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  • ♫ Rückblick:  Lucio Silla von Mozart in der Oper Stuttgart

    ♫ Rückblick: Lucio Silla von Mozart in der Oper Stuttgart

    Inszenierung03f3297b5e104babbedd1e89d45382c4 – Spiel mit dem Feuer

    Olga Motta, verantwortlich für Regie, Bühne und Kostüme, bringt endlich einmal wieder das auf die Bühne, was mir am Theater so gefällt: Bühnenzauber und optisch schöne Kostüme.
    Diese Inszenierung hebt sich deutlich von vorigen ab. Olga Motta spielt zum Beispiel mit Feuer auf der Bühne – gut sichtbar vor einem dunklen Hintergrund, der Boden angeleuchtet in tiefem Tintenblau.
    Als Cinna (Ina Kancheva) und sein Freund Celicio (Tina Hörhold) beschließen, den Kampf gegen den Tyrannen Lucio Silla aufzunehmen, legen sie zur Bekräftigung eine Lunte über die Bühne – in Schlangenlinien. Cinna  entfacht hinten das Feuer, das während der Arie vorn bei Cecilio  ankommt.

    Sänger und ein Schauspieler

    Feuer brennt auch während Lucio Sillas (Burkhard Fritz) Arie, in der er die Ungerechtigkeit der Welt besingt. Es symbolisiert die Wärme zu Giunia (Simone Schneider), aber auch den zerstörerischen Zorn über deren Zurückweisung. Seine Schwester Celia (Julia Sukamanova) zündet ihm Kerzen auf einer Geburtstagstorte an.
    Nicht nur auf der Bühne wird gespielt. Olga Motta bezieht auch den Zuschauerraum in der großen Oper mit ein. Die Richter (beeindruckender Männerchor) singen aus der Galerie vom dritten Rang, von rechts und von links.  Lucio Silla  baut sich im zweiten Rang auf, der Bühne gegenüber – direkt neben der Königsloge mit dem Wappen. Dekorativ wirft er seine Schärpe über die Brüstung. In Mimik, Gestik und Gesang ganz die beleidigte Leberwurst.
    Der Tod (schaurig bis gespenstisch gespielt von Christian Wirmer ) ist immer dabei. Teilweise übernimmt er die Hand von Giunia und hält statt ihrer die Hand des Verlobten.

    Musikalische Spitzenleistung

    Sébastien Rouland leitet das Stuttgarter Staatsorchester umsichtig, die Sänger unterstützend. Viele Soli, mit Bravour geleistet. Sängerinnen und Sänger brillieren nicht nur musikalisch, sondern auch darstellerisch. Burkhard Fritz singt und spielt hervorragend den eitlen Tyrannen, der sich von Spielverderbern umzingelt sieht. Ohne Instrumentenbegleitung singt er die letzte Arie als Totenklage.

    Nachhall

    w.herzen.1aWunderschön der Klarinettenton von Nicole Kern. Als am Ende die Welt zusammenbricht, Leichen herumliegen, auch Lucio Silla verstummt ist, spielt sie statt einer Stimme die Arie, anklagend, sentimental, anrührend. Den Zuschauern bleibt genügend Zeit, das Gesehene und Gehörte noch einmal vor dem geistigen Auge und Ohr vorbeiziehen lassen, als Nachhall einer beeindruckenden Aufführung.

     

    Lucio Silla von Wolfgang Amadeus Mozart
    Dramma per musica in drei Akten
    Libretto von Giovanni de Gamerra
    Staatsoper Stuttgart

    Musikalische Leitung: Sébastien Rouland
    Regie, Bühne und Kostüme: Olga Motta
    Licht: Claus Ackenhausen
    Chor: Johannes Knecht
    Dramaturgie: Albrecht Puhlmann

    Besetzung am 8. Mai 2009:
    Lucio Silla: Burkhard Fritz
    Giunia: Simone Schneider
    Cecilio: Tina Hörhold
    Cinna: Ina Kancheva
    Celia: Julia Sukamanova
    Der Tod: Christian Wirmer

     

     

    Lucio Silla:
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  • Hörbuchtipp: Schiffsmeldungen von Annie Proulx – Neustart in Neufundland

    Hörbuchtipp: Schiffsmeldungen von Annie Proulx – Neustart in Neufundland

    488701d9f85344879041b281d0807c2bcover.schiffsmeldungen001Quoyle verzeichnet in den 36 Jahren seines Lebens nur Misserfolge. Studium und Ausbildung bricht er ab, bei einer Zeitung wird er gefeuert. Um auf Frauen zu wirken, ist er zu dick. Seine Frau sucht sich deshalb immer neue Liebhaber. Mit einem verunglückt sie tödlich. Die beiden Töchter wurden wegen unsozialen Verhaltens aus dem Kindergarten geschmissen. In einem Doppelselbstmord scheiden seine Eltern aus dem Leben. Quoyle kassiert die Versicherungssumme, packt seine Töchter ins Auto und fährt mit ihnen tausende Meilen nach Neufundland. Es ist die Heimat seiner Vorfahren, die er nie gekannt hat.

    In der einzigen Zeitung Neufundlands erledigt Quoyle die Rubrik Schiffsmeldungen. Er soll ein- und ausfahrende Schiffe im Hafen der kleinen Stadt protokollieren. Eines Tages schreibt er ein Portrait über einen Schiffseigner und seine Yacht, die für einige Tage im Hafen angelegt hat. Von seinen Kollegen, die nur das machen, was der Chef ihnen sagt, wird ihm wegen dieses Verstoßes schon ein Rausschmiss prophezeit. Sein Artikel kommt aber so gut an, dass die Leser sich begeistert äußern und die Auflage steigt. Zum ersten mal in seinem Leben erhält er Anerkennung für seine Arbeit. Als der Posten des Chefredakteurs frei wird, erhält ihn Quoyle.

    Obwohl er mit der Zeit erfährt, dass seine Vorfahren nicht sonderlich beliebt waren, begegnen ihm die Neufundländer in seiner Umgebung vorurteilsfrei. Hier ist jeder auf den anderen angewiesen.  Quoyle muss vom Nullpunkt aus alles neu lernen, denn hier gelten andere Regeln. Das Leben wird von der See bestimmt, von der Schifffahrt, vom Fischfang. Plötzlich treten Polarstürme auf oder das Eis schmilzt. Alles – auch die Zeitung, die Schule, die privaten Feste – muss sich dem Wetter unterordnen.

    Quoyle nähert sich ganz langsam einer Frau, die wie er ebenfalls verwitwet ist. Auch sie hat ihr Päckchen zu tragen. Für ihren behinderten Sohn hat sie Sonderschul-Unterricht durchgesetzt. Sie hat sich mit Eltern behinderter Kinder zusammengetan. Die übrige Bevölkerung hält das für unnötig. Hier gilt immer noch das Gesetz des Stärkeren.
    Langsam kommen die beiden Außenseiter sich näher. Quoyle merkt, dass er um seiner selbst willen geliebt wird. Die Kinder freunden sich an. Die beiden Mädchen betrachten die Behinderung als etwas Normales. Sie finden hier ganz anders geartete Freunde. Auch sind sie nicht mehr den Zwängen ausgesetzt, sondern passen sich den Gegebenheiten an, die ihnen logisch erscheinen. Als sie einen Schlittenhund-Welpen geschenkt bekommen, bricht der Himmel auf Erden aus.

    Es ist beeindruckend, wie einfühlsam Annie Proulx das Leben und die Wandlung Quoyles beschreibt – ohne Sensationsgier, Schritt für Schritt – mit Niederlagen und Fortschritten.
    Die Polarlandschaft in Neufundland bekommt durch ihre Erzählungen Profil. Entwicklungen ergeben sich aus der Beschreibung der Tätigkeiten, des Klimas, der Fähigkeit zu überleben. Quoyles Leben bekommt einen Sinn. Jeder Tag bringt etwas Unvorhergesehenes, dem er sich stellen muss, logisch durch die Umstände entwickelt. Annie Proulx erzählt keine Sensationen. Sie lässt ihre Leser (Zuhörer) Anteil nehmen an einem Leben voller alltäglicher Herausforderungen. Gern würde ich erfahren, wie es weiter geht. Wie entwickeln sich die Töchter? Wie kommt die Patchwork-Familie zusammen?

    Plastisch liest Matthias Brandt die Geschichte, lässt alte Seebären und stürmische See vor dem geistigen Auge erscheinen.

    Schiffsmeldungen: Starke Stimmen | BRIGITTE Hörbuch-Edition | Annie Proulx (Autor) | Matthias Brandt (Sprecher) | Random House Audio Editionen (19. September 2011) | EUR 9,99

    Kälteeinbruch:
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    Schiffsmeldungen: Starke Stimmen

    BRIGITTE Hörbuch-Edition
    Annie Proulx (Autor),

    Sprecher Matthias Brandt (Sprecher)
    Random House Audio Editionen (19. September 2011)
    EUR 9,99

  • ❢ Neue Stadtbibliothek von Stuttgart am Mailänder Platz – Besucher nehmen „ihre Bücherei“ in Besitz

    ❢ Neue Stadtbibliothek von Stuttgart am Mailänder Platz – Besucher nehmen „ihre Bücherei“ in Besitz

    ff26d568ac56451a91d8c03202a126df Die neue Stadtbibliothek am Mailänder Platz in Stuttgart ist fertig und wird begeistert aufgenommen.

    Ein Gedicht in vielen Sprachen mit vielen Strophen

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    Fachbuchstudierer, Musikhörer, Hörbücherlauscher, Ausstellungsbesucher, Zeitschriftendurchblätterer, Medienausleiher, Romanleser, Bildungsbürger und Kulturbeflissene haben sich ein Geschenk gemacht.

     

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    Fünf Monate liegen zwischen diesen beiden Fotos. Die Leiterin Ingrid Bußmann zeigt freudig ihr Reich. Strahlend und wegweisend und kein bisschen müde stellt sie sich den Fotografen.  14 Jahren sind seit Beginn der Planung vergangen.

     

    Am Anfang stand ein Architektenwettbewerb.
    Nachdem die Entwürfe eingegangen waren, gehörte Ingrid Bußmann zu den ersten, die sie begutachteten. Sie war für die Vorauswahl zuständig. Mit einem Kriterienkatalog, der beinhaltet, was aus Bibliothekssicht alles vorhanden sein sollte, sortierte sie aus.
    Schon damals zeigte sie sich begeistert von diesem Pyramidenbau. Die verschiedenen Ebenen, die sich noch oben hin öffnen, hatten es ihr angetan.  So recht wollten ihre Kriterien nicht auf diesen Entwurf passen, aber immer wieder kam sie darauf zurück. Er faszinierte sie. Ebenso die anderen Jury-Mitglieder. Eun Young Yi erhält den Zuschlag.

    Die Zusammenarbeit mit dem Architekten entwickelt sich positiv. Eun Young Yi entpuppt sich als Bücherfreund und Gernleser. Seine Visionen werden mit dem Bau der neuen Stadtbibliothek wahr. (Mit)Getragen werden sie von der Leiterin Ingrid Bußmann und – wie es aussieht – von den Mitarbeitern und Benutzern der Bibliothek.

    Vorgabe an die Architekten war ein „Herz“ der Bibliothek – ein zentraler Raum, ein Ruhepol – inspirierender und offener Ort für alle.
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    Eun Young Yi löste es mit einem quadratischen Raum mitten im Bücherwürfel. Die Grundform der Bibliothek ist ein Quadrat, alles andere ist ebenfalls quadratisch. Länge mal Breite mal Höhe. Das „Herz“ in der Mitte markiert die kleinste Einheit, geschützt von den äußeren Hüllen, vollkommen ohne Möblierung.   Dieser Kubus beherbergt Hell und Dunkel zugleich. Licht kommt durch die offenen Türen von allen vier Himmelsrichtungen. Dadurch erhellt sich der Raum kreuzförmig, während die Ecken dunkel bleiben.
    In der ersten Hülle befindet sich ein Treppenhaus mit offenen Fenstern, durch die der Blick von außen ins „Herz“ fällt. Von innen sieht man die Besucher an den Fenstern vorbei gehen oder hinein schauen. Überall besteht Kontakt zwischen den angrenzenden Hüllen, die den Kern wie eine Zwiebel umfassen. Die äußere Hülle   gibt den Blick frei nach außen.
    Diese Bibliothek ist ein in sich abgeschlossener Kosmos. Ein Ort, den jeder selbst von innen erleben kann/darf/muss.

     

     

    Bibliothek:
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  • Trickfilm-Tipps zum Schmunzeln – Tiere und ein Monsterstar

    Trickfilm-Tipps zum Schmunzeln – Tiere und ein Monsterstar

    Lustige Hunde, Kühe, Hühner und ein Zoowärter, der einmal ein Monster war.

    w.hund1Es darf gelacht werden, wie in „12 Jahre“ (12 years) von Daniel Nocke.
    Wirklich zum Brüllen ist die (aller)letzte Aussprache eines vornehmen aristokratischen Paares, das sich nach 12 Jahren trennt, kultiviert  bei einem Glas Rotwein in einem hochpreisigen Restaurant. Sie – eine elegante Rottweilerhündin mit stilvoller Halskette – wirft ihm unter Tränen, aber sichtlich gefasst, vor, ihre Freunde und ihre Karriere seinetwegen aufgegeben zu haben. Zwölf lange Jahre, und jetzt will er sie wegen eines Pudels verlassen!

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  • ♫ Lohengrin und Ring für Kinder – Public Viewing der Bayreuther Festspiele 2011

    ♫ Lohengrin und Ring für Kinder – Public Viewing der Bayreuther Festspiele 2011

    ada388b2f1cb4b978418314783682c43Mit zwei Opern, einer mit 180 Quadratmetern doppelt so großen Leinwand und deutlich besserer Tonqualität etabliert sich das Projekt der Bayreuther Festspiele 2011: Wagneropern umsonst und draußen unter freiem Himmel.

    Um 11 Uhr beginnt w.public.viewing.ringder Ring für Kinder. Um diese Zeit sitzen schon die meisten Kinder mit Eltern oder Großeltern auf den Stühlen, direkt vor der Leinwand. Das kostenlose Programmheft informiert nicht nur über die Oper und die Inszenierung,  sondern enthält auch Spiele und Rätsel. Einige lesen während der Vorstellung sogar mit. Die Konzentrationsfähigkeit einiger Kinder ist beeindruckend. Bei anderen lässt sie nach einiger Zeit stark nach. Dann ziehen sie Vater, Mutter oder Geschwister in Richtung Restaurantzelte, um etwas zum Essen oder Trinken zu holen. Der Ring des Nibelungen als Kinderoper wird als Aufzeichnung gezeigt, allerdings ohne Pause. Für viele Kinder ist das einfach zu lang.

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  • ♫ Ring des Nibelungen als Kinderoper – Bayreuther Festspiele 2011

    ♫ Ring des Nibelungen als Kinderoper – Bayreuther Festspiele 2011

    w.leute .maedchen.fluss 002ab16d6491bca5491eb058afc28bce1a13 Für Kinder eine gelungene Kurzversion, die sowohl anschaulich die Geschichte erzählt, als auch in die Musik einführt. Junge, begeisterte Opernbesucher hören musikalische Ohrwürmer wie den Gesang der Rheintöchter, das Hornsolo mit dem Siegfriedruf, den Walkürenritt, Stimme des Waldvögelchens, die Riesen Fafner und Fasold, Siegfrieds Rheinfahrt, Götterdämmerung… (mehr …)

  • ♫ Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele

    ♫ Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele

    Der böse Zauberer5a257128a5c843e79e3ce81d6569087b Klingsor mobilisiert seine Helferinnen in dieser Opernszene, damit sie Parsifal betören und vom Weg abbringen sollen – laut Libretto vergebens. In der Inszenierung von Stefan Herheim mit den Kostümen von Gesine Völlm wird dieses Bemühen zur reinsten Augenweide.
    w.blumenmaedchenVorn buhlen noch die Krankenschwestern um Parsifals Gunst. Sie drängen sich gegenseitig weg und schmeißen sich so nah an ihn heran, wie es eben geht. Auf dem Bett, das vorn auf der Bühne steht, herrscht ein reges Treiben. Eine nach der anderen schiebt sich möglichst dicht an Parsifal, wird aber von den nachkommenden Krankenschwestern wieder verdrängt.  Hinten formieren sich die eigentlichen Blumenmädchen (Julia Borchert, Martina Rüping, Carola Guber, Christiane Kohl, Jutta Maria Böhnert, Ulrike Helzel, Simone Schröder). Zu ihnen geht Parsifal, als er sich der aufdringlichen Pflegerinnen überdrüssig ist. Locken sie doch mit einem fast überirdischen: „Ko-ho-mmm, ko-ho-mmm, holder Kna-ha-be…“

    Auffallende Kostüme der Blumenmädchen von Gesine Völlm

    Sie sehen aus wie Revuegirls der wilden Zwanziger und beginnenden Dreißiger. Bikinimädchen mit den typischen ausgestellten Höschen – jede in einer anderen Farbe bunten Glitzerstoffen – liegen auf dem Brunnenboden und heben ihre Beine wie beim Wasserballett.
    Es sind aber nicht alles die gleichen Uniformen wie in einer Revue. Gesine Völlm kreierte für jedes Blumenmädchen ein eigenes Kostüm. Bei allen fällt der Kopfputz auf; Räder von Pfauenfedern oder Straußenfedern, die bei jeder Bewegung auf und ab wippen. Ein Blumenmädchen sieht eher nach Muschelmädchen aus. Die Pfauenfedern drapieren sich um ihre Hüfte, als ob sie gerade einem Gehäuse entspringt. Eine trägt an der Taille ein Rad, auf dem Federn verschiedener Vögel befestigt sind – teils gefärbt oder zu Ornamenten geschnitten. Dieser Kreis wippt nach allen Seiten.
    Unübersehbar ist die Dompteurin, der nur noch die Peitsche fehlt; sowie eine gestandene Varieteedirektorin mit Turban-Kopfputz und langem Glitzerkleid – eine stattliche Frau. Eine ebensolche Figur trägt die die Bauchtänzerin zur Schau, deren beeindruckende Speckröllchen gut sichtbar mit Perlenketten betont werden und bei jedem Schritt sanft wabbeln.
    Die Schmetterlingsfrau hält einzelne Flügelsegmente, an langen Handschuhen befestigt. Bei jeder Armbewegung nach oben oder unten zeigt sie ihr Sommervogelkleid. Greift die Trägerin nach vorn, sieht es nach einem pumpenden Falter aus.
    Ebenfalls an den Stulpen befestigt – von den Handgelenken bis zum Ellenbogen – reicht die gefaltete Schärpe. Verbunden ist das andere Ende an der Hüfte. Hält sie die Arme waagerecht, formt die Schärpe einen Volant, ähnlich einer Schlossgardine.

    Vergebens – auch diese Blumenmädchen schaffen es nicht

    Parsifal geht auf dem Brunnenrand entlang und berührt entzückt jede der ausgestreckten Hände. An jedem Blumenmädchen kommt er vorbei. Dazu tönt die lockende Musik, duftig und leicht, mit der die Blumenmädchen Parsifal bezirzen möchten. Er soll im Garten vergessen, dass er eigentlich vorhatte, Titurel zu erlösen. Das war zu viel des Guten. Zum Schluss hin wird Parsifal nachdenklich, die Blumenmädchen sauer. Die Krankenschwestern straffen sich und gehen ihrer Arbeit nach.

    Parsifal“ von Richard WagnerBayreuther Festspiele 2010
    Besetzung:
    Musikalische Leitung – Daniele Gatti
    Regie – Stefan Herheim
    Kostüme – Gesine Völlm
    Parsifal – Christopher Ventris
    Klingsor – Thomas Jesatko
    Kundry – Susan Maclean
    Klingsors Zaubermädchen – Julia Borchert
    Klingsors Zaubermädchen – Martina Rüping
    Klingsors Zaubermädchen – Carola Guber
    Klingsors Zaubermädchen – Christiane Kohl
    Klingsors Zaubermädchen – Jutta Maria Böhnert
    Klingsors Zaubermädchen – Ulrike Helzel

    Inhalt / Handlung: Parsifal – Oper von Richard Wagner
    Parsifal in Bayreuth 2009 – Zeitenfahrt von der Villa Wahnfried zum Plenarsaal des Deutschen Bundestages
    Parsifal in Bayreuth 2009 im Matrosen-Anzügle – Klingsor in Strapsen – Kundry im Umziehstress
    Parsifal in Bayreuth 2010 – was ist neu?
    Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele
    Parsifal in Bayreuth 2011 – Was ist neu?
    Parsifal in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 28. August
    Parsifal in Bayreuth – Schlingensief, Beuys und der Filz
    Parsifal – die Oper mit den Dehnungsfugen

    Parsifal:
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  • ♫ Lohengrin in Bayreuth 2011 – Klaus Florian Vogt statt Jonas Kaufmann

    ♫ Lohengrin in Bayreuth 2011 – Klaus Florian Vogt statt Jonas Kaufmann

    Als Sternstunde49dcc3c325d84fdd9d8d72f512a54083 kann diese Vorstellung bezeichnet werden, sowohl von Darstellung und Inszenierung (Hans Neuenfels) als auch vom Musikalischen – phänomenal! Sänger, der Chor unter der Leitung von Eberhard Friedrich und das Festspielorchester unter der Leitung von Andris Nelson brillieren.
    w.lohengrin.weissNeu ist der Lohengrin. Statt Jonas Kaufmann singt jetzt Klaus Florian Vogt – beide Sänger sind Idealbesetzungen für diese Rolle. Beide bringen viel Persönlichkeit und einen eigenen Stil mit hinein. Ein Glücksgriff für diesen Lohengrin.

    Klinisch Weiß, kalt beleuchtet (Franck Evin), wirkt der Bühnenraum. Die Ratten kleiden sich schwarz und weiß. Im ersten Akt, sobald Lohengrin erscheint, häuten sie sich. Wenn sie ihre Haut abstreifen und an heruntergelassene Haken hängen, kommen sonnenblumenfarbene Fräcke hervor, mit gelben Strohhüten. Von den Wärtern werden sie zur Seite gedrängt, damit Elsa (Anette Dasch) und Lohengrin sich beschnuppern können. Als jedoch Lohengrin der Elsa seine Liebe gesteht “Elsa, ich liiiiebe dich“ und ihr ins Gewissen ruft: „Niiiie!! sollst du mich befragen“ (Klaus Florian Vogt lässt den Bühnenboden erbeben) kommen sie aus ihren Löchern, als hätten sie hinter den Türen gelauscht. Auch Heinrich der Vogeler (Georg Zeppenfeld) springt zur Tür herein, gefolgt von Telramund (Tómas Tómasson) und dem Heerrufer (Samuel Youn).

    Der Chor der Ratten-Mannen, die Lohengrin hochleben lassen, wird fast zum Ballett.

    Hut auf – Hut ab – Hut in einer theatralischen Geste ans Herz, Tatzen vor und zurück. Maurice Chevalier hätte es nicht besser gekonnt. Gelegenheiten für die kleinen Lacher zwischendrin gibt es genug. Kleine Slapstick-Einlagen, lustig und spannend. Zwischenspiele mit einem Chor von kleinen rosa Mäuschen, der mit einem Regenschirm von einer weißen Mausdame dirigiert wird. Sie gehören nicht dazu, stören aber auch nicht – im Gegenteil.

    Petra Lang als neue Ortrud singt melodischer. Leider fehlt ihrer Stimme das metallisch Böse von Evelyn Herlitzius, der Ortrud des vorigen Jahres. Auch deren Lachen klang gefährlicher. Ansonsten ist die Ortrud vom Gesang als auch von Mimik und Gestik wundervoll besetzt.

    Spannend veranschaulicht der Trickfilm von Björn Verloh die Geschichte.

    Die Rosa Maus, eine weiße Maus und der Kampf um die Krone, die immer wieder aufersteht. Mal fällt ein Tropfen Blut herunter und formt sich zur Krone, mal verformt sich ein Felsen, über den die Mäuse jagen.
    Diejenigen, die diese Inszenierung schon vom vorigen Jahr kennen, können entspannter hören und sehen – es gibt viel zu entdecken. Auf der Riesenleinwand sehen Mimik und Gestik der Sänger beeindruckend aus, siehe -> Lohengrin und Ring für Kinder – Public Viewing der Bayreuther Festspiele 2011

    Lohengrin, Oper mit Musik und Libretto von Richard Wagner, Aufführung der 100. Bayreuther Festspiele 2011
    Musikalische Leitung – Andris Nelsons
    Regie – Hans Neuenfels
    Bühnenbild – Reinhard von der Thannen
    Kostüme – Reinhard von der Thannen
    Licht – Franck Evin
    Video – Björn Verloh
    Dramaturgie und Regie-Mitarbeit – Henry Arnold
    Konzeptionelle Mitarbeit – Susanne Øglænd
    Chorleitung – Eberhard Friedrich

    Besetzung 2011:

    Lohengrin – Klaus Florian Vogt
    Heinrich der Vogler – Georg Zeppenfeld
    Elsa von Brabant – Annette Dasch
    Friedrich von Telramund – Tómas Tómasson
    Ortrud – Petra Lang
    Der Heerrufer des Königs – Samuel Youn
    1. Edler – Stefan Heibach
    2. Edler – Willem Van der Heyden
    3. Edler – Rainer Zaun
    4. Edler – Christian Tschelebiew

    Lohengrin:
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    8ung Werbung:
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    Richard Wagner:
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  • ♫ Lohengrin in Bayreuth zeigt sympathische Ratten im Versuchslabor

    ♫ Lohengrin in Bayreuth zeigt sympathische Ratten im Versuchslabor

    Gold 49dcc3c325d84fdd9d8d72f512a54083für diesen Lohengrin als Gesamtkunstwerk.
    Bühnenbild und Kostüme von Reinhard von der Thannen, Inszenierung von Hans Neuenfels, Musik, Chor, Orchester, Solisten, Technik.

    w.schwan 008

    Der Vorhang geht auf, vorn auf der Bühne steht eine Wand, vollkommen weiß – klinisch weiß. Ein Mann versucht, die riesige Automatik-Schiebetür zu öffnen. Er drückt dagegen und schiebt damit, unter Aufgebot seiner Kräfte, die riesige Wand nach hinten.  Am Ende des Lohengrin-Vorspiels blicken die Zuschauer in ein Labor mit Sicherheitstüren an den Seiten, um Versuchstiere herein zu lassen. Die Sehschlitze oberhalb  sind zum Beobachten bestimmt. Besonders die Damen zeigten sich in der Pause äußerst begeistert von dem Knack-Gesäß des Lohengrin (Jonas Kaufmann). Über das gesamte Vorspiel hinweg streckt er es den Zuschauerinnen entgegen. Erotik, die nichts mit den plumpen Sexszenen im Parsifal gemein hat. Etwas, was die Fantasie anregt – besonders die weibliche.

    Und der (Bühnen)Himmel hängt voller Rattenschwänze

    Statt mit kriegerischen Speeren erscheinen Telramunds Mannen als Versuchstiere, die unter Laborbedingungen aufeinander losgelassen werden. Trotz ihres Aussehens wirken sie sympathisch.  Elsas Mannen – weiße Ratten – mischen sich unter die Schwarzen.

    Nachdem Telramund (Hans-Joachim Ketelsen) besiegt ist, lassen sowohl die weißen als auch die schwarzen Ratten ihr Fell fallen und heraus kommen sonnengelbe Pinguine.  Siehe -> … wird getrübt durch die Ankunft eines Ritters, der just in letzten Moment auf seinem Schwan anreist. Er besiegt nach kurzem Kampf Telramund
    Die Rattenkostüme werden von den Laboranten an heruntergelassene Haken gehängt und hochgezogen. Von der Bühnendecke herab hängen dekorativ – gefühlte hundert – Rattenschwänze.
    Ratten verwandeln sich später in Menschen; streifen das Rattengewand ab. Als Hochzeitsgesellschaft tragen sie darunter schwarze Anzüge. Die Damen trumpfen auf in eleganten, puderfarbenen Taftkleidern über Petticoats, auf dem Kopf einen roten, gelben oder blauen Wischmopp, im Kreuz einen armdicken Schwanz befestigt, der wie ein Pumpenschwengel bis auf den Boden reicht. Sie marschieren aus allen vier Ecken diagonal in die Mitte zu einer Art Squaredance – beeindruckend!

    Klare Farben, raffinierte Kostüme

    Schwarz tragen Telramunds Mannen, die sich in Gelb verwandeln – eine eigene Farbe. Auch der König (Georg Zeppenfeld) in Schwarz, schwarze Krone auf dem blanken Schädel; schwarzes Unterhemd unter dem schwarzen Kurzmantel. Er hockt auf der Kante des roten Sessels.

    Eine schwarze Kutsche – innen weiß ausgeschlagen – mit Achsenbruch, davor ein lebensgroßer toter Rappe, Ortrud (Evelyn Herlitzius) und Telramund an der Deichsel angebunden. Beide tragen stahlgraue Anzüge, wie aus Metallgewebe.  Siehe -> Sie spielt die harte Frau, die Telramund anstachelt. Passend hart und böse klingt auch ihr Gesang…

    Lohengrin, Elsa und ihr Gefolge tragen die Farbe Weiß.

    Elsa (Annette Dasch) trägt Weiß wie ihre Mannen. Bezaubernd mutet Elsas weißes Hochzeitskleid an. Der kreisförmige, bodenlange Rock besteht aus weißen Schwanendaunen.
    Ortrud trägt das gleiche Kleid – als Trauerschwan. Ihre schlanken Oberkörper schwingen elegant wie Schwanenhälse. Beide lassen nach ihrem Abgang schwarze und weiße Federn auf dem Boden. Im Großformat siehe -> Lohengrin und Ring für Kinder – Public Viewing der Bayreuther Festspiele 2011

    Der erste Schwan fällt gerupft vom Himmel 

    Im zweiten Akt unterhält sich Elsa, in einem nach vorn offenen Glaskasten, mit einem mannshohen Porzellanschwan. Elsa und der Schwan verdoppeln sich durch die Spiegelung.
    Und im dritten Akt schiebt sich ein schwarzer Sarg nach vorn,  mit einem Riesen-Schwanenei, aus dem der junge Gottfried steigt. Siehe -> … der Schwan aufgetaucht, der ihn wieder dahin bringt, wo er hergekommen ist. Als Trost hat er den totgeglaubten Gottfried mitgebracht…

    Ein embryoartiges Wesen mit babyähnlichen Wasserkopf, dünnen Beinen und aufgeblasenem Kugelbauch, an dem noch eine Nabelschnur hängt. Die zerreißt er und wirft die Stücke in die Umsitzenden.
    Diese Lohengrin-Inszenierung korrespondiert mit den Aktualitäten unserer Zeit. Gottfried könnte einem Monsterfilm entstiegen sein, aber das Volk bejubelt ihn – armes Brabant!

    LohengrinBayreuther Festspiele

    Besetzung 2010

    Musikalische Leitung:  Andris Nelsons
    Regie: Hans Neuenfels
    Bühnenbild: Reinhard von der Thannen
    Kostüme: Reinhard von der Thannen
    Licht: Franck Evin
    Video: Björn Verloh
    Dramaturgie: Henry Arnold
    Mitarbeit Konzeption: Susanne Øglænd
    Chorleitung: Eberhard Friedrich

    Lohengrin: Jonas Kaufmann
    Heinrich der Vogler: Georg Zeppenfeld
    Elsa von Brabant: Annette Dasch
    Friedrich von Telramund: Hans-Joachim Ketelsen
    Ortrud: Evelyn Herlitzius
    Der Heerrufer des Königs: Samuel Youn
    1. Edler: Stefan Heibach
    2. Edler: Willem Van der Heyden
    3. Edler: Rainer Zaun
    4. Edler: Christian Tschelebiew

    Lohengrin:

    Richard Wagner:

  • ♫ Meistersinger in Bayreuth 2009 – „Jung“ dank Katharina Wagners sprühender Fantasie

    ♫ Meistersinger in Bayreuth 2009 – „Jung“ dank Katharina Wagners sprühender Fantasie

    Die Urenkelin des Komponisten Richard0984f79c588f4c358660d1ab220d84c0 Wagner entstaubt die Nürnberg-Handwerksmeister-Sänger-Wettbewerb-Oper.

    Festspielhaus Bayreuth

    Bunt geht es zu bei den Meistersingern. Katharina Wagner, die Urenkelin von Richard Wagner, wuchs in der unmittelbaren Umgebung des Bayreuther Festspielhauses auf. In der Festspielzeit spielte sie mit den Kindern der Mitwirkenden, lief mit ihrem Vater bei seinen Kontrollgängen durchs Haus und stand mit ihren Eltern vor dem Portal, um die Premierengäste zu begrüßen.

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