) Veit Pogner Goldschmied (Bass) Kunz Vogelsang Kürschner (Tenor) Konrad Nachtigall Spengler (Bass) Sixtus Beckmesser Stadtschreiber (Bariton) Fritz Kothner Bäcker (Bass) Balthasar Zorn Zinngießer (Tenor) Ulrich Eislinger Würzkrämer (Tenor) Augustin Moser Schneider (Tenor) Hermann Ortel Seifensieder (Bass) Hans Schwarz Strumpfwirker (Bass) Hans Foltz Kupferschmied (Bass) Walther von Stolzing ein junger Ritter aus Franken (Tenor) David Sachsens Lehrbube (Tenor) Eva Pogners Tochter (Sopran) Magdalena Evas Amme (Sopran) Ein Nachtwächter (Bass)
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La Boheme, Oper mit Musik von Giacomo Puccini. Die Oper spielt im Winter um 1830 in Paris und handelt von (Lebens)Künstlern.Ein Maler, ein Musiker, ein Philosoph und ein Dichter, der sich verliebt – was zur tränenträchtigsten Sterbeszene der Operngeschichte führt. In vier Bildern werden ihre Höhen und Tiefen, ihre Freuden und Leiden dargestellt.
1. Bild – eiskalte Mansarde mit großen Atelierfenstern
La Boheme: Der Maler Marcello und der Dichter Rodolfo frieren, denn Heizmaterial ist keines vorhanden; also machen sie mit Rodolfos Roman-Manuskript ein Feuer. Colline, der Philosoph, kommt hinzu und hilft mit, die letzten Kapitel zu verheizen. Schaunard, der Musiker und letzter im Freundesquartett, bringt etwas zu spät Holz, Wein und Köstlichkeiten zum Essen, die er von einem reichen Engländer als Lohn bekam.
Die Miete zahlt der Hausherr
Mitten in den Festschmaus platzt der HausbesitzerBenoît und fordert seine Miete. Die vier bitten ihn herein, geben ihm zu trinken und schmeicheln ihm mit seiner Ausstrahlung auf Frauen. Der Hausherr erzählt freiwillig von seinen Seitensprüngen, worauf sie ihn empört rausschmeißen. Mit der Drohung, es seiner Frau zu verraten, hinterlassen sie einen bedröbbelten Schwadroneur und sparen dabei die Miete.
Marcello, Colline und Schaunard gehen mit dem unerwarteten Geldsegen ins Lokal, während Rodolfo zurückbleibt, um noch einen Artikel zu Ende zu schreiben. Gestört wird er dabei von Mimi. Die einsame Blumenstickerin sucht Kontakt und fragt bei Rodolfo an, ob ihr jemand die Kerze wieder anzünden könne – die sie kurz vor seiner Wohnungstür ausgeblasen hat 😉 Es folgt ein Liebesgeplänkel mit bekannten Arien „Wie eiskalt ist das Händchen“…
Mimi und Rodolpho tun einiges, um beieinander zu bleiben.
Mimi lässt ihren Schlüssel fallen, Rodolfo findet ihn in der Dunkelheit nicht, weil auch er (un)absichtlich seine Kerze ausbläst. So bleibt ihnen nichts weiter übrig, als sich schnell ineinander zu verlieben und die Mansarde miteinander zu teilen.
2. Bild – Weihnachtsfeier der Freunde im Café
Später gehen sie durch die Gassen von Paris zum Feiern ins Lokal. Diese Zwischenszenen des Pariser La Boheme werden mit viel Musik, Kinderchor, Chor, Spielzeugverkäufer und Lokalkolorit ausgefüllt. Im Café wird Mimi den Freunden vorgestellt. Später erscheint die schöne Musetta mit ihrem betagten, aber steinreichen Liebhaber, dem Staatsrat Alcindoro. Marcello beachtet sie nicht, was sie anstachelt, ein Lied auf ihre Unwiderstehlichkeit zu singen. Damit singt sich Musetta wieder in Marcellos Herz. Ihren alten Liebhaber schickt Musetta los, um ihren Schuh reparieren zu lassen. Ehe er zurückkommt, machen sich Rodolfo, Mimi, Marcello, Schaunard, Colline und Musetta aus dem Staub. Dem greisen Liebhaber Alcindoro hinterlassen sie die Rechnung für ihr Gelage.
3. Bild – Mimi sucht und findet Rudolfo im Haus auf dem Lande
Mimi sucht Rodolfo, der sie am Morgen verlassen hat. Sie findet ihn bei Marcello, der für eine Wirtschaft eine Hausfassade bemalt und für diese Zeit mit Musetta in dem Haus auf dem Lande wohnt. Wieder große Chorszenen mit Landleuten, Soldaten, Zollwachen, Bäuerinnen. Hier zeigen Regisseure und Ausstatter ihr Bestes. Mimi klagt Marcel unter Hustenanfällen ihr Leid, denn Rodolfo hat sich als sehr eifersüchtig erwiesen. Jetzt, wo sie ihn gefunden hat, will sie zwar sofort wieder gehen, versteckt sich aber und belauscht heimlich die Auseinandersetzung der beiden Freunde.
Mimi erfährt den wahren Grund
Rodolfo liebt zwar Mimi immer noch, möchte sich aber von ihr trennen, damit sie sich einen reichen Mann suchen kann. Wegen Mimis Krankheit fühlt er sich schuldig, denn in seiner Mansarde ist es bitterkalt. Wie immer fehlt es an Heizmaterial.
Mimi und Rudolfo versöhnen sich; Musetta und Marcello zanken sich
Als Mimi hört, dass er sie vor lauter Sorge um ihre Gesundheit verlassen hat, kommt sie aus ihrem Versteck hervor. Zu Beginn des langen Versöhnungsduettes von Mimi und Rodolfo bemerkt Marcello, dass seine Musetta mit den anderen Männern im Haus turtelt. Während Mimi und Rodolfo auf einer Seite der Bühne von Blumen und Vögeln singen, fliegen gleichzeitig auf der anderen Seite der Bühne bei Musetta und Marcello die Fetzen. Die Zuschauer bekommen Bruchstücke davon mit: „Lilien und Rosen“ … „Kneipenschildermaler“ … „Vöglein zwitschern“ … „Schlange du“ …“dir gehör‘ ich fürs Leben“ … „Ich bin doch nicht mit dir verheiratet“ …
4. Bild – Marcello, Rodolfo, Schaunard, Colline – wie immer ohne Geld
Marcello, der Maler, und Rodolfo, der Poet, sitzen zusammen im Atelier. Ihnen geht die Arbeit nicht von der Hand, denn beide leiden an Liebeskummer. Musetta und Mimi haben sie seit Monaten nicht gesehen. Als der Musiker Schaunard und der Philosoph Colline dann auch noch mit einem einzigen Salzhering für das gemeinsame Abendessen erscheinen, albern sie herum, statt in Jammer über ihre Armut zu zerfließen. Sie äffen die feinen Damen beim Tanz nach und duellieren sich wie die feinen Herren – mit Schürhaken und Kohlenschaufel.
Mimis große Sterbeszene
In den ausgelassenen Trubel platzt Musetta. Sie kündigt Mimi an, die vor Schwäche nicht die Treppe hochkommt. Mimi hat ihren Grafen verlassen, obwohl es ihr immer schlechter ging. Als Letztes möchte sie Rodolfo wiedersehen. Es folgt eine der wohl ergreifendsten und längsten Sterbeszenen der Operngeschichte, für die Taschentücher bereit liegen sollten. Aufwühlende Musik kombiniert mit zu Herzen gehenden Bildern. Musetta versetzt ihre Ohrringe, um einen Muff für Mimis kalte Händchen zu besorgen, Marcello kauft ihr Medizin, Colline bringt seinen geliebten Mantel – dessen Taschen schon so viele Philosophenbücher beherbergten – ins Pfandleihhaus und Schaunard geht vor die Tür, damit die Liebenden allein sein können. Trotz der letzten Fürsorge der Freunde stirbt Mimi. Wenn da am Ende noch ein Auge trocken bleibt, ist mit der Inszenierung etwas schief gelaufen.
Insgesamt ist „La Boheme“ eine Oper, die sowohl musikalisch als auch emotional beeindruckt. Sie erzählt eine Geschichte von Liebe, Freundschaft und Verlust und hinterlässt beim Publikum einen bleibenden Eindruck. Das Libretto schrieben Giuseppe Giacosa und Luigi Illica, nach dem Roman (erschienen 1851) „Scènes de la vie de Bohème“ von Henri Murger. Das Schauspiel „La vie de Bohème“ von Henri Murger und Theodore Barrière wurde 1849 uraufgeführt. Die Uraufführung der Oper fand am 1. Februar 1896 in Turin (Teatro Regio) unter Arturo Toscanini statt. Die deutsche Erstaufführung am Deutschen Opernhaus in Berlin dirigierte Ignatz Waghalter. Die Oper spielt im Winter um 1830 herum in Paris. Die Spieldauer beträgt circa 1 Stunde 50 Minuten.
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Die Oper La Boheme gehört zum Repertoire und steht fast in jeder Spielzeit auf dem Spielplan der meisten Opernhäuser. Manche Inszenierungen sind derart beliebt, dass sie jahrelang immer wieder gespielt werden – allerdings mit wechselnden Besetzungen.
La Boheme Oper Stuttgart – Weihnachten vor der Markthalle
Vieles ist neu und ungewohnt in der Inszenierung von „La Boheme“ in der Oper Stuttgart.
La Boheme in der Oper Stuttgart: Mimi und Rodolfo bilden ein schönes Paar.
Atalla Ayans strahlender Tenor erntet zwischendurch immer wieder Szenenbeifall. Zusammen, mit Pumeza Matshikiza als Mimi, sind beide stark in den lyrischen Szenen. Hingebungsvoll singen sie das Liebesduett, in dem sie sich gegenseitig vorstellen. André Morsch’s optimistische Stimme passt zu Schaunard, dem Musiker. Er versorgt die Freunde gut gelaunt mit Essen, Rotwein und frischem Geld, auf das die drei ausgemergelten Künstler sich sofort stürzen. Ronan Collett, der problembehaftete Marcello, lässt durch seine Stimmfärbung emotional privaten und beruflichen Frust heraus. Adam Palkas Bass bringt als ewig schlecht gelaunter Philosoph Colline mit tiefer Stimme eine Prise Pessimismus in die Gesellschaft. Musetta (Yuko Kakuta) wird durch die Regie kühl und schrill interpretiert. Hauswirt Benoît (Mark Munkittrick) düpiert durch sein Verhalten nicht nur das Künstlerquartett.
La Boheme – so ist das Künstlerleben!
Im Gegensatz zur Leichtigkeit Musik, die zu den jungen, beweglichen Sängern passt, zeigt Andrea Moses die negativen Seiten des Künstlerlebens. Sie verlegt die Oper in die Jetztzeit. Eine Hälfte der Bühne zeigt das unwohnliche Männer-Domizil mit zeitgemäßen Werkzeugen wie Laptop, Mischpult, Kameras, mit denen sie sich filmen. Die andere Hälfte ist mit übereinander gestapelten Fernsehern vollgestopft, die ständig ihre gefilmten bunten Videos senden. Marcello bearbeitet sein Bild auf der Staffelei mit dem Beil, während Rodolfo lustlos auf seinem Laptop herumhackt. Verheizt werden die Gedichte, die der Drucker ausspuckt – keine Originalmanuskripte. Nicht das Sorgenfreie verkörpern diese Künstler – eher die kreative Krise.
La Boheme: Zarte Musik – knallbuntes Bühnenbild
Begeisterung kommt bei den Lokalpatrioten auf, wenn im zweiten Akt statt im Pariser Quartier Latin das Café Momus gegenüber der Stuttgarter Markthalle platziert ist. Die Weihnachtsfeier findet stilecht auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt statt, dessen Weihnachtsbaum der Stern eines weltweit operierenden Autokonzerns mit Hauptsitz in Untertürkheim krönt. Wie aus einem Comic entsprungen wirken die Kostüme von Anna Eiermann. Passend zum Bühnenbild mit den Graffitis von Stefan Strumbel.
Mimi sucht und findet Rodolfo im Rotlichtviertel. Marcello lässt Graffiti-Elemente an der Fassade anbringen, Musetta geht anschaffen. Prostituierte werden von ihren Zuhältern vom bemalten Blech-Container zum Schaufenster gescheucht, in dem schon Musetta einen Tanz vollführt. Die „Milchmädchen“ schieben einen Abfallbehälter vom Supermarkt heran, aus dem sie Paletten mit Lebensmitteln hervorholen und verteilen.
La Boheme Oper Stuttgart: Taschentücher bleiben trocken!
Mimi wird oft gefilmt, was nervt und ablenkt. Ruhiger sind die Videos in Mimis Sterbeszene, siehe-> Mimis große Sterbeszene Auf einer riesigen Leinwand im Hintergrund bleibt der Film mitten in der Bewegung stehen. Wenn sie sich mit Rodolfo versöhnt, lächelt sie von der Rückwand. Wenn sie für immer die Augen schließt, verharrt das friedliche Bild groß auf der Leinwand, bis der Vorhang fällt. Es war die erste La-Boheme-Inszenierung, bei der meine vorsorglich bereitgelegten Taschentücher trocken blieben. Auf der Bühne war einfach zu viel Gewusel.
Musikalische Leitung: Simon Hewett, Regie: Andrea Moses, Bühne: Stefan Strumbel, Co-Bühnenbildnerin: Susanne Gschwender, Kostüme: Anna Eiermann, Licht: Reinhard Traub, Chor und Kinderchor: Christoph Heil, Dramaturgie: Thomas Wieck, Moritz Lobeck
Fotos: A.T. Schaefer
Besetzung am 4. Juni 2014: Rodolfo: Atalla Ayan, Schaunard: André Morsch, Marcello: Ronan Collett, Colline: Adam Palka, Benoît: Mark Munkittrick, Mimì: Pumeza Matshikiza, Musetta: Yuko Kakuta, Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart
La Boheme im Pfalztheater: Betonwand öffnet sich zum nachtblauen Meeresblick
Eine Neuinterpretation der Oper La Boheme von Giacomo Puccini bringt das Pfalztheater Kaiserslautern. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie viel Kreativität mit jeder neuen Inszenierung freigesetzt wird. Selbst bei diesem oft gespielten Stück variieren Bühne (Thomas Dörfler), Kostüme (Heiko Mönnich) und Inszenierung (Thomas Wünsch). Sie zaubern eine Stimmung fremdartigen Künstlerlebens. Ein Industrie-Wendeltreppe – bevorzugter Aufgang und Abgang der Sänger – führt hinunter ins Untergeschoss einer großen Halle. Hier leben die vier Freunde. Rodolfo (Pedro Velázquez Díaz) der Dichter, wirkt noch am bürgerlichsten in seinem Anzug, die Krawatte immer offen herunter hängend. Marcello (Gukhoe Song), der eifersüchtige Maler und Schaunard (Daniel Böhm), der immer gut gelaunte Musiker kommen eher als Bohemiens daher. Und der griesgrämige Philosoph Colline (Alexis Wagner) sieht in seiner schwarzen Kluft mit den Springerstiefeln aus, als gehöre er zu den Grufties, die den Platz direkt vor dem Theater bevölkern. Mimi (Adelheid Fink) kleidet sich straßenköterfarben unauffällig, während Musette (Arlette Meißner) in rotem Abendkleid und weißem Hosenanzug schillerndes Flair hineinbringt.
Betonmauern brechen auf und geben den Blick aufs Meer frei
In der Liebesszene von Rodolfo und Mimi teilt sich die Betonmauer und gibt den Blick aufs dunkelblaue Meer frei – am Horizont ein nachtblauer Himmel. Beide gehen Hand in Hand ins immer heller werdende Blaue, während sie sich klar mit ihren dunklen Silhouetten vor der beginnenden Tageshelle abgrenzen. In Mimis Sterbeszene beherrscht die Bühne ein riesiges Loch in der Wand. Die Steine liegen dazwischen auf einem Haufen, darauf thront der Mond als Riesenkugel. Im Laufe von Mimis Krankheit öffnen sich die Mauern und lassen den Blick frei auf das dunkelblaue Meer mit einem nachtblauen Horizont, der immer dunkler wird. Adelheit Fink als Mimi agiert sowohl mit Stimme als auch Darstellung stark überzeichnet. während Pedro Velázquez Díaz (Rodolfo), Arlette Meißner (Musetta), Gukhoe Song (Marcello), Daniel Böhm (Schaunard) und Alexis Wagner (Colline) sich stimmlich eher zurückhalten, darstellerisch aber gut in Form sind. Das gut aufgelegte Pfalzorchester spielt unter dem Dirigat von Till Hass.
La Bohème – Oper von Giacomo Puccini im Pfalztheater Kaiserslautern
Till Hass (Musikalische Leitung) Thomas Wünsch (Inszenierung) Thomas Dörfler (Bühne) Heiko Mönnich (Kostüme) Ulrich Nolte (Choreinstudierung)
Besetzung am 19. März 2011 Adelheid Fink (Mimi) Pedro Velázquez Díaz (Rodolfo) Arlette Meißner (Musetta) Gukhoe Song (Marcello) Daniel Böhm (Schaunard) Alexis Wagner (Colline) Shin Nishino (Parpignol) Frank Gersthofer (Benoît/Alcindor) Hubertus Bohrer (Sergeant)
La Boheme mit grossen Opernstars im Kino
La Bohème von Giacomo Puccini – Film von Robert Dornhelm mit Anna Netrebko und Rolando Villazón
Wer sich wegen Anna Netrebko und Rolando Villazón den Film anschaut, kommt voll auf seine Kosten. Anna Netrebko verleiht Mimi durch ihren melodischen Sopran eine gewisse Zartheit, obwohl es mit ihrem Äusseren kollidiert. Sie sieht mit ihrer toupierten Frisur (Maske: Hannelore Uhrmacher, Adolf Uhrmacher), dem extratiefen Dekolletee und den rot, röter, am Rötesten geschminkten Lippen – farblich passend zum roten Samtkleid (Kostüm: Uli Fessler) – ungefähr so aus wie Liz Taylor im Kleopatra-Film. Kein Wunder, dass die Frau so friert und schliesslich an Schwindsucht stirbt! Rolando Villazon als Rodolfo brilliert sowohl als grossartiger Sänger als auch imponierender Darsteller. So, wie er die Mimi anschmachtet und sich um ihre Krankheit besorgt zeigt, fliegen ihm alle Frauenherzen zu. Sein Rodolfo verkörpert die selbstlose Liebe eines armen Poeten, der seine Mimi liebt und nur das Beste für sie möchte, selbst wenn sie ihn dafür verlassen wird.
Musik und Orchester:
Alle, die diese Oper wegen der Musik lieben, hören das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy mit hervorragenden Sängern. Die musikalische Einspielung stammt aus der Aufzeichnung der konzertanten Aufführung von „La Bohème” im April 2007 in der Münchener Philharmonie am Gasteig. Deshalb werden einige Darsteller im Film durch Sänger dieser Aufzeichnung ersetzt.
Typen:
Durch den Film wirbelt der lebenslustige Musiker Schaunard (Adrian Eröd), der von heute auf morgen lebt und immer Glück zu haben glaubt (Gesang: Stéphane Degout). Der bullige und griesgrämige Colline (Vitalij Kowaljow) verkörpert mit seiner Figur und seinem Bass den schwerfälligen Philosophen. Als er nach Schaunards unverhofftem Geldsegen sogar zum Friseur gehen kann, entlockt er seinem zivilisierten Spiegelbild so etwas wie ein zaghaftes Lächeln. Leider lässt seine Wirkung trotz der Frisur bei Frauen zu wünschen übrig. Sie laufen vor seinen Plattheiten davon. Stürmisch zeigen sich Marcel (George von Bergen), der eifersüchtige Maler (Gesang: Boaz Daniel) – der seine Musetta liebt, aber es auf keinen Fall zeigen will – und die verführerische Musetta (Nicole Cabell) mit ihrem starken Sopran und der erotischen Ausstrahlung. Wenn Marcel im Café so tut, als sähe er sie nicht, bringt er Musetta zum Rasen. Erheiternd die Szenen, wie er sich abwendet und schmollt. Auf sein theatralisches: „Bindet mich fest!“ springen die Freunde auf, binden ihn mit einem Schal an den Stuhl und tanzen um ihn herum. Diese burlesken Eifersuchts- und Versöhnungsszenen von Musetta und Marcel sind mit der Musik zusammen so selbstverständlich, dass man es sich gar nicht mehr anders vorstellen kann.
Bühnenbild und Kostüme im Film „La Boheme“ – Arme Künstler im idyllischen Paris
Ein Atelier mit riesigen Dachflächenfenstern gibt den Blick frei über die Dächer von Paris – sofern die Scheiben von den Eisblumen befreit werden. In der spärlich möblierten Mansarde mit vielen an die Wände gelehnten Bildern steht als Mobiliar ein Tisch zum Schreiben der Romane, vier Stühle, an denen die Freunde ihr gemeinsames Mahl einnehmen und eine vollkommen zerschlissene Ottomane (auf der Mimi am Ende stirbt). Die Kulissen erinnern stark an Bühnenbilder (Ausstattung: Florian Reichmann).
Der Blick in den Innenhof und die Gassen mit ihren Kopfsteinpflastern bezaubert. Wie von Puccini vorgeschrieben, laufen dort geschäftig die Studenten, Näherinnen, Bürger, Hausierer, Soldaten, Spielzeugverkäufer hin und her und singen oder bewegen sich im Takt der Zwischenmusik. Gehalten sind die Kostüme genau in der 1830er Mode (Kostüm: Uli Fessler).
Ausstattung im Film „La Boheme“
Diejenigen, die romantische Opern mit einer opulenten Ausstattung lieben, erleben eine Aufführung, die sich eng an die Regieanweisungen des Originals von Henri Murger hält, mit einem leichten Disney-Touch.
Film oder Opernbühne?
Gedreht wurde nur im Studio, und zwar mit den Mitteln des Films. Für das Kinopublikum bleibt das Gefühl von Bühne, erlebt aber nicht vom Zuschauerraum aus wie im Theater, sondern mitten drin aus verschiedenen Positionen – mit vielen Nahaufnahmen, manchmal sogar von oben herab – und es schneit und schneit und schneit…
Opernneulinge
Empfehlen kann ich diesen Film auch denjenigen, die einmal in eine Oper hineinschnuppern möchten, ohne sich der Prozedur eines Opernbesuchs unterziehen zu müssen. Sie finden hier einen eleganten Einstieg und vielleicht auch Lust auf mehr. Kurze Untertitel tragen viel zum Verständnis bei, ohne vom Geschehen abzulenken. Es ist, als ob in einer fremden Sprache gesprochen wird – in diesem Falle italienisch.
Fazit:
Alles in Allem ist dieser Film ein Opernerlebnis der besonderen Art, wobei es immer auf die Klangqualität des Kinos ankommt. In dieser Hinsicht hatte ich Glück. Dafür hörte ich überdeutlich das Popcorntütengeknister und die Kommentare der „Opernkenner“.
Produktion: MR-Film, Unitel Produzenten: Kurt J. Mrkwicka, Jan Mojto Key Executive Producer: Andreas Kamm Executive Producer: Catharina Mojto Co-Executive Producer: Oliver Auspitz Produktionsleitung: Christian Wolf Regie und Drehbuch: Robert Dornhelm DOP: Walter Kindler Camera Operator: Stephan Mussil, Stefan Biebl Oberbeleuchter: Kurt Jancik Ton: Thomas Schmidt-Gentner Kostüme: Ulli Fessler Maske: Hannelore Uhrmacher, Adolf Uhrmacher Szenenbild: Florian Reichmann Schnitt: Ingrid Koller
Darsteller: Anna Netrebko, Rolando Villazón, Nicole Cabell, George von Bergen, Adrian Eröd, Vitalij Kowaljow, Tiziano Bracci, Ernst-Dieter Suttheimer, Ioan Holender, Konrad Huber, Mario Steller, Nick von der Nahmer, Bertrand de Billy
Drehzeit: Februar 2008 Drehort: Wien
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Katja Kabanova wird von Ehemann und Geliebtem allein gelassenen. Sie geht lieber in die Wolga, als ihrer Schwiegermutter zu gehorchen. Inhalt der Oper; Inszenierung an der Stuttgarter Staatsoper.
Erster Akt – Katja verliebt sich in Boris; ihr Mann verreist und lässt sie mit der Schwiegermutter allein.
Nur kurz kann der Lehrer Kudrjáš die Ruhe am Ufer der Wolga genießen, bevor er den tyrannischen Kaufmann Dikoj erleben darf, der seinen Neffen Boris vor sich hertreibt und genervt verschwindet. Die beiden exerzieren eine Art Überlebenstraining, das mit Boris‚ Volljährigkeit endet – oder auch nicht!
Verhält sich Boris gegenüber seinem Onkel Dikoj gehorsam, erhält er das Erbe seiner Großmutter. Verweigert er den Gehorsam, erbt sein Onkel Dikoj. Kaum tritt Ruhe ein, nahen die Kaufmannswitwe Kabaniča, mit ihrem Sohn Tichon und dessen Frau Katja, in die Boris heimlich verliebt ist.
Tichon liebt ebenfalls seine Frau Katja.
Das ist wiederum der bisherigen Alleinherrscherin Kabaniča ein Dorn im Auge, denn sie fühlt sich zur Zweitfrau degradiert. Zum Abkühlen befiehlt sie Tichon eine zweiwöchige Reise auf den Markt und bekrittelt alles an Katja, was ihr gerade so einfällt – und das ist eine ganze Menge. Katja vertraut daheim Warwara ihr ungutes Bauchgefühl an, sich die Liebe zu einem anderen Mann einzubilden.
Katjas Mann verreist und lässt sie mit der Schwiegermutter allein.
Als sich Tichon von ihr verabschiedet, bedrängt sie ihn, ihr ein Versprechen abzunehmen. Sie, Katja, soll ihm, Tichon, schwören, dass sie, Katja, in seiner Abwesenheit keinen anderen Mann anschaut. Statt dessen plappert das Muttersöhnchen brav alles nach, was die Kabaniča ihm vorsagt, was zusammengefasst als „der Schwiegermutter bedingungslos gehorchen“ abgekürzt werden kann. Von „keinen anderen Mann anschauen“ hat er nichts gesagt – was für den Ausgang der Oper von Bedeutung sein soll.
Zweiter Akt – Warwara und Katja treffen sich heimlich mit ihren Geliebten
Warwara kümmert sich nicht um die Meinung und Verbote ihrer Pflegemutter Kabaniča, streicht ihr Honig um den Bart und macht, was sie will. Sie will Spaß haben und findet Mittel und Wege. Ganz einfach umgeht sie die geschlossene Gartentür des Landsitzes, das von der Kabaniča immer verriegelt gehalten wird. Sie besitzt einen Nachschlüssel. Mit dem Lehrer Kudrjáš trifft sie sich, während die Mägde Glaša und Fekluša Schmiere stehen. Erst ziert sich Katja, dann macht sie es mit Boris genau so.
Dritter Akt – Katja Kabanowas Ehebruch und Tod in der Wolga
Auch Katjas Ehemann Tichon kehrt einmal von seiner Reise zurück; das normale Leben geht weiter. Während eines heftigen Gewitters treffen sie sich in einem Unterstand: Kudrjáš, sein Freund Kuligin, Dikoj, Kabaniča, Tichon, Katja, Boris und andere (Chor). Auf taube Ohren stößt Kuligin, der das Gewitter mit Elektrizität erklären will. Ein Gewitter wird hier als Strafe Gottes angesehen. Genau so sieht es Katja, die ob der Heftigkeit von Donner und Blitz ihr Techtelmechtel mit Boris eingesteht. Auf Ehebruch – wohlgemerkt, wenn es sich um die Frau handelt – steht die Todesstrafe.
Katjas Tod in der Wolga
Bevor sie gelyncht wird, flieht sie lieber nach draußen Richtung Wolga. Hier findet sie Boris. Er möchte sich jedoch nur, mit Krokodilstränen im Auge und einer sehnsuchtsvollen Arie auf den Lippen, von ihr verabschieden. Nach Katjas Ehebruch-Geständnis hat ihn sein Onkel Dikoj ins äußerste Sibirien verbannt. Boris entscheidet sich klar für Geld statt für Liebe und bringt damit zwei Menschen den Tod. Katja kann diese Entscheidung emotional nicht verkraften und geht in die Wolga. Tichon bricht über der gefundenen Leiche zusammen – gibt aber vorher die Schuld dafür an seine Mutter Kabaniča weiter. So hat er ihr wenigstens einmal in seinem Leben widersprochen.
Von 1919 bis 1921 arbeitete Janáček an der Komposition. Die Uraufführung fand am 23. November 1921 imNationaltheater Brünn statt, die deutsche Erstaufführung am 8. Dezember 1922 im Opernhaus Köln. Schon damals galt der Opernstoff als sozialkritisch. Sie spielt in einem Dorf an der Wolga in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Max Brod übersetzte den Operntext ins Deutsche. Häufig wird in Tschechisch gesungen, mit deutschen Übertiteln, denn die Sprachmelodie ist darauf ausgerichtet.
Personen Sawjol Prokofjewitsch Dikoj, ein Kaufmann (Bass) Boris Grigorjewitsch, sein Neffe (Tenor) Marfa Ignatjewna Kabanová (die „Kabaniča“), eine reiche Kaufmannswitwe (Alt) Tichon lwanytsch Kabanow, ihr Sohn (Tenor) Katja, seine Frau (Sopran) Váňa Kudrjáš, Lehrer, Chemiker, Mechaniker (Tenor) Warwara, Pflegetochter der Kabaniča (Mezzosopran) Kuligin, Freund des Kudrjáš (Bariton) Glaša, Fekluša, Dienerinnen bei der Kabaniča (Mezzosopran) Eine Frau aus dem Volk (Alt) Bürger (Chor)
Katja Kabanova mit Musik von Leoš Janáček in der Stuttgarter Staatsoper
Durch die ganze Oper ziehen sich rhythmische Sprachmelodien, häufig als Sprechgesang, der sich aus dem Tschechischen ergibt. Die Melodien bewegen sich oft auf einer Tonhöhe – so wie es gesprochen wird. Janáček entfernt sich hier von dem gewohnten Gesang klassischer Arien. Die kleinste seelische Regung spiegelt sich sofort in der (Orchester)Musik wieder. Selbst wenn noch nichts zu sehen ist, bereitet Janáček durch die Klangfarben das Kommende vor.
Spitzenleistung in allen Partien
Hervorragend setzt es das Orchester der Stuttgarter Staatsoper unter der Leitung von Michael Schønwandt um.
Die ausführlichen deutschen Übertitel sind einerseits wunderbar, da sie viel zum Verständnis beitragen. Andererseits sind die Augen ständig abgelenkt vom Bühnengeschehen.
Hervorragende Sänger und Sängerinnen, gleichzeitig überzeugende Darstellerinnen
In dieser Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito dreht sich alles um Unterdrückung und Erlösung. Dikoj (Johann Tilli mit kräftigem Bass) und Kabanicha (Leandra Overmann macht ihr Manko „Reibeisen-Stimme“ mit ihrer Darstellungskraft wieder wett) tyrannisieren ihre Umgebung, sehnen sich aber nach Zuneigung. Boris und Katja müssen besonders unter ihnen leiden und wagen nicht, sich ihre Liebe einzugestehen – angenehme Stimmen, besonders (Katja) Mary Mills und (Boris) Pavel Černoch, der wunderschön weiche, lyrische Tenor. Tichon (Torsten Hofmann) versucht es sowohl seiner Mutter Kabanicha als auch seiner Frau Katja recht zu machen, scheitert aber daran. Kudrjasch (Matthias Klink) und Warwara (Tina Hörhold) finden heimlich ihren eigenen Weg. Beide überzeugen durch Stimme und Darstellung. Heinz Göhrig als Kuligin und Motti Kastón als ein Passant zeigen auch in kleinen Partien ihr großes Können. GlaschaDiana Haller und FekluschaPinelopi Argyropoulou punkten mit Stimme, huschen als Mägde über die Bühne und trampeln lautstark, um Katja und Warwara zur Heimkehr zu bewegen. Beide sind Mitglieder des neu gegründeten Opernstudios, das junge Sänger fördert.
Drastische Szenen – warum eigentlich?
Reduziert wird diese Sehnsucht nach privatem Glück und Herzenswärme auf eine Reihe von Kopulationsszenen, die sich durch die ganze Oper ziehen. Erst wälzen sich Tichon und Katja auf dem Boden, dann lässt die Kabanová den betrunkenen Dikoj unter ihren Rock kriechen. Auf einer Gerüst treiben es Warwara und Kudrjáš, während sich Katja und Boris ihre Liebe eingestehen, die schließlich auch breitbeinig endet. Kurz bevor Katja ins Wasser geht, wird sie noch schnell vergewaltigt.
Derart drastische Darstellungen waren bisher bei Wieler/Morabito in der Form nicht üblich. Nun ja – wer’s mag. Wie hätten – in einer Atmosphäre von Unterdrückung, Gewalt, Eifersucht – bange, liebevolle oder aufkeimende Gesten der Zärtlichkeit gewirkt.
Ausstattung Katja Kabanova – Bühne und Kostüme: Quer über die Bühne verläuft der Zaun
Die Bühne gestaltet Bert Neumann, die Kostüme Nina von Mechow Ein langer Zaun, mittendrin ein Tor, verläuft quer über die Bühne. Kudrjasch (Matthias Klink) springt darüber hinweg. Boris (Pavel Černoch) wird von seinem Onkel Dikoj (Johann Tilli) nach außen geprügelt. Warwara (Tina Hörhold) besorgt sich einen Schlüssel für das Tor. Katja (Mary Mills) hat es geschafft, nach draußen zu kommen, findet aber nicht mehr zurück. Dieser Zaun trennt, sperrt ein und schützt die Holzvilla reicher Kaufleute. Das Zimmer auf der linken Bühnenseite sieht aus wie eine überdimensionale Buchstütze. Senkrecht steht in Lebensgröße das gemalte Bild einer Wohnküche, wie sie wohl in einer russischen Datscha üblich war. Die Teppiche auf dem Bild verlängern sich real auf dem Boden. Vor dem großen Bild steht eine lange, grüne Bank, auf der sich Katja und Warwara unterhalten. Hier spielt sich das häusliche Leben ab; hier wird gearbeitet; hier beklagt sich Katja bei Warwara, dass sie in dieser Umgebung verkümmert.
Katja Kobanova Kostüme – nicht ganz alt, nicht ganz neu – Stilmix in jeder Richtung
Je traditioneller sie in ihren Gedanken verhaftet sind, umso althergebrachter die Kleidung. Der Despot Dikoj (Johann Tilli ) trägt den russischen Kosakenkittel. Die Kabanová kleidet sich mit einem weiten, langen Rock, über Kopf und Schultern ein großblumiges Dreieckstuch mit Fransen. Leandra Overmann mit ihrer röhrenden Stimme, gepaart mit Mimik und Gestik, verkörpert glaubhaft das Böse an sich. Für derartige Rollen scheint sie qualifiziert zu sein. Katja versucht, sich anzupassen und steckt auch in einem typischen Stilmix. Warwara gibt sich modern in T-Shirt, Jeans und hohen Schuhen. Zum Rendezvous mit Kudrjasch trägt sie ein rotes Kleid – die Farbe von Liebe, Glut und Aktivität. Warwara hält nichts von Konventionen, ebenso wenig wie Kudrjasch, der in zeitlosem Anzug mit dunklem Hemd herumläuft, das er ab und an öffnet. Er springt sportlich über den Zaun und macht auf einem Blumenkübel davor Handstand.
Musikalische Leitung Michael Schønwandt Regie und Dramaturgie Jossi Wieler und Sergio Morabito Bühne Bert Neumann Kostüme Nina von Mechow Licht Lothar Baumgarte Chor Johannes Knecht
Besetzung am 6. Mai 2010 Dikoj Johann Tilli Boris Pavel Černoch Kabanicha Leandra Overmann Tichon Torsten Hofmann Katja Mary Mills Kudrjasch Matthias Klink Warwara Tina Hörhold Kuligin Heinz Göhrig Glascha Diana Haller Fekluscha Pinelopi Argyropoulou Ein Passant Motti Kastón
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„Der Fliegende Holländer“ muss wegen eines Fluches als UnToter so lange über die Meere segeln, bis eine liebende Frau seinetwegen in den Tod geht.
Erster Aufzug – Daland verspricht dem Fliegenden Holländer seine Tochter Senta.
Wegen heftiger See muss der norwegische Kaufmann Daland mit dem Schiff kurz vor seinem Heimathafen in der Bucht von Sandwike Schutz suchen. Die Mannschaft begibt sich zur Ruhe. Ebenso der Steuermann, der Wache halten sollte. Von allen unbemerkt ankert ein Schiff mit schwarzem Masten und roten Segeln neben ihnen. Der Kapitän geht an Land und beklagt ausgiebig sein Schicksal. Es ist der Fliegende Holländer auf der Suche nach einer Frau, die für ihn in den Tod geht. Bisher fand er sie nicht, kein Wunder, denn welche Frau macht das schon freiwillig und bei vollem Verstand?
Der Fliegende Holländer – seine Geschichte
Da helfen auch die sagenhaften Schätze nichts, die sich im Laufe der Jahrhunderte angehäufelt haben. Außerdem kann er nur alle sieben Jahre für eine bestimmte Zeit auf Brautschau gehen. Der Holländer gehört nämlich zu den untoten Zeitenwanderern, die es einst mit dem Teufel aufnehmen wollten. Er hatte beim Satan geschworen, dass er ein Kap umsegeln wird, auch wenn es eine Ewigkeit dauern würde. Genau das macht er jetzt und ist immer noch nicht zufrieden, sondern will jetzt endlich sterben. Sterben kann er aber nur, wenn eine Frau aus reiner Liebe für ihn in den Tod geht. Er hat keine Chance, aber er nutzt sie alle sieben Jahre.
Daland verschachert seine Tochter
„Der Fliegende Holländer“ – (c) Klaipėda State Music Theatre Litauen Die Zuschauer sitzen mitten in der Paul Willy Lindenau Werft in Klaipeda – direkt an der Ostsee -> weiterlesen
Daland entdeckt das fremde Schiff und fängt mit dem Kapitän ein Gespräch an. Der Holländer wittert Frauenduft und bittet Daland ohne große Umschweife um die Hand seiner Tochter. Der treu sorgende Vater ist nach einem Blick in die Schatztruhe vollkommen überzeugt, dass dieser finstere Unbekannte genau der richtige Ehemann für seine Tochter Senta ist. Der Sturm hat sich gelegt und beide segeln in Richtung Dalands Heimathafen.
Zweiter Aufzug – Spinnstube
In der Spinnstube warten die fleißigen Mütter, Frauen, Schwestern und Bräute auf die Ankunft der Seeleute. Alle spinnen fleißig, lediglich Senta nutzt ihre Sonderstellung als Kapitänstochter und schaut nur auf das Porträt des Holländers. Von den Spinnerinnen wird sie deswegen aufgezogen. Also bittet sie Frau Mary, ihr zum wiederholten Male die Geschichte vom Holländer zu erzählen. An der entscheidenden Stelle besteht sie darauf, die Erlöserin des Holländers zu sein. Das treue Weib bis in den Tod.
Erik schwant Böses
Zu diesem Zeitpunkt kommt Erik herein, um die Ankunft von Dalands Schiff zu melden. Er liebt Senta trotz oder wegen ihres exzentrischen Spleens. Nachdem die Frauen zum Hafen gelaufen sind, um endlich ihre Männer zu sehen, redet Erik Senta noch einmal ins Gewissen. Sie soll ihren Vater dazu bewegen, einer Heirat mit ihm zuzustimmen. Außerdem hatte er einen Traum, in dem Senta und ein unheimlicher Seemann eine Rolle spielen. Für Senta ist es das Zeichen, dass ihr Lebens/Todestraum endlich in Erfüllung geht.
Senta und der Fliegende Holländer verlieben sich auf den ersten Blick
Daland und der Holländer treten ein, und schon ist es um Senta und Holländer geschehen. Daland zieht mit den Schätzen ab, die er für seine Überzeugungsarbeit zu brauchen meinte. Senta und der Holländer sind fasziniert voneinander. Beide wissen, um was es geht. Senta ist bereit zu sterben; der Holländer warnt sie trotzdem noch einmal vor diesem Opfer. Daland kommt nach dieser Aussprache der Liebenden zurück. Er bittet sie zum Wiedersehensfest, um die Verlobung bekannt zu geben.
Dritter Aufzug – Das Geisterschiff erwacht
Die Seeleute laden ihre Kollegen vom Geisterschiff zum Fest. Als diese endlich die Einladung annehmen, fliehen die normal Sterblichen entsetzt in sämtliche Richtungen.
Erik besteht auf Sentas Treueschwur
Probe zu „Der fliegende Holländer“ in einer Inszenierung von Dmitri Tcherniakov. Eric Cutler als Erik. (c) Bayreuther Festspiele. Eric Cutler spielt den Erik als einen herrischen Gewaltmenschen, der sich nicht die Butter (Senta) vom Brot nehmen lässt -> weiterlesen
Erik passt die übrig gebliebene Senta ab und macht ihr Vorwürfe. Nicht dem Holländer, sondern ihm hätte sie viel früher die Treue geschworen. Senta will sich nicht an diese Jugendsünde erinnern. Der Holländer hat das Gespräch belauscht und fühlt sich von Senta betrogen. Ohne weitere Diskussionen wendet er sich ab und sticht sofort mit seinem Geisterschiff in See.
Der Fliegende Holländer und Senta erreichen ihr Traumziel
Bayreuther Festspiele: Holländer 2013 Neu ist der Voodoo-Tod von Senta und dem Holländer. Senta sticht sich mit einem Schwert ins Herz, und im gleichen Augenblick trifft es den Holländer -> weiterlesen
Senta sieht sich um ihre Opferrolle betrogen. Sie erklimmt einen Felsen, von dem aus sie dem Holländer hinterherstürzt. Der Holländer darf endlich sterben. Sentas Schicksal dagegen ändert sich von Regisseur zu Regisseur in jeder Inszenierung.
Angeregt wurde Richard Wagner auf einer Überfahrt nach London bei stürmischer See. Die Geschichte spielt vor der norwegischen Küste um 1650. Sie geht auf die Sage um den niederländischen Kapitäns Bernard Fokke zurück, der wegen eines Fluches dazu verdammt ist, in alle Ewigkeit um die Weltmeere zu segeln.
Die Uraufführung fand am 2. Januar 1843 in Dresden im Königlich Sächsisches Hoftheater statt. Die Spieldauer beträgt „nur“ ca. 2 1/2 Stunden. Deshalb wird diese „Kurzoper“ bei den Bayreuther Festspielen immer an einem Stück ohne Pause gespielt.
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Personen Daland, ein norwegischer Seefahrer (Bass) Senta, seine Tochter (Sopran) Erik, Sentas Verehrer (Tenor) Mary, Sentas Amme (Alt) Steuermann Dalands (Tenor) Holländer (Bariton) Matrosen des Norwegers. Die Mannschaft des Fliegenden Holländers. Mädchen (Chor)
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Wollten Sie schon immer Janáceks Oper Schicksal in der Originalsprache hören? Am 27.11.2021 um 19 Uhr haben Sie die Gelegenheit, „Schicksal“ LIVE aus dem National Theatre Brno zu erleben – in tschechischer Sprache mit Untertiteln. Die Inszenierung von Robert Carsens – siehe Fotos – ist übrigens „International Opera Award Gewinner 2019“.
Schicksal: In einem eleganten Kurort wird eine junge Frau von Verehrern belagert, aber sie möchte nur ihren Exliebhaber und Vater ihres Kindes treffen, den Komponisten Živný.
Der Komponist auf der verzweifelten Suche nach dem letzten Akt. ☛ Schicksal (Osud) Oper von Leoš Janáček – (c) National Theatre Brünn (Brno)
Sie versöhnen sich, heiraten und ziehen zusammen – mit Kind und Schwiegermutter. Nach dem Unfalltod seiner Frau versucht Živný, eine Oper über Ihre Liebesbeziehung zur Uraufführung zu bringen – ihm fehlt jedoch der letzte Akt.
Schicksal mit Vorgeschichte
Janáček lernte in einem Kurort eine junge Frau kennen, die von ihrem Liebhaber, einem Komponisten, mit einem Kind allein gelassen wurde – damals eine Schande. Er setzt sich für diese Frau ein, indem er ihr eine Oper widmet, die ihre Ehre wiederherstellen soll. Das Libretto verfasst er selbst.
Damenchor im Kurort ☛ Schicksal (Osud) Oper von Leoš Janáček – (c) National Theatre Brünn (Brno)
Die Geschichte spielt in eben diesem Kurort mit viel Lokalkolorit. Neben der Kurkapelle verewigt er auch den Damenchor und die Kurgäste – besonders die Herren, die Jagd auf die attraktiven Damen machen.
Erster Akt – In einem vornehmen Kurort
Mila und ihre Verehrer ☛ Schicksal (Osud) Oper von Leoš Janáček – (c) National Theatre Brünn (Brno)
Die attraktive Míla kann sich vor Kurbegleitern kaum retten. Von Ferne entdeckt sie ihren Exliebhaber Živný. Sie lenkt ihre Begleiter in seine Richtung. Živný kann ihr nicht ausweichen, und so kommt es zu einer Aussprache zwischen den beiden. Živný steht noch immer unter dem Eindruck seines Verliebtseins. Míla erzählt ihm, dass sie ihren Mann seinetwegen verließ. Später wurde sie weit weg von Prag geschickt, um die „peinliche Krankheit“ zu überstehen – sie gebar eine Sohn. In Živný erwacht Verantwortung für Frau und Kind. Inzwischen sucht Mílas Mutter nach ihrer Tochter, denn anscheinend hat sie Wind von Živnýs Anwesenheit bekommen.
Janáček ließ die Oper ruhen
Familienleben ☛ Schicksal (Osud) Oper von Leoš Janáček – (c) National Theatre Brünn (Brno)
Janáček kommt nach längerer Zeit wieder zum Komponieren. Inzwischen hat sich auch in seinem Leben einiges geändert. Er spinnt den Stoff weiter zu einem zermürbenden Alltagskrieg. Živný, Míla und der Sohn leben zusammen mit Mílas Mutter, die inzwischen wahnsinnig geworden ist. Živný schreibt eine Oper über ihre Liebe, kommt aber auch hier nicht über das erste Verliebtsein hinaus. Anscheinend hört bei ihm (und Janáček) die Welt nach diesem Urknall-Erlebnis auf.
Zweiter Akt – Familie in beengten Verhältnissen (nach vier Jahren)
Auf engem Raum leben Míla, Živný und der Sohn zusammen. Živný spielt Míla seine Oper auf dem Klavier vor, wobei er farbig die Zeit seiner aufkeimenden Liebe in Musik fasst. Míla sieht die Anfangszeit etwas anders, denn sie hat gesellschaftlich sehr darunter gelitten. Živný kann keinen Schluss komponieren, weil ihn sowohl das Kind nervt als auch die Schwiegermutter sich ständig von ihm verfolgt fühlt.
Mila im Kampf mit ihrer Mutter ☛ Schicksal (Osud) Oper von Leoš Janáček – (c) National Theatre Brünn (Brno)
Wieder einmal beschimpft sie ihn, schmeißt ihre Geldkassette den Balkon hinunter – damit er nichts abbekommt – und stürzt sich hinterher. Míla versucht, ihre Mutter zu halten, und fällt ebenfalls in die Tiefe. Živný holt den leblosen Körper seiner geliebten Frau und beklagt sein (eigenes) Schicksal.
Janáček nimmt nach einer Auszeit erneut die Arbeit an dieser Oper auf.
Der Komponist arbeitet weiter an der Oper ☛ Schicksal (Osud) Oper von Leoš Janáček – (c) National Theatre Brünn (Brno)
Er möchte sie zu Ende bringen, aber es fällt ihm kein Schluss ein. Er hat seinen Freund und Schriftsteller Max Brod gebeten, das Libretto zu überarbeiten. Der sieht sich außerstande, dieser wirren Handlung eine Form zu geben. Also komponiert Janáček die Oper, die plötzlich endet, über den fehlenden Schluss. Er lässt den Komponisten einfach sterben.
Dritter Akt – Die Oper soll endlich uraufgeführt werden (nach fünfzehn Jahren)
Studenten proben die Oper ☛ Schicksal (Osud) Oper von Leoš Janáček – (c) National Theatre Brünn (Brno)
Studenten üben in der Aula den letzten Akt der Oper, die keinen Schluss vorweist. Živný, inzwischen Professor am Konservatorium, kommt hinzu und gerät ins Schwärmen. Ihm fallen sämtliche Begebenheiten seiner Liebe wieder ein. Doubek, hier ebenfalls Musikstudent, erinnert sich anhand der Erzählungen seines Vaters an Begebenheiten, die kurz vor dem Tode seiner Mutter passierten. Živný wird von den Erinnerungen überwältigt. Als die Studenten das „Gewitter“ üben, hört er Míla weinen und fällt ohnmächtig zu Boden. Er wacht kurz auf und bestimmt, der letzte Akt sei „in Gottes Händen“ und werde „auch dort bleiben“. Živný stirbt in den Armen seines Sohnes Doubek.
Schicksal (Osud) Oper von Leoš Janáček – Man sieht sich immer zweimal im Leben wird auf OperaVision am 27. November 2021 ☛ LIVE aus dem National Theatre Brünn (Brno) gestreamt. In tschechischer Sprache. Die Live-Aufführung wird mit englischen Untertiteln gesendet.
Verfügbar auf OperaVisionvon 27.11.2021 um 19:00 MEZ bis 28.05.2022 um 12:00 MEZ
Schicksal (Osud) – Musik und Libretto von Leoš Janáček, komponiert von 1903-1907.
Die konzertante Uraufführung war eine Rundfunkübertragung am 18. September 1934 von Radio Brno. Szenisch wurde die Oper am 25. Oktober 1958 in Brünn uraufgeführt. Einen Tag später, am 26. Oktober 1958, war die deutsche Erstaufführung im Württembergischen Staatstheater Stuttgart.
☛ „Schicksal“ von Leoš Janáček – Oper ohne Ende Oper Stuttgart | Foto: A.T.Schaefer
Die Handlung spielt in einem slowakischen Kurort am Anfang des 20. Jahrhunderts mit folgenden Personen: Živný, Komponist (Tenor) Míla Válková, seine Geliebte (Sopran) Milas Mutter (Mezzosopran) Zwei Gattinnen von Stadträten (Sopran) Eine alte Frau (Alt) Die Majorfrau (Sopran) Frau Součková (Sopran) Konečný und Lhoský (Bariton) Dr. Suda, Arzt (Tenor) Pacovská, ein junges Mädchen (Sopran) Fräulein Stuhlá, eine Lehrerin (Alt) Verva, ein Dirigent (Bariton) Zwei Wirte (Tenor, Baß) Kosinská, eine Sängerin (Sopran) Doubek, fünfjährig [1. Akt] und neunjährig [2. Akt] Knabensopran, als Student Tenor Kur- und Sommergäste, Studenten, junge Leute, Musiker, Volk
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La Traviata – Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi Libretto von Francesco Maria Piave nach der Romanvorlage „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas.
Was haben Traviata und Kameliendame gemeinsam?
In der Oper La Traviata (die vom Weg abgekommene) wird der Berufsstand einer Kurtisane beschrieben. Diese Dienstleistung ermöglicht es intelligenten, schönen und geschäftstüchtigen jungen Frauen, in „Höhere Stände“ vorzudringen, in die sie von Geburt aus nie gekommen wären. In den Salons sind sie wegen ihres Unterhaltungswertes beliebt. Sie werden geduldet, denn die Gesellschaft kann sicher gehen, dass sie sich nicht vermischen. Aus diesem Grunde werden sie auch „Halbweltdamen“ genannt – sie gehören nur zur Hälfte dazu. Sie verteilen ihre Gunst nicht an jeden. Sobald sie einem Herrn eine Blume überreichen, darf dieser sich zu ihren Liebhabern zählen und sie besuchen, sobald die Blume verwelkt ist. Besonders beliebt sind die Kamelien, denn sie sind sowohl teuer als auch kurzlebig – das führte zu der Bezeichnung Kameliendame. Die Damen gewinnen an Prestige und finanziellen Zuwendungen, sobald ein Herr von (Geld)Adel ihr Liebhaber wird. Auch die Herren profitieren davon, öffentlich einer Kurtisane zugehörig gerechnet zu werden. Wie schon Marcel Proust seine Liebe zu Odette beschrieben hat, siehe → Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust Odette verhält sich folgerichtig und lässt den Galan auflaufen. Sie kümmert sich mehr um ihre anderen Liebhaber und vergisst ihn.
1. Akt – Rauschendes Fest im Salon der Madame Flora.
Violetta hat es geschafft, sich durch immer höher gestellte und reichere Liebhaber einen hohen Status zu verschaffen. Dann verliebt sie sich in Alfredo, einen unbedarften jungen Mann – ausgesprochen unprofessionell für ihr Dienstleistungsgewerbe. Diese Oper glänzt durch die luxuriöse Ausstattung der Salons. Die Bälle in den vornehmen Häusern böten sowohl Kostümbildnern als auch Bühnenbildnern sooo viele Möglichkeiten – wenn nur die Etatvorgaben nicht wären. Chor, Ballett und Statisten bieten so viel Luxus, wie sich das Budget des Opernhauses leisten kann, siehe ->La Traviata – der doppelte und dreifache Klassiker
2. Akt – Violetta lebt mit ihrem Alfredo in einem Landhaus bei Paris.
Jetzt geht es genau umgekehrt. Sie gibt ihr ganzes angesammeltes Vermögen aus, um mit dem Mann ihrer Träume auf dem Land leben zu können. Da nichts mehr von außen dazu kommt, minimiert sich ihr Besitz zusehends. Alfredo, Sohn reicher Eltern und wahrscheinlich nie mit Geld konfrontiert, erfährt zufällig von ihrer Zofe davon. Sofort macht er sich auf den Weg, um Geld zu beschaffen. Er tut es auf die Art, die er am besten kennt – er spielt Karten.
Zwischenzeitlich kommt Alfredos Vater, um Violetta von seinem Sohn abzubringen. Er verwaltet das Familienvermögen und sieht dasselbe durch Violetta gefährdet. Weiß er doch, was so eine Kurtisane kostet. Als er erfährt, dass bisher Violetta den Lebensunterhalt bestritten hat, und auch ihre Liebe zu seinem Sohn bemerkt, ändert er seine Strategie. Er appelliert an ihre Gutherzigkeit, denn mit einer Kurtisane in der Familie kann er seine Tochter nicht an einen vermögenden Mann verheiraten. Das überzeugt Violetta, die daraufhin Alfredo einen Abschiedsbrief schreibt und nach Paris zurückkehrt. Alfredo, der inzwischen genügend Geld eingespielt hat, reist ihr wutentbrannt nach.
3. Akt – Im Salon der Madame Flora kommt es zum Eklat.
Violetta erscheint mit einem früheren Liebhaber. Alfredo sitzt am Spieltisch und gewinnt eine Partie nach der anderen. Als sie ihn bittet zu gehen, schmeißt er ihr das Geld vor die Füße und zahlt sie damit öffentlich aus. Alfredo wütet derart, dass es selbst der skandalverwöhnten Pariser Gesellschaft zu viel wird. Derartig darf niemand eine Frau beleidigen. Der Vater klärt Alfredo auf – zu spät.
4. Akt – Violetta leidet an Schwindsucht – eine tödliche Krankheit.
Total verarmt lebt sie mit ihrer Zofe, gezeichnet vom Tod. Als sie draußen fröhliches Karnevalstreiben hört, gibt sie den Armen die Hälfte ihres verbleibenden Vermögens – 10 Louisdor – Pfennigbeträge. Sowohl Alfredo als auch sein Vater kommen unabhängig voneinander, aber zu spät. Alfredo schwört ihr ewige Liebe; sein Vater ist bereit, sie als Tochter anzuerkennen. Es folgt eine der ergreifenden Sterbeszenen, für die italienische Opern berühmt sind, siehe → La Boheme Damit werden Verbindungen, die einfach nicht sein dürfen, endgültig und tränenreich aus der Welt geschafft.
Die Musik komponierte Giuseppe Verdi, das Libretto schrieb Francesco Maria Piave. Er richtete sich nach der literarischen Vorlage von „La dame aux camélias“ (deutsch = Die Kameliendame) von Alexandre Dumas d. J, ein zur damaligen Zeit populärer Skandalroman. Die Uraufführung am 6. März 1853 in Venedig, im Teatro La Fenice, dauerte 2 1/2 Stunden und war – gelinde gesagt – ein Flop. Heute gehört diese Oper zu den meist gespielten.
Personen: Violetta Valery (Sopran) Flora Bervoix, Freundin von Violetta (Mezzosopran) Annina, Dienerin und Vertraute Violettas (Sopran) Alfredo Germont, Geliebter Violettas (Tenor) Giorgio Germont, sein Vater (Bariton) Gastone, Bekannter von Violetta und Alfredo (Tenor) Barone Douphol, Bekannter Violettas, auch ihr Verehrer (Bariton) Marchese d’Obigny, Bekannter Violettas (Bass) Dottore Grenvil, Violettas Arzt (Bass) Giuseppe, Violettas Diener (Tenor) Ein Diener Floras, (Bass) Ein Dienstmann (Bass) Freunde Violettas und Floras, Stierkämpfer, Zigeuner, Maskierte u.a. (Chor)
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Teseo: In der Oper legt sich der Held Teseo mit Medea an, der Bosheit in Person. Er will sie partout nicht heiraten. Wer kann es ihm verdenken?
Teseo liebt Agilea, die auch ihn liebt.
Clizia liebt Arcane, die jedoch immer wieder versucht, ihn eifersüchtig zu machen – was ihr hervorragend gelingt. So bleibt deren Beziehung spannend. Beide Paare könnten froh und glücklich sein, wären da nicht König Egeo, und vor allen Dingen Medea, die böse Zauberin.
Medea hat gerade durch ihre Kräfte dafür gesorgt, dass König Egeo den Krieg gewinnt. Dafür versprach er, sie zu heiraten und damit zur Königin zu machen. Jetzt kommen ihm aber die Gefühle dazwischen, denn er hat sich in die schöne Agilea verliebt, die jedoch nicht ihn, sondern Teseo liebt. Wie Könige nun mal sind, halten sie sich für unwiderstehlich und nehmen solche Ablehnung nicht ernst. Teseo stellt sich für ihn nicht als Hindernis dar, wohl aber Medea. Vorsichtig fragt er bei ihr an, wann sie denn zu heiraten gedenkt. Sie hat es aber nicht eilig, denn sie verliebte sich in Teseo. Dummerweise zeigt König Egeo seine Freude darüber zu stark und verrät, dass er sich in Agilea verliebt hat. Hier schluckt Medea, denn wenn sich jemand über die Entlobung freuen darf, dann sie.
Als sie zu Teseo geht und ihm klar machen will, dass er fortan ihr Geliebter sein wird, schwärmt Teseo ihr von seiner Liebe zu Agilea vor. Das geht Medea zu weit. Sie erzählt Teseo, dass der König ein Auge auf Agilea geworfen hat, sie zur Königin machen möchte, und bietet ihm an, die Sache zu bereinigen. Teseo sagt freudig(!) zu. Medea bringt Agilea in ihre Gewalt und lässt sie von ihren Furien verprügeln, weil sie nicht von Teseo lassen will.
Erst als Medea damit droht, Teseo umzubringen, gibt sich Agilea geschlagen und willigt ein. Sie soll ihm nicht nur sagen, dass sie den König heiraten wird, sondern auch, dass es aus Liebe und Überzeugung geschieht. Als Agilea mit Teseo allein ist, klärt sie ihn auf. Medea lässt beide gewähren und wünscht ihnen Glück. Damit könnte diese Oper zu Ende sein, wenn diese Person nicht die vor Bösartigkeit sprühende Medea wäre. Wenn sie Teseo nicht bekommen kann, dann soll Agilea ihn erst recht nicht haben. Er muss also sterben. Das soll König Egeo erledigen, dem sie einredet, Teseo wolle nicht nur die von ihm auserwählte Frau, sondern auch seine Macht als König besitzen. Medea gibt Egeo den Giftbecher, den er Teseo anbieten soll. Kurz bevor Teseo trinkt, erkennt König Egeo an einem Kennzeichen in Teseo seinen Sohn, der als Jugendlicher verschleppt wurde. Gerade rechtzeitig entreißt er ihm den Giftbecher. Nach diesem doppelten Pech fährt Medea, je nach Inszenierung, mehr oder weniger theatralisch zur Hölle. Im Abschlusschor besingen alle die neu gewonnene Harmonie („Ed il Ciel in bella face, Splende, Fa la cara pace, Dolce premio dell’Amor.“)
Teseo – Oper in fünf Akten von Georg Friedrich Händel, Libretto von Nicola Francesco Haym. Die Uraufführung fand am 10. Januar 1713 im Queen’s Theatre statt.
Die Besetzung bei der Uraufführung: Teseo – (Soprankastrat) Agilea – (Sopran) Medea – (Sopran) Egeo (Altkastrat) Clizia – (Sopran) Arcane – (Alt) Priester der Minerva – (Bass)
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Idomeneo – Oper mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Dichtung von Giambattista Varesco – ein Dramma per musica in drei Akten. Die Oper handelt von einem Versprechen, das nicht eingelöst werden kann, weil der Vater seinen Sohn töten müsste. Das zieht weitere Missverständnisse nach sich.
Idomeneo in Nöten
Der Sage nach wird Idomeneo, ein kretischer König, auf seiner Heimfahrt fast vom Meer verschluckt. Um am Leben zu bleiben, schwört er Neptun, den ersten Menschen zu opfern, den er an Land sieht. Dummerweise ist das sein inzwischen erwachsener Sohn Idamante. Statt sich über das Wiedersehen zu freuen, stößt der Vater ihn weg, will nichts mehr von ihm wissen.
Idamante, Sohn des Idomeneo
Das wiederum kränkt Idamante. Als wenn er mit seinen beiden Frauen nicht schon genug eigene Probleme hätte. Mit Elettra hat er eine Tochter, aber er liebt Ilia, die Königstochter von Troja. Deren Vater und Brüder wurden von den Kretern getötet, sie selbst in Gefangenschaft genommen. Sie liebt Idamante ebenfalls, mag es aber nicht zugeben. In dem unglücklichen Idomeneo erkennt sie einen Gefährten im Geiste und bittet ihn, sie wie seine Tochter zu behandeln. Idamante kommt bei der Umarmung der beiden hinzu und versteht natürlich alles falsch. Jetzt fühlt er sich auch noch von Ilia hintergangen.
Neptun lässt sich erweichen
Freudig auf die Opferbank“ Inzwischen meldet Neptun sich wieder und fordert sein angekündigtes Opfer. Er lässt ein Meeresungeheuer (kann wunderbar theatralisch sein) die Gegend überfluten und die Menschen ins Wasser ziehen. Idomeneo wird von seinem Volk bedrängt, das versprochene Opfer zu bringen. Der nicht um seine Opferrolle wissende Idamante zieht frustriert los, um das Ungeheuer zu töten oder selbst den Tod zu finden. Als er siegreich nach Hause kommt, steht Idomeneo wieder vor dem gleichen Problem. Er müsste seinen Sohn töten, will aber nicht. Idamante erfährt davon und ist so froh, den wahren Grund für die Zurückweisung seines Vaters zu kennen, dass er sich freiwillig als Opfer zur Verfügung stellt. Weiß er jetzt, dass der Vater nicht auf ihn böse war, sondern „nur“ den Götterbefehl aus lauter Liebe zu ihm nicht einlösen wollte.
Ilia und ihre Liebe zu Idemante
Schon auf dem Opferblock verhindert Ilia die Tat, indem sie sich als diejenige bezeichnet, die von Idomeneo zuerst gesehen wurde. Sie möchte an Idamantes Stelle geopfert werden. So viel Aufopferung versöhnt wiederum Neptun, der die beiden Liebenden – Ilia und Idemante – zum Königspaar erklärt. (Kein) Friede, Freude, Eierkuchen. Zurück bleibt Elettra, die in einer großen Schlussarie alle möglichen Leute um sich herum verwünscht.
Idomeneo (Originaltitel: Idomeneo, Rè di Creta) Opera seria
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart Libretto: Giambattista Varesco Literarische Vorlage: Idoménée von Antoine Danchet Uraufführung am 29. Januar 1781 im Münchener Residenztheater
Spieldauer: ca. 3 Stunden Ort und Zeit der Handlung: Sidon, Hauptstadt von Kreta, kurz nach Ende des trojanischen Krieges. Personen
Idomeneo, König von Kreta (Tenor)
Idamante, sein Sohn (Mezzosopran oder Tenor)
Ilia, Prinzessin von Troja, Tochter des Priamus (Sopran)
Elettra, Tochter des Agamemnon, König von Argos (Sopran)
Arbace, Vertrauter Idomeneos (Tenor)
Oberpriester des Neptun (Tenor)
Das Orakel (Bass)
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